S01E10 - The Black Queen

  • Man hat ja wirklich extrem viel Filmzeit für ziemlich wenig Story gehabt.

    Da verstehe ich dann diese hektischen Zeitsprünge nicht.


    Und Viserys Siechtum dauert einfach viel zu lange.

    Irgendwie geht's ihm lange erstaunlich gut und dann ist er urplötzlich bettlägerig


    Aber wie gesagt, mir hat's trotzdem gut gefallen.


    Viserys fand ich zb. super. Kriston Krauts Brutalität, jetzt dieser Aemond

  • Kriston Kraut finde ich zum Beispiel unsäglich.


    Der wirkt wie ein unerzogener Bengel, der teilweise obszön ist und immer wieder wahllos auf Gewalt zurückgreift, und das als eigentliches Mitglied der Königsgarde. Zudem wird er für keines seiner Vergehen bestraft, das ist absurd (Rhaenyras Hochzeit.


    Gelingen fand ich dagegen die Darstellung von Viserys und Daemon.

  • Mir hat die Folge wieder sehr gut gefallen.


    Die Krönungsszene, Daemon-Drache Szene, Rhaenys, Colis Support Szene. Das war schon sehr sehr gut inszeniert.


    Ende finde ich auch gut. Das Aemond offensichtlich Rache will und Luc Angst macht, ihn provoziert etc., das passt und ist doch nachvollziehbar. Ich teile nicht die Meinung, dass es eine wilde Charakterzeichnung innerhalb 3 Folgen gebraucht hätte, um zu zeigen: Mensch, ich kann jemand verletzten oder ärgern wollen, aber nicht froh über seinen - von mir verschuldeten und auf mich zurückzuführenden - Tod sein. Gerade, weil dieser nun unausweilich konkrete Konsequenzen für meine Familie, mich und das ganze Reich haben wird. Das wird Aemond in diesem Moment bewusst gewesen sein.


    Und aus meiner Sicht ist das durchaus ein Unterschied zu: "Ich will dein Auge, weil ihr mir meines geklaut habt." (und wer weiß, ob er das tatsächlich durchgezogen hätte).


    Im Buch wird Vaegar als 5x so groß bezeichnet. Das sieht in der Endzene schon eher nach 20x Größe aus.

  • Zitat

    Gerade, weil dieser nun unausweilich konkrete Konsequenzen für meine Familie, mich und das ganze Reich haben wird.


    Während eine dauerhafte Verstümmelung und Verletzung natürlich keine gehabt hätte.

    Jemandem absichtlich Säure ins Gesicht zu kippen und ihn dadurch erblinden zu lassen oder zu sein Gesicht schwer zu verstümmeln bringt einem 12 Jahre Knast ein. Wie gesagt, gibt es für Totschlag nicht mehr, meistens deutlich weniger. Entsprechend ist der Schritt von Verstümmeln zu Töten ein winziges bisschen kleiner als der von verstümmeln zu erschrecken.


    Aber während in der Realität unseres Jahrhunderts Windsor-Kinder mit 7 das Verbeugen und Knicksen lernen, steht in Drachenbums ja auch eine Rhaenyra nach 17 Jahren mittelalterlicher Hofhaltung wie ein Affe auf einem Balkon und weiß keinen geraden Satz an einen Adeligen zu richten.


    Entsprechend sinnfrei ist es, dieser Serie mit Logik beikommen zu wollen. Genauso gut könnte man die Gefrierpunkte in Frozen erörtern.

    I have been despised by better men than you.

    Einmal editiert, zuletzt von Maegwin ()

  • Ich bin irgendwo zwischen sauer und verwirrt.

    Ich meine es war klar, dass uns Rhaenyras Fehlgeburt nicht erspart bleiben wird. Das das Ganze übermässig blutig und schaurig sein wird, war ebenfalls klar. Aber dass diese Geburt dann absolut keine Konsequenz im Rhamen von Rhaenyras Entwicklung, oder irgend eine Bedeutung für den Handlungsverlauf hat ist einfach lachhaft. Widerlich.

    Dann Daemon- irgend ein Executive Producer scheint in die Runde geworfen zu haben: "Ey Leute, mir ist aufgefallen, der hat doch in den letzten Folgen kaum was zwielichtiges gemacht? Dagegen müssen wir unbedingt was unternehmen!", aber es gab natürlich nicht viele Handlungsopitonen auf Drachenstein, umgeben von loyalen Gefolgsmenschen.

    Condal: "Lassen wir doch Hohenturm auf Drachenstein antanzen, Daemon könnte ihm den Kopf abschlagen und ihn vor der Burg aufspiesen!"

