Amazon bringt Herr der Ringe - Serie heraus

  • The Dragonknight

    Du hättest dir meinetwegen wirklich nicht die Mühe für eine weitere Hasstirade machen müssen. Ich wollte lediglich klarstellen, dass deine Meinung zu dieser Serie im Grunde schon feststand bevor du die ersten zwei Folgen geschaut hast (was dein eindrucksvoller Beitrag vom 18. August - den ich, ob dus glaubst oder nicht, ziemlich toll fand - ja schon illustriert hat) und es eigentlich ja auch quasi unmöglich ist, eine solch losgelöste Meinung überhaupt abzugeben, wenn man wie du, so tief in der Materie drinnen ist. Das hast du nun ja allerdings teilweise selbst eingeräumt und ist von daher auch ok für mich.
    Ich kann jeden eingeschworenen Fan des Tolkien-Universums verstehen der sagt, dass er nichts mit den bisherigen filmischen Umsetzungen anfangen kann. Wichtig wäre mir persönlich dabei nur immer, dass kritische Beiträge dann auch unter dieser Etikette verfasst werden. Es tut mir ehrlich leid für dich, dass du mit der Serie und dem was bisher auf Zelluloid gebannt wurde nicht viel anfangen konntest und ich finde die Frustration dahingehend auch nachvollziehbar (vor allem da du dir eigentlich auch nicht mehr erwarten kannst, je eine adäquate filmische Umsetzung zu erleben die für dich akzeptabel wäre).

    Ich finde eigentlich nicht, dass ich eine Hasstirade geschrieben habe. Auch stand meine Meinung zur Serie nicht schon vorher fest, ich war bereit ihr eine faire Chance zu geben. Natürlich hatte all das vorab gezeigte Material und Amazons Verhalten zu einer gewissen Voreingenommenheit und Erwartungstendenz geführt. Ich wäre aber vollkommen versöhnlich gestimmt worden, wenn das veröffentliche Werk dann wider Erwarten doch überzeugen hätte können. Kann es aber nicht.

    Auch habe ich per se nichts gegen Änderungen an der Vorlage (oft habe ich hier im GoT-Bereich manche Änderungen verteidigt). Wenn diese in ein anderes Medium übertragen wird, sind manche Änderungen sogar sinnvoll oder gar zwingend notwendig. Aber sie müssen auch Sinn ergeben.

    Ich habe außerdem glaube ich nie gesagt, dass ich mit PJs LotR-Trilogie nichts anfangen kann. Sie zählt für mich trotz ihrer teils unnötigen Abweichungen von der Vorlage (andere finde ich wiederum sehr gelungen) zu meinen absoluten Lieblingsfilmen.

    RoP ist aber für mich auch als Serie abseits der Vorlage höchsten absolutes Mittelmaß. Mitunter war da sogar Wheel of Time besser (da kenne ich die Vorlage aber nicht, was der Serie subjektiv sicher zu Gute kommt). Wir haben nun die Hälfte der Staffel hinter uns und für jede anständige Szene gibt es in der nächsten dann wieder eine solche Idiotie, dass es das ganze wieder einreißt.

    Nicht nur, dass der Ton der Serie ständig schwankt (mal klamaukig, dann wieder pseudo-bedeutungsschwer und episch), auch frage ich mich wirklich für welches Zielpublikum das ganze gemacht sein soll. Tolkien-Fans können aufgrund der horrenden Lore-Abweichungen eigentlich nicht das Publikum sein (auch wenn beständig Easter-Eggs für Hardcore-Fans eingebaut werden, eigentlich wird die gesamte Lore auf Eastereggs reduziert), und für Normies müsste das ganze zu langweilig und unverständlich sein. Am Ende kommt es natürlich auf persönlichen Geschmack an, aber es ist mir dennoch rätselhaft wie jemand, der genug Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Serien hat, oder jemand, der an einer wohl mit Recht allgemein als um Lichtjahre besser anerkannten Serie wie GoT (trotz ihrer Fehler) kein gutes Haar gelassen hat, diesem Machwerk, das so viele eklatante Schwächen in fundamentalen Komponenten hat etwas besonders positives abgewinnen kann. Nun gut, am Ende ist über Geschmack nicht zu diskutieren.


    Für mich hat die Serie den Nebeneffekt gehabt, dass ich mir dann mal HotD angeschaut habe (bisher die ersten beiden Folgen) und hier eigentlich nur mal wieder vorbei geschaut habe, um die Meinungen dazu zu lesen. Hatte eigentlich nicht vor HotD zu schauen, weil das Ende von GoT so unfassbar schlecht war und GRRMs betrügerisches und unehrliches Verhalten mich ankotzt. Habe ich dann doch mal gemacht. HotD ist nun wahrlich bisher keine überragende Serie, aber gute Güte sie ist RoP so weit voraus, das muss Amazon richtig peinlich sein. It's not even close.

    "Not every man has it in him to be Prince Aemon the Dragonknight." -Wyman Manderly


    Ceterum censeo Casimirem esse delendum.

  • Zitat

    HotD ist nun wahrlich bisher keine überragende Serie, aber gute Güte sie ist RoP so weit voraus, das muss Amazon richtig peinlich sein. It's not even close.


    Sorry das ist lächerlich.

    Mir selbst fallen unglaublich viele Dinge bei RoP auf die falsch sind, anders umgesetzt, geändert oder meiner Meinung nach einfach schlecht/unglücklich umgesetzt, doch sie ist optisch großartig und einige Schauspieler sind richtig gut.

    Ich grüble eigentlich ständig beim sehen aber HotD so unglaublich besser darzustellen ist albern.

    "Tigris doofitis ordinaris"
    "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    "Der Strike ist dem Räumfehler sein Tod..."

  • Lächerlich, ah ja.

    Dann sind wir also wieder bei der Geschmacksfrage und es müßig ist darüber zu diskutieren. Es sollte offensichtlich sein, dass die obige Einschätzung bloß meine eigene Meinung darstellt auch wenn ich das nicht bei jedem Satz nicht extra dazu schreibe(n muss). Du musst diese Meinung nicht teilen. Das heißt aber nicht, dass du sie als lächerlich abtun musst vor allem wenn deine Aussage:


    Zitat

    Mir selbst fallen unglaublich viele Dinge bei RoP GoT auf die falsch sind, anders umgesetzt, geändert oder meiner Meinung nach einfach schlecht/unglücklich umgesetzt, doch sie ist optisch großartig und einige Schauspieler sind richtig gut.

    eins zu eins auf GoT übertragbar wäre und du dich damals wohl (zurecht) selbst darüber lustig gemacht hättest (bzw. hast), wenn jemand das zur Verteidigung der Serie schrieb. Es scheint als wären die Rollen nun vertauscht. Ironie des Schicksals.

    "Not every man has it in him to be Prince Aemon the Dragonknight." -Wyman Manderly


    Ceterum censeo Casimirem esse delendum.

  • eins zu eins auf GoT übertragbar wäre und du dich damals wohl (zurecht) selbst darüber lustig gemacht hättest (bzw. hast), wenn jemand das zur Verteidigung der Serie schrieb. Es scheint als wären die Rollen nun vertauscht. Ironie des Schicksals.


    Zitat

    Als Serie völlig losgelöst von der Vorlage betrachtet: 5/10 wenn ich großzügig bin.


    Netter Versuch.

    Ein überwältigender Teil der Kritik an GoT richtete sich gegen die Serie als Buchumsetzung, was hier schlicht nicht geschieht.

