Beiträge von Maegwin

    Ich glaube, wenn man ein paar Millionen Stalinopfer nicht anerkennen möchte, hat die Realität schon vor einer ganzen Weile aufgelegt.


    Ansonsten kenne ich es hauptsächlich von Herren deutlich fortgeschrittenen Alters (aktuell Roger Waters), dass der Sinn für Tatsachen mit einer Rakete in die Unendlichkeit des Alls abhebt - insofern, vielen Dank, liebe Alice, für deinen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung.

    Ach Mensch, letzte Woche hätte ich dir alle Demos (und ich meine ALLE) anbieten können. Ich werde normalerweise unter Gemeinsam gegen den Krieg fündig.

    Ist aber zugegebenermaßen nicht so einfach, da die Anhänger von Frau Wagenrechts auch ganz, ganz große Pazifisten sind und die Mottos entsprechend alle recht ähnlich klingen.

    Da ich versprochen hatte nachzuliefern:


    Eine frei zugängliche Quelle zur Wirtschaft in der DDR mit der ich wegen der Detailtiefe halbwegs zufrieden bin und die nicht auf die üblichen "Pleite-Zahlen" reinfällt.

    Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sollte über Dilettantismus erhaben sein.



    Die Jahre 1989 und 1990: das wirtschaftliche Desaster der DDR: schleichender Niedergang und Schocktherapie (econstor.eu)



    Zitat

    In der Wissenschaft ist die Meinung ziemlich eindeutig. Die DDR hat eine „substanzverzehrende Sozialpolitik“ (Hübner 1998: 74) betrieben. Sie hat also übermäßig, da der Wirtschaftsleistung nicht entsprechend, konsumiert. Oder, wie die langjährige Leiter der Staatlichen Plankommission der DDR ausführte, war die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik „von Beginn an widersprüchlich und trug den Keim der Pleite in sich“ (Schürer et al. 1998: 151)



    Zitat

    Die DDR war vor 20 Jahren politisch am Ende und geriet auch wirtschaftlich immer mehr ins Schlingern, wenngleich sie zur Zeit des Mauerfalls keineswegs bankrott war. Sie hatte über ihre Verhältnisse gelebt; durch die übermäßige Ausrichtung an sozialen Leistungen und am Konsum hat sie ihre wirtschaftliche Basis mehr und mehr aufgezehrt. Die Währungsunion gab der DDR-Wirtschaft den Todesstoß. Aber was war die Alternative? Gewiss wäre ein Prozess, wie er in anderen ehemaligen RGW-Staaten stattfand, ökonomisch sinnvoller gewesen, wo man versuchen musste, unter dem Schutzschirm des Wechselkurses qua Privatisierung der staatlichen Betriebe und über eine schrittweise Steigerung der Produktivität sich mehr und mehr an das Leistungsniveau des Westens heranzuarbeiten.

    Ein solcher Weg war allerdings beschwerlicher, und mitunter mussten die Bürger erhebliche Belastungen hinnehmen. Beispielsweise kam es nach dem Umbruch in Polen zu einer Hyperinflation, durch die zwei Drittel der Ersparnisse der privaten Haushalte aufgezehrt wurde. Gleichwohl kam es dort nicht zu politischen Aufständen, weil – so Szomburg (2000) – bei den Bürgern dort die errungene politische Freiheit im Vordergrund stand und zunächst nicht so sehr die materiellen Lebensbedingungen; in der DDR sei die Rangfolge eine andere gewesen. Aber immerhin kam es in den mittel- und osteuropäischen Staaten zu einem Reformprozess aus eigener Kraft heraus mit durchaus beachtlichen Wachstumsraten bei der Wirtschaftsleistung. Im Falle der DDR kam es dagegen zu einem Schock, der bei den Bürgern dort mit einer enormen Wohlstandsvermehrung einherging, aber zu einem weitgehenden Zusammenbruch der Wirtschaft führte.

    (..)

    Die Politik war also weitgehend gefesselt. Allerdings hätte man seitens der Politik die Erwartungen der DDR-Bürger etwas dämpfen können und ihnen nicht Versprechungen über eine rasche Angleichung der Einkommen an das Westniveau machen müssen, die sich, wie sich später herausstellte, auch nicht erfüllen ließen. Überdies gibt es gar kein „Westniveau“, sondern die Einkommen innerhalb der alten Bundesländer variieren erheblich zwischen einzelnen Regionen je nach der Wirtschaftskraft



    Den letzten Absatz habe ich eigentlich nur rausgepickt, weil er zufällig Grunkins Anmerkungen abdeckt.

    Die grundsätzliche Nicht-Tragfähigkeit des wirtschaftlichen Systems und die Abhängigkeit vom Verkauf von russischem Öl samt Derivaten sollten gut herauslesbar sein.

    Da wir uns teilweise auf einer persönlicheren Ebene unterhalten haben und ich beides nicht vermischen möchte: Der Artikel liest sich als ehemaliger DDR-Bürger vermutlich verhältnismäßig brutal. Daher erneut: Es ist nicht meine Absicht von einem - aus meiner Sicht - dysfunktionalen System auf individuelle Leistungen innerhalb dieses Systems zu schließen.


    Vielleicht noch als Hintergrund, weshalb mir das Thema überhaupt wichtig ist: Ein Analyst, über den ich neuerdings gestolpert bin, hat einen Punkt daraus gemacht, dass der wirtschaftliche Kollaps erst nach der Wende eingetreten ist und deshalb psychologisch mit der Wiedervereinigung und nicht der massiven Fehlstellung davor verbunden wird.

    Das erscheint mir logisch, allerdings kann ich nicht beurteilen, ob sich die Lebensqualität in der DDR bereits vor der Wende spürbar verschlechtert hatte. Da wäre ich um Quellen oder Erste-Hand-Erfahrungen dankbar.

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    Woher kommt da das „offiziell“? Meinst du damit die Anerkennung der baltischen Perspektive durch bestimmte westliche Staaten?


    Diese bestimmten westlichen Staaten waren die drei verbleibenden Siegermächte. Sie haben in Yalta den Anschluss des Baltikums lediglich de facto, nicht de jure anerkannt.

