Allgemeine Diskussion zur 1. Staffel

  • Letzte Nacht hat zudem eine Serie namens „House of the Dragon“ den Golden Globe für die beste Drama-Serie des Jahres gewonnen.


    Kann ich absolut nicht verstehen.

    Lässt mich durchaus am Golden Globe zweifeln.


    Aber die Ansprüche an ein solides Drama sind natürlich auch nochmal andere, als die eines fantasynerds an eine erfüllende Welt.

    Alle möglichen modernen Themen werden im Serienformat erzwungen abgearbeitet. Absolut konstruierte und eigenartige tragische Momente; eine Königsgarde ohne Gesichter (bis auf Ser Kriston Kraut, der in den Hauptplot integriert wird); ein kleiner Rat voller auswechselbarer Figuren und im Kern geht es dann doch irgendwie hauptsächlich um die Emanzipation der Frau, was sonderbar ist, nachdem die Welt des Lieds von Eis und Feuer gesellschaftspolitische Themen immer mitbehandelt hat, aber nie ein Thema davon zum dominanten Kern der Erzählung wurde.

    Sehr unauthentisch gewesen, das Ganze. Hat mich 0,0 abgeholt.

    Your Boos Mean Nothing, I've Seen What Makes You Cheer

  • Einfach nur die Kamera draufzuhalten, wenn eine Frau schlecht behandelt wird, ist für mich kein Anzeichen von Emanzipation - sonst müsste man P***hub wohl als Wiege der Emanzipation bezeichnen. Ich fand die wenigen Szenen, die ich konsumiert habe unter diesem Aspekt ausbeuterisch ohne jeden Mehrwert - zumal wir bereits wissen, dass der "Heldin" am Schluss der Kopf weggeblasen wird, es ihrer verrückt dargestellten Enkelin in 300 Jahren nicht besser ergehen wird und der junge männliche Held es richten muss.

    Wenn man also aus EuF irgendeinen Schluss ziehen will, scheint dieser zu sein, dass Frauen und Einfluss nicht zusammengehören.

    Bei den anderen Aspekten würde ich dir, anhand der wenigen Szenen die ich mir angesehen habe, Recht geben. Ich hatte allerdings auch nicht den Eindruck, dass die Serie unter den Kritikern für unfassbare Begeisterung gesorgt hätte, auch wenn sie im Volk wieder großen Buzz erzeugt hat. Zumal ihr die Gegenüberstellung mit Rings zusätzlichen Auftrieb gegeben hat, den sie aus meiner Sicht nur bedingt verdient.


    Ich muss zugeben, dass ich mit The Bear nicht so warm geworden bin wie Thomas und Drogo. Sinnkrisen von Hochleistungs-Hipstern mit tausend Dollar Jeans sind jetzt einfach nicht so mein emotionales Thema.

    Handwerklich ist die Serie allerdings absurd gut gemacht, jeder Handgriff und der steigende Stress förmlich auf der Couch vor dem Fernseher spürbar.

    Ich habe mich selbst dabei ertappt, auf Atempausen zu warten, die dann außer bei den "Family-Essen" nie so richtig aufkamen. Allein dafür hätte ich der Serie Auszeichnungen unbedingt gegönnt.


    Zu Severance kann ich noch nichts sagen, freue mich aber drauf.

    I have been despised by better men than you.

  • Einfach nur die Kamera draufzuhalten, wenn eine Frau schlecht behandelt wird, ist für mich kein Anzeichen von Emanzipation - sonst müsste man P***hub wohl als Wiege der Emanzipation bezeichnen."

    *Ich lasse mir nicht vorschreiben wen ich heirate, ich heirate wen ich will*
    * Frau entdeckt ihre Sexualität und geht ihren eigenen sexuellen Vorlieben nach*
    * Frau wird als Thronfolgerin bestimmt*
    => *Gesellschaftlicher Dissenz über eine Frau als Thronfolgerin; alte Strukturen werden aufgebrochen, es wird gezeigt, welche Intoleranz und welches Unvermögen im Umgang mit diesem Wandel in einer Gesellschaft ist, in welcher traditionell beim Mann die Macht liegt*
    Das sind die Kernthemen aus House of Dragons. Inwiefern behandelt von Dir ins Spiel gebrachte Plattform auch nur ansatzweise diese Themen?

