Beiträge von nh1000

    Leichte Reiterei (vergl. den Dothraki) führt wenn möglich keinen Frontalangriff auf geschlossene Schlachtreihen, sondern würde diese mittels Scheinangriff und -rückzug unter permanentem Pfeilhagel dezimieren, bzw. zum Auflösen der Linie zu bewegen versuchen. So sind zumindest die asiatischen Steppenvölker immer vorgegangen.


    Panzerreiter wurden unter den Franken zur Abwehr von eindringenden und plündernden Nachbarn entwickelt. Die wurden dabei natürlich auch gegen Schildwälle eingesetzt, und haben diese mittels Masse (und später Panzerung) sicher weitestgehend niedergeritten. Diese Schildwälle waren aber wohl eher lose Plünderertrupps von 20-100 Mann. Also kein Vergleich zu einer disziplinierten antiken Phalanx wie z.B. der makedonischen oder später den Römischen. Die Schweizer haben dann zum Ende des "Mittelalters" das Prinzip der Phalanx etwas modernisiert (mit Schützen im Inneren der Formation) übernommen, und dagegen waren die Panzerreiter ziemlich wehrlos.




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    Ich hatte mal gelesen, dass es grundsätzlich möglich ist Pferden sowas beizubringen, indem man mit ihnen ständig trainiert und sie immer gegen eine "Meschenwand" anreiten lässt, die sich dann "im letzten Moment" auflöst, so dass das Pferd dann nach einiger Zeit davon ausgeht, dass die "Menschenwand" sich immer auflösen wird und unbirrt geradeweg rein rennt, hehe. Das Problem ist, dass solche Pferde natürlich nicht lange gelebt haben und garnicht so schnell trainiert hätten werden können, wie man Ersatz benötigt hätte.


    Film- und Festivalpferde werden heute wohl so auf ihre Arbeit vorbereitet. Obs damals auch so tierschutzkonform und human zugegangen ist, weiß ich nicht. Wenn man davon ausgeht, dass die ursprünglichen Schlachtrösser Hengste waren, und die von Anfang an auf Aggressivität und Kampf(training) konditioniert wurden, werden das wohl "ganz von alleine" recht ungemütliche Bestien gewesen sein. Die waren dann natürlich für Feind und Freund genauso gefährlich...


    Der berittene Stierkampf in Portugal dürfte noch ein Überbleibsel mittelalterlichen Kampftrainings sein.

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    Yunkai
    Kann mir das jemand erklären? Also die drei schleichen sich rein, machen dann ganz viele Wachen fertig, werden von noch mehr Wachen umzingelt und haben schließlich die Stadt erobert?


    Dario will die anderen 2 bei einem kleinen und daher weniger bewachten Seiteneingang reinschleusen, damit sie sich von dort aus zum Haupttor durchzukämpfen, es öffnen, die Hauptstreitmacht reinlassen und auf diese Weise einen offenen Kampf gegen die stark befestigten Mauern vermeiden können. So wurde es zuvor im Zelt zumindest besprochen.


    Zwecks Dramatik, Charakterzeichnung und Spannungsbogen seht man aber nur, wie die Wachen schon am kleinen Tor zuletzt bedrohlich viele werden, und die anderen 2 dann erstmal ohne Dario blutüberströmt und abgekämpft zurück im Zelt erscheinen.

    BTW: Die visuelle Umsetzung der Krankheit in der Serie (bei der Baratheon Tochter) kam wie Drachenhaut rüber. War das im Buch eigentlich genauso? Hatte beim Lesen eher die Vorstellung von irgendwas in Richtung Krätze oder Lepra.

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    Genauso frage ich mich wo ist Lord Umber hin? Zumindest in der ersten Staffel war sein Charakter doch noch besetzt, den hätte man doch ruhig auf der RW etwas Radau machen lassen können.

    Der Schauspieler hat sich leider für irgendeine andere Serie verpflichtet...

    In meiner Genzmer Version sind es 7 Strophen mit Zwergennamen weniger. Kurt Schier führt das in seinem Vorwort auf die (vor allem durch Heusler, weniger durch Genzmer) vorgenommene Textbereinigung zurück (man hatte zu diesem Zeitpunkt der Eddaforschung wohl unterstellt, dass die Lieder reine Volksdichtung seien, und es daher aufgrund längerer mündlicher Überlieferung zu diversen Umdichtungen und unpassenden Erweiterungen gekommen sei, welche man bereinigen wollte). Konkret wird dazu auch die Einleitung aus einer der früheren Eddaübersetzungen zitiert: "Unsere Edda hat sich erlaubt, an den Gedichten etwelche höhere Kritik zu üben: störende Zutaten zu entfernen, Lücken zu füllen, Verschobenes umzustellen."