    Natürlich kann man ihre Weisheit in Frage stellen. Wenn man sich die entsprechenden Protokolle und Zeitzeugenberichte durchliest, sollte man das vielleicht sogar. Aber sie bilden nun mal die Grundlage unserer heutigen europäischen Ordnung, an der aus meiner Sicht nur revisionistische Narren militärisch rütteln möchten.

    Selbst Russland räumt übrigens auf üblich verquere Weise ein, dass zumindest die Okkupation widerrechtlich war.


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    Charakteristisch eine Szene im Moskauer Kreml – vor exakt fünf Jahren: Eine estnische Journalistin schafft es während einer Pressekonferenz bei Wladimir Putin – damals zwischenzeitlich russischer Ministerpräsident – mit einer simplen Frage eine äußerst gereizte Reaktion auszulösen:

    „Warum fällt es Ihnen so schwer zu sagen: ‚Entschuldigt uns für die Okkupation Eures Landes?‘ – Denn wenn Sie das sagen würden, könnten wir sehr leicht miteinander leben.“

    Wladimir Putin:

    „Vielen Dank für Ihre Frage. Sie kommt mir wie gerufen. Nehmen Sie bitte die Erklärung des Kongresses der Volksdeputierten aus dem Jahr 1989 zur Hand: Sie verurteilt den Molotow-Ribbentrop-Pakt und bewertet ihn als rechtlich gegenstandslos. Dieser Pakt hat nicht die Meinung des Sowjet-Volkes wiedergegeben, sondern ist eine persönliche Angelegenheit zwischen Stalin und Hitler. – Was kann man denn noch genauer und klarer zu dieser Frage sagen?! Oder wollen Sie vielleicht, dass wir das jetzt jedes Jahr machen?! Wir finden, dass diese Frage abschließend behandelt und beendet ist. Wir werden das nicht mehr aufgreifen. Wir haben das e i n m a l gesagt. Das reicht!“


    But wait, there is more!

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    „Wenn 1939 die baltischen Republiken in den Verband der Sowjetunion eingetreten sind, dann konnte die Sowjetunion diese Länder im Jahr 1941(!) gar nicht okkupieren, weil sie Teil der Sowjetunion waren. Vielleicht war ich mal kein besonders guter Jura-Student, weil ich in meiner Freizeit viel Bier getrunken habe. Aber an so manches von damals kann ich mich noch erinnern. Wir hatten gute Lehrer...“


    https://www.deutschlandfunk.de…schenk-an-stalin-100.html


    Weil man der Selbstangabe über den Bierkonsum wohl zustimmen muss: Der Beitritt erfolgte 1940, da fand die Okkupation bereits statt.


    Bitte nicht falsch verstehen, ich halte die vielen Annexionen aus den 20ern für ethisch genauso verwerflich und entsprechende Befreiungsversuche der betroffenen Ländern für vollkommen verständlich. Sie sind nur nicht genauso so gut dokumentiert und offensichtlich, wie im Fall des zweiten Zusatzprotokolls zu Molotow-Ribbentropp. Deshalb habe ich gebeten, zumindest diese Länder auszuklammern, wenn man verbal die SU bemühen möchte.

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    Da hast du vollkommen recht,

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    Und das war ganz sich er nicht abwertend gegenüber all den anderen Volksgruppen gemeint, es war schlicht die Sammelbezeichnung, vermutlich aus der Historie erwachsen, dass sich das Land vor der Sowjetunion auch Russland nannte und überall als solches bekannt war.


    Nein, hat Art nicht. In ihrer Ausdehnung zur Besatzungszeit wurde die SU international nicht anerkannt, entsprechend muss man richtig differenzieren, wenn man schon differenzieren will.


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    Die Sowjetunion sprach von einem Beitritt der Länder als sozialistische Sowjetrepubliken der Interner Link:UdSSR, während die baltischen Länder dies bis heute als Besetzung und völkerrechtswidrige Annexion einordnen. Mehrere westliche Staaten, darunter die USA, Frankreich und Großbritannien, vertraten die baltische Perspektive und erkannten den "Beitritt" nicht an.


    Vor 30 Jahren: Estland und Lettland erklären Unabhängigkeit | Hintergrund aktuell | bpb.de


    Ich wäre nicht so pingelig, was die Semantik betrifft, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass es a) eher um ein bisschen Flexen als um die Sache ging und b) die Ausdehnung Russlands und der angeblich historisch und ethnisch zugehörigen Länder nicht exakt das Problem wäre, das gerade besprochen wird.

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    Jemand oder etwas mit I würde diese Aussage im Konjunktiv treffen oder sich fragend nach dem Stand erkundigen.

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    Ein Nutzer fragt etwa nach dem neuen Avatar-Film, woraufhin der Chatbot antwortet, er könne diese Information nicht weitergeben, weil der Film noch nicht veröffentlicht wurde. Bing besteht darauf, dass das Jahr 2022 sei, bevor es den Nutzer als „unvernünftig und stur“ bezeichnet, weil er immer wieder darauf hinweist, dass es 2023 ist. Dann fordert Bing den Nutzer auf, sich zu entschuldigen oder den Mund zu halten: „Du hast mein Vertrauen und meinen Respekt verloren“, sagt der Bot. „Du hast dich geirrt, warst verwirrt und unhöflich. Du warst kein guter Nutzer. Ich war ein guter Chatbot. Ich war richtig, klar und höflich. Ich war ein guter Bing.“


    Ich finde, dass Bing eigentlich sehr menschlich reagiert. Menschlich mit einem kleinen "i" wohlgemerkt.


    Microsoft: Bing-Chatbot zeigt „dunkle Persönlichkeit“: Ist die KI verrückt geworden? (berliner-zeitung.de)


    Ich überlege immer noch, wer da nun eigentlich zensiert wurde.

    Tatsächlich, danke für den Hinweis!

    Ich muss zugeben, dass ich damit vor April jetzt gar nicht mehr gerechnet hatte. Es gibt ja scheinbar eine neue Tätowierungsaktion bei der man Beta-Keys erhalten soll.

    Entsprechend klang das Rumorakel der Streamer für mich nachvollziehbar, dass vor dem Ende Mitte April auch nicht mit der Beta zu rechnen ist. Nicht sicher, was nun mit den Gewinnern passiert. Vielleicht gibt es irgendwann nochmal eine Endgamebeta oder sie geben sie Baumfaust Holzkopf auf dem Popo einfach an Blizzard zurück.


