Amazon bringt Herr der Ringe - Serie heraus

  • Der Tod von Christopher Tolkien trifft mich sehr, auch wenn er sehr alt geworden ist.


    Ja, ich bin auch sehr gespannt auf die neue Serie. Ich habe hier schon mehrfach gesagt, welches Potenzial ich in der Geschichte des Zweiten Zeitalters sehe.
    Die oben verlinkte Illustration wirst du im übrigen nicht umgesetzt sehen. Das ist eine Szene des ersten Zeitalters: der Vala Ulmo erscheint vor dem Menschen Tuor.

    "Not every man has it in him to be Prince Aemon the Dragonknight." -Wyman Manderly


    Ceterum censeo Casimirem esse delendum.

  • Der Tod von Christopher Tolkien trifft mich sehr, auch wenn er sehr alt geworden ist.


    Möge er in Frieden ruhen.



    Die oben verlinkte Illustration wirst du im übrigen nicht umgesetzt sehen...


    Danke für den Hinweis. Dann werden sich die Produzenten hoffentlich am Stil dieser Illustration orientieren.

    "Today it is recognized: Ukraine is not [...] a frontier between orcs and elves."

  • Oh, keine Sorge. Epische Bilder kann das Zweite Zeitalter auch zur genüge liefern. Aber ich möchte nicht spoilern.

    "Not every man has it in him to be Prince Aemon the Dragonknight." -Wyman Manderly


    Ceterum censeo Casimirem esse delendum.

  • The Dragonknight


    "Spoiler" stören mich persönlich nicht. Der Artikel bei wertzone gibt auch schon einiges über mögliche Inhalte der Serie her. Der Hobbit, Die Herr der Ringe - Triologie, Teile des Silmarillions, sowie den Historischen Atlas und die Biographie vom Carpenter habe ich gelesen - leider alles schon ein paar Jahre her. Neben der Optik interessiert mich auch, ob es gelingt den großen Zeitraum, der offenbar abgedeckt werden soll, in ein Serienformat zu bringen.

    "Today it is recognized: Ukraine is not [...] a frontier between orcs and elves."

  • So, seit einigen Tagen gibt es den Teaser Trailer für die Serie "The Rings Of Power", die im September starten soll.
    Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Ich befürchte schlimmstes, kann gar nicht so genau sagen warum.
    Was sagt ihr?


    https://www.youtube.com/watch?v=v7v1hIkYH24

    "Let me tell you something about wolves, child. When the snows fall and the white winds blow, the lone wolf dies, but the pack survives." -Eddard Stark

  • Geht mir auch so. Ich bin ja nun nicht der weltgrößte Tolkien-Experte, aber dass es plötzlich schwarze Elben und Zwerge gibt und bspw Galadriel von einer Jahrtausende alten, weisen Magierin plötzlich zu einer jugendlichen Xena-Krieger-Prinzessin umgedichtet wird, weil "strong female characters" scheinbar heutzutage nichts anderes mehr sein können als Männer, die von Frauen gespielt werden, lässt mich nun nicht wirklich glauben, dass die Produzenten sich allzu nah an die Vorlage halten werden.


    Der ganze Trailer riecht für mich zehn Kilometer gegen den Wind nach "woker" Identitätspolitik und das ist leider bei Serien und/oder Filmen meiner bescheidenen Meinung nach niemals eine gute Idee.

    Lang lebe König Staublin, Herr der Mummers vom geheimnisvollen Volk der Doom.

  • Das auch schwarze Schauspieler Elfen und Zwerge spielen stört mich überhaupt nicht. Ich finde den Look allgemein, von dem wenigen was man gesehen hat, nicht so toll. Wirkt für mich wieder nach seeehr viel CGI, was mir die Optik des Hobbits schon verdorben hat.
    Was den Inhalt angeht hab ich noch so gar keinen Plan, vermutlich die Erschaffung der Ringe und der (Wieder)Aufstieg Saurons?
    Ich werde es natürlich trotzdem gucken, vielleicht überraschen mich die Macher.

