Wenn mir jemand in den 00er oder 10er Jahren erklärt hätte, dass bei es bei SPON prosozialistische Beiträge gibt
https://www.spiegel.de/kultur/…8c-4295-bf3c-7869023d6b54
COVID-19
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Das ist einfach nur Back-to-the-Roots in die seligen 60er und 70er.
Aber die Diskussion hat begonnen. Es muss ja nicht gleich Sozialismus sein, aber das ein oder andere lebenswichtige Produkt könnte man vielleicht wieder in Dtld. herstellen. Der zentrale Satz des Artikels ist jener:ZitatIrgendwann werden die Cafés, Bars und Restaurants zwar wieder aufmachen, und es wird wieder ein Alltagsleben geben. Man wird irgendwann auch wieder Hände schütteln, scherzen und das Leben genießen. Aber man hat eine existenzielle Erfahrung gemacht: Unser Alltag kann sich von einem Tag auf den anderen verändern, er ist nur auf Abruf selbstverständlich und selbstbestimmt.
Ich sehe daher einige positive Ansätze für die Zeit danach, wenn ich optimistisch bin. Vielleicht verlieren wir etwas Wohlstand, gewinnen aber an Lebensqualität, und gesellschaftlichem Zusammenhalt.
Wenn ich optimistisch bin... -
Wenn mir jemand in den 00er oder 10er Jahren erklärt hätte, dass bei es bei SPON prosozialistische Beiträge gibt
https://www.spiegel.de/kultur/…8c-4295-bf3c-7869023d6b54
Nach dem Abgas-Skandal hat einer der Redakteure einen Kommentar verfasst, in dem er die Verstaatlichung VWs und volle Umstellung auf E-Autos gefordert hat. So neu ist das nicht. -
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Ne, nicht wirklich. Jeder muss selbst wissen, wann er sich von Verallgemeinerungen angesprochen fühlt.
Ich habe während der Eröffnung des Themas eine ziemlich allgemeine Redewendung genutzt, um meine Meinung darzulegen. Ja, sie ist wörtlich genommen zu allgemein formuliert, aber sie bezog sich weder auf Dich, noch auf sonst jemanden. Wie auch, es war der Beginn dieses Themas. Und normalerweise liest das auch niemand und denkt sich: "Hey? Meint der mich?" Du hast das ja auch erst im dritten Posting thematisiert, um Deine eigene Unterstellung zu rechtfertigen.
Aber gut, den Punkt gebe ich Dir. Man sollte niemals "man" in seine Sprachschatz übernehmen. Hashtag: Key learning.
Du hingegen hast mir in einer direkten Antwort (mit Zitat), eine Aussage untergeschoben, die ich nicht getätigt habe. Das ist ein Riesenunterschied. Das ist keine Verallgemeinerung mehr, und das weisst Du auch.ZitatEs geschieht aus meiner Sicht eben nicht ohne Notwendigkeit. Eine "Minimalbesetzung" beispielsweise unseres Bundestags ist lediglich möglich, weil das konsequente Ignorieren des § 45 GO verfassungsgerichtsgestützte Tradition hat (s. Hammelsprungversuch der AfD).verfassungsblog.de/wie-hoch-muessen-die-hammel-springen/Ich wüsste nicht, wie wir sonst regelmäßig auf 50% der Besetzung kommen sollten - insbesondere bei Eilbeschlüssen nicht.
Hm. Mir zeigt das in erster Linie, daß auch ohne Corona das Parlament unter Minimalbesetzung "funktioniert" hat. Ob das nun das nun positiv zu bewerten ist, sei dahingestellt.
Ich sehe aber einen Unterschied darin, ob man sich aus Bequemlichkeit ein paar Short-cuts gönnt, um mit der Arbeit als Parlamentarier voranzukommen, oder ob man all seine Rechte an einen Dude abgibt, der völlig offen proklamiert, daß eine "illiberale Demokratie" das Beste ist, was es gibt.Ich weiss, was Du mir sagen möchtest. Auch "unsere" Parlamente/Regierungen nehmen es nicht immer so genau mit den Grundprinzipien der Demokratie, und ich habe auch null Interesse an einer "Westen geil! Osten dumm!"-Diskussion. Wir nehmen grade während der Pandemie eine Menge Einschränkungen von Freiheiten hin. Wer hätte sich 2019 verbieten lassen, die eigenen Eltern/Großeltern zu besuchen?