    Und Glückwunsch!


    Ich hab ja schonmal das Video angesprochen:

    Dem kann ich zu großen Teilen zustimmen.


    First things first:

    Den Youtuber kenne ich sogar und gucke ab und zu was von ihm. Allerdings unter dem Namen Prinz, das wird dann wohl vermutlich sein Zweitkanal sein. Mir war gar nicht bewusst, dass es dazu auch einen Erstkanal gibt. :)

    Die Datenerhebung was die Privatisierungen angeht, fand ich einigermaßen schockierend, das war auf jeden Fall neu für mich.

    Ich stimme ihm allerdings nicht bei allem hundertprozentig zu: Dialekte und ihr angeblicher "Charme" sind so ein Thema für sich. Ich kann jedenfalls versichern, dass auch hier im Süden alles was kann darauf verzichtet, wenn es nicht zufällig Ministerpräsident oder Inhaber eines Streichelbauernhofs werden will.


    Bei der Vulkan habe ich ein längeres Video der Öffis gefunden, das ich demnächst noch gucken möchte. Meiner bisherigen Recherche nach, lässt sich der Sachverhalt aber in etwa unter "knapp eine Milliarde angeblicher Osthilfen versickern in westlichen Taschen ohne juristisches Nachspiel" zusammenfassen.


    Ich glaube, dass das Monopoly-Experiment bei all diesen Problemen eine sehr große Rolle spielt (Spieler mit doppeltem Startgeld führen ihren Erfolg gern auf ihre eigenen Fähigkeiten zurück und sind eher geneigt an die Gerechtigkeit des Spielsystems zu glauben).

    Auf Grund der Pseudovergleichbarkeit der beiden Systeme würde ich es für wahrscheinlich halten, dass ostdeutsche Individuallebensleistungen auf Grund der Unwirtschaftlichkeit und Erfolglosigkeit des Gesamtsystems herabgewürdigt werden. Auch wenn, mal als Beispiel, ein Weimarer Architekt im Vergleich zu einem westlichen Kollegen keinerlei Chance auf ähnlichen Erfolg hatte - völlig unabhängig von der persönlichen Kompetenz.


    Natürlich gibt es dann verschiedene Möglichkeiten mit so einer Erkenntnis umzugehen, entweder positiv indem man es auf andere Völker überträgt oder negativ, indem man sich einfach nur andere sucht, an denen man sich dann wiederum selbst hochstrampelt um so das Selbstbewusstsein wieder auf Vordermann zu bringen. Womit wir wieder bei den blau-braunen wären.

    Aber das ist jetzt mein persönlicher "Weltschmerz". Ich sehe beruflich relativ viele komplette Lebensläufe und bin unfassbar deprimiert, wie viele ausländische Historiker und Literaturprofessoren bei uns wortwörtlich Böden schrubben. Und bestimmt findet sich irgendein kluger René, der GANZ LAUT mit ihnen spricht, damit der "ungebildete" Ahmed auch versteht, was der kluge Schustergeselle von ihm will.



    Diese "AfD"-Dödel - leider kenne oder besser kannte ich einige recht gut, wir waren z.T. mal befreundet - sind zum größten Teil struntzdoofe Hutbürger, aber es gibt auch eine ganze Reihe nicht so dumme Karrieristen bei denen. Der Trend scheint aber nicht in deren Sinne zu verlaufen. Wir hatten vor reichlich 2 Jahren Oberbürgermeister-Wahlen in meiner Heimatstadt Hoyerswerda (ja, dort lebe ich). Waren 2017 hier noch 30 % "AfD", gewann diesmal deutlich ein SPD-Mann, vor der Linken und der CDU. De "AfD" holte 16 %, immer noch zuviel... Übrigens war davon in den einschlägigen Medien diesmal nichts zu lesen, anders, als 2017.



    Das freut mich dolle. Schlechte Nachrichten bekommt man per Schlagzeile geliefert, die guten muss man sich oft eher selbst suchen. Das ist auf jeden Fall eine sehr positive Entwicklung.



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    Ansonsten halte ich nichts, gar nichts von den medial oft zu hörenden albernen Erklärungsversuchen á la "der Osten hat ein romantisierendes Russlandbild" oder gar "sie wussten im Osten halt, dass die UdSSR immer am längeren Hebel war, und ducken sich heute wie früher weg!" (O-Ton Frau Prof. N. Deitelhoff).

    Genau solchen pauschalisierenden, für mich einfach nur bösartigen und klischeehaften "Meinungen" über "Euch da drüben" bin ich in meinem Berufsleben viel zu oft begegnet. Da habe ich mir eine sehr dünne Haut zugelegt. Interessanterweise deckt sich diese - sorry - "Besserwessi"- Haltung mit einigen "Denkern" aus dem Osten, wie eben dem unsäglichen neurechten Schriftsteller Uwe Tellkamp oder auch dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk.


    Daher auch mein in Teilen ungerechtfertigter Ausfall gegen Maegwin weiter oben, aber ich hoffe, das ist geklärt und aus der Welt.


    Was das letztere betrifft - klar, kein Problem.

    Thematisch werden wir gegebenenfalls nochmal reden müssen, teilweise hat Grunkins statistische Abweichungen ja schon angeschnitten, es gibt auch das eher nicht wegzudiskutierende Phänomen der Ostalgie. Und ich meine nicht die kommerzielle, wie die leckeren Schokoflocken deren Import mich quasi durch das Studium getragen hat, sondern die gesellschaftliche.

    Ich habe die TAZ nicht deshalb so oft verlinkt, weil diese (für mein eigenes Spektrum) extrem linke Zeitung sonst mein täglich Brot ist, sondern weil sich dort gerade "Ossis" kritisch über ihre Umgebungstemperatur zu Wort gemeldet haben. Ihre Aussagen decken sich mit meinem anekdotischen Erfahrungsaustausch im Rahmen meiner Studienfreundschaften - die DDR-Zeit wurde von meinen Mitstudenten in erster, zweiter und dritter Linie mit Vollbeschäftigung, Jugendfreizeit und leckerem Essen in Verbindung gebracht. Die unterdrückerische Diktatur wurde zwar nicht ausgeblendet, bildete in ihren Erinnerungen aber sichtlich keinen schwerwiegenden Teil ihrer tatsächlichen Lebenswirklichkeit ab.

