Beiträge von el_drogo

    zu Oppenheimer

    Sicherlich der Film, der vom Barbenheimer-Hype mehr profitiert hat, was mich allerdinigs um so mehr für Nolan freut, der somit sicherlich weiter einer der wenigen Regiesseure bleiben wird, der grosse Budgets in die Hand gedrückt bekommt und trotzdem jede kreative Freiheit für sich beanspruchen darf.

    Ehrlich gesagt weiss ich nicht genau wo ich anfangen soll und habe sowieso das Gefühl, dass keine Review und schon gar keine Kurzreview je dem gerecht werden kann, was hier auf die Beine gestellt wurde. Daher werde ich auch nicht mehr tief in irgendwelche Set-pieces, Darstellerleistungen oder Gimmiks einsteigen, das wurde mittlerweile alles schon so detailliert vom Internet zerpflückt, dass ich wohl kaum noch was brauchbares beizusteuern habe und möchte eher meine Wahrnehmung teilen, wie ich mich gefühlt habe und in Teilen immer noch fühle, wenn ich an den Film denke.

    Als Nolan-Fanboy hatte ich tatsächlich vor Oppenheimer zum ersten Mal richtig Angst enttäuscht zu werden. Ein 3-stündiges Biopic von einem High-Concept Actionfilm-Regiesseur? Nach dem sehr schwer zugänglichen TENET hat mich das von Anfang an skeptisch gestimmt. Als ich dann im Kinosessel sass und es endlich losging, waren meine Zweifel allerdings schon nach wenigen Minuten wie weg gewischt. Es ist schwer Worte zu finden die meine Gefühlslage beschreiben könnten- aber am Ende würde ich sagen dass es am ehesten eine ständiger Mix aus Faszination und Ehrfurcht war. Nolan inszeniert seine Geschichte nicht wie ein konventionelles Biopic, obwohl er sich durchaus an die bekannten Regelen hält- trotzdem besitzt er die - ja fast schon Arroganz möchte man sagen, dem Zuschauer erst mal direkt eine fast 2-stündige Montage ins Gesicht zu knallen.

    Der Ausschnitt aus Oppenheimers Geschichte, der hier präsentiert wird ist eine einzige Aneianderreihung von Flashbacks, Flashforwards, Visionen und Exposition dumping- was allerdings auf den ersten Blick zerschnitten und vollkommen orientierungslos erscheint, ergibt am Ende ein Gesamtbild, das ich in seiner Homogenität so noch nicht erlebt habe. Ich denke auch, dass das der Schlüsselaspekt bei diesem Film ist. Man muss versuchen einen Gefühlszustand zu erreichen nach dem man in der Lage ist den Film zu "erleben" und ihn nicht nur zu schauen. Trotz der ans Action-Metier angelehnten Inszenierung, trotz der vielen Montagen und Zeitsprünge, trotz der nervenzerreisenden Spannungsbögen die dadurch erzeugt werden, wirkt der Film niemals gehetzt oder macht den Eindruck, er wäre sich seiner Sache nicht sicher. Nolan verliert den Focus nie aus den Augen. Er inszeniert den autobiographischen Lebensabschnitt einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts mit einer Selbstsicherheit, die schon fast an Selbstverliebtheit grenzt. Mit Getöse und Spektakel, mit schillernden Bildern und dröhnendem Score, Schnitt auf Schnitt- und dennoch verliert er seine Figuren niemals aus den Augen und behandelt jede einzelne davon bis in die kleinste Nebenrolle gleichermassen mit Respekt und ausserordentlicher Hingabe.

    Es gibt in diesem Film zahllose wunderbarer Szenen- die für mich persönlich herausragendste und zugleich verstörendste ist jedoch die aller letzte:

    Der Zynismus den Nolan hier auf den Zschauer herabregnen lässt hat mich so erschüttert, dass ich noch einige Minuten nach der Abblende reglos im Sessel sass. War TENET noch eine subtile Warnung an die Menschheit, so betrachtet Oppenheimer das selbst verschuldete Ende der Welt bereits als mathematische Gewissheit. Ich habe seit 8 Jahren keinem Film mehr eine persönliche Höchstwertung und somit den Meisterwerkstatus zugestanden. Oppenheimer ist ein Juwel des Kinos, eine Verbeugung an die filmische Erzählkunst, und nicht zuletzt eine Erinnerung daran, wie grosses Kino jenseits von CGI und Bombast erzeugt wird. Durch Menschen und Emotionen, durch ein exaktes Gespür für Timing, Bilder, Sound und Komposition. Durch Leidenschaft und Neugier, durch Mut zum Risiko und nicht zuletzt durch die Liebe zum Medium selbst.

    Ein paar Worte zum "Barbenheimer" (Muss 2 posts daraus machen weil sonst zu lange sorry)


    Erst mal zu Barbie.

    Ich mag die Aufmachung des Films. Es ist deutlich zu erkennen dass viel Aufwand für authentische Kulissen betrieben wurde und das CGI ist zielsicher damit verwoben. Was die Handlung anbelangt hat Gerwig meiner Meinung nach insofern ganze Arbeit geleistet, dass sie es geschafft hat einen so aussergewöhnlichen Spagat zwischen Anspruch und einfachster Unterhaltung zu kreieren, um damit ein unfassbar breites Publikum anzusprechen, was das Box-Office ja nun deutlich untermauert.

    Wie dem auch sei- für mich persönlich ist das Experiment nicht wirklich aufgegangen. Das ganze Gebrabbel um das Patriarchat und Emanzipation etc. war mir zu wenig bissig um als Gesellschaftskritik tragfähig zu sein. Als reine Komödie fand ich sowohl Handlung als auch die Slapstikeinlagen einfach zu unlustig, und zu guter letzt ist auch die vermeintliche Selbstkritik von Mattel für mich nicht aufgegangen. Will Farrell hat mich selten so kalt gelassen. Vielleicht habe ich auch einfach den Fehler gemacht im Kino zu viel über die Mechanismen des Kapitalismus nachzudenken anstatt mich einfach von den Farben und der Musik berieseln zu lassen, aber ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass dieser Film in erster Linie dazu da ist das Image des Produzenten zu kitten anstatt ehrliche Kritik zu äussern. Ich mag Margot Robbie wirklich, aber hier hat sie für mich nicht funktioniert, ihre emotionale Entwicklung war für mich niemals greifbar. Das Mädchen und ihre Mutter sind absolut austauschbar und alle Sidekicks habe ich längst vergessen. Ich glaube ich habe während des ganzen Films kein einziges mal gelacht. Allerdings muss ich eine Lanze für Ryan Gosling brechen, trotz seines fast schon gotesken Sixpacks zeigt er hier wirklich eine aussergewöhnliche Performance und unterstreicht seine Vielseitigkeit- er ist der einzige Charakter dem Zweifel und innere Zerrissenheit von Sekunde 1 an anzumerken sind.

