• Auf dem zweiten Blick wird dann schnell klar, dass die offiziellen Zahlen in diesen Ländern höher sind, weil diese eben auch die Möglichkeiten haben relativ umfassend zu testen. Die Dunkelziffer in z.B. Indien oder Nigeria dürfte weitaus höher sein als die offiziellen Zahlen. Auch für Länder wie z.B. Russland, China oder Brasilien gilt das natürlich, wobei es dort aber eher darum geht mit geschönten Zahlen vom das Problem kleinzureden.


    In China und Russland wird die Sterblichkeit mit Sicherheit massiv geschönt, in Brasilien ist man wohl nicht in der Lage, diese korrekt zu erfassen. Man sollte bei Schwellen- und Entwicklungsländern aber auch nicht die Bevölkerungsstruktur außer Acht lassen. In Afrika sind 80-Jährige immer noch Exoten und auch jenseits der 60 ist es nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung. Für Indien gilt das etwas abgeschwächt.


    Genaueres wird man wohl erst wissen, wenn die Übersterblichkeit einigermaßen bekannt ist. In Europa zeichnet sich dabei ein eher uneinheitliches Bild ab; in Großbritannien wird die Corona-Mortalität massiv unterschätzt, ich habe mir heute die Daten vom Economists angehen, dass ist wirklich erschreckend. Wir reden hier über eine Übersterblichkeit von 60.000 seit dem 21. März.
    Grundsätzlich scheinen unter den stark betroffenen Regionen, die besonders pessimistisch zählen (Belgien und New York) ihre Zahlen am besten zu treffen.

    Anhand der regionalen Vergleiche kann man übrigens ganz gut nachweisen, dass die Corona-Toten im Aggregat auch wirklich an Corona gestorben sind und die Nebenfolgen des Lockdowns die Sterblichkeit sogar eher drücken, statt wie von manchen propagiert, erhöhen. In Deutschland haben z. B. kaum betroffene Bundesländer wie Mecklenburg und Sachsen-Anhalt sogar eine Untersterblichkeit, während im Saarland, Baden-Württemberg und Bayern die Übersterblichkeit sogar über den Corona-Toten liegt.

  • Ich bin auch der Meinung, dass in sehr vielen nicht westlichen Ländern die Infektions- oder Totenzahlen beschönigt werden.
    Da gab es einen Bericht (ich meine auf ARD oder ZDF) über regierungskritische Ärzte in Russland, die zufällig aus Krankenhausfenster gestürzt sind.


    Hier übrigens ein interessanter Artikel, der besonders die Bedeutung von Cluster und Superspreading Events hervorhebt:


    https://www.zeit.de/wissen/ges…assnahmen-infektionsherde

  • Anhand der regionalen Vergleiche kann man übrigens ganz gut nachweisen, dass die Corona-Toten im Aggregat auch wirklich an Corona gestorben sind und die Nebenfolgen des Lockdowns die Sterblichkeit sogar eher drücken, statt wie von manchen propagiert, erhöhen. In Deutschland haben z. B. kaum betroffene Bundesländer wie Mecklenburg und Sachsen-Anhalt sogar eine Untersterblichkeit, während im Saarland, Baden-Württemberg und Bayern die Übersterblichkeit sogar über den Corona-Toten liegt.


    Das ist ja logisch, da jetzt auch Grippeerkrankungen und andere Infektionskrankheiten zurückgegangen sind. Steckt sich ja niemand an. Nicht nur an Covid-19.
    Ich denke trotzdem, dass wir hier noch Folgen zu spüren bekommen. Die Mutter meiner Nachbarin hat letzte Woche erfahren, dass sie Krebs hat. Seit Anfang des Jahres klagt sie bereits über Schmerzen in der Schulter, hat sich aber nicht zum Arzt getraut. Fatal. Ein Kollege hatte einen stillen Schlaganfall ... er hat die Symptome einfach ignoriert. Schwiegervater hat nach seiner Hüft-OP die Reha ausgeschlagen aus Angst vor Corona. Ich weiß nicht, ob das so toll war. Das ist bestimmt nicht lebensbedrohlich, aber da wird es noch ganz andere Fälle geben.