    Zudem kann man Ringding alles auf der Welt vorwerfen, aber gewiss nicht, dass sie auf die gleiche Weise lächerlich unterbudgetiert wäre, wie mindestens die ersten vier Staffeln von GoT.

    I have been despised by better men than you.

  • Lächerlich, ah ja.

    Dann sind wir also wieder bei der Geschmacksfrage und es müßig ist darüber zu diskutieren. Es sollte offensichtlich sein, dass die obige Einschätzung bloß meine eigene Meinung darstellt auch wenn ich das nicht bei jedem Satz nicht extra dazu schreibe(n muss). Du musst diese Meinung nicht teilen. Das heißt aber nicht, dass du sie als lächerlich abtun musst vor allem wenn deine Aussage:


    eins zu eins auf GoT übertragbar wäre und du dich damals wohl (zurecht) selbst darüber lustig gemacht hättest (bzw. hast), wenn jemand das zur Verteidigung der Serie schrieb. Es scheint als wären die Rollen nun vertauscht. Ironie des Schicksals.


    ich hätte fast alle deine Kritikpunkte in Bezug auf adäquate Umsetzung unterschrieben.

    Genauso wie deine Kritik an Änderungen an Charakteren und der Lore an sich.

    Völlig klar dass es sich dabei um deine Meinung handelt.


    In dem Moment wo du ausgerechnet GOT bzw. den Ableger als positives Beispiel heranziehst um deine Meinung zu legitimieren und den Unterschied als so gewaltig überzeichnest bist du soweit über das Ziel hinausgeschossen das es meiner Meinung nach lächerlich ist, ja.

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  • The Dragonknight

    Auch nach diesem Posting bleibe ich bei meiner Einschätzung. In keiner Welt hätte RoP von dir je eine wie du behauptest "faire" Chance bekommen, was ich in einigen Sätzen auch wieder indirekt bestätigt sehe. Wenn du das bisher Gezeigte nach deinen Massstäben mittelmässig findest, dann sei dir das selbstverständlich zugestanden. Ich persönlich kann mit der Serie Vieles assoziieren, bei "mittelmässig" oder "durchschnittlich" tue ich mich allerdings schwer. Allein der Look stellt alles in den Schatten was je an TV-Serie das Licht der Welt erblickt hat, was mittlerweile selbst von Teilen der Lore-Fanbase anerkannt wird. Ist die Serie frei von dramaturgischen Fehlern? Natürlich nicht, was zugegeben schade ist- allerdings finde ich Figurenzeichnung und Plot-Konstruktion jetzt bei weitem nicht so schlecht, wie von Puristen wie dir teilweise beanstandet. Man gibt sich wider Erwarten erkennbar Mühe, es mehr als nur einer bestimmten Fraktion recht zu machen (die Tonnen an Eastereggs werden bspw. im CSB-Podcast sehr schön auseinander klamüsert), was sicher mal besser und mal weniger gut gelingt.


    Für mich persönlich kann ich sagen, dass es bisher in jeder Folge Momente gab, in denen mir fast die Kinnlade runtergeklappt wäre und das feiere ich trotz des Umstandes, dass es auch einiges gibt, das ich nicht bräuchte (z.B. das Geplänkel zwischen Earien & wie hiess er noch gleich? Kemen?) oder es die Serie an der ein oder anderen Stelle etwas übertreibt.

    Allein der Einstieg in Folge 4 mit der Vision vom Untergang Numenors ist inszenatorisch schon wieder so bildgewaltig, dass Roland Emmerich sich sofort in die Schäm-Ecke verkriechen sollte wenn er die Szene zu Gesicht bekommt. Der Top View Shot wie Miriel Richtung Torbogen schreitet, gefolgt vom POV-Shot auf die heranrauschende Welle, ist besser als alles was in Moonfall zu sehen ist und dabei dauert die Einstellung nur wenige Sekunden.

    Weiteres Beispiel: der Übergang von der Waldlichtung (nach Arondirs/Bronwyns/Theos Flucht) und die ganze Enstellung um Disas Berggesang ist einfach geisteskrank schön und in ihrer Intensität so eindringlich, wie ich es selten erlebt habe. Wobei Disa nach anfänglicher Skepsis in meinen Augen mittlerweile sowieso zur Scene-steelerin geworden ist.

    Die Kritik an den Figuren ist aus "Fan der Lore"- Perspektive sicherlich begründet und nachvollziehbar.

    Unabhängig davon finde ich sie teilweise reichlich übertrieben und unverhältnismässig, was Galadriel/Morfydd Clark bspw. abbekommt ist erschreckend und geht weit über Profil-Kritik hinaus. Dabei bin ich persönlich nach wie vor der Ansicht, dass sie einen guten Job macht und ihre Entwicklung - wenn auch etwas zaghaft - zunehmend spürbarer wird. Gerade die Dialogszene im Turm mit Miriel fand ich sehr stark- von beiden kraftvoll vorgetragen, dabei gleichzeitg anmutig und trotzdem geprägt von tiefem gegenseitigen Respekt, Galadril wirkt hier deutlich empathischer und diplomatischer als bisher. Als Funfact sei hier angemerkt: im gesamten Herrn der Ringe gab es so weit ich weiss keine einzige Szene in der zwei Frauen miteinander sprechen (man möge mich bitte berichtigen wenn ich falsch liege), das mag zwar buchadäquat sein, aber es entspricht nicht dem Weltbild, das ich meinen 13-jährigen Kindern einprägen möchte.

    Im Kontext des Filmuniversums (nicht der Lore!) sehe ich Galadriel hier als 20 Jährige, während ich sie dann bei Frodo (viele Tausend Jahre später) eher als 70 Jährige betrachte. In dieser Zeitspanne kann sich charakterlich nachvollziehbarerweise einiges tun, das finde ich nicht unglaubwürdig- auch nicht, dass sich eine "20 Jährige" zuweilen etwas zu stolz und zu arrogant verhält, das ändert für mich nichts an ihren edlen Motiven.

    Ausserdem gibt es weiterhin viele für mich spannende Fragen zum Spekulieren: Wer ist der Stranger und was wird seine Rolle in der Geschichte sein? Ist Halbrand Sauron? Und wenn nicht, wer dann? In welche Richtung entwickelt sich Theo? Wer genau ist Adar und was treibt ihn an?

    Was ich am Rande noch cool finde- den Orks wird etwas mehr Identität zugestanden als "schwarze, von Bosheit besessene Kreaturen, die einfach alles niedermetzeln", es ist sogar ein Hauch von Kultur, oder zumindest sowas wie Totenkult spürbar, was in der Szene mit Adars Gnadenstoss deutlich wird.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

    Einmal editiert, zuletzt von el_drogo ()

  • das mag zwar buchadäquat sein, aber es entspricht nicht dem Weltbild, das ich meinen 13-jährigen Kindern einprägen möchte.

    Wenn du es einer Umsetzung als negativ auslegst, dass sie die Vorlage nicht deinem persönlichen Wertekanon anpasst, dann müsstest du doch auch einiges an RoP auszusetzen haben. Oder wird in der Serie die Überlegenheit der Numenorer über andere menschliche Völker kritisch hinterfragt? Wird die Monarchie nicht objektiv legitimiert durch angeborene Weisheit und Edelmut, längere Lebenszeit, Heilende Hände und magische Insignien? Ich weiß nicht, schaue die Serie nicht. Das waren aber so die Dinge, die mich mit etwa 13 angefangen haben zu stören. Man munkelt, auch 13-jährige wären stückweit dazu in der Lage, Fiktion reflektiert aufzunehmen.