    Noch zwei Dinge die ich mochte: den 2001 - Einstieg und den späteren Callback bei Kens Erweckungserlebnis, sowie den einzigen emotionalen Moment, als die Kens den Barbies am Strand in ihrere Gutgläubigkeit ihr Lied vorspielen.

    Bei einer Wertung in Punkten wären es wohl je nach Stimmungslage 5/10 oder so, zu viel mehr reicht es leider nicht. Ich freue mich trotzdem über den Erfolg weil das so oder so auch ein Sieg fürs Kino ist- trotzdem beschäftigt mich ein wenig die Frage, was aus unserer Konsumgesellschaft geworden ist, wenn wir anfangen mittelmässige Filme über Produkte so abzufeiern und zu wegweisender Gesellschaftskritik hochzustilisieren (wobei ich mir dann ja wiederum eingestehen muss, dass ich mit dem mittelmässig wohl ziemlich allein da stehe wenn ich einen Blick auf rotten oder metacritic werfe).

    Grunkins

    Es ist gut möglich, dass ich mit dem Film etwas zu hart ins Gericht gehe, mich hat diese Überemotionalität etwas überrumpelt. Rockets Origin Story ist grundsätzlich schon in Ordnung, dennoch für meinen Geschmack zu sehr darauf bedacht auf die Tränendrüse zu drücken, anstatt der Figur mehr Komplexität einzuhauchen. Wenn an Plüschtieren herum experimentiert wird kriegt die ganze Welt freilich sofort Pipi in den Augen und das wird mir zu sehr ausgereizt.

    Dieses Problem zieht sich generell durch den ganzen Film. Aus meiner Sicht wirkt es als wollte Gunn auf Biegen und Brechen beweisen dass er einen noch "grösseren, epischeren und emotionaleren" Abgang mit GotG3 hinlegen kann als die Russo-Brüder mit Endgame.

    Trotzdem scheitert er meiner Meinung nach aus mehreren Gründen an seinen Ambitionen:

    - Der schwache Bösewicht: Gegen Thanos hat der High Evolutionary die Bedrohlichkeit von Ben Kingsley auf Koks als Mandarin

    - Belanglose Nebenfiguren und Nebenstränge: Adam Warlock und Konsorten sind total überflüssig

    - Dass nicht erklärt wird, warum Gamora noch da ist muss ich auch zu den Negativ-Punkten zählen. Sie ist eben da, weil man sie im Film haben wollte. Aus der vorangegangenen Handlung ergibt es ansonsten keinerlei Sinn. Erschwerend kommt dazu, dass die Storyline zwischen ihr und Quill nur so halbgar wirkt

    - Durch die nicht vorhandene Bedrohung aufgrund des schwachen Bösewichts gibt es keinen Anlass für den Zuschauer um seine Helden zu fürchten.

    - Vielen Figuren fehlt es an Charisma. Mit Drax und Mantis wurde ich bis zum Schluss nicht warm, vor allem mit dem Humor nicht. I am groot verliert irgendwann auch seinen Witz, obwohl ich ihn hier wieder etwas mehr mochte. Gamora bleibt wie du sagst austauschbar. Bei der Stange wird man hauptsächlich durch die Dynamik von Rocket und Quill gehalten, die ja aber leider im dritten Teil grösstenteils fehlt. Für mich hat keine der Figuren das Potential für einen eigenen Film, auch Starlord nicht. Dieses Gefühl hat man bei den Avengers nicht.

    - Die Opfer die gebracht werden müssen um Rockets Leben zu retten, sind letzendlich nur Behauptung. Es gibt keine echte Gefahr und somit auch keine Opfer.

    Zum Vergleich: Durch den Tod von Gamorra und Loki in Infintiy War wurde schon angedeutet dass es die Avengers was kosten wird Thanos zur Strecke zu bringen. Und er konnte letztendlich auch nur durch die aller grösste Kraftanstrengung besiegt werden, forderte das Leben von Black Widow und schliesslich noch Tony Stark, dem bis dahin wichtigsten und beliebtesten aller Avengers. Ausserdem ging Cpt. America in Rente und der Blip zog weitereichende Konsequenzen für die ganze Welt nach sich.

    Das "Ende" der Guardians wirkt vergleichsweise ziemlich konstruiert und gezwungen, aus dem Plot heraus erscheint ihre Aufspaltung nicht sonderlich plausibel, so als wollte man unbedingt noch irgendwie ein Gefühl von Abschied und "Wind of Change" erzeugen.

    - Am Rande - und das geht jetzt womöglich nur mir so - die Songauswahl ist bei allen 3 Filmen wirklich gelungen und passend. Das hat zur Folge dass ich nicht das Main Theme der Guardians im Kopf habe wenn ich an die Filme denke. Das Avengers-Theme "Avengers, Assemble" hat zum Vergleich deutlich mehr Identifikationspotential und hat sich als Symbol für Zusammenkunft, Einheit, Stärke, Kampf und Mut in die Popkultur eingebrannt. Tausendfach zitiert und gememed. Sowas schaffen aber nur wenige Filme.


    Das klingt jetzt wohl alles etwas zu negativ, aber ich versuche jeden Film immer an seinen eigenen Ambitionen zu messen. Ich hatte im Vorfeld im Kino leider schon einige Male den Trailer zu GotG3 gesehen und der suggeriert recht grossspurig, dass er alles wegpusten wird was man von Marvel bisher gesehen hat. Entsprechend war meine Erwartungshaltung wohl auch etwas zu hoch angesetzt. Es spricht allerdings auch nicht unbedingt für einen Film dieser Grössenordnung, wenn man sich schon nach ein paar Wochen nicht wirklich an eine herausstechende Szene oder Einstellung erinnern kann, wenn ich jetzt gerade so drüber nachdenke. Dennoch mochte ich ihn insgesamt ja trotzdem, es war nur nicht ganz das, was ich mir erwartet bzw. erhofft hatte.