    Sapochnik: "Neeee, den brauchen wir doch noch! Hör auf ständig Wodka in deinen Kaffe zu kippen und lies endlich das verdammte Buch! Na los Leute... Wir müssen den dummen Ärschen auf ihren Sofas nochmal ins Gesicht schleudern, dass er ein Bad Guy ist, denkt nach!"

    Condal (leicht lallend): "Ich habs! Lassen wir ihn doch einfach ein wenig die Königin strangulieren, das wäre soo shocking!" - Condal sult sich in lautem Beifall.

    Sapochnik: "So einfach aus dem nichts oder wie? Nicht sehr glaubhaft."

    Condal: "Achwo, wir lassen Rhaenyra irgendwas von der Prophezeihung faseln, dann wird Daemon sauer".

    Sapochnik: "Gekauft!"

    Die Änderung, dass Rhaenyra nicht voller Hass ob ihrer Fehlgeburt gegen die Grünen ziehen will, sondern eine friedliche Lösung bevorzugt - wie immer die auch aussehen mag - geschenkt.

    Dass keiner auf die Idee kommt, den auf dem Präsentierteller stehenden Hohenturm als Geisel zu nehmen oder sowas, okay. Wir wollen ja friedlich bleiben.

    Corlys, der sich zunächst von Rhaenyra abwenden will, weil er (zurecht) vermutet dass sie was mit dem Tod seines Sohnes zu tun hat, schwört ihr einen Augenblick später seine unsterbliche Treue. Logisch.

    Aus einem gezielten Mord-Anschlag gegen Lucerys wird ein "tragischer Unfall und Missverständnis". Das hat für mich dem ganzen endgültig die Krone aufgesetzt. Weder Buch noch Serie suggerieren bis zu diesem Zeitpunkt, dass Aemond auch nur einen Hauch von Mitgefühl oder gar Zuneigung für seine Neffen in sich trägt. Schwachsinn. Character writing aus der Hölle.

    Ansonsten fand ich die Szene auf Sturmkap gut und den Drachenkampf ok, zumindest gab es den einen Moment wo die beiden sich mal aus dem Gewitter hinaus bewegen und über dei Wolke ins Licht steigen durften. Rhaenyras Krönung gefiel mir auch. Generell mag ich nach wie vor Emma d'Arcy einfach gerne. Sie ist mittlerweile der einzige Lichtblick der ganzen Nummer für mich.

    Aber 2-3 gute Szenen reichen leider nicht für ein gutes Finale.

    Insgesamt also enttäuschend und deutlich weniger, als ich mir erhofft hatte. Am Ende kam ich auch nie wirklich drüber hinweg, dass die Serie keine eigene Intro-Musik bekam. Das störte mich echt jedes verdammte mal.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

    Einmal editiert, zuletzt von el_drogo ()

  • Bezüglich der fehlenden Charakter-Zeichnung und dass einige Figuren sehr blass geblieben sind, muss man die Serien-Macher aber auch etwas in Schutz nehmen. Die Vorlage gibt einfach sehr, sehr viele verschiedene Charaktere vor dazu mussten die Zeitsprünge eingebaut werden, um den ganzen Hintergrund des Drachentanzes darstellen zu können (auch wenn man die am Anfang durchaus zügiger hätte durchziehen können). Dadurch können aber nicht so viele einzelne Figuren näher beleuchtet werden, sodass man nicht gut "bonden" kann.

    Ich verstehe aber die Kritik einiger Fans dazu. Gerade wenn man die Buchvorlage nicht kennt, wird man (glaube ich) im Laufe der ersten Folgen sowie nach den Zeitsprüngen extrem "erschlagen" von den ganzen Namen, Charakteren und Familien-Zugehörigkeiten.

    Ach papperlapapp, genau das ist doch die Schweinerei: Man hat sich bewusst entschieden, dass wir bestimmt Leute kennen lernen sollen, andere nicht. Das war nach meiner bescheidenen Meinung hinsichtlich Aegon und Aemond ne richtig beschissene Entscheidung der Macher, dass wir die beiden Dudes erst in Folge 9 (aegon) und 10 (aemond) Mal überhaupt mit anderen menschlichen Emotionen sehen als Mobbing, Hass, Ehrgeiz und Geilheit.

    Stattdessen haben wir unnötig viel Otto. Jo, weil Ottos Schauspieler seinen Job solide macht. Ach ja, da war noch Matt Smith. Nix gegen Matt, aber man hätte locker 30 Minuten Screentime der Staffel von ihm auf die beiden zuvor benannten umschreiben können ohne Verlust an seiner Rolle.