    Achso, und zu deinem Funfact: Sowohl bei PJ als auch im Buch gibt es sehr wichtige und tiefgründige Gespräche zwischen Frauen.

    Film:

    Buch:

    "Nun, wer hätte das geglaubt?", sagte Loreth zu einer Frau, die neben ihr stand. "Das Kraut ist besser, als ich dachte. Es erinnert mich an die Rosen von Imloth Melui, als ich ein Mädchen war, und kein König könnte etwas besseres verlangen."

    Fünftes Buch, Achtes Kapitel: Die Häuser der Heilung


    Was ich am Rande noch cool finde- den Orks wird etwas mehr Identität zugestanden als "schwarze, von Bosheit besessene Kreaturen, die einfach alles niedermetzeln", es ist sogar ein Hauch von Kultur, oder zumindest sowas wie Totenkult spürbar, was in der Szene mit Adars Gnadenstoss deutlich wird.

    Das finde ich interessant zu hören. Sobald du Orks vermenschlichst, rückst du den Umgang der guten Völker mit Ihnen in ein merkwürdiges Licht. Nicht das Töten der Orks, das geschieht ja zum Selbstschutz, aber die Tatsache, dass keinerlei Empathie für sie existiert. Das ergibt nur Sinn, solange die Orks eher Kriegsgerät sind als Persönlichkeiten.


    Allerdings hat Tolkien selber den Orks Persönlichkeit und Kultur zugestanden. Im Herr der Ringe erfährt man vor allem bei den Auseinandersetzungen vor Fangorn und in Cirith Ungol etwas über sie, wobei immerhin Orks mit Namen in Konflikt miteinander geraten, wie es Personen zu tun pflegen. Auch wenn ihre Persönlichkeit vom Hass auf alles Lebende bestimmt wird und ihre Kultur von ihrer einzigen Funktion als Kriegspersonal geprägt wird, scheinen sie vom Bösen besessene Personen zu sein. Nimmt man hinzu, dass Orks vielleicht korrumpierte Elben sind oder von ihnen abstammen, und Tolkien auch eine Kreuzung von ihnen mit Menschen andeutet, verkompliziert das die Lage weiter. Muss man Orks jetzt als vom bösen korrumpierte und damit tragische Wesen betrachten, wie Sauron und Morgoth auch, oder sind sie an sich Böse? Letzteres wäre sehr ungewöhnlich, wenn nicht einzigartig in Tolkiens Welt.

    Wegen dieser Ambiguität bei Tolkien finde ich es spannend, wie eine moderne Umsetzung damit umgeht, auch wenn es nicht reicht, um mich zum Schauen der Serie zu bewegen.

  • Zitat

    Oder wird in der Serie die Überlegenheit der Numenorer über andere menschliche Völker kritisch hinterfragt?


    Die werden überwiegend als elitär und eigenbrötlerisch dargestellt. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob (unter anderem) "Elfen nehmen uns die Arbeitsplätze weg" der ideale Ansatz ist.


    Zitat

    Wenn du es einer Umsetzung als negativ auslegst, dass sie die Vorlage nicht deinem persönlichen Wertekanon anpasst, dann müsstest du doch auch einiges an RoP auszusetzen haben.


    Naja. Das Silmarillion ist zwischen 50 und 105 Jahre alt. Fire & Blood ist 4. Wenn ich jetzt einem Autor vorwerfen würde ein rückständiges Weltbild zu pflegen, wird es nicht unbedingt Tolkien sein.

    Ich hatte HdR mit etwas 10 Jahren gelesen und halte ihn moralisch bis heute für etwa so reformierungsbedürftig wie die Schlümpfe und Gargamel.

    Das liegt einfach an der verhältnismäßig zeitlosen, sagenhaften Darstellung während sich Schorch ja ReAliSMUs und PLasTiSChe CHarAkTeRe auf die Fahnen schreibt und dabei doch recht oft knapp an Inceltopia vorbeisegelt.


    Zitat

    "Nun, wer hätte das geglaubt?", sagte Loreth zu einer Frau, die neben ihr stand. "Das Kraut ist besser, als ich dachte. Es erinnert mich an die Rosen von Imloth Melui, als ich ein Mädchen war, und kein König könnte etwas Besseres verlangen."


    Zitat

    “Does that feel good?” she asked. “Yes,” said Lady Merryweather. “And this?” Cersei pinched the nipple now, puling on it hard, twisting it between her fingers. The Myrish woman gave a gasp of pain. “You’re hurting me.” “It’s just the wine. I had a flagon with my supper, and another with the widow Stokeworth. I had to drink to keep her calm.” She twisted Taena’s other nipple too, puling until the other woman gasped. “I am the queen. I mean to claim my rights.” “Do what you wil.” Taena’s hair was as black as Robert’s, even down between her legs, and when Cersei touched her there she found her hair al sopping wet, where Robert’s had been coarse and dry. “Please,” the Myrish woman said, “go on, my queen. Do as you wil with me. I’m yours.”


    Ich nehme das Kraut.


    Zitat

    Wird die Monarchie nicht objektiv legitimiert durch angeborene Weisheit und Edelmut, längere Lebenszeit, Heilende Hände und magische Insignien?


    Wenn es in unserer Welt irgendwo angeborene Weisheit und Edelmut gäbe - bitte immer her, mit der Monarchie.


    Nachdem ich Tolkien nun eher verteidigt habe, müsste ich allerdings auch ein kritisches Wort loswerden. Man wird eine Pappkuh schlecht melken können. Dynamisch, plastisch und realitätsnah ist ja gut und schön, aber wenn von 5000 Charakteren gefühlt 4 grau sind und die Elben durchschnittlich vier Jahrhunderte lang einen Baum anstarren bevor sie blinzeln oder die Sitzhaltung ändern, dann wird aus dem Grundkonzept nicht The Wire entstehen.

    I have been despised by better men than you.

  • Erbauer

    Könntest du mir bitte in 2-3 Sätzen nochmal zusammenfassen was genau du mir unterstellst, damit ich darauf eingehen kann? Ist wirklich nicht bös gemeint, aber dein Beitrag verwirrt mich irgendwie (gerade bei deinem Ork-Kommentar weiss ich nicht, ob das jetzt alles nur als ergänzender persönlicher Eindruck gemeint ist, oder ob du dir noch irgendeine Antwort von mir auf irgendwas erwartest).

    Aber zum ersten Punkt: Was hat die Unterrepärsentation von weiblichen Identifikationsfiguren in der Film- und Fernsehwelt mit der Darstellung der Numenorer und monarchischen Strukturen zu tun?

    Bei meiner Anmerkung hierzu ging es eher um unterbewusste Wahrnehmung und war auch von daher als ergänzende Randnotiz zu verstehen (ich habe nämlich keine 13-Jährigen Kinder, weiss aber das meine Nichte in dem Alter Twilight gelesen hat)-

    Letztendlich halte ich es einfach für begrüssenswert, wenn Filme und Serien der heutigen Zeit zumindest den Bechdel-Test bestehen um den eher männlich geprägten Plots des Mainstreams entgegen zu wirken, wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt (wenn es sich bspw. um einen Film handelt, der in einem Männerknast spielt) und das selbstverständlich nicht das alleinige Kriterium sein kann, um der Sexismus-Debatte gerecht zu werden.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • Ist wirklich nicht bös gemeint, aber dein Beitrag verwirrt mich irgendwie

    Morgoth verblasst angesichts deiner Bosheit!

