Wenn es interessiert: Hier wird detailiert aufgelistet in welchen Punkten der Plot der zweiten Staffel von der Buchhandlung abweicht.
Danke für den Link, wow, meine Erinnerung hat sogar über vieles noch den Schleier der Nächstenliebe gelegt gehabt, es ist ja noch viel schlimmer, als ich dachte im Vergleich zum Buch
Und ja, optisch und ausstattungsmäßig ist das Ganze gut gemacht, das auf jeden Fall. Erinnert mich allerdings vom Prinzip her an die Bäckerei, in deren Nähe ich einmal gewohnt habe. Die hatten fantastisch aussehende Kuchen. Und sonntags offen, deshalb war sie immer überfüllt. Geschmeckt hat's aber nicht besonders, das meiste sogar überhaupt nicht.
Nun bin ich mit der Staffel durch und mein Eindruck hat sich leider in keiner Weise gebessert. (einziger Lichtblick war für einen kurzen Moment die Szene bei Kodringer & Fenn, aber wenn man gehässig sein will, könnte man argwöhnen, die haben sie nur deshalb nicht gestrichen, weil eine kleinwüchsige Person im Rollstuhl sich pc-mäßig immer gut macht). Schlechte Fanfiction trifft es ziemlich gut auf den Punkt. Schade, dass ich kein Polnisch kann, die Kritiken hätte ich gern gelesen. Andererseits: Fanfiction, so schlecht sie sein mag, basiert wenigstens im Allgemeinen auf einer großen Begeisterung für ein Werk, auch wenn daraus oft grandioser Schwachsinn erwächst. Nicht einmal davon spürt man hier etwas.
Man könnte vielmehr glauben, aus diesem Drehbuch spricht die pure Verachtung für die Vorlage...oder vollkommenes Desinteresse dieser gegenüber. Mir ist absolut unverständlich, warum man als Showrunnerin so vorgehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Rechte an dem Stoff billiger bekommen haben, wenn sie nur genug idiotische Änderungen einführen (oder vielleicht doch?). Zudem sollte es doch teurer und aufwendiger sein, einen Haufen Drehbuchautoren soviel eigenen Schwachsinn schreiben zu lassen, anstatt die Vorlage einfach nur entsprechend zu kürzen und auf den Punkt zu bringen, dass man sie filmisch gut adaptieren kann. Ist ja nicht so, dass die Bücher nicht genug Potential hätten.
Ich könnte es ja noch verstehen (wenn auch nicht begrüßen), wenn die Geschichte damit simpler und auch noch für den letzten "Blödi" konsumierbar würde, aber das ist sie ja nicht einmal. Dieses Machwerk ist ja ganz im Gegenteil auf nutzlose Art komplex - oder will es zumindest sein. Wofür also der ganze Aufwand?
Ist das Eitelkeit, Besserwisserei, Inkompetenz ? Ich kapiere es nicht.
Na ja, richten wir uns mal darauf ein, dass die Verfilmung von "Die Dame vom See" in einigen Jahren dann damit endet, dass Gerald ein Schwein heiratet. Auf verschiedenen Sphärenebenen, versteht sich.
Edit: Was mir übrigens noch zur Sprache in der Serie einfiel: Ich habe sie in deutscher Synchro gesehen, und ich glaube, das hat den ohnehin miesen Stil (denn "fuck" sagen sie ja auch im amerikanischen Original die ganze Zeit) sogar noch verschlimmert. Das hört sich an, als hätten sie einem 15jährigen Brennpunktschulabsolventen mit Berufswunsch Influencer 40 Prozent Mitspracherecht bei der Synchro gegeben. Wie kann man "sorry" mit "sorry" übersetzen in einer Fantasy-Serie...??? Ich habe wirklich drauf gewartet, dass die Worte "mega" und "Alter" irgendwann noch fallen. Ich weiß nicht, ob "fuck" im Englischen als swear word auch schon in alten Zeiten verwendet wurde, vielleicht hört es sich da also nicht ganz so grottig jugendsprachlich an (werde jetzt aber auch nicht in google "fuck" eingeben, um es rauszufinden^^. Im Deutschen jedenfalls ist das einfach nur zum Fußnägeleinrollen. Abgesehen davon: Ich habe damals die Hörbücher gehört in der englischen Fassung, gelesen von Peter Kenny (kann ich unheimlich empfehlen, der Mann ist als Sprecher ein Genie!). Und ich kann mich nicht erinnern, dass das Wort da benutzt worden wäre, wenn, dann zumindest nicht häufig. Wenn ich mich also nicht täusche, kommt das in der englischen Übersetzung so auch nicht vor. Keine Ahnung, warum mich das zusätzlich zu allem anderen so aufregt, eigentlich sollte es darauf nicht mehr ankommen, aber das tut es. Das verleiht der Adaption auch noch auf sprachlicher Ebene eine Würdelosigkeit und Fremdschämpotential, dass es wehtut.