  • Der britische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze zum Ende der Globalisierung:


    Zitat


    But the Covid-19 shock has raised globalisation angst to a new pitch. The World Trade Organization (WTO) is predicting that trade may fall by a record 32%. The lockdowns were disruptive enough. But as the economic crisis deepens, 2020 is beginning to look like something worse: a perfect disruptive storm.


    https://www.theguardian.com/co…ion-covid-19-made-it-real

    "Today it is recognized: Ukraine is not [...] a frontier between orcs and elves."

  • Das ist ja logisch, da jetzt auch Grippeerkrankungen und andere Infektionskrankheiten zurückgegangen sind. Steckt sich ja niemand an. Nicht nur an Covid-19.
    Ich denke trotzdem, dass wir hier noch Folgen zu spüren bekommen. Die Mutter meiner Nachbarin hat letzte Woche erfahren, dass sie Krebs hat. Seit Anfang des Jahres klagt sie bereits über Schmerzen in der Schulter, hat sich aber nicht zum Arzt getraut. Fatal. Ein Kollege hatte einen stillen Schlaganfall ... er hat die Symptome einfach ignoriert. Schwiegervater hat nach seiner Hüft-OP die Reha ausgeschlagen aus Angst vor Corona. Ich weiß nicht, ob das so toll war. Das ist bestimmt nicht lebensbedrohlich, aber da wird es noch ganz andere Fälle geben.


    Nochmal:
    Das ist keine Folge des Corona Lockdowns sondern der Angst vor Corona..


    Das ist der gleiche Mangel an Logik, mit dem sich augenblicklich einige Wirte über ausbleibende Gäste beklagen. "Nur die Hälfte der Tische dürfen sie benutzen und davon bleibt auch noch die Hälfte leer".
    Wenn sie es nicht einmal schaffen ihr Kontingent auszuschöpfen, bleiben die Gäste offensichtlich wegen der Krankheit an sich und nicht der Verknappung der Tische fort..


    Offensichtlich macht es nicht so viel Spaß die Faust gegen den Himmel zu schütteln wie gegen die Regierung.

    I have been despised by better men than you.

  • Die Folgen von Corona sind meiner Ansicht nach auch, dass wir uns jetzt schon vieles abgewöhnt haben, was davor unabdingbar schien.


    Und der Konsumrausch ohne Wenn und Aber dürfte eine Sache davon sein. Der immer noch nicht stattgefunden Zuzug zu Gastro und Einkaufstempeln hat nicht nur mit der Angst vor dem Virus zu tun, sondern auch mit den schmaler gewordenen Geldbörsen bei vielen (auch bei mir, wieviele 1000 € mich der Spass gekostet hat, kann ich immer noch nicht abschätzen).


    Dass es sehr wohl noch den Hang gibt, gewissen Gewohnheiten zu folgen, war wohl in meiner Stadt neulich bei einer BLM-Demo zu sehen , bei der die Veranstalter 3000 Menschen erwartet haben - aber spontan 50.000 kamen. Eine Folgedemo Tags darauf mit so 10000, weil nicht so gar weit weg von meiner Wohngegend, habe ich mir am Ende angesehen. In dem Park zwischen Uni, Votivkirche und Schottentor war doch so viel Platz, dass ich mir um die Abstände kaum Sorgen machte - auch wenn in Wien im Gegensatz zu Rest-Österreich das Virus noch nicht wirklich weg ist.


    Fazit: Jetzt gibt es auch Corona-Demo-Regeln. Bitte mehrere Strassenzüge benützen, wenn es eng wird und wenn doch die Meter-Abstand-Regel nicht eingehalten werden kann - bitte MNS-Schutz!


    So ist das also, wenn man einen netten grünen Onkel als Bundesminister für Gesundheit hat! :D


    Ab nächster Woche gehen im groben und ganzen europaweit die Grenzbalken auf. Na, ich hoffe, die Leute vergessen nicht ganz auf alles.

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Nochmal:
    Das ist keine Folge des Corona Lockdowns sondern der Angst vor Corona..


    Nochmal: Und welchen Unterschied macht das unterm Strich?
    Außerdem ging es in meiner Antwort nicht um den Lock-Down sondern um die Übersterblichkeit.


    Das ist der gleiche Mangel an Logik, mit dem sich augenblicklich einige Wirte über ausbleibende Gäste beklagen. "Nur die Hälfte der Tische dürfen sie benutzen und davon bleibt auch noch die Hälfte leer".
    Wenn sie es nicht einmal schaffen ihr Kontingent auszuschöpfen, bleiben die Gäste offensichtlich wegen der Krankheit an sich und nicht der Verknappung der Tische fort..


