Beiträge von Grunkins

    Ich habe mir nun auch die Bücher zur Gemüte geführt ("Der letzte Wunsch" und die Pentalogie, die anderen waren gerade nicht im Laden verfügbar), nachdem sie lange auf meiner Leseliste standen. Die Motivation war vor allem ein dringendes Bedürfnis nach Eskapismus, das sie auch sehr gut gestillt haben. Dass ich durch die Serie mit einigen Namen und Schauplätzen schon vertraut war, hat das Reinkommen auch erleichtert, ohne dass die Serie allzu viele Bilde geprägt hat - z. B. die Elfen oder auch Renfri oder Triss sehen in der Serie ja so anders aus, als sie beschrieben werden - uff. Obwohl sie stilistisch und vom World Building eher so anders sind als ASOIAF, finde ich es ganz lustig, dass die Pentalogie im Grunde recht ähnliche Schwächen hat. Im Einzelnen:


    Ich war durch die Serie eher skeptisch, ob mir das World Building so gefällt - das ist für meine Maßstäbe schon irgendwie High High Fantasy und alles ziemlich ironiegetränkt, aber es funktioniert für mich doch ganz gut. Ist halt mal etwas ganz anderes und Sapkowski gelingt es hier m. E. ganz gut, das Motiv "Chaos" durchzuziehen, was dann in Kombination mit dem eigentlich turbo-neoliberalen und mittelalter-untypischen Karrierestreben der Zauberer und einiger anderer Figuren gut interagiert. Viele Figuren, von den Hauptfiguren Geralt und Yennefer bis zu Gestalten wie Calanthe und Foltest sind wirklich gut geschrieben und Geralt als der einsame Pflichtethiker mit seiner "Neutralität" trägt die Bücher und ist letztlich auch der philosophisch oder ethisch interessanteste Teil. Da taucht dann aber auch die erste Schwäche auf: Ciri als Hauptfigur weckt bei mir begrenztes Interesse. Ich finde sie nicht grundsätzlich schlecht, auch wenn sie in der Rattenzeit einiges anstellt, wird am Ende ja doch irgendwie erzählt, dass all die Dinge, die sie sie erlitten hat oder ihr angetan wurden sie am Ende doch nicht ganz brechen konnten. Dennoch, wirklich gepackt hat mich ihre Figur nicht. Praktisch alle anderen Figuren, vllt. mit Ausnahme von Rittersporn, haben mich mehr interessiert. Das ist eine eher schwache Parallele mit ASOIAF, wo die 5 Hauptfiguren des ursprünglichen Plots auch irgendwann nerven und die Zahl der interessanten Nebenfiguren zusammenschrumpfen.


    Die Erzählweise fand ich auch interessant, ebenfalls mal eine andere Art des postmodernen Erzählens und man muss den Romanen sicher auch zugute halten, dass bei ihrer Erscheinung diese Spielchen noch nicht so ausgelutscht waren, wie sie es vielleicht heute sind. Dennoch taucht da dann eine stärkere Parallelschwäche mit ASOIAF auf, dem Konzept geht einfach hinten raus die Luft aus. "Der Schwalbenturm" hat mich ziemlich genervt - dazu später noch mehr - aber als dann "Die Dame vom See" mit wieder einer anderen Ebene begann, Condawiramur, war ich wirklich übersättigt. Im anderen Thread "Hexer Lesezirkel" haben einige auch geschrieben, dass vor allem der Name nervt, das finde ich tatsächlich aber weniger schlimm. Bei dem Benennungskonzept ist früher oder später halt sowas dabei, bei mir war es vor allem die "Heeresgruppe Mitte", aber das lässt sich kaum vermeiden. Auch die Artus-Parallelen fand ich hier nicht schlimm, ist nun mal ebenfalls Ergebnis des Konzepts und für mich auch i. O. "Die Dame vom See" fand ich als Titel auch immer noch besser und weniger ausgelutscht als "Das Erbe der Elfen" (auch wenn das vllt. nur Übersetzung ist...?). Dafür nervten mich eher die immer neuen Einführungen von Orten oder Figuren, wie etwa Kovir, dass schon ziemlich spät am Ende plötzlich als heimliche Weltmacht aus er Tasche gezogen wird (weitere kleine Parallele mit ASOIAF).


    Einige Szenen fand ich auch wirklich stark, z. B. der Clash auf Thanedd, die Beratungen der nördlichen Könige, die Schlacht von Brenna etc. Auch die Kurzgeschichten fand ich größtenteils toll und in Summe fast noch besser als die Romane, auch wenn sie ohne Romane vllt. recht belanglos wirken könnten und die Kenntnis der Serienadaption sogar eher zusätzliches Interesse geweckt hat. Insgesamt gefielen mir "Der letzte Wunsch" und die ersten 2,5-3 Romane wirklich sehr gut. Dann kommt aber das große Manko und das ist die Hauptparallele mit ASOIAF: "Der Schwalbenturm" ist für mich sowas wie das ADWD der Reihe gewesen, aufgeblasen bis zum Limit, nervig und zäh und zieht auch die zweite Hälfte von der "Feuertaufe" und die erste "Der Dame vom See" in Mitleidenschaft, weil hier ein riesiger Klotz von Ciri in Nilfgaard und Geralts Suche nach ihr rumliegt, von dem vieles einfach nur abstoßend und/oder belanglos ist. Das ärgert mich gleich doppelt, weil ich sicherlich vieles überlesen habe, was man bräuchte um das Ende wirklich entschlüsseln zu können und hier in bester Martin-Manier auch Arcs & Plots aufgemacht werden, die am Ende nicht wirklich gelöst werden. Auch habe ich z. B. überhaupt nicht verstanden, warum man diesen Abschnitt mit dem "Waldopa" in der "Dame" gebraucht hat (ok, Ciris Welt ist halt irgendwie Scheiße, aber dafür hätte man das nicht wirklich gebraucht?) oder was nun mit diesen komischen Erlen-Elfen passiert ist (fand diese Elfenparalleldimension schon in den Artus-Adaptionen von M. Z. Bradley und Hohlbein doof).


    Das Ende wiederum fand ich ganz okay, Geralt und Yennefer sind aneinandergebunden und verschwinden in eine andere Sphäre, ob das nun eine Art Jenseits ist oder nicht finde ich dafür schon fast egal, Geralt stirbt in diesem Sinne wegen seines unerschütterlichen Charakters, was die ganze Reihe über ziemlich eindeutig angesagt wird, Ciri rettet oder zerstört nicht die Welt, sondern nutzt ihre Fähigkeiten, um ihr eigenes Schicksal in die Hände zu nehmen, am Ende steht sie als Individuum doch über der Weltgeschichte und wegen eines blöden Zufalls ist sie trotzdem der Tod (die Pest). Es bleibt zwar zu viel offen für meinen Geschmack, aber das führe ich wie gesagt eher auf die Aufgeblasenheit der 2. Hälfte der Romanreihe zurück, da mir dadurch vermutlich zu viel zur Entschlüsselung entgangen ist.