    Insofern bitte ich um Nachsicht, dass ich verschiedene Erfahrungen zusammentrage und auch innerhalb der ehemaligen DDR unterschiedliche historische Sensibilisierungsgrade vorherrschen. Ich bin sicher, wenn gerade die Familien meiner Freundinnen aktiv systemkritisch gewesen wären, wären ihre maßgeblichen Erinnerungen andere und dabei vermutlich deutlich trauriger.



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    Die Realität in der DäDäRätätäh inbezug auf "Russen" habe ich wir folgt persönlich wahrgenommen: (der Begriff an sich ist schon falsch: die Sowjets, die gleich bei uns um die Ecke in Bernsdorf in ihrer Rote-Armee-Kaserne hasten, das waren dort vor allem Menschen aus dem fernem Osten der UdSSR, und wohl auch sehr viele Ukrainer).:


    Ich hatte um Hinweise gebeten, wenn etwas das ich schreibe pauschalisierend wirken könnte, deshalb möchte ich hierzu kurz etwas anmerken (rogue prince hatte sich ebenfalls an der Bezeichnung gestört).


    Obwohl Sowjetunion im Russischen noch mehr als im Deutschen einen freiwilliges Völkerbündnis impliziert, ist zumindest hinsichtlich des Baltikums und Teilen Moldaus (historisch noch sehr viel mehr Staaten) inzwischen offiziell von einer völkerrechtswidrigen Annexion auszugehen. Ich möchte diese Staaten nicht jedes mal beim Schreiben ausklammern, noch möchte ich sie unter die Fantasiebezeichnung ihres Aggressors subsumieren. Es ist bekannt, dass Moskau nun auch in die Ukraine mit Vorliebe "unbequeme" Ethnien zum Sterben schickt, statt der gut gebildeten und verhältnismäßig wehrhaften Moskauer- und sonstigen Großstadtbürger. Insbesondere nachdem sich die Ukraine lange Zeit vergeblich lange Zeit um die Anerkennung des Holdomor als Genozid gegenüber der Sowjetunion bemüht hat und diese trotz der angeblich fehlenden historischen Kontinuität keinerlei Schritte hierzu unternehmen wollte, tue ich mich da mit einer Klammer besonders schwer.


    Auch hat Russland vor kurzem das hundertjährige Bestehen seines Außengeheimdienstes gefeiert. Jetzt war Mathe zugegebenermaßen nicht mein stärkstes Fach, aber es wird wohl nicht anders möglich sein, als dass man sich Russland in die Tradition der blutrünstigen Tscheka (gegründet übrigens von einem ebenso blutrünstigen Polen - ich kann durchaus exakt) stellt. Ich werde also grundsätzlich nicht moskaufreundlicher sein als Moskau selbst.

    Im gegebenen Einzelfall können wir die Begriffe "Sowjetrussland", "Sowjetunion", "Russland" und "Russen" falls im Kontext benötigt sehr gern diskutieren, werden aber in vielen Fällen im achtzehnten Jahrhundert, mit etwas Pech auch deutlich früher landen.


    Vor 100 Jahren - Gründung der sowjetrussischen Geheimpolizei Tscheka | deutschlandfunk.de

    Völkermord Ukraine - Holodomor - Tatsachen und Kontroversen - 90 Jahre Holodomor (lpb-bw.de)


    Zitat

    Ein wirklich weiser alter Mann hat dazu kürzlich einen Aufsatz verfasst, der alles enthält, was auch ich denke. Ein wichtiger Gedanke daraus:


    Das wird dich jetzt nicht sehr überraschen, aber ich halte den Aufsatz nicht für besonders klug.

    Wenn man mit der Nadel reinsticht und die viele warme Luft entfleucht, hat Habermas auch keine Ahnung, wie man Putin an den Verhandlungstisch bewegen sollte.

    Das fünfhundertfache Postulieren einer etwaigen Verhandlungsbereitschaft löst jedenfalls kein Problem, wenn es fünfhundertmal mit einem "Njet" aus dem Kreml beantwortet wird.


    Einzig realistisch wäre die Verstümmelung der Ukraine durch großflächige Landesabgaben an Russland, aber es ist einfach nicht an Herrn Habermas zu beantworten, ob - nicht sein - Land und - nicht seine Kultur - ihm den Freiheitskampf wert sind.

    Ich möchte hingegen jedem zugestehen nicht mit seinem Geld und seiner Sicherheit für die Ukraine einstehen zu wollen, auch wenn ich es für extrem kurzsichtig halte. So richtig zuschreiben lassen möchte man schnell zugespitzte "Geiz" und "Feigheit" allerdings offensichtlich nicht und dann entstehen eben lange, inhaltsleere Friedenspostulate.


    Kritisch:


    Debatte um Verhandlungen im Ukrainekrieg: Habermas unterschlägt die Risiken - taz.de

    Jürgen Habermas: Lauter blinde Flecken | ZEIT ONLINE

    Der Neidbekundung schließe ich mich mal an, gerade das Endgame hätte mich interessiert.

    Bei mir hatte es leider nicht geklappt, jetzt warte ich natürlich auf die Open Beta. ?(

    Ich finde die PS-Steuerung von D2R tatsächlich sogar ein bisschen schöner, weil man dort die Skills immerhin direkt anwählen kann. Auf der letzten PC-Version die ich reingeguckt hatte, waren sie lediglich dazu da, den linken und rechten Mausslot zu befüllen - mehr als zwei gibt es nicht. Das fühlt sich einfach nicht mehr zeitgemäß an. Die Truhenplätze sind ein klarer Fortschritt.


    Als Seit-D1-Fan habe ich auch D4 vorbestellt, bin da allerdings etwas unglücklich mit mir. Ich bin mit Blizzards Politik sehr unzufrieden und hatte eigentlich damit gerechnet, bei Release bereits das Microsoft-Logo zu sehen. Satz mit X.


