Star Wars Diskussionsthread

  • Naja, es gibt auch Charaktere, die scheinbar solche Todessehnsucht haben, dass sie völlig ungeschützt auf Bewaffnete zulaufen und natürlich dann erschossen werden. (Timm)


    [...]In einem anderen Bereich hier im Forum zu einer anderen Serie wäre das wahrscheinlich seitenlang diskutiert worden.

    Ebenso darf man gerne auch darüber diskutieren, wie viele Leute beim Gefängnisausbruch eigentlich so einen Sprung aus drölfzig Metern ins Wasser überleben… und wie viele Leute überhaupt in der Lage sind eine offensichtlich immens große Strecke zu schwimmen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit, wenn man die beiden Dinge dann sogar kombiniert, halte ich durchaus für interessant.

    Dass du diese beiden Dinge heranziehen musst, zeigt in der Tat wie wenig Angriffsfläche die Serie bietet. Timm rennt offenbar zu Bix um nach dieser zu sehen (sie befindet sich in einer Lage, für die er mindestens mitverantwortlich ist) und nicht um die Wachleute anzugreifen, er tut dies auch nicht in für bewaffnete Polizisten bedrohlicher Weise. So wenig wie ich damit rechnen würde, in so einer Situation von einem Polizisten direkt erschossen zu werden, so wenig habe ich damit gerechnet, dass Timm sofort erschossen wird - und er anscheinend auch nicht.


    Beim Gefängnisausbruch hatte ich im ersten Moment auch ein Fragezeichen vor dem Kopf - das soll jetzt das Ende des Aufstands sein? Tatsächlich ist es aber wiedermal eine erstaunlich gelungene Lösung - die Überlebenswahrscheinlichkeit ist ohnehin nahe Null, die Gefangenen wissen, wo ihr Gefängnis platziert ist, sie wissen, dass das Imperium jederzeit Verstärkung schicken kann oder den Planeten mit einem Sternenzerstörer in Schutt und Asche legen kann, sie haben eigentlich keine reellen Handlungsoptionen. Deswegen will ja auch eigentlich kaum jemand einen Ausbruch riskieren, solange sie glauben, noch irgendeine Chance zu haben, rauszukommen. Die Serie etabliert aber ja genau das - sie erfahren, niemals freigelassen zu werden und dass sie so oder so im Gefängnis sterben. Erst dadurch wird der Überlebenswille soweit ausgeschaltet, dass sich alle nur noch dafür interessieren rauszukommen und dafür auch hohe Verluste beim Ausbruch in Kauf nehmen, einfach ins Meer springen - hauptsache weg, hauptsache frei. Und gerade hinsichtlich der Überlebenswahrscheinlichkeit wird ja eben NICHT gezeigt, dass dieser Ausbruch für eine Mehrzahl oder auch nur einen kleinen Teil erfolgreich im Sinne von "frei und am Leben" ist.


    Wie die Serie selber immer wieder sagt: Sie sind sowieso schon tot.


    Der typische Weg der meisten Serien wäre hier gewesen, dass mindestens 100 Gefangene mit dem Großteil von Cassians Kollegen das Gefängnis kontrolliert übernimmt, dann den Weg zum Hangar findet wo natürlich bereits 20 Raumfähren inkl. Hyperantrieb bereitstehen.


    Insofern wieder mal klarer Punktsieg für Andor.


    Wenn man was kritisieren kann, dann ist das m. M. n. das so schnell und leicht zu findende Fluchtschiff für Cassian. Aber gut - ich schätze es wird im SW-Universum ganz ohne Zufälle recht schwierig, solche Geschichten zu erzählen.


    Noch nicht sicher, ob ich ein Gesamtfazit vor oder nach einem Rewatch schreibe. Ich würde das Ganze gern mal am Stück sehen, ich habe nämlich definitiv einen Kritikpunkt: Für eine fortgeführte Geschichte waren mir die Episoden zu kurz.

    Einen Rewatch mehr oder weniger am Stück werde ich auch machen. Mir waren aber weniger die Episoden zu kurz, die fand ich eigentlich alle recht gelungen, aber der Abstand mit einer Woche zwischen den Folgen war teilweise schon arg lang für 12 bzw. 10 Folgen.

  • Zitat von Grunkins

    Wie die Serie selber immer wieder sagt: Sie sind sowieso schon tot.

