Zitat von Amun-Re
Entschuldige bitte, wenn ich mich gerade etwas garstig lese.
Eine Entschuldigung wollte ich dir jetzt aber nicht abringen. Ich war nur irritiert über dein Auftreten, erstens, weil ich dich sonst ganz anders lese, und zweitens, weil ich nicht sehen konnte, wie die Beiträge hier dich dazu veranlasst haben könnten. Einen schlechten Tag hat jeder mal. Also keine Entschuldigung notwendig.
Ich wollte noch etwas über den Bestand von falschen Theorien sagen, aber das haben du und Keaton in euren Postings schon erschlagen.
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Und wenn ich dabei etwas als Popper-Basher und Kuhn-Fanboy rübergekommen sein sollte
Was hat Kuhn denn über Popper und seinen Kritischen Rationalismus gesagt?
Zitat von Maegwin
Genauso gut wie Miyagi es mit Sicherheit ausdrücken könnte ohne den christlichen Gott mit Einhörnern zu vergleichen. Sein Einwand an dieser Stelle war letztes mal glaube ich "Ist doch so". Was in etwa auf das gleiche hinausläuft wie "-Du bist ein Idiot- ist keine Beleidigung, denn schließlich bist du einer."
Ich bin mir sicher, dass Miyagi niemanden, auch nicht implizit, einen Idioten genannt hat und dass sein Einwand weit besser begründet war, als du dich hier zu erinnern vermeinst. Solche Anschuldigungen also bitte nur mit Belegen bringen. Da es keine gibt, gleich ganz unterlassen. Das wäre fein.
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Ich muss dir keinen Spiegel vorhalten Miyagi, deine Einstellung gegenüber Andersdenkenden kommt eigentlich schon recht schön zum Ausdruck.
Kein Missionierungsgedöns mehr. Geht doch. Sehr schön.
Zitat von Scotsh
Wow, hoffe du hast dir keine Zerrung geholt als du das aus dem Zusammenhang gerissen hast. Übler Stil, sehr übel.
Lass nur. Maegwin pflegt im Zweifelsfall wohl lieber ihre Vorurteile als nachzufragen. Jedem seins.
Zitat von Maegwin
Da hoffst du leider falsch. Miyagi unterscheidet nicht zwischen persönlicher und wissenschaftlicher Ebene
Bei dieser Diskussion ging es um etwas grundlegendes; darum, zu zeigen, dass und warum Aberglaube immer irrational ist. Jede Aussage, die Vermutungen über die Beschaffenheit der Welt äußert, ist ganz prinzipiell in der Nachweispflicht. Wenn jemand glaubt, dass Big Foot existiert, Kobolde, Feen oder Dämonen, dann sind das allesamt außergewöhnliche Existenzvermutungen, die Belege erfordern, wenn sie mehr sein wollen als das. Dasselbe gilt unterschiedslos für irgendein gedachtes Überdrüberwesen. Wer sagt, er glaube, dass ein Gott existiere, macht damit explizit eine Aussage über die Beschaffenheit der Welt. Er glaubt nämlich nicht, dass dieser Gott nur in seinem Kopf existiert, sondern real ist, auch in dem Sinne, dass alle anderen Menschen von dessen Existenz ebenfalls berührt werden können (zum Beispiel in eine Hölle oder einen Himmel kommen, das Jüngste Gericht, oder wozu der geglaubte Gott eben imstande ist). Nun kann man natürlich darauf verzichten, der Nachweispflicht nachzukommen, und gleichzeitig die aufgestellte Vermutung darüber, wie die Welt beschaffen ist, trotzdem als wahr annehmen. Das ist dann aber unvernünftig. Daher ist jede Form eines solchen Glaubens irrational.
Die Frage ist jetzt: Habe ich damit nicht implizit gesagt, dass gläubige Menschen dumm seien oder Idioten oder gar menschliche Exkremente? Äh, nein. Aber wenn ich aufzeige, dass Glaube mit Vernunft und Rationalität unvereinbar sei, folgt daraus aber nicht zumindest die Aussage, dass Gläubige nicht vernünftig oder rational sein können?“
Nein, auch das folgt nicht daraus. Das sind zwei verschiedene Fragestellungen, die man nicht vermischen darf. Die erste ist, ob die beiden Anschauungen im Widerspruch zueinander stehen. Und die zweite, ob Menschen widersprüchliche Anschauungen gleichzeitig vertreten können. Auf beide Fragen lautet die Antwort: Ja. Es kann hochintelligente Gläubige geben, und die gibt es auch, sie können sich sogar vernünftiger gebärden als jeder Ungläubige, also ja, Gläubige können natürlich vernünftig sein, aber in dem Moment, in dem sie glauben, sind sie es nicht mehr. Wenn es um ihren Aberglauben geht, wird plötzlich jede gesunde Skepsis, jede Suche nach guten Argumenten, sprich der kritische Verstand abgestellt, der in ihrem Alltag ansonsten schon weniger außergewöhnliche Aussagen stets hinterfragen würde.
