Nachdem ich von Jacksons Hobbit ziemlich enttäuscht war, wollte ich mir einmal einen Film des berüchtigten Guillermo del Toro ansehen. Da fiel die Wahl gleich auf "El Laberinto Del Fauno" (Pans Labyrinth), ein Fantasy-Drama Film von 2006.
Der Film hat mich zumindest zufriedener zurück gelassen, als der Hobbit, auch wenn mir ein paar Dinge nicht so gut gefallen haben.
Ich mochte das Design. Nicht zu ausgefallen, aber zugleich fantastisch. Außerdem hat man auf eine ganze Menge Klischees und Kitsch verzichtet, weshalb der Film auch in seinen fantastischen Elementen "glaubhaft" bzw. ernst zu nehmen bleibt.
Gerade Ofelia erste Aufgabe hatte einen fantastischen Märchencharakter, mit dem Austricksen des Antagonisten. Ofelias Gegenspieler in der zweiten Aufgabe hat mir zusammen mit dem Design seiner Kammer auch sehr gut gefallen und gab der Kreatur eine eigene Geschichte, ohne das ein Wort erklärt/gesprochen wurde. Auch das Märchen von der Rose auf dem Baum fand ich gut eingebaut.
Bedauerlich, dass in der zweiten Hälfte des Buches der Militärkonflikt mehr an Bedeutung gewinnt. Den wiederum fand ich ziemlich langweilig und voraussehend.
Dann gab es da noch ein paar Sachen, die ich lieber konkret in Spoiler packe:
- Hauptmann Vidal war mir ehrlich gesagt zu schwarz. Der Mann wurde ja als richtiges Monster dargestellt. Ich hätte ihn ernster nehmen können, wenn er zum Beispiel zu Carmen freundlicher gewesen wäre. Dass er am Ende auf Ofelia schießt empfand ich als etwas "zu viel", auch wenn es nun nicht abwegig oder Out-of-character gewesen wäre. Die Andeutungen der ehrbaren Damen, dass es doch kein Zufall sein könne, dass sich Vidal und Carmen wieder begegnen, wurde leider nicht mehr aufgegriffen.
- Wieso die Sanduhr? Ich meine, außer dem Zuschauer hatte doch niemand etwas davon. Fand ich zu dick aufs Auge gedrückt.
- Ich bin nicht so recht zufrieden damit, dass Vidal den Faun nicht sehen konnte. Damit hat man es sich arg einfach gemacht, bzw. mehrere Fragen aufgeworfen die nicht mehr beantwortet werden.
- Das Ende wollte mich nicht so recht begeistern. Ich hatte das Gefühl, dass man hier dem Zuschauer erlauben wollte die gesamte Fantasy Handlung für sich zu interpretieren, damit auch ja alle Zuschauer zufrieden sind. Meiner Ansicht nach, war das Ende in der Unterwelt so kitschig, dass es nur einer Einbildung Ofelia entsprungen sein konnte, die sich im letzten Moment wünscht, doch in die Unterwelt zu gelangen und dort mit ihrer Familie wieder vereint zu sein.
Auch fand ich es schon heftig, dass sie "nebenbei" ihren Stiefvater sediert und dann aber zugleich "unschuldig" sein soll.
- Ich hielt den Faun von Beginn an für zwiespältig. Daher habe ich damit gerechnet, dass die Alraune, die er Ofelia gibt, Carmen umbringt, statt zu helfen, damit sich Ofelia wieder mehr auf ihre Aufgaben konzentrieren kann. Aber ich gebe zu, dass hätte ihr Vertrauen in den Faun sicherlich eher erschüttert, statt dass es förderlich gewesen wäre. Sollte der Faun aber "wirklich", wie in meiner Interpretation, auf das Blut des Jungen aus gewesen sein, dann treffen meine Zweifel aber doch irgendwie wieder zu.
- Diese Rebellen sind aber plötzlich ziemlich stark und die Soldaten überraschend unterlegen...
Ja, abschließend gibt es nur zu sagen, dass ich mich während des Filmes zumeist unterhalten gefühlt habe und die Verknüpfung der Fantastischen Elemente zusammen mit der plötzlichen Brutalität gelungen fand. Mich ärgert ein wenig der Ansatz, dass der Zuschauer am Ende entscheiden muss wie die fantastischen Elemente zu deuten sind. Auch war die Rebellenhandlung eher ermüdend, statt spannend.
Alles in allem würde ich auf einer aus der Luft gegriffenen Skala aber 6/10 Punkten erteilen. Kein "Must See", aber was Nettes, wenn es spontan ein Film sein soll.
Und ja, nun verstehe ich das Bedauern darüber, das Guillermo del Toro den Hobbit nicht gemacht hat eher. Auch wenn wir nie erfahren werden, wie viel von dem Mann (sowohl im Script, als auch Design) denn in der erschienenen Fassung wirklich zu sehen war.