    Guardians of the Galaxy 3

    Ich denke das ist neben Spiderman: Now way home auf jeden Fall einer der besseren Marvel-Film seit Endgame. No way home fand ich noch etwas besser. GotG3 ist aber bei weitem nicht ohne Schwächen. Die erste Hälfte zieht sich. Aus dramaturgischer Sicht nimmt er sich zu viel für seine Charaktere vor und schafft es nicht die einzelnen Stränge vernünftig auszuerzählen. Dabei fehlt ihm zusätzlich die Leichtfüssigkeit des ersten Teils, alles ist zu gross, zu bedeutungsschwer und zu künstlich emotional. Der Bösewicht ist schwach, die Gags sind rar und tlw. richtig flach. Man mag dem ungleichen Haufen in diesem Teil irgendwie am wenigsten abkaufen, dass sie sich als grosse Familie betrachten, da sie sich im Grunde die meisste Zeit nur irgendwie anschreien. Mein Lieblings-Guardian ist mittlerweile tatsächlich Karen Gillan aka Nebula, sie macht das wirklich toll und es hat mich gefreut, dass sie in diesem Film einige schöne und lustige Momente bekam. Visuell ist der Film aus meiner Sicht (trotz 99% green screen) kreativ umgesetzt, die Musikauswahl ist wieder top und das Finale hat dann doch noch seine emotionalen Höhepunkte und den notwendigen Wums. 7/10

    Da bist du deutlich kritischer als ich. Ich fand es war ein sehr runder Film, zumindest im Kino und vor allem erstaunlich mutig für einen Marvel-Film. Die Szenen aus Rockets Origin waren ungewöhnlich hart und schwer verdaulich. Allerdings bin ich mir nicht sicher, inwiefern diese auf einem normalen Bildschirm eine vergleichbare Wirkung entfalten könnten, vielleicht wirken sie dann auch einfach nur lächerlich und bewusst überzeichnet. Den Antagonisten fand ich ebenfalls i. O., für Marvel-Verhältnisse sogar eher gut.


    Die anderen Guardians-Filme sind viel leichter und lustiger, das stimmt, wer eine weitere 1-zu-1-Auflage erwartet, kommt nicht unbedingt auf seine Kosten. Ich fand es jedoch lobenswert, dass ein etwas neuer Weg eingeschlagen wurde und für mich hat er auch funktioniert. Das geht durchaus zulasten des Humors, der etwas einseitig auf Drax fokussiert ist, aber ich mag ihn trotzdem, ich stehe dazu. Mit den Figurenentwicklungen (ja finden tatsächlich statt) war ich auch d'accord.


    Im Gegensatz zu den ersten beiden, wo ich jeweils die erste Hälfte sehr viel stärker und die Endkämpfe dann eher anstrengend fand (besonders in Vol. 2 auf Ego), fand ich aber auch den Start ein wenig zäh, vor allem den ersten Kampf. Ich hab nun außer Phantomias-LTBs noch nie einen Superheldencomic gelesen, aber auf der Leinwand noch nie verstanden, was man an diesen blitzepupsenden durchs All jettenden Superhelden wie Superman, Captain Marvel oder hier

    interessant finden kann.


    Beim Ende war ich dann auch ein wenig enttäuscht, dass mal wieder der letzte Mut gefehlt hat

    Das oben erwähnte Zitat hab ich auch nirgends gefunden im Gegenteil, Bush und Rice haben das russische Bombardement Georgiens verurteilt.

    Vielleicht ein freudscher Versprecher?


    Welche Rolle eventuelle Äußerungen der Amerikaner, wie die von Oberyn erwähnte, bei seiner Entscheidung gespielt haben, bleibt unklar. Ich weiß nicht, ob er ernsthaft auf einen Kriegseintritt der NATO gehofft hat, aber er muss doch mehr westliche Unterstützung erhofft haben, um eine Offensive anzuordnen.

    Den Augustkrieg und Saakaschwili zu verstehen, ist sowieso eine Lebensaufgabe und ich freue mich über jede Quelle und neue Perspektive.

    Entweder bin ich jetzt verwirrt oder hier ist etwas durcheinandergeraten. Die Aussage von Umbach (es war nicht Andreas Umland, sondern Frank Umbach, mein Fehler) in dem Interview bezog sich, wenn ich das richtig verstanden habe, auf einen russischen Vormarsch und eine Besatzung Georgiens über die Regionen Abchasien und Südossetien hinaus, nachdem Russland den Krieg dort schon entschieden hatte. Es ging also nicht um eine Absicherung von Saakaschwilis Offensive, das wäre in meinen Augen auch Quark.


    Ob die USA das tatsächlich gemacht hätten ist eine andere Frage als ob sie damit gedroht haben. Aber wie gesagt, kenne ich auch keine andere Quelle dazu.


    Die These, dass Saakaschwili auf Unterstützung durch die USA gehofft hat und auch deswegen so stark in Afghanistan und im Irak beteiligt war, hört sich für mich jetzt nicht so wahnsinnig unplausibel an, wenn auch ziemlich überoptimistisch kalkuliert.


    Das war der Post mit dem Interview bei Minute 4:15 ist der Punkt.


    Hatte nicht Grunkins irgendwo erwähnt, dass Bush damals gedroht habe, einen russischen Vormarsch auf Tiflis wegzubomben? Vielleicht war es auch AracheonoXis ... Fand das damals auf jeden Fall eine sehr interessante Info, weil ich dazu anschließend trotz einigem Suchen nicht so wirklich was im Netz gefunden habe.

    Wenn ich mich nicht irre, hatte ich ein Interview mit Andreas Umland gepostet, indem er dies behauptet. Ich habe das sonst auch noch nie gehört, allerdings würde es mich nicht wundern, wenn derartige Drohungen hinter den Kulissen tatsächlich stattgefunden hätten, war ja noch die Welt von USA als "first to no second" oder wie das Zitat ging.

    Ich konnte der Mandalorianer-Story schon auch folgen (falls ich dich richtig verstehe), die wurde mir allerdings ja auch eingehämmert.

    Ich meinte das nur in Bezug auf den MCU-Vergleich; die Anbindungen an Clone Wars und Co. fand ich nicht störend, in dem Sinne dass es der Eigenständigkeit grundsätzlich im Wege stünde - der Punkt mit den Folgen in Boba einmal beiseite gelassen, das ist indiskutabel und ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie das nochmal so machen. Abgesehen von diesem letzten Punkt sehe ich da jetzt keinen prinzipiellen Unterschied zu dem Pre-Endgame MCU, wo es immer mal Verweise gab, die den Zuschauer "locken" sollten, aber im Grunde ja auch keine Entwicklung Bestand hatte. Als Marketing-Strategie, sofern es denn eine ist, sehe ich das daher als nicht verkehrt an, wenn sie denn dem Boba-MCU4-Weg nicht weiterfolgen.


    Dass die Story platt war, unbenommen und mit der gleichen technischen Brillanz wie in Season 2 hätte mich das auch nicht weiter gestört (auch eine Parallele zum MCU...).

    Bei Ant-Man 3 lief es tatsächlich gar nicht mehr so gut. Der bewegt sich bisher auf dem Stand eines Films aus Marvels Phase 1 und in der Zeit zwischen dem ersten Avengers (2012) und der Pandemie haben, bis auf den ersten Ant-Man (500,irgendwas) alle Filme aus dem MCU die 600 Millionen Dollar-Marke gerissen. 450 Millionen lesen sich auf den ersten Blick immer noch gut, aber so ein Marvel-Film kostet auch ~200 Millionen.

    Von daher hat Disney da jetzt den ersten Dämpfer erlitten und es wird spannend zu sehen, ob das ein Ausreißer war oder der Trend sich fortsetzt.

    Wie du schon sagst, waren die ersten beiden Ant-Man jetzt auch nicht wahnsinnig erfolgreich, weshalb ich den für weniger aussagekräftig erwarte, insbesondere vor dem Hintergrund, dass ein gewisser downward trend in dem Genre generell zu erwarten sein sollte. Die Kosten der Filme sind natürlich hoch, aber die Kohle kommt nachher ja durch den Merchandise wieder rein. Bei Star Wars dürfte das ähnlich sein und konstant Produkte auf den Markt zu schmeißen im Zweifel immer reichen um Gewinne zu generieren.


