Beiträge von Papierdrache

    Weil der liebe Schorschibu sich nach Selbstdarstellung für sein Epos an den im Spätmittelalter zu verortenden Rosenkriegen orientiert hatte, habe ich heute so meine Probleme damit, wenn die filmgewordenen Handlungsfadenenden nun nicht mehr zu der seinerzeitigen Lebenshaltung passen - und ein quasi post-neuzeitliches Lebensgefühl transportieren (helfen?) sollen.


    Das damalig politisch-handelnde Personal hatte ganz natürlich ein völlig anderes Lebensgefühl als wir heute, war im Dynastischen verhaftet, glaubte an eine göttliche Bestimmung zur Herrschaft, sah Untertanen als Verfügungsmasse, ließ politische Rivalen hinrichten (wenn man sie erwischte) und hätte sich durch "menschliche Schutzschilde" in keiner Weise erpressbar gesehen.
    GRRM fällt in dieser Hinsicht als Autor im bisher Veröffentlichten auch nie aus der Rolle - siehe Harrenhall oder das Ende der Targaryenfamilie des irren Königs.
    Tywin scheint das Blutbad zu Königsmund auch nicht in seinem Ansehen geschadet zu haben - auch das Gedankenexperiment, was Tywin wohl an Stelle des Greifen in der Schlacht der Glocken mit der Bevölkerung veranstaltet hätte, liest sich nicht nach einer Verurteilung wegen des verdammungswürdigen Verstoßes gegen irgendwelche "Menschenrechte", welche damals gar nicht interessierten.


    Wenn dem aber so ist - wie vorbeschrieben; dann ist das Drehbuch für die letzte Staffel ganz schwer albern bis unglaubwürdig:


    Ein sozialromantischer Varis, welcher (noch vor der Schlacht sogar) Verrat begeht und Dany abmurksen will - weil frau es wagt, Königsmund erobern zu wollen? Statt lieb zu bitten, bis Cersei ihren Irrtum einsehen möge? Und noch gar nicht klar ist, wie denn diese Eroberung en detail aussehen wird?


    Ein treuefremdelnder Tyrion, der doch ganz genau weiss, dass sein großer Bruder eben noch brav versprochen hatte, bei seiner Neu-Ritterin im Norden zu verweilen? Und dem das Schicksal des nun so wichtigen Flohloch-Volkes seinerzeit bei der Abwehr von Stannis noch viel egaler war? Der auch weiss, dass in seiner Welt Verrat und Niederlage nur den Tod bedeuten können?
    Dem spätmittelalterlichen Tyrion hat ohnehin klar zu sein, dass der Wert der "Hauptstadt" nicht von der Armuts-Überbevölkerung des Flohloch-Slums dargestellt wird - sondern von der die Wirtschaft und die Verwaltung am Laufenden haltenden Bürgerschicht.
    ... und wie hiess es doch noch in den Katharerkriegen: "Tötet sie alle, der Herr wird die Seinen erkennen!"


    Eine machtphantasierende Dany, die eben noch durch mäandermäßiges Abfliegen der Bürgerviertel mit ihrem Flammenwerfer die eigentliche Hauptstadt wirklich zerstört hat und ihre Herrschaftsmöglichkeit an diesem Ort gleich mit (ja, so doof soll sie nach dem Drehbuchwillen sein); der soll nichts Wichtigeres einfallen, als von diesem Aschehaufen gleich zum nächsten weiterzuziehen?
    Und ihrer auf die Hälfte zusammengeschrumpften Kriegerzahl fällt frenetisch-jubelnd auch nichts Vernünftigeres ein? Läge da Abkochen und Ausschlafen sowie Beutemachen und Vergewaltigen nicht ein wenig näher an einer historischen Wirklichkeit? Und wie ist das mit den jetzt typischerweise aufkommenden Ideen nach Belohnung-Fordern und sich ins gemachte Nest setzen zu wollen?


