EU-Urheberrechtsreform. Mögliche Folgen für dieses Forum?

  • Die geplante EU-Urheberrechtsreform ist bekanntlich momentan in aller Munde. Vor allem Artikel 11 und 13 stoßen dabei auf massiven Widerstand.
    Auch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Reform die Freiheit des Internets bedroht und man sein Möglichstes tun sollte, um das Gesetz in dieser Form abzuwehren.
    Als Schreckensszenario wird dabei aber auch der Tod von diversen Internetforen gezeichnet. Ich wollte an dieser Stelle fragen, inwiefern das auch im konkreten Falle dieses Forums realistisch ist? Müsste das Forum Uploads der Nutzer dann tatsächlich vorher (womöglich durch Erwerb von entsprechender Software) filtern, oder würde es genügen, wenn die Moderation entsprechende Bilder rigoros löscht? Letzteres würde einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, ersteres unter Umständen für ein kostenfreies Forum nicht finanzierbar. Allein schon die meisten Avatare wären dann wohl Geschichte.

    "Not every man has it in him to be Prince Aemon the Dragonknight." -Wyman Manderly


    Ceterum censeo Casimirem esse delendum.

  • Wahrscheinlich wird die EU es wie auch beim neuen Datenschutzgesetz gut meinen, aber mal wieder erheblich über das Ziel hinausschießen. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht mit einigen Avataren Schwierigkeiten geben könnte oder wenn man Videos hochlädt (ich denke da überwiegend an die Musikvideos, wo ich als analog aufgewachsener Mensch bis heute nicht kapiert habe, was ich da machen muss :) ). Alles, was direkt mit dem direkten Inhalt des Forums zu tun hat, ist ja eigentlich die Super-Reklame. Vielleicht klagt eorge dann gegen die EU? :D Und wo kein Kläger, da kein Richter. Oder man muss ganz stupide irgendsoeinen Standardsatz voranstellen, mache ich bei meinem Insta-Account auch: [Werbung unbeauftragt, unbezahlt], oder so ähnlich. Auf alle Fälle sollte man den gesunden Menschenverstand walten und sich nciht verrückt machen lassen.

  • Die Frage kann glaube ich nur artfantasy als Forenbetreiber beantworten. Wenn aber ein Uploadfilter notwendig ist, weil es so zu Verletzungen kommen könnte und die Anschaffung eines solchen zu teuer ist, dann war es das für dieses Forum.

  • Sagt die Richtlinie nicht aus, dass die Veröffentlichung von Urheberrechtsverstößen von vornherein unterbunden werden soll? Dann wäre es mit einfacher Moderation nicht mehr getan und man müsste sich wohl von Echtzeitpostings verabschieden. Oder Foren fallen unter die non Profit-Regelung. Aber was ist, wenn ein Forum Werbung schaltet, um seine Kosten zu decken? Am Ende kann sich so ein kleines Forum ja einfach mit den Rechteinhabern einigen. Und zwar mit Allen!
    Artikel 12 ist auch recht interessant, ermöglicht er es doch Verwertungsgesellschaften, wie z.B. der GEMA, auch Künstler zu vertreten, die kein Mitglied sind.
    Ein grundsätzliches Problem ist auf jeden Fall, dass die entsprechenden Artikel recht schwammig formuliert wurden, zu viel Interpretationsspielraum lassen und stellenweise an der Realität im Internet vorbeigehen. Was ist z.B. mit einem Portal wie Twitch, wo die Inhalte live sind? Da müsste in der Theorie die ganze Zeit über der Filter mitarbeiten, während der Stream läuft.


    So ein Schwachsinn kommt halt dabei raus, wenn Mitglieder der Neuland-Partei Gesetze für das Netz machen dürfen. Allerdings kann man dem einen oder anderen Politiker in Zukunft auch die Frage beantworten, warum es eigentlich kein europäisches Youtube gibt, sollten die entsprechenden Artikel so durchkommen.