    Antman & the Wasp: Quantumania

    Wurde ja ziemlich verrissen, wobei ich den Aufschrei nicht so ganz verstehen kann. Mir fällt nicht viel ein warum dieser Film nun so viel schlechter als bspw. Eternals, Multiverse of Madness, Wakanda forever oder auch Shang-Chi sein soll. Ich sehe die alle auf ähnlichem Niveau mit ähnlich viel verschenktem Potential. Trotzdem ist das Ding jetzt auch kein Totalausfall, funktioniert halt nach den bekannten Formeln ohne Wagnisse. Würde eine gut gemeinte 6/10 vergeben, kann man sich ruhig anschauen wenn man wie ich dem Marvel-Einerlei nach wie vor was abgewinnen kann. Kang fand ich z.B. als Gegenspieler deutlich interessanter als den High Evolutionary aus den Guardians, wobei man aus ihm sicher auch noch mehr hätte rausholen können.


    Monster Hunter

    Aus meiner Sicht auf jeden Fall einer der besseren Paul.W.S. Anderson Filme. Auf Logik und schlüssiges storytelling wird wie üblich weniger wert gelegt. Aber es gibt tolle Monster, tolle Kämpfe und er bleibt fast bis zum Schluss durchgängig atmosphärisch und spannend, bevor er sich dann zum Finale hin etwas verläuft. Was dem Film gut tut ist der wohldosierte Einsatz von Dialogen, die man meiner Meinung nach auch noch spärlicher hätte gestalten können. Sobald der Film anfängt was zu erklären wird es ganz schnell ganz dumm, aber das macht er zum Glück nicht all zu oft. Die Chemie zwischen Jovovich und Tony Jaa funktioniert imo deshalb recht gut, weil sie nicht die selbe Sprache sprechen und entsprechend mehr über Gestik und Mimik kommunizieren (oder sich aufs Maul hauen). Mir hats gefallen. 7/10

    Dungens & Dragons: Ehre unter Dieben

    Ging mit 0 Erwartungen rein und kam hoch zufrieden wieder raus. Das ist nach meinem Empfinden eine echte "kleine" Fantasy-Perle. Alle Charaktere sind herzlich und authentisch, der Plot ist verspielt und die Gags funktionieren trotz ihrer Vorhersehbarkeit. Ich habe das Pen&Paper spiel nie gespielt, von daher kann ich den Film aus dieser Persepektive nicht beurteilen. Trotzdem ist der Film klar wie eine grosse Queste inklusive spassiger Side-Quests aufgebaut. Von den titelgebenden Drachen ist zwar nicht viel zu sehen, aber es gibt zumindest einen denkwürdigen Auftritt des literally fettesten Drachen der Filmgeschichte. 8/10


    65

    Der Film ist irgendwie komplett an mir vorbei gerutscht. War blanker Zufall dass ich ihn mir mehr oder weniger um Zeit zu überbrücken im Kino angesehen hab. Ich fand die Prämisse witzig. Ausserdem ist der Plot trotz seiner Einfachheit fast durchgängig spannend. Der Film spielt etwas mit den Genres, mal Sci-Fi, mal Monsterhorror, zum Schluss Apokalypse. Adam Driver spult das Ganze relativ mühelos ab, die Chemie zwischen ihm und der kleinen ist durchaus passabel. Kann man mal gucken wenn man wie ich ein Fan von Dinosauriern und Sci-Fi ist. Ansonsten aber jetzt auch nichts besonderes. 6,5/10


    John Wick 4

    Ich würde es in etwa so zusammenfassen: es gibt 2-3 shots die du noch nie gesehen hast und auch nicht wieder vergisst. Ich mag den look, ich mag das verschachtelte Universum, ich mag die aufwendige, kreative Action und ich mag die Charaktere. Das Problem von JW4 ist, dass vor allem von letzteren nichts mehr übrig geblieben ist. John Wick selbst verkommt endgültig zur Karikatur und bis auf seinen blinden Gegenspieler sind alle anderen nur noch profillose Expositionstreiber. Die Motivation der Figuren ist nicht mehr nachvollziehbar, Emotionen sind nur noch Behauptung. Es gibt x Szenen die nur dazu da sind sich selbst zu zelebrieren und nichts zur Haupthandlung beitragen, ausserdem ist der Film mindestens 30 Minuten zu lang. Das Geballer wird irgendwann dann doch etwas ermüdend und repetitiv wenn Mr. Wick zum drölfzigsten mal 300 stufen hinunterstürzt und sich wieder nach oben schiessen muss. Ich halte ihn dennoch für einen guten Action-Film mit tollen Schauwerten und aufwendigen Choeros, aber eben auch nicht mehr als das. Viele postulieren den besten Action-Film seit Mad Max: Fury Road, das ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar, da dieser auf allen erdenklichen Ebenen um Klassen besser ist. Trotzdem vergebe ich eine gut gemeinte 7,5/10. Wenn man auf Handlung und Charaktere weniger wert legt und den Film nur auf seine Schauwerte reduziert, ist das alles High End.


    Guardians of the Galaxy 3

    Ich denke das ist neben Spiderman: Now way home auf jeden Fall einer der besseren Marvel-Film seit Endgame. No way home fand ich noch etwas besser. GotG3 ist aber bei weitem nicht ohne Schwächen. Die erste Hälfte zieht sich. Aus dramaturgischer Sicht nimmt er sich zu viel für seine Charaktere vor und schafft es nicht die einzelnen Stränge vernünftig auszuerzählen. Dabei fehlt ihm zusätzlich die Leichtfüssigkeit des ersten Teils, alles ist zu gross, zu bedeutungsschwer und zu künstlich emotional. Der Bösewicht ist schwach, die Gags sind rar und tlw. richtig flach. Man mag dem ungleichen Haufen in diesem Teil irgendwie am wenigsten abkaufen, dass sie sich als grosse Familie betrachten, da sie sich im Grunde die meisste Zeit nur irgendwie anschreien. Mein Lieblings-Guardian ist mittlerweile tatsächlich Karen Gillan aka Nebula, sie macht das wirklich toll und es hat mich gefreut, dass sie in diesem Film einige schöne und lustige Momente bekam. Visuell ist der Film aus meiner Sicht (trotz 99% green screen) kreativ umgesetzt, die Musikauswahl ist wieder top und das Finale hat dann doch noch seine emotionalen Höhepunkte und den notwendigen Wums. 7/10


    Fast X

    Verurteilt mich nicht. Ich ging zur Ablenkung ins Kino und wollte mal dieses 4DX ausprobieren. Bei meinem Glück fiel nach etwa 25 Minuten die Technik aus, sodass die physischen Effekte nicht mehr funktionierten, daher kann ich zu dem "immersiven" Erlebnis auch kein abschliessendes Urteil fällen. Ich hatte erhrlich gesagt Mühe mich in den ersten 20 Minuten daran zu gewöhnen, der Bewegungsradius der Sitze war deutlich grösser und heftiger als ich es mir vorgestellt hatte. Naja und dann wars zu Ende.