    Drehbuch-Dany darf angeblich auch keinerlei Vorstellung davon haben, was sie denn gescheiterweise zu tun hätte, wenn sie mal auf dem eisernen Thron Platz nehmen könnte - und mit welchen Mitteln das dann zu bewerkstelligen sei.
    Also Mordbrennen als Selbstzweck und vor allem, um drehbuchmäßig erwünscht die Steilvorlage zur ermordungswürdigen Kriegsverbrecherin zu geben?


    Dazu passend nun Etepetete bei Jon auf gleich mehreren Ebenen.
    Was ihn nun eigentlich seit der Enthüllung seiner Herkunft ernsthaft und nachvollziehbar davon abhalten soll, mit Tantchen ins Bett zu hüpfen, habe ich nie verstanden; mit Hinblick auf alte Targaryen-Traditionen sowieso nicht.
    War ihm nicht ebenso klar wie Dany, dass auf dem Weg zum eisernen Thron alles abgeräumt werden müsse, was Cersei in den Weg zu stellen geruhte - menschliche Schutzschilde inklusive?


    Wenn es ihm klar war und wir Tyrions Hinweis auf das sich abzeichnende Schicksal einer knieunfreudigen Sansa als Auslöser nehmen sollen: Das ist Verrat und sowohl Sansa als auch Jon wissen das.
    Als Jon als König des Nordens von Dany kniete, wurde er zum Lord von Winterfell und Wächter des Nordens - an diese Entscheidung ist auch seine Nachfolgerin gebunden oder sie wird dadurch zur Rebellin gegen die Krone. Das Sansa ihre Durchstecherei gegenüber Tyrion auch noch dazu benutzt hat, um entweder eine zu ermordende Dany loszuwerden oder einen dabei scheiternden Rebellen-Jon, macht es nicht besser.
    Jon darf in der Lage, in der ihn das Drehbuch dümmlich handeln lässt, doch gar nicht damit rechnen, dass dadurch KEIN Blutbad ausgelöst wird: Die erwartbare Reaktion war doch, dass die Unbefleckten ihn umstandslos einen Kopf kürzer machen und diesen-welchen dann den Nordmännern vor die Füße werfen werden - anschließend kommt es zur Abnutzungsschlacht zwischen der Rest-Armee des Nordens und der Post-Dany-Rest-Armee ohne Drachen: Danach stellen beide in Westeros keinen relevanten Machtfaktor mehr dar.
    Da Jon seine Sansa auch im Wesentlichen ohne Armee in Winterfell gelassen hat, ist nun auch der Norden am Ende. Mangels zu fürchtendem Ordnungsfaktor fängt jetzt der Bürgerkrieg Aller gegen Alle wieder an - nur mit neuem Führungspersonal.
    Das alles soll Jon nicht wissen?
    Hatte er Tyrion nicht eben noch wahrheitsgemäß gesagt, dass dieser schon recht habe - aber der Krieg sei jetzt vorbei? Was hindet denn Jon daran, nach diesem Sieg einen Abstecher nach Winterfell zu machen und seine verräterische Sansa an die Kandare zu nehmen? Wenn Dany ihm in den Norden folgt, ist das Beste, worauf Sansa hoffen darf, die königliche Aufforderung "knie oder stirb".


    Eine zeitgeistmäßig hochstilisierte Mädchen-Kriegerin, die über alle Bücher und Staffeln aufgebaut worden war - hart und selbstnichtachtend sowie effizient und zielstrebig zu sein. Diese Arya soll jetzt aus Erschrecken über eine sich abzeichnende Ähnlichkeit zum Bluthund zurück zucken? Das hinterherige wie angebliche Schneller-Sein von Dany beim Umbringen von Cersei hat sie ja beim Abschied vom Bluthund noch gar nicht wissen können.
    Der einzige Drehbuch-Grund, warum sich Arya in Königsmund herumtreibt, besteht doch nur in der Möglichkeit zum plakativen Herzeigen verabscheuungswürdiger Dany-Kriegsverbrechen.