    Den Punkt mit Filoni finde ich aber auch valide, denn das krampfhafte Vernetzen von allen Produkten müsste natürlich (Edit, verflixt:) nicht zwangsläufig Folge einer solchen Strategie sein. Cross-Marketing ist aber dennoch so ziemlich günstig.



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    Ich glaube, niemand mag MCU4. Selbst die Macher räumen ein, dass es nicht sonderlich gelungen war. Und das ist einerseits cool wegen der "4" und andererseits weniger cool, wenn man mit der Franchise noch 80 Jahre weitermachen will.

    Ich glaube, dass Pre-Endgame gerade gut gemacht hatte, dass die Filme weitestgehend als Standalones funktioniert haben und trotzdem einen Beitrag zum Ganzen leisten konnten, während z.B. Wakanda 2 vorgeworfen wurde mit dem "Trailer" auf neue Charaktere dem bereits gedrängten Hauptplot das Wasser abzugraben. Hinzu kamen zu viele Neuerscheinungen und Kontinuitätsprobleme.

    Ah ok, da müsste ich dann irgendwas über MCU4 wissen, habe davon nur diesen ziemlich mittelmäßigen Widow-Film gesehen (obwohl ich den in gewisser Weise sogar mutig fand) und auch sonst ist das Interesse am MCU in meinem Umfeld mit Endgame komplett verschwunden. Habe nur in Wikipedia die Einspielergebnisse nachgeschaut und war ziemlich überrascht, wie gut es immer noch läuft, zumal ich mit Deadpool, immer neuen Batman-Trilogien und diesem DC-Kram auch irgendwann mal ein abflauen vom Superhelden-Genre erwartet hätte. In diesem Sinne hätte ich gesagt, dass irgendeine Anbindung an das jeweilige Universe im Zweifel immer noch reicht um genug Zuschauer zu generieren, rein finanziell gedacht. Und Andor, was zwar auch angebunden ist aber letztlich ja auch komplett für sich stehend funktioniert, wäre das wieder das Gegenbeispiel, dass es so offenbar nicht so toll funktioniert.


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    Ich überlege tatsächlich, ob S3 jetzt irgendwas auf die Entwicklung von Mando und Grogu selbst eingezahlt hat. Eigentlich hat es die Eigenheiten ihres Clans nur entwertet. Die Mandalorianer sind jetzt auch nur andere Kämpfer, die halt aus irgendeinem Grund die ganze Zeit mit einem Helm unter dem Arm rumlaufen.

    Würde ich auch so sehen, entwickelt haben sich nur Bo Katan und die anderen Mandalorianer. Die Idee fand ich nicht mal verkehrt, aber das Tempo war natürlich lächerlich. Bei Mando (jetzt kann man ihn nicht mal Din nennen) und Grogu sehe ich da auch gar nichts, weswegen mich Grogus Präsenz auch so ärgert.


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    Natürlich wird es vernünftig sein, entsprechende gelegentlich Quer-Angebote abzugeben, aber nicht indem man aus dem Nichts den Hauptcharakter für eine halbe Staffel enteignet.

    Ja, der Punkt war natürlich weit übers Ziel geschossen. Die anderen Verweise fand ich aber nicht so stark rückgebunden. Ich kam z. B. bei der Grundstory auch mit, obwohl ich von Clone Wars nur eine Folge gesehen habe und das vor ewigen Zeiten (dieser Angriff der Kopfgeldjäger auf Coruscant, wobei ich bei Boba E7 trotzdem ewig überlegen musste, woher ich Cad Bane eigentlich kenne). Also gerade genug um zu wissen, wer Ashoka ist.


    Wenn ich zu viel drüber nachdenke, macht mich das langsam doch wütend, weil ich mich selbst wie der klassische Deutschlehrer anhöre: Star Wars, du bleibst unter deinen Möglichkeiten! Ich meine Boba Fett hat es mit ungefähr 2 Sätzen und dem Sturz in eine überdimensionierte Venus-Fliegenfalle geschafft eine der populärsten Figuren des Universums zu werden und trotzdem kann man seine Figur innerhalb von ein paar Folgen komplett ruinieren. Das ist auch eine Leistung. Und dieses ganze Setting mit Syndikaten, Kopfgeldjägern, Gewürzschmuggel bietet sooo viel Potential.

    Im Gegensatz zum bereits gesagten mochte ich die "Andor-Folge" sehr gern. Plötzlich keine Personen mehr mit Plot-Armor, unklare Sympathien und ein bisschen Politik.


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    Auf jeden Fall würde ich mir für die nächste Staffel Back To The Roots wünschen. Ich glaubte MCU hätte eigentlich vorgemacht, was sich die Leute nicht möchten.

    Inwiefern? Bis "Endgame" hat das MCU doch genau mit der Strategie überragend performt, jedenfalls ökonomisch. Die Filme haben in jeder Phase mehr Geld eingespielt und zwar unabhängig von ihrer Qualität - Iron Man ist m. E. kontinuierlich schlechter geworden, Captain America etwas besser als der Rest relativ konstant geblieben (auch wenn der dritte mir dann zu viel war) etc. Und selbst nach Endgame bestätigt sich die Zuschauergewöhnung rein finanziell, Thor IV, Spider Man und Ant Man 3 waren alle wieder relativ gut dabei, geschwächelt haben stattdessen die etwas entfernteren wie Eternals. Von dem Kapitalwert des Merchandise ganz zu schweigen - vermutlich hat das alleine schon jede Diskussion darüber ob man ohne Grogu weitermacht im Keim erstickt.


    Ich selber hab da auch keine Lust drauf - wenn sowieso immer alles zurückgedreht werden kann und gar keine Entwicklung stattfindet und trotzdem alles irgendwie eine Hauptstory ergeben soll, werde ich auch das Interesse verlieren, bzw. habe es teilweise schon. Aber rein finanziell scheint mir das aus Disney-Sicht sinnig zu sein. Auch hatte ich bei Disney+ den Eindruck, dass das Angebot verglichen mit Netflix und Amazon Prime in der Breite recht dünn ist, daher macht es Sinn, es rein quantitativ auszubauen. Wenn dann etwas mutigeres wie Andor auch noch schwach performt - tja, schlecht für uns.

    Ich kann deinen Kritikpunkten absolut zustimmen, auch wenn mein Gesamturteil deutlich schlechter ausfallen würde als deins. Große Teile der Staffel fühlten sich einfach irrelevant an und standen teilweise komplett neben der Handlung.


    Insgesamt würde ich der Staffel 5/10 Punkten geben. Damit wäre meine Rangfolge bei den Disney-Star Wars Real-Serien:

    Ich kann dir bei deinen Kritikpunkten auch nicht groß widersprechen. Mando hat bei mir einfach relativ viel Toleranzraum, was Handlung und Logiklöcher in der Handlung angeht. Staffel 2 fand ich technisch einfach so gut, dass mir alle Probleme im Plot, oder was man da so nennen will, letztlich genauso wenig wichtig waren, wie die Logiklöcher im Kampf (z. B. wie in dem mit Boba und Fennek).

    Wo ist denn nun Staffel 3? Hinter 2 aber vor dem letzten Platz dann? Bei mir wäre es wohl

    1. Andor

    2. Mando S2 + die beiden Mando-Folgen in Boba

    3. Mando S1

    4. Mando S3

    5. Kenobi

    6. Boba, wenn auch nur auf Basis der ersten und letzten Folge und ohne die Mando-Folgen zu berücksichtigen.


    Zitat

    Dieses Jahr kommt dann ja auch noch Ashoka. Da ich Rebels sehr mochte und mich das Mandoverse eher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat sehe ich der neuen Serie eher nicht besonders Hoffnungsvoll entgegen.