    Deshalb dann wohl auch diese Kürzung.


    Wobei Schier auch schreibt, dass man zu Genzmers Zeit langsam von dieser Praxis abgekommen ist, weil sich wohl mehr und mehr durchgesetzt hat, dass es sich bei den Liedern aus dem Codex Regius keineswegs um unverbindliche Volksdichtung sondern vielmehr um individuelle Werke einzelner Dichter handelt, welche dann natürlich auch entsprechend gewürdigt werden müssen.

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    Dann würde ich erstmal fragen, welche Edda



    Die Edda, die wir im Tolkien-Forum besprechen wollen, ist die ältere Edda nach der Handschrift des Brynjolfur Sveinsson.


    Die Lieder Edda ist sicher keine schlechte Wahl, hat allerdings den Nachteil, dass sie (für unser mitteleuropäisches Verständnis) sehr "skandinavisch" daherkommt (aus Hagen wird Högni, usw...). Für den Einstieg sicher gewöhnungsbedürftig, Genzmers "eingedeutschte" Version ist da etwas angenehmer zu lesen.





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    Wodan und Donar sind germanische Gottheiten, die aufgrund der Christianisierung in der Überlieferung degradiert wurden?


    Wodan (= Odin) und Donar (= Thor) sind einfach nur die hiesigen Formen. Hier im Zentrum Europas war die Christianisierung natürlich weitaus gründlicher als "am kalten Ar... der Welt", wo nicht unbedingt jeder gute Christ hin wollte. Daher wurden in Mitteleuropa nahezu alle Kultstätten geschliffen (oder gleich mit Kirchen überbaut), sämtliche Festtage durch Kirchenfeiertage ersetzt, und selbst die heidnischen Sagen konsequent christianisiert (Odin + Thor wurden meistens zum Teufel oder irgendwelchen verschrobenen Waldgeistern umgedeutet, Wotans Heer hat man Dietrich von Bern zugeschrieben, aus Freya wurde Fr. Holle, usw usf).

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    dass das Wort "Orc" vom lateinischen Wort "orcus" kommt, was so viel wie "Unterwelt" heißt.



    Okay. :D
    Tolkien war germanischer Philologe. Daher denke ich nicht, dass er auch nur irgendwas aus den romanischen Sprachen hat. Zwar bin ich der Meinung, dass er sich ein bisschen von der griechischen Mythologie beeinflussen lassen hat, aber seine allseits bekannten Wörter wird er wohl nur aus derm Germanischen und Keltischen haben. Zumal "orcus" etymologisch für Ork keinen Sinn ergibt, da es bei Tolkien keine Unterwelt gibt und die Orks auch nichts mit dieser zu tun haben.

    Die lateinische Herkunft stimmt schon, die angelsächsischen Geschichtsschreiber waren Mönche. Soweit ich weiß, findet man vor allem in den Texten zur Normanneninvasion die Begriffe "orcish invaders" oder "Orcs" (im Sinne von "fremdländische Eindringlinge / fremde Dämonen", was wohl u.a. auf das ungewohnte und recht martialische Aussehen der Normannen zurückzuführen ist, siehe "Normannenschnitt").





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    Ich würde sagen, die Edda ist eine germanische Mythologie

    Dann würde ich erstmal fragen, welche Edda ;)





    Die Sturluson Edda ist ja auch nur eine überarbeitete, christianisierte Version (um nicht zu sagen: bloß ein besseres Schulbuch für Skalden und solche, die es werden wollen). Leider gibts außer den archäologischen Funden keine wirklichen Quellen, und das wenige was schriftlich überliefert wurde, stammt i.d.R. von Siegern (siehe die Römer, die entweder ihre Feldzüge mit der Schlechtigkeit des Feindes rechtfertigen oder ihre Siege mit deren Wildheit glorifizieren wollten). Und natürlich christlichen Missionaren bzw. später dann Mönchen, die ein starkes Interesse daran hatten, das Christentum voranzubringen und wohl eher weniger darauf versessen waren, historisch korrekte Primärquellen abzugeben. So kommts, dass (abgesehen von diversen Gräberfunden und Reliefs) bloß verwaschene, voreingenommene, überarbeitete Überlieferungen von Überlieferungen vorliegen. Und dabei hat die skandinavische Mythologie (oder der "Alte Norden", wenn man so will) noch Glück mit seinen typisch skandinavisch-toleranten Mönchen gehabt. Bei uns hier durften Wodan und Donar nur als verhunzelte Waldmännchen in Kindermärchen überleben.