    Cersei dagegen bleibt zuverlässig in der Rolle - einst liess GRRM sie ausdrücken, dass es bei dem Spiel der Throne nur Sieg oder Tod gäbe - und nichts dazwischen; sie hält sich daran und spielt dies bis zu ihrem Ende - die letzten paar menschelnden Sekunden mit Jaime im Gewölbekeller seien ihr verziehen.
    Ihr gnadenloses Ausnutzen der gegnerischen Schwäche, die Bevölkerung bei der fälligen Einnahme der Hauptstadt schonen zu wollen sowie das fortgesetzte Hoffen auf einen spielentscheidenden Glückstreffer beim Tontauben- *äh* Drachen-Abschießen gehen völlig in Ordnung.

    Zitat

    But I tell you this — if I don’t have THE WINDS OF WINTER in hand when I arrive in New Zealand for worldcon, you have here my formal written permission to imprison me in a small cabin on White Island, overlooking that lake of sulfuric acid, until I’m done. Just so long as the acrid fumes do not screw up my old DOS word processor, I’ll be fine.


    Streng genommen, hat er sich doch schon wieder ein Loch offen gelassen - er muss sich nur ein Blockhaus auf White Island zulegen :saint:


    Aber gelacht hab' ich schon, als ich das Video geguckt habe, dass auf der von Froschritter verlinkten Seite existiert:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Nach dem ich darüber geschlafen habe, kann ich formulieren, warum ich mit der Drehbuch-"Lösung" nicht einverstanden bin:


    1) Wenn Dany schon die Mission in sich fühlen soll, das Rad zerbrechen zu gehen - so ist dies doch keine sinnvolle Steilvorlage, damit nun auf Weltreise gehen zu wollen.
    Überall dort, wo sie schon in dieser Mission vorbeischaute, muss sie - in Abwesenheit von der Möglichkeit zur Telefonkonferenz - mehr oder weniger Vertraute als lokale Vizekönige zurücklassen und sich auf deren Erfolg und Lauterkeit verlassen.
    Das hat nicht mal in der Sklavenbucht funktioniert.
    Setzt man das gedanklich fort, würde unsere tapfere Sprengerin von diversen Ketten schon an ihrer nächsten Station irgendwo in Essos von der Nachricht eingeholt, dass irgendwer hinter ihrem Rücken und einem Ort, an welchem sie schon ein altes Rad zerbrochen hat, gerade und flugs ein neues Rad herbeigezimmert hat, welches sie nun erneut zerbrechen gehen muss.
    Also perpetuierendes Zerbrechen alter bis neuer Räder auf Lebenszeit?
    Während hinter ihr alles zu Asche zerfällt, was sie eben aufgebaut hat?
    Und sie überall frische Asche produzieren muss beim Zerbrechen diverser Räder.
    Das ist es, was Tyrion ihr hätte sagen sollen - statt seine Inhaftierung auch noch zu provozieren (und natürlich auch, dass sie jetzt einen Job hat, vor dem sie sich nicht drücken darf: Eine Königin hat zu regieren - was Film-Dany in Mereen ja noch wissen "durfte").


    2) Allenfalls kann ich mir das unter 1) halbwegs und zart schaumgebremst als eine Art Beschäftigungsprogramm für ihre - nach dem Sieg in Westeros - höchst überflüssige bis deplazierte Invasorenarmee Ortsfremder vorstellen, die ja nun wirklich nicht vorhaben, etwaig auf eine Scholle zurückzukehren, welcher sie längst entwöhnt sind; und von ihrer beutegierigen leichten Reiterei habe ich noch gar nicht angefangen.
    Neben den verfilmungsmäßig bislang völlig ignorierten Problemen der Logistik steht ohnehin für eine Welteroberungs-Tournee die Transportfrage allgemein im Raum.
    Hiess es nicht die Hälfte der Invasorenarmee sei "futsch"? Also stehen in einem ausgeplünderten und vom Bürgerkrieg verheerten Westeros nun Aushebungen im großen Stile an? Und all die Truppen werden auf welchen Schiffen ...?
    Ach so - das war gar nicht ernst gemeint und frau gab bei der Siegesparade lediglich den Affen Zucker? Dann hätte man wirklich eine dramaturgische Steilvorlage gehabt, mit einer ausholenden Geste auf die angetretenen Fremdenlegionäre den besorgen Beratern und Geliebten zu signalisieren, dass nun ein Beschäftigungsprogramm für diverse Problembären gebraucht wird.
    ... und die vorgebliche Mad-Queen wenigstens glaubhaft gespielt zu werden hat.


