Ich habe mir gerade das Review von Elio auf Westeros.org durchgelesen und ich finde, dass er ganz gut zusammenfasst, wie die Serie etwas zu vorschnell dem Zuseher die Charaktereigenschaften und Motivationen der einzelnen Akteure (hier in Bezug auf Margaery und andere) präsentiert:
ZitatAs with many things in the TV series, the subtlety has disappeared, and the slow build—we now know who and what Margaery Tyrell is in the space of two scenes, and it’s a loss one could regret.
Mystery is, in retrospect, not something the television show really plays with very well, and this episode underscores it. Rather than stopping last episode’s scene between Melisandre and Stannis before we see what Stannis decided, they continue to show the choice and the consummation of that choice. Rather than stop at showing Craster leave the child in the wood, we see an Other come to collect it. Rather than leave Littlefinger’s purposes inscrutable, at best only implied, that infamous first season brothel scene, and the equally-problematic scene with Cersei in the first episode, seem to reveal it all. They pull back the curtain very quickly at times, as if they’re afraid that viewers will be confused if something isn’t spelled out.
Quelle: http://www.westeros.org/GoT/Ep…_Never_Die/Book_Spoilers/
(Vorsicht. Der Rest vom Link beinhaltet natürlich Spoiler.)
Natürlich hat die Serie einen gewissen Zeitdruck und natürlich sehen wir die Dinge im Buch nur durch die Augen Anderer und sind deshalb an vielen Orten nicht anwesend. Aber manche Dinge könnte man doch etwas im Vagen lassen. Ich weiß ja nicht, was sie in dieser Staffel mit Margaery noch vorhaben. Daher könnte es vielleicht die richtige Entscheidung gewesen sein, ihre politischen Absichten sofort zu präsentieren und sie nicht als das vorerst unschuldige Mädchen zu zeigen.
Aber gleichzeitig erfahren wir auch noch mehr über Shaes egozentrische Züge. Tyrion ist nun mal der Serienliebling, und der Nicht-Leser fragt sich eigentlich, warum er sie nicht gleich zum Teufel jagt. Nur als Trotzreaktion gegenüber seinem Vater?
Dementsprechend wie Elio schon sagte, auch bei der Offenlegung von Littlefingers Motivationen ergeht es mir genauso.
Allem in Allem denke ich doch, dass die Zuschauer so intelligent sind, dass man ihnen Manches vorenthalten kann. Zudem lässt dies momentan wenig Raum für spätere Überraschungen in der Charakterentwicklung. Gerade das Besondere an den Büchern, dass man manche Personen evtl. vorerst nicht ausstehen kann, dann aber später plötzlich an ihrer Storyline mitfiebert und umgekehrt, geht dadurch etwas verloren.
Klar ist Martins Geschichte äußerst komplex und das alles in 10 Stunden Fernsehen pro Buch umzusetzen, keine leichte Aufgabe. Die Kürzungen und die Vereinfachung, in dem sie Charaktere verschmelzen bzw. Personen vom Geschehen her näher aneinanderrücken, ist meiner Meinung nach ganz gut gelöst worden. Dass sie aber kaum Raum für Spekulationen und Interpretationen lassen, ist meiner Sicht nach nicht so ganz die richtige Lösung.