    Mir ist das auch zu viel. Geht mir zu sehr Richtung MCU. Alleine, dass man schon in Boba reinschauen musste um Mando 3 überhaupt zu verstehen, hat mich schon gestört. Die Anspielungen auf Goßadmiral Thrawn in 2(!) Staffeln Mando als offensichtliche Werbung für Ashoka ging auch in dies Richtung. Disney ist daher erstmal gekündigt und ich hole dann alles nach, wenn Andor 2 (hoffentlich) rauskommt.

    Ich versuche mich mal an einer Review zur dritten Staffel von Mando, daher Vorsicht, potentielle Spoiler zur gesamten Serie.


    Alles in allem fand ich die Staffel recht unterhaltsam, aber deutlich schwächer als die zweite und auch mindestens ein wenig schwächer als die erste. Es ist schwer zu sagen, was das größere Problem war: Das Pacing oder die fehlende Entscheidung, entweder eine richtige, zusammenhängende Geschichte zu erzählen oder eben lockere Episoden. Es beginnt mit einer set-up Folge, die alles irgendwie in einem macht, dann folgt eine ordentliche Folge, die wiederum eine richtige Handlung öffnet, dann eine Episode die gerade im Nachhinein betrachtet quasi nichts beiträgt, dann kommt noch eine Episode, die ein ganz kleines bisschen zu Story beiträgt, aber eigentlich hauptsächlich Action ist. Gerade Folge 3 und 4 haben mich komplett durcheinander gebracht, anfangs gefiel mir Coruscant wirklich gut, aber dann blieb man einfach fast die komplette Folge dort und ich bin fast eingeschlafen, bei der albernen U-Bahn Verfolgungsjagd und vor dem Hintergrund, dass wirklich alles vorhersehbar war. Und die Woche drauf kommt dann eine 24 Minuten Folge, in der eigentlich nur ein weiteres Monster geschlachtet wird. Ok. Danach gibts dann wieder was zur Gesamthandlung, dann wieder eine komplett andere Episode, dann ein auf 2 Folgen aufgedrehtes Finales, das länger ist als die ganze Handlung, die damit geschlossen werden soll.


    Die letzten beiden Folgen haben mich im Prinzip für die ganze restliche Staffel entschädigt. Sie bieten jede Menge gute Action, gutes Star Wars Feeling, ein bisschen Dramatik. Sie haben mir die anderen Folgen auch in gewissem Sinne erklärt, da ich mich zuvor oft gefragt habe, ob das Budget irgendwie zusammengestrichen wurde und offenbar das meiste schlicht in die beiden gepumpt wurde. Leider haben sie aber auch gezeigt, dass man wirklich eine schöne Geschichte über das Zusammenfinden der mandalorianischen Gruppen und den größeren Erfolg von Teamwork hätte erzählen können ("apes äh mandalorians are stronger together"). Nur war das leider komplett gerusht, in einem Moment erkennt Bo Katan die Schmiedin als Anführerin an, im nächsten ernennt die Schmiedin Bo Katan zur Anführerin aller Mandalorianer und folgt ihr. Das hätte mehr Zeit gebraucht.


    Dann gab es auch viele kleinere Probleme - aus einigen Actionszenen wie dem Kampf von Bo Katan mit, war das Axe Woves, ich vergesse immer den Namen, am Ende von Folge 6 oder auch dem Einsatzkommando der Mandalorianer gegen die Piraten hätte man mehr machen können. Folge 6 hat mir auch sonst gar nicht gefallen, eigentlich schätze ich diese Art, Elemente aus anderen Filmen einzubauen ja sehr am Mando, aber dieses komische Guardians of the Galaxy ähnliche Utopia war gar nicht meins. Beim World Building sind manche Dinge inzwischen auch etwas albern, insbesondere, dass anscheinend keine Basis, egal wo, irgendeine Art Luft- und Raumüberwachung hat und Raumschiffe einfach urplötzlich über ihr auftauchen können (Nevarro). Das war sowieso auch etwas albern, wie da 30 Leutchen zu Fuß in die Wüste fliehen. Oder der R4, der die Koordinaten der Mandalorianer einfach so an die Neue Republik funken kann. Winkeladvokat Din Djarin, der das Dunkelschwert mithilfe des Kleingedruckten doch Bo Katan zuschustert und Grogu zum Mandalorianer macht, na ja.


    Überhaupt hätte man Grogu auch rauslassen können. Nach wie vor die schwächste Entscheidung bisher, dass man das grandiose Ende von Staffel 2 relativiert hat. Es ging sowieso mehr um Bo Katan als um Din Djarin oder Grogu und der Endkampf wäre viel besser gewesen, wenn Grogu aus seiner laufenden Jedi-Ausbildung dazu gekommen wäre. Was soll Grogu als Mandalorianer? Warum adoptiert? Es wurde doch eh erzählt, dass Din Djarin sowas wie sein Vater ist?


    Ganz schlimm auch, dass der gute Gideon mal wieder offscreen "gestorben" ist. D. h. er ist immer noch nicht erledigt. Na ja.


    Schön dagegen viele Filmzitate und gute Ideen - die Minen von Mandalore in Anlehnung an die Minen von Moria, die Begegnung mit dem Mythosaurier, Paz Visla hat mir gut gefallen, vor allem als er bei der Versammlung aufsteht und für die Rückeroberung von Mandalore eintritt. Die Marvel-Anspielungen waren nett, mit der Schmiedin als Thor (grenzwertig aber noch i. O.) und dass der Gegner gewissermaßen das gleiche hat wie man selbst. Die Anspielung auf Film-Episode I mit den Energieblockaden und die ganze Kampfsequenz. Das "No" von Grogu in dem IG-Droiden fand ich wirklich witzig. Coruscant sah, auch wenn ich die Folge wie gesagt recht langweilig fand, toll aus. Auch diese ganze Geschichte mit dem Rehabilitations-Programm und den Leuten, die einfach nur gut durchkommen wollen und denen die Regierung schnurzpiepe ist, war gut. Und schließlich die finale Folge, die auch eine Hommage an Film-Episode VI war, mit den 3 parallel laufenden Kämpfen.


    Punkte vergeben tue ich mich immer schwer, wenn ich Staffel 2 9/10 geben würde, wäre ich bei Staffel 1 wohl bei einer knappen 8 und hier bei 6-7/10 wobei die 7 ausschließlich durch die letzten beiden Folgen überhaupt in den Bereich des möglichen rückt.

    Um mich möglichst nicht zu vergaloppieren oder eine aufgeladene Debatte ungewollt zu verschärfen verschiebe ich die Antworten zu den Ost-West Differenzen auf einen ruhigeren Moment. Nur so viel:

    Nun ist mir klar, dass es betriebswirtschaftlich und makroökonomisch jede Menge objektive Gründe für Lohn- und Gehaltsdifferenzen gab und gibt. Aber, mit Verlaub, nicht gießkannenartig verteilt innerhalb der ehemaligen DDR, und niemals pauschal über diesen langen Zeitraum.