    3) Jawohl - die Begeisterung der Westerosi über die ihnen aufgenötigte fremde Königin hatte ihre Grenzen.
    Was aber hätte ihr ferner Vorfahr Aegon getan? Und der hatte doch Erfolg, wo unsere Dany nun versagt haben soll.
    Das Brechen des Widerstandes in Feuer und Blut war notwendig; dazu gehörte auch das Abräumen der unfreiwilligen Zivilisten-Schutzschilde, die Cersei schon fast Saddam-mäßig in den Weg gestellt hatte.
    Ein planmäßig-mäanderartiges Abfliegen und Abfackeln von Königsmund war dafür weder erforderlich noch sinnvoll - da hat unsere Film-Dany also auf Drehbuch-Diktat hin zur Kriegsverbrecherin werden müssen, um einen aufgesetzt melodramatischen Tyrannnenmordgrund zu schaffen.
    Eine sich folgerichtig verhaltende Dany - die in ihrer Vergangenheit immer Symphatie für das einfache Volk zeigte - hätte also in dem Sinne blutig erobert, dass Tod und Zerstörung nicht über das hinaus gegangen wären, was der Krieg erfordert. Bei keiner ihrer filmvergangenen Eroberungen hat sie das Volk gedankenlos bluten lassen - warum sollte das jetzt also anders sein?
    Dass sich eine Eroberin die Zuneigung der Eroberten zunächst mal verdienen muss, wusste sie und hatte es in der Sklavenbucht beherzigt - warum soll sie das nun vergessen haben und larmoyant über mangelnde Liebe und Zuneigung die Mad-Queen geben?


    4) Nach einer im Sinne von 3) folgerichtigen Eroberung von Königsmund wäre es doch viel spannender geworden und den der weiteren Ver-Serie-ung wohl überdrüssigen Verantwortlichen hätte sich ein weites Feld geboten - Danys Überleben auf dem Thron wäre von den von ihr zu findenden Lösungen abgehangen.
    In fortgesetzter Abwesenheit einer literarischen Steilvorlage aus dem Hause Martin wäre man doch völlig frei gewesen, eine weitere Staffel zu produzieren - das Publikum hätte gekauft.
    Wie umgehen mit einem Targaryen-Thronprätendenten, dessen Anspruch besser ist als der eigene - dessen Thronanspruch angesichts Varis'scher Wühlarbeit posthum allmählich Allgemeingut wird?
    Wie umgehen mit einer Königin nachrangiger Erbfolge, in deren Händen blöderweise die militärische Macht liegt?
    Wie umgehen mit einem zerrissenen Westeros, das bestenfalls aus Ermattung und ohne Liebe einer Königin aus Furcht gehorcht - für das die umgarnende Weisheit eines verblichenen Aegon gebraucht wird?
    Wie umgehen mit einer nun eigentlich beschäftigungslosen Armee Beutegieriger, welche sich in ihrer althergebrachten Weise Beute und Frauen versprachen?