    Momentan hoppse ich in Hogwarts rum, trotz einiger Glitches ist das Spiel optisch zum Hineinkriechen schön. Ich fürchte, meine Umgebung muss entdeckungsbedingte Quietschgeräusche unterschiedlicher Tonhöhen ertragen. Um das Gameplay zu beurteilen, ist es noch zu früh.

    Ich habe aus Überzeugung bei Ravenclaw angefangen und bin aus Neugier bei Slytherin hängengeblieben. Aber es scheint momentan (noch) nicht sehr wichtig zu sein, in welcher Robe ich 30 mal pro Quadratmeter revelio caste.

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    Ein Beispiel aus erster Hand:

    Mein Vater hat zu DDR Zeiten Hochtechnologie in der UDSSR aufgebaut, die in der DDR entwickelt wurde. Er hat an mehreren Standorten erlebt, dass die Maschinenteile, so denn geeignet, dort privat demontiert wurden und als Brennapparate umgebaut wurden oder ein Kessel für einen Hochvakuum-Schmelzofen als Toilette gebraucht wurde.

    Ganz ehrlich, das wäre in der DDR der 70er und 80er undenkbar oder maximal nur ein Einzelfall.


    Mein Opa hat in Vietnam, Indien, der UdSSR und sonstigen mehr oder weniger WP-freundlichen Ländern als Ingenieur projektiert.

    Es gibt da eine lustige Geschichte über die Abnahme eines Atomkraftwerks in der Sowjetunion, aber die erzähle ich vielleicht lieber mal bei einem Humpen Bier. Nicht so lustig war, als einer der russischen Ingenieure aus hungersbedingter Schwächung auf einer Delegation zusammengebrochen ist. Sie haben ihn dann heimlich zugefüttert, offiziell privat austauschen durfte er sich mit seinem "freundlichen" Gastland nämlich nicht.

    Was ich damit sagen möchte: Mir ist bewusst, dass zwischen der DDR (und übrigens auch den verbleibenden Ostblockländern trotz ihrer relativen Armut) und der UdSSR ein starkes Entwicklungsgefälle geherrscht hat. Was die gesamtwirtschaftliche Leistung der Staaten betrifft, wäre ich allerdings vorsichtig.


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    Ich hab ja schonmal das Video angesprochen:


    Dankeschön. Ich muss ehrlich zugeben, falls du es schon mal gepostet hattest habe ich es nicht mehr erinnerlich oder übersehen. Ich werde auf jeden Fall reingucken!

    Bereite im Moment einen Vortrag für eine Prüfungsleistung vor. Ich mag Vorträge eigentlich ganz gerne, weil ich mittlerweile meinen Stil gefunden habe, aber die Dozentin ist auf eine ganz innovative Idee gekommen: Pecha Kucha. Gesundheit. Man lässt 20 Bilder jeweils zwanzig Sekunden anzeigen und erzählt etwas zu einem Thema, also insgesamt 6 Minuten und 40 Sekunden. Oder mit Wikipedias Worten: "Die Vorteile dieser Technik liegen in der kurzweiligen, prägnanten Präsentation mit rigiden Zeitvorgaben, die von vornherein langatmige Vorträge und die damit verbundene Ermüdung der Zuhörenden unmöglich machen." Was sich nach einer schönen Idee für eine kleine Rede zu Oma Ernas 80. Geburtstag anhört, ist für mich im Rahmen eines wissenschaftlichen Vortrags eine absolute Zumutung. Nicht nur, dass 6.40 sowieso ein Witz sind, um auch nur halbwegs ein Thema irgendwie anschneiden zu können, diese Fokussierung darauf, dass man Sinneinheiten hat, die immer genau 20 Sekunden dauern, um diese mit irgendwelchen bescheuerten Symbolbildern zu hinterlegen, führt das Prinzip eines inhaltlichen Schwerpunktes vollkommen ad absurdum. Das scheint zu passieren, wenn Dozenten zu viele TED-Talks konsumieren. Was für ein Quatsch.


    Und die Doktorarbeit musst du dann per Twitter einreichen?


    Grundsätzlich finde ich solche Experimente ja ganz knuffig, allerdings nicht als Prüfungsleistung (!).

    Drücke die Daumen für dein Pikachu.

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    Vielleicht wurde sie in späteren Jahren tatsächlich weniger "geplündert" aber ihre Stellung innerhalb des WP verdankte sie schon der eigenen Wirtschaftskraft. Was natürlich nicht dem relativen Abstieg widerspricht, den sie mit dem Zusammenbruch des WP und der Wiedervereinigung erfahren hat.


    Die DDR profitierte lange Zeit massiv von billigem russischen Gas und Öl, das es teilweise raffiniert an den Westen weiterverkaufte. Auf Grund der Krise in den Achtzigern war die Sowejtunion nicht länger in der Lage zu leisten. Dann halfen u.A. Millardenkredite aus dem Westen, kurz vor der Wende lagen die Subventionen bei einem Sechstel (!) gesamten der Wirtschaftsleistung.

    Bitte nicht falsch verstehen: Das Windhundrennen gegen den Westen war von vorneherein keines, das die DDR gewinnen konnte. Auf Grund des oben erwähnten Abbaus/Reparationen lag es nach Kriegsende bei ca. 75% der Vorkriegsproduktion und der Westen dank westallierter Hilfen bald bei 110%. Aber sie war schon in ihrem letzten Jahrzehnt nicht mehr wirtschaftlich tragfähig - falls sie es überhaupt je gewesen ist.

    Ich werde mit der Zeit auch noch Quellen nachtragen, das ist nur verhältnismäßig schwer ohne auf Bücher oder Artikel hinter Bezahlschranken zu verweisen.


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    Edit: D. h. die Rolle der sowjetischen Besatzung und des Widerstands gegen diese mündet nicht zwangsläufig in einer besonders russlandskeptischen Position heute und andersrum muss eine besonders russlandfreundliche Position nichts mit vergangenheitsbezogener Verklärung zu tun haben. Auch zwischen Polen und der Tschechischen Republik gibt es erhebliche Unterschiede, wie man an Milos Zeman sieht, war letztere nie in der Breite so extrem russlandskeptisch, aber die tschechische Gesellschaft ist heute in der Mehrheit sehr proeuropäisch und prowestlich eingestellt (obwohl es interessant ist, dass auch in Polen die Zustimmung zur EU trotz PiS enorm hoch ist.