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  • *sie heiratet wen sie heiraten muss*

    *sie verliert auf Grund ihrer Sexualität in den Augen der Gesellschaft ihren Anspruch auf den Thron*

    *sie verliert den Krieg*


    Da wird rein gar nichts aufgebrochen, es ist eine Geschichte des Scheiterns.


    "No, no, It´s too big!!" -> "Oh, oh, ooooh, aaaaah, aAAAAAAAAAAAAAh"


    Es wäre wirklich gut, wenn du im Umgang mit mir deine Sarkasmus-Detektoren ölst, sonst werden wir viele, viele nicht so sinnvolle Beträge austauschen.

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  • ;)
    Alles gut, ich habe es gerade so gemeistert, die Überspitzung als solche auszumachen.

    Dennoch gilt...

    *sie heiratet wen sie heiraten muss*

    *sie verliert auf Grund ihrer Sexualität in den Augen der Gesellschaft ihren Anspruch auf den Thron*

    *sie verliert den Krieg*


    Da wird rein gar nichts aufgebrochen, es ist eine Geschichte des Scheiterns.

    ..Es muss also aus deiner Warte positiv ausgehen, damit das Thema als behandelt gilt.

    Kann ich eindeutig nicht mitgehen^^

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  • Erfolg ist in der Tat seit Anbeginn der Menschheit die üblichste, wenn auch nicht die einzige Form von Kontextualisierung. So üblich, dass Zuschauer es nicht sonderlich mögen (und entsprechend selten sehen müssen), wenn eine kompetente Figur mit berechtigten Zielen vor dem Abspann ohne Eigenschuld dahingerafft wird. Wenn das Thema Gerechtigkeit ist und der Mörder am Ende glücklich und unbefangen auf einem großen Haufen Geld in der Karibik sitzt, während das Opfer vor sich hinschimmelt, wird man sich eine andere Art überlegen müssen darzulegen, weshalb das jetzt eigentlich nicht the way to go war.

    Und wenn das Medium das nicht tut, dann ist es eben keines über Gerechtigkeit, sondern eins, das ein zufälliges Piece of Fiction zeigt, in dem schlimme Dinge TM passieren. Mit welcher Motivation auch immer, ich habe mich im passenden Thread bereits negative Thesen zu Drachenbums aufgestellt. Blond (2022) stand aus ähnlichen Gründen in der Kritik.
    HotD breitet mit quälender Langsamkeit eine im realweltlichen Kontext relativ absurde Fantasy-Mutation eines mittelalterlichen Patriarchats aus, darauf können wir uns sehr gerne einigen.

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  • Darauf können wir uns absolut einigen, ja!
    Ist das ein Versuch, ein Fazit zu ziehen? :D
    Hey, hey, hey, ich will doch noch mein Senf loswerden.

    Mir geht es rein um die Inszenierung von House of Dragons, nicht um die Geschichte als solche.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Serie etwas andere Dialoge benutzt, als das Buch und die Charaktere auch anders porträtiert sind.

    Ich spreche das jetzt Mal an, da Rhaenerys u.a. in der Serie weder den Krieg verliert bisher, noch getötet worden ist und die Argumentation mir nicht ganz auf die Staffel bezogen zu sein scheint (by the way ist ein Sieg in einem Krieg kein Indiz der Emanzipation für mich, sondern ein Indiz für strategische oder militärische Überlegenheit).
    Die Serie ist ja ganz und gar nicht feministisch, eher das Gegenteil ist der Fall, doch meine Aussage ist: Die Emanzipation der Frau ist eines der Kernthemen.

