na hoppla,
da scheine ich eine nette Diskussion wegen der Vornamen inkl. möglicher Ursprungsländer angestoßen zu haben.
Wobei eine Frage scheinbar untergegangen ist: warum darf Audible bei den Hörbüchern weiter nach alten Strickmuster (John Snow, King's Landing) verfahren darf und FanPro (John Schnee, Königsmund) nicht? Beide Texte basieren ja auf der Blanvalet-Übersetzung. Hat da wer infos zu?
Ich bin nicht ganz sicher ob ich verstehe was du meinst, aber sowohl Jamie als auch Jon sind im angelsächsischen Sprachgebrauch ganz normale Vornamen.
Genauso kannst du Eddard = Edward als Beispiel nehmen, das Lied wimmelt ja nur so von abgewandelten Namen. Auch sehe ich Jon hier als eine von Martin abgewandelte Fantasy-Version von John. Jon selbst ist im reellen Leben eine Kurzform von Jones oder Jonathan und scheinbar selten ein richtiger Name wie Jon Snow im Lied. Wenn ich den Vorname Jon suche, erhalte ich zwar etliche Namen, aber auch hier sind es in der Regel Abkürzungen. Bislang habe ich da noch nicht so viele Jon gefunden, die wirklich nur Jon heißen. Der Vorname Jamie findet sich auch bei vielen Künstlern als reiner Künstlername oder eben als abgewandelte Form von James. So ganz normale bzw gängige Vornamen scheinen die mir da eher nicht zu sein. Und wenn, dann vermutlich eher durch die bekannten Künstlernamen bspw Jon Bon Jovi oder Jamie Lee Curtis ähnlich der Kevin-Schwemme bei uns nach "Kevin Allein zu Haus".
Wobei ich eingestehen muss, mir nicht die Mühe gemacht zu haben, das englische Telefonbuch als Namensquelle heranzuziehen und mein Freundeskreis im angelsächsischen Sprachkreis recht übersichtlich ist, um eine klare Aussage zu treffen.
Hallo zusammen,
nach mittlerweile 4 Tagen stückchenweisem Durchlesen aller 61 Seiten habe ich mich angemeldet, um auch auf "etwas" ältere Aussagen einzugehen, die nicht nur dem Namensübersetzungsstreit betreffen.
Zu mir: ich kenne weder das englische Original, alte Übersetzung, neue Übersetzung, noch Serie, sondern bin auf "Eis und Feuer" durch die audible-Hörbücher gestoßen und derzeitig am Überlegen, mir das englische Original zu holen.
Zu der neuen Übersetzung kann man stehen, wie man will - sie hat ihre Vor- und Nachteile (welche für mich nach dem Durchlesen leider überwiegen, vor allem durch den Zeitpunkt der Änderung).
Für mich sind Eigennamen Eigennamen und gehören nicht übersetzt, Spitz- und Rufnamen dagegen schon. "Heiße Pastete", "Reitender Berg", "Bluthund" oder "Flickenfratz" gehören so für mich übersetzt, während der Ortsname "Highgarden" halt nicht übersetzt werden sollte.
Problematisch wird es lediglich bei King's Landing (ich denke einmal, das Keating hier darauf in einem seiner Beiträge hinauswollte). Es heisst "King"'s Landing (also Englisch), während immer vom König (Deutsch) gesprochen wird. Könnte man also übersetzen, muss es aber nicht und erst recht nicht auf Teufel komm raus, sinnentstellend oder einem anderen Sinn zuführend. Ein weiteres Problem bei einer absoluten Verweigerung von Übersetzung von Eigennamen wäre in unserem Lied in der Tat die Gilly, die Ihren Namen selbst erklärt und diese Erklärung im Deutschen nicht mehr ohne Übersetzung des Names funktionieren würde. Wobei hier im eigentlichen Sinn auch nicht übersetzt wurde, sondern der in meinem Augen ideale Weg gefunden wurde, wie er seinerzeits bei HdR genutzt wurde, als aus Baggins (Bag=Beutel) der Beutlin (Beutel) wurde. In unserem Fall Gilly von Gillyflower (Blume) und Goldie von Goldlack (Blume).
Normale Namen wie Hunter ect. ins Deutsche zu übersetzen oder zu verdeutschen halte ich dagegen für eine eher schlechte idee oder Verunglimpfung des Originals. Ich käme ja auch nie auf die Idee, mich in England in übersetzter Form meines Namens vorzustellen (wobei ich mich selbst in die Psychatrie einweisen lassen würde, so total dämlich klingen meine Versuche einer wirklichen Eins-Zu-Eins-Übersetzung) - für das Gelächter zum Schmelzen des Eises hätte ich aber zumindest gesorgt. Und genau hier zieht für mich eines der Hauptargumente der Übersetzungswüter nicht: den englischen Text lediglich als eine Übersetzung aus der Gemeinen Sprache Westeros zu sehen. In diesem Fall hätte Martin meiner Meinung nach auch ins Englisch übersetzte Namens des westeroischen verwendet: Jamie = James, Jon = John ect. Hat er aber nicht oder er war genauso inkonsequent wie der deutsche Übersetzer, bei dem aus dem (von mir gesponnenem) westeroischem Uetzrtru das englische Highgarden wurde, Jamie aber nicht zu einem James. Bei dieser Betrachtungsweise bestünde immerhin ein Recht auf Übersetzung von Highgarden. Leider stecke ich nicht so tief in der Lied-Materie, so dass es nicht weiss, ob Martin in irgendeiner Form das Lied als Übersetzung einer Westeros-Sage definiert. Wenn nicht, hieß das fiktive Highgarden immer Highgarden, genauso wie das reale Plymuth im Deutschen immer Plymouth heisst und nicht Plymund. Oder gar ein Name, der die sprachwissenschaftliche Bedeutung vom Fluss Ply vom Englischen ins Deutsche mitübersetzt.
aber davon ab:
Was mich aber stutzig gemacht hat beim Lesen der 61 Seiten ist eine ältere Aussage bezüglich der wohl teureren FP-Ausgabe. Sinngemäß hieß es, dass man sich an den Übersetzungstext von Blanvalet halten muss. Zu meiner Erleichterung werden aber nun in den kommenden Hörbüchern wohl weiter die alten Namen (= alte Übersetzung?) verwendet, obwohl die BV-Übersetzung als Vorlage dient. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist BV alleiniger Rechteinhaber für die Übersetzung ins Deutsche? Wenn ja, warum durfte Audible bei den gelesenen Texten Änderungen vornehmen und FP bei den geschriebenen Texten nicht? Weil man lediglich nicht nachgefragt hat? Das wäre in meinen Augen ein erbärmlicher Grund, zumal ja eher kein Massenprodukt hergestellt werden soll, sondern ein Sammlerstück. Zumindest gehe ich bei streng limitierten Auflagen davon aus.
Mit freundlichem Gruß