Was Ungarn macht finde ich trotzdem bedenkenswert. Eine auf dem Papier liberale Demokratie gibt einer kleinen Gruppe von Menschen die Instrumente bereitwillig an die Hand, genau diese Demokratie legal auszuhebeln. Wie weit sind wir in Deutschland/Europa davon entfernt, den selben Weg einzuschlagen? Und welche unsere aktuellen politischen Akteure hätten Interesse daran? Noch trau ich das niemanden der aktuellen Führungsriege zu, aber wie sieht das in 2-3 Legislaturperioden aus? Wie sieht das aus, wenn durch die Corona-Maßnahmen 25% der Bürger arbeitslos sind? Wenn 25% der Bürger jemand verloren haben, weil das Gesundheitssystem überlastet war? Wie immun sind wir gegen einen deutschen Orban? Und wie sieht das in Italien und Spanien aus, die grade wirklich leiden? Italien hat schon vor Corona extrem unangenehme Populisten gewählt. Wollen wir einen Salvini mit der Machtfülle von Orban?ZitatIch bin absolut überzeugt davon, dass die Minderheiten in der Regierung das nicht wollten - sie haben die entsprechende Vorlage ja auch abgelehnt, so kam es überhaupt zur "2/3 Abstimmung". Der Hauptunterschied zur Situation in den USA ist eigentlich das Filibustertum, das Trump ja nicht ohne Grund loswerden wollte um in Zukunft mit einer einfachen Mehrheit von 51% abstimmen zu können.Orbans "2/3" sind aus meiner Sicht genauso führungstreu wie Trumps Republikaner - er ist nunmal das populistische Zugpferdchen.
Kein Widerspruch von mir. Was in erster Linie daran liegt, daß ich die USA in ihrer aktuellen Form nicht mehr guten Gewissens als funktionierende Demokratie bezeichnen kann. Trump könnte tatsächlich wie von ihm behauptet jemanden auf offener Strasse erschießen, und es gäbe keine Konsequenzen.
Das 2-Parteiensystem in Kombination mit der Winner takes it all-Attitüde und dem komplett entfesselten Neoliberalismus hat die Politik in den USA komplett korrumpiert. Gerrymandering, Minderheiten, die eher die andere Partei wählen, das Wählen schwer zu machen, lächerlich geringe Schutzmaßnahmen gegen Manipulation der Wahlen, Milliardäre, die sich Einfluss und Stimmen kaufen: USA did it first.
Und nun stehen sie Schlange. Nicht vor den Krankenversicherungenbüros, sondern vor Waffen-Shops, weil sie nicht wissen, wie ihre Nachbarn auf eine Notsituation reagieren. Was bin ich froh, Europäer zu sein, und noch 12 Rollen Klopapier im Haus zu haben,ZitatUff. Ich weiß nicht.
Momentan würde ich mich der Ansicht anschließen, dass die Wahlen in Ungarn "frei aber unfair" sind. Eine Briefwahl bereitet schon gewaltiges Missbrauchspotential zu "unfrei". Da kann tatsächlich nicht verhindert werden, dass ein Arbeitgeber oder Ehemann Wahlzettel einsammelt oder Ähnliches. Wenn eine Wahl nicht stattfindet, dann ist das wenigstens ein offensichtlicher Vorgang gegen den sich offener politischer Widerstand bilden kann. Problematischer finde ich Parteien, die immer mit 101,3% Volkszustimmung gewinnen.ZitatDas Bundesverfassungsgericht würde eine reine Briefwahl bei Bundestagswahlen aus meiner Sicht entsprechend auch nicht zulassen. Bei Kommunalwahlen ist es eher togal. Wobei ich mich auch da nicht wundern würde, wenn die Entscheidung angegriffen wird.
Hm. Ich war nie Wahlhelfer, also weiß ich nicht wieviel leichter sich eine Briefwahl korrumpieren lässt im Vergleich zu einer Präsenzwahl. In meiner Vorstellung hat eine Regierung, die eine Briefwahl zu ihren Gunsten verändern kann, schon genug Macht, um auch eine Präsenzwahl zu ihren Gunsten zu manipulieren.