    Exakt. Das ist das Credo, das vor dem Ausbruch gepredigt wird. Die Insassen handeln als wären sie bereits tot. Ein toter Mann hat nichts zu verlieren. Aus diesem Grund kann das auch gar kein Kritikpunkt sein, da die Serie deutlich und hochdramatisch signalisiert, dass es vermutlich viele nicht schaffen werden (und letztendlich auch nicht geschafft haben, diese Antwort kann man sich selbst zusammen reimen).

    Würde ich gewaltsam nach Mängeln suchen, würde ich die Frage in den Raum werfen, wieso Bix in dem Hotel so schlecht bewacht wird (immerhin ist sie ja eine wertvolle Gefangene) und Andor so einfach zu ihr gelangen kann. Oder warum Maarvas Holo-Ansprache nicht schon deutlich früher unterbunden wird. Aber das wäre so, als würde ich in der besten Suppe die mir je serviert wurde, krampfhaft nach dem einen Haar Ausschau halten, das ganz offensichtlich nicht da ist, nur um mir dann am Ende einzubilden es doch noch entdeckt zu haben, nachdem ich längst alles mit grösstem Genuss ausgelöffelt habe.

    Andor ist absolut rund. Eine Meisterleistung an erzählerischer und inszenatorischer Hingabe. Die Serie ist allerdings auch sehr ernst und tragisch, weshalb ich mich frage, ob eine Prise Humor das Rewatch-Potential erhöht hätte. Das ist aber ein ganz persönliches Ding. Ich guck mir Star Wars an wenn es mir schlecht geht, wenn ich krank oder traurig bin. Andor würde mir da vermutlich nicht helfen, da sie wenig Erheiterndes zu Vermitteln hat. Das ist keine Kritik, lediglich eine Feststellung.


    Das folgende Meme, das ich einem Reddit user geklaut habe, beschreibt die Gefühlswelt, die mich umgarnt, während ich auf die nächste Staffel warte :crazy:

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • Würde ich gewaltsam nach Mängeln suchen, würde ich die Frage in den Raum werfen, wieso Bix in dem Hotel so schlecht bewacht wird (immerhin ist sie ja eine wertvolle Gefangene) und Andor so einfach zu ihr gelangen kann. Oder warum Maarvas Holo-Ansprache nicht schon deutlich früher unterbunden wird. Aber das wäre so, als würde ich in der besten Suppe die mir je serviert wurde, krampfhaft nach dem einen Haar Ausschau halten, das ganz offensichtlich nicht da ist, nur um mir dann am Ende einzubilden es doch noch entdeckt zu haben, nachdem ich längst alles mit grösstem Genuss ausgelöffelt habe.

    [...] Die Serie ist allerdings auch sehr ernst und tragisch, weshalb ich mich frage, ob eine Prise Humor das Rewatch-Potential erhöht hätte. Das ist aber ein ganz persönliches Ding. Ich guck mir Star Wars an wenn es mir schlecht geht, wenn ich krank oder traurig bin. Andor würde mir da vermutlich nicht helfen, da sie wenig Erheiterndes zu Vermitteln hat. Das ist keine Kritik, lediglich eine Feststellung.


    Auch die Punkte werden m. E. gut erklärt - zum einen ist die Dimension des Aufmarschs für die Imperialen teilweise überraschend und die Riot Police wird relativ hektisch nach draußen beordert, zum anderen werden die meisten Wachen durch die Bombe und die Folgeexplosionen getötet.


    Maarvas Holo wird nicht unterbrochen, weil Dedra Meero Cassian mit der ganzen Zeremonie ködern will - während der Ansprache werden mehrfach sie und die beiden Black Trooper sowie der Agent gezeigt, wie sie rund um den Platz nach ihm suchen. Der andere Offizier ringt offensichtlich mit sich, als Maarva mit dem rebellischen Teil beginnt, aber er steht in der Befehlskette nun mal unter der abwesenden ISB-Supervisorin und weiß daher nicht so richtig, wann er aktiv werden soll.


    Das größte Logikloch war in meinen Augen Vel auf Aldhani. Die Schwester von Mon Mothma, die zudem Luthen und die Basis in der Galerie auf Coruscant kennt, zu einem solch riskanten Einsatz zu schicken finde ich schon fast fahrlässig. Andererseits ist klar, dass ein solcher Auftrag überhaupt nur Erfolg haben kann, wenn er auch Risiken eingeht, daher ist das kein klassisches ich-beam-mich-in-die-Eiswüste GoT-Logikloch.