    Da muss ich aus Perspektive des Ökonomen einfach sagen - doch leider schon. Das Pro-Kopf Einkommen ist heute in den "neuen Ländern" ähnlich hoch wie in den meisten französischen oder englischen Regionen außerhalb Paris und Londons. Das Ost-West Gefälle ist geringer als regionale Unterschiede in vielen Ländern, in denen in den ärmeren Regionen nicht jahrzehntelang Planwirtschaft betrieben wurde und erheblich niedriger als z. B. das zwischen den direkt aneinandergrenzenden Metropolregionen "Rheinschiene" und Ruhrgebiet oder zwischen den boomenden Hauptstädten mittelosteuropäischer Staaten wie Prag und Bratislava und den ländlichen Gebieten.


    Für die Ausgangsvoraussetzungen, die Migrationsbewegungen und einige grundsätzlich nicht mehr zu lösende Strukturprobleme - insbesondere fehlende Metropolen oder Ballungsgebiete jenseits vom sich auf beiden Seiten der ehemaligen Mauer nur langsam aufholenden Berlins (dort wo es sie gibt, wie mit Dresden und Leipzig in Sachsen, läuft es auch messbar besser) - ist die Angleichung sogar relativ erfolgreich verlaufen, jedenfalls relativ zu allen Vergleichsmaßstäben die mir einfallen.


    Zitat

    Stimmt, danke, das sind - für mich - die wichtigsten Gründe. Und ich finde, diese Gründe sind weder ehrenrührig noch unangemessen.

    Nein - es ist aber auch nicht mein Ziel hier moralische Urteile dazu abzugeben. Insbesondere gegen Angst lässt sich auch schwerlich argumentieren. Wenn man aber möchte, dass diese Positionen auch als rational begründet und damit gleichberechtigt im Diskurs angesehen werden, dann muss man sich auch folgenden Dingen stellen:


    1) Den empirischen Erfahrungen des letzten Jahres - Waffenlieferungen egal welcher Art haben etwas Gezeter im Kreml hervorgerufen und sind sonst ohne jede Konsequenz geblieben, Angriffe der Ukrainer auf Öldepots und Luftwaffenbasen nicht nur auf der Krim sondern auch auf russischem Staatsgebiet wurden von den Russen vor lauter Peinlichkeit als "smoking accidents" abgetan und als Putin das Getreideabkommen abblasen wollte, hat Erdogan klar gemacht wie das zu laufen hat und seitdem, Verzeihung, hält der Massenmörder in Moskau sein Maul zu dem Thema.


    2) Den Risiken begrenzter Unterstützung - insbesondere dem Risiko der massiven Ausweitung der russischen Expansion nachdem mit der Ukraine der einzige Nicht-NATO-oder-EU-Staat der überhaupt Widerstand zu leisten in der Lage ist, besiegt ist (Belarus, Moldau, Georgien, evtl. Armenien...), was das für die Politik Ungarns und Serbiens bedeuten würde und schließlich auch was das für nukleare Risiken durch massive Proliferation nach sich ziehen kann.


    3) Ausbuchstabieren, welche Szenarien genau gemeint sind - Nuklear ist nochmal ein Thema für sich, aber rein konventionell, was soll Russland denn bitte machen? Krieg gegen die NATO? Während man seit Juli in Bachmut feststeckt? Und damit in einem solchen Krieg unhaltbare Positionen in Kaliningrad, Transnistrien/Moldau, das gesamte Luftwaffenmaterial und die Mittelmeerflotte in Syrien gefährden, dazu die tatsächliche Abkoppelung auch vom Handel mit China durch jederzeit mögliche Schließung von Ostsee und Schwarzem Meer?


    Ich verfolge die Debatte seit einem Jahr sehr genau und ich lese zu diesen Fragen von mehr-oder-weniger Gegnern der Waffenlieferungen nichts. 1) wird i.d.R. mit empirisch widerlegten Determiniertheiten a la "Russland kann nicht verlieren" oder "Atommächte verlieren nicht" umschifft. 2) wird oft durch Geraune über Putins vermeintlich doch irgendwie limitierten Ziele (NATO-Beitritt verhindern, Donbass etc.) (Sahra W.) unter ausblenden aller gegenteiligen Signale oder romantischem Gesülze über "fantasievolle Friedensideen" (M. Käßmann) umschifft. Bei 3) wird es meistens bei diesem völlig abstrakten "ausweiten" belassen. Das gilt alles auch und gerade für den Habermas-Artikel, zu dem ich wohl doch nichts schreiben werden, weil alles durch die vielen Repliken bereits gesagt ist. Hier ist noch eine:


    https://www.salonkolumnisten.com/wo-habermas-irrt/


    Ich kann mir nicht helfen, aber mein Eindruck ist, dass so ziemlich alle, die sich öffentlich mit dieser Position dazu äußern, wissen, dass Verhandlungen ohne weitere militärische Erfolge der Ukraine nicht möglich werden, es vllt. grundsätzlich nicht sind. Begnadete Demagogen wie Gysi versuchen das auch gar nicht mehr zu verargumentieren, sondern gehen direkt zu historisierendem Ablenkungsquark wie "wir als Deutsche dürfen nicht die eine ehemalige Sowjetrepublik gegen die andere aufrüsten" oder "wir als Deutsche dürfen nicht an Kriegen verdienen" über.

    Genau solchen pauschalisierenden, für mich einfach nur bösartigen und klischeehaften "Meinungen" über "Euch da drüben" bin ich in meinem Berufsleben viel zu oft begegnet. Da habe ich mir eine sehr dünne Haut zugelegt. Interessanterweise deckt sich diese - sorry - "Besserwessi"- Haltung mit einigen "Denkern" aus dem Osten, wie eben dem unsäglichen neurechten Schriftsteller Uwe Tellkamp oder auch dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk.

    Erstmal danke für deinen langen Text. Ich bin natürlich von dieser Art der Herablassung nicht betroffen und habe deine Erfahrungen dementsprechend nicht gemacht - nichtsdestotrotz gibt es doch demoskopische Unterschiede bei bestimmten politischen Fragestellungen zwischen Ost und West, die erklärungsbedürftig sind, z. B. der auch unter Kontrollieren für Faktoren wie Demografie, Einkommen und Bildung sehr stabilen 10 Ppt. mehr für die AfD oder dass in West eine Mehrheit für und in Ost eine Mehrheit gegen Waffenlieferungen an die Ukraine (bisher in jeder Umfrage die ich unabhängig von der konkreten Fragestellung dazu gesehen habe) ist.


    Du magst deine Gründe für deine Skepsis oder Ablehnung gegenüber solchen Lieferungen haben, wenn ich die mal so zusammenfassen darf, vor allem Sorge um die Ausweitung des Kriegs bis hin zur nuklearen Eskalation. Aber das erklärt ja nicht den Ost-West-Gegensatz in dieser Frage bzw. wenn es der Hintergrund wäre, wäre es für sich genommen auch wieder erklärungsbedürftig.


    Dass es eine grundsätzliche Problematik bei solchen "Kollektivbildungen" gibt, dass sie natürlich zwangsläufig nicht jedem Individuum das Teil dieser Kollektive ist, gerecht werden, ist doch klar und gilt ja genauso für die Frage, warum es gesamtdeutsch bestimmte auffällige Einstellungen wie das Verhältnis zu Russland oder Amerika gibt und wie diese mit entscheidenden historischen Erfahrungen wie der Nazizeit, dem 2. Weltkrieg oder der Erfahrung als Frontstaat im Kalten Krieg zusammenhängen (btw. ich sehe wenig qualitative Unterschiede zwischen Kowalczuks und deiner Beschreibung bzgl. des Verhältnis mit Sowjetunion/Russland/Moskau).


    Zitat

    Auch, wenn mir schon mal jemand woanders schrieb, dass sich ihm beim Wort "Vorgeschichte" die Nackenhaare aufstellen.. Warum?