Und als Anekdote: Ich weiß von meinen Verwandten in Sizilien, daß der Mann im Haushalt bestimmt, wen Frau und Kinder zu wählen haben. Und das war auch schon vor Corona so.Unabhängig vom Zitate-War:
Der Lockdown hilft. Ich war ja in den vergangenen Wochen gerne der Prophet of Doom, dem die Maßnahmen nicht weit genug gingen.
Aber seit dem Lockdown ging die Verdoppelungsrate der Infektionen von 3 Tagen auf 9 Tage zurück. Wer mag, kann ja mal ausrechnen, welchen Unterschied das extrapoliert in 8 Wochen ausmacht.
Und dann seh ich dennoch Diskussionen (teilweise in Zeitungsartikeln!), die sich über die Sinnhaftigkeit der aktuellen Maßnahmen beklagen. Ich kann doch nicht wirklich so eine extreme Minderheit sein, die ein bisschen Multiplikation beherrscht? -
Ich leg noch einen nach. Gestern in der FT:
https://www.ft.com/content/7ef…dd-11ea-95fe-fcd274e920ca
ohne Bezahlschranke:
https://outline.com/NkyxS9FT auf der Linie von Corbyn und Sanders. Spannende Zeiten...
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Zitat
Aber gut, den Punkt gebe ich Dir. Man sollte niemals "man" in seine Sprachschatz übernehmen. Hashtag: Key learning.
Du hingegen hast mir in einer direkten Antwort (mit Zitat), eine Aussage untergeschoben, die ich nicht getätigt habe. Das ist ein Riesenunterschied. Das ist keine Verallgemeinerung mehr, und das weisst Du auch.ZitatMir ist bewusst, dass der deutsche Wähler das so nicht gewohnt ist, aber Orban konnte mit seiner 2/3 Mehrheit schon vorher verabschieden was er wollte und wann er es wollte - einschließlich Verfassungsänderungen (was er 2011 auch getan hat).
Ich habe dir nichts "unterstellt", außer die Minderheitenperspektive in Ungarn einzunehmen und Orbans absoluten Herrschaftsanspruch bedenklich zu finden. Genau das tust tu auch. Die unterstellte Forderung von EU-Sanktionen kam von dir selbst.
Amüsant am Rand: Der Rädelsführer der Sanktionsriege ist Tusk (natürlich polnische Opposition).ZitatHm. Mir zeigt das in erster Linie, daß auch ohne Corona das Parlament unter Minimalbesetzung "funktioniert" hat. Ob das nun das nun positiv zu bewerten ist, sei dahingestellt.
https://www.sueddeutsche.de/po…fgang-schaeuble-1.4868353
Ich habe eher am Rande mitbekommen, dass die von mir erwähnte 50% Anwesenheit wohl schon auf 25% geändert wurde. Ich bin nicht davon überzeugt, dass unser Bundestag im Worst Case (Blockaden, Massenerkrankungen, Quarantäne) immer noch funktionieren würde. Wir befinden uns momentan noch in einer verhältnismäßig heilen Welt, fernab aller Bergamo-Szenarien, Massenquarantänen und Gebietsblockaden. Und genau diese heile Welt brauchen wir auch, um den Bundestag überhaupt für den Worst Case zusammenkommen und Bestimmungen treffen zu lassen. Unüberraschenderweise wirst du im Artikel vermutlich eher die Seite der Opposition einnehmen und ich eher die von Schäuble. Aber ich finde es absolut verantwortungslos die Gesetzgebung in einem Zustand zu lassen, in dem jede überlebenswichtige Gesetzesänderung aus tatsächlichen Gründen irgendwann unmöglich gemacht sein könnte.
Ich würde mir entsprechend wünschen, dass die GroKo die 2/3 hätte um die Änderung (sei es zum Ausschuss oder zu virtuellen Alternativsitzungen) durchzujagen. Regierungen mit einer hohen Minderheitenbeteiligung sind ja eigentlich "die demokratischsten" aber meist auch die "handlungsunfähigsten" und "ineffizientesten", was ich generell nicht und schon gar nicht in einer Krise möchte.
ZitatWas Ungarn macht finde ich trotzdem bedenkenswert. Eine auf dem Papier liberale Demokratie gibt einer kleinen Gruppe von Menschen die Instrumente bereitwillig an die Hand, genau diese Demokratie legal auszuhebeln.