    Immerhin "durften" wir den Film trotzdem zu Ende schauen obwohl wir den vollen Ticketpreis erstattet bekamen. So hat mich der Rotz zumindest nichts gekostet. Es gibt ja viele die sagen, dass sie ihn zumindest ein wenig unterhaltsam fanden, weil sie über ihn lachen konnten. Ging bei mir leider auch nicht auf, obwohl Jason Momoa als Joker der einzige Lichtblick des Films ist. Bei ihm hat man das Gefühl, als wär im vollkommen bewusst wie schwachsinnig der ganze Plot ist, deshalb macht er einfach ne Runde auf Jack Sparrow und hat ein wenig Spass. Das ist ein Film der offenbar nach Murphys law konzipiert wurde. Man schmeisst einfach alles und jede Idee die jemals jemand hatte in einen Topf und versucht dann lehrbuchmässig zu demonstrieren, wie mans nicht machen sollte. Und das geht wirklich auf, es gibt keinen einzigen Moment im Film wo ich mir dachte, das war jetzt gar nicht mal sooo schlecht. Nein, gibts nicht. Das ist einfach von vorne bis hinten alles Mist. Jede Asylum Produktion die ich bisher sah hatte mehr Charme. Dass der Schwachsinn auch noch 340 Mio Dollar gekostet haben soll ist angesichts der bestenfalls zweitklassigen Effekte kaum zu glauben, aber wahrscheinlich sind 200 Mio für die Schauspieler und Cameos drauf gegangen.


    SISU

    Direkt nach Fast X geguckt und wurde somit doch noch ein versönlicher Kino-Abend. Der Film kopiert zwar fast schon dreisst aus Tarantino-Filmen, ich denke es geht aber gerade noch als Verbeugung durch. Gleichzeitig ist er auch ein bisschen John Wick, wobei sich dieser hier warm anziehen sollte. Der Protagonist ist quasi noch unzerstörbarer und in seiner Entschlossenheit noch unerschütterlicher. Das soll wohl auch der finnische Filmtitel irgendwie ausdrücken. Jedenfalls sind solche Filme genau meine Kragenweite, er ist präzise und detailverliebt inszeniert, geizt nicht mit Gewalt und hat einen recht unkonventionellen Rahmen. Klare Empfehlung für alle Action-Fans. 8/10

    War länger nicht hier und wundere mich gerade, dass es noch gar keinen Kommentar zu Avatar 2 gibt? Aber gut ist ja auch kein Filmforum.
    Naja, ich hatte nicht viel erwartet und auch nicht viel bekommen. Unter diesem Aspekt hielt sich die Enttäuschung also in Grenzen. Was die gähnende inhaltliche Leere und die konturlosen Figuren betrifft, finde ich ihn sogar noch deutlich schlechter als den Erstling. Jake Sully macht den ganzen Film nichts anderes als seine Kinder zurecht zu stutzen und irgendwas von "Familie" zu faseln (Abgründe zum Parallell-Universum aus F&F tun sich auf), während von Neytiris Charakter bis auf ein zeitweiliges Indianer "lululu" und das katzenhafte Gefauche überhaupt nichts mehr übrig geblieben ist, geschweige denn von ihrer (schon damals unlgaubwürdigen) Liebschaft. Wenn das Familie ist, dann gute Nacht.
    Die Story ist dünner als ein Blatt Papier. Die Handlung beschränkt sich auf "Kinder machen dummes Zeug, geraten in Gefahr - und zwar den ganzen Film hindurch - dann ziehen Mum & Dad los um sie zu retten". Achja und dann gibts da noch den wiederauferstandenen Quarritsch im frischen Avataranstrich. Sein Motiv wird von habgierigem Kolonialismus durch simple Rachegelüste ersetzt, welch sagenhaft origineller Schachzug. Ansonsten wird die Menschheit auf Pandora, oder was sie dort überhaupt wollen und machen schon gar nicht mehr thematisiert (wozu auch, schliesslich benötigt man die knappe Screentime für Wichtigeres). Ein paar richtig macho-mässige Szenen mit der neuen militärischen Anführerin, wie sie kaltschnäuzig (sogar im armor suit) an ihrem Kaffee nippt und Quarritsch die neue Welt erklärt, müssen reichen.
    Aber ich will nicht alles schlecht reden, man bekommt fraglos sehr schöne, um nicht zu sagen wunderschöne Bilder geboten und ja, ich würde sagen man kann sich wieder mal als neues Referenzwerk in Sachen CGI betrachten. Die höhere Bildfrequenz macht die visuelle Umsetzung noch homogener und sogar das 3D wird dadurch erträglich. Aber bei meiner Liebe zu dieser atemberaubenden Optik, das ist einfach zu wenig.
    Die Welt ist für meinen Geschmack nach wie vor zu sehr auf Hochglanz poliert, zu künstlich, zu bunt. Sie hat keine Tiefe und wirkt auch nicht komplex. Ich kann auch einen Navi immer noch nicht von dem anderen unterscheiden. Dieses Volk wirkt auf mich wie eine Aneinanderreihung von perfekt geformten, makellosen, 3 Meter grossen Schaufensterpuppen. Keinerlei Identifikatoren, keine Konturen, keine Persönlichkeit. Jeder einzelne Affe in der neuen Planet der Affen - Trilogie hat mehr Gesichtsprofil als alle Katzenschlümpfe in Avatar zusammen. Ich frage mich echt wozu man hier überhaupt irgendwelche Schauspieler benötigt (dass sich das besser auf dem Papier macht ist mir klar, aber das könnte garantiert auch alles problemlos so animiert werden). Auss meiner Sicht hatte Smaug mehr Ähnlichkeit zu Benedict Cumberbatch als Quarritschs Avatar zu Stephen Lang, ähnliches gilt für die anderen (wen Kate Winslet gemimt haben soll hab ich immer noch nicht herausgefunden, aber es ist mir ehrlich gesagt auch egal). Trotzdem sind das grundsätzlich alles Dinge, mit denen ich leben könnte, solange ein Film der Unterhaltsamkeit fröhnt. Aber nicht mal das schafft er! Es passiert einfach nichts! Ich meine- auch der Erstling war schon mehr oder weniger Expostion, aber da konnte ich Jake Sullys Integration in den Navi-Stamm tatsächlich noch einen Hauch von Charm abgewinnen, ebenso den Hänseleien von Neytiri. Aber hier passiert sage und schreibe 2 Stunden und 15 Minuten lang einfach überhaupt nichts, ausser dass die Welt erklärbärt und die Moralkeule geschwungen wird. Zwischsendurch hatte ich sogar immer mal wieder Sekundenschlaf, wie damlas in der Schule, als man den Kopf auf der Hand abgestützt und mit aller Macht versucht hat gegen die überbordende Müdigkeit anzukämpfen, während der Lehrer irendwas an die Tafel kritzelt.
    Nach all den grossspurigen Intevewies von Cameron in denen er prophezeit die Streamingdienste in die Knie zu zwingen und dem Marvel-Dummerlei den Mittelfinger zu zeigen, indem er der Menschheit das anpsruchsvolle, abendfüllende Unterhaltungskino zurückzubringen wird, finde ich das was man hier vorgesetzt bekommt fast schon frech und ich bin mir nun endgültig dessen gewiss, dass der Mann vergessen hat wie man eine gute Geschichte erzählt. Am Ende gibt es noch diesen einen unpassenden Gewaltmoment, in dem zwanghaft versucht wird sowas wie Dramatik zu erzeugen und er hatte wohl auch keine tolle Idee mehr im Petto, wie das grosse Finale aussehne könnte, also macht er einfach nochmal ne Runde auf Titanic. Nach weit über 3 Stunden im Kinosessel tat mir sprichwörtllich alles weh und ich war einfach nur noch froh dass es vorbei war.

