Beiträge von SerSeppel

    Interesse an einem Forentreffen wäre vorhanden. Bezüglich der Inaktivität, die auch mich selber betrifft:
    Für wirklich wichtige Dinge, wie beispielsweise ein Forentreffen, könnte man ja auch eine E-Mail an die Forenmitglieder versenden.


    Wenn gar nichts geht, kann man natürlich auch immer mal Silvester auf Burg Breuberg in Betracht ziehen ;)

    Nur weil der Schiri die Karte stecken lässt, bedeutet das nicht, daß keine Frustfouls begangen wurden.


    Und der entscheidende Teil des Satzes ist ohnehin der zweite. Dafür, daß Hertha auf dem Papier die deutlich spielstärkere Mannschaft ist (und das in den ersten ~20 Minuten auch deutlich gezeigt hat), ist das Ergebnis meinen Eindrücken nach auch auf mangelnde Lauf-/Einsatzbereitschaft der Berliner zurückzuführen:
    Hertha ist 4 Kilometer weniger gelaufen und hat 11% weniger Sprints angezogen, was dann in einer für den FC erstaunlichen Paßquote von 85% resultiert ist. Da war zu selten Druck auf den Passgeber und zu oft zu viel Platz für den Passempfänger.
    Und auch wenn ich keinen Zugriff auf detailliertere Matchdaten habe, würde ich behaupten, daß diese Statistiken in der zweiten Halbzeit noch deutlicher ausgefallen sind.


    Ich kann verstehen, daß Bobic bei der Kaderplanung mehr Wert auf Mentalität legen möchte. Das war ja in den letzten Jahren auch die große Stärke des Frankfurter Kaders.

    375 Millionen ausgegeben, um gegen den 16. der Vorsaison auf Frustfouls zurückzugreifen, anstatt das Spiel unbedingt nochmal drehen zu wollen. #justwindhorstthings


    Mal schauen, ob das nur ein Strohfeuer war, oder ob sich wirklich ein Baumgart-Effekt einstellt. Hatte schon lange nicht mehr sowas wie Vorfreude auf eine Saison, aber der Schiebermützen-Typ scheint mich tatsächlich abholen zu können. Auch wenn es in manchen Spielen vermutlich harte Klatschen hagelt: Solange es gegen die Mannschaften, die nicht komplett in anderen Sphären spielen, ähnlich aussieht wie am Sonntag, bin ich guter Dinge.

    Relegation ist natürlich Dreck, es muss immer der dritte hoch und der 16. runter.


    That being said hoffe ich trotzdem auf ein glimpfliches Saisonende für den FC. Momentum ist auf unserer Seite und Kiel hat 4 englische Wochen in den Knochen. Viel mehr kann einem der Spielplan für den Klassenerhalt nicht entgegen kommen.

    So, der Form halber, ich freu mich natürlich wie Bolle das Hertha den Klassenerhalt geschafft hat.
    Das das Spiel gegen Köln eine mittlere Katastrophe war, in 93 Minuten nur einmal aufs Tor geschossen wurde und die Passivität am Ende fast noch durch einen Elfmeter bestraft worden wäre, geschenkt.
    wichtig war nur der Punkt.


    War doch genau der richtige Matchplan von Hertha. Punkt reicht, Köln hat die ganze Saison über Probleme das Tor zu finden und dazu dann halt das Mammutprogramm die 15 Tage vorher und die absurde Anzahl von Verletzten/Gesperrten. Und es hat ja auch funktioniert. Offiziell gab es zwar 11 Torschüsse vom FC, aber gefährlich war keiner davon.


    Die Passivität vom FC dagegen war komplett bescheuert. Ich kann nachvollziehen, daß man nicht von Beginn an volles Risiko gegangen ist. Aber gegen einen Gegner in der Situation von Hertha nicht von der ersten Minute an das Tempo hochzuhalten, ist nicht entschuldbar. Es gab kein konsequentes Pressing, Standards wurden verschleppt, nach Fouls blieb man am Boden liegen. Am Ende war die Laufleistung nach der vollmundigen Ankündigung Funkels vor dem Spiel („Egal, wer auf dem Platz stehen wird, muss laufen, bis er nicht mehr kann“) bei stolzen 109 km. Könnte man jetzt mit positivem Spin als Fair Play-Aktion werten, aber den Verbleib in der Liga verdient man sich mit solchem Mindereinsatz eher nicht.


    Mein Alptraum, daß man mit einer Minderleistung gegen Schalke den Klassenerhalt aus der Hand gibt, wird immer wahrscheinlicher. Die Schalker können komplett ohne Druck einfach die Hertha-Taktik fahren, kontern und sich ein Feelgood-Erlebnis als Saisonausklang gönnen.

