Da schließe ich mich natürlich auch an, wenn auch bissel verspätet
Aber das Jahr ist noch lang....
Die neue Software läuft gefühlt schneller, auch das Update war einfach mal problemlos,
und soeben habe ich auch auf die aktuelle PHP-Version aktualisiert, was das Update auch unbeding nötig machte.
Und nun hoffe ich, dass uns GRRM mal was macht, worüber wir hier etwas mehr Verkehr in der Bude haben werden ...
Und ich hoffe für uns alle auf ein gutes Jahr!
Beiträge von artfantasy
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Hallo liebe Eis-und-Feuer-Freunde,
ein neues Sachbuch wird für März 2023 angekündigt, und es klingt wirklich vielversprechend:Zitat"Die Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ und ihre Verfilmung „Game of Thrones“ sind voll von blutigen Gemetzeln, Liebe, Sex und fliegenden Drachen. Als Stoff für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung ist das eher ungewöhnlich. Doch nicht zuletzt der phänomenale, weltweite Erfolg der Serie wirft die Frage auf, was das Besondere an dieser komplexen, vom US-amerikanischen Autor George R. R. Martin erfundenen Fantasy-Welt eigentlich ist. Umfassende Antworten gibt der von Jean-Sébastien Steyer herausgegebene Band „Die Wissenschaft von Game of Thrones – Wie George R. R. Martin die Welt von Westeros erfand“. Expertisen aus unterschiedlichen Fachrichtungen machen deutlich: Fantasy und Wirklichkeit sind sich oft näher, als man glaubt.
Zunächst ordnet Steyer „Game of Thrones“ kulturhistorisch in eine Traditionslinie, die bei Alexandre Dumas und den Fortsetzungsromanen des 19. Jahrhunderts beginnt.
Über Robert E. Howards „Conan der Barbar“ und Tolkiens „Herr der Ringe“ führt sie schließlich zum Serien-Boom der Gegenwart. Acht ausführliche Kapitel beschäftigen sich dann aus der Sicht weiterer Wissenschaften mit dem erfundenen Kontinent Westeros, den Bewohnern der Burg Winterfell und Co.
- Dan Lunt, Professor für Klimatologie geht dem Zitat „Winter is coming“ auf den Grund.
- Linguist Frédéric Landragin untersucht u.a. die von George R.R. Martin konstruierte Nomaden-Sprache Dothraki.
- Die Professorin für Filmtheorie und -Ästhetik Barbara Le Maître vergleicht die Inszenierung von Toten in „Game of Thrones“ mit christlicher Ikonographie.
Jean-Sébastian Steyers Buch bietet unterhaltsame Gedankenspiele (Wirkt sich die Existenz von Hausdrachen auf das Klima aus?) und gibt Fans Gelegenheit, das eigene Wissen über „Das Lied von Eis und Feuer“ und die Serienadaption der Saga zu überprüfen.
Für besondere Authtentizität sorgen dabei die Illustrationen des irischen Künstlers William Simpson, der auch die Storyboards für „Game of Thrones“ und das Design verschiedener Waffen in der Serie erstellte.
Zugleich vermitteln sich hier interdisziplinäre Einblicke in die Methoden und den aktuellen Stand der Wissenschaft – was auch zu einem tieferen Verständnis unserer realen Welt führt.
„Die Wissenschaft von Game of Thrones“ erscheint am 28. März bei wbg Theiss."
(DIe Info kam von Literaturtest.de, die Links im Text habe ich eingefügt | Art)
Über den Herausgeber:
Zitat
JEAN-SÉBASTIEN STEYER, 1972 in Frankreich geboren, studierte Geologie und Biologie an den Universitäten Grenoble und Dijon.Er ist Paläontologe an der nationalen französischen Forschungsorganisation CNRS und arbeitet am Muséum national d'Histoire naturelle in Paris, wo er 2001 in Paläntologie auch promovierte. Als Experte für die Evolution der Fauna veröffentlichte er seine Forschungsarbeit in über 100 Artikeln.
Für ein breiteres Publikum publizierte er u.a. in der Zeitschrift Charlie Hebdo und gab das Buch „Die Wissenschaft von Mittelerde – Wie J.R.R. Tolkien die größte Fantasy-Welt aller Zeiten schuf“ heraus.
Steyer wurde mit zahlreichen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Van-Straelen-Preis der Société géologique de France.
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Hallo Grunkins, danke für Deine ausführliche Antwort.
... Ich bin natürlich von dieser Art der Herablassung nicht betroffen und habe deine Erfahrungen dementsprechend nicht gemacht - nichtsdestotrotz gibt es doch demoskopische Unterschiede bei bestimmten politischen Fragestellungen zwischen Ost und West, die erklärungsbedürftig sind...
Meine negativen Erfahrungen in dieser Sache sind natürlich nicht repräsentativ, dazu kommen spezielle charakterliche Ausprägungen der Protagonisten, etc. Und selbstverständlich habe ich jede Menge sehr guter Freunde westlich der Elbe, und weiß, dass die übergroße Mehrheit nicht so provinzialistisch- verstockt "besserwessihaft" ist, als diejenigen, die ich da nun mal leider zuhauf an der Backe hatte
Demoskopische Unterschiede zwischen Ost & West und vielen anderen gruppenspezifischen Fakten sind natürlich real und objektiv, während die Wahrnehmung dieser Deltas selbstverständlich je nach Standpunkt subjektiv ist. Kulturhistorische Unterschiede sind durchaus prägend, auch, wenn sie nie jedes einzelne Individuum einer solchen Gruppe gleichermaßen betreffen.
Ich nehme allerdings wahr, dass die subjektive Bewertung solcher offensichtlichen Unterschiede zwischen "Ost & West" gerade im medialen Diskurs sehr einseitig und keinesfalls auf Augenhöhe stattfindet, um es vorsichtig zu sagen. Interessant und sehr seltsam, vor allem nach mehr als 30 Jahren doch eigentlich gelebter Einheit.Auch interessant (jetzt springe ich in der Reihenfolge, sorry): solche objektiven, kulturhistorisch und historisch vorhandenen Deltas sind plötzlich obsolet, wenn es um die Vorgeschichte dieses blutigen Konfliktes in der Ukraine, im Besonderen in Galizien, Wolhynien und dem Donbas und der Krim geht. Mir ist klar, dass bestimmte Fakten im aktuellen Kontext sensibel und sehr erhrlich und genau zu betrachten sind - zu schnell läuft man Gefaht. in die Nähe von Putins eindeutig falschem Narrativ zu kommen. Verständlich, wenn da Vorsicht angebracht ist.
Aber- Negieren, Leugnen? Ich jedenfalls meine, dass man damit gerade die "AfD"- und Putin-Fraktion bedient.Zurück zum Osten:
.... zwischen Ost und West, die erklärungsbedürftig sind, z. B. der auch unter Kontrollieren für Faktoren wie Demografie, Einkommen und Bildung sehr stabilen 10 Ppt. mehr für die AfD oder dass in West eine Mehrheit für und in Ost eine Mehrheit gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ... ist.
Die verdammte "AfD": Vor ihrer Gründung als Anti-Euro-Professorentruppe gab es diese "+10% " nicht. Die gewendete SED-PDS / LINKE hatte zum Teil vor 2013 sogar noch deutlich höhere Zustimmungswerte, und ein großer Teil dieser Protest-Wähler ist dann von Links nach Extrem-Dumm-Rechts gewechselt. So traurig, so schlimm.
Stimmt auch nicht ganz, es sind auch ein sehr großer Teil der CDU-Wähler zu Blau-Braun gewechselt, und viele von allen anderen Parteien hin zu den Nichtwählern.Ursachen sind natürlich auch kulturhistorische Fakten, selbstverständlich. In der von mir oben schon beschriebenen Filzbrille der Mehrheits-Kommentatoren und Salon-Feuilletonisten werden diese allerdings ausschließlich und mit besonderem Furor herangezogen.
Entscheidend ist doch aber ein beschämender Fakt, der - ebenfalls nach über 30 Jahren -die Lebenswirklichkeit der Leute hier im Osten prägt, ärgert, wütend macht: die exorbitanten Lohnunterschiede. Dazu kommen solche Erfahrungen, wie ich sie zwar extrem, aber in Summe fast jeder Ossi schon mal gemacht hat: pauschale Abwertung der Lebensleistung und Biografie vor der Wende - die WIR hier im Osten übrigens selber realisiert haben. Letzteres wird ebenfalls gerne medial vergessen.Nun ist mir klar, dass es betriebswirtschaftlich und makroökonomisch jede Menge objektive Gründe für Lohn- und Gehaltsdifferenzen gab und gibt. Aber, mit Verlaub, nicht gießkannenartig verteilt innerhalb der ehemaligen DDR, und niemals pauschal über diesen langen Zeitraum.
Ein Argument ist richtig: Solche Verhältnisse sind Mist, aber sie sind keine Entschuldigung dafür, ein Rassist oder ein Nazi zu sein.
Stimmt. Aber eine, DIE Erklärung ist es wohl.Zu den Deltas zwischen Ost und West in Sachen Zustimmung/ Ablehnung von Waffenlieferungen:
Du magst deine Gründe für deine Skepsis oder Ablehnung gegenüber solchen Lieferungen haben, wenn ich die mal so zusammenfassen darf, vor allem Sorge um die Ausweitung des Kriegs bis hin zur nuklearen Eskalation.
Stimmt, danke, das sind - für mich - die wichtigsten Gründe. Und ich finde, diese Gründe sind weder ehrenrührig noch unangemessen.
Aber dazu sollten wir separat diskutieren, ebenfalls zum Aufsatz vom Philosophen Habermas.
Gestern (Sonntag, 19. Februar) "erfreute" die "BLID"-Hetzgazette mit folgendem ... Dingens.
Ich lass das mal so stehen:Putin hat keine A-Bomben mehr -
So, manche Dinge soll man etwas ruhen lassen - hab ich getan.
Ich hatte hier meine Meinung zu Putin (den ich für einen Faschisten halte), vor allem aber auch über die unsägliche Heuchelei gerade bundesdeutscher Haltung zu Putin und Russland geäußert.
Der zweite Teil ist offenbar nicht so ganz angekommen, aber egal.Ich bedarf keiner Erklärung dafür, wie sich Putin benimmt - das schreibe ich bereits selbst seit 15 Jahren. Ich bin nicht einmal sicher, an wen sich dieser Beitrag richten soll. Bis jetzt hatte dir niemand unterstellt ein "Putin-Freund" zu sein.
Nun, jedenfalls hält diese Unaufrichtigkeit auch gerade heutzutage weiter an.
Zu folgenden Thema:Sehr gerne. Bis jetzt stellt der Putinismus im Osten nämlich ein vollkommen unerklärliches Phänomen dar. Wie schön es doch wäre, wenn ausgerechnet wir beide es lösen könnten.
Ja, wäre schön, wenn es überhaupt gelöst würde, stimmt.
Ich gehe mal davon aus, dass Maegwin mit "Putinismus" die tatsächliche Parteinahme für Putin, für das unsägliche "Z"und die aktuelle russische Diktatur meint. Und nicht nachdenkliche Meinungen und Bedenken.
Die verdammte "AfD" ist leider tatsächlich gerade hier bei uns in Sachsen und in Neufünfland an sich viel zu stark. Nein,35 % sind es nicht, bis auf Hotspots, aber im Schnitt knapp 30 % hat diese nun selbsternannte "Friedenspartei" an Sympathisanten. Das ist de facto die Pro-Putin Partei.
Ergänzt von ein paar sehr lauten ehemaligen 300%igen Betonköppen, meist Ex- NVA-Offiziere mit vordem geflochtenen Schulterstücken und viel Lametta.
Diese "AfD"-Dödel - leider kenne oder besser kannte ich einige recht gut, wir waren z.T. mal befreundet - sind zum größten Teil struntzdoofe Hutbürger, aber es gibt auch eine ganze Reihe nicht so dumme Karrieristen bei denen. Der Trend scheint aber nicht in deren Sinne zu verlaufen. Wir hatten vor reichlich 2 Jahren Oberbürgermeister-Wahlen in meiner Heimatstadt Hoyerswerda (ja, dort lebe ich). Waren 2017 hier noch 30 % "AfD", gewann diesmal deutlich ein SPD-Mann, vor der Linken und der CDU. De "AfD" holte 16 %, immer noch zuviel... Übrigens war davon in den einschlägigen Medien diesmal nichts zu lesen, anders, als 2017.Zurück zum "Unerklärlichen": Danke an AracheonoXis für seinen sehr ausfühlichen undpersönlichen Text. Ja, dieses Phänomen kenne ich hier auch:
ZitatIch bin auch ein Kind der DDR und in meiner Familie der älteren Generation, kurz bei meinen Eltern, kommen auch immer wieder unverständlicherweise Äusserung zugunsten Putins/Russlands.
Besonders krass am Anfang des Überfalls, da wurde angezweifelt, dass die Zerstörung Ukrainischer Dörfer und Städte stattgefunden hat, da wurde durch meinen eigenen Vater behauptet, die Moskwa ist durch einen Unfall gesunken.
Der selbe Vater, der zu DDR-Zeiten IMMER auf die Russen geschimpft hat. Immer.
Und nein, DAFÜR habe ich auch keine rationale Erklärung. Klar, sowas wird von den "AfD"-Rattenfängern aufgegriffen und herausgebrüllt.
Die Realität in der DäDäRätätäh inbezug auf "Russen" habe ich wir folgt persönlich wahrgenommen: (der Begriff an sich ist schon falsch: die Sowjets, die gleich bei uns um die Ecke in Bernsdorf in ihrer Rote-Armee-Kaserne hasten, das waren dort vor allem Menschen aus dem fernem Osten der UdSSR, und wohl auch sehr viele Ukrainer).:
Die Soldaten waren unter sich, persönliche Kontakte waren weder erwünscht noch geduldet. Die vielfach beschworene "Deutsch-Sowjetische Freundschaft" war hochoffiziell ein schwülstiges Parteipropaganda-Monstrum. Bei den wenigen offiziellen, organisierten "Freundschaftstreffen" mit den Sowjetsoldaten haben die jungen Soldaten mit Fastglatze staunend unsere Mädchen beäugt, und wir haben die erlaubten zwei Bier mit ihnen getrunken.
Als ich bei der "Nationalen Volksarmee" weilte - drei Jahre, weil ich als Sohn eines Ingenieurs sonst hätte nicht studieren dürfen - hatten wir ab und zu bei "gemeinsamen Manövern" wenige Kontakte zu Unteroffizieren und Offizieren der "Russen". Die zeigten uns stolz ihre neuen Panzer T 72 - das sind diejenigen, die jetzt in diesem mörderischen Krieg in der Ukraine zuhauf mit Mann und Maus zerschossen herumliegen, auf beiden Seiten. Im Umgang waren die eher schüchtern und freundlich.
Große, extrem große Sympathien zu Russland entstanden eigentlich erst 1989, als Mikhail Gorbatschow seine Armee in den Kasernen lies. Dafür sind, so glaube ich, sehr viele Ostdeutsche bis heute dankbar.
Ansonsten halte ich nichts, gar nichts von den medial oft zu hörenden albernen Erklärungsversuchen á la "der Osten hat ein romantisierendes Russlandbild" oder gar "sie wussten im Osten halt, dass die UdSSR immer am längeren Hebel war, und ducken sich heute wie früher weg!" (O-Ton Frau Prof. N. Deitelhoff).Genau solchen pauschalisierenden, für mich einfach nur bösartigen und klischeehaften "Meinungen" über "Euch da drüben" bin ich in meinem Berufsleben viel zu oft begegnet. Da habe ich mir eine sehr dünne Haut zugelegt. Interessanterweise deckt sich diese - sorry - "Besserwessi"- Haltung mit einigen "Denkern" aus dem Osten, wie eben dem unsäglichen neurechten Schriftsteller Uwe Tellkamp oder auch dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk.
Daher auch mein in Teilen ungerechtfertigter Ausfall gegen Maegwin weiter oben, aber ich hoffe, das ist geklärt und aus der Welt.
Und nun zum Thema immerwährende Waffenlieferungen und zum Ukraine-Krieg.
Ja, ich halte die Vorgeschichte, die Geschichte an sich der Ukraine und Russlands für sehr komplex.
Auch, wenn mir schon mal jemand woanders schrieb, dass sich ihm beim Wort "Vorgeschichte" die Nackenhaare aufstellen.. Warum?
Eines ist klar und überhaupt nicht komplex: Putins Russland hat die Ukraine am 24.2.22 überfallen und einen mörderischen Krieg über die Menschen und das Land gebracht, der nun droht, sich auszuweiten- und keine Lösung ist in Sicht.
Ein wirklich weiser alter Mann hat dazu kürzlich einen Aufsatz verfasst, der alles enthält, was auch ich denke. Ein wichtiger Gedanke daraus:ZitatDie zögernde Formulierung, „nicht verlieren“ zu dürfen, stellt eine Freund-Feind-Perspektive infrage, die die bellizistische Lösung internationaler Konflikte auch noch im 21. Jahrhundert für „natürlich“ und alternativlos hält. Ein Krieg, und der von Putin vom Zaune gebrochene Krieg erst recht, ist das Symptom eines Rückfalls hinter den historischen Stand eines zivilisierten Umgangs der Mächte miteinander – vor allem unter Mächten, die aus den beiden Weltkriegen ihre Lektion haben lernen können. Wenn der Ausbruch bewaffneter Konflikte nicht durch schmerzhafte, auch für die Verteidiger des gebrochenen internationalen Rechts selbst schmerzhafte Sanktionen verhindert werden kann, ist die gebotene Alternative – gegenüber einer Fortsetzung des Krieges mit immer mehr Opfern – die Suche nach erträglichen Kompromissen.
Hier der zugegeben lange, komplette Text:
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Jürgen Habermas über die Ukraine
Ein Plädoyer für Verhandlungen
(aus: Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 2023)Der Westen liefert aus guten Gründen Waffen an die Ukraine: Daraus aber erwächst eine Mitverantwortung für den weiteren Verlauf des Krieges. Ein Gastbeitrag.
Von Jürgen Habermas
Die Entscheidung über die Lieferung von Leopard-Panzern war soeben als „historisch“ begrüßt worden, schon wurde die Nachricht von lautstarken Forderungen nach Kampfflugzeugen, Langstreckenraketen, Kriegsschiffen und U-Booten überboten – und relativiert. Die ebenso dramatischen wie verständlichen Hilferufe einer völkerrechtswidrig überfallenen Ukraine fanden im Westen ihr erwartbares Echo. Neu war hier nur die Beschleunigung des bekannten Spiels der moralisch entrüsteten Rufe nach schlagkräftigeren Waffen und dem daraufhin, wenn auch nach Zögern, immer wieder vollzogenen upgrading der zugesagten Waffentypen.
Auch aus Kreisen der SPD hörte man nun, dass es keine „roten Linien“ gebe. Bis auf den Bundeskanzler und dessen Umgebung nehmen sich Regierung, Parteien und Presse beinahe geschlossen die beschwörenden Worte des litauischen Außenministers zu Herzen: „Wir müssen die Angst davor überwinden, Russland besiegen zu wollen.“ Aus der unbestimmten Perspektive eines „Sieges“, der alles Mögliche heißen kann, soll sich jede weitere Diskussion über das Ziel unseres militärischen Beistandes – und über den Weg dahin – erledigen. So scheint der Prozess der Aufrüstung eine eigene Dynamik anzunehmen, zwar angestoßen durch das nur zu verständliche Drängen der ukrainischen Regierung, aber bei uns angetrieben durch den bellizistischen Tenor einer geballten veröffentlichten Meinung, in der das Zögern und die Reflexion der Hälfte der deutschen Bevölkerung nicht zu Worte kommen. Oder doch nicht ganz?
Inzwischen tauchen nachdenkliche Stimmen auf, die nicht nur die Haltung des Kanzlers verteidigen, sondern auch auf ein öffentliches Nachdenken über den schwierigen Weg zu Verhandlungen drängen. Wenn ich mich diesen Stimmen anschließe, dann gerade weil der Satz richtig ist: Die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren! Mir geht es um den vorbeugenden Charakter von rechtzeitigen Verhandlungen, die verhindern, dass ein langer Krieg noch mehr Menschenleben und Zerstörungen fordert und uns am Ende vor eine ausweglose Wahl stellt: entweder aktiv in den Krieg einzugreifen oder, um nicht den ersten Weltkrieg unter nuklear bewaffneten Mächten auszulösen, die Ukraine ihrem Schicksal zu überlassen.
Der Krieg zieht sich hin, die Zahl der Opfer und der Umfang der Zerstörungen schwellen an. Soll nun die Eigendynamik unserer aus guten Gründen geleisteten militärischen Hilfe ihren defensiven Charakter abstreifen, weil nur ein Sieg über Putin das Ziel sein kann? Das offizielle Washington und die Regierungen der anderen Nato-Mitgliedstaaten waren sich von Anbeginn einig, vor dem point of no return – dem Kriegseintritt – haltzumachen.
Das offensichtlich strategisch und nicht nur technisch begründete Zögern, auf das Bundeskanzler Scholz beim amerikanischen Präsidenten schon an der Schwelle der Lieferung von Kampfpanzern gestoßen ist, hat diese Prämisse des westlichen Beistandes für die Ukraine noch einmal bestätigt. Bisher richtete sich die Sorge des Westens auf das Problem, dass es allein in der Hand der russischen Führung liegt zu definieren, ab wann diese das Ausmaß und die Qualität westlicher Waffenlieferungen als Kriegseintritt betrachtet.
Aber seitdem sich auch China zur Ächtung des Einsatzes von ABC-Waffen bekannt hat, ist diese Sorge in den Hintergrund gerückt. Deshalb sollten sich die westlichen Regierungen lieber mit der Verschiebung dieses Problems beschäftigen. Aus der Perspektive eines Sieges um jeden Preis hat die Qualitätssteigerung unserer Waffenlieferungen eine Eigendynamik entwickelt, die uns mehr oder weniger unbemerkt über die Schwelle zu einem dritten Weltkrieg hinaustreiben könnte. Man sollte deshalb jetzt „nicht jede Debatte darüber, wann Parteilichkeit tatsächlich in Parteisein umschlagen könnte, mit dem Argument tottreten, dass man allein schon durch so eine Debatte das Geschäft Russlands besorge“. (Kurt Kister im Feuilleton der SZ vom 11./12. Februar 2023.)
Nur die Ukraine kann über die Möglichkeiten von Verhandlungen entscheiden? Das ist inkonsistent und verantwortungslos
Das Schlafwandeln am Rande des Abgrundes wird vor allem deshalb zu einer realen Gefahr, weil die westliche Allianz der Ukraine nicht nur den Rücken stärkt, sondern unermüdlich versichert, dass sie die ukrainische Regierung so „lange wie nötig“ unterstützt und dass die ukrainische Regierung allein über Zeitpunkt und Ziel möglicher Verhandlungen entscheiden kann. Diese Beteuerung soll den Gegner entmutigen, aber sie ist inkonsistent und verschleiert Differenzen, die auf der Hand liegen. Vor allem kann sie uns selbst über die Notwendigkeit täuschen, eigene Initiativen für Verhandlungen zu ergreifen.
Einerseits ist es trivial, dass nur eine am Krieg beteiligte Partei über ihr Kriegsziel und gegebenenfalls über den Zeitpunkt von Verhandlungen bestimmen kann. Andererseits hängt es auch von der Unterstützung des Westens ab, wie lange die Ukraine überhaupt durchhalten kann.
Der Westen hat eigene legitime Interessen und eigene Verpflichtungen. So operieren die westlichen Regierungen in einem weiteren geopolitischen Umkreis und müssen andere Interessen berücksichtigen als die Ukraine in diesem Krieg; sie haben rechtliche Verpflichtungen gegenüber den Sicherheitsbedürfnissen der eigenen Bürger und tragen auch, ganz unabhängig von den Einstellungen der ukrainischen Bevölkerung, eine moralische Mitverantwortung für Opfer und Zerstörungen, die mit Waffen aus dem Westen verursacht werden; daher können sie auch die Verantwortung für die brutalen Folgen einer nur dank ihrer militärischen Unterstützung möglichen Verlängerung des Kampfgeschehens nicht auf die ukrainische Regierung abwälzen.
Dass der Westen wichtige Entscheidungen selber treffen und verantworten muss, zeigt sich auch an jener Situation, die er am meisten fürchten muss – nämlich die erwähnte Situation, in der ihn eine Überlegenheit der russischen Streitkräfte vor die Alternative stellen würde, entweder einzuknicken oder zur Kriegspartei zu werden.
Fatal ist, dass der Unterschied zwischen „nicht verlieren“ und „siegen“ nicht begrifflich geklärt ist
Auch aus näherliegenden Gründen wie der Erschöpfung von personellen Reserven und kriegsnotwendigen materiellen Ressourcen drängt die Zeit zu Verhandlungen. Der Zeitfaktor spielt ebenso für die Überzeugungen und Dispositionen in der Breite der westlichen Bevölkerungen eine Rolle. Dabei ist es zu einfach, die Positionen in der strittigen Frage des Zeitpunkts von Verhandlungen auf den schlichten Gegensatz von Moral und Selbstinteresse zurückzuführen. Es sind vor allem moralische Gründe, die auf ein Ende des Krieges drängen.
So hat die Dauer des Kriegsgeschehens Einfluss auf die Perspektiven, aus der die Bevölkerungen dieses Geschehen wahrnehmen. Je länger ein Krieg dauert, umso stärker drängt sich die Wahrnehmung der insbesondere in modernen Kriegen explodierenden Gewalt auf und bestimmt die Sicht auf das Verhältnis von Krieg und Frieden überhaupt. Mich interessieren diese Sichtweisen im Hinblick auf die in der Bundesrepublik allmählich einsetzende Diskussion über Sinn und Möglichkeit von Friedensverhandlungen.
Zwei Perspektiven, aus denen wir Kriege wahrnehmen und bewerten, haben bei uns schon zu Beginn des Ukrainekrieges in dem Streit über zwei vage, aber konkurrierende sprachliche Formulierungen des Kriegszieles ihren Ausdruck gefunden: Ist es das Ziel unserer Waffenlieferungen, dass die Ukraine den Krieg „nicht verlieren“ darf, oder zielen diese nicht vielmehr auf einen „Sieg“ über Russland?
Dieser begrifflich ungeklärte Unterschied hat zunächst mit einer Parteinahme für oder gegen Pazifismus wenig zu tun. Zwar hat die am Ende des 19. Jahrhunderts aufkommende pazifistische Bewegung die Gewaltdimension von Kriegen politisiert, aber das eigentliche Thema ist dabei nicht die schrittweise Überwindung von Kriegen als Mittel der Beilegung internationaler Konflikte, sondern die Weigerung, überhaupt Waffen in die Hand zu nehmen. Insoweit spielt der Pazifismus keine Rolle für jene beiden Perspektiven, die sich nach der Gewichtung der Kriegsopfer voneinander differenzieren.
Das ist wichtig, weil die rhetorische Nuancierung zwischen den Ausdrücken, den Krieg „nicht zu verlieren“ oder „zu gewinnen“, nicht schon Pazifisten von Nicht-Pazifisten trennt. Heute charakterisiert sie nämlich auch Gegensätze innerhalb jenes politischen Lagers, das die westliche Allianz nicht nur für berechtigt, sondern für politisch verpflichtet hält, der Ukraine in ihrem mutigen Kampf gegen den völkerrechtswidrigen, ja kriminell geführten Angriff auf Existenz und Unabhängigkeit eines souveränen Staates mit Waffenlieferungen, logistischer Unterstützung und zivilen Leistungen beizustehen.
Seit Monaten ist der Frontverlauf eingefroren. Es erinnert an die Westfront im Jahre 1916
Diese Parteinahme ist mit Sympathie für das Leidensschicksal einer Bevölkerung verbunden, die nach vielen Jahrhunderten polnischer und russischer, auch österreichischer Fremdherrschaft erst mit dem Untergang der Sowjetunion ihre staatliche Unabhängigkeit errungen hat. Die Ukraine ist unter den verspäteten europäischen Nationen die allerspäteste. Sie ist wohl immer noch eine Nation im Werden.
Aber auch in dem breiten Lager der parteinehmenden Unterstützer der Ukraine scheiden sich die Geister gegenwärtig im Hinblick auf den richtigen Zeitpunkt für Friedensverhandlungen. Die eine Seite identifiziert sich mit der Forderung der ukrainischen Regierung nach einer schwellenlos anwachsenden militärischen Unterstützung, um Russland zu besiegen und damit die territoriale Integrität des Landes einschließlich der Krim wiederherzustellen. Der andere Teil möchte die Versuche forcieren, einen Waffenstillstand und Verhandlungen herbeizuführen, die mindestens mit der Wiederherstellung des status quo ante vom 23. Februar 2022 eine mögliche Niederlage abwenden. In diesem Für und Wider spiegeln sich historische Erfahrungen.
Es ist kein Zufall, dass dieser schwelende Konflikt jetzt auf Klärung drängt. Seit Monaten ist der Frontverlauf eingefroren. Unter dem Titel „Der Abnutzungskrieg begünstigt Russland“ berichtet beispielsweise die FAZ über den für beide Seiten verlustreichen Stellungskrieg um Bachmut im Norden des Donbass und zitiert die erschütternde Aussage eines leitenden Nato-Funktionärs: „Es sieht dort aus wie in Verdun.“ Vergleiche mit dieser grauenhaften, der längsten und verlustreichsten Schlacht des Ersten Weltkrieges haben mit dem Ukrainekrieg nur entfernt und nur insofern etwas zu tun, als ein anhaltender Stellungskrieg ohne größere Veränderungen des Frontverlaufs gegenüber dem „sinngebenden“ politischen Ziel des Krieges vor allem das Leiden seiner Opfer zu Bewusstsein bringt. Der erschütternde Frontbericht von Sonja Zekri, der seine Sympathien nicht verhehlt, aber auch nichts beschönigt, erinnert tatsächlich an Darstellungen des Grauens an der Westfront von 1916. Soldaten, „die sich an die Kehle gehen“, Berge von Toten und Verwundeten, die Trümmer von Wohnhäusern, Kliniken und Schulen, also die Auslöschung eines zivilisierten Lebens – darin spiegelt sich der destruktive Kern des Krieges, der die Aussage unserer Außenministerin, dass wir „mit unseren Waffen Leben retten“, doch in ein anderes Licht rückt.
In dem Maße, wie sich die Opfer und Zerstörungen des Krieges als solche aufdrängen, tritt die andere Seite des Krieges in den Vordergrund – er ist dann nicht nur Mittel der Verteidigung gegen einen skrupellosen Angreifer; im Verlaufe selbst wird das Kriegsgeschehen als die zermalmende Gewalt erfahren, die so schnell wie möglich aufhören sollte. Und je mehr sich die Gewichte vom einen zum anderen Aspekt verschieben, umso deutlicher drängt sich dieses Nichtseinsollen des Krieges auf. In Kriegen hat sich mit dem Wunsch nach der Überwindung des Gegners immer auch der Wunsch nach dem Ende von Tod und Zerstörung verbunden. Und in dem Maße, wie mit der Stärke der Waffen auch die „Verheerungen“ zugenommen haben, haben sich auch die Gewichte dieser beiden Aspekte verschoben.
Auch der Westen darf niemals vergessen, was er hier an Opfern für ein legitimes Ziel in Kauf nimmt
Infolge der barbarischen Erfahrungen der beiden Weltkriege und der Nervenanspannung des Kalten Krieges hatte sich während des vergangenen Jahrhunderts in den Köpfen der betroffenen Bevölkerungen allgemein eine latente Begriffsverschiebung vollzogen. Sie hatten aus ihren Erfahrungen oft unbewusst die Konsequenz gezogen, dass Kriege – dieser bis dahin selbstverständliche Modus der Austragung und Lösung internationaler Konflikte – mit den Maßstäben eines zivilisierten Zusammenlebens schlechthin unvereinbar sind.
Der Gewaltcharakter des Krieges hatte gewissermaßen die Aura seiner Naturwüchsigkeit verloren. Diese in der Breite vollzogene Bewusstseinsänderung hat auch in der Rechtsentwicklung Spuren hinterlassen. Schon das humanitäre Kriegsstrafrecht war der nicht sehr erfolgreiche Versuch gewesen, die Gewaltausübung im Kriege zu zähmen. Aber am Ende des Zweiten Weltkrieges sollte die Gewalt des Krieges selbst mit Mitteln des Rechts pazifiziert und durch Recht als dem einzigen Modus der zwischenstaatlichen Konfliktbeilegung abgelöst werden. Die am 24. Oktober 1945 in Kraft getretene Charta der Vereinten Nationen und die Einrichtung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag haben das Völkerrecht revolutioniert. Artikel 2 verpflichtet alle Staaten dazu, ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel beizulegen. Es war die Erschütterung über die Gewaltexzesse des Krieges, aus der diese Revolution geboren worden ist.
In den literarisch bewegenden Worten der Präambel spiegelt sich das Grauen im Anblick der Opfer des Zweiten Weltkriegs. Kernsatz ist der Aufruf, „unsere Kräfte zu vereinen, um…Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse angewendet wird“ – also im völkerrechtlich ausbuchstabierten Interesse der Bürger aller Staaten und aller Gesellschaften dieser Welt. Diese Rücksicht auf die Opfer des Krieges erklärt einerseits die Abschaffung des ius ad bellum, also des ominösen „Rechts“ des souveränen Staates, nach Belieben Krieg zu führen; aber auch die Tatsache, dass die ethisch begründete Lehre vom gerechten Krieg keineswegs erneuert, sondern bis auf das Selbstverteidigungsrecht des Angegriffenen abgeschafft worden ist. Die vielfältigen in Kapitel VII aufgeführten Maßnahmen gegen Angriffshandlungen richten sich gegen den Krieg als solchen, und dies allein in der Sprache des Rechts. Denn dazu reicht der moralische Gehalt aus, der dem modernen Völkerrecht selbst innewohnt.
Im Lichte dieser Entwicklung habe ich die Formel verstanden, dass die Ukraine „den Krieg nicht verlieren darf“. Denn aus dem Moment der Zurückhaltung lese ich die Warnung heraus, dass auch der Westen, der der Ukraine die Fortsetzung des Kampfes gegen einen kriminellen Aggressor ermöglicht, weder die Zahl der Opfer noch das Risiko, dem die möglichen Opfer ausgesetzt sind, noch das Ausmaß der tatsächlichen und potenziellen Zerstörungen vergessen darf, die für das legitime Ziel schweren Herzens in Kauf genommen werden. Von dieser Abwägung der Verhältnismäßigkeit ist auch der selbstloseste Unterstützer nicht entlastet.
Die zögernde Formulierung, „nicht verlieren“ zu dürfen, stellt eine Freund-Feind-Perspektive infrage, die die bellizistische Lösung internationaler Konflikte auch noch im 21. Jahrhundert für „natürlich“ und alternativlos hält. Ein Krieg, und der von Putin vom Zaune gebrochene Krieg erst recht, ist das Symptom eines Rückfalls hinter den historischen Stand eines zivilisierten Umgangs der Mächte miteinander – vor allem unter Mächten, die aus den beiden Weltkriegen ihre Lektion haben lernen können. Wenn der Ausbruch bewaffneter Konflikte nicht durch schmerzhafte, auch für die Verteidiger des gebrochenen internationalen Rechts selbst schmerzhafte Sanktionen verhindert werden kann, ist die gebotene Alternative – gegenüber einer Fortsetzung des Krieges mit immer mehr Opfern – die Suche nach erträglichen Kompromissen.
Der Fehler der Allianz war, den Aggressor Russland von Anfang an über das finale Ziel der Unterstützung im Unklaren zu lassen
Der Einwand liegt auf der Hand: Es gibt einstweilen kein Anzeichen dafür, dass sich Putin auf Verhandlungen einlassen würde. Muss er nicht schon aus diesem Grunde militärisch zum Einlenken gezwungen werden? Zudem hat er Entscheidungen getroffen, die die Aufnahme von aussichtsreichen Verhandlungen fast unmöglich machen. Denn mit der Annexion der östlichen Provinzen der Ukraine hat er Fakten geschaffen und Ansprüche zementiert, die für die Ukraine nicht akzeptabel sind.
Andererseits war dies vielleicht eine, wie auch immer unkluge, Antwort auf den Fehler der westlichen Allianz, Russland von Anbeginn über das Ziel ihrer militärischen Unterstützung vorsätzlich im Unklaren zu lassen. Denn das ließ die für Putin unannehmbare Aussicht auf einen regime change offen. Demgegenüber hätte das erklärte Ziel der Wiederherstellung des status quo ante vom 23. Februar 2022 den späteren Weg zu Verhandlungen erleichtert. Aber beide Seiten wollten sich gegenseitig dadurch entmutigen, dass sie weitgesteckte und anscheinend unverrückbare Pflöcke einschlagen. Das sind keine vielversprechenden Voraussetzungen, aber auch keine aussichtslosen.
Denn abgesehen von den Menschenleben, die der Krieg mit jedem weiteren Tag fordert, steigen die Kosten an materiellen Ressourcen, die nicht in beliebigem Umfang ersetzt werden können. Und für die Regierung Biden tickt die Uhr. Schon dieser Gedanke müsste uns nahelegen, auf energische Versuche zu drängen, Verhandlungen zu beginnen und nach einer Kompromisslösung zu suchen, die der russischen Seite keinen über die Zeit vor dem Kriegsbeginn hinausreichenden territorialen Gewinn beschert und doch ihr Gesicht zu wahren erlaubt.
Abgesehen davon, dass westliche Regierungschefs wie Scholz und Macron telefonische Kontakte mit Putin aufrechterhalten, kann auch die in dieser Frage anscheinend gespaltene US-Regierung die formale Rolle eines Unbeteiligten nicht aufrechterhalten. Ein haltbares Verhandlungsergebnis kann nicht ohne die USA in den Kontext von weitreichenden Vereinbarungen eingebettet werden. Daran sind beide kriegführenden Parteien interessiert. Das gilt für Sicherheitsgarantien, die der Westen für die Ukraine gewährleisten muss. Aber auch für das Prinzip, dass die Umwälzung eines autoritären Regimes nur insoweit glaubwürdig und stabil ist, wie sie aus der jeweils eigenen Bevölkerung selbst hervorgeht, also von innen getragen wird.
Der Krieg hat überhaupt die Aufmerksamkeit auf einen akuten Regelungsbedarf in der ganzen mittel- und osteuropäischen Region gerichtet, der über die Streitobjekte der Kriegsparteien hinausreicht. Der Osteuropa-Experte Hans-Henning Schröder, ehemaliger Direktor des Deutschen Instituts für internationale Politik und Sicherheit in Berlin, hat (in der FAZ vom 24. Januar 2023) auf die Abrüstungsvereinbarungen und ökonomischen Rahmenbedingungen hingewiesen, ohne die keine Vereinbarung zwischen den unmittelbar Beteiligten stabilisiert werden kann. Schon die Bereitschaft der USA, sich auf solche Verhandlungen von geopolitischer Reichweite einzulassen, könnte sich Putin zugutehalten.
Gerade weil der Konflikt ein umfassenderes Interessengeflecht berührt, ist nicht von vornherein auszuschließen, dass auch für die einstweilen einander diametral entgegengesetzten Forderungen ein für beide Seiten gesichtswahrender Kompromiss gefunden werden könnte.
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Liebe Maegwin,
wenn wir weiter diskutieren wollen, dann beschäftige dich bitte mit den Grundlagen eines konstruktiven Gedankenaustausches.
Ich will und kann Dich nie von meiner Meinung überzeugen. Du mich ebenfalls nicht.
Aber wir können versuchen, die/den Anderen zu verstehen.
Zu einem Dialog auf Augenhöhe gehört, dass man Fehler im Nachhinein erkennt und dazu steht.
Also, natürlich war es falsch und fies von mir, dich mit diesem neurechten, selbstgerechten König der Schachtelsätze Uwe Tellkamp zu vergleichen. Das war falsch, und dafür bitte ich Dich um Entschuldigung. Ich kenne pauschale, falsche und ungerechtfertigte Zuweisungen zu rechten Vollpfosten leider selber nur all zu gut - einfach deshalb, weil ich hier geboren wurde und hier lebe.
Was hat mich dazu gebracht? Deine sehr merkwürdige, verallgemeinernde und in meinen Augen recht dümmlich-arrogante Tirade über die "älteren Generationen... aus der Besatzungszeit". Du hast offenbar gar nicht bemerkt, was du da eigentlich für einen bösartigen und ungerechtfertigten Rundumschlag du da herausgeschossen hast. Und genau solche pauschalen, falschen und gefährlichen "Thesen" stellt Tellkamp nicht nur in seinen "AfD"-nahen Triaden, sondern vor allem in seinen fast unlesbaren Büchern wie "Der Turm" dar: Fast der gesamte Osten ist für ihn verseucht, nur er und seine erweckten bourgeoisen, fettgefressenen Edelleute vom Wachwitzer Berg in Dresden, die Auserwählten, haben immer Recht. Der Rest ist in seinen Augen dumm, kommunistisch, unlebenswert. Inzwischen zählt diese Pfeife so ziemlich alle Ausländer, Linken und offenbar auch all diejenigen dazu, die seine Schachtelsatzbücher nicht kaufen.
Ich habe ihn mal live auf einer Lesung erlebt - bin aber nach einer viel zu langen halben Stunde gegangen, der Vomitus war allzu heftig...Das alles hast du selbstverständlich so nicht geschrieben und gemeint - aber in Teilen habe ich es so empfunden. Sorry.
So. reicht für heute, habe auch noch Anderes zu tun.
Kleine Hausaufgabe
:
Überprüfe DEINE Diktion bitte auch noch mal.
geht auch -langsam-Klaus
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Liebe Maegwin,
willst Du ernsthaft diskutieren, oder willst du einfach nur Recht haben, und - flott- irgendwelche Entschuldigungen für Dinge bekommen, die einer Entschuldigung so nicht bedürfen?
Dazu nächster Post von mir.Bist du immer so schnell dabei, mal eben ganze Bevölkerungsgruppen zu diffamieren, und vor allem: warum magst du es offensichtlich so sehr, einen Mitdiskutanten weh zu tun und ihn niederzumachen?!
Übrigens habe ich eine Antwort gepostet, die du ignorierst. Das ist unhöflich, es sei denn, du willst nicht diskutieren, sondern nur Akklamation einfordern (-flott-? )
Ich bin etwas erstaunt.
Kleine Erinnerung: Wir haben hier Regeln. Die gelten auch für Dich.Klar soweit?!
Ein herzliches Glück auf! aus der Lausitz. -
ich würde mir wünschen, dass Du die wenige Zeit, die Du im Forum verbringst darauf verbringen würdest, die Beiträge, die du kommentierst auch ordentlich zu lesen.
Ich habe es mehrfach gelesen, und auch sehr wohl verstanden, liebe Maegwin.
Und ich habe Dir entsprechend geantwortet. Kennst Du Tellkamp? Er hat in Vielem, was Du noch schreibst, fast deckungsgleiche Ansichten wie Du.
Ich erlaube mir - da es ja quasi auch um mich geht, denn ich bin einer aus der von dir oben so BILD-Zeitungs-konform beschriebenen "älteren Generation" aus der "Besatzungszeit" - anderer Meinung zu sein. Dazu können wir gerne diskutieren.
Aber bitte auf Augenhöhe, und nicht im Gegenüber von allwissender Diskutantin und indoktriniertem, verblendetem Diktatur-Überlebenden. Wir beide sind beides nicht.
Ich bin in Sachen Langstreckenraketen, Kampfjets, Kampfpanzern und anderen weitreichenden Offensivwaffen völlig anderer Meinung als Du, was Du ja sicher schon weisst. Ich bin strikt dafür, mehr Luftverteidigungswaffen und -Munition zu liefern, und den von diesem irren Krieg betroffenen Menschen zu helfen.
Wie etwa knapp 50% der Deutschen, wenn man irgendwelchen Umfrageinstituten glauben kann. Aber dazu später, das ist sehr komplex. -
So, da ich nun reagiert habe, will ich mich auch gerne erklären.
Fangen wir beim aktuellen Übel an: W.W. Putin.
Nicht nur, um von Vornherein klarzustellen, dass ich keinesfalls ein "Putin-Knecht" bin, sondern auch- ach, lest selbst, wenn Ihr wollt:Vielleicht hätte es bei der friedlichen Revolution 1989 doch besser DEN EINEN Fangschuss gegeben: in Dresden, Angelikastrasse, der KGB-Residenz. Dort trat Putin 1989 der Menschenmenge entgegen, die gerade die benachbarte Stasi-Zentrale gestürmt hatten, hinter ihm ein Soldat mit durchgezogener Kalaschnikow...
Putin ist ein lupenreiner Faschist, und ein neoliberaler Turbokapitalist.
Viele vermuten immer noch einen sowjetrussischen Kommunisten in dem kleinen, unscheinbaren Diktator, im Westen von Kindheit an DAS Feindbild an sich. Kommunistisch oder Links ist an Putin jedoch garnichts.
Hier ein hochinteressanter kleiner Artikel, vom 31.12.1993, reichlich 4 Jahre später.
Auch interessant: Aus dem "Neuen Deutschland", verifiziert.... von den deutschen Firmenvertretern mit freundlichem Beifall aufgenommen
Dieser Text zeigt zwei Dinge: Erstens: ja, Putin war auch zu dieser Zeit schon Faschist und Bewunderer von grausamen Diktatoren - und von "marktwirtschaftlichen Verhältnissen".
Zweitens: seine ungeheuerlichen Aussagen wurden von den Spitzen der konservativen (bundes-)deutschen Wirtschaft etc. mit wohlwollendem Beifall bedacht.
Bitte behaltet vor allem DAS im Gedächtnis. Gerade heutzutage, wo plötzlich sämtliche maßgeblichen Leute in unserem Land eine so "klare" Haltung dazu - herausposaunen. Vor allem auch sehr viele "Konservative", zusammen mit vielen Grünen am lauesten. Heute.Der SPIEGEL "entdeckte" diese Nachricht auch: am 6. März 2022, kurz nach dem Beginn von Putins mörderischer und völkerrechtswidriger Invasion der Ukraine, leider hinter einer Bezahlschranke.
Putin - oben ohne auf Pferd, etc. -hat offensichtlich Minderwertigkeitskomplexe, das braucht sicher keine weitere Erklärung.
Ich halte alle anderen kremlastrologischen Deutungen von angeblicher Krankheit, Wahnsinn etc. für Blödsinn und für dumm. Putin ist m.E. ein kühl analysierender, hochintelligenter Soziopath, und damit kreuzgefährlich.Unterschätze nie Deinen Feind!
In fast allen Medien wird immer wieder geäußert: "Hört ihn nur an, er sagt es doch selbst.."
Wenn sich doch dann auch wirklich alle daran halten würden!
Dieser Mann und seine Silowiki haben die Mittel, die Macht und die emotionale Kälte, uns alle, Tausende Jahre Menschheitsgeschichte, zu glühenden Staub zu verwandeln, wenn sie für sich keine Perspektive mehr sehen.
Und: Sie sagen es! Immer und immer wieder!
Und was entgegnen die aktuellen "Meinungsträger"?
"Wird schon nicht passieren, hat er ja bisher auch nicht gemacht!"
Ernsthaft, Valar morghulis?
So, das war Teil 1. Melde mich bei Gelegenheit wieder.
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Liebe Maegwin,
du weisst nichts.
Jedenfalls nichts über uns, hier "drüben". Nichts.Aber du schreibst sehr viele Wörter in sehr langen Sätzen. Da gibt es "bei uns hier drüben" einen dauerbeleidigten Schriftsteller, der kann das noch viel besser. Nur ist der sehr, sehr weit rechts - aber offenbar nicht sehr weit weg von dir. Ich meine den Herrn Tellkamp. Kennste?
Sorry, dass ich mich nach so langer Zeit auch mal selber melde.
Schöne neue Woche mit vielen neuen Kampfjets, Langstrecken-Raketen und Panzern, die seit Nazizeiten Raubtiernamen haben.
Guten Abend!
Klaus -
Jepp, saintbullet, da bist du ja schon prima angekommen!
Viel Spaß hier bei uns!Art
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Ich bin auch so vor 20 Jahren über den ersten Winterfell gestolpert und habe dann alle Teile verschlungen und sollte tatsächlich dann 2025 oder 2026 ein neues Buch kommen muss ich mich entscheiden. Alles nochmal von Anfang oder "ich bin zu alt für diesen Scheiss"
Zwar möglicherweise zu alt, aber: Alles nochmal von Anfang !
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Danke, passt. Für uns war es viel zu viel FX und zu wenig Dynamik.
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Also, wir haben Mandalorian und auch Boba Fett schon mit Spaß geschaut - aber "Obi Wan", da haben wir jetzt mal unterbrochen. Langweilig, der Plot ist albern, und - nun gut, vielleicht war die Erwartungshaltung auch zu groß.
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Danke für den interessanten Link (und willkommen hier im Eis-und-Feuer-Forum!), derSizilianer.net
Ja, die beiden Romane sind wirklich KLasse, hab sie auch schon zweimal gelesen.
Dan Simmons kann sehr wort- und bildgewaltig schreiben. Leider ist er aber auch ein verdammt reaktionäres rechtes ArXXXloch (sorry). -
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Und auch heute : DANKE, es geht weiter ...!
Hab gerade was über Paypal gesendet. Danke für Eure Mühen das Forum weiteratmen zu lassen.
Danke Dir und allen anderen Spendern - und bitte schaut auch >>> hier!
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Hey, Falkjen!
Wunderbar, Dich nach ein paar Tagen Abwesenheithier wieder sehen und lesen zu dürfen!
Freue mich sehre, und ganz bestimmt nicht nur ich!
Auch alle anderen, die sich hier (neu/ wieder) vorgestellt haben - herzlich willkommen und viel Spaß hier im Forum! -
Habs drüben gelesen
Lieber Pekkorino,
hattest Du denn meine Mail garnicht bekommen?!
Egal - vielen, vielen Dank für Deine große Spende!Und auch an alle anderen Spenden: nochmal DANKE!!!!