    Zitat von Grunkins

    Über den abwesenden Humor habe ich mich gefreut. Zu viele Filme und Serien zerstören ihre Tragik, Dramatik und ihren Tiefgang, nur weil sie Angst haben den Zuschauer zu überfordern und rechtzeitig den alles relativierenden Gag bringen.


    Wie gesagt, das hat rein was mit persönlicher Präferenz zu tun. Ich würde sagen, dass sich in der Liste meiner top 50 Lieblingsfilme höchstens 5-10% finden lassen, die keinen Hauch von Humor versprühen. Das was du sagst, mag auf viele Filme zutreffen, aber es gibt eben auch Beispiele, die diesen Spagat mustergültig hinbekommen (siehe The Shawshank Redemption, Forrest Gump, The Truman Show, Lêon etc... und nicht zuletzt eben auch Rogue One um bei Star Wars zu bleiben). Die Tragik darf dabei meinetwegen auch gerne durch beissenden Zynismus unterstrichen werden, der Humor darf freilich niemals zu sehr ins slapstik-artige abdriften. Für mich gehört eine Prise Humor dennoch irgendwie zur abendfüllenden Unterhaltung mit dazu, sowie Humor auch im täglichen Leben mit dazu gehört, auch wenn die Umstände manchmal noch so trostlos sein mögen. Deswegen bin ich grundsätzlich auch kein grosser Drama-Fan. Ich liebe Andor, aber es ist aus meiner Sicht unleugbar, dass die Serie sehr schwer lastet, wenn man sich emotional voll darauf einlässt. Andor erzählt die Vorgeschichte der Rebellion, versprüht dabei letztendlich aber wenig Hoffnung (was sicherlich so beabsichtigt ist) und fühlt sich auch gerade deshalb anders als das bisher bekannte Star Wars an.


    Zitat von Grunkins

    Die größere Schwäche im Drehbuch ist meines Erachtens Vel. Den kleinen Plottwist, dass es sich bei ihr um Mon Mothmas Schwester handelt, fand ich im eher negativen Sinne überraschend und überflüssig. Dass sie trotz dieses Verwandtschaftsverhältnis und ihrer persönlichen Bekanntschaft mit Luthen den hochriskanten Einsatz auf Aldhani geleitet hat, ist das größte Logikloch, wenn man denn unbedingt nach einem suchen will.

    Das sehe ich tatsächlich anders. Vel ist in gehobenen Kreisen ja offensichtlich als reiche, verwöhnte Tante/Schwester bekannt, die ganz ihrem persönlichem Empfinden nach quer durch die Galaxis reisst und ihrem Luxus-Leben fröhnt. Noch dazu spielt sie keine bedeutende Rolle in der Politik, ausser Mon Mothmas Schwester zu sein. Wenn sie also mal einige Monate vom Radar verschwindet wird es offenkundig niemand für nötig halten, sich nach ihr zu erkundigen, was die ideale Voraussetzung für eine Untergrundmission bietet. Für mich erscheint es völlig klar, dass Luthen jemand bei der Mission als leitendes Organ dabei haben will, dem er vollumfänglich vertrauen kann und von dem er überzeugt ist, dass er seine eigene Motivation unerschütterlich teilt.

    Da halte ich tatsächlich Luthens "Ausflüge" nach Ferrix oder zu anderen rebellischen Aussenposten für riskanter, da er aufgrund des engen Kontakts mit Mon Mothma sicherlich mehr unter Beobachtung zu stehen scheint als Vel.


    Ansonsten würde ich alles was du sagst vorbehaltlos unterschreiben und danke dir für den ausführlichen Post. Ich lese mir gerne so ausschweifende Beiträge durch, vor allem wenn sie das beschreiben wofür ich selbst nicht wirklich die Worte finde.

    Da möchte ich mich Hildegunda gerne anschliesen. Wednesday trifft genau meinen Nerv.

    Seit Beetlejuice und Batman war ich stets ein Bewunderer von Tim Burton und seinen Filmen. Mal abgesehen vielleicht von Alice in Wonderland find ich alles was ich von ihm sah mindestens gut bis sehr gut. Ich mag sein Gespür für Tragik und Humor, sowie seinen unvergleichlichen, leichtfüsigen und verspielten Regiestil in Kombination mit Danny Elfmans Musik.

    Wenngleich nicht alle Episoden von ihm dirigiert wurden, zieht sich sein Handschrift dennoch unverkennbar durch die ganze Serie. Die Serie ist düster, morbide und dabei dennoch herzlich. Zwar habe ich für mich recht schnell den im Internet vorherrschenden Mythos widerlegt, Wednesday würde nie blinzeln (tatsächlich blinzelt sie bereits in Episode 1 in einer Szene 4-5 mal), allerdings bin ich dennoch ein grosser Fan ihrer Darbietung, die Christina Riccis Wednesday aus den 90ern alle Ehre macht. Die 60er Serie kenne ich ehrlich gesagt nur aus Anspielungen von anderen Filmen, sah aber nie eine Episode.