    "Let me tell you something about wolves, child. When the snows fall and the white winds blow, the lone wolf dies, but the pack survives." -Eddard Stark

  • Mich stören die schwarzen Schauspieler in dem Moment, wo es nicht in die Welt gehört, was - soweit ich weiß - hier wohl der Fall ist. Ohne jetzt wie gesagt großer Tolkien-Experte zu sein, habe ich allerdings schon von anderen Seiten gehört, dass es schwarze Zwerge und Elben bei Tolkien eben einfach nicht gibt. Sie also da reinzuzwingen sind nur "identity politics", was in Unterhaltungsmedien mMn nichts zu suchen hat. Das ist ähnlich absurd wie Corlys Velaryon in House of the Dragon mit einem Schwarzen zu besetzen. Es macht keinen Sinn, zwingt die Macher dazu die "lore" der Welt massiv und teilweise hart unlogisch zu verbiegen, nur weil man einen "coolen" Charakter unbedingt mit einem Nicht-Weißen besetzen will.


    Das schlechte CGI ist mir aber auch aufgefallen und die Hobbit-Vibes habe ich auch sehr deutlich und negativ gespürt.

    Lang lebe König Staublin, Herr der Mummers vom geheimnisvollen Volk der Doom.

  • Ich habe mir aus Interesse dazu den ganzen Podcast von Cinema Strikes Back angehört (knapp 100 Minuten). Wenn die dort präsentierten Informationen korrekt sind, befürchte ich auch Schlimmes. Erstmal zu den (vermeintlichen) facts:


    -Die Rahmenhandlung spielt, wie der Name schon verrät, im Zweiten Zeitalter und dreht sich um das Schmieden der Ringe, allerdings wird die Zeit hier aus Gründen des Storytellings massiv zusammengestutzt, damit das Figurenrepertoire größtenteils gleich bleibt.
    -Aufgrund der gestutzten Zeit werden hier alle möglichen Geschichten zusammengerührt: Numenor wird eine Rolle spielen, auch Ar-Pharazon kommt vor, es soll aber auch Angband einen Plot bekommen, einige Elemente deuten auf Durin I. hin (Moria wird mit ziemlicher Sicherheit eine Rolle spielen) und das erste veröffentlichte Bild zeigt Valinor im Licht der Zwei Bäume, die ja noch vor dem Ersten Zeitalter zerstört wurden. Sogar Hobbits werden eingebaut. Laut CBS hatte Christopher Tolkien im Tolkien-Estate durchgesetzt, dass nichts aus oder vor dem Ersten Zeitalter gezeigt wird, aber Amazon hat eine Lücke gefunden, weil in den Anhängen (zu denen sie die Rechte besitzen) auch darauf verwiesen wird.
    -Jetzt wirds wirklich strange: Galadriel soll tatsächlich als Xena-Kriegerprinzessin gegen Sauron kämpfen und damit die Hauptrolle übernehmen. Damit wird ein Storyelement fortgesetzt und noch verschlimmert, was schon im Hobbit dämlich war. Habe hier definitiv auch Identitätspolitik im Verdacht.
    -Interessant: Im Podcast wurde gesagt, dass alles bisher Gezeigte tatsächlich gefilmt wurde, was ich auch sehr komisch finde, denn ich fand der Look hat auch stark an ein Computerspiel erinnert.
    -Angeblich haben die Showrunner extra Tolkien-Experten dabei. Wenn, dann frage ich mich wofür.


    Allgemein zu dem Identitätspolitikthema: Dazu ist es meiner Ansicht noch zu früh, um ein Urteil zu fällen. Wenn das zu einer Story führt, die sehr weit von dem Geist der Vorlagen entfernt ist (siehe Galadriel) bin ich eher skeptisch. Was einzelne dunkelhäutige Figuren etc. angeht sehe ich das ähnlich, ich hab generell bisher noch kein Problem damit in Filmen/Serien gehabt, aber ich kann mir auch vorstellen, dass es hier unpassend wirkt (insbesondere wenn ein Großteil im Norden Mittelerdes spielt).