Ich bestreite mit Nichtwissen, dass sie das wirklich tut. Es ist nahezu unmöglich in den hiesigen Medien irgendeine objektive Beurteilung dessen zu finden, was in Ungarn tatsächlich entschieden wurde, also muss ich es mir aus hiesigen Antiregierungsmedien und ungarischen Proregierungsmedien zusammensetzen. Soweit gelesen, ist die aktuelle Regelung auf die Dauer der aktuellen Coronakrise beschränkt und kann jederzeit vom ungarischen Parlament widerrufen werden.
Gesetze, die NICHT die Notstandslage betreffen, werden weiterhin ganz normal vom Parlament entschieden - das ist mit einem äußerst umstrittenen Gesetz zur Geschlechtsänderung ja auch gerade passiert. Auch die geplante Beschneidung der bürgermeisterlichen Kompetenzen auf Grund der Krise (die Orban jetzt entsprechend allein entscheiden könnte) wurde letzten Endes nicht verwirklicht, also gehe ich davon aus, dass das ungarische, demokratische System weiterhin funktioniert.(Achtung, regierungs(freundliche) Quelle)
http://abouthungary.hu/blog/hu…tion-falsehoods-and-lies/
ZitatNoch trau ich das niemanden der aktuellen Führungsriege zu, aber wie sieht das in 2-3 Legislaturperioden aus? Wie sieht das aus, wenn durch die Corona-Maßnahmen 25% der Bürger arbeitslos sind? Wenn 25% der Bürger jemand verloren haben, weil das Gesundheitssystem überlastet war? Wie immun sind wir gegen einen deutschen Orban? Und wie sieht das in Italien und Spanien aus, die grade wirklich leiden? Italien hat schon vor Corona extrem unangenehme Populisten gewählt. Wollen wir einen Salvini mit der Machtfülle von Orban?
Ich glaube, im Guten wie im Schlechten, dass wir so immun dagegen sind wie unsere Parteilandschaft es zulässt. Die ungarische Linke hat sich in den letzten Jahren nicht mit Ruhm bekleckert und ich glaube die Einzigen, die Orban zur Zeit ernsthaft Konkurrenz machen sind nicht die Liberalen sondern die Rechtsradikalen. Ungarn hat eine riesige Quote an Unentschiedenen, die zur Zeit nicht wissen wen sie wählen sollen. Sollte eine Partei, die es nicht gut meint, bei der absoluten Mehrheit ankommen, ist es vorbei.
Deshalb bin aber auch so besorgt über unser persönliches Polittheater der Eitelkeiten in dem sich alle wählbaren Akteure gegenseitig fleißig dekonstruieren weil jeder glaubt ein Allheilmittel gegen die AfD in der eigenen Hand (und nur da) zu halten.ZitatHm. Ich war nie Wahlhelfer, also weiß ich nicht wieviel leichter sich eine Briefwahl korrumpieren lässt im Vergleich zu einer Präsenzwahl. In meiner Vorstellung hat eine Regierung, die eine Briefwahl zu ihren Gunsten verändern kann, schon genug Macht, um auch eine Präsenzwahl zu ihren Gunsten zu manipulieren.
Und als Anekdote: Ich weiß von meinen Verwandten in Sizilien, daß der Mann im Haushalt bestimmt, wen Frau und Kinder zu wählen haben. Und das war auch schon vor Corona so.Die Präsenzwahl wird von den Wahlhelfern schon überwacht. Wenn wir also sehen, dass Oma Klara mit Opa Hubert zur Kabine marschiert oder Ali mit Selma oder Franz mit Susi, dann gehen wir freundlich dazwischen und lotsen die Begleitperson weg. Gleich was die beiden zuvor abgesprochen haben, kann der Wähler dann also immer noch frei ankreuzen was er will. Selbst Kinder, die bereits erkennen und weitersagen könnten wo Mama das Kreuzchen gemacht hat, werden gebeten weit weg von der Kabine oder vor dem Lokal zu warten. Bei einer Briefwahl wird niemand wissen wer und unter welchen Umständen die Kreuzchen gesetzt hat, so lange die Unterschrift im Begleitschreiben steht.
https://www.faz.net/aktuell/po…lfaelschung-15634416.html
Rory hatte erwähnt, dass jemand in Betriebe gegangen wäre und dort bestimmte Wahlentscheidungen gefordert hätte. Ich habe dazu leider nichts gefunden. Das ist aber nur bei einer Briefwahl durchsetzbar wo das Kreuzchen auch kontrollierbar ist, bei der Präsenzwahl bleibt die Person an der Kabine ja trotzdem sich selbst überlassen.
