Das soll die Grundlage für die Aufstellung einer objetkiven allgemeingültigen These sein? Mein persönliches Empfinden?
Großartig!!
Gib mir 3 Tage Zeit um eine Exel-Tabelle mit der neuen allgemeingültigen Wertigkeitsordnung der Welt zu erstellen !!
Selbstverständlich nimmt meine Familie samt Freund und Freunden die allerhöchste Wertigkeit ein weil sie viel höher entwickelt ist als der Re.. Ne, doch nicht. Weil sie viel mehr Gefühle entw.. vermutlich auch das nicht.
Mit dem Beitrag kann ich nicht viel anfangen. Gebastelte Strohmänner, die du mit zeilenlangem Sarkasmus abwatscht. Sicher amüsant, aber was soll ich damit? Ich hätte lieber richtige Antworten auf das bekommen, was ich auch tatsächlich geschrieben habe.
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Und stell bitte eine vollständige Liste mit den Dingen auf, die du selbst isst. Wenn du mich schon so fragst, wüsste ich natürlich furchtbar gern wie konsequent du selbst nach Singer lebst.
Ich habe in meinem ersten Posting Singers Argumentationsweg erläutert, und dann thematisch wichtige ethische Fragen aufgeworfen. Danach habe ich nicht mehr getan, als die schlechten Argumente für das Töten von Tieren begründet zurückzuweisen. Daraus lässt sich leider keine pauschale Verurteilung von Fleischkonsum oder das Werben für den Vegetarismus stricken.
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Wenn wir von einer allgemeinen Dikussion ganz unbedingt dazu übergehen wollen uns mit Stöcken gegenseitig ins Auge zu picken, gerne. ^ ^
Ja, das scheint dir leider mehr zu behagen, als auf die wesentlich interessanteren, aber ignorierten themenbezogenen Fragen einzugehen, die ich gestellt habe. Was du als Augenpicken brandmarkst, war nichts anderes als ein argumentativer Angriff auf deine ethische Position. Du sagst „Alle Lebewesen sind gleich schützenswert“ und rechtfertigst das Töten von Tieren zu Nahrungszwecken damit, dass auch Pflanzen verzehrt werden. Und da du die Interessen von Tieren als irrelevant bezeichnest – zumindest in diesem Kontext, bei Massentierhaltung sieht es ja plötzlich ganz anders aus – gibt es aus deiner Sicht keine Unterschiede im Stellenwert von Flora und Fauna.
Ich habe nun geschrieben, dass man eine Menge Pflanzenzeugs essen kann, ohne auch nur irgendetwas dabei umzubringen. Wenn also die Maxime lautet: „Alle Lebewesen sind gleich schützenswert (bis auf den knuddelig sympathischen Menschen natürlich)“, was mit dem Bestreben zusammenfällt, so wenige von ihnen zu töten, wie möglich, ist es ethisch geboten, nur im Notfall auf ihren Tod zurückzugreifen. Die Konsequenz ist, sich soweit von Früchten (siehe nächster Punkt unten) zu ernähren, wie es gesundheitlich möglich ist und erst dann Lebewesen zu töten und zu essen. Und da ich nun nicht glaube, dass du derart verfährst, genügst du deinen eigenen ethischen Ansprüchen nicht. Das liegt meines Erachtens vor allem daran, dass diese ganze Rechtfertigungskonstruktion nur eine hilflose Krücke ist, um ein tradiertes Verhalten (Fleischkonsum) nachträglich zu rationalisieren.
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Erzähl mir bitte, welche Produkte das sind, die man essen kann ohne ein Lebewesen zu zerstören oder in seiner Entwicklung zu stören.
Alle möglichen Früchte. Tomaten, Bananen, Orangen, Radieschen, Paprika, Zucchini, Erbsen, Mais, Kokosnüsse, Datteln, Beeren und noch ein paar hundert weitere. Das ist möglich, denn:
- Bei einigen Zuchtpflanzen tragen die Früchte keine Samen (diploide Bestäubung und was da so alles möglich ist), zb. Bananen, Trauben, Zitrusfrüchte, manche Wassermelonen; können also bedenkenlos verspeist werden.