    Bei uns im Norden werden die Gesetze der Gastfreundschaft noch immer in Ehren gehalten. ~ Roose Bolton

  • Was mich am meisten sauer macht, ist das herunterspielen von Protesten und der absolute Unwillen zu verstehen, warum über kurz oder lang Filter gebraucht werden. Ja, die stehen nicht im Text aber anders wird's nicht gehen. Abgesehen davon ist es technisch nicht möglich einen Filter zu entwickeln, der Satire/Parodie vom Original unterscheidet. Das Content ID-System, das YouTube derzeit nutzt, ist schon sehr mangelhaft

    Locke ist der Name eines Hauses im Norden, nicht der eines Söldners :P:D


    Und im Übrigen bin ich Ser Garlan Tyrells Meinung ;)

  • Zitat

    Als Schreckensszenario wird dabei aber auch der Tod von diversen Internetforen gezeichnet. Ich wollte an dieser Stelle fragen, inwiefern das auch im konkreten Falle dieses Forums realistisch ist?


    Sowohl im allgemeinen bei Foren als auch bei diesem konkreten Null.
    Die fallen überhaupt nicht unter den Wortlaut des Gesetzes.


    Ich kann nur raten es gründlich durchzulesen, bevor man entscheidet wen oder was es bedroht. Betroffen sind kommerzielle Content-Sharing-Plattformen und Foren sind weder das eine noch das andere.
    Satire (Memes) und Zitate fielen noch nie unter das Urheberrecht und werden es auch weiterhin nicht tun.

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  • Ich denke auch, dass das Forum hier seine Ruhe haben wird, solange hier niemand beginnt, seitenweise Inhalte, Songs oder Videos drauf zu stellen, die davor hinter Bezahlschranken standen, was meines Wissens nach nie der Fall war.


    Lasst YouTube, Google und Co ihre Kämpfe mal schön alleine ausfechten.


    Und zur heutigen Abstimmung für den Entwurf rate ich allen, schön hinzusehen, wer dafür im EU-Parlament stimmt und wer nicht.


    Stand gestern 22h waren nur der Verbund der extrem Rechten dezidiert dafür und nur die Grünen dezidiert dagegen ... was möglicherweise auch was über die "Qualität" der Abgeordnetenarbeit verrät.

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Zitat

    Ich denke auch, dass das Forum hier seine Ruhe haben wird, solange hier niemand beginnt, seitenweise Inhalte, Songs oder Videos drauf zu stellen, die davor hinter Bezahlschranken standen, was meines Wissens nach nie der Fall war.


    Nein, selbst dann nicht.


    Zitat

    online content sharing service provider’ means a provider of an information Society service whose main or one of the main purposes is to store and give the public access to a large amount of copyright protected works or other protected subject-matter uploaded by ist users which it organises and promotes for profit-making purposes.


    https://juliareda.eu/wp-conten…/02/Art_13_unofficial.pdf


    Und selbst da war eine Gnadenklausel für Seiten mit unter 5 Millionen Abrufen im Monat in der Diskussion.


    Zitat

    Lasst YouTube, Google und Co ihre Kämpfe mal schön alleine ausfechten.


    Würde ich auch empfehlen. Es ist ein bisschen ironisch, wenn man propagiert die bösen Konzerne würden einem das Internet wegnehmen wollen und sich vor den Karren von Youtube, Twitch und Instagram spannen lässt.
    Für den kleinen Mann ist das Gesetz eigentlich positiv, nimmt man die Influenza-Pest aus. Darüber kann man denken was man mag, aber deren potentieller Gang zum Arbeitsamt macht zumindest mich persönlich nicht schlaflos.

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  • Sowohl im allgemeinen bei Foren als auch bei diesem konkreten Null.
    Die fallen überhaupt nicht unter den Wortlaut des Gesetzes.


    Ich kann nur raten es gründlich durchzulesen, bevor man entscheidet wen oder was es bedroht. Betroffen sind kommerzielle Content-Sharing-Plattformen und Foren sind weder das eine noch das andere.
    Satire (Memes) und Zitate fielen noch nie unter das Urheberrecht und werden es auch weiterhin nicht tun.