    Die Leute bleiben weg, weil das Ambiente sch*** ist! Die schauen sich das vielleicht einmal an, und dann lassen sie es wieder bleiben. Bei uns haben etliche Wirtschaften nach kurzer Öffnung wieder zugemacht. Lohnt sich nicht.

  • Zitat

    Nochmal: Und welchen Unterschied macht das unterm Strich?



    Es macht dann einen Unterschied, wenn Leute ganz schlau versuchen gegen den unbequemen Lock-Down zu argumentieren indem sie Folgen der Pandemie auf die Folgen der Pandemiegegenmaßen schieben.



    Zitat

    Sich jetzt nur auf die möglichen Suizide zu beschränken, ist mir zu wenig. Man sieht völlig verzweifelte alte Menschen in den Heimen, die sich selbst aufgeben. Und jeder Arzt wird einem sagen können, was es für einen Patienten bedeutet, der sich aufgegeben hat. Haus- und Fachärzte warnen davor, dass die Leute nicht mehr zu den Vorsorgeuntersuchungen kommen. Allein 30% weniger Verdachtsfälle auf Herzinfarkt wurden gemeldet, weil die Leute sich zweimal überlegen, ob sie zum Arzt gehen sollen. Dabei werden etliche tatsächliche Herzerkrankungen vielleicht zu spät erkannt. Ebenso ist es mit Krebs.


    Zitat

    Die Leute bleiben weg, weil das Ambiente sch*** ist!


    Soso, das Ambiente ist also sch***. Vielleicht weil einen die leergefegten Stuhlreihen an eine grassierende Pandemie erinnern. Und daran, dass man sich womöglich den eigenen und fremde Hälse wegen eines rotzigen Schnitzels riskiert.


    Ich möchte dich jetzt nicht allzu sehr spoilern, aber das schlimme an dem besch**** Eindruck könnte sein, dass er tatsächlich stimmt.

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  • heute aus der WP:



    https://www.washingtonpost.com…-hospitalizations-rising/

    "Today it is recognized: Ukraine is not [...] a frontier between orcs and elves."

  • Wenn ich auf den EU-Schengen-Raum schaue, dürfte das schlimmste fürs erst überstanden sein. Wenn man von Schweden und GB absieht - und Spanien und Portugal, die aber selbst vernünftig genug sind, sich vorerst dem Tourismus selbst nicht öffnen zu wollen.


    Schaue ich allerdings in die Neue Welt, wird mir nachhaltig schlecht.


    Vor Advent würde ich sagen: Schotten dicht, was diese Weltregion betrifft.

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    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Ich hatte schon mal erzählt, dass mein Onkel meine Großeltern essenstechnisch versorgt. Oder zumindest möchte, weil mein Opa lieber selbst durch dumm die Gegend rast.
    Für Sonntag hatten sie dafür zwingend ein kleines Familientreffen mit Onkel, seiner Frau, Opa, Oma und ihrer gleichermaßen antiken Schwester geplant.
    Allerdings haben sie am Samstag erfahren, dass die Frau meines Onkels Corona hat.


    Etwas ironisch, dass der erste mir im Umfeld bekannte Corona-Fall gleich das Potential hatte meine halbe Familie wegzurotzen.


    Bleibt gesund und vorsichtig.


    PS: Keine Symptome.

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  • Oh, Maegwin, ich drücke Euch die Daumen, dass sich Deine Großeltern bei der Essensversorgung nicht angesteckt haben. :(
    Wenn sie keine Symptome hatte, wie wurde das dann festgestellt?


    Ich kenne tatsächlich niemanden persönlich, der Corona hatte. Vermutet schon bei einigen, aber nicht getestet.
    Allerdings kommuniziert man gerade nur aktiv, deshalb ist meine Erhebung eingeschränkt, ich treffe sehr selten Leute zufällig, weil man sich einfach weniger draußen/in Gruppen aufhält. Schon dadurch, dass ich nicht auf dem Schulhof meiner Kinder abhänge, gehen mir täglich 10 Gespräche verloren. :D

  • Ich quetsche auch die Daumen.


    Tatsächlich kenne ich nach wie vor nur einen Fall - und da hat die Frau meines Freundes schon Anfang März die ganze Familie angesteckt. Ich dachte, das ist wohl der Anfang - aber seitdem kam niemand mehr hinzu.

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  • Zitat

    Ich quetsche auch die Daumen.