- Bei anderen Sorten mit Samen lassen sich diese zur späteren Pflanzung aus dem Inneren der Frucht pulen, sodass das Fruchtfleisch ebenfalls ohne Tötungsdelikte verzehrt werden kann.
- Es wird dich überraschen, aber viele Früchte werden von den Pflanzen gerade zu dem Zwecke gebildet, um Tiere anzulocken und von ihnen gegessen zu werden. Das nennt sich unter anderem Verdauungsausbreitung und manche Pflanzen wie die Himbeere sind sogar darauf angewiesen, gefressen zu werden, weil die Verdauungssäfte den Keimling erst aktivieren. Nach der Ausscheidung dient der Kot dann als Schutz oder Dünger. Wenn du deinen Stuhlgang also nach Verzehr der entsprechenden Früchte nicht mehr auf dem Lokus, sondern im Freien erledigst, kannst du auch solche Früchte ohne Gewissensbisse zu dir nehmen. Schön, was?
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Beim Baum (bei dem 1000 Jahre alten, kann aber auch eine 600 Jahre alte Eiche sein) muss ich dagegen völlig enttäuschen. Für den würde ich alles andere aus dem Tierreich bis einschließlich Pferd draufgehen lassen.
Nun ja, wenn mir jemand ernsthaft erzählen will, er ließe ein Pferd qualvoll in den Flammen verbrennen, um einen Baum zu retten, dann geht das nur, wenn ihn die Interessen des Pferdes keinen Deut scheren (Der Baum hat keine). Behauptet die Person dann gleichzeitig, gegen Massentierhaltung zu sein, was implizit eine Berücksichtigung der Tierinteressen bedeutet - dann will die Person mich entweder veralbern, oder vertritt eine Pippi-Langstrumpf-Ethik, die sie jederzeit nach Lust und Laune gegen eine andere ersetzt, wenn es der eigenen Argumentation zupass kommt. Das Pferd kann zwar im Feuer verrecken, aber auf engstem Raum halten und schlagen geht natürlich gar nicht. Sorry, das kann ich nicht wirklich ernst nehmen.
Zum Rest:
Die Frage, warum der Mensch schützenswerter sein soll, als ein Baum - ignoriert.
Meine Darlegung, warum ein schwammiges Konstrukt wie Sympathie kein geeignetes Kriterium für eine moderne Ethik sein kann - ignoriert.
Meine Ausführungen über das Problem der Letztbegründung, auf die du dich zurückgezogen hast (Interessen seien nichts wert, denn sie müssen begründet werden, wobei du selbst dann Sympathie anführst, als ob dessen Wert nicht ebenso begründungspflichtig wäre) und dem Konsens in modernen Sozialstaaten, dass ein erstrebenswertes Leben davon abhängt, die Fundamentalinteressen von Individuen zu berücksichtigen – ignoriert.
Stattdessen wirfst du mir einfach mal drei Schlagworte hin, als sei das eine adäquate Antwort bei einem so schwierigen Thema. Eines dieser Wörter lautet Empathie. Falls Empathie zu deiner Antwort gehört, warum der Mensch schützenswerter sein soll, als ein Baum, dann ist das ein ganz schlechtes Argument für deine Position. Empathie hat mit Emotionen wie Freude und Leid zu tun, und da Pflanzen keine solchen empfinden können, sind zumindest alle komplexeren Tiere, die darüber verfügen, ebenfalls schützenswerter als Bäume, da empathisch zugänglich.
Und bei dem netten Diktum „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ musst du noch begründen, warum es nur für den Menschen, und nicht auch für andere Tiere gelten soll.
PS: Der Verlust deiner Katze tut mir sehr leid.