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b) Ich höre mir jetzt neben Drostens Podcast auch den von Kekule an, der ebenfalls sehr interessant ist. Ich hatte Kekule (ehrlicherweise den Schlagzeilen nach) eher in die Weltuntergangsprophetenschublade geschoben, aber das ist er überhaupt nicht und erklärt viele Sachen genauer, die Drosten auch schon aufgeworfen hat. Dessen Podcast ist technischer, würde ich sagen.Gar nichts anfangen konnte ich bei näherer Auseinandersetzung mit Streeck.
In der VWL gibt es drei Haupttypen von Wissenschaftlern:
1) Wissenschaftler pur, meistens auf dem Höhepunkt der Forscherkarriere zwischen 30 und 50. Publiziert reichlich, teils auch bahnbrechende, Peer-Review Artikel auf seinen spezifischen Fachgebieten und kommt selten raus aus dem akademischen Safe-Space. Seine (oder ihre) Meinung ist häufig so ausdifferenziert, dass sie gar keine Meinung mehr ist. Gelegentlich wagt er sich dann doch durch ein Buch oder einen Gastbeitrag in die Öffentlichkeit, woraus er sich i.d.R. mit eher negativen Erfahrungen möglichst schnell wieder zurückzieht. Subtypen:
a) Weiß das er ein exzellenter Forscher ist, aber weiß auch, dass daraus nicht zwingend die Kompetenz intelligenter Politikempfehlungen entspringt. Er wehrt sich zwar, im Endeffekt werden ihm aber dann doch ein paar Statements entlockt, nach deren Ausschlachtung er sich desillusioniert verkrümelt.
b) Ist sich nicht bewusst, dass Politik nun mal nicht Forschung ist und gibt daher einige recht voreilige Statements ab, die innerhalb einer bst. Zeitspanne verrissen werden.2) Der selbsternannte Elder Statesman (meistens wirklich ein Mann). I.d.R. über 50, eher über 60, mit Rückblick auf eine exzellente Wissenschaftskarriere, fühlt er sich nun berufen, die Öffentlichkeit zu allen möglichen Themen, die er als Forscher nie richtig (Peer-Reviewt) bearbeitet hat, zu informieren. Im Negativfall hat er auch keine Ahnung von dem, was auf dem jeweiligen Gebiet aktueller Wissensstand ist (*Hust* Hans-Werner Sinn). Subtypen:
a) Gerade durch seine Abstinenz von exzellenter Forschung hat er wesentlich bessere Kompetenzen in der Politikberatung entwickelt und kann dadurch auch vernünftige Empfehlungen abgeben.
b) Belehrt aufgrund des Fehlens von Verantwortung für die Konsequenzen seiner Ratschläge und des gleichzeitigen Fehlens fachlicher Kontrolle durch Kollegen, alles und jeden über alles und jeden.3) Hier nicht relevant, macht Peer-Review Karriere um daraus die Kompetenz & Glaubwürdigkeit für Politikberatung zu erzielen.
Wenn man die vielleicht erstmalig überhaupt relevanten Virologen da einordnet, sehe ich Drosten in 1a), Streeck in 1b) und Kekule aktuell zwischen 2a) und b) (man weiß noch nicht ob seine Treffer Glück oder Kompetenz waren). Ganz interessantes, natürliches Experiment jedenfalls.
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Habe soeben meine erste Gesichtsmaske genäht....per Hand (weil ich keinen Plan habe, wie eine Nähmaschine zu bedienen ist). Und das Ding ist sogar ziemlich gut geworden, sitzt perfekt. Die Tatsache, dass sie giftgrün ist, verleiht ihr sogar eine gewisse Dramatik (und so einen" Biohazard"-Charakter). Toll, jetzt habe ich endlich eine neue Lebensaufgabe gefunden...außer zwanghaftem Putzen :-D. Mein altes, scheussliches Messe-Hemd bietet noch viel Stoff für weitere Masken. Und ich habe noch mehr davon...in weiteren scheusslichen Farben^^
Ist hier eigentlich noch jemand zu 100% in Kurzarbeit? Und wenn ja, wie geht's euch damit? Mir überhaupt nicht gut. Ich sehe jeden Tag in meinen Mails (als stummer Beobachter), wie die Betreuung meines Kundenstammes durch die verbleibende Besetzung nur mangelhaft klappt und kann/darf überhaupt nichts machen. Komme mir vor wie rausgeschmissen und trotzdem noch verantwortlich...sehr kranke Mischung.