    Unterm Strich: Wenig bis nichts Positives, aber auch nicht überraschend, seit der Verkauf der Rechte bekannt gegeben wurde. Im Grunde bin ich froh, dass ich kein Amazon Prime habe und sich daher die Frage, ob ich es mir ansehe, erstmal gar nicht stellt. Andererseits habe ich mir, nachdem in den letzten Jahren im Fantasybereich eigentlich nur noch Enttäuschungen produziert wurden, generell vieles nicht mehr angesehen (Star Wars) und bin auch distanziert genug, um diese Adaptionen im Zweifel eher zu belächeln als mich zu ärgern (GoT3+, HP4+), daher so what. Auf einer Metaebene interessiert mich das Projekt dann aber doch, alleine die Rechte haben ja 250 Mio. gekostet, die Gesamtkosten werden jetzt schon auf eine Milliarde geschätzt. Amazon ist zwar dafür bekannt, Geld rauszuschmeißen, aber gerade im Serienmarkt, habe ich inzwischen den Eindruck, dass sich die rein kommerziell motivierten Produktionen von Netflix und Amazon immer weniger rechnen und der Streaming-War eher eine Abnutzungsschlacht ohne Sieger ist. Wenn das Projekt scheitert, stellt es vieles in dem Markt grundsätzlich in Frage, behaupte ich.


    Wenn man sich den Trailer anschaut und an die Hobbit-Filme und auch an manche ausgelassene Szene der HdR-Filme (Aragorn kämpft vor dem Schwarzen Tor gegen Sauron) erinnert, kann man eigentlich immer nur dankbar sein, für die vielen glücklichen Fügungen, die anscheinend nötig für ihre doch hohe Qualität waren (bei allen Kritikpunkten die es gibt).

    Einmal editiert, zuletzt von Grunkins ()

  • Habe mir den Teaser jetzt aus Neugier auch mal angeschaut. Ich bin alles andere als ein Tolkien-Experte, ich habe die Herr der Ringe Bücher zwei mal gelesen und die Filme öfter gesehen als ich mich erinnern kann (sogar die Hobbit-Filme mehrfach), den Hobbit las ich ebenfalls vor 100 Jahren und das Silmarillion habe ich auch mal angefangen, kam damit aber nicht sehr weit. Davon was im Tolkien-Universum vor dem Hobbit ablief habe ich also leider keine Ahnung und ich weiss auch nichts über Galadriels Bio.


    Ich stimme allen hier zu, dass sich das Ding nicht wie HdR anfühlt, aber ganz nüchtern betrachtet finde ich, dass der Teaser sogar überraschend gut aussieht. Man muss CGI freilich nicht mögen, aber aus meiner Sicht sehen die Bilder tlw. verblüffend gut aus, wenn ich da im Vergleich dazu z.b. an die Versatzstücke, die ich aus TV-Werbungen von Tod auf dem Nil denke. Ich bin auf jeden Fall neugierig, wie das Endergebnis aussehen wird- der hier vermittelte Eindruck lässt zumindest auf ein aufwendig und detailliert inszeniertes Fantasy-Epos hoffen, selbst wenn es aller Voraussicht nach nicht den Geist des Erfinders atmen wird.