    Auch wenn das Gesetz versucht, in erster Linie die großen Plattformen ins Visier zu nehmen, hat es darüber hinaus ja auch noch direkte und indirekte Konsequenzen, die über "Jetzt muss Google halt mal angemessen zahlen!" hinausgehen:
    - Wenn eine Plattform bereits für die Veröffentlichung haftbar gemacht werden kann, werden diese natürlich beim Ausfiltern eher zu streng als zu nachlässig vorgehen. Also werden mit Sicherheit auch Inhalte am Upload gehindert, die keine Urheberrechtsverletzung darstellen.
    - Technische Maßnahmen, die Urheberrechtsverletzungen schon beim Upload erkennen, sind teuer und nicht allgemein erhältlich. Die aktuell großen Plattformen haben diesbezüglich einen deutlichen Vorteil, kleinere Wettbewerber werden es noch schwieriger als ohnehin schon haben, gegen Google, facebook und Co. zu bestehen. Auf der anderen Seite der Gleichung werden die erforderlichen Lizenzen auch in erster Linie von den großen Labels und Verlagen erworben werden. Auch hier erfolgt eine Stärkung der ohnehin schon dicken Fische. Zu glauben, daß von diesen Lizenzahlungen ein signifikanter Anteil an die tatsächlichen Urheber, Künstler und Journalisten abgezweigt wird, ist so süß wie utopisch.
    - Die Grenzen zwischen "kommerziell" und "privat" sind so schwammig formuliert, daß Axel Voss himself, unnachgiebiger Streiter für Kleinkünstler, sich in Interviews immer wieder auf "Das ist eine Frage der Rechtsauslegung" zurückziehen muss. Oder darauf, daß er kein Techniker sei oder auch "Ich weiß das nicht mehr so im Detail, das ist alles so rasant und schnelllebig." Und der Mann IST Jurist.

    Mainstream commercial nihilism can't be trusted?!

  • Ich habe nicht gesagt, dass es keine Konsequenzen gibt - es sind nur nicht die Genannten.


    Zitat

    Wenn eine Plattform bereits für die Veröffentlichung haftbar gemacht werden kann, werden diese natürlich beim Ausfiltern eher zu streng als zu nachlässig vorgehen. Also werden mit Sicherheit auch Inhalte am Upload gehindert, die keine Urheberrechtsverletzung darstellen.


    Bestimmt. Von Belang ist das nach derzeitigem Stand allerdings hauptsächlich für Influencer sowie Rezitierer aller Sorten und weniger für das Familienfoto mit der Omma. Die Filter sind ja bei Youtube bereits in Gebrauch und es sind hauptsächlich die Berufsgeier, die ich darüber lästern höre.
    Muss PooDiePie sein Video halt zwei mal hochladen - honestly, I don´t give a f.


    Zitat

    Zu glauben, daß von diesen Lizenzahlungen ein signifikanter Anteil an die tatsächlichen Urheber, Künstler und Journalisten abgezweigt wird, ist so süß wie utopisch.


    Das müssen die Künstler schon selbst für sich entscheiden. Läuft bei der GEMA ja nicht anders und die kleinen Einnahmen sind vielen doch lieber als gar keine. Genauso wie es bei Let´s Plays kleine Spieleschmieden gibt, die auf die Publicity angewiesen sind und öffentlich bespielt werden möchten und andere, die keine große Lust darauf haben, dass Dritte mit ihrem Content Reibach machen.
    Entsprechend haben viele Publisher gegenüber Youtubern Öffnungsklauseln - ihr Glump der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung zu stellen wird ihnen auch bei einer neuen Gesetzesregelung sicherlich niemand verbieten.


    Zitat

    Die aktuell großen Plattformen haben diesbezüglich einen deutlichen Vorteil, kleinere Wettbewerber werden es noch schwieriger als ohnehin schon haben,


    Naja, was die mittelgroßen Plattformen künftig leisten müssten müssen derzeit die User selbst tun. Und sorry, das ist für mich als Privatperson noch sehr viel unmöglicher als für einen Anbieter, der sich immerhin explizit entschieden hat damit Geld zu verdienen. Woher soll ich denn ahnen, woher die Bilder von einer für mich völlig legitim wirkenden Seite tatsächlich stammen?
    Ich habe keinerlei Bedürfnis für mich für Silicon Valley Start Ups in die Schussbahn zu werfen und bin doch etwas verwundert wieviele das tun.
    Es spricht zudem nichts dagegen die Zahlungshöhe der Reichweite (Abrufzahlen) anzupassen, dann ist das Thema auch gegessen.


    Zitat

    Die Grenzen zwischen "kommerziell" und "privat" sind so schwammig formuliert, daß Axel Voss himself, unnachgiebiger Streiter für Kleinkünstler, sich in Interviews immer wieder auf "Das ist eine Frage der Rechtsauslegung" zurückziehen muss.