    (gerade bei deinem Ork-Kommentar weiss ich nicht, ob das jetzt alles nur als ergänzender persönlicher Eindruck gemeint ist, oder ob du dir noch irgendeine Antwort von mir auf irgendwas erwartest).

    Ersteres.

    Könntest du mir bitte in 2-3 Sätzen nochmal zusammenfassen was genau du mir unterstellst, damit ich darauf eingehen kann?

    Du befürwortest es, bei der Adaption eines Werkes die Werte des Originals an die moderne/deine persönliche moralischen Vorstellungen anzupassen und begründest das mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor einem rückschrittlichen Weltbild.

    Das war meine Unterstellung. Angesichts dessen ich 2 Dinge eingeworfen habe:

    1. Es gibt Vorstellungen bei Tolkien, die ich mit 13 für deutlich besorgniserregender hielt, als die Tatsache, dass Galadriel und Eowyn nie miteinander gequatscht haben und frage mich ob es nach deiner Logik nicht konsequent wäre, diese auch noch zu entfernen.

    2. Jugendliche um die 13 sind nicht grundsätzlich unfähig, das in einem Kunstwerk dargebotene Weltbild kritisch zu reflektieren. Was die Notwendigkeit ihres Schutzes mit sterilisierten Buchverfilmungen relativiert.

    Was hat die Unterrepärsentation von weiblichen Identifikationsfiguren in der Film- und Fernsehwelt mit der Darstellung der Numenorer und monarchischen Strukturen zu tun?

    Mir fällt jetzt spontan nichts ein. Ich hatte deine Aussage zu Frauendialogen in Herr der Ringe und RoP nur auf Tolkiens Welt bezogen und dementsprechend geantwortet.

    Bei meiner Anmerkung hierzu ging es eher um unterbewusste Wahrnehmung

    Natürlich geht es nicht darum, dass Leser von Tolkien die Vorstellung entwickeln, Frauen würden grundsätzlich nicht miteinander reden oder eine Revolution starten, um die Hohenzollern wieder an die Macht zu bringen. Tolkiens Werke sind ja auch keine heilige Schriften mit Zig Geboten. Die Werte, über die wir reden, interpretieren wir in eine Geschichte, die in erster Linie nichts anderes sein soll als eine Geschichte. Da wir aber gar nicht anders können, als gewisse Werte in dieser Geschichte zu sehen, ist es völlig berechtigt, diese aufzudröseln und den Teil, den man als rückschrittlich, sexistisch oder sonstwie doof findet, nicht zu ignorieren. Vielleicht bin ich naiv, aber unter "nicht ignorieren" meine ich nichts anderes als dass man sich von einem Kunstwerk nicht berieseln und unterbewusst manipulieren lässt, sondern darüber reflektiert, was einem da aufgetischt wird, diese Fähigkeit Kindern und Jugendlichen näher bringt und wenn man es einem 13-Jährigen nicht zutraut mit Herr der Ringe angemessen umzugehen, die Lektüre einfach aufschiebt. Da sehe ich die Verantwortung bei Erziehungsberechtigten und nicht bei Künstlern.

    Letztendlich halte ich es einfach für begrüssenswert, wenn Filme und Serien der heutigen Zeit zumindest den Bechdel-Test bestehen um den eher männlich geprägten Plots des Mainstreams entgegen zu wirken

    Herr der Ringe besteht den Bechdel-Test nicht und trotzdem zeichnet es ein respektvolleres Bild von Frauen als vieles, was heutzutage aus Hollywood kommt.

    Aber die Erbsenzählerei mal Beiseite. Natürlich ist es begrüßenswert, wenn weibliche Charaktere nicht zu Plot-Devices degradiert werden. Ich hänge mich nur an deiner Randnotiz auf, wegen der Denkweise, die ich darin zu sehen glaube (Siehe Unterstellung).

    Ich hatte HdR mit etwas 10 Jahren gelesen und halte ihn moralisch bis heute für etwa so reformierungsbedürftig wie die Schlümpfe und Gargamel.

    Das liegt einfach an der verhältnismäßig zeitlosen, sagenhaften Darstellung

    Das kann ich samt Altersangabe so unterschreiben. Auch wenn ich die Schlümpfe nur zum Essen kenne.

    Die Punkte zum Monarchismus etc. sind mir zwar mit etwa 13 auf den Sack gegangen, aber damals hatte ich mir auch nicht allzu viele Gedanken zur besagten sagenhaften Darstellung gemacht.


    Nachdem ich Tolkien nun eher verteidigt habe, müsste ich allerdings auch ein kritisches Wort loswerden. Man wird eine Pappkuh schlecht melken können. Dynamisch, plastisch und realitätsnah ist ja gut und schön, aber wenn von 5000 Charakteren gefühlt 4 grau sind und die Elben durchschnittlich vier Jahrhunderte lang einen Baum anstarren bevor sie blinzeln oder die Sitzhaltung ändern, dann wird aus dem Grundkonzept nicht The Wire entstehen.

    Deshalb fände ich es wundervoll, wenn man Tolkien als das adaptieren würde, was es ist. Kein Versuch, es in moderne Erzählstrukturen mit facettenreichen Charakteren zu stopfen, sondern die Sagen von großen (und kleinen) Helden über den ständigen Kampf gegen das Böse als epische Filme und Serien umsetzen. Das Facettenreichtum ist bei Tolkien nicht abwesend - sie zeigt sich nur nicht in Charakterstudien wie im Lied. Wir diskutieren hier über rückständiges bei Tolkien, dabei gibt es genug in seiner Welt, was heute vielleicht noch wertvoller ist als zu seiner Zeit, wenn man es den wirken lassen würde, statt daran herumzudoktorn.

  • Zitat

    Deshalb fände ich es wundervoll, wenn man Tolkien als das adaptieren würde, was es ist. Kein Versuch, es in moderne Erzählstrukturen mit facettenreichen Charakteren zu stopfen, sondern die Sagen von großen (und kleinen) Helden über den ständigen Kampf gegen das Böse als epische Filme und Serien umsetzen. Das Facettenreichtum ist bei Tolkien nicht abwesend - sie zeigt sich nur nicht in Charakterstudien wie im Lied.


    Was es ist, ist einfach nicht besonders interessant.

    Menschen binden sich empathisch an Personen und kleine Personengruppen und ziehen Spannung daraus ihre Einzelschicksale zu verfolgen. Möglichst welche, mit denen sie sich in irgendeiner Form identifizieren können. Nicht an völkische Entwicklungen mit dem Tempo von Baumringwachstum mit einem absehbaren Gewinner.
    Man kann in einer vollkommen abstrakten, fiktiven Welt immer noch sehr menschliche, realistische Charaktere schreiben. Wenn man allerdings auch diese vollkommen charakterlich abstrakt und in sich fiktiv gestaltet, stellt sich mir sofort die Sinnfrage.

    Ein Kritiker hat das Silmarillion nach Erscheinen als "an empty and pompous bore" beschrieben. Ich würde bei pompous nicht mitgehen, die Fantasie darf ruhig großzügiger als die Realität ansetzen. Offensichtlich ist es auch schön genug geschrieben, um einigen Lesern das "bore" zu vertreiben.

    Aber das "empty" lässt sich für mich nicht wegdiskutieren.


    Ich würde die Verkäufe des Silmarillion jetzt mal großzügig auf 10% der anderen beiden Bücher schätzen und davon wird die Hälfte "im Schwung" gekauft worden und nicht fertiggelesen worden sein (wie von mir selbst).

    Zitat

    Morgoth verblasst angesichts deiner Bosheit!