    Edit: habe mir den CSB - Podcast gestern auch noch angehört weil ich nichts besseres zu tun hatte. Aus meiner Sicht wurden ein paar richtig spannende Details angedeutet und besprochen, die mir so im Teaser gar nicht aufgefallen wären. Seit Amazon vor Jahren die Rechte an der Geschichte erworben hat, habe ich das Thema im Grunde aus Mangel an Interesse und anderer Prioritäten mit Nicht-Achtung gestraft. Dafür bin ich jetzt tatsächlich ziemlich angefixt und habe richtig Bock auf die Serie. Wusste bis gestern auch nichts von diesem ersten Teaser, den ich ziemlich beeindruckend abgefilmt finde, allein darin steckt schon sehr viel Raffinesse und Liebe fürs Detail, ebenso wie in den ca. Drölfzig veröffentlichten Serien-Plakaten (von denen ich auch nichts wusste).
    Nichtsdestotrotz bin ich ob der angeführten Argumente weiter oben durchaus auch etwas skeptisch (vor allem das mit der Diversifizierung, aber auch der insgesamt eher unbekannte Cast bereitet mir etwas Sorgen- immerhin wirkt die Besetzung von Galadriel auf den ersten Blick recht interessant).
    Was jetzt schon sicher ist- eingefleischte Tolkien-Jünger & Liebhaber werden das Ding zerfetzen, die angesprochenen Änderungen und Anpassungen sind einfach zu gravierend, als dass Puristen sowas mit sich vereinbaren könnten. Da ist mein Schmerzpegel zwar deutlich niedriger, aber auch nicht ohne Limit.
    Wenn es gelingt eine konsistente, übersichtliche Erzählweise anzuschlagen (nicht wie bspw. beim Witcher) und der Handlung dabei den nötigen Spielraum zu geben um die Figuren zu etablieren, und dabei wiederum die einzelnen Folgen nicht mit Informationen und Worldbuilding zu überfluten, dann könnte das durchaus was werden. Die Liebe zum Detail die ich erkannt zu haben glaube, stimmt mich erst mal vorsichtig optimistisch, auch wenn die Aufgabe schwierig erscheint.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

    4 Mal editiert, zuletzt von el_drogo ()

  • Zitat

    Was einzelne dunkelhäutige Figuren etc. angeht sehe ich das ähnlich, ich hab generell bisher noch kein Problem damit in Filmen/Serien gehabt, aber ich kann mir auch vorstellen, dass es hier unpassend wirkt (insbesondere wenn ein Großteil im Norden Mittelerdes spielt).


    Ich denke, dass man bei dem Thema auch immer schauen sollte, ob verschiedene Ethnien auch innerhalb der Geschichte sinnvoll dargestellt sind.
    Ich fand es in Netflix Witcher-Serie etwas merkwürdig, dass in Cintra immer wieder einzelne Farbige unterwegs waren, obwohl das Land einen sehr offenen Rassismus gegen die Elfen an den Tag gelegt hat. Zum Zeitpunkt der Handlung hat sich dieser praktisch auf "diese verdammten Spitzohren" reduziert und es hat sich mir nicht erschlossen, warum dieser Rassismus sich nicht auch auf andere Minderheiten ausbreitet, zumal diese wesentlich leichter zu identifizieren sind.
    Wenn jedoch unter Hexern und Zauberinnen verschiedene Ethnien auftauchen, ergibt das wesentlich mehr Sinn, weil diese Gruppierungen Kinder aus allen Ecken der Welt rekrutieren.


    Amazons "Wheel of Time" startet in einem Dorf, dass seit Ewigkeiten keinen Kontakt zur Außenwelt hatte, aber auf gefühlt 20 Dorfbewohner X Ethnien kamen. Egal, aus wie vielen Winkeln der Welt ihre Vorfahren kamen, wenn Menschen so lange irgendwo vom Rest der Welt leben, werden sie irgendwann sehr homogen aussehen.
    Wenn in GRRMs Braavos Menschen aus aller Herren Länder aufeinandertreffen, ist das hingegen sehr sinnvoll, weil Braavos ein Handelszentrum ist.



    Bei Fantasy, die sich in ihrem Setting am Mittelalter orientiert, sollte man auch etwas darauf achten, dass für die normale Bevölkerung dieser Welt die Limitierungen des Settings gelten. Dazu gehört z.B. auch, dass die Transportmöglichkeiten und damit auch der eigene Aktionsradius stark eingeschränkt sind, wenn es sich nicht um einen teleportierenden Magier oder einen umherziehenden Abenteurer handelt. Das wirkt sich dann auch auf die Mitmenschen der Figuren aus, denen sie begegnen können.


    Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass in dieser Form der Fantasy nur Weiße vertreten sein sollten, sondern dass man anderen Ethnien einen gut ausgearbeiteten Hintergrund mit tollem Setting und vielschichtigen Figuren geben soll. Oder man bricht in irgendeiner Form mit gängigen Konventionen, was auch sehr unterhaltsam sein kann. Wenn ich aber z.B. betrachte, dass ein Großteil der Farbigen in der Witcher-Serie im Hintergrund rumwuselt und kaum Text bekommt, kann man wohl kaum von gelungener Repräsentation sprechen. Sie sind eben da und meistens entbehrlich.



    Nun zu Amazon, dem Trailer und Tolkiens Welt:


    J.R.R. Tolkien hat seine Welt mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, aber es steht außer Frage, dass er nun mal ein Kind seiner Zeit ist. Der Vorteil seiner Welt wäre allerdings, dass sich seine Geschichten in einem sehr kleinen Teil seiner Welt abspielen und es noch sehr viele Weiße Flecke gibt. Meines Wissens nach gibt es z.B. keinen Grund, warum nicht einer der Nazgûl ein farbiger König gewesen sein soll, bevor ihn der Ring korrumpiert hat. Da könnte man sicherlich eine gute Geschichte erzählen.
    Der Trailer lässt allerdings vermuten, dass man sich wieder auf bekannte Handlungsorte und Figuren stützt, was man mit etwas Frauenpower und Diversität mixt und das macht mir schon etwas Sorgen. Anscheinend ist man sich einerseits um der Strahlkraft von Tolkiens Welt so bewusst, dass man extreme Summen dafür verbrät, während man andererseits den Stoff für so altbacken hält (was er zweifelsohne auch ist, aber das muss ja nicht schlimm sein), dass man noch drin rumdoktern muss. Dabei besteht natürlich immer die Gefahr, dass man vor alltagspolitischen Themen das eigentliche Ziel, eine unterhaltsame High-Fantasy zu produzieren, aus den Augen verliert.


    Vielleicht hilft am Ende aber ein Ansatz aus den Comic-Multiversen von Marvel/DC und man muss den Handlungsort der Serie als Mittelerde 2 betrachten. Denn schon jetzt würde sich die Frage stellen, was mit den farbigen Zwergen, Elben und Hobbits in der Zeit zwischen der Serie und "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" passiert ist :whistling:

    Bei uns im Norden werden die Gesetze der Gastfreundschaft noch immer in Ehren gehalten. ~ Roose Bolton

  • [quote]
    Vielleicht hilft am Ende aber ein Ansatz aus den Comic-Multiversen von Marvel/DC und man muss den Handlungsort der Serie als Mittelerde 2 betrachten. Denn schon jetzt würde sich die Frage stellen, was mit den farbigen Zwergen, Elben und Hobbits in der Zeit zwischen der Serie und "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" passiert ist :whistling:


    Hmm, ich weiss nicht. Das wäre hier ein sehr blöder Ansatz.
    (Gibt es denn im Tolkien-Un iversum einen Ansatz, der das irgendwie erklärbar machen würde? - Bin kein Kenner der Welt, bis auf die Filme und HdR-Bucher vor 30 Jahren)


    Beim Rad der Zeit ist das ohne Probleme ein guter Ansatz, die Serie genauso losgelöst von den Büchern zu betrachten, da es Teil der Welt dort ist, dass sich Zeitalter wiederholen und jede Wiederholung aber nie exakt so abläuft wie eine frühere Version dieses Zeitalters. Somit ist es für mich völlig klar, dass die Serie, die sich schon extrem von der Buchhandlung unterscheidet, in einer früheren Version dieses Zeitalters spielt. Und schon war die Serie nicht mehr so schlimm anzusehen, weil mein inneres Weltbild eben nicht zerstört wurde.

    There are but two types of people in the world:
    1. Those who can extrapolate from incomplete data!


  • Ich denke, dass man bei dem Thema auch immer schauen sollte, ob verschiedene Ethnien auch innerhalb der Geschichte sinnvoll dargestellt sind.[...]