    Wenn das Thema Gerechtigkeit ist und der Mörder am Ende glücklich und unbefangen auf einem großen Haufen Geld in der Karibik sitzt, während das Opfer vor sich hinschimmelt, wird man sich eine andere Art überlegen müssen darzulegen, weshalb das jetzt eigentlich nicht the way to go war.

    wenn immer und immer wieder in so einer Serie die Dialoge der Protagonisten das Thema Gerechtigkeit aufrollen würden und entsprechend oft die Frage gestellt würde: "warum ist es eigentlich so, dass Mörder so oft davonkommen? Macht das die Welt nicht ungerecht?", dann wird das Thema ja dennoch in den Mittelpunkt gestellt.
    Der Frohsinn an der Bearbeitung des Themas kann nur nicht gefunden werden.

    Zitat

    *sie heiratet wen sie heiraten muss*

    All das lässt doch Zuschauer und Zuschauerinnen - welche sich die Serie einwandfrei geben können, ohne von den ganzen aufgezwungenen und erkünstelten Situationen abgeschreckt worden zu sein - am Ende mit einem Gefühl zurück, wie ungerecht es doch ist, dass die Frau systematisch unterdrückt wird. Und erweckt die Sehnsucht, dass Rhaenyra diese soziale und politische Ungleichheit komplett aufbricht.
    Ähnlich, wie in einem die Sehnsucht beim Lied von Eis und Feuer herangezüchtet wurde, dass Robb Stark die Hinrichtung von Eddard Stark rächte.
    Dass GRRM die Sehnsüchte seiner Konsumenten nicht erfüllt... tja, das hatten wir bereits. Wenn auch in anderer Sache :P

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  • Zitat

    Hey, hey, hey, ich will doch noch mein Senf loswerden.


    Jetzt möchte ich dich natürlich nicht enttäuschen, wo ich doch sonst recht diskussionsfreudig bin. Allerdings bewegt sich meine Motivation was Drachenbums betrifft mittlerweile irgendwo zwischen The Vampire Diaries und Human Centipede.


    Zitat

    Dass GRRM die Sehnsüchte seiner Konsumenten nicht erfüllt... tja, das hatten wir bereits. Wenn auch in anderer Sache


    Nö, tatsächlich ist Martin in seinen GoT-Narrativen superkonservativ und alle Ramsays, Gregors, Tywins und Joffreys werden irgendwann artig vom göttlichen Pfeil getroffen. Nur eben mit Verzögerung. Nichts dergleichen passiert bei Drachenbums. Dass sich die Mädels irgendwann zwischen Ausweidung, Entthronung, Verbrennung, Zwangsehe, Verbrennung und Gewürgtwerden beim Kartoffelschälen in der Küche darüber unterhalten, was für krasse Ruler sie im Männerlenken sind - geschenkt.

    Und natürlich nehme ich den Ausgang der Geschichte vorweg - es sei denn, du möchtest irgendwelche größeren Änderungen implizieren.


    Zitat

    All das lässt doch Zuschauer und Zuschauerinnen (..) am Ende mit einem Gefühl zurück, wie ungerecht es doch ist, dass die Frau systematisch unterdrückt wird.


    Wenn sie bereits mit diesem Gefühl reingegangen sind, dann wird es das wohl tun. Und wenn sie mit dem Gefühl reingegangen sind, dass Frauen hohle Babyschleudern sind, der Fortbestand eines Adelshauses mehrere Frauentötungen wert ist und Viserys besser gleich seinen Sohn zum König ernannt hätte, dann werden sie es ebenfalls tun.

    Denn die Serie selbst beantwortet keine einzige der vielen Fragen, die sie angeblich aufwirft abschlägig.

    I have been despised by better men than you.

    2 Mal editiert, zuletzt von Maegwin ()

  • Zitat

    Allerdings bewegt sich meine Motivation was Drachenbums betrifft mittlerweile irgendwo zwischen The Vampire Diaries und Human Centipede.

    U made me smile :P
    Thanks 4 this 1.

    Zitat

    Nö, tatsächlich ist Martin in seinen GoT-Narrativen superkonservativ und alle Ramsays, Gregors, Tywins und Joffreys werden irgendwann artig vom göttlichen Pfeil getroffen.

    Personen, mit denen man sich gerne identifiziert, ja ebenso.