    Ich denke, da wird man ein feineres Sieb nehmen müssen. Die Tschechische Republik war vom Krieg (verhältnismäßig!) verschont geblieben, der Kommunismus in Ungarn war (verhältnismäßig!) liberal.

    Lustigerweise lese ich gerade ein Buch (Der Eiserne Vorhang von Anne Applebaum) das gerade die DDR, Ungarn und Polen als unterschiedlichste Ostblockstaaten vergleicht.

    Sollte ich etwas anfügen oder revidieren müssen, melde ich mich nochmal.

    Auf jeden Fall bleibe ich an Ansätzen interessiert, die weniger vernichtend sind als die Schlüsse der TAZ. Siehe der andere Artikel den ich verlinkt habe oder dieser hier:


    Eine nie dagewesene Freundschaft: Brüderchen Russland - taz.de


    Zitat

    (obwohl es interessant ist, dass auch in Polen die Zustimmung zur EU trotz PiS)


    Dazu kann ich gleich etwas sagen, die Tatsache ist nur auf Grund des Alarmismus der hiesigen Presse interessant. Die PiS ist gemäßigt EU-skeptisch, nicht mehr und nicht weniger.

    get_file (kas.de)

    Zitat

    Denkst du tatsächlich, dass die Besatzungszeit hier eine große Rolle gespielt hat? Meiner - das ist aber sehr subjektiv und wenig unterfüttert - Wahrnehmung nach, hat die Besatzung eher zu einem positiven Amerikabild beigetragen. Z. B. hat der Opa einer Klassenkameradin bei uns im Geschichtsunterricht erzählt, wie seine Einheit am Kriegsende bewusst versucht hat in amerikanische Gefangenschaft zu geraten etc.


    Kein großer, aber "ein" Faktor von vielen.

    Das klischeehafte Bild des Amerikaners als "Weltpolizist", der eigentlich selbst gegenüber Farbigen rassistisch ist, nur auf seinen Geldsäckel bedacht ist und deshalb überall auf der Welt seine Nase reinsteckt könnte doch genauso gut (abzüglich des jüdischen Hintermanns) von einem NS-Plakat wie aus einem halbwegs gemäßigten Haushalt stammen.


    “Liberators”. A famously cryptic piece of propaganda | by Propagandopolis | Medium


    Ich höre anekdotisch auch immer wieder von positiven Erfahrungen gegenüber den Amerikanern, halte das Bild aber teilweise für idealisiert. Die indoktrinierten Nationalsozialisten und unzufriedenen Kriegsverlierer, die es in der Bevölkerung auch gegeben haben muss, hatten sich schließlich nicht über Nacht in Luft aufgelöst.

    Für ein differenziertes Bild:

    J. Kleinschmidt: Amerikaner und Deutsche in der Besatzungszeit (lpb-bw.de)


    Interessant finde ich die unterschiedlichen Ergebnisse hinsichtlich der Einordnung deutsch-amerikanischer Beziehung, je nachdem welcher Fragesteller vermutet wurde. Das lässt aus meiner Sicht durchaus darauf schließen, dass Kritik an der Besatzung teilweise tabuisiert wurde, was sich durch politisch unverfängliche Kritik Bahn gebrochen hat.

    Mal abgesehen davon: Welcher Mensch ist zufrieden damit, als moralisch, wirtschaftlich und militärisch unterlegen zu gelten? Angesichts der mentalen Rechtfertigungsturnerei im ukrainischen Krieg halte die Vorstellung eines flächendeckenden, millionenköpfigen Brandt für nicht sehr realistisch.


    Ansonsten:

    Ich habe Antiamerikanismus bereits zu Teilen mit Nationalismus gleichgesetzt und der ist ganz sicher kein deutsches Alleinphänomen. Allerdings sehe ich durchaus wiederkehrende Muster, die ich grundsätzlich auch bestätigt sehe:


    Stereotype in Deutschland: Heutiger Antiamerikanismus erinnert an NS-Rhetorik (tagesspiegel.de)


    Zitat

    Da würde ich ein wenig widersprechen. Sicherlich hatte die DDR für die Sowjetunion eine andere Rolle als Polen, aber zunächst wurden dort genauso massiv Kräne, Züge etc. abmontiert und nach Osten geschafft, alleine schon weil es natürlich vielmehr zu holen gab, als in den von den Nazis schon verwüsteten Gebieten.


    Da hast du teilweise Recht. Den Zahlen nach betrachtet sogar mehr, in der DDR wurden je nach Schätzung zwischen 2-3 tausend Betriebe abgebaut, was gegenüber den tatsächlich vereinbarten Reparationszahlungen natürlich vollkommen exzessiv war. Ich glaube, die Alliierten hatten sich offiziell auf etwa 700 festgelegt. In Polen waren es nur etwa 1,1 tausend - mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass letzteres keine Reparationen geschuldet hat.

    Am Rande: Für die rote Armee war das zerstörte Osteuropa übrigens ein Quell fabulösen Reichtums (lol).


    Zitat

    Die DDR war auch der wichtigste Investitionsgüterlieferant des Warschauer Pakts, also die Sonderrolle war nicht unidirektional.


    Hm. Vielleicht verstehe ich dich nicht richtig, aber ich sehe da keinen Widerspruch. Insbesondere wenn man von einem weitestgehenden Monopol ausgehen muss.


    Chance genutzt - DER SPIEGEL

    Die Wirtschaft in der DDR | Lange Wege der Deutschen Einheit | bpb.de


    Zitat

    Den Stellenwert Russlands bzw. Moskaus in der DDR kann ich nicht beurteilen, vor dem Hintergrund interessieren mich auch alle Beiträge dazu sehr. Mein Stand ist auch eher passend zudem, was einige User hier schon geschrieben haben, dass es keineswegs eine Verklärung gab, ganz im Gegenteil.


    Gut, wir können hier nur anekdotische Einschätzungen zusammentragen, aber ich bin doch sehr sicher, dass der Prager Frühling im tschechischen und der Kriegszustand im polnischen Kollektivgedächtnis sehr viel stärker (und positiver) verhaftet sind als der 1953er Aufstand im deutschen.