    5) Statt dessen also wurde die vielleicht beste TV-Serie aller Zeiten zu Ende gewürgt. Nun, ein paar nette Regieeinfälle bis Fanservice war ja auch dabei.
    Natürlich gibt die Berührungsfläche eine starke Reibungshitze ab, die sich dort bildet, wo eine pseudo-mittelalterliche Welt auf einmal keine altehrwürdigen Wertevorstellungen mehr haben darf und Neuzeit-Demokratie-Romantik bemüht wird:
    Bran als Wahlkönig? Einstimmig? Alle-für-eine-tolle-Idee-haltend? In einem sonstig im Dynastischen gefangenen Westeros? Ein König ohne jede Hausmacht - der Norden machte sich ja eben mal vom Acker?
    Da wäre es mir ja noch lieber gewesen, man hätte sich so drachentanzmäßig darauf besonnen, dass der weggesperrte Targaryen-Stark den besten Thronanspruch ...

    Hinsichtlich der Deutung durch besagte "Massenmedien" habe ich andere Erfahrungen als Du:


    Wo auch heute wieder die nebelkerzenmäßige Bertelsmann-Studie über die "Modernisierungsverlierer" im Osten bemüht wird - in der Breite der Online-Zeitungen - da muss ich mich schon in die zweite Linie der veröffentlichten Meinung begeben https://www.tichyseinblick.de/…n-ueber-den-westen-reden/ um das Folgende zu finden:


    "Im Westen hatte man schon ziemlich zeitig entschieden, sich lieber die drei berühmten Affen zum Vorbild zu nehmen. Nichts mehr sehen, nichts mehr hören, nichts mehr sagen wollen. Obwohl das ja der freie Teil Deutschlands war. Aber: „Die Mauer muss weg!“, hat im Westen nie jemand gerufen. Im Gegenteil: Sie fanden Mauer, Stacheldraht und Todessreifen mitten durch Deutschland, mitten durch Berlin ganz „entspannt“, wie sie immer sagten. Und wer doch dagegen protestierte, wurde als „Kalter Krieger“ beschimpft und mundtot gemacht. An die Wahrheit sollte lieber niemand mehr erinnern. Mauer? Stacheldraht? Todesstreifen? Es herrschte die totale Verdrängung. Politisch wie medial. So kam das ja mit den „Besserwessis“, die nach dem Fall der Mauer in den Osten kamen, nichts wussten, aber das auch noch besser. Und das war eben zum Jammern. Und so entstanden die „Jammerossis“. Aber während die westdeutsche Seele so selbstgerecht geblieben ist, wie sie immer war, wurde die ostdeutsche so selbstbewusst, wie sie noch nie war. Und dass sie damit nicht mehr ganz alleine steht, haben die letzten Wahlen auch dem letzten deutlich gezeigt."

    Derzeit geschieht ja erst mal überhaupt nix, weil "man" bei den mutmaßlichen Koalitionären wider willen lieber erst die Landtagswahl in Niedersachsen durchlaufen lässt - und sich vorher niemand die die Pfötchen mit Realpolitik verbrennen mag.
    Was jetzt kommen wird, ist der jamaikanische Versuch zum politisch Möglichen und das heißt zugleich, dass die dabei Mitraufenden Parteien sich am jeweiligen Wähler und dessen Wille zum Wahren und Schönen versündigen werden können müssen dürfen.


    Neuwahlen scheuen alle wie der Teufel das Weihwasser - dabei würde es den Möchtegern-Jamaikanern ebenso an den Kragen gehen wie einer SPD, die vor der Wahl keinen Pips dazu gemacht hat, dass die Oppositionsbank angestrebt werden soll.
    Nicht mal die AfD will Neuwahlen, bei denen ein zweischneidiger Petry-Effekt zum Tragen kommen könnte.


    Da unsere Dauer-Kanzlerin einen Ruf wie Donnerhall besitzt, ihre Mit-Koalitionäre binnen einer Legislaturperiode kleinzuraspeln, werden alle auf das Vorsichtigste zu Werke gehen.
    Die SPD würde sich nur dann ins Regierungsbettchen trauen, wenn Frau Merkel selbst nicht mehr antritt oder scheitert.