    Ich muss zugeben, dass ich den Beitrag auch mehrmals lesen musste. So ganz verstehe ich immer noch nicht, worauf du hinaus wolltest.

    Liest sich einerseits, als würdest du Drogo dafür kritisieren, dass er Ringsdings die Modernisierung anlastet und andererseits als würdest du die Modernisierung an sich kritisieren.

    I have been despised by better men than you.

  • Ich sagte in 3 Sätzen! ^^ Aber nun gut ich konzentrier mich mal aufs meiner Meinung nach Wesentliche.


    Zitat von Erbauer

    1. Es gibt Vorstellungen bei Tolkien, die ich mit 13 für deutlich besorgniserregender hielt, als die Tatsache, dass Galadriel und Eowyn nie miteinander gequatscht haben und frage mich ob es nach deiner Logik nicht konsequent wäre, diese auch noch zu entfernen.

    Auch wenn ich dein 13 Jähriges Ich zu seinem ausserordentlichen Reflexionstalent beglückwünsche (die Hauptsorge meines 13 Jährigen Ichs war, wie es die bevorstehenden Schultage bis zum WE überstehen soll, ohne sich das Leben zu nehmen), lautet die Antwort darauf nein. Dafür müsste ich a) erst mal wissen was du für so besorgniserregend hältst und b) müsste man es dennoch von Fall zu Fall diskutieren.

    Aber grundsätzlich gehe ich beim Herrn der Ringe ja mit und sehe wenig Reformationsbedarf, ausserdem haben die Filme ja mit Arwen und Eowyn zumindest 2 starke weibliche Figuren. Dennoch begrüsse ich es in der Regel immer, wenn starke weibliche Identifikationsfiguren für junge Mädchen und Teenager geschaffen oder ausstaffiert werden, deshalb hatte ich bspw. auch nie etwas gegen die frei erfundene Figur Tauril im Hobbit. Noch besser wären natürlich mehr Identifikationsfiguren für junge farbige Mädchen (und auch Jungen), aber in der Hinsicht bin ich mit Galadril, Miriel, Disa und Arondir ja einigermassen glücklich. Wichtig ist dabei freilich immer, dass man mit den Figuren dann auch was vernünftiges anstellt, und sie nicht nur der «Wokeness» wegen einbaut.


    Zitat von Erbauer

    2. Jugendliche um die 13 sind nicht grundsätzlich unfähig, das in einem Kunstwerk dargebotene Weltbild kritisch zu reflektieren. Was die Notwendigkeit ihres Schutzes mit sterilisierten Buchverfilmungen relativiert.

    Es geht mir dabei nicht nur um Schutz, sondern darum der unbewussten Stereotypisierung weiblicher Figuren in Filmen und Serien vorzubeugen und langfristig ein ausgeglicheneres Bild in der Medienlandschaft zu schaffen.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • Muss zugeben, dass mich nach dem anfänglichen Nicht-Interesse die positiven Bewertungen des Looks von einigen doch normalerweise recht kritischen Usern neugierig gemacht haben. Da ich gerade auch wieder einen Probemonat Amazon-Prime habe - Kundenunfreundlichkeit kann man Amazon nun wirklich nicht vorwerfen - werde ich am Wochenende evtl. doch mal reinschauen.


    Diskussionen über die Serie als Umsetzung sind ohnehin zum Scheitern verurteilt - es gibt ja keine Vorlage. Von dem was ich inhaltlich bisher gelesen habe, sind wirklich nur die Namen und das Sauron mit seinen Ringen irgendwie der Böse ist auf irgendeinem veröffentlichten Text basiert.


    Meinem Verständnis nach hat Tolkien den HdR und den Hobbit lediglich als "Nebenprodukt" seines kreativen Schaffens verstanden und ich denke, dass seine versierten Fans der gleichen Ansicht sind. [...]

    Da bin ich mir nicht so sicher - Tolkien wollte wohl beides u. A. deshalb veröffentlichen, weil er Verläge und Leser auf das Silmarillon neugierig machen wollte, was aber niemand haben wollte. Im in heutigen Auflagen meistens mit abgedruckten Vorwort von ihm erklärt er aber auch, den Wunsch gehabt zu haben, einmal eine richtig große Erzählung zu schreiben. Ich fände es irgendwie komisch, wenn er den Herrn der Ringe tatsächlich hinter die unzähligen un-endgültigen, unveröffentlichten Fragmente seines sonstigen Schaffens stellen würde.


    [...] Muss man Orks jetzt als vom bösen korrumpierte und damit tragische Wesen betrachten, wie Sauron und Morgoth auch, oder sind sie an sich Böse? Letzteres wäre sehr ungewöhnlich, wenn nicht einzigartig in Tolkiens Welt.

    Wegen dieser Ambiguität bei Tolkien finde ich es spannend, wie eine moderne Umsetzung damit umgeht, auch wenn es nicht reicht, um mich zum Schauen der Serie zu bewegen.

    Ja die Orks sind ein Element, bei dem Tolkien glaube ich selbst moralisch mit seiner Schöpfung gehadert hat. Ich betrachte es als gesichert, dass es sich um verderbte Elben handelt, da es heißt, dass das Böse nichts selbst schaffen sondern immer nur Gutes verderben kann und die Orks vor den Menschen aufgetaucht sind (später werden aber ja wie von Saruman Menschen "eingekreuzt"). Dass diese "Unschuld" eines verdorbenen Sklavenvolks aber ein moralisches Problem für ihn beim Abschlachten lassen eben diesen darstellt, darauf gibt es Hinweise. Im Silmarillon wird die Schöpfung der Orks durch Morgoth auch als dessen schrecklichste Tat bezeichnet, was bei dessen output einige Aussagekraft hat.


    Ich würde die Verkäufe des Silmarillion jetzt mal großzügig auf 10% der anderen beiden Bücher schätzen und davon wird die Hälfte "im Schwung" gekauft worden und nicht fertiggelesen worden sein (wie von mir selbst).

    Das dürfte großzügig sein. Ich habe mal 100 Mio. HdR, 50 Mio. Hobbit und 1 Mio. Silmarillon als grobe Schätzung gelesen, in einem etwa 2000 erschienen Tolkien-Lexikon. Bei allem weiteren reden wir eher über fünfstellige Zahlen. Auch wenn es einzelne Figuren und Geschichten gibt, die grau sind, wie Turin Turambar und die Geschichte der Kinder Hurins, stimme ich dir aber zu. Genannte Erzählung ist eine Vermischung diverser Sagen, u. A. Ödipus - aber das zu verfilmen wäre dann halt auch ungefähr so publikumswirksam wie Ödipus. Oder eher noch weniger, weil es kein bekanntes Theaterstück gibt.


    Dennoch begrüsse ich es in der Regel immer, wenn starke weibliche Identifikationsfiguren für junge Mädchen und Teenager geschaffen oder ausstaffiert werden, deshalb hatte ich bspw. auch nie etwas gegen die frei erfundene Figur Tauril im Hobbit. [...]

    Nun ja, Tauriel ist für mich so ziemlich das perfekte Beispiel, wie man es nicht macht. Man schafft eine Amazone, um irgendwie eine emanzipatorische Frauenfigur in den Film zu heucheln und muss, es ist quasi ein unabwindbarer Zwang beim Schreiben des Drehbuchs, natürlich eine Dreiecksliebesgeschichte mit einem eifersüchtigen Elben und einem geliebten Zwerg einführen, WTF.