    Gibt keinen Spieler, dem man dem Spaß am Fußball so angemerkt hat und bei dem sich genau dieser Spaß auf den Zuschauer übertragen hat. Der Avatar der Spielfreude quasi. Selbst sein Aufwärmprogramm hat mehr Freude gemacht und war mehr Fußball, als so manches komplette Bundesligaspiel.


    Gibt sicher Spieler, die objektiv besser oder erfolgreicher waren, aber keiner hatte diese enorme Strahlkraft, die auch lange nach seinem Zenit (den ich selber nicht bewußt mitbekommen habe) nachwirkte.


    "To see the ball, to run after it, makes me the happiest man in the world"

    Ne, nicht wirklich. Jeder muss selbst wissen, wann er sich von Verallgemeinerungen angesprochen fühlt.


    Ich habe während der Eröffnung des Themas eine ziemlich allgemeine Redewendung genutzt, um meine Meinung darzulegen. Ja, sie ist wörtlich genommen zu allgemein formuliert, aber sie bezog sich weder auf Dich, noch auf sonst jemanden. Wie auch, es war der Beginn dieses Themas. Und normalerweise liest das auch niemand und denkt sich: "Hey? Meint der mich?" Du hast das ja auch erst im dritten Posting thematisiert, um Deine eigene Unterstellung zu rechtfertigen.
    Aber gut, den Punkt gebe ich Dir. Man sollte niemals "man" in seine Sprachschatz übernehmen. Hashtag: Key learning.
    Du hingegen hast mir in einer direkten Antwort (mit Zitat), eine Aussage untergeschoben, die ich nicht getätigt habe. Das ist ein Riesenunterschied. Das ist keine Verallgemeinerung mehr, und das weisst Du auch.


    Zitat

    Es geschieht aus meiner Sicht eben nicht ohne Notwendigkeit. Eine "Minimalbesetzung" beispielsweise unseres Bundestags ist lediglich möglich, weil das konsequente Ignorieren des § 45 GO verfassungsgerichtsgestützte Tradition hat (s. Hammelsprungversuch der AfD).verfassungsblog.de/wie-hoch-muessen-die-hammel-springen/Ich wüsste nicht, wie wir sonst regelmäßig auf 50% der Besetzung kommen sollten - insbesondere bei Eilbeschlüssen nicht.


    Hm. Mir zeigt das in erster Linie, daß auch ohne Corona das Parlament unter Minimalbesetzung "funktioniert" hat. Ob das nun das nun positiv zu bewerten ist, sei dahingestellt.
    Ich sehe aber einen Unterschied darin, ob man sich aus Bequemlichkeit ein paar Short-cuts gönnt, um mit der Arbeit als Parlamentarier voranzukommen, oder ob man all seine Rechte an einen Dude abgibt, der völlig offen proklamiert, daß eine "illiberale Demokratie" das Beste ist, was es gibt.


    Ich weiss, was Du mir sagen möchtest. Auch "unsere" Parlamente/Regierungen nehmen es nicht immer so genau mit den Grundprinzipien der Demokratie, und ich habe auch null Interesse an einer "Westen geil! Osten dumm!"-Diskussion. Wir nehmen grade während der Pandemie eine Menge Einschränkungen von Freiheiten hin. Wer hätte sich 2019 verbieten lassen, die eigenen Eltern/Großeltern zu besuchen?
    Was Ungarn macht finde ich trotzdem bedenkenswert. Eine auf dem Papier liberale Demokratie gibt einer kleinen Gruppe von Menschen die Instrumente bereitwillig an die Hand, genau diese Demokratie legal auszuhebeln. Wie weit sind wir in Deutschland/Europa davon entfernt, den selben Weg einzuschlagen? Und welche unsere aktuellen politischen Akteure hätten Interesse daran? Noch trau ich das niemanden der aktuellen Führungsriege zu, aber wie sieht das in 2-3 Legislaturperioden aus? Wie sieht das aus, wenn durch die Corona-Maßnahmen 25% der Bürger arbeitslos sind? Wenn 25% der Bürger jemand verloren haben, weil das Gesundheitssystem überlastet war? Wie immun sind wir gegen einen deutschen Orban? Und wie sieht das in Italien und Spanien aus, die grade wirklich leiden? Italien hat schon vor Corona extrem unangenehme Populisten gewählt. Wollen wir einen Salvini mit der Machtfülle von Orban?