    GRRM lässt einfach Charaktere aller Art sterben.
    Aber stimmt. Du hast Recht, es werden auch Sehnsüchte erfüllt (ich fand mein Wink an TWOW dennoch schön platziert, grins).

    Mir ist lieber, Antagonisten sind genauso sterblich wie Personen voller Ehrgefühl, als dass Tywin Lannister im Verlauf der Geschichte 87 Mal besiegt werden muss, weil er wie ein Megatron aus Transformers oder ein Moff Gideon aus der Mando-Serie einfach unerklärlicherweise doch irgendwie überlebt hat und erneut bekämpft werden will. Das würde ich in der Tat als oldschool festhalten.

    Und ja, geht es um Werte und gesellschaftliche Standards, ist der Erzählungsstil sicherlich nicht modern. Superkonservativ ist wahrscheinlich auch übertrieben.
    Wie superkonservativ ist es, eine junge Frau ohne militärischen Sachverstand und ohne geeignete Mittel die gesamte Sklavenbucht erobern zu lassen inkl. Meereen, welches seit den alten Tagen und dem Krieg mit Valyria keine ernsthafte Auseinandersetzung mehr zu fürchten hatte (wenn ich das richtig im Kopf habe)?
    In dem Fall hat er auch nicht davor zurückgeschreckt, Gier; Arroganz und Dummheit jedem einzelnen Gegner zu attestieren.
    GRRM arbeitet halt doch mit verschiedenen Einflüssen im Lied.
    In Westeros selbst spiegelt sich eher der Teil, welcher näher am tatsächlichen, düsteren Mittelalter in Europa liegt.

    Zitat

    Dass sich die Mädels irgendwann zwischen Ausweidung, Entthronung, Verbrennung, Zwangsehe, Verbrennung und Gewürgtwerden beim Kartoffelschälen in der Küche darüber unterhalten, was für krasse Ruler sie im Männerlenken sind - geschenkt.

    Und natürlich nehme ich den Ausgang der Geschichte vorweg - es sei denn, du möchtest irgendwelche größeren Änderungen implizieren.

    Ich bin insofern bei Dir, dass man das Ganze wenig ernstnehmen kann. Wie man so ziemlich alles nicht ernst nehmen kann, was House of Dragons einem präsentiert und eventuell versucht mitzugeben. Das liegt aber imo mehr an dem Mangel an Authentizität, als daran, dass man über Dialoge das Thema abarbeitet, statt über sichtbare Ergebnisse.


    Zitat

    Wenn sie bereits mit diesem Gefühl reingegangen sind, dann wird es das wohl tun. Und wenn sie mit dem Gefühl reingegangen sind, dass Frauen hohle Babyschleudern sind, der Fortbestand eines Adelshauses mehrere Frauentötungen wert ist und Viserys besser gleich seinen Sohn zum König ernannt hätte, dann werden sie es ebenfalls tun.



    Das ist sicherlich richtig.

    Ich glaube, das Risiko geht man immer ein, wenn man sich weigert, eindeutige Botschaften senden zu wollen, die pädagogisch wertvoll inszeniert sind, sodass jedes Kleinkind sie nachvollziehen kann.

    Aber kein Sympath in House of Dragons sagt, es wäre unvernünftig eine Frau auf dem Thron zu wissen, oder irre ich?
    Lediglich Unsympathen reden davon oder handeln danach. Da ist schon eine Positionierung zu erkennen (by the way: wie primitiv und materialistisch wurde denn der Lannister fuzzi gezeichnet? Heilige Scheiße. Was sind in der Serie Game of Thrones die Lannisters nicht für fantastisch gezeichnete Charaktere. Man hätte wenigstens versuchen können, die Diskrepanz in dem Niveau der Darstellung etwas kleiner zu halten).


    Was das Gewürge angeht... Daemon Targaryen mag für viele in der Mitte zwischen Sympath und Unsympath sein. Für mich ist er dann aber doch eher ein impulsiver, selbstgerechter Kek, welchem ich keine Stunde zuhören könnte. Also auch ein Unsympath.


