Taetowierungen!

Ok, vielleicht sollte ich mir ne andere Stelle aussuchen...mittlerweile gibts halt kaum eine Stelle an der nicht schon ein Bekannter von mir ein Tattoo hat....

Ich finde den heutigen Massenmenschen haftet mit ihren Tätowierungen subtil immer die Aussage:" Schaut's her, ich bin ein phantasieloser Geck der jedem totgeborenen Trend nachläuft" an. Tätowiert waren früher Matrosen, Soldaten und Knastbrüder, richtige Typen,da wusste man dann auch woran man ist. Aber heute lässt sich jeder rebellische Bürohengst und jede Wurstverkäuferin aus der breiten Palette von Tribals, Notenschlüsseln, Arschgeweih (etwas out schon wieder) und Stacheldraht um's dünne Oberärmchen (nur für die ganz harten Player) tätowieren, ungefähr so individuell wie ein Baum im Wald. In einer wohlstandsverfetteten Zeit macht eine Tätowierung dessen Träger nicht unbedingt interessanter, eher das Gegenteil.

Deine Meinung.
Manche Menschen lassen sich auch tätowieren, weil ihnen das Motiv etwas bedeutet und es ihnen letztendlich völlig latte ist, was andere Leute davon halten.

Finde diese Meinung auch sehr einseitig.
Mag sein, dass mancher sich ein Tattoo macht weil er meint, dass es cool ist aber für viele ist es eine Möglichkeit sich zu individualisieren, denn ein Tattoo ist doch nicht gleich ein Tattoo. Jeder Künstler malt sein einiges Bild und die Zeiten ändern sich eben - was ist falsch daran?

Zitat von Juienne

Finde diese Meinung auch sehr einseitig.
Mag sein, dass mancher sich ein Tattoo macht weil er meint, dass es cool ist aber für viele ist es eine Möglichkeit sich zu individualisieren, ...

Ajah, wer nicht in den allgemeinen, heiteren Jubelchor einstimmt gilt dann als einseitig. Heute war ich schwimmen und hab ein bissl die Leute beobachtet, bei den 16-35jährigen (ungefähr kann man das eingrenzen) waren etwa 70-80% tätowiert, eine uniformierte Melange aus Delphinen, Notenschlüsseln, Rosen, Geburtsdaten der Kinder und chinesischen/koreanischen Schriftzeichen/Sprüche (gibt's einen einzigen Chinesen auf der Welt der zB nen Spruch von Friedrich dem Großen auf deutsch tätowiert hat? Oder auch nur ein Zitat von Dieter Bohlen, um beim Zeitgeist zu bleiben?) Kam mir krass individuell vor.

Ich hab nichts gegen deine Meinung, aber du bringst das arg polemisch rüber und verallgemeinerst das recht stark.
Sicher gibt es Rudel von Leuten, die das ne Weile für sehr trendy hielten (und auch halten) und das einfach für eine Art Modeaccessoire halten und dann nach ein paar Jahren Unsummen fürs wieder weglasern ausgeben.
Aber nicht alle.

Ich finde nicht dich einseitig sonder ich finde deine Meinung sehr einseitig - das ist ein ziemlich großer Unterschied. Denn dich kenne ich ja gar nicht

Du redest eben meiner Ansicht nach nur von den Leuten, die Esme auch gerade aufgezählt hast und lässt alle außer Acht, die sich wirklich Bedanken darum machen und die Tattoos haben, die man so an niemandem sieht.
Und auch Dinge, die viele andere ebenfalls machen, können schön und wertvoll sein - stell dir nur vor keiner zieht zur WM mehr das Trikot seiner Lieblingsmannschaft an nur "weil das ja jetzt alle machen"

Also ich finde, tuco spricht da schon etwas an, das mir auch schon oft durch den Kopf gegangen ist.
Bestimmte Motive (das bekannte Arschgeweih, dieses 8 mit den Federn, Federn, Vögel, Notenschlüssel, chinesische Zeichen, Eulen, Gitarren) treten tatsächlich inflationär auf und haben mit Kreativität oder Individualität nichts mehr zu tun.

Um aber fair zu urteilen sollte man das Thema schon ein bisschen differenzierter angehen.
Klar gibts Menschen, die lassen sich solche Tattoos stechen, um etwas zur Schau zu stellen. Das sind aber meiner Erfahrung nach genau die Leute, die sich solche "Modemotive" stechen lassen. Dann gibts den Notenschlüssel aufs Handgelenk, das Herzchen hinters Ohr, einen Namen auf den Nacken, wo es jeder sehen kann - unabhängig davon was für Kleider man trägt.

