Naja, ich hab es aber eben nunmal vorhergesehen und das aus Gründen, die ich nicht jetzt erst, sondern damals schon, ausführlich erläutert habe und mit denen ich offensichtlich richtig lag und durch die andere es auch hätten vorhersehen können, daher nicht so sehr Glückssache (ich hab es halt nicht zuletzt vom Storytelling-Standpunkt her gesehen und sagte mir: Wenn GRRM wirklich der gute Autor ist, für den wir ihn halten -und als der er sich bisher erwiesen hat- wird er nicht einen guten, aufwändig eingeführten Charakter wie Dany "verschwenden", in dem er sie nicht zur großartigen, furcheinflößenden [man bedenke den Schaden, den sie noch anrichten kann und so jemand hat jetzt jeder Moral eine klare Absage erteilt; dass sie wie ein kleines, blondes Engelchen aussieht -mir gefällt auch die umgedrehte Ikonographie, als sie und Sansa in der einen Szene in Ep. 1 "auf Tyrions Schultern sitzen"; Sansa ganz in schwarz mit den "roten Haaren des Teufels", Dany ganz in weiß mit blonden "Locken" :D- das wir irgendwie immer noch sympathisch finden wollen, macht es noch schlimmer; Thanos kann einpacken, *schauder*] Antagonistin macht [wie auch schon gesagt: GRRM's Vorbild ist Herr der Ringe; und wer kommt da mit seinen Armeen aus dem Osten, um alles zu unterwerfen...? ] sondern ihre Story irgendwo in der Bedeutungslosigkeit verlaufen lässt. Denn das waren, nach der R+L=J-Enthüllung die einzigen beiden Optionen, es sei denn, letztere wäre wirklich komplett sinnlos gewesen. Und voilá...)
Ich habe selbst so einen Moment gehabt, und das nicht mal auf ASOIAF bezogen. Ich habe bereits im Spätsommer 2015 gesagt, dass uns die Flüchtlingskrise mehr Ärger bringen wird als alles andere. Wollte damals keiner hören. Jetzt kann ich für mich sagen, dass ich Recht hatte und es vorausgesehen habe. Handküsschen werden mir dafür dennoch nicht zugeworfen .
Mir geht es aber ohnehin mehr um den Hass gegen die Serie (den ich jetzt, nachdem genau das eingetroffen ist, natürlich noch weniger nachvollziehen kann -und vorher schon kaum!- zumal ein ständiger Vorwurf gegen sie war, einfach auf GRRM zu pfeifen und ihr eigenes Hollywood-Ende zu erfinden, bei dem Jon und Dany gemeinsam friedlich auf dem Thron sitzen o.Ä.; und jetzt machen sie genau das nicht und statt zu sagen "ja, OK, ich hab ihnen Unrecht getan" kommt noch mehr Gehate?!? Also echt...), als darum, dass ich hier als wahnsinniger Prophet gefeiert werde ("Prophet" sowieso nicht, nut jemand, der durch bestimme Youtube-Videos etc. auf die richtige gedankliche "Spur" gebracht wurde, sonst hätt ich das vielleicht auch nicht gesehen; bis vor ein paar Jahren dachte ich auch eher, Dany würde am Ende einfach freiwillig auf den Thron verzichten, aber dann wurde mir halt irgendwann klar: Nee, das ist nicht bitter, krass und verstörend genug für diese Story, daher... und vor Allem bin ich ja nicht der einzige der das gesagt hat, das waren viele, viele, viele Leute und zwar teilweise schon lange, lange bevor mir das auch klar wurde...), durch die ich mich halt auch schon immer irgendwie persönlich angegriffen fühlte, weil ich es eben ganz anders sehe und jetzt eher noch erst recht.
Aaber gut, jedem sein Geschmack. Ich musste das halt nur echt mal "rauslassen" (jetzt geht's auch schon wieder besser, danke der Nachfrage ) und wollte halt nochmal ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ich die Negativität gegenüber der Serie keineswegs nachvollziehen kann, jetzt sogar noch weniger! (darauf, warum ich nicht denke, dass es schlecht umgesetzt ist -klar verstehe ich den Unterschied zwischen denen, die den "Twist" komplett ablehnen und denen, die ihn "nur" schlecht umgesetzt fanden- bin ich ja oben schon ausfürhlich eingegangen...)
Die Kritik richtet sich auch nicht gegen das Ende an sich, sondern den Mangel an Pacing und Leading im Drehbuch sowie massive Plotholes. Mit MQD kann ich super leben, aber mit dem Weg dahin nicht. Wenn wir mal den kontroversesten Charakter Dany außen vor nehmen, so gibt es dennoch massive Mängel. Z.B. der Wandel von Jaime: Wir begleiten ihn seit Staffel 1 auf seinem Weg, wir sehen seine fortschreitende Entfremdung von Cersei, und dann entscheidet er aus dem Nichts heraus, doch wieder alles umzuwerfen? Und dann mit der Begründung, er habe sich nie um das einfache Volk geschert, obwohl Jaime mit der Tötung des Königs die Bevölkerung von KL gerettet hat, also das ultimative Opfer für ein Mitglied der Königsgarde gebracht hat? Das Schlimme ist noch dazu: Die Ideen, die wir uns zurechtbiegen, um den Salat in eine geordnete Reihenfolge zu bringen, sind viel zu logisch. Die Begründung von D&D, warum Arya den NK tötet und nicht Jon, war zusammengefasst: "We wanted to subvert expectations." Es geht ihnen nur darum, epische Schockmomente zu schaffen und die Figuren über die Karte von Westeros willkürlich ziehen zu können, anstatt konsistente Charakterentwicklung voranzutreiben. Anderes Beispiel: Eine Liebesbeziehung wie zwischen Jon und Dany kann ich nicht auf einmal Poppen und die Aussage "Ich liebe dich" aufbauen. Dagegen werden uns dann aber Schlüsselszenen vorenthalten (Aryas und Sansas Reaktion auf R+L=J) oder wichtige Gespräche werden stets für einen Cliffhanger "unterbrochen" (Sansa und Dany). Was ich den Serienmachern aber vor allem am übelsten nehme: Sie haben den Darstellern nicht zu Beginn und bis zur 8. Staffel nicht gesagt, wie ihr Charakter endet. Das ist aber wesentlich für glaubwürdiges Schauspiel. Nun kann man sagen, dass die Schauspielkünste von Sophie Turner oder Emilia Clarke allenfalls mittelmäßig sind, aber ich denke, gerade für Clarke wäre es sehr wichtig gewesen, denn ihre Reaktionen haben ja gezeigt, wie sie mit dem Ergebnis hadert. Sie ging offensichtlich von einem positive(re)n Ende für ihren Charakter aus, und das zieht sich durch ihre Darstellung.