Genau deswegen sind entsprechende Diskussionen doch so sinnbefreit. Den "Religionskritikern" geht es doch mit ihrer Kritik gar nicht um den persönlichen Glauben, sondern um das gesamte Paket, was dann aber einfach auf den Einzelnen umgewälzt wird. Und wenn das passiert, ist es wenig verwunderlich, wenn der Einzelne sich angegriffen fühlt, weil er nämlich stellvertretend für den Papst, die Kreuzzüge, gewisse reaktionäre Bischöfe und kreationistische Missionare Rechenschaft ablegen soll.
Denke auch das ist das Problem. Der Kritiker spricht vom Glauben, meint damit aber hauptsächlich die Kirche (ob katholisch, orthodox oder protestantisch) der letzten Jahrhunderte und das was sie lehrten bzw. wozu sie ihre gläubigen anleiteten.
Ich denke es gibt wenige Christen, die nicht der Meinung sind, dass Judenverfolgungen und Diskriminierungen, Massaker während der Kreuzzüge, Hexenverbrennungen etc. verwerfliche Irrungen waren. Er wird aber vermutlich auf dem Standpunkt stehen, dass ein Glaube nicht auf der Basis von falschen Entscheidungen fehlbarer Menschen beurteilt werden sollte, (denn der Christ weiß, dass der Mensch fehlbar ist), sondern alleine nach der Basis der Religion/des Glaubens, beim Christentum also der Bibel und besonders des Neuen Testaments.
Aber auf dieser Basis wird normalerweise nicht diskutiert, sondern auf Basis der Kirchengeschichte und die hat meist wenig mit dem persönlichen Glauben einzelner Personen zu tun.
Mir kommt das manchmal so vor als würde man mit einem Physiker diskutieren und seine Disziplin nur deshalb verteufeln, weil die Kernphysik die Grundlage für die Atombombe geschaffen hat. Auf der Basis ist es für ihn dann auch schwer seine Disziplin zu verteidigen.
ZitatAlles anzeigenJa, es ist für mich ziemlich gut nachvollziehbar, dass so etwas schwer
auszuhalten wäre - nur bin ich so jemandem noch nie begegnet und
immerhin bewege oder habe mich zumindest irgendwann früher in recht
konservativ-christlichenKreisen bewegt. Entsprechend schwer fällt es mir zu glauben, dass die
Kritiker meinen stellvertretend gegen diese Art von Personen vorgehen zu
müssen, mal abgesehen davon ob es in Ordnung wäre es zu tun ohne
zwischen unterschiedlichen Religionsgemeinschaften zu differenzieren.Das Christentum ist so betont friedlich und pazifistisch geworden, dass
es schlicht niemand mehr ernst nimmt, Vertreter einer anderen
Glaubensgemeinschaft gehen hingegen bisweilen so aggressiv vor, dass
sich das schlicht niemand traut, das Zähneknirschen ist das gleiche.
Also ich muss dazu sagen, ich habe so etwas jetzt auch noch nicht erlebt. Wenn dann wurde es eher höflich angebracht, im Rahmen der Diskussion, wobei dann der eine sagt: glaube ich dran, der andere: glaube ich nicht dran, und das war es dann.
Muss sagen, ich hatte schon ein paar Bekannte (wirklich nur Bekannte, habe nicht viel mit denen zu tun gehabt), die recht extreme Ansichten vertreten haben. Die waren aber meistens in ihren Gemeinden sehr isoliert und ihnen wurde schon recht deutlich gesagt, dass ihre extremen Ansichten vielleicht nach dem Wort so verstanden werden könnten aber nicht nach dem Sinn und dem christlichen Selbstverständnis.
Im Endeffekt hatten diese Personen aber auch oft psychischen Störungen, oder waren insgesamt etwas labil. Zwei von denen ich weiß waren später auch in der Psychiatrie.
Der überwiegende Großteil der Christen die ich kenne, würden einen Menschen jedenfalls nicht aufgrund seiner Taten oder Worte Vorverurteilen (etwas was ich bei Nichtchristen viel häufiger beobachte) und würde in einer Diskussion sicherlich nie ausfallend oder beleidigend werden auch und gerade wenn es um den Glauben geht.