    Oh, Maegwin, ich drücke Euch die Daumen, dass sich Deine Großeltern bei der Essensversorgung nicht angesteckt haben. :(
    Wenn sie keine Symptome hatte, wie wurde das dann festgestellt?


    Vielen lieben Dank Euch beiden!


    Ihr Chef war zum Glück so geistesgegenwärtig sie sofort anzurufen, als er selbst positiv getestet wurde. Vielleicht wäre vom Gesundheitsamt noch was hinterhergekommen - für den Besuch am Folgetag bei meinen Großellis allerdings dann schon zu spät. Sie ist stellv. Direx des städtischen Finanzamtes bei immerhin 130k Einwohnern, die sind jetzt quasi über Nacht "kopflos" geworden. Und der Rest wirkt ähnlich planlos wie es Pekko schon angedeutet hat. Mein Onkel (ihr Mann) muss sich jetzt über eine völlig andere Behörde testen lassen, die ihn aus einem Kaff 150km weiter angerufen hat weil die Örtlichen wohl überlastet sind.


    Mittlerweile hat sie auch leichte Erkältungssymptome, fühlt sich nur überdurchschnittlich K.O. gegenüber einer Erkältung. Immerhin werden die beiden (Onkel und Tante) dann hoffentlich immun.

    I have been despised by better men than you.

  • Oh nöö... ich wünsche auch alles Gute und schnelle Besserung für Onkel und Tante und alles alles Gute und gedrückte Daumen für die Großellis!

    I've come to the point in my life where I need a stronger word than "FUCK".

  • Heute war der erste Tag, an dem man bei uns nach fast 10 Wochen erstmals ohne Maske ins Geschäft durfte. In der Trafik freute ich mich noch, die netteste Trafikantin der Welt mal wieder ohne Maske zu begrüßen - da ist der Abstand ja ohnehin gewahrt durch den Verkaufstresen und bei einem Verkaufsraum von vielleicht 4 Quadratmetern mit einer in den Sommermonaten permanent sperrangeloffenen Tür, das war doch schon ein wenig absurd.


    Im Supermarkt hingegen ... setzte ich, auch wenn das total sinnlos ist, die Maske nach 30 Sekunden wieder auf. Ich fühlte mich verloren ohne. Und wenn 80% ohne Maske einkaufen und 20% mit, hat das den sehr schönen Effekt, dass mir aus dem Weg gegangen wurde. Ich glaube, ich brauche noch Zeit für die alte Normalität, vor allem, weil man ja in den Öffis die Masken nach wie vor braucht, aus der U-Bahn oder Straßenbahn mit Maske steigt und dann ohne gleich in den Supermarkt geht ... Irgendwie befremdlich.


    Aber was lustiges hatte ich gestern Abend zu vermelden. Mein Vater hatte nicht nur den Vatertag, sondern auch den Geburtstag zu feiern, und damit meine Mama nicht kochen muss, lud er die Familie zu einem Heurigen in Wien-Grinzing ein. (Googelt das mal, damit ihr euch auskennt. Touristenfalle aus gutem Grund.) Obwohl meine Familie in diesem
    speziellen und übertouristisierten Stadtteil mal gewohnt hat, wäre uns nie eingefallen, dort in die klassischen Weinschenken zu gehen. Die sind zwar meistens wunderschön - aber früher völlig auf den Tourismus eingestellt gewesen, überkitscht, überteuert - und jeder Wiener machte da immer einen Bogen darum, weil da meist die nächste Reisebusladung um die Ecke lauerte. Mein Vater kannte die Wirtin dort, weil er in der Rente ja selbst immer noch als Fremdenführer in Wien arbeitet und selbst Busse anschleppt.


    Und als er gestern Abend beim Rausgehen mit der Chefin, die ungefähr in meinem Alter ist, darüber plauderte, dass er ihr die nächste Reisebusladung erst im Spätjuli versprechen kann, hörte ich etwas unglaubliches.


    Sie will gar keine Reisebusse mehr, nur noch private Feiern bis maximal 25 Leute. Seit Corona war und seit sie wieder aufsperren darf, kamen nämlich aufgrund des Ausbleibens des Tourismus plötzlich wieder die Einheimischen, die sich freuten, ein altes Stück Wien wieder für sich zu haben. Innovatives, weil modernisiertes Wiener Lied als Livemusik wird es dort auch weiter geben, und wer z.B. anständigen Schweinsbraten oder Schnitzel zum selbst angebauten Wein haben will, der ist, woher er auch kommt, herzlich willkommen, aber Sushi und Paella wird es auf der Speisekarte nicht mehr geben.