    Toller Beitrag, gehe fast überall mit. :beer:


    Ich habe bei The Witcher auch irgendwo Kritik an den beiden schwarzen Begleiterinnen von Borch in "Seltene Arten" gelesen und das wiederum fand ich dann merkwürdig, weil die meiner Kenntnis zur Folge aus einem Wüstenland kommen sollen (Name entfallen, irgendwas mit Z, Zikanier, Zakanier...?).


    Zitat

    Der Trailer lässt allerdings vermuten, dass man sich wieder auf bekannte Handlungsorte und Figuren stützt, was man mit etwas Frauenpower und Diversität mixt und das macht mir schon etwas Sorgen.


    Auch da bin ich dabei, denn man muss das Diversitätsthema ja auch nicht überstrapazieren, daran würde es für mich im Zweifel auch nicht scheitern. Der Trailer lässt mich allerdings typische amerikanische Platz-in-der-Welt-suchen, Try everthing, Einzelkämpfer Geschichten erwarten. Nicht, das ich was gegen solche Geschichten hätte, aber es passt nicht so richtig in Tolkiens Welt, was mich zum nächsten bringt.


    Zitat

    J.R.R. Tolkien hat seine Welt mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, aber es steht außer Frage, dass er nun mal ein Kind seiner Zeit ist. Der Vorteil seiner Welt wäre allerdings, dass sich seine Geschichten in einem sehr kleinen Teil seiner Welt abspielen und es noch sehr viele Weiße Flecke gibt.


    Da würde ich ein bisschen widersprechen. Tolkiens Welt ist vielleicht detailliert ausgearbeitet, aber eher was die ganz groben Züge und großen Linien der Welt angeht, vor allem natürlich ihre Entstehung. Aber mit Ausnahme ganz weniger Orte wird alles nur sehr "fundamental" skizziert, es gibt wenig Nuancen, es gibt auch nicht wahnsinnig viele Details. Das passt zu den mythologisch angehauchten Geschichten des Silmarillons, aber schon für die beiden Romane musste Tolkien auf die Hobbits zurückgreifen und denen einen kleinen safe space als Ausgangspunkt schaffen. Ich glaube eine Erzählung nur mit Menschen, Elben und Zwergen hätte nicht so funktioniert. Und ich glaube auch nicht, dass sich die Welt für freies adaptieren eignet. Da ist jede Fantasywelt anders gebaut, im Star Wars Universum kann man alles erzählen, auch wenn meistens leider bestenfalls mittelmäßiges rauskommt. In Westeros/Essos könnte man meiner Ansicht nach auch unzählige Geschichten erzählen, aber alle mit einem ähnlichen Charakter wie im Heckenritter oder in dem eher politischen und charakterbezogenen Teilen des Lieds.


    Zitat

    Meines Wissens nach gibt es z.B. keinen Grund, warum nicht einer der Nazgûl ein farbiger König gewesen sein soll, bevor ihn der Ring korrumpiert hat. Da könnte man sicherlich eine gute Geschichte erzählen.


    Das dürfte sogar ziemlich wahrscheinlich sein, da es nicht allzu viel Platz für potenzielle Königreiche der Menschen in dem detaillierter kartierten Bereich gibt und die meisten Ringträger der Menschen somit aus Rhûn oder Harad oder aus Ländern dahinter kommen müssen. Wenn ich mich richtig erinnere, trägt der einzig namentlich bekannte, Khamûl, den Beinamen "der Ostling" was darauf hindeutet, dass nicht alle Ringgeister Ostlinge aus Rhûn sind. Und Harad wird zumindest entfernt an Nordafrika / Orient angelehnt.


  • Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass in dieser Form der Fantasy nur Weiße vertreten sein sollten, sondern dass man anderen Ethnien einen gut ausgearbeiteten Hintergrund mit tollem Setting und vielschichtigen Figuren geben soll.


    Darauf wird es aber größtenteils hinauslaufen, wenn man ein grundsätzlich mitteleuropäisches Setting will.