    Die Serie versucht zu spät und zu plump uns die Arschlöcher (ja, so haben wir sie kennenzulernt und zwar nur so und als nix anderes) als normale Menschen mit Gefühlen zu übermitteln.

    Es ist ja nicht so, dass es nicht andere geile Geschichten mit Familienstreit in der Literaturgeschichte gäbe, von denen man Mal abgucken könnte, wie Streit und Hauszerfall funktioniert. Thomas Mann pisst sich glaube ich gerade vor Lachen in seiner Grabstätte ein.

  • Insgesamt mochte ich die Folge, besonders die Krönung und die Szene mit den beiden Drachen sind mir positiv im Gedächtnis geblieben.


    Insgesamt ein schönes Staffelfinale, und die erste größere Abweichung von den Büchern, die wirklich gelungen ist: Die Idee, den Tod von Lucerys nicht als kaltblütigen Mord darzustellen, sondern eher als verheerenden Kontrollverlust durch jugendlichen Leichtsinn, finde ich insbesondere für den in der Vorlage doch recht eindimensionalen Aemond sehr gut passend.

    Ich kann die Kritik einiger hier nachvollziehen, bin aber doch eher auf Tyraxes Seite. Nachdem die Grünen ansonsten übermäßig negativ dargestellt wurden (und Rhaenyras Söhne extrem positiv), fand ich eine Änderung zu Gunsten der Grünen mal ganz erfrischend.

    Das ändert nichts daran, dass Aemond ein Arsch ist und es nicht viel besser gewesen wäre, hätte er ihm "nur" ein Auge ausgestochen. Dennoch ist mir hier die Nuancierung von Schwarz zu Dunkelgrau doch willkommen. Ich hatte bei einer vorigen Folge schon geschrieben, dass ich Aemond als gutes Gegengewicht zu Daemon empfinde. Beide sind furchtbare Menschen, aber es ist eben doch noch genug Positives (oder cooles :rolleyes: ) da um dazu zu führen, dass einige Zuschauer (ich gehöre da eher nicht dazu, sehe aber den Appeal) die beiden mögen.

    Die Schwarzen hingegen funktionieren für mich als Helden oder Identifikationsfiguren kein bisschen. Ich verstehe auch nicht, warum alle Daemon so sehr lieben. Für mich geht der Typ gar nicht. Des weiteren verstehe ich auch den Hass im Netz gegenüber Alicent kein bisschen. Für mich ist sie bei weitem nicht so ein verdorbener Charakter wie Daemon, der aber als Badass gefeiert wird. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum Alicent immer mit Cersei verglichen wird. Für mich ist sie kein bisschen wie Cersei. Sie ist sogar der total Gegenentwurf zu Cersei, da bei ihr immer Pflicht und Anstand an erster Stelle stehen.

    Dass viele Daemon so sehr lieben, finde ich auch erschreckend. Wie ich eben schon geschrieben habe, sehe ich den "Appeal" und weiß, dass viele einfach auf "badass" Charaktere stehen - es ist aber eine Sache die irgendwie cool zu finden und eine ganz andere, ernsthaft zu meinen, dass alles was solche Charaktere tun völlig in Ordnung wäre.

    Ich finde auch den starken Vergleich Alicents mit Cersei befremdlich. Auf den ersten Blick kann ich das schon nachvollziehen, da ihre Handlungen nach außen ähnlich wirken können, die inneren Vorgänge sind aber sicherlich völlig andere. Wenn man zum Beispiel die Szene mit der jungen Frau nimmt, die Aegon vergewaltigt hatte, denke ich schon, dass Alicent ernsthaft erschüttert ist und ihre Freundlichkeit nicht völlig gespielt ist, es fällt ihr eher schwer, so hart zu sein und auf ihr Schweigen zu bestehen. Cersei in der gleichen Situation würde innerlich wahrscheinlich einfach nur genervt sein und abfällig über sie denken bzw. sie wirklich vergiften, während ich davon ausgehe, dass es bei Alicent tatsächlich nur Mondtee war.


    Rhaenyra ist mir seit dem Zeitsprung einfach zu positiv dargestellt, das finde ich hinsichtlich der Intention der Serienmacher inkonsequent - wollen sie nun, dass beide Seiten ihr für und wieder haben oder nicht? Da wird ja jetzt der Umschwung kommen, aber eine durchweg ambivalente Darstellung hätte mir hier besser gefallen als ein Daenerys-artiger 180° Turn.


    Ich widerhole mich hier wahrscheinlich zu vorherigen Posts von mir zu anderen Folgen, aber insgesamt war diese erste Staffel für mich gute Unterhaltung, jedoch mit einigen überraschend tiefen Griffen ins Klo. Ich freue mich auf die nächste Staffel.

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