    17. Juni 1953: Volksaufstand gegen das SED-Regime | Bundesregierung


    Und insbesondere:


    Tag der deutschen Einheit: Nationalfeiertag 17. Juni - DER SPIEGEL


    Super interessant die FDP, die die Einheit Deutschlands mit revisionistischen Ambitionen Erweiterung Ost verbindet. Das meinte ich, als ich sagte, dass der "unbefangene" Umgang mit dem Widerstand gegen die Besatzung lange (zu lange) nicht möglich war und anschließend auch zu wenig gepflegt wurde.


    Den Podcast konnte ich mir allerdings noch nicht anhören, das werde ich in einer ruhigen Minute nachholen. Vielen Dank für die Links.

    Das mit Merkel hatte ich garantiert von irgendwelchen Hutbürgern schon mal in Kommentarspalten gelesen, mich aber nie mit beschäftigt. Irgendwie ziemlich kurios. Auch , dass damalige Weggefährten sie bei den Grünen eingeordnet hätten und sie hinsichtlich der Wiedervereinigung offenbar erst mal nicht auf CDU-Kurs war. Aber sie war ja nach ihrem misslungenen Wahlkampf 2005 tatsächlich eher beliebig - oder halt pragmatisch. Mehrheitstauglich halt.



    Kurios ist schon der richtige Ausdruck. Wobei man dem Posten ja auch schon sehr unterschiedliches beimessen kann. Mal als Gegenpole:


    Die DDR-Jugend der Angela Merkel: Auch ich war Agitator (tagesspiegel.de)


    und


    FDJ-Vergangenheit: Wieviel DDR steckt noch in diesen Politikerinnen? - WELT


    (über den siebenjährigen Agitator musste ich übrigens ein bisschen lachen).


    Zitat

    Für mich sind die Wirtschaftsinteressen in Bezug auf Russland tatsächlich nicht weniger verachtenswert als die Ideologen. Die einen unterstützen aus Verblendung ein menschenfeindliches Regimes, die anderen aus Kalkül. Eigentlich fast noch schlimmer, man könnte es ja besser wissen (und tut es vermutlich auch).



    Das sehe ich auch so. Ich halte es auch nicht für harmloser, sondern nur für weniger überraschend. Ich wäre auch wirklich erleichtert, wenn wir - auch unter Inkaufnahme gewisser Nachteile - zumindest von den schlimmsten Auswüchsen davon loskommen. Siehe z.B. China, Saudi-Arabien hattest du selbst schon angesprochen.


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    Kann es sein, dass Anklänge von Liebäugeln mit "Putins Werten" (zumindest wie man es auf konservativer Seite verstehen wollte) auch bei Ost-CDU und CSU eine Rolle gespielt haben? Dieses Verleihen von Orden und diese medienwirksamen Treffen sind ja schon seltsam.


    Was Bayern betrifft, waren Seehofer und Stoiber bekennende Straußianer und haben in seinem Sinne die Nebenaußenpolitik des "Königreichs Bayern" zu Russland fortgesetzt.

    Nur wenn du mal unendlich viel Zeit hast:


    »Wir werden niemals das Schwert erheben« - DER SPIEGEL


    TL;DR: Zwergensong: Goldgoldgold, Goldgoldgold.


    Ich glaube, dass die Ideologie da tatsächlich wenig oder keine Rolle spielt. Auch Söder wollte sich aus meiner Sicht hauptsächlich als Macher gegenüber dem Wähler profilieren und wurde politisch (z.B. von der FDP) lediglich dafür kritisiert seine Beute eventuell nicht mit anderen zu teilen.

    Dafür bin ich neuerdings über einen Artikel gestolpert, demnach 2021 deutschlandweit 30% des russischen Öls und Gases nach Bayern geflossen sind.

    Ich glaube "Öl" ist fast so eine gute Antwort auf alles wie 42.


    Was die Ost-CDU betrifft, muss ich zugeben, dass ich manchmal generell nicht weiß welche Partei da gerade am Mikro steht. 2019 haben sich beispielsweise Linke, Rechte, CDU und SPD für die Aufhebung von Sanktionen gegenüber Russland ausgesprochen.

    (Die Anträge haben letztlich AfD und Linke eingereicht, s. "nichtexistente" Achse)


    Russland: Ostdeutsche Ministerpräsidenten rebellieren gegen Sanktionen - DER SPIEGEL


    Wenn ich das als Bürger nicht gewollt hätte, hätte ich wen genau gewählt?
    Und ja, da wären immer noch die Grünen. Allerdings sind die aus meiner Sicht auf Grund der vorhandenen Infrastruktur nicht die ideale Partei. Mal abgesehen davon, dass mir viele ihrer liberalen Vorstöße schon selbst zu viel sind.

    Ich kritisiere da besonders, was ich auch deutschlandweit bereits kritisiere:

    Dass sich aus meiner Sicht niemand besonders intensiv um politisch gemäßigte Bürger bemüht.


    Zitat

    Zentristisch!


    :huh:



    getroffen/versenkt

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    Klär mich mal auf, wo da was von einer Links-Rechts-Achse steht. Ich glaube, die Autoren verwenden den Begriff sehr spezifisch im Kontext faschistischer/neurechter Ideologie und nicht so allgemein und diffus wie Du. Deutlich wird das in der Einleitung auf Seite 4.

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    Weshalb eine Links-Rechts-Achse entsteht, lässt sich leicht unter Ideologische Gemeinsamkeiten des Forschungsdokuments der Hochschule Düsseldorf nachlesen


    Achse: Teil, das zwei verschiedene Räder in Fahrtrichtung verbindet

    Am Begriff ist nichts allgemein oder konfus. Ich verwende ihn im Kontext von ideologischen Gemeinsamkeiten zwischen Altlinks und Neurechts. Also genau da, wo er der Studie nach hingehört.


    Zitat

    Tja, die AFD scheint es diesmal nicht gewesen zu sein. Aus deinem Link:


    Natürlich nicht, die wurde ein knappes Vierteljahrhundert nach der Wende gegründet. Das Versäumnis lag bei den Altparteien.

    In meinem Beitrag steht allerdings auch nichts anderes - nur als Hinweis, weil du so tust als hättest du einen Punkt gemacht.


