Wir wurschteln auch noch so vor uns hin. Mein Mann ist inzwischen 2x geimpft. Biontech, gleich Anfang des Jahres. Er fährt für die FFW First Responder Einsätze. Nach der 2ten Impfung hatte er einen Tag lang leichtes Fieber mit Schüttelfrost. Sonst alles gut. Seit einigen Wochen fahren sie nun endlich wieder Einsätze.
Inzidenz liegt hier bei rund um die 35. Also keine Ausgangssperre mehr. Hat uns aber eh nicht gejuckt. Wo soll man denn auch hin?
Ansonsten beinahe zu 100% Homeoffice mit Homeschooling. Beim Großen läuft es gut. Da habe ich auch den Eindruck, dass was vorwärts geht. Die Lehrerin macht das aber auch auf sämtlichen ihr zur Verfügung stehenden Kanälen ganz gut. Die Lehrerin der Kleinen ist seit Anfang des Jahres wegen einer Verletzung am Fußgelenk abgetaucht. Die Mobile Reserve setzt auf Arbeitsblätter, die in der Schule abgeholt werden müssen. Hier bin ich sehr enttäuscht. Die eigentliche Lehrerin hat mir eigentlich immer einen recht engagierten Eindruck gemacht. Aber sie war nun 6 Wochen lang nicht fähig, das Padlet (eine Art Pinnwand für die Schüler, das von Lehrern mit Aufgaben, Dokumenten, Links, Videos, ... bestückt werden kann) zu füllen. Die Vertretung hätte ja dann korrigieren können. Für meine Kleine war das sehr frustrierend. Vorallem weil der große Bruder dauernd Sofatutor, Checker Tobi, Wissen macht Ah, ... schauen durfte und ganz allgemein ein toll aufbereitetes Padlet hatte.
Hier ärgere ich mich, warum man die Möglichkeiten, die eine Digitalisierung bietet nicht nutzt. Zum Beispiel hätte auch die Lehrerin aus der Parallel-Klasse ihr Padlet teilen können. Sie sind ähnlich weit und nutzen eh die gleichen Materialien. Hier habe ich aber auch wieder gelernt, dass Lehrer wohl ein Recht darauf haben, ihr individuelles pädagogisches Konzept anzuwenden. (Das hat einen Namen, aber ich hab's wieder vergessen.) D.h. also grob, die Qualität der Bildung ist Glückssache. Hast du einen schlechten Lehrer, hast du Pech gehabt. Deswegen sagt die Rektorin auch, dass es "nicht ihre Aufgabe ist, den Lehrern vorzugeben, wie sie den Unterricht gestalten sollen". Hmpf.
Na gut. Inzwischen ist hier wieder Wechselunterricht. Letztes Jahr hatten wir das wochenweise. Jetzt tageweise. Montag + Mittwoch + jeden 2ten Freitag. Chaos pur. Heute war Homeschooling. Die Menge der Aufgaben war ein Witz. Und dann haben sie benötigte Materialien nicht mitbekommen. Bei der Kleinen weiß ich außerdem nicht, was sie morgen im Unterricht braucht. Alles kann ich ihr nicht mitgeben.
Gibt es eigentlich schon Nachholkonzepte? Zum Beispiel Sommerferien auf 4 Wochen verkürzen? Aber würde vermutlich an der Lehrergewerkschaft scheitern...
Hier in Bayern sind ja die Faschingsferien ausgefallen. Weil aber "die Lehrer dringend eine Pause brauchten, weil diese Zeit sehr anstrengend für sie ist" haben die Kinder einfach wenig bis gar keine Aufgaben bekommen, die noch dazu freiwillig waren. Hier wurde NICHTS nachgeholt. Ich habe den Kindern dann einfach ein paar Aufgaben untergejubelt, die ich aus diversen selbst gekauften Übungsheften herausgesucht habe.
Deswegen kann ich mir schon vorstellen, wie das mit den verkürzten Sommerferien dann aussehen würde.
Normalerweise bin ich kein Fan von autoritärem staatlichen Vorgehen, aber ohne scheint es nicht zu gehen und wenn ich mir das Verhalten der letzten beiden Wochen, sowohl im Schnee als auch jetzt in der Sonne, draußen hin, draußen her, ansehe, dann wundert es mich nicht, dass der Lockdown nicht so richtig wirkt.
https://www.springermedizin.de…efahr-im-freien-/18666446
https://www1.wdr.de/nachrichte…-risiko-draussen-100.html
Hier im Ort ist nach Weihnachten wochenlang nichts los gewesen. Alle haben brav die Füße still gehalten und sind daheim geblieben. Vor 2 Wochen hat man dann plötzlich bemerkt, dass die Luft raus war. Plötzlich hatte ich etliche Nachrichten und Anrufe auf dem Smartphone, wie wir das denn mit Treffen mit den Kindern handhaben. Hier haben die Familien sich nun auf Regeln geeinigt, die sich mit den offiziellen Regeln einigermaßen vereinbaren lassen. Basierend auf dem Vertrauen, dass man sich Bescheid gibt, wenn etwas sein sollte. Da die meisten im HO arbeiten, kein Problem. Die Kontakte der Erwachsenen sind überschaubar und nachvollziehbar und werden kommuniziert. Großeltern isolieren sich größtenteils selbst. Sollen doch die Kinder miteinander spielen (draußen wie sie wollen und drinnen immer nur ein Besucherkind). Die Stimmung ist seitdem viel entspannter. Der soziale Kontakt zu anderen Kindern ist einfach extrem wichtig.
Nach wie vor verstehe ich nicht, warum man den Lockdown als alternativlos betrachtet. Wäre man kreativer gewesen, dann würden wir jetzt insgesamt anders dastehen. Aber nein, man rügt die Schweden, weil die “ihre Alten” nicht geschützt haben. Ich frage mich, was wir besser gemacht haben?
Zusätzlich ärgert mich die ganze Impfsituation. Die Beschaffung … ach reden wir nicht drüber. Aber auch die Vergabe der Termine ist eine Lachnummer. Bis vor einigen Tagen konnte sich pro Email-Adresse nur eine Person anmelden. Weil Hochbetagte ja auch alle eigene Mailadressen haben. Inzwischen wurde das wenigstens geändert.
https://www.welt.de/politik/au…-Deutschland-versagt.html
Wobei ich dann bei den Behörden wäre. Es gibt das Programm Sormas zur Nachverfolgung von Krankheiten schon länger. Wurde bisher wohl erfolgreich bei der Ebolabekämpfung eingesetzt. Entwickelt in Deutschland. Die Gesundheitsämter stellen sich quer. Haben wegen Überlastung gerade keine Kapazitäten frei, sich um die Implementierung zu kümmern. Ich sage nur: letzter Sommer?
https://www.focus.de/gesundhei…ie-nicht_id_12905856.html
Ich bin einmal gespannt, wie wir in 5 Jahren auf diese Situation zurückschauen werden. Ich hoffe darauf, dass das alles aufgearbeitet wird. Dass man Lehren daraus zieht. Dass der Pandemieplan überarbeitet wird. Und dass gewisse Leute sich einmal zum Thema “Groupthinking” informieren.