    Über den abwesenden Humor habe ich mich gefreut. Zu viele Filme und Serien zerstören ihre Tragik, Dramatik und ihren Tiefgang, nur weil sie Angst haben den Zuschauer zu überfordern und rechtzeitig den alles relativierenden Gag bringen.


    Was den letzten Teil angeht, bin ich aber bei dir. Gerade im Vergleich mit dem Mando ist mir jetzt nochmal aufgefallen, wie wenig klassisches Star Wars-Feeling Andor bietet. Da die Serie aber das was sie macht, unglaublich gut macht, kann ich damit sehr gut leben.

  • Doppelpost, da es recht lang wird.


    Da meine Freundin unterwegs ist, ging der Rewatch etwas schneller als gedacht. Hier nun mein Rückblick. Leider könnte man unglaublich viel sagen und ich hab vermutlich die Hälfte, die mir während des Schauens durch den Kopf ging, schon wieder vergessen, aber ich gebe mein bestes.


    Das letztlich herausstechende an Andor bleibt meiner Meinung nach die Tonalität. Im Gegensatz zu den allermeisten Fantasy-Serien und auch vielen realweltlichen Produktionen schafft die Serie, dass ich in keinem Moment durch nicht nachvollziehbares menschliches Verhalten, Quatschdialoge, deplatzierte Gags oder Plotholes aus meinem Filmerlebnis herausgerissen werde. Ich bin so unendlich dankbar dafür endlich eine solche Serie sehen zu dürfen, eine die auf postmoderne Spielchen verzichtet, die tiefgründige Dialoge gut umsetzt und dann auch so stehen lässt ohne sie zu relativieren und die epische An- und Aussprachen, am gelungensten jene von Luthen in der er seine Opfer für die Rebellion beschreibt, umgesetzt bekommt ohne das man die Augen verdrehen, peinlich betreten wegsehen oder sich spöttisch räuspern muss. Es gibt wirklich in der gesamten Serie keine einzige Szene, die ich für grundsätzlich misslungen halte, die diese Tonalität stört oder die ich gar rausschneiden würde. Keine. Man kann über einige diskutieren, dazu vielleicht noch mehr, aber eine wirklich schlechte finde ich nicht.


    Damit hört mein Lob aber noch nicht auf. Für ebenso gelungen halte ich den Plot, bei dem ich auch keine wirklich gravierenden Kritikpunkte finde und den ich gerade im Fantasy-Bereich für hervorstechend halte. Mal ehrlich, zu welcher Serie lässt sich das sagen? Ich kann, wie hier im Thread schon geschehen, einiges gutes zum Mando sagen, ich fand Rogue One toll, ich mochte einige Staffeln GoT. Aber eine so gut erzählte Geschichte? Die dazu mit sämtlichen Klischees bricht und für mich weitgehend unvorhersehbar war? Letzteres ist mir noch mal beim Rewatch aufgefallen, der hat Spaß gemacht, aber ich war nicht ansatzweise so gefesselt wie beim ersten Schauen. Das klingt im ersten Moment vielleicht gar nicht so positiv, aber das mich eine Serie oder ein Film so in den Bann schlägt, weil sie unvorhersehbar und trotzdem stringent, logisch und Sinn ergebend ist, ist mir auch schon lange nicht mehr passiert. Tatsächlich wurde auch praktisch überall die richtige Entscheidung getroffen, das richtige Maß gefunden. Zum Beispiel habe ich, nachdem Skeen etwas zu Cassian über Cinta gesagt hat, schon halb damit gerechnet, dass Cinta am Ende ungeplant und unnötigerweise die Familie des Kommandanten auf Aldhani einfach abschlachtet. Oder zu Beginn: Die Charaktere auf Ferrix sind im Gesamtkontext der Serie nicht unbedingt die spannendsten, obwohl mir das Setting auf Ferrix an sich sehr gut gefallen hat. Brasso ist ein Sympathieträger und Bix zumindest ok, ich muss zugeben, ich habe eine gewisse Schwäche für solche Frauenfiguren, aber das Potential für weitere Figurenentwicklung war bei beiden doch begrenzt und daher bin ich mit ihren nicht allzu bedeutenden Rollen im Verlauf der Serie sehr zufrieden, genauso wie damit, die uninteressanteste und belangloseste Figur, Timm, früh sterben zu lassen. Auch Nemiks Tod hat an dieser Stelle Sinn ergeben ohne das seine Bedeutung für Cassians weitere Entwicklung zu sehr in den Vordergrund gerückt wird.