    Es gibt noch einen weiteren Artikel in dem Tom Bombadil als Stan Lee des Tolkien Universum erklärt wird, den fand ich amüsant.

    Tatsächlich ist das die einzige Interpretation von Bombadil, die ich bisher wirklich plausibel fand. Alles andere ergibt weder lore- noch erzähltechnisch einen Sinn.

  • Zitat

    Das dürfte großzügig sein. Ich habe mal 100 Mio. HdR, 50 Mio. Hobbit und 1 Mio. Silmarillon als grobe Schätzung gelesen, in einem etwa 2000 erschienen Tolkien-Lexikon.


    Über die Zahl war ich auch gestolpert, allerdings bezog sich in den archivierten Artikeln, die ich gefunden habe diese eine Million auf das erste Verkaufsjahr. Ich wollte dem Silmarillion kein Unrecht tun, nur weil ich es nicht mag.


    Zitat

    Muss zugeben, dass mich nach dem anfänglichen Nicht-Interesse die positiven Bewertungen des Looks von einigen doch normalerweise recht kritischen Usern neugierig gemacht haben.


    Ja, wenn man den Ton abstellt (was man als Purist vielleicht sogar tun sollte) sind die Landschaftsaufnahmen die ganze Serie aus meiner Sicht immer noch wert.




    Da übrigens die kühne Behauptung aufgestellt wurde, dass GoT ja auch trotz inhaltlicher Fehler schön anzusehen gewesen sei, habe ich kurz das Internet angeworfen. Als erstes sprang mir Arya mit ihrem ähmm.. Diarrhö-Schal entgegen:



    Und als zweites das berühmtberüchtigte "Turnier der Fünf Zelte zu Kings Landing", einem fast genauso großen Highlight wie der "Königsjagd der Drei Leute im Wald".

    Für Drachenbums wurden die Holzaufbauten offensichtlich mit dem hässlichsten CGI-Stadion des Universums ersetzt. Ich bin nicht sicher, ob das jetzt ein Kompliment für GoT ist oder eine Beleidigung für Drachenbums, aber da hätten sie vielleicht lieber bei den fünf Zelten bleiben sollen.



    Ich kann mich nur wiederholen: Man braucht nicht nur Geld, sondern auch eine gewisse Ahnung davon, was man damit macht.

    I have been despised by better men than you.

  • Zitat von Grunkins

    Nun ja, Tauriel ist für mich so ziemlich das perfekte Beispiel, wie man es nicht macht. Man schafft eine Amazone, um irgendwie eine emanzipatorische Frauenfigur in den Film zu heucheln und muss, es ist quasi ein unabwindbarer Zwang beim Schreiben des Drehbuchs, natürlich eine Dreiecksliebesgeschichte mit einem eifersüchtigen Elben und einem geliebten Zwerg einführen, WTF.

    Zitat von el_drogo

    Wichtig ist dabei freilich immer, dass man mit den Figuren dann auch was vernünftiges anstellt, und sie nicht nur der «Wokeness» wegen einbaut.

    Dass ich Tauril mochte, ist nicht gleich zu setzen damit, dass ich alles super finde was mit der Figur gemacht wurde. Das mit Kili war natürlich Quatsch. Eine Liebelei mit Legolaz, die aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht funktioniert und in die Brüche geht, wäre für mich Ok gewesen.


    Zitat von Maegwin

    Ja, wenn man den Ton abstellt (was man als Purist vielleicht sogar tun sollte) sind die Landschaftsaufnahmen die ganze Serie aus meiner Sicht immer noch wert.

    Du bist fiess, der Ton vervollkommnet die Bilder doch erst! Wenn du damit allerdings so manchen Dialog/Monolog meinst gehe ich durchaus mit... Dennoch- RoP ist für mich der Inbegriff für Style over Substance (im positivsten Sinne). In Drogos Welt kann sich die Substanz grosse Schnitzer erlauben, so lange sie dem Zuschauer nicht vorgaukelt, besonders raffiniert zu sein. Das Plot-Konzept von RoP beruft sich auf die simpelsten Prinzipien und dient in erster Linie dazu, die Bilder im schönsten Glanz erstrahlen zu lassen. Der Weg ist das Ziel so zu sagen und so lange der Weg so schön ist, reicht Drogo das.

    Deshalb halte ich bspw. auch Godzilla vs. Kong für einen guten Film, obwohl der gesamte Inhalt absoluter Bullshit ist.

    Drachenbums (ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, ich liebe den Begriff) macht es hingegen genau anders herum- hier versucht man den Zuschauer mit Raffinesse in Form und Dialog davon zu überzeugen etwas ganz wertvolles und anspruchsvolles zu konsumieren und ihn dabei auf etwas ganz grosses und unglaubliches vorzubereiten. Wenn sich die Raffinesse allerdings als gauklerische Luftnummer entpuppt (endgültig so geschehen in Folge 5), dann wird Drogo sauer und wendet sich ab.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

    Einmal editiert, zuletzt von el_drogo ()

  • Zitat

    Du bist fiess, der Ton vervollkommnet die Bilder doch erst! Wenn du damit allerdings so manchen Dialog/Monolog meinst gehe ich durchaus mit...


    Ja, die meinte ich. Der Soundtrack ist ja durchaus gelungen. :)


    Zitat

    Der Weg ist das Ziel so zu sagen und so lange der Weg so schön ist, reicht Drogo das.

    Deshalb halte ich bspw. auch Godzilla vs. Kong für einen guten Film, obwohl der gesamte Inhalt absoluter Bullshit ist.

    Drachenbums (ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, ich liebe den Begriff) macht es hingegen genau anders herum- hier versucht man den Zuschauer mit Raffinesse in Form und Dialog davon zu überzeugen etwas ganz wertvolles und anspruchsvolles zu konsumieren und ihn dabei auf etwas ganz grosses und unglaubliches vorzubereiten.


    Da geht es mir im Grundsatz nicht sehr viel anders, ich bin ja bekennender Sin City, 300 (beide Teile!) und Sucker Punch Fan. Ich habe (entnehme ich den zurückliegenden Diskussionen) nur mehr Schleudersitzknöpfe.
    Als blöd behandelt zu werden ist einer, ein simpler Plot ist mir lieber als einer der Komplexität vorgaukelt und dem Zuschauer doch jedes Detail drei und vier mal in die Fresse drischt.
    Dass die Darstellung von Gewalt und Sexualität mit dem Abstraktionsgrad der Serie Hand in Hand gehen ist mir wichtig - je ernster sich ein Film oder eine Serie nimmt, umso ernster nehme auch ich sie.

    Wenn beispielsweise GoT versucht einen auf seriös zu machen und dann seine Exposition vor einer Pufftapete präsentiert, weiß ich gar nicht, ob ich zuerst zur Tür oder zum Fenster rennen soll.

    Ich kann es auch nicht leiden, wenn sich eine Missbrauchshandlung vor und hinter der Linse einfach nur wiederholt und man versucht mir das Ganze als "artsy" und "kritisch" zu verkaufen.

    Squid Game ist ein gutes Beispiel dafür. Da sitzen kapitalistische Wohlstandswänste auf der Couch, gucken armen Socken beim Sterben zu und kritisieren kapitalistische Wohlstandswänste die innerhalb der Serie genau das Gleiche tun. Die primitive Motivation ist dabei praktisch identisch, der Unterschied liegt "lediglich" in der Fiktion.


    Zitat

    Das Plot-Konzept von RoP beruft sich auf die simpelsten Prinzipien und dient in erster Linie dazu, die Bilder im schönsten Glanz erstrahlen zu lassen. Der Weg ist das Ziel so zu sagen und so lange der Weg so schön ist, reicht Drogo das.