    Bei mir persönlich - weil diejenigen, die auf diese Vorgeschichte verweisen, in der Regel selber zu keiner konkreten Schlussfolgerung daraus für aktuelles politisches Handeln kommen, weshalb sich unweigerlich die Frage stellt, warum diese immer wieder auf die vermeintliche Vorgeschichte zu sprechen kommen.


    So wie wenn Klaus von Dohnanyi bei Lanz sitzt und 10 Minuten über die Amerikaner und Brzezinski und die NATO redet um vor der Widerrede schnell zu sagen, eigentlich wolle er gar nicht darüber reden sondern über das Jetzt und natürlich sei Putin Schuld. Rhetorisch wird das m. E. primär als Ablenkungsmanöver vom Diskurs über Zweck, Ziel, Art und Menge der vor allem militärischen Hilfe sowie Konsequenzen dieser und vor allem auch ihres Unterlassens genutzt.



    Zu dem Text von Habermas schreibe ich noch etwas längeres. In meinen Augen ist das ein sehr langer Text für sehr wenig Inhalt - letztlich ist sich Habermas offenbar der Grenzen der Möglichkeit von Verhandlungen sehr bewusst und konstruiert daher ein Argument mit dem alles steht oder fällt - dass die Verhandlungsbereitschaft von Putin mglws. höher wäre, wenn der Westen seine Ziele klar definiert hätte. Das ist ein sehr großer Konjunktiv und alle Evidenz spricht m. M. n. dagegen, dass dies irgendeinen positiven Einfluss auf die Position der russischen Seite zur Beendigung des Kriegs hätte. Wenn das so wäre, hätte Putin jederzeit signalisieren können, dass er zum Rückgang auf die Linien vom 24.02. bereit ist.


    Außerdem ignoriert er das Endogenitätsproblem der offiziellen Position westlicher Regierungen auf die Unterstützung in der eigenen Bevölkerung. Und die Unterstützung der Allianz für die Ukraine ist sowohl aus ukrainischer als auch aus russischer Sicht das zentrale strategische (Zwischen-) Ziel.

    Vielen Dank auch für die Links, ich muss mir sie auch in Ruhe anschauen daher zunächst nur kurz:


    Zur DDR meinte ich das nur so, dass dein Beitrag den Eindruck erwecken kann, sie sei ökonomisch besonders von Moskau gehätschelt worden, als Schaufenster des Ostens. Vielleicht wurde sie in späteren Jahren tatsächlich weniger "geplündert" aber ihre Stellung innerhalb des WP verdankte sie schon der eigenen Wirtschaftskraft. Was natürlich nicht dem relativen Abstieg widerspricht, den sie mit dem Zusammenbruch des WP und der Wiedervereinigung erfahren hat.

    Gut, wir können hier nur anekdotische Einschätzungen zusammentragen, aber ich bin doch sehr sicher, dass der Prager Frühling im tschechischen und der Kriegszustand im polnischen Kollektivgedächtnis sehr viel stärker (und positiver) verhaftet sind als der 1953er Aufstand im deutschen.

    Definitiv, aber z. B. in Ungarn - ob nun mehr durch Fidesz getrieben oder auch in der gesellschaftlichen Breite kann ich wiederum nicht beurteilen - wirkt '56 anscheinend auch nicht in Form besonderer Skepsis gegenüber Russland, sondern als antikommunistisch. Das heutige Russland wird von einem relevanten Teil als ideologischer Verbündeter wahrgenommen und politisch auch so behandelt, bis hin zu immer wieder geäußerten Ansprüchen auf die Gebiete ungarischer Minderheiten in Nachbarstaaten.


    https://www.nzz.ch/internation…n-verschwindet-ld.1700909


    Edit: D. h. die Rolle der sowjetischen Besatzung und des Widerstands gegen diese mündet nicht zwangsläufig in einer besonders russlandskeptischen Position heute und andersrum muss eine besonders russlandfreundliche Position nichts mit vergangenheitsbezogener Verklärung zu tun haben. Auch zwischen Polen und der Tschechischen Republik gibt es erhebliche Unterschiede, wie man an Milos Zeman sieht, war letztere nie in der Breite so extrem russlandskeptisch, aber die tschechische Gesellschaft ist heute in der Mehrheit sehr proeuropäisch und prowestlich eingestellt (obwohl es interessant ist, dass auch in Polen die Zustimmung zur EU trotz PiS enorm hoch ist https://eupinions.eu/de/text/under-pressure).

    ______


    Zu der Nukleardebatte ein paar Beiträge vorher noch: https://www.theatlantic.com/id…clear-weapon-nato/672727/

    Ich hoffe, dass mal jemand ein schlaues Buch über die Ursachen schreibt.[...]


    Ist allerdings natürlich auffällig, dass diese Politiker bei der CDU nicht derart präsent und bei der SPD vor allem im linken Spektrum sind.

    Ja das wäre wirklich Thema für ein sehr dickes Buch, nicht nur in Bezug auf die SPD. Dazu unten noch etwas mehr. Zu der CDU; da bin ich mir alles andere als sicher, ob das wirklich so ist. Die CDU hat strukturell die Vorteile, dass sie a) aktuell nicht in der Regierung ist, b) hierarchischer angelegt ist, sodass es im Zweifel einfacher ist die Mitglieder hinter einer Linie zu versammeln und c) ebenfalls flexibler auf verschiedene politische Positionen angelegt ist. Und d) im Zweifel Adenauer ausbuddeln kann. Aber die Ostverbände der CDU sind nicht weniger russlandfreundlich positioniert (siehe Kretschmer), die CSU ist auch ein in der Frage opportunistischer Wackelkandidat (Sputnik-Impfstoff)und auch der rheinische Katholik Laschet hat mit einigen Aussagen dazu von sich reden gemacht. Nicht zuletzt agiert auch Merz relativ zurückhaltend dafür, dass er die transatlantische Karte eigentlich sehr glaubwürdig spielen könnte. Man sollte die Partei aber nicht mit dem außenpolitischen Flügel um Kiesewetter und Röttgen verwechseln, das war immer der liberalste Teil der CDU (vorher Polenz).

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    Zu den Themen Antiamerikanismus und deutsche Russlandbeziehung: Das interessiert mich beides auch sehr, auch weil wie dank Maegwins Forenarchäologie nochmals vor Augen geführt, ich selber in nur etwas jüngeren Jahren sehr anfällig dafür war (eher für den Antiamerikanismus als die Russlandliebe) und mich selber frage warum. Auch weil er von meinen Eltern sicher nicht kam, mein Vater ist Grüner aber war immer "Fischers Mann" und meine (in Frankreich aufgewachsene) Mutter hatte höchstens einen eher kulturellen Antiamerikanismus (Amerika als Synonym für Verflachung und Massenkultur), der aber eher wenig gestrahlt haben dürfte da weder meine Schwester noch ich freiwillig in die Kinderoper gegangen wären oder uns um den klassischen, abendländischen sonderlich Kanon bemüht hätten. Ich würde da im Nachhinein jetzt auch eher kein geschlossenes Weltbild vermuten, sondern eher eine flexible Mischung aus vielen der genannten Punkte: Ein bisschen Nationalismus im Zuge des zeitweisen wieder angesagten rollbacks durch Finanz- und Eurokrise (eher weniger wichtig), dem erwähnten Nonkonfirmismus samt dieser sehr dumpfen Selbstkritik im Sinne von "wir der Westen sind die eigentlich bösen", damit verbunden vor allem natürlich das Bedürfnis des "besser-wissens", ebenfalls eher dumpfer Kapitalismuskritik ebenfalls durch die Finanzkrise, die ich glaube ich vor allem als amerikanische Krise wahrgenommen habe sowie die viele Beschäftigung mit den Folgen westlicher Rohstoff"politik" in der Schule (praktisch, dass es kaum deutsche Player auf den Gas- und Ölmärkten gibt), fehlgeleiteter Imperialismuskritik (vor den noch lange präsenten Frames des Irakkriegs, dessen Spätfolgen und der verpfuschten Intervention in Libyen (aus heutiger Sicht für mich eher zu wenig Intervention als zu viel).


