Zitat
Die Optik höher zu positionieren als die Leistung des Schauspielers und wie die Figur charakterlich geschrieben ist, finde ich deshalb etwas komisch, da es letztendlich diese inneren Merkmale sind die (wenn adäquat transportiert) die Handlung vorantreiben, den Figuren Profil verleihen und am Ende eine gute Geschichte ausmachen.
Das hat niemand gesagt. Aber wenn die Optik eines Charakters nun mal im Buch auf eine bestimmte Weise beschrieben ist oder, wie bei den Velaryons in HotD, aufgrund der fiktiven Historie nur einen sehr engen Korridor zulässt wie eine Charakter oder eine ganze Familie aussieht, dann kann die schauspielerische Leistung selbst des besten Mimen der Welt eben auch nur so viel retten.
Wenn eine (zu Beginn der Bücher) 13jährige Dany, beschrieben als "slim" und "petite", plötzlich gespielt wird von einer leicht mopsigen, 23jährigen Brünetten, oder wenn die Velaryons als typische Valyrer beschrieben werden, mit silbernem Haar, purpurnen Augen und typisch blasser Haut, die Produzenten von HotD aber entscheiden "fuck it, wir wollen Diversity!" und stattdessen Corlys von Steve Touissant spielen lassen, dann geht mir da persönlich da schnell die Geduld aus.
Gerade das Argument, das bei sowas sehr oft gebracht wird, "XY sei nun mal der Beste für die Rolle" zieht da einfach nicht, weil zur Rolle eben auch die Optik gehört. Sonst könnten wir das mit den Schauspielern gleich lassen und die Rollen in allen Filmen und Serien von dressierten Affen übernehmen lassen.
Das stößt mir besonders sauer auf, weil es oft auch einfach so unnötig ist. Eine Geschichte wie HotD, bei der die Vorlage dünn genug ist, um jede Menge neues dazuerfinden zu können und sogar zu müssen, könnte man wunderbar umsetzen ohne mit der Lore zu brechen. Was soll das also? Welche Pluspunkt bringt das ganze? Was wird dadurch besser? Ich kann mir da nichts vorstellen. Alles, was dabei herauskommt, ist, einen Teil der existierenden Fangemeinde abzuschrecken und für völlig unnötige Kontroversen zu sorgen.
Mit "Race Swaps" wie bei den Velaryons habe ich ja sowieso so mein Problem, vor allem weil immer behauptet wird, das sei doch gar nicht schlimm und man soll sich da nicht blöd anstellen und wer was dagegen sagt ist ein Rassist. Das Ergebnis sehen wir dann in einer SOLCHEN Darstellung von Anne Boleyn. Wenn das aber so wäre, dann müsste das ja auch andersherum funktionieren. Ich bitte nur einmal kurz sich vorzustellen, was für einen Shitstorm es geben würde, wenn bspw Blade in einer neuen Verfilmung plötzlich weiß wäre. Oder warum da aufhören? Warum nicht einen Film über Malcolm X, gespielt von Neil Patrick Harris. Könnte dramatisch UND lustig sein.
Ich wiederhole mich also: Was soll das? Was soll das bringen? Wenn es nur darum gegangen wäre, irgendeinen möglichst "coolen" Charakter von einem Schwarzen spielen zu lassen, damit nicht nur die Weißen ständig den "heißen shit" zu tun haben, dann hätte sogar das Material selbst das bereits hergegeben. Mit Nettles hätte (wird es vermutlich auch) es eine schwarze Drachenreiterin gegeben, die sogar in der Lore vorkommt, ohne dass man sich dafür irgendeine albern Erklärung aus dem Allerwertesten hätte ziehen müssen, wieso das alles doch irgendwie funktioniert und wie das eventuell doch seine könnte und überhaupt...
Welchen Sinn macht es also, die Sea Snake von einem Schwarzen spielen zu lassen, außer:
1. woke zu sein und
2. jede Kritik an der Serie oder dem Charakter als Rassismus abbügeln zu können?
Zitat
Ansonsten müsste man für die Targaryen konseqeunterweise hauptsächlich schwedische Supermodels casten, aber dann hast du halt zwei Probleme:
a) du kriegst die Serie nicht vermarktet weil sie kein Schwein kennt
b) Supermodels sind vermutlich nicht die besten Schauspieler (ohne da jetzt im Detail in formiert zu sein)
Hätte ich gar kein Problem mit gehabt. Hätte das Casting sicherlich schwieriger und langwieriger gemacht, aber dafür bekommen diese Casting-Menschen ja schließlich auch genug Geld. Dass man
die Serie dann nicht vermakrtet bekommen hätte, ist doch Quark. HotD punktet damit, im GoT-Universum zu spielen und nicht mit seinen Darstellern. Niemand schaut sich jetzt HotD an weil er sagt "oh wow, Matt Smith" oder "boah, geil, Paddy Considine".
Und ob Supermodels gute Schauspieler sind oder nicht müsste man wohl auch von Fall zu Fall unterscheiden. Erstens gibt es bestimmt ein paar, die das gut machen würden und zweitens gibt es auch genug talentierte, unverschämt gutaussehende Schauspieler. Es ist also nicht so, dass man da niemanden hätte finden können, wenn man gewollt hätte.
Klar sieht jeder Charakter im Kopf eines jeden Buchlesers ein bisschen anders aus, also klar gibt es kein 100%-Casting bei dem jeder einzelne Buchleser sagen wird "jo, perfekt, nehme ich". Trotzdem sollten die Verantwortlichen wenigstens versuchen, sich an die Vorgaben aus den Büchern zu halten. Wenn du, drogo, in der Lage bist, sowas zu ignorieren und drüber hinweg zu sehen, dann beglückwünsche ich dich dazu. Das meine ich absolut ernst. Ich kann das nämlich nicht. Wenn ich einen schwarzen Valyrer sehe oder eine schwarze Zwergin im Herr der Ringe-Trailer oder wenn ich sehe, dass Rhaenyra Targaryen, the Realm's Delight und (in ihrer Jugend) eine der schönsten Frauen aller Zeiten, von einer Frau wie Emma D'Arcy gespielt wird (nichts gegen die Frau persönlich, vielleicht ist sie eine grandiose Schauspielerin, aber von einer Rhaenyra ist sie so weit entfernt wie die Erde vom Mond), dann... nein. Da kann ich nur sagen: nein. Nein, danke.