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Respekt für ihre persönlichen Vorstellungen haben die Gläubigen auch nicht verdient, weil es sich schließlich um eine abstrakte, angreifbare wissenschaftliche Theorie handelt.
Äh, ja. Das habe ich so nie gesagt. Was ich sagte, war, dass Religionen in ihrem Kern nicht mehr sind als Ideen, die sich irgendwer ausgedacht hat. Und wenn ich Ideen kritisiere, kritisiere ich dadurch nicht die Person, die dieser Idee anhängt, ganz gleich wie sehr die Person sich mit der Idee identifizieren mag. Es geht bei der Kritik nicht um die Anhänger der Idee – es geht um die Idee selbst. Machte ich mich über irgendeinen Gott lustig, indem ich ihn etwa als Papa Schlumpf bezeichne, so hätten wir hier ein klassisches „Verbrechen ohne Opfer.“ Wobei das freilich kein Verbrechen ist. Es gibt leider kein Recht darauf, sich nicht beleidigt zu fühlen. Das müssen Gläubige nicht gut finden, aber sie müssen es aushalten. Genau wie alle anderen Gruppen, die durch den Kakao gezogen werden. Ob nun Esoteriker, Scientology, Flache-Erde-Anhänger, Verschwörungstheoretiker, Politiker, Sportler, Anwälte, Wissenschaftler (Nerds) und so weiter. Die Gefühle von Gläubigen sind nicht besser oder hochwertiger als die anderer Gruppen. Soviel zum Grundsätzlichen.
Wenn es jetzt im Besonderen darum geht, ob man sich an einer hitzigen Diskussion beteiligen will, in der Kritik scharf und auch in parodistischer oder persiflierender Form geübt wird, bleibt das jedem selbst überlassen. Dass beim Thema Religion gerne scharf geschossen wird, ist wenig überraschend, ziehen solche Ideologien doch meist einen Rattenschwanz an (Tatsachen)Behauptungen hinter sich her, die widersprüchlich, offenkundig unsinnig, reaktionär, menschenverachtend oder beliebig sind. Dazu kommt, dass in der Regel keine guten Begründungen angeführt werden können, warum eine solche Position auch noch vertreten wird. Das und der häufig getätigte Versuch der Kritikimmunisierung ist ein ausgezeichneter Nährboden für hämische Kritik.
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Weder bei dieser, noch bei der vorhergehenden Diskussion, die irgendwann abgebrochen werden musste als Miyagi mit witzigen Vergleichen oder Wörtern wie "großer Affe mit Verdauungsproblemen", "Bullshit" und ähnlichem um sich geworfen hat, [..]
HIER übrigens der Link zu der Diskussion, den Maegwin sicher nur versehentlich vergessen hat anzufügen. Da kann jeder, wenn er will, nachlesen, in welchem Kontext die von Maegwin so kunstvoll agitativ rosinengepickten Wörter stehen. Lustig auch ihre Formulierung „die Diskussion musste abgebrochen werden, als Miyagi blabla.“ Tatsächlich war ich es, der die Diskussion damals abgebrochen hat.
Jetzt noch kurz zur Sache mit den Vergleichen. Ja, was soll das eigentlich mit Gott und Osterhasen oder Einhörnern? Nun, der Begriff Gott hat zwei Probleme. Erstens ist er über die Jahrtausende ständig mit Assoziationen aufgeladen worden. Da fällt es schwer, sich klarzumachen, wie leer dieser Begriff eigentlich ist. Das merkt man etwa daran, dass wir die pauschale Frage: „Glaubst du an Gott?“ für eine sinnvolle oder zumindest beantwortbare Frage halten. Tatsächlich aber ist sie in dieser Form so ergiebig, wie von einer Menschenmenge umringt gefragt zu werden: „Findest du diese Person hübsch?“ Wir werden die Frage nicht beantworten können, weil wir nicht wissen, welche Person wir uns ansehen sollen.
Zweitens wachsen wir in eine Welt hinein, in der das Wort Gott immer noch gegenwärtig ist. Wie mit allen Dingen, die uns beim Aufwachsen begleiten, schafft das eine gewisse Vertrautheit und wir verbinden damit Normalität. Dadurch fällt es uns schwer, einen ungetrübten Blick auf diese Begrifflichkeit zu werfen. Wir können aber versuchen, das Wort gegen ein anderes unbelastetes zu ersetzen und dann nachsehen, was sich geändert hat. Hier kommen die anderen Phantasiebegriffe ins Spiel. Wir ersetzen Gott probeweise durch unsichtbares Einhorn und stellen fest, dass es keinen erkenntnistheoretischen Unterschied zwischen den beiden Begriffen gibt. Beide sind sozusagen epistemisch äquivalent, aber zum unsichtbaren Einhorn beten, klingt im Vergleich mit zu Gott beten albern, obwohl sich nur der Begriff geändert hat. Das liegt nicht allein am Unsichtbaren Einhorn, sondern vor allem an den beiden oben genannten Punkten, die den Begriff Gott ins Positive verklärt haben und ihn sinnvoller klingen lassen, als er ist.