    In dem Sinne würde ich für beide Phänomene auch im gesamtdeutschen Kontext keine monokausale Erklärung heranziehen bzw. akzeptieren. Das ist vermutlich ähnlich fruchtlos, wie den Nationalsozialismus nur aus einem deutschen Sonderweg abzuleiten (damit setze ich die Dinge natürlich nicht gleich mich erinnert nur die Suche nach Erklärungen daran).


    Ich halte es zu großen Teilen für verkappten Nationalismus, von Menschen, die sich gern über den Nationalismus erhaben fühlen möchten.


    [...]


    Auch etwas Nonkonformismus ist aus meiner Sicht ein wichtiger Faktor.

    Ja ich denke vor allem vor dem Hintergrund der Sehnsucht nach dem "in-Ruhe-gelassen-werden-wollens". Obwohl ich gerade Zeh eher in der Schublade Nonkonfirmismus sehe - diese Art der vermeintlichen Anti-Mainstream-Positionierung ist im deutschen Kulturbetrieb sehr schick geworden.


    Zitat

    Gerade bei älteren Generationen stelle ich recht viel Antiamerikanismus fest, den ich für ein Überbleibsel der Besatzungszeit halte. Da dient der What-Aboutism der Vergangenheitsbewältigung hinsichtlich eines Kapitels, das man selbst bei bestem Willen nur sehr schwer verklären kann und rechtfertigt den Patriotismus, den man sich nicht offen zugestehen möchte.

    Denkst du tatsächlich, dass die Besatzungszeit hier eine große Rolle gespielt hat? Meiner - das ist aber sehr subjektiv und wenig unterfüttert - Wahrnehmung nach, hat die Besatzung eher zu einem positiven Amerikabild beigetragen. Z. B. hat der Opa einer Klassenkameradin bei uns im Geschichtsunterricht erzählt, wie seine Einheit am Kriegsende bewusst versucht hat in amerikanische Gefangenschaft zu geraten etc.


    In jedem Falle ist aber denke ich die Relativierung des 2. Weltkriegs ein wichtiger Faktor. Mir ist im Kontext der zitierten Unterschreiber dieses neurechten Briefs der Name Jörg Friedrich aufgefallen - das ist ein ex-APO Historiker, von dem ich mal einen Vortrag über den Koreakrieg bei Youtube gesehen habe. Abgesehen von einer vermutlich sehr "flexiblen" Interpretation der historischen Fakten im Sinne seines Narrativs fiel mir bei dem ganzen Vortrag zwischen den Zeilen - nie explizit so gesagt - immer wieder ganz klar der Frame auf, dass die "angloamerikanischen Mächte" im Grunde nicht viel anders gehandelt hätten als das deutsche (oder sowjetische) Reich, also alles eigentlich nur kalte Geo- und Rassenpolitik war. Diese Interpretation des Ukrainekriegs gibt es ja jetzt auch wieder.


    Zitat

    Ich hatte schon an anderer Stelle mal ausgeführt, dass die DDR "Ostblock Light" war, in das Russland als westlich beachtetes Prestigeprojekt alles reingepumpt hat, was es aus anderen Ostländern abgezogen hat.

    Da würde ich ein wenig widersprechen. Sicherlich hatte die DDR für die Sowjetunion eine andere Rolle als Polen, aber zunächst wurden dort genauso massiv Kräne, Züge etc. abmontiert und nach Osten geschafft, alleine schon weil es natürlich vielmehr zu holen gab, als in den von den Nazis schon verwüsteten Gebieten. Die DDR war auch der wichtigste Investitionsgüterlieferant des Warschauer Pakts, also die Sonderrolle war nicht unidirektional.


    Den Stellenwert Russlands bzw. Moskaus in der DDR kann ich nicht beurteilen, vor dem Hintergrund interessieren mich auch alle Beiträge dazu sehr. Mein Stand ist auch eher passend zudem, was einige User hier schon geschrieben haben, dass es keineswegs eine Verklärung gab, ganz im Gegenteil. Hier z. B. auch von Ilko-Sascha Kowalczuk: https://www.salonkolumnisten.com/ostausschuss/ Folge 2 ab 53:00.


    In der selben Folge ab 47:30 auch noch ein anderer Faktor von Gustav Gressel (auf Gesamtdeutschland bezogen): Die Übertragung des Selbstbilds vom unbesiegbaren Volk mit dem GröFaz auf das heutige Russland, dass in der Lesart der Rechten, auch Hitlers selbst, den mythisch-existenziellen germanisch-slawischen Kampf gewonnen hat. Die Betonung der Unbesigbarkeit Russlands ist auch sehr präsent in der dt. Öffentlichkeit.


    Insgesamt scheinen mir Antiamerikanismus und Russlandverklärung aber kein rein urdeutsches Problem zu sein (wie es manchmal medial dargestellt wird), bei den Linken fällt mir auch immer wieder auf, dass sich viele Politiker mit Namen die offensichtlich einen Migrationshintergrund, wenigstens in zweiter oder dritter Generation, nahelegen ebenfalls sehr in diese Richtung äußern. In NRW ist auch unter vielen "Deutschtürken" mit Zuneigung zu Erdogans neoosmanischen Kurs viel Verständnis für Russland verbreitet, dazu kommen die "Russlanddeutschen" bei denen in Umfragen auch immer eine recht hohe Affinität zu Putin herauskommt (in Anlehnung an die obige Diskussion - natürlich geht es hier nicht um "alle" oder um Stereotype sondern um demoskopisch erhobene Einstellungen in auffällig großen Teilen solcher untersuchter Gruppen).


    Auch in Frankreich und Italien gibt es einen starken Antiamerikanismus, man muss sich nur mal die Wahlergebnisse in FRA anschauen, 42% für Le Pen und eine Mehrheit im ersten Wahlgang für antiwestliche Kandidaten von links und rechts. In vielen Umfragen, die ich seit dem 24.02 gesehen habe, waren Deutschland kein überdurchschnittlich stark anti-westlich eingestelltes Land. Mal gucken ob ich sie noch finde, es gab z. B. eine mit der Frage nach der größeren Kriegsschuld, der NATO wurde dort am meisten Schuld von Griechen und Bulgaren gegeben, Deutschland folgte noch hinter Ungarn und Rumänien (es wird auch leicht vergessen, dass Ostmitteleuropa nicht nur Polen und das Baltikum ist) und ich glaube auch Frankreich. Am wenigsten für schuldig befunden wurde die NATO in Portugal, UK und Skandinavien.

    Da ich gelegentlich Abschlussarbeiten korrigieren muss, habe ich mich gezwungenermaßen ein wenig mit ChatGPT beschäftigt, bin aber bisher auch zu keiner wirklichen Schlussfolgerung gekommen.