    Das halte ich so formuliert für Panikmache.
    Die Frage was kommerziell ist und was nicht, ist steuerrechtlich seit ungefähr seit 5000 Jahren ein Thema und konnte bis jetzt immer irgendwie gelöst werden. Und klar, in vielen Fällen gerichtlich. Wie bei praktisch jeder anderen Gesetzesneuheit auch.

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  • Die Grenzen zwischen "kommerziell" und "privat" sind so schwammig formuliert, daß Axel Voss himself, unnachgiebiger Streiter für Kleinkünstler, sich in Interviews immer wieder auf "Das ist eine Frage der Rechtsauslegung" zurückziehen muss. Oder darauf, daß er kein Techniker sei oder auch "Ich weiß das nicht mehr so im Detail, das ist alles so rasant und schnelllebig." Und der Mann IST Jurist.


    An dieser Stelle verlinke ich gerne ein gestern veröffentliches Interview mit Axel Voss bei Zeit-Online, in dem er diesen Satz auch ein paar mal einschiebt. https://www.zeit.de/digital/in…ilter-urheberrechtsreform
    Bei mir hat Voss in diesem Interview einen äußerst inkompetenten Eindruck bezüglich der genauen Anwendung des Gesetzes gemacht - und das als der Mann, der diese Reform verhandelt hat und öffentlich vertritt. Er hat sich also schon seit Monaten intensivst mit diesem Thema beschäftigt.
    Die Reform ist ein weiteres Lobbygesetz, diesmal für GEMA und (Ex-)Printmedien. Dass dabei der Zensur des freien Internets in einer Salamitaktik unter dem Deckmantel des Urheberrechtsschutzes der Weg bereitet werden kann, sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Wehret den Anfängen.

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  • Ich bin der festen Ansicht, dass der Diskussion etwas weniger "Yadda Yadda Zensur, Yadda Yadda Freiheit" und etwas mehr Blick in den Entwurf helfen würden.
    Wenn man es bis zur Zeile geschafft hat, dass lediglich Unternehmen mit über 10.000.000,00 EUR Jahresumsatz betroffen sind, würde sich die Frage ob dieses Forum oder Tante Hildes Häkelblog betroffen ist, nämlich eher nicht stellen.

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  • Wenn ein "online sharing service provider" jedoch älter als 3 Jahre ist, gilt die 10 Mio Umsatzgrenze möglicherweise nicht mehr. Dazu habe ich keine Stellungnahme finden können, wie das "und" zwischen jünger als drei Jahre und 10 Millionen Jahresumsatz zu interpretieren ist. Die Formulierung ist dort für mich erst einmal missverständlich. Aber klar, ein Forum ist kein solcher Provider, das ist unstrittig.

    Von Artikel 11 sind aber im Übrigen auch Seiten betroffen, die in irgendeiner Form monetarisiert sind, also z.B. auch Foren mit Werbebanner. Inwieweit dieses konkrete Forum hier darunter fällt oder rein privat finanziert ist, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis (ich denke aber letzteres).
    Dennoch finde ich deine Darstellung der Folgen mal wieder (bewusst?) verharmlosend. Es geht eben nicht um deine bewusst unsympathisch gewählten Strohmänner wie PewDiePie oder Influencer (tja, sollen die halt zweimal hochladen), sondern es ist sehr wohl was auch Tante Hilde betrifft, sofern sie eine der großen Plattformen aktiv nutzt.
    Das Internet neigt nun einmal in diversen Gebieten stark zur Monopolisierung der Inhalte. Diese würde durch das Gesetzt aber noch bestärkt.
    Ob man es jetzt gut oder schlecht findet, aber heutzutage haben sehr viele Menschen das Bedürfnis große Plattformen als soziale Komponente in ihrem Leben zu nutzen. Ich persönlich sehe es sogar als äußerst komfortabel an, wenn ich z.B. nicht zwischen 13 Blogs, Mediatheken oder Homepages wechseln muss, sondern mir diverse Inhalte auf einer Plattform zur Verfügung gestellt werden. Der Großteil der Bevölkerung wird das ähnlich sehen, sonst wären diese Portale gar nicht so groß geworden. Videos werden da z.B. auf Youtube geteilt; Bilder? Instagram. Memes? reddit usw...
    Laut dem Gesetzentwurf müssten diese Plattformen nicht nur Lizenzen erwerben was ihre User potenziell posten können (ergo für quasi ALLES), was also unmöglich ist, sondern Inhalte auch von vornherein blockieren. Da werden, wie SerSeppel richtig angemerkt hat auch Inhalte zensiert werden, die überhaupt keine Urheberrechtsverletzung darstellen. Im Zweifel sowieso, um auf der sicheren Seite zu sein, aber auch, weil die Filter äußerst fehleranfällig sind.
    Und ja, somit betrifft es auch normale Nutzer der Plattformen. Entweder durch reduzierten bzw. veränderten Content mich als Konsumenten, oder durch möglicherweise stark und ungerechtfertigt gefilterte Produktionen als kleiner Produzent oder z.B. Musiker.
    Dabei ist die Möglichkeit der Zensur der Kunstfreiheit noch gar nicht weitergehend beleuchtet. Gerichte streiten sich monatelang darüber was darunter fällt. Ein Filter kann das unmöglich bewerkstelligen.