    So geht es mir auch. Deshalb bin ich relativ sicher, dass Ringding und ich noch viel friedliche Zeit miteinander verbringen werden.

    I have been despised by better men than you.

  • Ich sagte in 3 Sätzen!

    Die Unterstellung habe ich tatsächlich in einem Satz zusammengefasst, aber da ich bemerkt habe, dass mein erster Beitrag zu dem Thema nicht viel mehr beinhaltete als "Höhö, du liegst falsch", wollte ich dann doch erklären, was überhaupt mein Problem ist.

    Auch wenn ich dein 13 Jähriges Ich zu seinem ausserordentlichen Reflexionstalent beglückwünsche

    Ich geb's weiter, wenn ich ihn sehe. Dein 13-Jähriges Pendant soll sich von mir gedruckt fühlen. Klingt belastend, was du da erzählst <3

    Es geht mir dabei nicht nur um Schutz, sondern darum der unbewussten Stereotypisierung weiblicher Figuren in Filmen und Serien vorzubeugen und langfristig ein ausgeglicheneres Bild in der Medienlandschaft zu schaffen.

    Was notwendig ist, aber sobald mit dieser Motivation moralische Modernisierung von älteren Werken in Adaptionen vorgenommen wird, nicht mehr. Da vertraue ich eben dem "außerordentlichem Reflexionstalent" des Menschen und beim Mangel dessen aufgrund des Alters dem Verantwortungsbewusstsein von Eltern, wenn es darum geht, was ihre Kinder konsumieren.

    Wenn 2 Frauen in einer HdR-Verfilmung miteinander reden, obwohl sie es im Original nicht getan haben, ist es an sich eine harmlose Änderung. Ist sie aber allein aus der Motivation geschehen, das Original zu "modernisieren", ist es für mich persönlich bereits besorgniserregend, da sie zeigt, dass die Macher für diese Herangehensweise offen sind. Zieht man wiederum diese Herangehensweise konsequent durch, adaptiert man gegebenenfalls an der Essenz des Originals vorbei. Das nur, weil man das von dem eigenen abweichende Weltbild eines anderen nicht ertragen kann bzw. das eigene Publikum für zu dumm hält, um eventuell fragwürdige Teile dieses Weltbilds eigenständig zu erkennen. Sowas finde ich schade und deshalb habe ich deine Randnotiz kommentiert.

    Also nichts Neues in einem Thread, in dem schon viel über Wokeness diskutiert wurde. Irgendwie habe ich es so schei...originell formuliert, dass niemand die tiefe Bedeutung meiner Aussage erkennen konnte.

    Aber das "empty" lässt sich für mich nicht wegdiskutieren.

    Daran werde auch ich nichts ändern können, allein schon weil ich mich an kaum was aus dem Silmarilion erinnere. Ich weiß, dass ich es beim lesen überhaupt nicht empty fand, aber begründen kann ich das nicht.

    Einer der Ausschnitte, über die ich einen etwas besseren Überblick habe, ist die Geschichte der Kinder Hurins. Die ist, wie Grunkins schon sagte, etwas grauer und entwickelt sich auch schneller als ein Baum. Daran habe ich bei meiner Umsetzungsträumerei neben HdR und Hobbit gedacht.

    Da übrigens die kühne Behauptung aufgestellt wurde, dass GoT ja auch trotz inhaltlicher Fehler schön anzusehen gewesen sei, habe ich kurz das Internet angeworfen.

    Es gibt einen einzigen Grund, warum ich nie mehr als eine volle Folge GoT geguckt habe. Die Serie ist abgrundtief hässlich. Um von den zahlreichen Ausschnitten zu urteilen, die ich gesehen habe, hat sich daran auch nichts geändert, als die Budget-Probleme längst Geschichte waren.

    Wenn man eine Fantasy-Buchreihe in ein visuelles Medium umsetzt, sollte man vielleicht nicht irgendwann in der Preproduction vergessen, dass gute Fantasy fremde, aber glaubwürdige Welten im Angebot hat und sie dementsprechend aussehen muss. Das Color Grading Preset "The_Middle_Ages_where_the_sun_never_shone" gepaart mit Prop-und Kostüm-Überbleibsel aus schlechten Historiendramen saust nicht nur an den Beschreibungen in der Vorlage vorbei. Es ist nur fremd, wenn man noch nie im Leben ein "historisches" Hollywoodstreifen geguckt hat und nur glaubwürdig, wenn man sein Geschichtswissen ausschließlich aus derartigen Streifen nimmt. Da sich das gegenseitig ausschließt, frage ich mich ehrlich, woher der Lob für den Look von GoT kommt.

  • Nun habe ich mich auch an "The rings of power" gewagt. Hinsichtlich der Optik kann ich allen positiven Bewertungen hier nur zustimmen. Eine so organische und lebendige Fantasyverfilmung habe ich noch nie gesehen. Numenor sticht natürlich besonders hervor, aber ich mochte auch die Dörfer der Menschen in den Südlanden und das Lager der Haarfüße. Bei letzterem war es mir dann schon fast ein bisschen zu viel Kulisse, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Die HdR-Trilogie ist mir optisch immer noch etwas lieber und die Bilder werden stärker im Kopf bleiben, ich glaube das liegt aber noch mehr an der Perspektive, gewissermaßen mit Frodo und den Gefährten durch Mittelerde zu wandern, was dann wie z. B. in Moria oder an der Wetterspitze zudem verlassener und auch dadurch mysteriöser und geheimnisvoller wirkt (möglicherweise auch durch eine nicht ganz so hohe Bildqualität, die mir bei Fantasy lieber ist). Nichtsdestotrotz kann man den Punkt fast durchgehend als extrem gelungen bezeichnen. Abstriche muss man nur bei den Kreaturen machen, die haben mir insgesamt weniger gefallen.


    Ich konnte die Serie sonst auch als Tolkienfan bisher durchaus durchstehen, weil der Plot wirklich gar nichts von irgendeiner Vorlage enthält. Nicht einmal Lore-technisch wurden hier Originaltexte wirklich zur Rate gezogen, ich glaube außer dass die Elben von Valinor nach Mittelerde gehen stimmt nichts, selbst der Grund dafür ist abgeändert (nicht Morgoth sondern Ungoliant hat die zwei Bäume zerstört und die Elben sind nach Mittelerde gegangen um die Silmaril von Morgoth zurückzugewinnen - das war zumindest der Auslöser, die Ursache war eher eine Bilbo-Frodo-ähnliche Unruhe und Abenteuerlust im Paradies). Aber das finde ich dann im Endeffekt doch angenehmer, als eine schlechte Adaption. Stilistisch erinnert eigentlich auch nichts an Tolkien, dieses ganze intrigieren bei den Elben und Numenorern ist zum Beispiel völlig untypisch für seine Erzählweise. Bei den Elben kann ich dann auch nicht genug von Tolkiens Welt abstrahieren, um mich mit ihnen anzufreunden, die haben für mich nichts elbenhaftes. Es ist schon richtig, dass diese auch in-world im zweiten Zeitalter mit Sicherheit sehr viel aktiver waren und nicht so melancholisch-passiv wie im dritten, aber trotzdem sollten Elben in meinen Augen eine gewisse Weisheit, Ruhe, Bestimmtheit und Macht ausstrahlen, was sie hier nicht tun. Elrond, Celebrimbor und Gil-galad gehen alle gar nicht.