    Ich habe versucht für mein Buch eine Lore zu entwerfen und war vollen Herzens willig darin auch schwarzhäutige Menschen als Adelige und Ritter partizipieren zu lassen, ohne das Rassismus-Problem - zumindest hinsichtlich der Hautfarbe - in die Lore zu übertragen. Schließlich soll Fantasy eskapistischen Anspruch haben.
    Mein handelsfokussiertes Ländle wird entsprechend von einer Hauptstadt aus beherrscht, die man sich als eine Art Brückenkopf (sagen wir eine Mischung aus Gibraltar und Venedig) gen Süd vorstellen kann. Wie jemand allerdings gleichzeitig integriert genug sein soll um den ureinheimischen Adeligen unterschiedslos gleichgestellt zu sein, aber nach ein oder zwei Jahrhunderten immer noch von extrem dunkler Hautfarbe ist in einem feudalen Setting bereits ein Paradoxon.
    Ich bin Meilen um Meilen gegangen um das auch nur halbwegs sinnvoll zu erklären. So etwas nachträglich in ein bereits existentes Werk einzufügen wird aus meiner Sicht nahezu unmöglich sein.


    Ich habe auch noch nie in einem euromittalterlichen Setting eine sinnvolle (Lore-)Integration eines erheblichen Anteils Nichtweißer erlebt. Mit den Velaryons gewissermaßen als Höhepunkt der maximalen Blödheit.
    Da erscheint es mir wider ersten Eindrucks am Ende tatsächlich noch am wenigsten invasiv einfach auszuzwürfeln wer wie aussieht und die Hautfarbe vollkommen zu ignorieren. Zumindest in den Fällen, in denen der Autor nicht a priori beim Weltenbau extrem planvoll mit Diversität umgegangen ist.
    Auch wenn ich zugeben muss, dass mich das Gewürfel z.B. bei The Great anfangs irrtiert hat.

    I have been despised by better men than you.

  • Zitat

    Hmm, ich weiss nicht. Das wäre hier ein sehr blöder Ansatz.
    (Gibt es denn im Tolkien-Universum einen Ansatz, der das irgendwie erklärbar machen würde? - Bin kein Kenner der Welt, bis auf die Filme und HdR-Bucher vor 30 Jahren)


    Den Teil musst du mit einem Augenzwinkern lesen ;) In Comicbüchern war und ist es ja ein beliebtes Mittel, einen Charakter neu aufzulegen und dann zu sagen, dass dieser neue Charakter den bereits existierenden nicht ersetzt, sondern parallel existiert. DC z.B. hat 52 verschiedene Erden mit entsprechend vielen Variationen ihrer Charaktere.
    Für Tolkiens Welt kann man das sicher nicht 1:1 machen. Der gute Mann ist ja schon mit einem Mittelerde nicht fertig geworden :D


    Zitat

    Da würde ich ein bisschen widersprechen. [...]


    Ich muss auch sagen, dass ich in Tolkiens Welt nicht so bewandert bin.


    Zitat

    Ich habe bei The Witcher auch irgendwo Kritik an den beiden schwarzen Begleiterinnen von Borch in "Seltene Arten" gelesen und das wiederum fand ich dann merkwürdig, weil die meiner Kenntnis zur Folge aus einem Wüstenland kommen sollen (Name entfallen, irgendwas mit Z, Zikanier, Zakanier...?).


    Serrikanien wäre das Land. Was die Darstellung von Serrikaniern angeht, gab es in den 90ern wohl mal einen polnischen Comic mit der entsprechenden Kurzgeschichte, in der sie deutlich heller dargestellt wurden. Witzigerweise hatte ein anderer Comic wieder ein Cover, welches einen farbigen Geralt durchaus möglich erscheinen lässt :D
    Aber ich bin mir sicher, dass diese "Kritik" sich nicht von polnischen Comics ableiten lässt, geschweige denn der Kurzgeschichte (in der Sapkowski anscheinend auf eine genauere Beschreibung der Hautfarben verzichtet hat). Denn es gibt immer Menschen, die sich an der Repräsentation anderer Ethnien in einem Fantasy-Setting selbst dann stören, wenn diese sinnvoll in der Welt integriert sind.