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  • Bestimmt. Von Belang ist das nach derzeitigem Stand allerdings hauptsächlich für Influencer sowie Rezitierer aller Sorten und weniger für das Familienfoto mit der Omma. Die Filter sind ja bei Youtube bereits in Gebrauch und es sind hauptsächlich die Berufsgeier, die ich darüber lästern höre.
    Muss PooDiePie sein Video halt zwei mal hochladen - honestly, I don´t give a f.


    Wir können natürlich so tun, als würde das Internet nur noch aus PewDiePie, Schminktutorials und geklauten Inhalten bestehen. Vielleicht ist das aus Deiner Sicht sogar wirklich so. Das Internet, in dem ich mich bewege, ist allerdings anders.


    Zitat

    Das müssen die Künstler schon selbst für sich entscheiden. Läuft bei der GEMA ja nicht anders und die kleinen Einnahmen sind vielen doch lieber als gar keine. Genauso wie es bei Let´s Plays kleine Spieleschmieden gibt, die auf die Publicity angewiesen sind und öffentlich bespielt werden möchten und andere, die keine große Lust darauf haben, dass Dritte mit ihrem Content Reibach machen.
    Entsprechend haben viele Publisher gegenüber Youtubern Öffnungsklauseln - ihr Glump der Öffentlichkeit gratis zur Verfügung zu stellen wird ihnen auch bei einer neuen Gesetzesregelung sicherlich niemand verbieten.


    Auch hier beschränkst Du Dich wieder auf einen sehr kleinen Teil youtubes. Ich habe mehrere Fälle mitbekommen, in denen kritische Spiele-Reviews (keine Let's Plays!) wegen angeblicher Copyright-Verstöße gesperrt wurden. Klar könnte man argumentieren, daß die ihre Reviews halt ohne Ingame-Footage hochladen könnten, aber für mich als User hat ein Review mit Ingame-Footage einen wesentlich höheren Informationswert. Wie wird sowas gehandhabt?
    Jemand hat eine Gegenüberstellung der Methoden von "Mario Barth deckt auf" und " Die Anstalt" hochgeladen. Rechtlich ist sowas erlaubt, aber wie soll ein Uploadfilter erkennen, daß es sich nicht um geistigen Diebstahl handelt, sondern um Satire/kritische Kommentare?


    Zitat

    Naja, was die mittelgroßen Plattformen künftig leisten müssten müssen derzeit die User selbst tun. Und sorry, das ist für mich als Privatperson noch sehr viel unmöglicher als für einen Anbieter, der sich immerhin explizit entschieden hat damit Geld zu verdienen. Woher soll ich denn ahnen, woher die Bilder von einer für mich völlig legitim wirkenden Seite tatsächlich stammen?
    Ich habe keinerlei Bedürfnis für mich für Silicon Valley Start Ups in die Schussbahn zu werfen und bin doch etwas verwundert wieviele das tun.
    Es spricht zudem nichts dagegen die Zahlungshöhe der Reichweite (Abrufzahlen) anzupassen, dann ist das Thema auch gegessen.


    Ich hätte ja nicht erwartet, daß ich Dich jemals dafür argumentieren sehe, jemanden von der Verantwortung seiner eigenen Taten zu entbinden, but here we are.