    Was das Corona-bedingte Ausbleiben des Tourismus für Folgen haben kann ... :D


    Hans Moser, der dort Stammgast war, hätte das wohl gefallen. Und statt dem Reblauslied das Coronalied angestimmt. ;) (Wer nicht weiß, wer Hans Moser war - bitte auch googeln.)


    Edit: Ach was solls, die Wirtin ist wirklich nett, kann ich auch gleich Werbung machen, falls sich mal irgendwer aus dem Forum nach Wien verirren sollte. Mir ist ja schon der untypisch slawische Nachname für diese ansonsten erzkonservative Gegend sympatisch.


    https://www.heurigermaly.at/gastgarten-und-raeumlichkeiten/

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

    5 Mal editiert, zuletzt von ssnake ()

  • @Maegwin, ich drücke auch die Daumen. Und versuche nicht immer gleich vom schlimmsten auszugehen :)


    Mal wieder was zu den Zahlen. Wir sind nun weltweit bei über 8 Mio. offiziell bestätigten Infektionen angekommen, was einem Verdopplungszeitraum von knapp 5 Wochen entspricht. Guckt man auf die globale Infektionskurve, zieht diese klar seit ca. Mitte Mai wieder im exponentiellen Bereich an (was vor allem den Zahlen in Südamerika, Russland und Indien der letzten Wochen geschuldet sein müsste), während die Kurve in Europa trotz Russland nach wie vor eher abzuflachen scheint.
    Auffälligkeiten in EU:
    - In Spanien scheint seit 2-3 Wochen niemand mehr in Folge von Corona zu sterben, bei gleichzeitig kaum Neuinfektionen, dort scheint sich klar am Meldesystem etwas geändert zu haben, da ich in meinen Charts auch ganz komische, nicht erklärbare Sprünge erkenne.
    - Interessanterweise scheinen die Infektionszahlen bei den Sonder-Schweden seit etwa Anfang Juni deutlich anzuziehen, bei ca. gleichbleibender Anzahl gemeldeter Todesfälle (Trend leicht rückgängig) während der Wochentage (am Wochenende wird in Schweden ja nicht gestorben). Ich gehe mal davon aus, dass die steigenden Infektionszahlen wohl auf breiter durchgeführte Tests zurückzuführen sind, oder hat da jemand was anderes gehört? Ich habe mich da jetzt nicht genau erkundigt. Jedenfalls wurde die Letalität dadurch bereits bis auf 9,3 von ursprünglich 12,5 gedrückt, und sie wird freilich weiter fallen, sollten die Todeszahlen nicht gleichzeitig mit den Infektionszahlen anziehen wie bisher.


    Insgesamt würde ich sagen, dass sich die Lage in EU deutlich beruhigt hat. Vom Bauchgefühl her erwarte ich mir abgesehen von möglichen partiellen Ausbrüchen trotz Lockerungen keine grossen Schwierigkeiten über die Sommermonate, trotzdem hoffe ich, dass die Länder nach wie vor alle umsichtig mit Grossveranstaltungen bleiben um Superspreader zu vermeiden, aus meiner Sicht lieber weg lassen.


    USA: die Infektionskurve flacht im Vergleich zu Ländern wie DEU, IT, F, Sp, etc. trotz Lock down - Massnahmen aus meiner Sicht nach wie vor viel zu schwach ab. Trotzdem wurden ja bereits Lockerungen beschlossen. Wie sich das auswirkt wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Letalität liegt dort im Moment bei 5,5 und sieht somit im internationalen Vergleich erst mal gar nicht so schlecht aus, trotz absolut höchster Todeszahl von allen Ländern, man darf freilich nicht vergessen, dass die USA knapp 330 Mio Einwohner haben.


    Sorgen machen dürften einem eher die Süd-/ und Lateinamerikanischen Länder sowie Indien. Afrika ist nach wie vor schwierig einzuschätzen.


