Die Diskussion ist hier ja ziemlich kontrovers.
Hier mein Senf:
Die Vergewaltigung als "nicht so schlimm" zu bewerten weil Sansa "ja damit rechnen musste", und es schon vorher wissen hätte müssen und damit zu argumentieren sie kenne "sowas" aus ihrer Zeit in KL und könne daher besser damit umgehen, bzw frech danach zu fragen, was sie denn erwartet habe, halte ich für sehr bedenklich und wenig einfühlsam.
Auch wenn sie es vorher weiß, es erwartet, damit rechnet, bleibt es immernoch Vergewaltigung, ob es nun der Tradition entspricht, die in der Welt gelebt wird oder nicht, es bleibt nicht einvernehmlicher, und ziemlich wahrscheinlich sehr schmerzhafter Geschlechtsverkehr, und der ist immer und in jeder Situation schlimm für das Opfer, sowie meistens äußerst schwierig zu verarbeiten. Und nein, Sex ist nicht "gleich Sex". Da gibt es viele viele Nuancen, Kontexte und Schattierungen.
Der maßgebliche Kritik-Punkt für mich ist, dass es sich um reine Effekthascherei zugunsten eines Schockmomentes handelt, der nicht zur Entwicklung der Geschichte nötig ist - Sansa hat ausreichend Beweggründe um die implizierte Rache zu üben - die Draufgabe, sexuellen Missbrauch auf die Lange Liste ihrer Traumata zu setzen halte ich für völlig überflüssig und außerdem unkreativ.
Wir werden noch erfahren, ob diese Erfahrung für Sansa buchkonform ist oder nicht - bis dahin ist es für mich Mord am Charakter wie er im Buch gezeichnet wurde. Aber da wäre Sansa ja nicht die erste.
Darüber ob sie eine Wahl hatte will ich hier jetzt gar nicht erst anfangen.
LG