    Jedenfalls kaufe ich Jenna Ortega ihre (vermeintliche) Kaltschnäuzigkeit und ihre Obsessionen zu 100% ab. Generell ist die Serie grandios besetzt, sodass ich mich gar nicht damit abmühen möchte auf alle einzugehen. Christina Ricci selbst hätte ich ehrlich gesagt nicht wieder erkannt, sodass ich ganz verwundert beim Abspann der ersten Episode war und googeln musste. Find ich spitze, dass sie mit an Bord geholte wurde. Der heimliche Star für mich ist trotzdem eiskaltes Händchen, die Narben stören mich überhaupt nicht.

    Die Krimi-Geschichte und das Spiel mit der Suspense geht für mich voll auf. Es ist eine Freude Wednesday zu folgen und die Rätsel nach und nach zu entschlüsseln, auch wenn man als Zuschauer meisst einen kleinen Vorsprung hat. Die Serie hinterlässt ein wunderbar wohlig warmes Gefühl. Gerne jederzeit mehr davon.

    Wenn jemand dieser Tage genau so wenig Bock auf die unsägliche WM in Katar hat, aber Fussball und Serien liebt, dem lege ich wärmstsens Ted Lasso ans Herz.

    Das ist Nach Stranger Things S4, Andor und The Bear das vierte ganz grosse Ding des Jahres für mich. Eine unheimlich herzliche Serie mit toll geschriebenen Figuren und einer Unbeschwertheit, wie ich sie noch nicht oft erlebt habe. Ideal zum bingen.

    Zitat von Grunkins

    Wie die Serie selber immer wieder sagt: Sie sind sowieso schon tot.

    Exakt. Das ist das Credo, das vor dem Ausbruch gepredigt wird. Die Insassen handeln als wären sie bereits tot. Ein toter Mann hat nichts zu verlieren. Aus diesem Grund kann das auch gar kein Kritikpunkt sein, da die Serie deutlich und hochdramatisch signalisiert, dass es vermutlich viele nicht schaffen werden (und letztendlich auch nicht geschafft haben, diese Antwort kann man sich selbst zusammen reimen).

    Würde ich gewaltsam nach Mängeln suchen, würde ich die Frage in den Raum werfen, wieso Bix in dem Hotel so schlecht bewacht wird (immerhin ist sie ja eine wertvolle Gefangene) und Andor so einfach zu ihr gelangen kann. Oder warum Maarvas Holo-Ansprache nicht schon deutlich früher unterbunden wird. Aber das wäre so, als würde ich in der besten Suppe die mir je serviert wurde, krampfhaft nach dem einen Haar Ausschau halten, das ganz offensichtlich nicht da ist, nur um mir dann am Ende einzubilden es doch noch entdeckt zu haben, nachdem ich längst alles mit grösstem Genuss ausgelöffelt habe.

    Andor ist absolut rund. Eine Meisterleistung an erzählerischer und inszenatorischer Hingabe. Die Serie ist allerdings auch sehr ernst und tragisch, weshalb ich mich frage, ob eine Prise Humor das Rewatch-Potential erhöht hätte. Das ist aber ein ganz persönliches Ding. Ich guck mir Star Wars an wenn es mir schlecht geht, wenn ich krank oder traurig bin. Andor würde mir da vermutlich nicht helfen, da sie wenig Erheiterndes zu Vermitteln hat. Das ist keine Kritik, lediglich eine Feststellung.


    Das folgende Meme, das ich einem Reddit user geklaut habe, beschreibt die Gefühlswelt, die mich umgarnt, während ich auf die nächste Staffel warte :crazy:

    Passt auch in die True Crime Ecke.

    Vor ein paar Tagen habe ich einen Podcast gehört, der mich immer noch nicht so richtig loslässt. Die Geschichte ist so grausam und frustrierend, dass ich fast 2 Stunden lang Tränen vor Wut in den Augen hatte.

    Ich habe mich nie viel mit Indien beschäftigt. Natürlich wusste ich vom Kasten-System und der damit verbundenen Ungerechtigkeit. Aber ich muss zugeben, dass mein Wissen um das Land nicht viel über den unsäglichen Slumdog Millionaire und ein paar weitere bekanntere Filme hinausgeht. Die unfassbare Grausamkeit dieses Systems war mir blauäugigerweise nie so richtig bewusst. In dem Podcast geht es um Phoolan Devi, auch bekannt als "Banditenkönigin". Mehr möchte ich gar nicht dazu sagen und einfach mal den Podcast verlinken. Warum sprechen eigentlich alle immer nur von Ghandi?

    Ich finde dass die Geschichte dieser Frau jeder Mensch auf dem Planeten hören sollte. Scheiss auf Ghandi.


    Die Blutrache der Banditenkönigin

    Ich bin nicht nur optimistisch, sondern nahezu euphorisch. Diese Serie vereint soviele unterschiedliche Elemente in sich wie keine andere (vom Heist, über Spionage, politische Intrigen und Machtspiele hin zu einem bombastisch geilen Gefängnisausbruch) zu einem perfekten, homogenen und konsistenten Ganzen. Luthens Monolog zu seinen Opfern ist der beste den ich jemals gehört habe und Kinos Motivationsrede für die Gefängnisinsassen ist pure Gänsehaut


    Ich wüsste nicht wie das noch getoppt werden soll. Die nächsten zwei Folgen werden vermutlich die Grundsteine für die nächste Staffel legen. Egal was jetzt noch passiert, Andor hat für mich schon zu 100% abgeliefert.

    Jaaa.... The Bear ist schon ein echtes Brett. Ich glaube es war die (sehr kurze) Folge 7 bei der ich den Endruck hatte, dass sie nahezu in einer Einstellung gedreht wurde. Gnerell fast schon surreal, wie fantastisch die Kamera perspektivisch eingesetzt wird und sich durch den Laden bewegt. Die Serie scheint von Zeit zu Zeit dem blanken Irrsinn zu verfallen und hat dabei ungemein viel Herz. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor den Machern und den Schauspielern. Das ist narrativ fast nicht mehr zu toppen. Sagenhaft. Ich kann mich Tomas nur anschliessen und eine ganz dringende Empfehlung aussprechen.

    Goldfinger bis Hans Landa war nur exemplarisch, so zu verstehen dass ich in allen Epochen bessere Bösewichte finde (vor den 60ern bin ich einfach nicht mehr so bewandert).