    Nach m. E. werden die Protestwahlgründe der AfD-Wähler in den Massenmedien unvollständig abgebildet - dabei bleibt dabei ausgeblendet:
    a) Der gewesene Bürgerrechtler-Hintergrund im Osten mit dem daraus entstandenen Misstrauen gegenüber "Alternativlosigkeit" und "Lügenpresse"
    b) Die das Rechts-Links-Schema durchschneidende Gegensätzlichkeit zwischen Mulitkuliti und Deutscher Leitkultur

    Die Eiseninseln sind von ihrer Bevölkerung und der daraus resultierenden Streitmacht her gar nicht in der Lage, volkreiche und damit auch steuerreiche Teile von Westeros gegen den Widerstand kontinentaler Häuser dauerhaft zu halten.
    Euron weiss das - daher sein doppelter Ansatz:
    Auf der einen Seite pflegt er den "alten Weg" und gibt piratenspielenderweise die Geissel der Westküste; auf der anderen Seite will er sich mit Daenerys und ihren Drachen das einzige Machtmittel an Bord holen, mit dem sich seine Unterlegenheit auf dem Kontinent ausgleichen liesse.
    Allerdings glaube ich, dass Ersteres bei ihm eine Herzensache und Zweiteres vorallem Mittel zum Zweck war:


    Euron kannte seine Familie - gegen den Widerstand seiner Brüder konnte er nicht hoffen, sich dauerhaft als König zu halten.
    Vermutlich wird sich noch herausstellen, daß er Balon doch irgendwie umgebracht hat.
    "Feuchthaar" hat er kaltgestellt und in den Untergrund getrieben; dass er die "Ertrunkenen" nun verfolgen lässt, zeigt uns, dass er den Einfluss seines Bruders kleinhalten will.
    Victarion hat er mit der Fahrt zur Sklavenbucht zugleich beschäftigt und aus dem Verkehr gezogen: Wenn Victarion in der Fremde umkommt, hat er einen Konkurrenten weniger und falls der zurückehrt, wird er keine Hausmacht mehr vorfinden.

    Wird Zeit das auch Jon "offiziel" als Stark gennant wird.


    Dafür müßte er von einem König legitimiert werden - und das ist nicht in Sicht:
    Gegenüber dem Anersuchen von Stannis hat Jon das selbst abgelehnt und vom Lennister- wie Pseudo-Baratheon-Tommen wird wohl niemand erwarten, daß er den schönen Plan seines neuen Wächters des Nordens durchkreuzt: Roose Bolton.


    ... im Übrigen existiert auch noch der Verdacht, Jon möge ein Targaryen-Stark sein.

    Sehe ich auch so, sollte Roose einen Erben haben, den er für würdiger erachtet, und der irgendwie am Leben bleibt, dann wären Ramseys Tage wohl gezählt. Da Ramsey dies aber wohl weiß, wird der kleine (noch ungeborene) Bolton wohl leider sterben.


    Genau das erzählt Roose seinem Bastardsohn ja auch:
    Dass er weiss, dass Ramsey seinen ehelichen Sohn im Grünen Tal getötet hat.
    Dass er glaubt, dass Ramsey das mit jedem weiteren nachgewachsenen Sohn ebenso wiederholen würde.
    Dass er sich darüber im klaren ist, dass Kinder-Fürsten der Tod jedes Hauses sind.
    ... und dass es deshalb auf Ramsey hinauslaufen wird.


    ... nur nehme ich das Roose nicht ab.
    Der weiss nämlich auch, dass sein süsser Ramsey aus Gründen seiner Persönlichkeit als Herrscher ungeeignet ist - das erzählt er aber Ramsey nicht (dagegen Theon schon).

    Werden sich die Martells nicht verarscht vorkommen, wenn jetzt ein vermummter mit der Größe und Statur von Gregor durch die Gegend rennt?


    Freilich werden sie das.
    Aber Cersei ist nicht weise - sie denkt immer nur bis zur nächsten Ecke und hat nicht den ganzen Straßenverlauf im Blick.
    ... und Kevan war nicht Tywin.