    Tolkien hat für sein Mittelerde mWn alles an (nord)europäischer Mythologie, Sagenwelt und Geschichtsschreibung verwurstet, was ihm so in die Hände gefallen ist. Zum "keltischem" Einfluss fällt mir spontan nur die Vorlage der "Tuatha De Danan" für seine Elben ein, "germanische" bis nordische Einflüsse sind da weitaus zahlreicher. Allein schon die Namen (von Gandalf bis Gimli, Mittelerde = Middle Earth = Midgart), die unzähligen Bezüge zu den Sagen (Altisland - Codex Regius, Beowulf, Artus, Nibelungen, etc...). Selbst die Bezeichnung "Orc" ist der angelsäschischen Geschichtsschreibung entnommen.




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    Wer die Edda schon gelesen hat oder sich mit germanischer Mythologie auskennt, darf gerne seine Gedanken loswerden.


    Das interessante bei diesem Thema ist mMn das Ausgraben von dem was der Einfluss der Zeit an Einblicken in die Vergangenheit übrig gelassen hat. Die Edda ist ja ein Sammelsurium diverser Quellen, (christianisierter) Überarbeitungen und Übersetzungen bis hin zu hochmittelalterlichen Vorstellungen. Und keineswegs eine unmittelbare Überlieferung tatsächlicher "germanischer" Mythologie (die wurde dummerweise ähnlich der keltischen nie wirklich in schriftlicher Form dokumentiert, von einigen wenigen Runenfragmenten abgesehen).

    Er braucht wohl einfach den entsprechenden Hintergrund um ihre Persönlichkeitsentwicklung zur "Good Queen Bess" darstellen zu können, deswegen ihr ganzer Leidensweg (und ein bisschen Skrupel, wenn die Drachen mal ein Kind genascht haben, gehört halt mit dazu). Mir kommts so vor, als würde GRRM wirklich alles mitnehmen wollen, was Britannien seit den Plantagenets bis hin zu den Tudors an Dramen, Massakern und politischen Wirrungen so bietet (und das ist nicht gerade wenig).

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    Ich wünschte man könnte vorspulen und die Alte einfach nach Westeros schaffen.

    Hat GRRM sich wohl auch, aber dann den Zeitsprung nicht auf die Reihe bekommen. Jetzt muss er die ganzen Hintergründe in Echtzeit durchhecheln, und dafür lässt er die Leser jetzt leiden...


    Und? Der Lollis-Teil wurde weggelassen, und wenn er irgendwann seine Burg bekommt (woher auch immer) sind wir wieder beim Buch. Ebenso beim Raben-Schisma, wenns darum geht dass keine Nachricht zur Mauer kommt, lässt sich das auf verschiedene Weise erzählen. Entweder man hat Seiten zu füllen und kann in aller Ruhe eine nette Hintergrundgeschichte dazu spinnen, oder man muss Sendeminuten kalkulieren / einsparen und beschränkt sich auf ein knappes "habs vergessen".


    Die notwendige Kürzung der Vorlage bedeutet doch nicht, dass die Geschichte geändert wird, sondern ist lediglich den verschiedenen Erzählformen geschuldet. Was im Buch wunderbar funktioniert (endlose Verstrickungen unzähliger Charaktere, versteckte Hinweise und zweideutige Anspielungen, Gedankengänge und komplette Innenansichten der POVs) hätte die Serie vollkommen unverfilmbar gemacht.


    Wer meint das Buch müsse noch wortgetreuer und umfangreicher verfilmt werden, müsste zuerstmal erklären, wie ein Serienformat über 50 Staffeln+ mit soundsovielhundert Charaktere überhaupt funktionieren soll (von der visuellen Umsetzung sechsseitiger Neunaugenpastetenbeschreibungen oder fragwürdiger Bart-Frisuren ganz zu schweigen).

    Bis jetzt kennt man neben den wenigen direkten Einblicken (sowie den verzerrten Überlieferungen) doch nur die Mutmaßungen und Erklärungsansätze der Wildlinge. Gräber öffnen = "Schrecken aufwecken" kann sein, muss aber nicht (im Sinne von "Gewitter nicht gleich Zorn der Götter").