    Zur persönlichen Situation in der Schweiz kann ich nur sagen: als alle umliegenden Länder im lock down waren, war ich hier einer von 10 Menschen die beim Einkaufen eine Maske trugen. Mittlerweile wäre ich wohl eher einer von 100, weshalb ich es mir gestern zum ersten mal auch tatsächlich gespart habe, weil es mir vollkommen sinnlos erscheint. Man muss allerdings auch dazu sagen, dass sich die Neu-Infektionszahl im Schnitt in den letzten 3 Wochen bei täglich unter 20 bewegt, von daher kann ich auch irgendwie verstehen, dass das alles in der breiten Bevölkerung aktuell verdrängt bzw. zumindest nicht mehr als Problem wahr genommen wird...


    Mir kommt die Situation im Moment trügerisch vor... ob sich die Befürchtungen einer zweiten Welle durch den sich zunehmend sorgloseren Umgang miteinander bewahrheiten, wird sich erst zeigen, sobald der Winter naht....

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • In Spanien scheint seit 2-3 Wochen niemand mehr in Folge von Corona zu sterben, bei gleichzeitig kaum Neuinfektionen, dort scheint sich klar am Meldesystem etwas geändert zu haben, da ich in meinen Charts auch ganz komische, nicht erklärbare Sprünge erkenne.


    Ja, die haben das System geändert...pünktlich zur Urlaubssaison. Andererseits wurden die Übersterblichkeitsdaten am Wochenende aktualisiert und dort entspannt sich die Lage für Mitte bis Ende Mai auch erheblich.


    Zitat

    Interessanterweise scheinen die Infektionszahlen bei den Sonder-Schweden seit etwa Anfang Juni deutlich anzuziehen, bei ca. gleichbleibender Anzahl gemeldeter Todesfälle (Trend leicht rückgängig) während der Wochentage (am Wochenende wird in Schweden ja nicht gestorben). Ich gehe mal davon aus, dass die steigenden Infektionszahlen wohl auf breiter durchgeführte Tests zurückzuführen sind, oder hat da jemand was anderes gehört?


    Sie testen tatsächlich deutlich mehr. Und die Übersterblichkeit ist ebenfalls auf Null zurückgegangen. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass bei späteren Wellen die Letalität insgesamt niedriger ist (plausibel, da die empfindlichsten bereits bei der Ersten sterben) oder Schutzmaßnahmen besser wirken oder sich inzwischen mehr Menschen schwächer infizieren.


    Zitat

    Insgesamt würde ich sagen, dass sich die Lage in EU deutlich beruhigt hat. Vom Bauchgefühl her erwarte ich mir abgesehen von möglichen partiellen Ausbrüchen trotz Lockerungen keine grossen Schwierigkeiten über die Sommermonate, trotzdem hoffe ich, dass die Länder nach wie vor alle umsichtig mit Grossveranstaltungen bleiben um Superspreader zu vermeiden, aus meiner Sicht lieber weg lassen.


    Sehe ich ähnlich. Das die Welle gerade durch Lateinamerika rollt, deutet zwar nicht auf einen saisonalen Effekt hin, trotzdem bleibt dann der Herbst/Wintereinbruch kritisch.


    Zitat

    USA: die Infektionskurve flacht im Vergleich zu Ländern wie DEU, IT, F, Sp, etc. trotz Lock down - Massnahmen aus meiner Sicht nach wie vor viel zu schwach ab. Trotzdem wurden ja bereits Lockerungen beschlossen. Wie sich das auswirkt wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Letalität liegt dort im Moment bei 5,5 und sieht somit im internationalen Vergleich erst mal gar nicht so schlecht aus, trotz absolut höchster Todeszahl von allen Ländern, man darf freilich nicht vergessen, dass die USA knapp 330 Mio Einwohner haben.


    USA testen inzwischen auch sehr viel. Allerdings darf man nicht vergessen, dass bisher fast ausschließlich die Ostküste betroffen war und die Westküste mit 50 Mio. Einwohner so gut wie gar nicht. Auch in einigen Südstaaten, besonders Florida & Texas steigen die Infektionszahlen.


    In meinen Augen sieht alles danach aus, dass man das Virus ganz gut im Griff haben kann, wenn man tatsächlich massives Testing & Tracing anwendet und Großveranstaltungen weiterhin begrenzt. Anhand der Übersterblichkeit sieht man, dass die auf dem Höhepunkt der Krise in Europa & Amerika klar über den gemeldeten Corona-Toten lag - inzwischen aber ebenso klar darunter und häufig keine mehr vorhanden ist. D. h. viele Tote hat man vor allem dann, wenn es unkontrolliert und unbeobachtet läuft.

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