Zu diesem Thema hatte ich mit meinem Tätowierer, der auch Laserbehandlungen anbietet, ein längeres Gespräch. Es sind genau diese Motive von genau diesen Leuten, die er am häufigsten weglasert - im Extremfall schon ein paar Tage nachdem sie es stechen liessen.

Mittlerweile habe ich beide Oberarme, den rechten Unterarm, Brust und den gesamten Rücken tätowiert. Der Rücken ist leider noch nicht ganz fertig, da kommt dann auch mal ein Foto.
Ach, die Schmerzen waren offen gesagt ziemlich übel. Erstmal die Outlines über den ganzen Rücken, da musst du dich immer von Neuem auf den Schmerz an dieser Stelle einstellen. Zum Schlafen war das auch mühsam, kannst weder auf dem Rücken noch auf der Seite liegen. Schattieren und die Farbe, naja. Ist halt einfach Fleissarbeit, so viel Fläche zu tätowieren. Alles, was in die Nähe der Achsehöhlen kommt ist sehr unangenehm. Und die Nieren sind auch nicht gerade ein Spaziergang, der Rest geht. Aber nach ein paar Stunden hat man dann trotzdem die Nase voll und will nach Hause.

Übrigens trinke ich immer, wenn ich eine Sitzung hinter mir habe, ein kühles Bier. Entspannt und lässt mich erstmal die Schmerzen vergessen.

Zitat von domunseen

Also ich finde, tuco spricht da schon etwas an, das mir auch schon oft durch den Kopf gegangen ist

Ich habe damals ja auch nicht seine Meinung an sich bemängelt, sondern das er das total verallgemeinert hat und auch sehr polemisch rüber gebracht hat. Das klang dann sofort so nach "Wer ein Tatoo hat, ist ein Depp".
So wie du es ausdrückst, würde ich das hundertprozentig unterschreiben. Aber selbst von den

Zitat von domunseen

Notenschlüssel aufs Handgelenk, das Herzchen hinters Ohr, einen Namen auf den Nacken

sind einige (okay... wahrscheinlich ein verschwindend geringer Teil ) lange überlegt und haben für den Träger eine Bedeutung.

Und häufig ist es ja so, wenn man mal angefangen hat, überlegt man dann drei Tage später schon das nächste Motiv...
Ich musste mich wirklich bremsen, sonst wäre es sicher nicht bei zwei Tatoos geblieben...

Zitat von Esmeralda

Und häufig ist es ja so, wenn man mal angefangen hat, überlegt man dann drei Tage später schon das nächste Motiv...

Da hast du allerdings Recht.
Ich hab schon länger ein Anch zwischen den Schulterblättern und eine Schlange am Knöchel und liebäugele nun mit einem Phönix.Ich bin mir nur nicht sicher ob ich damit das Thema Wiedergeburt/ewiges Leben nicht etwas überstrapaziere.

Letztendlich ist das etwas, dass du ganz alleine mit dir selbst abmachen musst.
Wenn DU es wahnsinnig gern möchtest und DU es schön findest und DU dich damit gut fühlst, dann mach es, egal ob andere das dann überstrapaziert finden.
Solange du Zweifel hast, lass es...

Kann mich da Esmeralda nur anschliessen. Tätowierungen sind etwas sehr persönliches. Wenn dir etwas gefällt und es dich glücklich macht, wenn du das Motiv in deiner Haut trägst, dann mach es. Du bezahlst es, du lebst mit dem Motiv und du trägst die positiven und negativen Konsequenzen.

Bei Unsicherheit würde ich es auf jeden Fall lassen. Da dich das Thema aber scheinbar seit langem nicht loslässt, lohnt es sich sicher, sich dazu mal konkrete Gedanken zu machen. Mir hilft es immer, wenn ich ein fertiges Motiv vor mir habe. Dann merke ich, ob ich die Tätowierung wirklich will (oder eben nicht, kam aber erst einmal vor).