    Demnach passt das doch ganz gut:
    Verrant in ihre persönliche Prophezeihung nahm Cersei ihre Schwiegertochter fest in den Blick und übersah, daß deren Familie und der von ihr aufgepäppelte Glauben sich ihre Manipulationen nicht bieten lassen würden.
    Den strohhalmmäßig ergriffenen wie kettenlosen Qyburn hätte Tywin vermutlich einen Kopf kürzer gemacht - weil er die rufschädigende Wirkung erkannt hätte, die es bedeutet, sich auf solche Helfershelfer zu stützen.
    Als Cersei's Unfug sie selbst in den Kerker des Glaubens brachte, offenbarte sich, daß sie keinen Plan B besaß - womit wir wieder bei dem Denken bis zur nächsten Ecke wären.
    Nachdem nun niemand mehr da ist, der Cersei noch wirksam in den Arm fallen könnte, wird sie ihre alten Pläne wieder aufnehmen und sich selbst in die Positionen bugsieren, die ihre Prophezeihung für sie vorgesehen hat.


    Dorne wartet doch 'eh nur den rechten zeitlichen Moment oder und den passenden Verbündeten ab.
    Die Überstellung des falschen Schädels nach Dorne taugt zu nicht mehr, als propagandaartig Dorne einen öffentlich nachvollziehbaren Kriegsgrund zu nehmen - weder die Lennisters noch die Martells sehen mehr in der Sache und bereiten den kommenden Kampf vor.
    Fürst Doran wird sich solange nicht exponieren, bis er den Erfolg vorbeischwimmen sieht - egal wie "rechtmäßig" seine Anlässe sein könnten.

    ...am besten fände ich glaube ich, wenn diese Prophezeiung gar nicht so ganz erfüllt würde...


    Für mich sieht das so aus, daß unser GRRM mit diebischer Freude dabei wäre, die diversen Prophezeihungen auch buchmäßig umsetzen zu wollen - inkusive der Möglichkeit zur buchstabengetreuen Erfüllung bei Wechsel des Sinngegenstands.
    Daher glaube ich, daß sein "Fahrplan" die Umsetzung der "Maggi-Maegi"-Auskunft in Richtung der jungen Cersei beinhaltet; also muß sie ihre 3 Kinder überleben und sich von ihren Tränen ertränken lassen.
    Das sieht mir nicht danach aus, als wenn der demnächstige wie gerichtliche Zweikampf schon zu ihrem Ableben führen könnte.
    Abgesehen davon wird Cersei ja noch dazu "benötigt" Tywin's und Kevan's Werke zu Grunde zu richten.

    Hmm, Aegon als verwöhntes Balg?


    Mir gefällt die Darstellung der Aegon-Figur; wie bei ihm üblich, formt GRRM hier einen glaubwürdigen wie mehrdimensionalen Protagonisten, dessen Ecken und Kanten ihm für spätere Charakterentwicklungen alle Optionen lassen.


    Nach derzeitigem Werk-Stand sind noch alle Aegon-Enden offen; natürlich würde sein väterlicher Chef-Berater sich wünschen, der Junge würde die Weisheit des Alters erkennen lassen, die er als Halbwüchsiger noch gar nicht haben kann - ebenso natürlich zerrt der "verwöhnte Balg" ungeduldig an der Kette und will sich beweisen.
    Tyrion war als Ideenlieferant recht wertvoll - allerdings unterschätzt er Daenerys's Transport-Probleme, von denen er gar nichts wissen kann. Aber welche Chance hätte Aegon besessen, wenn er Westeros ferngeblieben wäre - die goldene Kompanie wäre von der Fahne gegangen, um ihre Söldner zu ernähren.


    Ob der "Löwe" sowie der "Greif" und der "Mimendrache" des Daenerys'schen Vertrauens wirklich so unwürdig sind, wie Quaithe behauptet, wird sich erst zeigen, wenn die Intentionen der Schattenbinder enthüllt werden; bisher ist noch unklar, ob diese nicht ihr eigenes Spiel spielen und in diesem Daenerys als Spielstein auffassen.