    Wer sich weigert, einfache Antworten abzuliefern, sondern die Botschaft versteckter zu vermitteln, geht allerdings immer ein Risiko ein, falsch verstanden werden zu können (bei House of Dragons vielleicht Absicht, um eine breitere Masse zu erreicehn? Will ich mich nicht zwingend dagegen positionieren).
    "Zweifelhafte Leute aus der falschen Ecke werden für die nächste Single klatschen.

    Zum Beispiel anzuggetarnte, rechtsextremgesinnte Spasten,

    die dein Video posten, weil sie kalkulierte Jagd auf jugendliche Wählerstimmen machen"
    - Alligatoah

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  • Zitat

    Personen, mit denen man sich gerne identifiziert, ja ebenso.

    GRRM lässt einfach Charaktere aller Art sterben.


    Nein, das mit dem Gottespfeil meinte ich schon so. Mit Tywin, Ramsay, Gregor, Joffrey und Littlefinger bekommen die Bösewichte höchstpersonalisierte Tode mit Trompeten und Paukenschlag, die exakt auf ihre vorherige Sünden abgestimmt sind. Die vielen, vielen Übergriffe in Drachenbums bleiben im gleichen Sinne im Narrativ vollkommen ungeahndet oder sogar unkommentiert während die freiheitlichen Vorstöße allesamt vom Narrativ geahndet werden.


    Zitat

    Wie superkonservativ ist es, eine junge Frau ohne militärischen Sachverstand und ohne geeignete Mittel die gesamte Sklavenbucht erobern zu lassen inkl. Meereen, welches seit den alten Tagen und dem Krieg mit Valyria keine ernsthafte Auseinandersetzung mehr zu fürchten hatte (wenn ich das richtig im Kopf habe)?


    Der er ein paar Atomwaffen an die Hand gegeben hat und die sich - auch noch schlecht inszeniert - schließlich als hysterische Bekloppte rausstellt, die das Regieren besser anderen überlassen hätte.

    Ich mag den Buchcharakter gerade aus den von dir genannten Gründen übrigens überhaupt nicht, er hat auf mich mit all seinen Erfolgen immer schrecklich konstruiert gewirkt. Aber niemand hat GRRM gezwungen sie und Cersei Lannister so zu schreiben, wie er sie geschrieben hat.


    Zitat

    GRRM arbeitet halt doch mit verschiedenen Einflüssen im Lied. In Westeros selbst spiegelt sich eher der Teil, welcher näher am tatsächlichen, düsteren Mittelalter in Europa liegt.


    Ich habe schon an anderer Stelle relativ ausführlich geschrieben, dass GRRM und die Serienmacher noch mehr, da eher so eine Art historischen Horrorschuppen betreiben. Königinnen wurden für Babies nicht ausgeweidet und Prinzessinnen mussten sich ihre Frühgeburten auch nicht selbst aus dem Leib ziehen. Du hast selbst schon angesprochen, dass die Serie sehr konstruiert ist, das sind gute Beispiele dafür.


    Zitat

    Wer sich weigert, einfache Antworten abzuliefern, sondern die Botschaft versteckter zu vermitteln, geht allerdings immer ein Risiko ein, falsch verstanden werden zu können (bei House of Dragons vielleicht Absicht, um eine breitere Masse zu erreicehn?


    Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aus meiner Sicht war die - auch gegenüber den Büchern, erst recht gegenüber historischen Ereignissen - vollkommen überspitzte Gewalt gegenüber Frauen reinster Cash Grab. Entsprechend will ich das Wort Emanzipation wirklich nicht mit ihr in Zusammenhang gebracht haben.

    Ich weiß, dass Viserys trotz der Perversität des Mordes an seiner Frau auf Grund seiner anschließend verstörend modernen Haltung weitflächig gefeiert wurde und Daemon weiterhin einen frenetischen Fanclub hat. Dass die weiblichen Charaktere ohne jede Not und Absicht als absurd inkompetent dargestellt werden, hilft nun auch nicht wirklich weiter. Das ist für mich schlichtes Versagen der Serienmacher.