    Zitat

    Ich bin absolut überzeugt davon, dass die Minderheiten in der Regierung das nicht wollten - sie haben die entsprechende Vorlage ja auch abgelehnt, so kam es überhaupt zur "2/3 Abstimmung". Der Hauptunterschied zur Situation in den USA ist eigentlich das Filibustertum, das Trump ja nicht ohne Grund loswerden wollte um in Zukunft mit einer einfachen Mehrheit von 51% abstimmen zu können.Orbans "2/3" sind aus meiner Sicht genauso führungstreu wie Trumps Republikaner - er ist nunmal das populistische Zugpferdchen.


    Kein Widerspruch von mir. Was in erster Linie daran liegt, daß ich die USA in ihrer aktuellen Form nicht mehr guten Gewissens als funktionierende Demokratie bezeichnen kann. Trump könnte tatsächlich wie von ihm behauptet jemanden auf offener Strasse erschießen, und es gäbe keine Konsequenzen.
    Das 2-Parteiensystem in Kombination mit der Winner takes it all-Attitüde und dem komplett entfesselten Neoliberalismus hat die Politik in den USA komplett korrumpiert. Gerrymandering, Minderheiten, die eher die andere Partei wählen, das Wählen schwer zu machen, lächerlich geringe Schutzmaßnahmen gegen Manipulation der Wahlen, Milliardäre, die sich Einfluss und Stimmen kaufen: USA did it first.
    Und nun stehen sie Schlange. Nicht vor den Krankenversicherungenbüros, sondern vor Waffen-Shops, weil sie nicht wissen, wie ihre Nachbarn auf eine Notsituation reagieren. Was bin ich froh, Europäer zu sein, und noch 12 Rollen Klopapier im Haus zu haben,


    Zitat

    Uff. Ich weiß nicht.
    Momentan würde ich mich der Ansicht anschließen, dass die Wahlen in Ungarn "frei aber unfair" sind. Eine Briefwahl bereitet schon gewaltiges Missbrauchspotential zu "unfrei". Da kann tatsächlich nicht verhindert werden, dass ein Arbeitgeber oder Ehemann Wahlzettel einsammelt oder Ähnliches. Wenn eine Wahl nicht stattfindet, dann ist das wenigstens ein offensichtlicher Vorgang gegen den sich offener politischer Widerstand bilden kann. Problematischer finde ich Parteien, die immer mit 101,3% Volkszustimmung gewinnen.


    Zitat

    Das Bundesverfassungsgericht würde eine reine Briefwahl bei Bundestagswahlen aus meiner Sicht entsprechend auch nicht zulassen. Bei Kommunalwahlen ist es eher togal. Wobei ich mich auch da nicht wundern würde, wenn die Entscheidung angegriffen wird.


    Hm. Ich war nie Wahlhelfer, also weiß ich nicht wieviel leichter sich eine Briefwahl korrumpieren lässt im Vergleich zu einer Präsenzwahl. In meiner Vorstellung hat eine Regierung, die eine Briefwahl zu ihren Gunsten verändern kann, schon genug Macht, um auch eine Präsenzwahl zu ihren Gunsten zu manipulieren.
    Und als Anekdote: Ich weiß von meinen Verwandten in Sizilien, daß der Mann im Haushalt bestimmt, wen Frau und Kinder zu wählen haben. Und das war auch schon vor Corona so.



    Unabhängig vom Zitate-War:
    Der Lockdown hilft. Ich war ja in den vergangenen Wochen gerne der Prophet of Doom, dem die Maßnahmen nicht weit genug gingen.
    Aber seit dem Lockdown ging die Verdoppelungsrate der Infektionen von 3 Tagen auf 9 Tage zurück. Wer mag, kann ja mal ausrechnen, welchen Unterschied das extrapoliert in 8 Wochen ausmacht.
    Und dann seh ich dennoch Diskussionen (teilweise in Zeitungsartikeln!), die sich über die Sinnhaftigkeit der aktuellen Maßnahmen beklagen. Ich kann doch nicht wirklich so eine extreme Minderheit sein, die ein bisschen Multiplikation beherrscht?

    Supi. Du bist nicht Deutschland und forderst nichts und ich bin nicht man und auch nicht gespannt.

    Knapp am Thema vorbei.


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    Und auch sonst niemand einschließlich der Ungarn. Wir erinnern uns:
    Über das Ende des Notstands entscheidet das Parlament - bestehend aus Mehrheit und Minderheit.

    Das selbe Parlament, das ohne erkennbare Notwendigkeit die Macht abgegeben hat. Daß sie das können weiß ich selber, habe das ja sogar ein meinem Eingangspost erwähnt (Mit Tippfehler im Satz :-|). Ich bin offenbar aber weniger überzeugt davon als Du, daß sie das tatsächlich möchten.


