Bücher verleihe ich gar nicht mehr.
Ich habe ein extrem traumatischen Vorfall gegen mich hinnehmen müssen. Als ich jung und unschuldig mein Elternhaus verließ, um mich meiner ersten großen Liebe hinzugeben und mit ihr zusammen zu wohnen, nahm ich meine bis dato schon beachtliche Buchsammlung mit. Inspiriert von meiner Tante, die auch Bücherfan ist, habe ich alles gesammelt. Ich habe recht spät angefangen mit 12 oder 13, kam aber immerhin auf gut 300 Bücher bis ich 17 war. Naja, ich zog also zu ihm, aufs Land, auf einen Bauernhof, in einen 3 Generationenhaushalt.
Es hielt nicht.
Ich zog aus. Also ich wurde. Ich war das erste Mal den Abend vorher aus. Auf einer Veranstaltung meines Vereins mit meinen Eltern! Und ich kam zu spät nach Hause In der Nacht hatte ich noch Diskussionen, konnte die Wogen aber glätten. Ich war einfach nur lange aus. Mehr nicht. Am nächsten Morgen um 6:30 Uhr stand Mutter des Freundes in der Tür, dass sie entschieden habe, dass ich ausziehe. Sie würde mich dann zu meinen Eltern bringen. Dort kam ich auch an mit zwei blauen Säcken meiner Kleidung um 7:15 Uhr morgens. Mein damaliger Freund nahm dies Schulter zuckend hin.
Ach egal. Was ich sagen will. Ich holte meine Klamotten damals ab, ein paar Kisten und noch ein paar Säcke mit Kleidung. Ich besaß noch nicht viel. Es war alles vorab eingepackt worden und nach Sichtung der Räumlichkeiten auch tatsächlich alles weg. Ja, weg. Als ich ein paar Wochen später meine Wohnung bezog, fiel es dann auf. In keiner der Kisten befanden sich meine Bücher und meine Fotoalben. Auf Anfrage bekam ich nur die Auskunft "wir haben alles entsorgt, was nach Müll aussah, vielleicht haben wir uns bei ein paar Kisten vergriffen". Ich hatte nämlich sehr wohl auch kaputtes Geschirr, was nicht mir gehörte in ein paar Kisten. Da war mal eben meine Kinderheit in Form von Fotos und Büchern ausgelöscht.
Seit dem geb ich nichts mehr aus der Hand. Nur innerhalb des Hauses darf man mal drauf gucken.