    Wirtschaftsinformatiker aus meinem Dunstkreis sind ziemlich fasziniert von den technischen Fähigkeiten und prognostizieren auch enorme Fortschritte in den nächsten Jahren, wobei mir nicht ganz klar ist, was das praktisch heißen soll. Bei anderen AI-Tools wie dem DeepL-Translator gibt es ja sozusagen ein objektives Maß für die Güte der Ergebnisse, also ob grammatikalisch richtige Texte, die den Sinn des Inputs erfassen, ausgegeben werden. Bei ChatGPT ist das Anwendungsfeld viel breiter, aber technisch kann das Programm natürlich auch nichts anderes, als aus Dateninput Text zu erzeugen - die Qualität des Dateninputs ist meistens der größere limitierende Faktor im Vergleich zum Modell selbst. DeepL ist deswegen so gut, weil es mit einer riesigen Datenbank existierender, professioneller Übersetzungen trainiert wird. Für ChatGPT gibt es einen trade-off zwischen Quantität und Qualität, d. h. vor allem Überprüfung der "Korrektheit" von Trainingsdaten.


    Die Gefahr einer enormen Proliferation von Bullshit sowie vor allem von Nicht-Wissen, also sich vermeintliches Wissen per Abfrage zu beschaffen, sehe ich schon auch. Man wird damit aber zweifellos auch Umgangsmethoden finden. Wikipedia ist trotz aller Unkenrufe und der Warnungen, die man vor der Nutzung früher durch Lehrer erhalten hat, qualitativ ziemlich gut geblieben.


    Auf der Metaebene interessant finde ich daran, dass ähnlich vieler anderer computer- und onlinegestützter Tools der dadurch vielerorts entstehende Mehraufwand an Arbeit mögliche Produktivitätsgewinne bei sinnvollen Anwendungen überwiegen könnte. Bestes Beispiel ist natürlich die Uni, wo die Versuche von Studenten ihre Arbeit zu reduzieren (wobei das ja ohnehin kein Produktivitätsgewinn wäre, da ja durch die Nutzung weniger gelernt wird) dann von aufwendigeren Prüfungsformen durch die Dozenten gekontert werden. Im Gegensatz zu den langjährigen Warnungen von Richard Precht und anderen Fernsehintellektuellen scheint die Digitalisierung bisher insgesamt zu keinen besonders großen Produktivitätsgewinnen zu führen und damit auch zu keinen Arbeitsplatzverlusten. Vielmehr stellt sich immer mehr die Frage, wie man das Entstehen von immer mehr Arbeit, insbesondere von Bullshit-Jobs einigermaßen eingegrenzt bekommt.


    Hier gibt es eine recht übersichtliche Darstellung der Produktivitätsparadoxon:


    https://ereignishorizont-digit…oxon-der-digitalisierung/


    Am meisten praktischen Nutzen sehe ich tatsächlich für das Schreiben von Computer-Code, nicht für richtigen Text. Hier könnten solche Programme auch vielen Menschen ohne Programmierkenntnisse ermöglichen, selber Anwendungen für ihre Arbeit zu schreiben.

    Was hat mich dazu gebracht? Deine sehr merkwürdige, verallgemeinernde und in meinen Augen recht dümmlich-arrogante Tirade über die "älteren Generationen... aus der Besatzungszeit".


    Ich dachte eigentlich, dass sich das auf die Generation bezog, die unter amerikanischer Besatzung gelebt hat und nicht auf Ostdeutschland unter sowjetischer.

    Check mal die Serie "The Old Man" auf Star, ich fand die überraschend gut.

    Danke für den Tipp!


    Man kann die aber auch durchskippen und verpasst nicht viel. Die Folgen 1 bis 4 kann man sich auch sparen.

    Nach dem Versuch der ersten Folge: This is the way.


    Mir fällt zu Boba I tatsächlich einfach nur ein: Langweilig.


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    Update: Die erste Folge der neuen Mando-Staffel war aus meiner Sicht ein wenig enttäuschend. Die Serie lebt davon, dass sie ein Setting und eine (oder von mir aus zwei) Hauptfiguren geschaffen hat, die es erlauben, zwei der ganz großen Stärken von Star Wars zu entfalten: Die unendliche Breite der Kulisse und das Einfließen von allen möglichen anderen Genres, Western, Horror, Samurai etc. Besonders die zweite Staffel war eine Demonstration, wie man innerhalb dieses Settings auch extrem episodenhaft und eigentlich ohne richtige Story erfolgreich erzählen kann. Dieses episodenhafte funktioniert aber nicht, wenn die Episoden keine Folgen mehr sind, sondern innerhalb einer, zudem kurzen, Folge stattfinden und gleichzeitig eine nun doch größere Rahmenhandlung angedeutet wird, die aber bisher wenig Sinn ergibt. Hier war einfach zu viel zu mittelmäßig in 35 Minuten.


    Außerdem gefällt es mir überhaupt nicht, dass man sich tatsächlich 2,5 Folgen einer anderen Serie ansehen muss, um überhaupt zu verstehen, was abgeht (auch wenn die Folgen in Boba wirklich gut gemacht waren).


    Technisch war die Folge wieder auf hohem Niveau und natürlich insgesamt immer noch dreimal besser als alles aus Kenobi und ca. achtmal besser als die finale Folge von Boba (aua, mein Hirn tut immer noch weh). Richtig gepackt hat sie mich aber nicht.

    Uffi, ich hatte nach der negativen Kritik an Boba hier und auch sonst überall eigentlich gedacht, ich könne mir das schenken.


    Anderseits habe ich mich auch schon gefragt, was ich bis Mando III mit meinem Disney+ noch anfangen soll, angesichts meiner eher mäßigen Begeisterung für Marvel.

    Hoffe bei meinem recht langen und alten vorherigen Beitrag ist ein Doppelpost i. O.


    Es gibt einen Trailer zu Mando III:

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    Interessant, dass Baby-Yoda wieder drin vorkommt. Zu viele Frösche in der Jedi-Akademie gegessen? Ich muss sagen, ich bin etwas zurückhaltend. Zum einen, weil der Baby-Yoda Plot für mich eigentlich abgeschlossen war - ja, es wurde angekündigt, dass Mando ihn wieder sieht, aber nicht so schnell - und der Trailer vermittelt den Eindruck, dass inhaltlich doch wieder das ganz große Fass aufgemacht wird. Zudem befürchte ich, dass sich die fürchterliche Story der Sequels noch negativ bemerkbar machen wird. Es gibt ja Andeutungen in Hinblick auf die New Order und die Vermutung, dass Baby-Yodas Blut für Snoke verwendet wird. D. h. die Sequels dienen natürlich als Rahmen in der Star Wars Galaxis und strahlen auf jede Erzählung, die daran andockt, negativ ab.


    Aber mal abwarten, vielleicht macht die neue Staffel trotzdem wieder Spaß und der Plot stand beim Mando bisher ja auch eher nicht im Vordergrund.

    War länger nicht hier und wundere mich gerade, dass es noch gar keinen Kommentar zu Avatar 2 gibt? Aber gut ist ja auch kein Filmforum.

    Bei mir wurde jedes aufkeimende Interesse durch die Länge des Films erstickt. Ich fand den ersten damals als Kinoerlebnis großartig (ich müsste so 14 oder 15 gewesen sein), aber hatte auch nie wieder das Bedürfnis ihn zu gucken. Seit ich vom Konzept des "weißen Messias" gehört habe, könnte ich den Film auch kein zweites Mal mehr gucken glaube. Nicht weil ich es grundsätzlich für moralisch nicht tragfähig halte, aber einfach weil dieser Frame bei mir die ganze Zeit mitlaufen würde.


    Danke für deine ausführliche Kritik, da hat man sich wohl 3 bzw. mit drumherum 4h Lebenszeit gespart.