Ich finde auch, dass es jeder selbst entscheiden sollte, ohne Rücksicht auf Meinung anderer. Bzw. nicht ganz... Es gibt Jobs, wo man es sich nicht "leisten" (im Sinne der Tätigkeit, bzw. der Stellung) kann, sein Hals, Gesicht oder Hände zu tattoowieren
am sonsten soll das jeder können dürfen
Ich habe ein tattoo und muss gucken, dass ich unter der weißen Bluse Unterhemd trage, dass es durchschimmert
würde auch gern weitere Motive haben, muss aber überlegen, ob wie weit ich es mit meinem Job vereinbaren kann...

Bin gerade auch bei konkreteren Überlegungen angekommen.

Motiv in dieser Richtung: http://m.imgur.com/k1qZz2T mit einer anderen Sonne.

Haus Martell: Unbowed - Unbent - Unbroken

Verbindet das Eis und Feuer Meisterwerk mit der Lebenseinstellung sich für seine eigenen Wünsche einzusetzen, sein Leben zu leben und für Freiheit. Dazu das Kraft alleine nicht ausreicht und Cleverness entscheidet. Die Rote Viper noch als zusätzliche Erinnerung an Stolz, die Familie und absolute Willenskraft.

Fraglich ist der Ort des Tattoos. Finde ich als sehr schlanken Mann nicht so einfach. Unterbauch/Rippenbereich ist aktueller Favorit. Und ob in Farbe oder eher mit Schattierungen wie im Bild.
Vielleicht auch ohne den Spruch des Hauses.

Mal sehen. So ganz sicher bin ich noch nicht ob ich das will ;).

Falls du dich dafür entscheidest...nur mal ein kleiner Hinweis: DIESES Tattoo ist zwar nicht direkt mies, aber auch nicht unbedingt allerhöchste Tätowierkunst. Das geht bedeutend besser

Na ja, wenn ich sagte, nicht direkt mies, dann meinte ich das vergleichsweise. Keines von denen, bei denen man sich vor Scham den Arm abhacken muss.
Eher so eines, dass einen dazu bewegt, nichts kurzärmeliges mehr zu tragen *ggg

Ich habe auch eine ganz lange Zeit überlegt, ob ich mich tätowieren lassen soll und ich hatte auch schon etwas im Kopf, dass für mich eine sehr tiefe Bedeutung hatte und auch an eine Stelle sollte, die nicht jeder sofort sieht. Allerdings habe ich mich inzwischen dagegen entschieden. Wie genau das zustande kam, weiß ich gar nicht mehr, weil ich zunächst eigentlich voll davon überzeugt gewesen bin, dass ich mir dieses Tattoo machen lasse - ich hatte sogar schon eine Ahnung, wann und wo. Ich glaube, ich habe es dann heraus geschoben, aufgrund von finanziellen Gründen (ist ja nun nicht gerade günstig) und in der Zeit ziemlich schnell festgestellt, dass ich die Dinge, die mir etwas bedeuten, nicht verschwinden, nur, weil ich sie mir nicht tätowieren lasse. Dadurch hatte ich dann etwas Abstand bekommen zu dem Wunsch und musste feststellen, dass es mir dann doch nicht so wichtig ist, dass ich Geld dafür aufbringe, mir (nicht ganz gesunde) Farbe unter die Haut zu spritzen. Dazu kommt jetzt noch, dass ich inzwischen auch finde, dass es zu mir als Person irgendwie gar nicht richtig passt.

Ansonsten finde ich aber, dass das jeder so machen darf, wie er möchte. Und, dass mich das, was da teilweise entsteht, auch wirklich sehr fasziniert und auch als Kunst angesehen werden kann, ist nicht zu leugnen.

Nur bei tätowierten Rosen, muss ich immer daran denken, dass man früher im Gefängnis, Vergewaltigern dieses Motiv verpasst hat. Ist nicht gerade praktisch, wenn man mehrere Menschen im Umfeld kennt, die eben dieses Tattoo haben.

Bin mal ein bisschen auf Pinterest rumgestromert - gibt schon sehr schöne Sachen, insbesondere im Wappenbereich. Leider gefallen mir gerade großflächige Tätowierungen ja bei Frauen - in dem Sinne das ich selbst eine haben wollen würde - nicht so gut.

Ich bräuchte einfach so eine Art Blanko-Mann, den ich mit den ganzen Tätowierungen zukleistern lassen könnte, die ich selbst toll finde. Und ihm Herrenkleidung und diese ganzen wunderschönen Herrenuhren die es so gibt überstülpen.