Diablo 2: Resurrected
Nachdem ich 2016 festgestellt, dass meine Accounts meiner Inaktivität zum Opfer gefallen sind, dachte ich eigentlich nicht, dass ich das Spiel nochmal spielen würde (und dass ich das Spiel mal auf einer Konsole spielen würde, erschien mir noch unwahrscheinlicher). Dann hat es ein Kumpel von mir geschafft, seine Kopie von D3 in seiner PS4 zu vergessen, bevor er sie verschachert hat Zum Glück war das Kombipack D3+D2:R grade im Angebot und weil D2:R auch einzeln im Angebot war, haben wir entschieden, das mal zusammen zu zocken.
Das Grundgerüst ist immer noch das selbe, weshalb die Grafik keine wahnsinnigen Sprünge machen kann. Das muss sie aber auch nicht, weil mMn sonst zu viel von dem alten Charme verloren gehen würde. Trotzdem ist das Spiel nicht hässlich. Mehr Texturen an den Modellen machen sich auf jeden Fall bemerkbar, Feuer ist vernünftig animiert und die Spiegelungen in Pfützen (sowohl Wasser als auch Blut) und auf Eisflächen sind wirklich schön anzusehen. Ich hatte mit meinem Totenbeschwörer z.B. einen Moment in Tristram, wo eins meiner Skelette sich mit einem gegnerischen Monster geprügelt hat und sich der Kampf in einem Teich gespiegelt hat und solche Details machen mir einfach immer Spaß.
Meine größte Sorge war übrigens, dass sich das Spiel mit einem Controller komisch spielen könnte. Weitestgehend war das aber unbegründet. Auf dem Controller sind 6 Tasten als Hotkeys für die Skills vorgesehen. Für Veteranen mag das erstmal nach wenig klingen, aber über die linke Schultertaste lässt sich eine zweite Leiste mit den selben Hotkeys belegen. Man hat also 12 Plätze für Fähigkeiten und kann den zweiten Waffenslot ebenfalls individuell belegen, wobei zwei Hotkeys für den Standartangriff sowie aufsammeln von Items und einer für die Stadtportale belegt sind (X bzw. L2+X an der Plastation und A/LT+A an der X-Box). An dem ersten Knopf würde ich auch nicht groß rumspielen. Mein Kumpel hat sich dort den Hauptangriff drauf gelegt und hat dann in einem Kampf, statt zuzuschlagen, gelootet und ist gestorben. Ich habe ihn zwar davor gewarnt, dass das passieren wird, aber er wollte ja nicht hören
Wenn man sich seine Angriffe aber auf die Schultertasten legt, funktioniert das wunderbar. Bei meinem Eifer-Paladin habe ich z.B. Eifer (wer hätte damit rechnen können?) und Niederstrecken da hingepackt und das macht das Erlebnis tatsächlich spaßiger als auf dem PC, weil man zwischen die Schlagserien immer mal wieder ein paar Schildschellen einstreuen kann. Das kann bei unangenehmen Bossmonstern sinnvoll sein oder auch genutzt werden, um Mobs aufzubrechen und eine Eiferserie an einen Gegner anzubringen, während die anderen noch in der Betäubungsanimation gefangen sind.
Bei Geschossangriffen wie z.B. Feuerball oder Knochenspeer funktioniert die Steuerung aus Stick und Schultertaste ebenfalls gut, obwohl PC-Spieler hier sicherlich die Shift-Taste vermissen werden, mit der man Gegner anvisieren und unter Feuer nehmen konnte.
Das richtige Positionieren einer Knochenwand ist mit dem Controller allerdings nicht so einfach, aber ich glaube, ich krieg es langsam raus.
Eine wirkliche Verbesserung zum klassischen Diablo 2 LoD ist der zusätzliche Truhenplatz. Die persönliche Truhe wurde nicht nur auf 100 Slots vergrößert, sondern das Spiel stellt einem noch drei zusätzliche Truhen zur Verfügung, die sich die Charaktere teilen können. Für Veteranen zwar immer noch zu wenig, aber Veteranen wissen auch was sie sich für ihr Item-Management früher alles angetan haben (an den unglücklichsten Glückspilz zurückdenk). Praktischerweise kann man in den geteilten Truhen auch keine Edelsteine und Runen in Gegenstände packen. Unpraktischerweise kann man das in der persönlichen Truhe trotzdem immer noch machen, was weiterhin fröhliche kleine Unfälle beim sortieren möglich macht (oder große, wenn man seine Zod in einen Sturmschild sockelt. Wer das Spiel kennt, weiß was ich meine). Nachdem man die Spieler auf 75% seiner Truhenfläche daran gewöhnt, dass sie das nicht mehr verbocken können, hätte ich es gut gefunden, wenn man das für die letzten 25% auch angewandt hätte.
Eine weitere Neuerung sind die sogenannten Terrorzonen. Hat man einen Schwierigkeitsgrad abgeschlossen, wird auf diesem Schwierigkeitsgrad für eine Stunde ein Gebiet zur Terrorzone ernannt. Ist die Stunde vergangen, wird ein neues Gebiet bestimmt In diesem Gebiet entspricht das Monsterlevel dem Charakterlevel + 2. Diese Neuerung soll Spieler von den üblichen Grind-Schauplätzen weglocken oder Charakteren mit eher unpassender Skillung für diese, eine Alternative geben. Warum dann auch das Chaos Sanktuarium und das Kuhlevel in der Rotation sind, verstehe ich allerdings nicht. Die haben nun wirklich kein Popularitätsproblem.
Ich war übrigens wirklich deutlich seltener bei Baal. Das Konzept geht dahingehend also tatsächlich auf.