@Maegwin Nein, finanziell ist das weniger ein Desaster und prinzipiell machbar. Das ändert aber die Situation vor Ort nicht. Zudem ist mein Mann, in gemeinsamer Absprache, gerade im Umbruch und kurz vor einem Jobwechsel, nach 20 jähriger Firmenzugehörigkeit. Ich würde da gerne die Sicherheit in der Hand halten.
Ich glaube auch, dass es ein umfassendes Thema ist. Die Arbeit macht mir Spaß, füllt mich aber nicht aus. Ich bin jetzt lange genug drin, es kommt nichts neues und gefühlt entwickelt es sich zurück. Innovation ist nicht. Das blockt mich. Wenn ich viel Arbeit habe, dann eher weil es so umständlich in der Umsetzung ist. Generell mag ich es, wenn es auf der Arbeit scheppert. Dann bin ich gefordert. Finanziell würde ich gerne die sichere Bank bilden und gleichzeitig alles hinschmeißen wollen.
Ja, eigentlich weiß ich, dass ich irgendwas machen muss. Und da liegt der nächste Kernpunkt. Benötige ich schon psychische Unterstützung? Ist das überhaupt ein Thema für sowas? Das wiederum sehe ich momentan eher als zusätzliche zeitliche Belastung, anstelle als Befreiung/Ausweg - what ever. Ich suche immer die Hand, die mich zieht, aber ich weiß eigentlich gar nicht, wohin sie mich ziehen soll. Ich habe keine Idee, wie ich das ändern könnte. Denn dann würde ich den Weg gehen, selbst, wenn er steinig wäre.
Ich habe gestern, nachdem ich hier mal ein bisschen das Ventil lüften können, mit meinem Mann gesprochen. Mir bleibt eigentlich nur das ganze mal von außen zu betrachten. Ich könnte kündigen, um der Situation zu entfliehen. Kommt aber nicht in Frage. Ich könnte mir einen anderen Job suchen. Eine neue Herausforderung in ungewissen Gefilden, kann die Lösung sein, aber auch komplett nach hinten los gehen. Außerdem wäre eine Neueinstellung nebst Einarbeitung konträr zur Weiterbildung. Ich beiße die Zähne zusammen und ertrage die Situation oder ich beiße die Zähne zusammen und versuche eine andere Richtung einzuschlagen, in der Hoffnung, dass ich mit einer Perspektive die notwendige Motivation und das Durchhaltevermögen habe, um das ganze gut bewältigen zu können.
Die momentan einfachste Möglichkeit für mich ist tatsächlich die innerbetriebliche Veränderung. Ich muss jetzt etwas machen, dass ich aus dieser Nummer raus komme und das aktiv.
Ich bin allerdings völlig sprunghaft. Wie vorab beschrieben. Den einen Tag will ich nicht mehr, will nicht mal im Büro sein und am liebsten alles hinschmeißen und am nächsten Tag bin ich bei "jetzt erst recht mit Vollgas nach vorne". Heute bin ich schon wieder eher auf dem Trichter, dass ich das schaffe. Bin voller Pläne und Tatendrang. Aber das kann Morgen, nächste Woche, spätestens bei der nächsten persönlichen Nummer schon wieder ganz anders aussehen. So war es ja eben immer. Wäre ich gestern so drauf gewesen wie heute, hätte ich niemals diesen Beitrag verfasst. Ich hätte nicht einmal darüber nachgedacht überhaupt irgendetwas zu schreiben und schon gar nicht öffentlich zu stellen.
Das macht es auch so schwierig für mich mit meinen engsten darüber zu sprechen. Ich heule denen heute die Tasche voll und Morgen winke ich ab, dass alles halb so wild ist. Ich hatte das vor kurzem noch. Ich habe mich Gewichtstechnisch halbiert. Alle finden das toll (ich auch, so ist es nicht). Aber es ging verdammt schnell und ich habe das eigentlich im Kopf nie klar bekommen. Sicher nimmt man das wahr. Aber ich führe jetzt ein komplett anderes Leben. Die Wahrnehmung anderer ist alleine schon eine andere Welt und damit hat sich auch für mich vieles verändert. Dann habe ich die tollen Tage, wo ich die Welt umarmen könnte, dass es ist, wie es ist. Dann habe ich Tage, an denen habe ich Versagensängste, dass alles wieder drauf kommt. Dann gibt es Tage, da glaub ich gar nicht, dass ich das im Spiegel bin. Ich fühle mich dann nicht, wie ich selbst. Und das wechselt rasant. Das ist für mein Umfeld total schwer. Aber für mich eben auch. Ich steuere das ja nicht bewusst. Ich mache es aber immer weniger zum Thema. Zum einen bin ich nicht nur die "Abnahme". Es hat sich jetzt nachdem die großen Lockdowns vorbei waren und der AHA-Effekt bei anderen aufkam nur noch um meine Abnahme gedreht. Ich habe da vollstes Verständnis für, aber irgendwie bleibe ich als Person völlig auf der Strecke. Zum anderen sehen alle nur die tolle Veränderung (ist es zweifelsohne), aber dass ich deswegen trotzdem Zweifel und Ängste habe, mich mal nicht gut fühle, da schwindet mit jedem Tag und jedem weiteren Gramm das Verständnis. Und ich hinterfrage mich selbst schon, ob ich einfach nur dämlich wäre. Wahrscheinlich kommt das alles zusammen. Ich hab keine Ahnung...