    Zitat

    Bei Ja/Nein-Entscheidungen, s. Brexit, passiert in einer Demokratie genau das. In den USA hat sogar die tatsächliche Mehrheit der Wähler eine lediglich deutlich eingeschränkte Teilhabe an der Regierungsgewalt.

    Äpfel und Birnen.


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    .. was eben dem Gemeinsamen Ausschuss im Verteidigungsfall entspricht. Bayern wird schon von einem "Ausschuss" aus einem Fünftel der Parlamentarier regiert. Und trifft inhaltlich richtige wenn auch rechtlich völlig fragwürdige Entscheidungen wie eine Präsenzwahl in eine Briefwahl umzumünzen. Dafür würde man (nicht du, natürlich nicht du) viele der vorgeblich diktatorisch ausgerichteten EU-Länder sofort als Bananenrepublik verschreien. Als Alternative wäre tatsächlich nur eine Verschiebung der Wahlen auf Dauer der Krise in Betracht gekommen - wie im Verteidigungsfall eben auch vorgesehen.

    Würde ich tatsächlich nicht. Eine Briefwahl erscheint mir immer noch demokratischer als ein Verschieben auf den Sankt Nimmerleins-Tag.


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    Merkel ist eine Drittel-Kanzlerin. Selbstverständlich erhält sie keine umfassenden Vollmachten. Ich bin ohnehin verwundert, dass D derzeit von der Christlichen + Scholz geschmissen wird.

    Würde jemand in der SPD tatsächlich über so etwas wie Gestaltungswillen verfügen, hätten sie 2013 eine rot-rot-grüne Mehrheit dafür gehabt. Mich verwundert das weniger.


    Die haben damit zu tun, dass sich Deutschland in der Rolle gefällt, sich für eine dreiprozentige ausländische Opposition nach der anderen in die Bresche zu werfen, die im gegebenen Land schlicht nicht die geringste Rolle für den Großteil der Bevölkerung spielt.


    Cool story. Ich bin allerdings nicht Deutschland, sondern eine Privatperson (überraschend, ich weiß), noch habe ich einen Blauhelm-Einsatz in Budapest gefordert. Tatsächlich habe ich gar nichts gefordert. Niemand hat die Absicht eine Steuergeldverschwendung an ungarische Kleinstparteien zu errichten, das Geld fließt weiterhin an die Regierungsparteien. Schnappatmung bitte einstellen.


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    Wenn man die Bürger des jeweiligen Landes nicht vollends von der EU entfremden möchte, wird man Wege finden müssen mit einem Orban oder einem Erdogan zu interagieren, weil die darstellen was das jeweilige Land - absolut - will.


    - Orban mag zwar mehr als 70% der Sitze im Parlament haben, gewählt haben die Fidesz aber "nur" 49% der Wahlteilnehmer. Dieses Mißverhältnis aus Stimm- und Sitzverteilung wurde durch Änderungen am Wahlgesetz, die sich Fidesz in der ersten Regierungszeit auf den Leib geschrieben hat, erst möglich.
    - Ob alle, die Fidesz gewählt haben, auch damit einverstanden sind, in Zukunft keine Wahl mehr zu haben, ist eine Annahme, die ich nicht blind unterschreiben würde.
    - Auch mit 51% der Stimmen sollte es in einer Demokratie der Mehrheit nicht möglich sein, den Minderheiten jegliche Teilhabe unmöglich zu machen
    - Sollte die Ungarn tatsächlich "absolut" eine Diktatur vorziehen (und auch andere Orban'sche Sichtweisen vertreten: EU ist zu multikulturell (*lol*), plant einen von Soros organisierten Bevölkerungsaustausch, Subventionen nehmen wir aber trotzdem gerne), dann ist der maximale Grad der Entfremdung ohnehin schon erreicht. Und ich sehe nicht die EU in der Bringschuld, ihre eigenen Positionen diesbezüglich den Ungarn anzupassen.


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    Natürlich macht es einen Unterschied, weil ein Parlament derzeit nur schwer oder gar nicht zusammenkommen kann. Es fanden bei uns ebenfalls sehr laute Überlegungen statt, das Gesetz zum Verteidigungsfall auf die Pandemie anzuwenden. Dann würde der Bundestag durch den Gemeinsamen Ausschuss aus 48 Personen ersetzt werden.


    Die einen überlegen laut, die anderen setzen es in die Tat um. Bisher haben sich ziemlich viele Maßnahmen in Deutschland umsetzen lassen, ohne Merkel quasi-diktatorische Vollmachten ausgestellt zu haben. Andere Länder haben das auch hinbekommen. Wenn Ungarn mit (Stand gestern) 472 Infizierten und einer 70% Mehrheit der Regierungspartei im Parlament derart aufs Entdemokratisierungs-Pedal steigt, dann sind vermutlich doch eher Wunschvorstellungen als unabdingbare Notwendigkeiten der Auslöser.