    Galadriel und Arondir sind mir als Figuren durchaus sympathisch, aber halt nicht als Elben. Einige Szenen mit Galadriel sind auch erschreckend schlecht, ich glaube hier wollte man ihre Figur zu pronounciert in den Vordergrund stellen. Also der Prolog, serious? Erstmal hatte die ganze Szenerie auf den Wiesen Valinors für mich, ich kann mir nicht anders helfen, ich gehe auch direkt dafür in die Schämecke, eine Naziästhetik. Diese optische uniforme Reinheit von Kindern, wo sich gleichzeitig die kindliche Grausamkeit hinter verbirgt...irgendwie gruselt es mir bei sowas immer. Dann dieses Gespräch mit ihrem Bruder über die äh "Flussrichtung der Wassers". Dann der Sprung von dem Schiff und der Leviathan oder die Midgard-Schlange oder was das sein sollte. Diese Reitszene in Numenor (das Pferd ist wirklich hässlich, einer meiner besten Freunde ist auf einem Trakehnergestüt aufgewachsen, jedes einzelne Tier von diesem Hof hätte schöner ausgesehen). Puh.


    Sonst? An sich schaubar, aber auch nichts, was mich besonders packt oder emotional anspricht. Man wird sehen, wie es weitergeht, kann mir aktuell nicht vorstellen, wie sie irgendwann beim Krieg des letzten Bündnis landen wollen, aber vielleicht ist das ja auch nicht das Ziel. Der Plot erlahmt generell bereits nach 2-3 Folgen ziemlich, vor allem bei Nori.

  • Zitat

    aber trotzdem sollten Elben in meinen Augen eine gewisse Weisheit, Ruhe, Bestimmtheit und Macht ausstrahlen, was sie hier nicht tun. Elrond, Celebrimbor und Gil-galad gehen alle gar nicht.


    Darf ich fragen, wie du dann in Entsprechung mit den HdR Elben klargekommen bist? Deine Beschreibung trifft für mich eigentlich "nur" Galadriel, die vielen Zuschauern vermutlich auch positiv im Gedächtnis geblieben ist. Ich fand und finde ihre Darstellung immer noch sehr beeindruckend.

    Aber sonst fand ich sie auch da auch schon stark an dem vorbei, was ich mir unter Elben vorstellen würde. Ein langsam sprechender Mr. Smith mit spitzen Ohren, Arwen sehr menschlich, Legolas sehr karikaturhaft - ich hatte bei ihnen keinerlei Überlegenheitsvibes.


    Ich frage nur aus persönlichem Interesse - ohne die Serie besser machen zu wollen als sie ist. Ich habe nur gerade versucht für mich selbst zu überlegen, ob die Darstellung einer "überlegenen" "Rasse" für mich überhaupt schon mal in Film oder Serie gelungen ist.

    I have been despised by better men than you.

  • Darf ich fragen, wie du dann in Entsprechung mit den HdR Elben klargekommen bist? Deine Beschreibung trifft für mich eigentlich "nur" Galadriel, die vielen Zuschauern vermutlich auch positiv im Gedächtnis geblieben ist. Ich fand und finde ihre Darstellung immer noch sehr beeindruckend.

    Aber sonst fand ich sie auch da auch schon stark an dem vorbei, was ich mir unter Elben vorstellen würde. Ein langsam sprechender Mr. Smith mit spitzen Ohren, Arwen sehr menschlich, Legolas sehr karikaturhaft - ich hatte bei ihnen keinerlei Überlegenheitsvibes.


    Ich frage nur aus persönlichem Interesse - ohne die Serie besser machen zu wollen als sie ist. Ich habe nur gerade versucht für mich selbst zu überlegen, ob die Darstellung einer "überlegenen" "Rasse" für mich überhaupt schon mal in Film oder Serie gelungen ist.

    Hm, gute Frage. Ich würde sagen, es kommt ein bisschen auf die Ebene an - wenn man sehr stark auf den einzelnen Charakter reinzoomt, dann würde ich dir zustimmen, dass die Überlegenheit begrenzt ist, Elrond ist ein Zauderling und Arwen und auch Legolas hätte man problemlos auch als Menschen schreiben können. Im Gesamtbild stimmt es dann aber wieder: Erstmal haben viele Szenen eine sehr mystische Optik, insbesondere jene mit Arwen, etwa als sie zunächst mit einer Schar zu den Grauen Anfurten wandert (diese Szenen sehen viele aus Buchleserperspektive sehr kritisch, ich fand sie aber i. O. und wie gesagt vor allem optisch passend). Auch als die Elben zur Unterstützung von Helms Klamm eintreffen, ist das atmosphärisch sehr dicht: Man schaut aus Perspektive eines Haufen zu alter und jüngerer Menschen mit Rüstungen und Waffen vom Typ was-gerade-verfügbar ist auf die in perfekter Formation, mit fremden Hornklängen und Kriegsausrüstung heranmarschierenden Elben, man sieht ihnen an, dass sie nicht fassen können was passiert. Auch zeigen sich die elbischen Krieger dann auch viel disziplinierter und furchtloser (am Ende der Schlacht wird das etwas durch das Fehlen Überlebender kontrastiert...). Ähnlich auch als Arwen zu Aragorns Krönung erscheint, es ist schon ein Rangunterschied zwischen Menschen und Elbenfürsten erkennbar.


    Auch sind die elbischen Figuren zumindest nie unterlegen - Arwen überrascht Aragorn den Waldläufer mit den Hobbits auf der Flucht, sie stellt sich an der Furt den Neun Reitern zugleich, was Menschen nicht ertragen könnten und beschwört den Fluss. Theoden lässt Elrond in seinem eigenen Königszelt mit Aragorn alleine. Elrond sagt Isildur was er mit dem Ring tun müsse ("Ich war dort Gandalf, vor 3000 Jahren. Als Isildur den Ring an sich nahm. Ich war dort, als die Stärke der Menschen versagte"). Bei Legolas funktioniert es geradeso, was sehr zulasten von Gimli geht, weil Gimli als lustiger Buddy gezeichnet wird während Legolas und Aragorn immer wieder auch ernste Szenen zugestanden bekommen. Legolas hat aber als Waldelb auch in der Vorlage einen etwas anderen Status als Galadriel als Noldor und Elrond als Abkömmling mehrerer großer Elbengeschlechter.


    Zudem finde ich gerade das langsame, sehr ernste Sprechen von Elrond, aber auch den anderen Elben, das auch durchgehalten wird, gut, sie reden und handeln nicht im Affekt oder sprunghaft, sie sind zumeist ernst und betrachten die Dinge tiefgehender als Krieger wie Boromir oder Gimli.


    Wenn ich das nun mit RoP vergleiche - Elrond, der ein politischer Karrierist ist und seine Zwergenfreunde bequatscht um die Gunst Celebrimbors zu gewinnen um die Gunst Gil-galads zu gewinnen, Galadriel, die die ganze Zeit getrieben und nervös ist und offensichtliches nicht versteht (Halbrand), Celebrimbor, der sich anschickt das größte Werk der Elben seit den Silmaril zu erschaffen aber irgendwie dringend die Projektabgabe einhalten muss, uff, da sind Meilen dazwischen. Elrond sieht mit seinem schelmischen Grinsen und den im Verhältnis zum Gesicht riesigen Ohren auch einfach fürchterlich aus, da ist mir Agent Smith doch noch lieber und Celebrimbor strahlt für mich gar nichts aus, wirkt eher wie ein etwas überforderter Boomer-Konzernmanager, der nicht mehr alle Entwicklungen versteht.

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