Danke für die ehrlichen Eindrücke.
Ich würde die Umsetzung insgesamt etwas besser bewerten. Gerade die Dialoge und schauspielerischen Leistungen haben mir wirklich gut gefallen.
Die Darstellung sexualisierter Gewalt fand ich nicht drastischer bwz. expliziter als das was z.B. in ASoIaF/GoT gezeigt wird. Ich meine, The Nightingale steht auf der Ebene der erzählerischen Struktur durchaus in der Tradition von Rape and Revenge - Klassikern wie I Spit on your Grave oder Irreversible. Der entscheidende Unterschied ist, dass Jennifer Kent bewußt auf eine erotisierende Darstellung des Körpers des Opfers verzichtet hat.
Die Landschaftsaufnahmen haben mir natürlich auch sehr gut gefallen. Hier würde ich aber auch einen Kritikpunkt gelten lassen, der oft gegenüber Western, Gothic Fiction( insofern sie außereuropäische, kulturelle Kontexte berüht), aber auch vielen fiktiven Stoffen mit explizit anti- oder postkolonialer Ausrichtung geäußert wird: Indem der fremde, dämonische Charakter einer Landschaft verwendet wird, um das seelische Innenleben einer weißen Protagonistin zu illustrieren, wird eine koloniale Perspektive fortgeschrieben, die als ideologische Legitimationsgrundlage für Gewaltakte dient.
Abschließend noch ein neuer Trailer:
Die Perfect Blue/Black Swan - Vibes am Anfang gefallen mir sehr gut. Das Ende war leider etwas cheesy