    Ja Quaritsch macht Spass. Er macht so viel Spass- dass ich ihm sogar während des gesamten Films und bis zum Big Boss Fight am Ende die Daumen gedrückt habe.

    Ich kann mir nicht helfen, Avatar ist für mich das, wass Der Herr der Ringe wohl für Dreenan ist- und zwar einer der überschätztesten Filme aller Zeiten. Avengers - Endgame ist für mich 100 mal besser (jetzt bitte nicht wortwortlich nehmen), grösser, bombastischer und vor allem emotionaler.

    Das liegt nicht an der viel kritisierten Tatsache, dass in Avatar ein Geschichte erzählt wird, die man schon sehr gut kennt (sowas ist für mich zweitrangig). Es liegt an den profillosen Figuren, den unfassbar dämlichen Dialogen, dem nervigen Voice over von Worthingten, dem sprichwörtlichen Holzhammer und vielem mehr. Der gesamte Film besteht praktisch aus Exposition. Klar, audio-visuell ist er absolut herausragend, es gibt ein paar unglaublich imposante shots und das schätze ich. Kameratechnisch hat Cameron freilich einiges revolutioniert, was allerdings nicht zuletzt vor allem auch an den genialen und kreativen Köpfen bei ILM liegt. Trotzdem war mir Pandora immer zu künstlich und zu bunt. Wo ist denn bitte die in der Sicherheitsunterweisung angesprochene Bedrohlichkeit? Die Romanze zwischen Neytiri und Sully funktioniert für mich zu keinem Zeitpunkt im Film und dieses "i see you" verursacht bei mir Magnesiummangel. Jake Sully ist eine der stereotypisiertesten und langweiligsten Hauptfiguren die mir einfallen, wenn ich das mit einem aktuellen Beispiel vergleichen müsste- selbst einer Galadril und den meissten Nebenfiguren aus RoP kann ich mehr abgewinnen, und die sind auch alle wirklich seehr eindimensional.

    Ich weiss nicht ob ich mich in diesem Forum schon mal drüber ausgelassen habe, aber es gab in meinem Leben wenige Filme denen ich (jahrelang) so entgegen gefiebert habe wie Avatar. Ich war (und bin) ein grosser Fan von Camerons Filmen, aber mal abgesehen vielleicht von Piranha gefallen mir alle anderen Filme besser, auch Titanic. Das was ich von The Way of Water bisher gesehen habe lässt mich keine Sekunde daran zweifeln, dass das die selbe inhaltsleere Nummer wird. Trotzdem werde ich mir den Film im Kino anschauen, weil mich halt auch einfach die technischen Aspekte sehr interessieren.

    Ich bin irgendwo zwischen sauer und verwirrt.

    Ich meine es war klar, dass uns Rhaenyras Fehlgeburt nicht erspart bleiben wird. Das das Ganze übermässig blutig und schaurig sein wird, war ebenfalls klar. Aber dass diese Geburt dann absolut keine Konsequenz im Rhamen von Rhaenyras Entwicklung, oder irgend eine Bedeutung für den Handlungsverlauf hat ist einfach lachhaft. Widerlich.

    Dann Daemon- irgend ein Executive Producer scheint in die Runde geworfen zu haben: "Ey Leute, mir ist aufgefallen, der hat doch in den letzten Folgen kaum was zwielichtiges gemacht? Dagegen müssen wir unbedingt was unternehmen!", aber es gab natürlich nicht viele Handlungsopitonen auf Drachenstein, umgeben von loyalen Gefolgsmenschen.

    Condal: "Lassen wir doch Hohenturm auf Drachenstein antanzen, Daemon könnte ihm den Kopf abschlagen und ihn vor der Burg aufspiesen!"

    Sapochnik: "Neeee, den brauchen wir doch noch! Hör auf ständig Wodka in deinen Kaffe zu kippen und lies endlich das verdammte Buch! Na los Leute... Wir müssen den dummen Ärschen auf ihren Sofas nochmal ins Gesicht schleudern, dass er ein Bad Guy ist, denkt nach!"

    Condal (leicht lallend): "Ich habs! Lassen wir ihn doch einfach ein wenig die Königin strangulieren, das wäre soo shocking!" - Condal sult sich in lautem Beifall.

    Sapochnik: "So einfach aus dem nichts oder wie? Nicht sehr glaubhaft."

    Condal: "Achwo, wir lassen Rhaenyra irgendwas von der Prophezeihung faseln, dann wird Daemon sauer".

    Sapochnik: "Gekauft!"

    Die Änderung, dass Rhaenyra nicht voller Hass ob ihrer Fehlgeburt gegen die Grünen ziehen will, sondern eine friedliche Lösung bevorzugt - wie immer die auch aussehen mag - geschenkt.

    Dass keiner auf die Idee kommt, den auf dem Präsentierteller stehenden Hohenturm als Geisel zu nehmen oder sowas, okay. Wir wollen ja friedlich bleiben.

    Corlys, der sich zunächst von Rhaenyra abwenden will, weil er (zurecht) vermutet dass sie was mit dem Tod seines Sohnes zu tun hat, schwört ihr einen Augenblick später seine unsterbliche Treue. Logisch.

    Aus einem gezielten Mord-Anschlag gegen Lucerys wird ein "tragischer Unfall und Missverständnis". Das hat für mich dem ganzen endgültig die Krone aufgesetzt. Weder Buch noch Serie suggerieren bis zu diesem Zeitpunkt, dass Aemond auch nur einen Hauch von Mitgefühl oder gar Zuneigung für seine Neffen in sich trägt. Schwachsinn. Character writing aus der Hölle.

    Ansonsten fand ich die Szene auf Sturmkap gut und den Drachenkampf ok, zumindest gab es den einen Moment wo die beiden sich mal aus dem Gewitter hinaus bewegen und über dei Wolke ins Licht steigen durften. Rhaenyras Krönung gefiel mir auch. Generell mag ich nach wie vor Emma d'Arcy einfach gerne. Sie ist mittlerweile der einzige Lichtblick der ganzen Nummer für mich.

    Aber 2-3 gute Szenen reichen leider nicht für ein gutes Finale.

    Insgesamt also enttäuschend und deutlich weniger, als ich mir erhofft hatte. Am Ende kam ich auch nie wirklich drüber hinweg, dass die Serie keine eigene Intro-Musik bekam. Das störte mich echt jedes verdammte mal.