    Ich mach mir aber auch ohnehin wenig Sorgen, daß mich Artikel 11 oder 13 als Privatperson in Bedrängnis bringen. Ich weiß nicht, ob Du diesen Strohmann absichtlich in Stellung gebracht hast, oder ich nicht klar genug formuliert habe, wo ich das grundlegende Problem sehe:
    Das Internet hat es ermöglicht, daß Personen, Gruppen, Unternehmen auch ohne milliardenschwere Medienkonzerne im Rücken ein Publikum für ihre Botschaft finden. Das hat handfeste Nachteile (Impfgegner, Aluhutträger, Nazis, Trump, usw.), aber die Vorteile wiegen das mehr als auf. Und wenn ich dafür in Kauf nehmen muss, daß talentlose youtube-Hampel ihr Geld mit unproduktiven Schwachsinn verdienen können, anstatt sich angemessen in Call Centern verheizen zu lassen, dann tu ich das.
    Das neue Gesetz hebt diesen Effekt zwar nicht wieder auf, verschiebt das Verhältnis aber wieder spürbar Richtung Springer, Burda, Berlusconi, Murdoch, usw. Und halt auch zugunsten von Google, facebook und Apple.


    Zitat

    Das halte ich so formuliert für Panikmache.
    Die Frage was kommerziell ist und was nicht, ist steuerrechtlich seit ungefähr seit 5000 Jahren ein Thema und konnte bis jetzt immer irgendwie gelöst werden. Und klar, in vielen Fällen gerichtlich. Wie bei praktisch jeder anderen Gesetzesneuheit auch.


    Die gleiche Schwammigkeit hat es auch ermöglicht, daß Abmahnanwälte Leute abkassiert haben, die das falsche Profilfoto auf facebook hochgeladen haben, auch wenn die Version des Urheberrechtsgesetzes seinerzeit das so in der Form sicher auch nicht beabsichtigt hat. Aber auch hier weichst Du geschickt dem eigentlich Problem aus. Panik interessiert mich nicht, sondern daß Axel Voss ein Gesetz durchdrückt, dessen Konsequenzen er nicht klar benennen kann und für die er sich vermutlich auch herzlich wenig interessiert. Er versichert im Allgemeinen, daß alles gut wird, kann aber in konkreten Situationen nicht sagen, wie und warum. Das wird besonders schön deutlich, als er im Vice-Interview auf Wikipedia angesprochen wird:


    "Sie haben auch von "Lügen" gesprochen. Welche Lügen werden über Artikel 13 verbreitet?
    Wikipedia ist ein ganz extremes Beispiel dafür. Die sind doch als Enzyklopädie explizit von der Haftung ausgeschlossen. Das hab ich dem guten Wikipedia-Gründer Jimmy Wales doch selbst gesagt! Trotzdem wird von ihrer Seite so getan, als sei das Gegenteil der Fall. Woher hat der seine Infos?


    Wikipedia befürchtet, auch selbst von möglichen Uploadfiltern betroffen zu sein. Dort kann bislang nämlich jeder Nutzer Bilder, Videos und Tondateien hochladen und dadurch die Enzyklopädie erweitern und aktuell halten. Könnten Uploadfilter dadurch nicht die Zukunft des freien Internet-Lexikons bedrohen?
    Ich weiß das nicht mehr so im Detail, das ist alles so rasant und schnelllebig.


    Wikimedia hat Ihnen einen offenen Brief geschrieben mit der Bitte, die Uploadfilter-Regelung zu verhindern. Den haben ein gutes Dutzend Medienexperten und Technikverbände unterzeichnet.
    Ja, aber wie soll man es denn sonst machen? Auch jetzt kommt immer nur die Idee mit Notice und Takedown …"


    Ja, das schafft Vertrauen.

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  • Ich bin da mit @SerSeppel einer Meinung, ein noch größeres Problem für meine Autorenfreunde ist: Sie können ihre eigenen Werke nicht mehr bewerben. Zumindest nicht auf den Sozialen Medien, nicht auf ihrer eigenen Webseite, nicht augf Lovelybooks, etc. Gerade als Neueinsteiger ist man sozusagen auf dieses Internet-basierte Klinkenputzen angewiesen. Niemand liest deine Werke wenn du nicht persönlich die Werbetrommel dafür rührst und dazu brauchst du Zitate, Leseproben, Fotos, etc. Das ist eine Katastrophe für solche Leute.


    Das Urheberrecht muss an das digitale Zeitalter angepasst werden, aber nicht SO!


    Hier hat übrigens Martin Sonneborn auf seinem Twitter-Kanal ein Bild zur Verfügung gestellt, wie abgestimmt wurde.