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    Wahlen würden auch bei uns nicht stattfinden, bis die Notlage für beendet erklärt ist (115h GG). Wann sie beendet ist, entscheidet bei uns wie in Ungarn das Parlament.


    Der Verteidigungsfall zieht nur bei einem Angriff auf die Bundesrepublik mit Waffengewalt. Eine Anpassung der Verfassung, den Verteidigungsfall auch auf andere Notstände wie eben eine Pandemie anwendbar zu machen, erfordert eine 2/3-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat. Seh ich eher nicht passieren. Stattdessen wird auch über Alternativen diskutiert. Zum Beispiel, daß im Falle von Abgeordneten in Quarantäne alle Fraktionen so viele Parlamentarier zurückziehen, daß die Verhältnisse gewahrt bleiben.


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    Nicht falsch verstehen - ich hoffe Orban stellt mit den neuen Befugnissen keine Ferkeleien an. Wenn bei uns die Strafbarkeit von Fake-News seit gut zwei Jahren diskutiert wird und Ungarn führt sie tatsächlich ein, dann halte ich Schnappatmung für unangebracht. Die entsteht ja dadurch, dass Orban sie "böse" anwenden würde uns bei uns wäre es "gut". Das soll aber angeblich eine recht subjektive Angelegenheit sein.


    Diskutiert wird bei uns auch über das bedingungslose Grundeinkommen oder die Legalisierung von Drogen seit Jahren, ohne daß es irgendwo hinführt. Und solange die eine Seite nur gefällig vor sich hinschwatzt und die andere Seite entsprechende Instrumente einführt und auch einsetzt, finde ich das Abarbeiten am "Wir gut, die böse"-Strohmann eher müßig.

    Mir ist bewusst, dass der deutsche Wähler das so nicht gewohnt ist, aber Orban konnte mit seiner 2/3 Mehrheit schon vorher verabschieden was er wollte und wann er es wollte - einschließlich Verfassungsänderungen (was er 2011 auch getan hat). Das hat die ungarischen Bürger nicht davon abgehalten, ihn erneut mit absoluter Mehrheit zu wählen.
    Vielleicht sollten wir die Wagenknecht mal nach Russland schicken um den Russen die politische Landschaft in Deutschland zu erklären. Vermutlich weinen die Russen über unser Leid und sie kommt mit Geld und einer Flasche Vodka zurück.


    Ich bin zwar kein deutscher Wähler, aber auch ich weiß nicht, was die Russen nun damit zu tun haben,


    Und ich bin mir durchaus darüber im Klaren, daß das Parlament Orban schon vorher freie Hand gewährt hat. Was die Notwendigkeit dieser Gesetzesänderung eher hinfällig macht.
    Und vorher gab es zumindest die Möglichkeit für ungarische Wähler, ein neues Parlament zu wählen. Das Gesetz gibt dem aktuellen Parlament die Möglichkeit, durch Aussetzen von Wahlen auf unbestimmte Zeit die eigene Abwahl zu verhindern. Ich hoffe mal, das bleibt für Wähler möglichst vieler Nationen noch möglichst lange ungewohnt.

    In Ungarn hat sich das Parlament unter dem Vorwand der Coronabekämpfung selbst entmachtet und Orban zeitlich unbefristet autorisiert, per Dekret zu regieren und notfalls auch Bürgerrechte und Gesetze auszusetzen. Gleichzeitig hat es für die Dauer des Notstands auch sämtliche Wahlen ausgesetzt (natürlich auch die Wahlen des Parlaments, daß diese Notstandsverordnung wieder aufheben könnte) und mit der Einführung von Gefängnisstrafen für die Verbreitung von "Fake-News" auch ein Instrument erschaffen, unliebsame Berichterstattung "legal" unterdrücken zu können.


    Man darf gespannt sein, wieviel davon nach dem Ende der Pandemie wieder zurückgedreht wird. Oder ob es dann vielleicht eine passende neue Krise gibt, die einen Notstand rechtfertigt.

    Ich kann zur Abwechslung mal echt froh sein, in der Gaming Industrie zu arbeiten. Wir sind von der Krise derzeit nämlich kaum betroffen, im Zweifelsfall zocken die Leute aktuell mehr als sonst. Wie das aussieht, wenn den Leuten mittelfristig das Geld ausgeht, steht natürlich auf einem anderen Blatt.