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  • Denn es gibt immer Menschen, die sich an der Repräsentation anderer Ethnien in einem Fantasy-Setting selbst dann stören, wenn diese sinnvoll in der Welt integriert sind.


    Die nennt man dann wohl ganz klassisch Rassisten, würde ich denken. ;)


    Bei der LotR-Serie, genau wie bei den auf magische Weise plötzlich schwarzen Velaryons in HotD, dürften diese wohl aber eben kaum sinnvoll (heißt in-universe logisch und glaubhaft, ohne die lore um achtunddrölfzig Ecken verbiegen zu müssen) in die Welt integriert worden sein, sondern wurden einfach da reingeworfen, weil man endlich ein paar "coole" Charaktere wie den super süßen Elfenknaben ( :love: ), der Pfeile aus der Luft fangen kann, oder eben Corlys "Sea Snake" Velaryon unbedingt, dem woken Zeitgeist entsprechend, mit jemandem besetzen wollte, der nicht-weiß ist. Und das ist mir dann einfach zu billig, zu anbiedernd an einen lauten, woken Twitter-Mob und zu wenig respektvoll gegenüber der Vorlage.


    Dass man bei einer Umsetzung zwischen verschiedenen Medien, wie von Buch zu Film/Serie, manchmal hier und da Kompromisse machen muss, ist in Ordnung und damit kann ich leben. Völlig logikbefreites, ideologisch motiviertes "race-swapping", weil den Produzenten ein europäisch-mittelalterliches Fantasy-Setting völlig überraschenderweise dann doch "zu weiß" ist, gehört für mich aber keinesfalls dazu.


    Es hätte sowohl in der Welt von LotR als auch in der lore von Westeros genug Möglichkeiten gegeben, nicht-weiße Charaktere aus dem Hut zu zaubern (vor allem weil man bei LotR ja ohnehin viel dazu erfinden muss, wenn man das soweit ich weiß nur in Umrissen beschriebene Zweite Zeitalter zeigen will). In der lore von Westeros gibt es sogar während des Dance of the Dragons eine farbige Drachenreiterin (Nettles)! Statt sich aber darüber zu freuen, so tolle Möglichkeiten zu haben und diese dann zu nutzen, haben sich die Produzenten in beiden Fällen jedoch offensichtlich für die völlig logikbefreite, lore-verachtende Variante entschieden einfach ihr eigenes Ding zu machen. Sie haben sich dafür entschieden zu glauben, dass sie die Welt "besser" gestalten können als die ursprünglichen Autoren es können/konnten und kommen sich jetzt auch noch geil dafür vor. Na danke.

    Lang lebe König Staublin, Herr der Mummers vom geheimnisvollen Volk der Doom.

  • Nach den Trailern von House of Dragon und Andor ist mein Interesse an den Ringen der Macht nun erstmal auf Null gefallen. Abgesehen von der angesprochenen Metaebene, ob es ein Erfolg wird und wie sie finanziell im Vergleich mit dem kurz vorher erscheinenden HoD abschneidet.

  • Ich habe bloß den Sauron-Darsteller auf Twitter trenden sehen und mich gefragt, ob von denen die diese Serie produzieren überhaupt jemals jemand auch nur einen Blick in ein Tolkien-Buch geworfen hat. Das gute aber daran weder Prime noch Netflix zu haben, ist derjenige, dass auch diese Serie völlig an mir vorbeigehen wird wie alles andere auch.

  • Ich finde die Trailer einfach nur schlimm.

    Als hätten sie irgendeinen Doom-Bullshit-Phrases-Wühltisch geplündert und eine Wette abgeschlossen, wieviel davon man in 20 Sekunden Filmmaterial packen kann.

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  • Ich behaupte mal, dass man für 200 Mio (oder hat die LotR-Serie noch mehr gekostet?) sogar ein komplett neues, wokes Fantasy-Universum total überzeugend produzieren könnte.

    Statt dessen wird ein Klassiker verhunzt und Unmengen Geld dafür verpulvert...

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