Putzen ist zeitweise eine Kompensation, wächst sich aber bei mir auch schon fast zur Manie aus...werde fast böse, wenn wieder etwas schmutzig wird. Das einzige, was mir noch Freude macht, ist auf dem Wochenmarkt einkaufen und Kochen.Kann auch nicht mehr nachts schlafen, das ist da Schlimmste.
Komme mir zur Zeit ein wenig psychotisch vor. Pluspunkt....der Kater mag mich lieber, weil ich jetzt ständig zuhause bin und mich um seine Majestät kümmere
Gibt's noch andere Corona-Seelenkrüppel ausser mir hier für eine potentielle Selbsthilfegruppe? -
Zitat
sehe ich Drosten in 1a)
Da würde ich Drosten vermutlich auch zuordnen. Von Streeck - ich kann mich nur wiederholen - halte ich überhaupt nichts.
ZitatMittlerweile wurde zudem bekannt, dass das Forscherteam um Hendrik Streeck bei der Öffentlichkeitsarbeit von der Social-Media-Agentur Storymachine unterstützt wird. Gegründet wurde diese vom ehemaligen BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, dem PR-Profi Michael Mronz – dem einstigen Lebenspartner des verstorbenen Außenministers und FDP-Politikers Guido Westerwelle – sowie dem ehemaligen stern.de-Chef Philipp Jessen
https://www.msn.com/de-de/nach…586521223&ocid=spartandhp
ZitatGibt's noch andere Corona-Seelenkrüppel ausser mir hier für eine potentielle Selbsthilfegruppe?
Wenn die damaligen Mitglieder der Rollenspielgruppe nicht vermutlich größtenteils an Altersschwäche verstorben wären, würde ich das vorschlagen. Du schreibst doch sehr schön? Liegt nicht irgendwo ein halb vollendeter Roman herum?
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Gibt's noch andere Corona-Seelenkrüppel ausser mir hier für eine potentielle Selbsthilfegruppe?
Sorry, bei uns ist es eher andersherum... Obwohl mit Sicherheit nicht systemrelevant, boomt bei uns die Auftragslage.
Von 7 Leuten in der Abteilung wurde mein einer Vorgesetzter in ein leeres Verwaltungsbüro ausgelagert (der macht allerdings eh vor allem Schreibkram, Dokumentengeschubse u. ä.), drei wurden auf andere Abteilungen verteilt, die ihre Leiharbeiter nachhause geschickt haben und in der letzten Woche hatte mein anderer Vorgesetzter Urlaub und die Teilzeitkollegin immerhin die Hälfte. Zwar durfte ich einen der verteilten Kollegen wieder haben, aber die Arbeit von sonst 7 Leuten zu zweit zu wuppen, war schon grenzwertig... Dazu kam dann, dass mein vereinsamter, verbannter Chef wohl Langeweile hatte und mich am Montag 5 mal anrief, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag je ne gute Stunde besuchte und von der Arbeit abhielt, um mir irgendwelche Tabellen zu zeigen, die er gebastelt hatte oder einfach nur den Büroklatsch weiterzuerzählen...Und ansonsten: was Maeg sagt. Ich erinnere mich auch an einen halb vollendeten Roman. Wann, wenn nicht jetzt.
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Gibt's noch andere Corona-Seelenkrüppel ausser mir hier für eine potentielle Selbsthilfegruppe?
Es geht. Ich telefoniere gerade sehr viel mit Familie und Freunden. Allerdings nervt es mich, dass das Thema wirklich jedes Gespräch beherrscht. Ich versuche schon seit einiger Zeit mich nicht mehr so intensiv damit zu beschäftigen. Gebe mir morgens eine halbe Stunden die Nachrichten, und dann versuche ich, dem zu entgehen. Es macht mich dünnhäutig.