    Ich glaube, dass zuletzt in Verbindung mit Wonder Woman 2, die "versehentlich" im Plot einen komatösen Mann vergewaltigt die Rede davon war, dass keine Message auch eine Message ist.


    Es hätte tausend Möglichkeiten gegeben, hier stärkere Zwischentöne zu schaffen. Beispielsweise nicht Rhaenerys sondern eine albtraumhafte Aemma an Viserys Totenbett erscheinen zu lassen, wenn man schon jede "reale" Konsequenz scheute. Aber stattdessen wird sein Handeln durch die (im Buch nicht existente) Prophezeihung auch noch stärker legitimiert.

    Im Buch war Rhaenerys Mann nicht zeugungsfähig oder zeugungswillig, sie hatte wenig Möglichkeiten. Hier hat sie der Ehe nach deiner Darstellung zugestimmt und beschließt irgendwo anders sexuelle Erfüllung zu suchen. Sie löst ihre Ehe erst NACHDEM sie mehrere offensichtliche Bastarde zur Welt gebracht hat. Oder Rhaenys, die zwei Stunden dumm über der ganzen Brigade herumschwebt statt ihren Zug zu machen.


    Diese Leute sind einfach so anstrengend dumm. Diese ganze Serie ist einfach anstrengend dumm.

    I have been despised by better men than you.

  • Jupp, die ganze Serie ist anstrengend dumm.
    Inkompetenz ist eine Tugend in House of Dragons.
    Das zieht sich ja wirklich durch alles und jeden.
    Ein Serien-Baelish (also selbst die schwächere Version) würde diesen besonders gewieft drein guckenden Hohenturmvater in der Pfeife rauchen.
    Ein Serien-Tywin würde Lord Lyonel Kraft nicht mim Arsch anschauen.
    Selbst eine Cersei könnte Alicent Hohenturm schnell im Game of Thrones besiegen. Und Cersei ist keine smarte Spielerin. Aber selbst sie wär klug genug, nicht vor offenem Publikum auf die Thronerbin/nächste Königin mit einem Messer loszugehen (siehe ihren persönlichen Stil, Margaery Tyrell loszuwerden).

    Zitat

    (...)Gregor, (...) Littlefinger bekommen die Bösewichte höchstpersonalisierte Tode mit Trompeten und Paukenschlag, die exakt auf ihre vorherige Sünden abgestimmt sind.

    (...)und die sich - auch noch schlecht inszeniert - schließlich als hysterische Bekloppte rausstellt, die das Regieren besser anderen überlassen hätte.

    Dazu mal eben 1 meiner Lieblingskommentare:


    "Even now, I truly appreciate all the foreshadowing. For example from the very first episode, it was foreshadowed that just like Bran, all the character development and good writing would be thrown out the window."

    Zitat

    Ich weiß, dass Viserys trotz der Perversität des Mordes an seiner Frau auf Grund seiner anschließend verstörend modernen Haltung weitflächig gefeiert wurde

    Ja, finde ich ähnlich absurd.

    Zitat

    Prinzessinnen mussten sich ihre Frühgeburten auch nicht selbst aus dem Leib ziehen

    Hast Du von einer Szene gelesen, bei der Rhaenyra genau das macht?
    Denn die für die Hilfe zuständigen Personen um sie herum wollten ihr helfen und sie wie gewöhnlich durch die Geburt begleiten, aber sie stößt einfach alle weg und sagt: lasst mich in Ruhe.

    Hier hat sie der Ehe nach deiner Darstellung zugestimmt

    Wohlbemerkt die zweite Ehe, mit Daemon Targaryen. Und ja, sie ist es sogar, welche die Initiative ergreift und Daemon davon überzeugt, diese Ehe mit ihr einzugehen.
    *Warum hast du mich allein gelassen?*
    *Du warst ein Kind*
    *Ich bin kein Kind mehr, ich bin eine erwachsene Frau*
    Zack, schwups, verheiratet.


    Zitat

    Die vielen, vielen Übergriffe in Drachenbums bleiben im gleichen Sinne im Narrativ vollkommen ungeahndet oder sogar unkommentiert während die freiheitlichen Vorstöße allesamt vom Narrativ geahndet werden.