    [Blockierte Grafik: https://pbs.twimg.com/media/D2lvR35XcAArVsz.jpg:large]


    Und hier die Quelle: https://twitter.com/MartinSonn…tatus/1110541162371272704


    Öffentlich einsehbar.

    Lesen ist wie Schlafen und Träumen - der Mensch ist in einer anderem Welt: man soll ihn nicht wecken. - Richard Benz


    "Fan" - kommt von Fanatismus, insofern bin ich kein Fan, sondern eine Verehrerin der Bücher von GRRM und der Serie dazu.

    Einmal editiert, zuletzt von Liandra ()

  • Zitat

    Von Artikel 11 sind aber im Übrigen auch Seiten betroffen, die in irgendeiner Form monetarisiert sind, also z.B. auch Foren mit Werbebanner. Inwieweit dieses konkrete Forum hier darunter fällt oder rein privat finanziert ist, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis (ich denke aber letzteres).


    Weder dieses, noch irgendein anderes mir bekanntes Forum verwendet Snippets und auch hier ist private und nicht kommerzielle Nutzung ausgeschlossen.


    Zitat

    Wir können natürlich so tun, als würde das Internet nur noch aus PewDiePie, Schminktutorials und geklauten Inhalten bestehen. Vielleicht ist das aus Deiner Sicht sogar wirklich so. Das Internet, in dem ich mich bewege, ist allerdings anders.


    Das muss dieses andere, coolere Internet sein, dass demnächst von der bösartigen Impflobby, ähh.. Drucklobby beherrscht wird. Höchstwahrscheinlich mit diesem exklusiven Urheberrecht, das ich bislang nur auf der Seite der Piratenpartei entdecken konnte.


    Zitat

    Auch hier beschränkst Du Dich wieder auf einen sehr kleinen Teil YouTubes.


    Ich beschränke mich auf den Teil YouTubes, der für Filter interessant ist und die führen einen Datenabgleich durch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Omas selbstgestrickter Pulli dabei draufgeht liegt entsprechend bei null und bei einem reinen Reaktionsvideo hoch.
    Wenn ich schon Hättedätteswürdes diskutieren soll, dann mit irgendeinem aktuellen Realitätsbezug.


    Zitat

    Ich habe mehrere Fälle mitbekommen, in denen kritische Spiele-Reviews (keine Let's Plays!) wegen angeblicher Copyright-Verstöße gesperrt wurden. Klar könnte man argumentieren, daß die ihre Reviews halt ohne Ingame-Footage hochladen könnten, aber für mich als User hat ein Review mit Ingame-Footage einen wesentlich höheren Informationswert. Wie wird sowas gehandhabt?


    Du schreibst doch selbst, dass diese Videos bereits nach der aktuellen Rechtslage verboten wurden. Ich kann jetzt nicht aus meinem früheren Leben als Filter berichten, aber es ist ja schon ein Hinweis wieviele der Bilder aus ein und dem gleichen Werk stammen, in welcher Reihenfolge sie gezeigt werden und ob die Tonspur dem Original gleicht.


    Zitat

    Ich hätte ja nicht erwartet, daß ich Dich jemals dafür argumentieren sehe, jemanden von der Verantwortung seiner eigenen Taten zu entbinden, but here we are.


    War das auch in diesem anderen, cooleren Internet das mir verschlossen ist?


    Dir sind Abmahnanwälte für Privatpersonen, die keinerlei Bereicherung im Sinn hatten für eine unmöglich zu erbringende Leistung lieber, als dass Konzerne die dadurch tatsächlich profitieren vom Profit an die Erzeuger Abgaben einführen.
    Heh, das ist ok. Ich bin sicher in irgendeinem Universum ist das eine soziale und sogar rebellische Einstellung.



    Zitat

    Sie haben auch von "Lügen" gesprochen. Welche Lügen werden über Artikel 13 verbreitet?
    Wikipedia ist ein ganz extremes Beispiel dafür. Die sind doch als Enzyklopädie explizit von der Haftung ausgeschlossen. Das hab ich dem guten Wikipedia-Gründer Jimmy Wales doch selbst gesagt! Trotzdem wird von ihrer Seite so getan, als sei das Gegenteil der Fall. Woher hat der seine Infos?


    Ich weiß ich wiederhole mich ganz langweilig, aber statt Bild, Zeit Online, Vice, Weiß und Titten der Frau würde ich wirklich den Entwurf empfehlen.
    Da steht drin, dass Enzyklopädien ausdrücklich ausgenommen sind.