Mein Sohn steckt es ganz gut weg. Aber der konnte sich schon immer gut selbst beschäftigen. Die Kleine leidet. Neulich ist sie aufgewacht und war total durch den Wind: "Ich habe geträumt, dass ich keine Freunde mehr habe!". Sie saß dann ein Weilchen da, und hat in ihrem Freundebuch geblättert. Ich habe dann 2 ihrer Mädels angerufen (Skype). Aber 6-Jährige haben's noch nicht so mit dem Unterhalten. Meine verfällt da immer in eine Art Schockstarre. Ansonsten jagt mein Mann sie gerne mal mit dem ferngesteuerten Auto über den Volksfestplatz bei uns um die Ecke, oder sie fahren Fahrrad/Roller. (Immer in Begleitung. Ist Sport.) Federball mit dem Nachbarsjungen über den Zaun ist auch gerade der Hit. Da keiner seit 4 Wochen mehr Kontakt zu jemanden außerhalb der Familie hatte, denke ich nicht, dass das ein Problem darstellt.
Wir hoffen, dass die Schulen bald wieder öffnen. Die Kinder vermissen ihre Freunde. Und ich hoffe auch für die beiden Flüchtlingsfamilien, dass es bald weitergeht. Ich habe denen in den letzten Wochen versucht weitestgehend bei den Schulaufgaben zu helfen. Soweit das über Skype halt ging. Die Eltern können ihnen nicht helfen. Vorallem in Deutsch. Und das ist gerade jetzt (1. u. 2. Klasse) so wichtig, wenn sie nicht noch weiter abgehängt werden sollen.
Die Hochzeit meiner Cousine Mitte Mai wird wohl abgesagt. Zumindest gehe ich davon mal aus. Sie hofft noch.
Freunde von uns werden nun durch die Kurzarbeit das ihnen von der Gemeinde zugeteilte Grundstück verlieren, da sie nun keinen Kredit mehr bekommen werden.
Ein Kollege ist traurig, dass er seinen Papa nicht mehr besuchen darf. Er hat vor einigen Wochen einen Pflegeplatz für ihn bekommen. Er ist dement. Wahrscheinlich wird er seinen Sohn nun nie wieder erkennen.Ansonsten wenig bis keine Berührungspunkte mit Corona. Einen der 4 Kollegen bei uns am Stadnort, die es wohl hatten, kenne ich. Sonst wurde in unserem Umfeld bisher kein Fall bekannt ... wenn es denn niemand unbemerkt hatte.
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So, da die USA über Ostern vermutlich die halbe Million an nachweislich Infizierten erreichen werden, hier nochmal ein paar Zitate von ihrem Top-Krisenmanager:
26. Februar (in Pressebriefing): "Es ist in etwa wie die normale Grippe, gegen die wir Impfungen haben. Und im Prinzip werden wir dafür ziemlich schnell eine Grippeimpfung bekommen."
6. März (bei Besuch in Atlanta): "Ich mag dieses Zeug. Ich verstehe es wirklich. Die Leute sind überrascht, dass ich es verstehe. Jeder dieser Ärzte sagte: 'Woher wissen Sie so viel darüber?' Vielleicht bin ich ein Naturtalent. Vielleicht hätte ich das tun sollen, anstatt als Präsident zu kandidieren."
9. März (auf Twitter): "Die Fake-News-Medien und ihre Partner, die Demokratische Partei, tun alles in ihrer halbwegs beachtlichen Macht (früher war sie größer!), um die Corona-Lage stärker anzuheizen, als die Fakten es hergeben."
15. März (in Pressebriefing): "Es ist ein hochansteckendes Virus. Unglaublich. Aber wir haben eine ungeheure Kontrolle darüber."
17. März (in Pressebriefing): "Ich habe immer gewusst, dass das eine Pandemie ist. Ich hatte das Gefühl, dass es eine Pandemie ist, lange bevor es als Pandemie bezeichnet wurde."
29. März (über bevorstehende Todesfälle): "Wenn wir es so eindämmen können [...], dass wir zwischen 100.000 und 200.000 haben, dann haben wir alle zusammen einen guten Job
gemacht."
7. April: "Die WHO hat es wirklich vermasselt."
8. April (im Fox-News-Interview über mögliche Lockerungen): "Ich würde am liebsten mit einem großen Knall eröffnen, ein schönes Land, und einfach öffnen."Wenn es mit bisher 16k Toten nicht so unglaublich bitter wäre.