    Ich glaube, Du misst dem Narrativ eine zu wertende Rolle bei. Ich meine, es wird absolut gar nichts geahndet. Also allgemein. Wenn es ein Leitprinzip des Narrativs der Serie gibt, dann wohl genau, dass nichts eine Konsequenz hat. Das ist ziemlich seltsam in House of Dragons. Das macht vielerlei Szenen auch so absurd.

    Serie:

    • Alicent Hohenturm kann auf die Thronerbin Rhaenerys mit einem Messer losgehen. Das hat keine Konsequenz.
    • Kriston Kraut kann Ser Gottfrid Lonmund (engl.: Joffrey Lonmouth) töten vor den Augen von Laenor und Leanor ins Gesicht schlagen vor den Augen von allen (selbe Szene). Das hat seitens Haus Velaryon keine Konsequenz. Es hat am Ende des Tages sogar tatsächlich auch überhaupt keine Konsequenz.
    • Kriston Kraut kann ein Mitglied des kleinen Rates (Lord Bienengraben) töten vor den Augen des kleinen Rats. Das hat keine Konsequenz.
    • Aegon vergewaltigt Frauen und misshandelt Kinder. Das hat keine Konsequenz.
    • Daemon Targaryen missachtet das Urteil des Königs (Urteil: schneidet ihm die Zunge heraus) und tötet Vaemond Velaryon (Verurteilter) 2 Sekunden nachdem das Urteil gesprochen wurde im Thronsaal. Er untergäbt die Autorität des Königs. Und es hat keine Konsequenz.
    • Daemon Targaryen tötet Rhea Rois im Grünen Tal.

    => Bei einem Fest in Königsmund beschuldigt Gerold Rois Daemon Targaryen vor der Hohen
    Tafel hörbar des Mordes. Aber es hat keine Konsequenz. Daemon Targaryen gibt sich nicht
    nur nicht schockiert, sondern verhält sich auch noch offen zwielichtig. Das hat ebenfalls keine
    Konsequenz.

    Nichts zu ahnden ist deren Ding.

    Zitat

    Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aus meiner Sicht war die - auch gegenüber den Büchern, erst recht gegenüber historischen Ereignissen - vollkommen überspitzte Gewalt gegenüber Frauen reinster Cash Grab. Entsprechend will ich das Wort Emanzipation wirklich nicht mit ihr in Zusammenhang gebracht haben.


    Interessant. Ich habe das übertriebene Leid der Frau und die Gewalt gegen Frauen eher als erbärmlichen Versuch wahrgenommen, die Ungerechtigkeit im Sinne der Ungleichheit auf der einen Seite betonen zu wollen, als auch die Charakterstärke der Frauen zu betonen, welche trotz des ausgesetzten Leids ihren Weg finden müssen.
    Passend dazu sind nicht anderthalb Minuten in der Serie vergangen, als die Stimme von Rhaenerys kommt und betont: " Rhaenys, als Frau, würde den eisernen Thron nicht erhalten. Die Lords entschieden sich stattdessen für Viserys, meinen Vater (traurige Betonung)".

    Das Thema ist weder inspirativ noch sonst wie gelungen angegangen worden, aber ich sehe hier nach wie vor den Versuch, genau das in den Mittelpunkt der Serie zu stellen: die Rolle der Frau.

    Kannst Du eher mitgehen, wenn ich, statt es positiv zu besetzen und das Wort: Emanzipation zu verwenden, eine Formulierung mit negativer Konnotation wähle? Und sage, eines der Kernthemen ist: die strukturelle Unterdrückung der Frau?
    Vielleicht benutze ich den Begriff Emanzipation ja auch zu wertneutral. :)

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    • Offizieller Beitrag

    Hier darf gerne übergeordnet über die 1. Staffel diskutiert werden.

    Ich habe bereits eine Diskussion aus dem „Serien, die man sehen muss-Thread“ rüber geschoben.

    Danke Maegwin für den Hinweis.

    Ein Lannister begleicht stets seine Schulden!  

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