Beiträge von Des Orphan

    (...)Weiß jemand ob Cornwells Sharpe-Romane empfehlenswert sind?


    Habe die ersten 12 Romane der Reihe gelesen.
    Mir haben sie sehr gut gefallen. Man sollte allerdings auch nicht zuuu viel erwarten.
    Relativ direkte einfache, aber effektive Beschreibungen.
    Wobei die Reihe durch die deutsche Übersetzung etwas verliert. Im Orginal gefällt sie mir wesentlich besser.
    Als wertvoll in historischer Hinsicht würde ich sie nicht bezeichnen, aber unterhaltsam ist sie allemal :thumbup:


    Meine Empfehlung im Sektor Fantasy: Karl Edward Wagners Kane- Saga. Tief- düstere Sword-and-Sorcery
    und im SF- Bereich: Stephen R. Donaldsons Amnion-Zyklus kompromislos harte Space-Opera, wie es sie so kein zweites Mal gibt. :thumbup:

    1) Der Herr der Ringe (J.R.R. Tolkien)
    2) Das Lied von Eis und Feuer (George R.R. Martin)
    3) Das Geheimnis der Großen Schwerter (Tad Williams)
    4) Die Kane-Saga (Karl Edward Wagner)
    5) Conan (nur die Orginale von Robert E. Howard)
    6) Das Spiel der Götter (Steven Erikson)
    7) Elric (Michael Moorcock)


    danach kommt lange Zeit eigentlich nichts mehr; und wenn, dann nur mit teils erheblichen Einschränkungen.


    Ach, wirklich? Genau in dem Moment, wo es ausgestrahlt wird, an dem Ort, an dem es auch auf deutsch ausgestrahlt wird?(...)


    Hab' ich das irgendwo behauptet?
    Es ist möglich alles mögliche im Orginal zu sehen; ob man's versteht ist eine andere Sache...ob man's verstehen möchte natürlich auch :)
    Fest steht, dass es im Orginal authentischer wirkt, wenn man die jeweilige Sprache beherrscht.
    Die Serie "Little Dorrit", welche auf einem Roman von Charles Dickens beruht, ist im Orginal hervorragend; die Synchron- Fassung in deutsch hingegen saumäßig, da die deutschen Sprecher in ihrem Tonstudio auch nicht ansatzweise den emotionalen Ausdruck erreichen, den die englischen Darsteller bei ihrem Spiel abliefern...grauenhaft, aber wohl auch nicht anders zu erwarten.
    Trotzdem kann man die Serie natürlich auch in deutsch sehen, man wird nur wahrscheinlich kaum verstehen, weshalb sie viele so großartig finden :)

    Das ist in der "anspruchsvollen" Literatur bzw. im Klassiker-Bereich auch nicht anders; da traut sich bloß niemand, das so zu sagen.


    Beispiele?

    Zitat

    Im Übrigen gibt's auch in den von dir genannten Genres etliche zeitgenössische Autoren, die keinen Deut weniger unterhaltsam und handwerklich geschickt arbeiten als jedes verstorbene Literaturgröße. Man muss sie bloß finden und die Vorurteile vor der Tür lassen :)


    Beispiele?


    Hm, Charakterveränderung ist imho nicht zwingend für ein gutes Buch. Wichtiger ist für mich die Glaubwürdigkeit von Charakteren und Handlung innerhalb des Settings (sozusagen eine Art "Nachvollziehbarkeit"), und ein gewisser Grad an Originalität.


    Nah ja, wenn man Buchcharaktere eine Weile begleitet, und dies teilweise über fiktive Jahre, so wirken sie meiner Ansicht nach aber eben nur glaubwürdig, wenn sie sich anhand des Erlebten auch verändern; wenn Erfahrungen ihre Taten beeinflußen u.s.w.
    Andernfalls sind sie lediglich Moderatoren und wirken auf mich eben eher flach...


    Zitat

    Viele schlechte Bücher haben ja auch eine Pseudocharakterentwicklung: das egoistischen Karriereschwein wird durch einen Schicksalsschlag geläutert und zum liebenswürdigen Altruisten etc.


    Das sind ja auch nicht wirklich nachvollziehbare Entwicklungen, sondern lediglich Veränderungen, die ihnen der Autor mit der Brechstange aufzwingt.


    Ich wünschte, deutsche moderne Literaten wird öfter "plot-driven" daher kommen. Ich finde da für meinen Geschmack viel zu viel Bauchnabelschau oder kunstsprachliche Experimente. (...)


    Ich verstehe "plot-driven" eher im Sinne von konstruiert und berechenbar...
    Der ganze SF-, Fantasy- und Thrillerkram, den man z. Z. so angeboten sieht, ist so dermaßen vorhersehbar, dass ich mich frage, wie Leute das überhaupt noch lesen können.
    Eine wirklich gute Geschichte wirkt lebendiger, nimmt sich Zeit und streut nicht aufdringlich irgendwelche Gewalt- und Sex- Szenen ein, nur weil der Autor kein Vertrauen in seine ursprüngliche Geschichte hat...Ein Paradebeispiel für diese Art des Erzählens ist für mich Ken Follets "Die Tore der Welt", in dem man tatsächlich Sex- und Gewaltdarstellungen aufgrund von Seitenzahlen (!) vorraus berechnen kann...Das da Buch trotzdem ein Erfolg ist, streite ich nicht ab; mißfallen tut mir, dass alle Charaktere am Ende des Buches exakt genauso sind, wie zu Beginn- sie machen keinerlei Entwicklung durch...ööööde!


    Beides Russen, beide 19. Jhdt., beide im Wesentlichen nur dicke Wälzer, beides "schwäre Koost" :-)(...)


    Absolut nicht.
    Sowohl Tolstoi, als auch Dostojewski schreiben eigentlich in einem sehr gefälligen und einfachen Stil. Man sollte eben nicht zuuuviel Respekt vor der Weltliteratur haben; in der Regel ist sie wesentlich leichter zugänglich, als man meint.
    Der größte Unterschied zur modernen Literatur besteht darin, dass die Klassiker weit weniger "plot-driven" daherkommen, als diese neuzeitlichen Konstrukte. Es wird mehr Wert auf psychologische Auslotungen der Charaktere in ihren bestimmten Situationen gelegt, als dies heute meist der Fall ist und das schafft oft eine enorme Authentizität und Lebendigkeit...

    (...)Als schwere Kost empfand ich es allerdings, dass viele Sätze und kleine Dialogszenen zwischen den Adligen in französich gehalten sind und auch nicht mit übersetzt wurden. (...)


    In der neuen Übersetzung wurde dies glücklicherweise geändert:
    Krieg und Frieden
    Tolstois "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" sowie Dostojewskis "Die Brüder Karamasow" gehören für mich zu den besten Romanen, die ich je gelesen haben! :thumbup::thumbup: