Jagd oder doch lieber nicht

  • @seregthaur
    Ich habe etliche Verwandte in den USA, die zum Teil auch auf die Jagd gehen. Mein Onkel hat auch mit dem Bogen gejagt, allerdings ist dafür ein Befähigungsausweis erforderlich, dass man mit dem Bogen auch ein Tier waidgerecht erlegen kann. Die Saison für die Bogenjagd ist nur eine Woche im November. nur die Indianer dürfen wohl das ganze Jahr mit dem Bogen jagen, eins der wenigen Privilegien, das ihnen geblieben ist. Nun ist das Angebot an Wild in Wisconsin auch ein anderes als hier bei uns: beim deershining habe ich in ein Stunde über 50 Hirsche gezählt. Meine Cousine wohnt mitten im Wald und wenn sie nicht ab und an einen Hirsch schiesst, fressen die ihr den Garten leer. Die geschossenen Tiere werden auch an einer zentralen Stelle gewogen und eingetragen.
    Ich persönlich esse wenig Fleisch, aber Wild ganz gern und beziehe das von einem Ranger im Naturpark Harz. Ich selbst schieße nur auf Zielscheiben, egal ob mit Bogen oder Gewehr. Freude am Tiere töten liegt mir fern, finde die Jagd im Rahmen der Hege aber akzeptabel. Neuseeländischer Zuchthirsch ist jedenfalls keine Alternative.
    :meinung:

    Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.

  • Zitat

    In Polen ist die Bogenjagd gesetzlich gar nicht geregelt, aber verboten ist sie auf gar keinen Fall.
    http://www.dbjv.org/bogenjagdineuropa/index.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bogenjagd



    Unter dem ersten Link steht bei PL "Status unbekannt" und beim zweiten "in den meisten Ländern erlaubt". :huh:
    Hier hast du die polnische Jagdverordnung.




    Jagd bedeutet:


    1) Das Aufspüren, Schießen aus Jagdfeuerwaffen, den Fang von Tieren unter Anwedung der zugelassenen Methoden,
    2)..
    3.) Wilderei bedeutet Handlungen die darauf Abzielen in den Besitz von Wild zu kommen ohne die Voraussetzungen der Jagd erfüllt zu haben oder gegen die Zulässigkeitsbedingungen zu verstoßen.


    Art. 52.


    1) Wer widerrechtlich in den Besitz von Tierkörpern oder Trophäen gelangt...
    5) Unter Zuhilfenahme anderer als der zur Jagd zugelassenen Waffen in den Besitz von Tierkörpern gelangt..


    Wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bestraft.



    In kurzen Worten: Nicht nur illegal, sondern strafbar.

    I have been despised by better men than you.

  • eben genannter Mitspieler hat nun mit dem Jagdschein begonnen um sich dann einen Falken zuzulegen. Jap. Einen richtigen Falken in einer 50 m² Stadtwohnung mit einem dreijährigen Kind.

    Wie jetzt, der hat den Falken in der Wohnung? Das dürfte kaum legal sein, oder?! ?(

    Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns.
    Franz Kafka



  • Okay, wo hast du das ding her? Ich kriege, wenn ich Google zu Bogenjagd in Polen befrage nur, dass es dort gar kein Gesetz gibt und das irgendwelche Leute da ihren Bogenjagdschein (dass es sowas gibt?") gemacht haben. Ist aber eigentlich auch recht egal, Polen war nur das Beispiel, das mir als erstes in den Sinn gekommen ist als ich davon sprach mit dem Bogen im Ausland zujagen. Ob ich nach Polen oder Frankreich fahre ist ja eigentlich recht egal.


    Noch was: Welche Waffen sind denn zur Jagd zugelassen?

  • Okay, wo hast du das ding her? Ich kriege, wenn ich Google zu Bogenjagd in Polen befrage nur, dass es dort gar kein Gesetz gibt und das irgendwelche Leute da ihren Bogenjagdschein (dass es sowas gibt?") gemacht haben. Ist aber eigentlich auch recht egal, Polen war nur das Beispiel, das mir als erstes in den Sinn gekommen ist als ich davon sprach mit dem Bogen im Ausland zujagen. Ob ich nach Polen oder Frankreich fahre ist ja eigentlich recht egal.


    Noch was: Welche Waffen sind denn zur Jagd zugelassen?


    http://www.pzlow.pl/palio/html…D=10&_CheckSum=-146916231
    Googlearbeit von fünf Sekunden.

  • Zitat

    Raketenwerfer und Granatwerfer


    Bring doch Eiterhund nicht auf dumme Ideen! ;( Pfeil und Bogen reichen vollkommen aus! :P


    Entschuldige, das musste jetzt sein, hehe!

  • Ist auch wohl richtig. Ich bin aber mal ernsthaft gespannt, ob die werten Herre Jäger mit dem Jagen dann auch tatsächlich auch aufhören, sollte sich der Raubtierbestand nach und nach wieder normalisieren. Aus Polen und Tschechien zum Beispiel kommen ja in den letzten Jahren vermehrt wieder Wolfsrudel über die deutschen Grenze. Es wird zwar noch laaaaaange dauern, bis dann wieder genug da sind, um die über Überpopuliationen bei Rehen usw. zu kümmern, aber immerhin. Bisher sieht es aber eher so aus, dass in den Grenzgebieten immer wieder illegalerweise erschossene Wölfe gefunden werden. Einige dieser Heger und Pfleger mögen wohl keine Konkurrenz. :S


    Nur so am Rande dazu: Habe letztens einen Bericht über das Thema aus Rumänien gesehen. Da ging es vor allem darum, dass es zu wenige Wildhüter und Förster gibt. Wölfe sind auch in Rumänien geschützt und dürfen nur von Jägern erlegt werden. Allerdings gibt es dort auch viele Bauern am Existenzminimum, für die ein, zwei, drei gerissene Schafe den Verlust von Milch, Fleisch und Geld bedeutet, den sie sich nicht leisten können. Also wird eben selbst wieder zur Flinte gegriffen. Das ist vielleicht aus unserer Perspektive unvorstellbar, aber dort Realität.

    "[…] Ich wünschte, all das wäre nie passiert …" "Das tun alle, die solche Zeiten erleben, aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden … Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist." (J.R.R. Tolkien, Frodo und Gandalf)

  • Zitat

    Nur so am Rande dazu: Habe letztens einen Bericht über das Thema aus Rumänien gesehen. Da ging es vor allem darum, dass es zu wenige Wildhüter und Förster gibt. Wölfe sind auch in Rumänien geschützt und dürfen nur von Jägern erlegt werden. Allerdings gibt es dort auch viele Bauern am Existenzminimum, für die ein, zwei, drei gerissene Schafe den Verlust von Milch, Fleisch und Geld bedeutet, den sie sich nicht leistenkönnen. Also wird eben selbst wieder zur Flinte gegriffen. Das ist vielleicht aus unserer Perspektive unvorstellbar, aber dort Realität.

    Tja, das ist dann für die betroffenen rumänischen Bauern zweifellos furchtbar und da ist es dann auch verständlich, dass sie selbst die Initiative ergreifen. Ist aber auch eine völlig andere Situation als bei uns. Ich bin kein Experte, aber soweit mein gefährliches Halbwissen mich jetzt nicht im Stich lässt, meine ich mich zu erinnern, dass das Schießen von Wölfen bei uns generell verboten ist und mit hohen Geldstrafen geahndet wird, wenn man erwischt wird - was aber wohl leider viel zu selten passiert.


    Und selbst wenn auch in Deutschland mal ein Wolf ein Schaf oder eine Ziege oder etwas Ähnliches reißen würde, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein deutscher Bauer davon an die Grenze seine Existenz gebracht wird.

    Lang lebe König Staublin, Herr der Mummers vom geheimnisvollen Volk der Doom.

  • DAS habe ich auch nicht behauptet. Mir ging es allein um das Beispiel als kleinen Beitrag am Rande. ;)

    "[…] Ich wünschte, all das wäre nie passiert …" "Das tun alle, die solche Zeiten erleben, aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden … Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist." (J.R.R. Tolkien, Frodo und Gandalf)

  • Zitat

    Noch was: Welche Waffen sind denn zur Jagd zugelassen?


    Oj.
    Ich habe die Auflistung der Kaliber (sind ja ausschließlich Feuerschusswaffen) mit genauen Abmessungen und zugelassener Kugelstärke irgendwann aufgerufen gehabt, aber ehrlich - keine Ahnung wo und es waren auch mehrere Vorschriftenpakete die über die Jahre immer wieder akutalisiert wurden und die waren laaaang.


    Zitat

    Raketenwerfer und Granatwerfer


    Neee... die jetzt nicht gerade. Auch keine Pumpguns oder Bomben. :)

    I have been despised by better men than you.

  • Ganz kurz mein Standpunkt: Jagd ist ein notwendiges Übel und ich esse persönlich aber auch lieber ein Stück - hoffentlich ohne Qualen umgebrachtes - Wild als eine Batteriehenne oder ein Schwein, dass in den kurzen acht Monaten bis es die notwenigen 80kg erreicht hat, nie die Sonne gesehen hat. Für mich persönlich ist das allerdings nichts.


    Anlassfall: Heute wurde bekannt, dass in der Schweiz mal wieder ein "Problembär", der zwischen Österreich und der Schweiz pendelte, abgeschossen wurde.


    Angeblich soll er ein 14jähriges Mädchen verfolgt haben.


    Dazu möchte ich zwei Dinge sagen: Erstens: Wenn er dem Mädchen wirklich was hätte tun wollen, hätte die nie und nimmer vor dem Bär davon laufen können.


    Zweitens: Es ist schon auffällig, dass in Österreich oder Italien, wo der Braunbär nie ganz ausgestorben war, es nie für nötig befunden wird, einen Abschussbefehl zu erteilen, und die Schäden von Meister Petz einfach vom WWF beglichen werden.


    Doch sowie ein neugieriger Wanderer es nach Bayern oder in dem Fall Graubünden schafft, wo man keine Erfahrung mit Braunbären mehr hat, werden die Tiere seltsamerweise jedes Mal zu so einer Gefahr, dass sie leider, leider erlegt werden müssen... In ganz Europa ist seit vielen Jahren keine tötliche Bärenattacke überliefert, aber sowie sie in fremde Gegenden kommen, werden sie plötzlich zu reißenden Bestien.


    Eigenartigerweise vermehren sich die Bären weder in Österreich noch in Slowenien seit etlichen jahren, obwohl sie keinen natürlichen Feind haben und sie natürlich streng geschützt sind. Möglicherweise liegt ja in dem einen oder anderen noblen Jagdschlößchen ein auffällig frisch wirkendes Bärenfell herum ...


    Es ist schon etliche Jahre her, da verirrte sich ein seltener Gast über die tschechische Grenze: Ein Elch. Wer jemals einen Hirsch und einen Elch gesehen hat, weiß, was das für ein Größenunterschied ist.


    Tja, der Jäger wußte den Unterschied trotzdem nicht und knallte den Elch ab.


    Zwanzig jahre dauerte es, bis der nächste auf heimischen Boden gesichtet wurde (der hatte dann mehr Glück).


    Bilanz: Ich verteufle die Jagd nicht, so manche Jäger allerdings schon. Abknallen kann sehr wohl ein Hobby sein, und je seltener das Wild, desto besser.


    Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Braunbären bewaffnet werden sollten.

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Braunbären bewaffnet werden sollten.


    :D


    Auch wenn ich hier die Jägerschaft verteidige (einige zumindest), die wildbiologischen Ansichten. die es da so gibt, sind teils wirklich haarsträubend.
    Das reicht von der Annahme, Wölfe und andere Raubtiere, die nicht geschossen werden, vermehren sich wie die Karnickel so lange, bis auf jeden Quadratkilometer Wald ein Wolf kommt, über die krampfhafte Suche nach Belegen für die Gefährlichkeit von Wolf, Bär und co. (Lux am Besten auch noch, aber da finden sich leider keine Beispiele ... sind eben alles Konkurrenten) bis hin Verächtlichmachen von Wolfsforschern (meist sind das ja junge Frauen, da fällt es dann besonders leicht, sich aufzuplustern und herablassende Kommentare zum Besten zu geben).
    Ich rege mich besonders über die ersten beiden Sachen auf. Wasserbüffel, Wildschweine und andere Tierarten töten jährlich teils deutlich mehr Menschen als Wölfe oder Bären, doch da sagt man dann einfach Pech gehabt, statt gleich die Tierart dafür verantwortlich zu machen und den Abschuss zu fordern. Ich kenne auch kaum positive Äußerungen von Jägern bezüglich der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland. Da ist jedes Argument recht (zB: Kulturlandschaft mit zu wenig unbesiedelter Fläche ... Wölfe werden also im großen Stil Nutztiere reißen) und man spielt liebend gern Orakel, denn schließlich will man ja ganz uneigennützig eine Katastrophe verhindern oder so. Wie rührend. ^^
    Die Skepsis gegenüber Biologen teile ich allerdings hin und wieder. Ich hab mal irgendwann eine Ökologievorlesung besucht und da was über das "ökologische Gleichgewicht" gehört, eine schon damals für mich absurde Übertragung eines physikalischen Modells auf eine fachfremde Situation. Dass sich so etwas Abstruses und Interessengeleitetes (Natur als friedliches, ewiges Idyll, Mensch als einziger relevanter Störfaktor, Mensch muss raus, damit Idyll erhalten bleibt) so lange halten konnte, macht mich dem ganzen Fach gegenüber skeptisch.

