Bei dem Thema bin ich zweigeteilt. Abgesehen von ihrer postulierten Unsterblichkeit, ihrem Kleidungsstil und einigen Skills (Legolas), kann ich nichts Übermenschliches bei den Elben im Herrn der Ringe erkennen. In meiner Wahrnehmung verhalten sie sich nicht anders, als möglicherweise auch Menschenfürsten und Adlige es tun würden, wenn sie Jahrtausende an Lebenserfahrung auf dem Buckel hätten. Das Überirdische wurde (bei mir) erst durch das Lesen der Bücher geprägt.
Nimms mir nicht übel, aber die Aussagen mit Bezug zur Unsterblichkeit finde ich ähnlich sinnvoll wie zu sagen: Die Orks verhalten sich nicht anders als Menschen, die in Morgoths Zuchtgruben geboren und abgerichtet wurden. Die Unsterblichkeit ist das entscheidende Distinktionsmerkmal zwischen Elben und Menschen und die menschliche Sterblichkeit ist der Ursprung der meisten Konflikte zwischen den beiden Rassen. Alle anderen wesentlichen Eigenschaften der Elben leiten sich davon ab oder werden zumindest verstärkt. Beim letzten Satz gebe ich dir aber insofern Recht, als dass auch meine Punkte einer gelungenen Umsetzung natürlich größtenteils bereits Lorekenntnis erfordern (Edit: Das ist nicht ganz glücklich ausgedrückt, was ich meine ist, das man das vllt. eher so wahr nimmt wenn man mit einem bst. Bild der Besonderheiten und des Status der Elben in den Film geht).
Bei einer möglichen Serienumsetzung würde ich ebenfalls neigen dir zuzustimmen, sehr gut möglich, dass das schlicht nicht durchzuhalten ist.
ZitatDen Aufmarsch bei Helms Klamm würde ich wieder eher unter "Menschen mit coolen Rüstungen und Skills" verbuchen, das hatte nichts Übermenschliches. Ebenso war auch Elrond für mich immer nur ein langsam sprechender Mensch mit spitzen Ohren.
Na ja das kann man so sehen, das passt auch wieder zum Thema Mikro/Makro-Betrachtung: Es könnten theoretisch auch problemlos Numenorer sein, die ja in-world auch gewöhnlichen Menschen deutlich überlegen sind, wie wir in RoP vermutlich noch zu sehen bekommen. Aber die Möglichkeiten so klare Unterschiede zwischen Elben und Menschen herzustellen sind ja begrenzt, sowie auch in Star Wars Unterschiede zwischen Spezies größtenteils optisch sind und die Möglichkeiten richtig elbisch zu casten ähnlich begrenzt wie richtig valyrisch zu casten sind. LotR-Filme stellen aber bei fast jeder rassenübergreifenden Szene solche Unterschiede dar und daraus ergibt sich dann ein Gesamtbild.
Zitat
Der Darsteller gibt sich alle Mühe, der Sache gerecht zu werden (ich finde, dass er gerade den Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und humorösen Einlagen im Dialog mit Durin/Disa sehr gut meistert).
Aber er tritt dort nicht auf wie ein Elbenfürst der den Dingen in die Tiefe sieht (natürlich bei dem Arbeitskräftebeschaffungsauftrag auch schwierig), sondern wie ein Kumpel, der sich lange nicht mehr hat blicken lassen und sich daher ein wenig selbst erniedrigt. Na ja.
ZitatDie Frage ist schon legitim, wie man diese Übermenschlichkeit der Elben (im Permanent-Modus) im Kino/TV Format darstellen könnte. Das bewegte Bild ist einfach eine ganz andere Hausnummer im Vergleich zu einer einzelnen künstlerischen Illustration oder hunderten Seiten World building. Just my 2 cents.
Ja definitiv. Gut möglich, dass das im Serienformat ein nicht lösbares Strukturproblem ist. Wie gesagt, in der Filmetrilogie finde ich das aber jenseits der einzelnen Figurenzeichnung ganz gut gelöst, man sieht ja auch selten Interaktionen der Elben mit anderen Menschen (außer Aragorn was ja auch passt), z. B. Elrond und Theoden reden kurz, aber dabei sitzt Elrond und Theoden steht und man sieht Elrond nicht unter seinem Mantel, es wird also der profane Höflichkeitssmalltalk der beiden einfach ausgeblendet.
Edit: Ich habe mit LotR-Elrond und -Arwen auch meine Schwierigkeiten, aber da ist für mich trotzdem ein deutlicher Unterschied erkennbar. In RoP habe ich Unterschiede bisher nur in den Akrobatik- und Kampfskills gesehen und da erwarte ich sie eigentlich am wenigsten.