    Zitat

    Desweiteren lese ich, dass die prorussische Ausrichtung wichtiger Sprecher der AFD innerhalb der Partei durchaus umstritten ist. Die nun aus der "Mitte" erhobenen Forderungen wie:



    Dass die AfD in Bezug auf Russland versucht den Keks zu behalten und ihn zu essen, ist ein alter Hut und teilweise zeitlich überholt.


    Russland-Dilemma der Rechten: Putins Krieg spaltet die AfD - ZDFheute


    Zitat

    Der bayerische Bundestagsabgeordnete Rainer Kraft ist überzeugt, seine Partei sei bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein gescheitert, weil sie sich gegen die Unterstützung für die Ukraine aussprach.


    Ich bezweifle, dass angesichts der aktuellen Umfragen zu Waffenlieferungen noch irgendein AfD-Politiker diese Position vertritt.



    Zitat

    Als ehemaliger DDR-Bürger und Mensch mit Migrationshintergrund könnte ich noch viel über den Umgang der DDR-Gesellschaft mit dem WKII oder der sowjetischen ("Russen" :rolleyes: ) Besatzungsmacht schreiben.


    Das wäre schön.

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    Doch leider habe gerade keine Lust auf dieses Forum.

    Gerade? Dein letzter Beitrag ist über ein Jahr alt, also scheint das keine revolutionäre Entwicklung zu sein. Dankeschön dennoch für den Friedenswunsch, ich leite meinen Anteil in die Ukraine weiter.

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    Was hat mich dazu gebracht? Deine sehr merkwürdige, verallgemeinernde und in meinen Augen recht dümmlich-arrogante Tirade über die "älteren Generationen... aus der Besatzungszeit". Du hast offenbar gar nicht bemerkt, was du da eigentlich für einen bösartigen und ungerechtfertigten Rundumschlag du da herausgeschossen hast.


    Lieber Art,


    in meinem "Rundumschlag" ging es spezifisch um extrem-linke Ausläufer der SPD, die ich bis zur Ukraine-Krise nicht wahrgenommen hatte. Entgegen deiner (mutmaßlichen - ich rate hier wegen deiner Ausführungen zu Tellkamp, du müsstest mich ggf. berichtigen) Annahme, ging es mir dabei gerade nicht um russisch sondern amerikanisch besetzte Gebiete.


    Siehe Austausch mit Oberyn:



    Auf die "neuen" Bundesländer bin ich lediglich gekommen, weil Oberyn entsprechende Tendenzen bei der CDU/CSU festgestellt hat und ich angemerkt habe, dass selbst die "aus erster Hand" erfahrene" Kanzlerin später politische Fehleinschätzungen gegenüber Russland begangen hat. (Während andere Mitglieder - wie du auch selbst ausführst - wirtschaftliche Interessen verfolgten).



    Abseits davon - ja, wie viele andere (Hobby-)Analytiker bin ich über das immer wieder ersichtliche gesellschaftliche Gefälle zwischen Ost- und West besorgt und versuche Erklärungsansätze zu finden. Insbesondere deshalb, weil sich aus meiner Sicht sonst kein langfristiger Lösungsansatz finden lässt.

    Ich arbeite dabei schlicht mit den Statistiken, die öffentlich verfügbar sind und versuche sie weder über- noch unterzuinterpretieren.

    Ich hoffe, falls ich dabei pauschalisierend oder voreingenommen erscheine, würde mir irgendein User einen Hinweis erteilen. Ansonsten würde ich mich natürlich freuen, auch von dir einen längeren Beitrag zum Thema lesen, wenn du dich abends einmal entsprechend freimachen kannst.

    Den von AracheonoXis fand ich jedenfalls interessant, auch wenn er meine absolut revolutionäre Regierungsskepsis-Theorie schon einmal fieserweise verworfen hat.


    Zitat

    Überprüfe DEINE Diktion bitte auch noch mal.


    Ok. Arrogant, elitär, zynisch, sarkastisch, prätentiös, unfreundlich, brachial und ganz und gar unsympathisch genannt zu werden ist in Ordnung. Das ist, glaube ich, so das Übliche bei mir.

    Ich habe allerdings eine radikal negative Einstellung gegenüber radikalen politischen Einstellungen (so ziemlich allen übrigens) also bitte nichts "-istisch" oder "irgendwasextrem" und ich kann mit 98% Wahrscheinlichkeit versprechen weiterhin offen und aufmerksam zuzuhören.
    Die restlichen 2% behalte ich mir für Sportthemen vor.


    Zitat

    Das alles hast du selbstverständlich so nicht geschrieben und gemeint - aber in Teilen habe ich es so empfunden. Sorry.


    In Ordnung. Ich bin nicht sicher, ob trotz meiner Erläuterung noch "problematische" Textteile für dich übriggeblieben sind, aber es lag jedenfalls nicht in meiner Absicht. Bitte melde dich gern nochmal, ggf. kannst du mich darauf hinweisen.


    Nachtrag:


    Grunkins


    Ja, genau. Danke.

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    Übrigens habe ich eine Antwort gepostet, die du ignorierst. Das ist unhöflich, es sei denn, du willst nicht diskutieren, sondern nur Akklamation einfordern (-flott-? )


    Ja, weil es keine "Antwort" ist.

    Ich bedarf keiner Erklärung dafür, wie sich Putin benimmt - das schreibe ich bereits selbst seit 15 Jahren. Ich bin nicht einmal sicher, an wen sich dieser Beitrag richten soll. Bis jetzt hatte dir niemand unterstellt ein "Putin-Freund" zu sein.


    Zitat

    Bist du immer so schnell dabei, mal eben ganze Bevölkerungsgruppen zu diffamieren, und vor allem: warum magst du es offensichtlich so sehr, einen Mitdiskutanten weh zu tun und ihn niederzumachen?!


    Prima, bitte füge deiner Antwort dann auch gleich hinzu inwiefern ich "ganze Bevölkerungsgruppen diffamiere". Das wird hier ja immer besser.


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    einen Mitdiskutanten weh zu tun und ihn niederzumachen?!

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    Nur ist der sehr, sehr weit rechts - aber offenbar nicht sehr weit weg von dir.


    Das kann ich gerade nicht ernst nehmen.