    Was mich bei dieser Theorie stört, sind die Jahreszeiten. Das Erscheinen der Anderen fällt mit dem langen Winter zusammen. Vor einem langen Winter brauchts aber einen langen Sommer, usw usf, also eine Periode länger werdender Jahreszeiten (was die Maester ja dokumentiert und beobachtet haben). Deswegen kanns eigentlich kein kurzfristiger Auslöser und keine selbsterfüllende Prophezeiung sein (außer vielleicht, um diese "natürliche" Entwicklung noch zu beschleunigen). Selbst das GRRM Klima braucht einen gewissen Anlauf, um zum langen Winter zu kommen, und damit überhaupt erst die Grundlage für die Rückkehr der Anderen zu schaffen.


    Dieser Anlauf dauert anscheinend so um die 8000 Jahre, und aufgrund der Erfahrungen vom letzten Mal haben sich überall auf dem Westeros Breitengrad mehr oder weniger effektive Überlieferungsformen (von einfachen Mythen und Legenden bis hin zu konkreten Wahlsprüchen und Aufzeichnungen) sowie Schutzmechanismen (Mauer, Nachtwache, Rollo-Kult, Varys&Co., etc) gebildet. Es wurde also recht viel Energie darauf gesetzt, auf das Unvermeidbare vorbereitet zu sein.


    Ob die weißen Wanderer nur däumchendrehend im Kälteloch sitzen, um alle 8000 Jahre ihren spektakulären Auftritt im Lied von Eis + Feuer zu haben, zornige Waldmenschen oder gar irgendwelche Eiszeit-Wehrholz-Baumbart-Manifestationen sind, oder alles ganz anders kommt, erfahren wir wohl frühestens in 4 Jahren+ ... :(

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    Warum muss man die Anzahl in der Serie noch künstlich in die Höhe treiben?
    Beispielhaft seien hier Stannis und Melisandre erwähnt, die es munter auf
    Stannis' (in Ermangelung eines passenderen Wortes) "Schreibtisch" treiben.


    Dafür war der Tisch doch sehr originalgetreu...

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    Warum lautet der Titel eurer Meinung nach King IN
    the North?


    Weil der Norden auch die Mauer und alles darüber hinaus beinhalten würde. Der Titel bezieht sich aber bekanntlich nur auf den zivilisierten Teil des Nordens, somit "in the North".

    Das bedeutet nur, dass Rote Priester als auch Faceless Men die Möglichkeit zum Gestaltwandeln haben. Eine Verbindung besteht wohl eher in beider Herkunft.


    Da der einzige Weg aus den schwarzen Zellen in den Tod oder zur Mauer führt, liegt ein Auftrag im Norden als Motiv für Jaqens Zwischenstop im Kerker nahe. Der mWn einzige bekannte Vorfall zwischen Harrenhall und seinem Eintreffen in Altsass war der mit Balon, von dem Euron profitiert (der sowohl Mittel als auch Wege hatte, einen Faceless Men zu rekrutieren). Danach konnte der Facelsess Man Altsass auf dem Seeweg erreichen. Folgt man der Greyjoy-Theorie, möglicherweise, um zu verhindern, dass die Maester rechtzeitig vor einer ernsthaften Bedrohung durch Drachen warnen.

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    Dire Straits - Sultans of Swing.


    Gehört zusammen mit "money for nothing" und "brothers in arms" zu den zeitlosen Klassikern. Wenn Knopflers Gitarre einsetzt, unbeschreiblich...

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    Mit Syrios Tod beginnt für mich erst die eigentliche Verstreuung der Starks in
    alle Himmelsrichtungen. Als er Arya auffordert, zu fliehen, scheint er genau zu
    wissen, daß er nicht überleben wird und verschafft ihr lediglich noch etwas
    Zeit. Sollte er trotzdem wieder auftauchen, würde mich das ehrlich gesagt
    ziemlich annerven.



    Es sei denn...


    Syrio hat sich nach dem Verschwinden Aryas einfach umgesichtsverwandelt, was den armen Ritter der Garde derart verwirrt hat, dass er diese seltsame Begebenheit augenblicklich aus seinem Gedächtnis verbannt hat (um nicht verrückt zu werden). Hinter Syrio steckt in Wahrheit nämlich Varys, der sich darüber hinaus nicht nur hinter der Spinne und dem Kerkermeister, sondern obendrein auch noch hinter Gendrys Waffenschmid, dem jeweiligen Hohen Septor sowie Alayana verbirgt! Beweis: Noch nie wurden zwei der Genannten je zusammen gesehen!
    8o