  • Keaton: Kleiner Zusatz, weiß nicht, wie das in Deutschland ist, aber in unseren Breiten werden Wildschweine permanent abgeknallt, weil sie sich nämlich zu stark vermehren - angeblich Folge des Klimawandels.


    Sogar innerhalb der Stadt Wien gibt es eigene Jäger für die Säue ...


    Btw: Weil ich es vergessen habe: Wohne ja am Stadtrand, und das bedeutet in meinem Fall: Am Rande eines Mittelgebirges. Und während ich heute früh auf die Straßenbahn wartete, überquerte doch glatt ein Dachs die Straße und verschwand in einer Hausanlage, die am Hang gebaut ist. Ich wünsche dem Besten, dass er noch lange keinem Jäger vor die Flinte läuft. Ich finde Dachse nämlich putzig.


    Dann schlug ich die Zeitung mit der Bärenmeldung auf, und vergaß dabei ganz den Dachs.

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Klar, Wildschweine sind auch in Deutschland das ganze Jahr freigegeben. Die vermehren trotzdem immer weiter, und das trotz ständig steigender Abschusszahlen. Die Jäger kommen beim Wildschwein ihrer Aufgabe somit eigentlich auch nicht nach und Bauern sowie Grundstücksbesitzer haben dann hinterher den Schaden. Warum sich die Wildschweine trotz mehr Abschüssen immer stärker vermehren, dazu gibts diverse Theorien. Eine besagt zB, dass Jäger mit Kirrungen zwar effektiver jagen und mehr Wildschweine schießen als ohne, durch die unnatürliche winterliche Fütterung aber auch deutlich mehr Frischlinge den Winter überleben als ohne. Am Ende könnte die Jagd an der Kirrung bei der Kontrolle der Wildschweinpopulation also mehr schaden als nutzen. Dementsprechend wird das winterliche Zufüttern inzwischen vielerorts unterlassen.
    Es gibt wohl auch einige Jäger, die es für eine gute Idee halten, Leitbachen zu schießen, denn dann wird ja die Rotte nicht mehr von so schlauen, erfahrenen Tieren geleitet und dementsprechend steigt die Abschusszahl. Manche Biologen meinen nun aber, wenn man derart die Sozialstruktur der Wildschweinrotten durcheinanderwirbelt, dann gibts da Chaos und fast jedes weibliche Stück in der Rotte wird "beschlagen" und es gibt wiederum mehr Frischlinge. Einige Jäger wiederum meinen, das passiert so oder so (und auch die haben Biologen auf ihrer Seite, welchen Biologen am Ende zu trauen ist, ist unklar, da es auch auf der anderen Seite eine Lobby gibt).
    Eine andere Theorie besagt, der Jagddruck würde zu erhöhter Vermehrung führen (mMn aber belanglos, denn mit Prädatoren gäbe es auch Jagddruck und denselben Effekt, genau die will man mit der Jagd aber ersetzen).
    Es gibt was die Jagd betrifft eine Menge offene Fragen, nur leider kaum jemanden, der sie unvoreingenommen klären will. Stattdessen gibt es eine Menge Leute, die glauben, sie wüssten schon fast alles und müssten nur noch ein paar offene Fragen klären und das gegnerische Lager überzeugen/übertönen.

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