Und hier nochmal ein ganz bitterer Fakt, der so auf Vox.com stand:
And experts and lawmakers are concerned that the Trump administration’s uneven distribution of supplies is driven by political goals. In early March, when Washington state requested 233,000 N95 respirators and 200,000 surgical masks, the Strategic National Stockpile sent them less than half that amount. Illinois, Massachusetts, and Maine also said they received fractions of what they requested from the federal government.
But on March 10, after Washington’s request, Florida asked for 430,000 surgical masks, 180,000 N95 respirators, and other equipment. The full order arrived three days later. One anonymous
official told the Washington Post, “The president knows Florida is so important for his reelection … He pays close attention to what Florida wants.”Trump’s brazen behavior isn’t going unnoticed. Adam Schiff, chair of the House Intelligence Committee, said that in the distribution of medical supplies there should be “no favoritism in terms of political allies, no discrimination against states or governors based on lack of presidentialflattery.”
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Heute sind in Österreich die ersten Lockerungen in Kraft getreten, also tw. Geschäfte wieder offen, die was anderes als Lebensmittel verkaufen.
Prompt Staus und lange Schlangen vor den Baumärkten ...
Manchmal denke ich mir, der Homo Sapiens will sein Aussterben unterschwellig eh. Oder viele Exemplare verdienen das "sapiens" in der Bezeichnung einfach nicht. Das mit der Maskenpflicht in den Öffis funktionert auch nicht zu 100%, obwohl wochenlang proklamiert. Manche schlafen echt unter einem Stein ihr Leben lang.
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Zitat
Manche schlafen echt unter einem Stein ihr Leben lang
Ignoranz
Bei den Nachbarn waren gestern die Kinder samt Enkeln zu Besuch. -
Ich habe nachher einen Termin wegen dem Küken zur Pränataldiagnostik. Vorletzte Woche hab ich auf der Website der Praxis bereits gelesen, dass der Papa nicht mit darf. Ist doof, aber ist halt so. Jedenfalls hab ich vorhin nochmal geschaut und dabei dann erst gesehen, dass sie darum bitten (kein Muss), dass die Patientinnen mit Mund-Nasen-Schutz, gerne auch selbst genäht, kommen. Da ich sowas nicht hier habe und auch nicht nähen kann, war ich vorhin in der Apotheke. 10€ für son Bauerarbeiter-Staub-Schutz-Dingens. Pro Stück. Die Dinger halten ja auch nicht ewig. Haben die ne Macke?
Hab jetzt einen gekauft, weil ich keine Lust hatte, die anderen Apotheken auch noch abzuklappern, und dem Wunsch der Praxis gerne nachkomme möchte. Dreist find ich die Preispolitik aber schon. -
Das sind nun einmal leider die Gesetze des Marktes. Die Nachfrage ist entsprechend hoch, das Angebot begrenzt. Da können die Anbieter alles verlangen. Die Apotheken und andere Verkaufsstellen, die jetzt diese Masken, welche vor der Krise Preise pro Stück im Centbereich erzielten, eingekauft haben, werden aber auch schon extrem überteuerte Preise bezahlt haben und geben diese nun einfach an den Endkunden weiter.
Aber ja, für Menschen die sich im großen Stile an der Krise bereichern habe ich auch wenig übrig. -
Wenn man es einfach haben möchte, kann man Halswärmer für Skifahrer verwenden - die lassen sich dank Zugkordel auch prima anpassen und sind auch künftig wiederverwendbar.
Allerdings sind unsere aus Fleece, was eine deutlich coolere Idee war, bevor die Temperaturen auf gefühlte achtzig Grad im Schatten stiegen. -
Ich hatte heute früh ja auch überlegt, einfach das Halstuch über die Schnute zu ziehen. Kam aber zu dem Punkt, dass ich ne Idiotin bin und das Ding unbewusst schneller wieder runterziehe als eigentlich erwünscht, was ja nun auch nicht Sinn der Sache ist. Kleidungsstücke, die von sich aus halten, weil rund geschlossen, hab ich nun Mal nicht.
Eigentlich ärgere ich mich am meisten, dass ich nicht doch noch in den zwei anderen Apotheken schauen war. Ich hielt es halt nur für bekloppt, wenn ich in eine Risikogruppenanlaufstation schlecht hin nach der anderen reintrotte wegen letztendlich Geiz.
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