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  • Zitat

    Ich bin da mit SerSeppel einer Meinung, ein noch größeres Problem für meine Autorenfreunde ist: Sie können ihre eigenen Werke nicht mehr bewerben. Zumindest nicht auf den Sozialen Medien, nicht auf ihrer eigenen Webseite, nicht augf Lovelybooks, etc. Gerade als Neueinsteiger ist man sozusagen auf dieses Internet-basierte Klinkenputzen angewiesen. Niemand liest deine Werke wenn du nicht persönlich die Werbetrommel dafür rührst und dazu brauchst du Zitate, Leseproben, Fotos, etc. Das ist eine Katastrophe für solche Leute.


    Wie kommst du darauf?


    Aso - und yaddayadda, Freiheit!

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  • Geil. Du hast tatsächlich, den Teil des Interviews ignoriert, in dem er von der Enzyklopädie-Nummer zurückrudert. Ich bin dann mal raus, auf diese Art "Diskussion" hab ich aktuell keinen Bock.

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  • Martin Sonnebrand


    Schöner, netter Verschreiber. :D


    Jetzt ist das Ding also da. Okay, ich hätte in meinem Leben sowieso niemals CDU gewählt, das hat mich nur nochmal bestätigt. Die Folgen werden sich wohl erst in ein paar Wochen abzeichnen.


    Ich schließe mich übrigens auch Dragonknight und SerSeppel an. Youtube ist nicht nur BibisBeautyPalace oder Pewdiepie beleidigt Juden (nur mal so den wird dieser Uploadfilter überhaupt nicht betreffen, wenn der Brexit kommt), da gibt es auch eine ganze Menge hochwertigen Content und bereits die Öffis präsentieren sich auch immer breiter auf diesen Plattformen. Und was ist das überhaupt für eine Reform, wenn noch nicht einmal der Initiator des ganzen mir die Vorteile vernünftig erklären kann?

  • Sopp.
    Und jetzt in Un-Mobil.


    Zitat

    Geil. Du hast tatsächlich, den Teil des Interviews ignoriert, in dem er von der Enzyklopädie-Nummer zurückrudert.


    Selbstverständlich habe ich diesen Teil des Interviews ignoriert.


    Die Upload-Filter Regelung wurde nicht eingeführt, Youtube kann stattdessen auch 8000 Seppel hinsetzen wenn es mag. Die gucken dann manuell nach dem botswanischen Urheberrecht zu mit Pavianen untermalten Urschreien. Sie haben ja Übung, denn nach der aktuellen Rechtslage müssen sie das ohnehin tun.


    Woher Wikipedia seine Informationen haben will, bleibt der Interviewer schuldig. Ansonsten bleibt schwer zu ermitteln wie eine Plattform sich durch einen Filter bedroht fühlen soll zu dem sie nicht verpflichtet ist.


    Und ob die Filter die Zukunft des Internets ändern werden - da hat der Voss wohl seine Glaskugel verlegt. Oder das Memo nicht gelesen, dass Filter das Internet fressen werden.



    Zitat

    Jetzt ist das Ding also da. Okay, ich hätte in meinem Leben sowieso niemals CDU gewählt, das hat mich nur nochmal bestätigt. Die Folgen werden sich wohl erst in ein paar Wochen abzeichnen.


    Ähm. Nein.
    Die Artikel gehören zu einer EU-Richtlinie und die müssen von den EU-Ländern erst zu Gesetzen umgesetzt werden.
    Den Rest deines Beitrags verstehe ich nicht, außer "Youtube ist gut" und "Freiheit ist gut".


    Zitat

    Ich bin dann mal raus, auf diese Art "Diskussion" hab ich aktuell keinen Bock.


    Du hast keinen Bock auf diese Art von Diskussion?


    Ich halte diese Diskussion bis jetzt für so eine coole Mische aus der Sexualstrafverschärfungsdebatte vor von ein paar Jahren (als ein gefühltes Viertel der Bevölkerung befürchtet hat, dass der Mutzemann künftig für Komplimente an Damen auf den Hackklotz kommt) und "Wer ist der beste Ritter von Westeros" (ich hab die Bücher nicht gelesen, aber Drogo, nä? Drogo!).

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    3 Mal editiert, zuletzt von Maegwin ()

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