    So, jetzt komme ich endlich dazu mal was zu Andor zu sagen. Ich hab zwar einige Spoiler gesetzt, packe hier oben aber dennoch eine DICKE SPOILER-WARNUNG hin, da ich nicht sicher bin, ob das was ich nicht verdeckt habe evtl. schon zu viel verrät.


    Ich bin begeistert. Und zwar wahrlich. Der Heist in der Folge "They Eye" ist der Beste, den ich seit Jahrhunderten gesehen habe. Und er ist nicht deshalb so genial, weil er viel raffinierter oder ausgeklügelter ist als andere, sondern ganz einfach weil er sagenhaft gut inszeniert ist. Die Spannung wird durchgängig dermassen hochgehalten, dass zumindest ich keine Sekunde mehr auf dem Sofa stillsitzen konnte. Nach und nach wachsen Angst und Gewissheit, dass die Sache Opfer fordern wird und dass es wohl bei weitem nicht alle aus dem Team schaffen werden. Das ist ernstes Star Wars. Das ist erwachsenes Star Wars, und es ist vor allem REALISTISCHES Star Wars,

    Das ist einfach soo gutes Storytelling, dass mir die Worte fehlen. An der Stelle noch ein Hoch auf den genialen Cast für das Heist-Team, alle sind meiner Meinung nach absolut grandios getroffen. Es bereitet mir Herzschmerz, dass wir die meissten nicht mehr sehen werden, aber zumindest auf Vel dürfen wir uns noch weiter freuen. Ein Hoch auch auf Tony Gilroy und seinen Bruder Dan, Toby Haynes und Susanna White, denen wir diese wunderbaren ersten 6 Folgen zu verdanken haben.

    Glücklicherweise gibt es keinen Grund anzunehmen, dass es nicht in dieser Qualität weitergeht, da Tony Gilroy als Creator ja generell über dem Gesamtprojekt steht. "The Announcement" knüpft nahtlos an der Vorarbeit an und ich gehe sogar soweit, sie zu meiner bisherigen Lieblingsfolge zu küren. Ich liebe die Szenen im runden IBS-Konferenzraum. Ich liebe es wie das Imperium gezeichnet wird- als eine Armada von Menschen, die nicht etwa einfach böse sind oder von dunklen Mächten geleitet nur böses tun wollen, sondern die hochprofessionell und von Ehrgeiz getrieben einfach ihren Job machen und dabei auch noch wirklich GUT sind in dem was sie tun. Diese Facette des Imperiums wurde noch nie so glaubhaft transportiert (also zumindest in den Filmen und Live-Action Serien).

    Neben Luthen bin ich inzwischen vor allem absolut begeistert von den Figuren Dedra Meero und Mon Mothma. Die Szene, wo sich Mon Mothma auf der Abendveranstaltung ihrem "alten Freund" anvertraut, oder die Auseinandersetzung zwischen Dedra und dem anderen Supervisor in der IBS-Zentrale- das alles ist für mich Dialog Writing und Acting Masterclass. Wo waren diese Menschen als Kenobi geschrieben wurde?

    Jeder Dialog in Andor, sei er kurz oder lang, ist bedeutungsschwer für die wertgetriebene Lebenssituation der jeweiligen Figuren und trägt zur Entwicklung des Charakters bei. Ausserdem verkommen Dialoge nie zur reinen Exposition, sondern konzentrieren sich immer auf die Motive, Pläne und Gedanken.

    Meine Freude ist riesig und es ist ein Jammer, dass diese Serie neben Drachenbums und Ringsdings bisher so wenig breite Beachtung bekam. Aber da HotD heute ins Finale geht, lässt das hoffen, dass sich das evtl. noch ändern wird, wir haben ja glücklicherweise noch 5 Folgen Andor vor uns. :)

    Warum hat Rhaenys eigentlich nicht die ganze Bande direkt von Meleys abfackeln lassen, statt ihnen nur epochal ins Gesicht zu rülpsen? War halt mal wieder an der Zeit für einen Boss-Move, versteh schon. Immerhin bin ich froh, dass sie ihn bekam, wie dumm er auch sein mochte. Der Abflug durch den gefühlt 2 Meter breiten Türspalt, war dann fast noch lustiger, als der Tremor-Auftritt, bei dem gefühlt einige 100 leute über die Klinge springen müssen, damits auch wirklich shocked.

    Wo fliegen oder spatzieren die Drachen eigentlich sonst so ein und aus in der Drachengrube?

    Und was sollte denn bitte diese komische Fussfetish Szene? Woher nimmt Larys so viel Macht über die Königin, dass er sie zu sowas nötigen kann? Was aus seiner Figur gemacht wird, stört mich mittlerweile am meissten.

    Aemond ist gut gewählt (wobei natürlich so ziemlich jeder mit ner dicken Narbe und Augenklappe bedrohlich aussieht)- warum man ihm noch gewaltsam die Facette aufdrücken musste, dass er seinen Bruder lieber tot sehen und den Thron selbst besteigen würde, verstehe ich dann wiederum nicht. Habe da nichts in dieser Hinsicht aus dem Buch im Kopf, ich hatte sogar eher das Gefühl, dass Aemond viel mehr für Feuer und Blut lebt und sich im Kampf beweisen will, anstatt sich wirklich um die Regentschaft zu scheren.

    Von Baela und Rhaena sieht man leider generell nur sehr wenig, was ich schade finde. Haelena bekommt zumindest allmählich sowas wie ein Gesicht. Der neue Aegon ist aus meiner Sicht äusserlich gut getroffen, aber ziemlich inkonsistent mit dem vorherigen Schauspieler. Die schlechteste Casting-Entscheidung betrifft allerdings die vermeintlichen Söhne vom Knochenbrecher- sie sind einfach viel zu klein und zu dürr, weshalb dann freilich auch bei Aemonds Kommentar selbst jeglicher Hauch von Doppeldeutigkeit flöten geht.


    Resümee der letzten paar Folgen, es kristallisiert sich ähnlich wie bei GoT immer mehr heraus, dass mir die Sachen, die sie sich selbst einfallen lassen so richtig gegen den Strich gehen, während die Sachen, wo man sich möglichst nah an der Vorlage hält, sowohl narrativ als auch inszenatorisch gut funktionieren.


    Ringsdings und Drachenbums haben leider enttäuscht, jetzt freue ich mich auf 2 volle Folgen Andor heute Abend und bin überzeugt, dass er die Serien-Woche für mich retten wird.


    Edit: hab jetzt erst die Postings aus der Vorseite mit den Erklärungen der Macher bzgl Rhaenys überflogen- ergibt natürlich total Sinn. Chapeu!