    Der wirklich überragende Teil der Serie, was die Figuren, das Writing, die Dialoge und das Schauspiel angeht, ist sowieso Coruscant. Stellan Skarsgard als Luthen und Genevieve O’Reilly als Mon Mothma, , Denise Gough als Dedra Meero und Elizabeth Dulau als Kleya (die Szene, in der sie Vel trifft, ist zum Beispiel großartig) sind wirklich überragend. Mir gefallen aber auch Major Partagaz, Tay Kolma und Perrin.


    "Schwierigkeiten" ist aufgrund des so positiven Gesamteindrucks etwas übertrieben und alle Kritik sowieso meckern auf hohem Niveau, aber kleinere Probleme habe ich nach wie vor mit Syril Karn. Allerdings geht mir hier mehr er selbst auf die Nerven, eine solche Figur als zeitweisen Antagonisten zu schaffen anstatt der üblichen Bösewichte finde ich zumindest auch lobenswert. Die größere Schwäche im Drehbuch ist meines Erachtens Vel. Den kleinen Plottwist, dass es sich bei ihr um Mon Mothmas Schwester handelt, fand ich im eher negativen Sinne überraschend und überflüssig. Dass sie trotz dieses Verwandtschaftsverhältnis und ihrer persönlichen Bekanntschaft mit Luthen den hochriskanten Einsatz auf Aldhani geleitet hat, ist das größte Logikloch, wenn man denn unbedingt nach einem suchen will.


    Toll finde ich auch das Worldbuilding. Auch hier wird auffallend oft der richtige Ton getroffen: Das Gefängnis ist einerseits ein bedrückender, totalitärer Ort, aber es muss doch irgendwo gespart werden und so gibt es eine ganz kleine Schwachstelle, die nur mit hoher Opferbereitschaft genutzt werden kann aber deren Vorhandensein durchaus Sinn ergibt. Da, wo das Imperium sich voll etabliert hat, regiert die Willkür (Niamos) aber sie müssen sich an manchen Orten dann doch auch zurückhalten (Ferrix) und versuchen bei der Kontrolle Ressourcen zu sparen. Die Verantwortlichen der unteren imperialen Ränge agieren auf ihre eigennützige Weise (Morlana), während die ISB top-down versucht den Laden zusammenzuhalten. Ich fand es auch toll, wie hier politische Zwänge mit eingearbeitet werden, nämlich als die unmittelbare Eliminierung von Anto Kreegyr mit der Zufriedenstellung des Imperators begründet wird. Es gibt in diesem Imperium auch Kontereliten – nämlich die regionalen Eliten, die sich im Falle Chandrilas offenbar nicht auf vereinzelte Idealistinnen wie Mon Mothma beschränken (das passt auch gut zum alten Kanon, wo das Überlaufen von Welten wie Mon Calamari oder Sullust letztlich entscheidend für die Rebellion ist). Auch andere Aspekte der Organisation der Rebellion sind toll, wie Mon Mothma sich als kleines Ärgernis gibt um das große Ärgernis zu verstecken anstatt den loyalen Regimeanhänger zu mimen oder ihrem Fahrer einen Ehestreit vorspielt um eine falsche Fährte zu legen, die Szene in der Kleya Vel erklärt, was ihre Rolle ist („Für mich gibt es kein derzeit…“) und wie sie auch Luthen immer wieder diszipliniert. Man könnte jetzt noch sehr viel mehr sagen. Einen kleinen Wermutstropfen sehe ich in der weitgehenden Abwesenheit von Nichtmenschen. Das passt auch gut zu der kanonischen Xenophobie des Imperiums und war vermutlich die richtige Entscheidung, weil Nichtmenschen es sicher sehr viel schwieriger machen würden, den ernsten Grundton aufrechtzuerhalten. Trotzdem hat mir das ein bisschen gefehlt.


    Meine beiden Lieblingsfolgen bleiben nach dem Rewatch 7 und 10. Nr. 3 war emotional auch herausstechend und 6 unglaublich spannend, aber letztlich entscheiden die wunderbaren Dialoge zugunsten von 7 sowie die Inszenierung und Konsequenz von „One way out“ plus der Antwort von Luthen auf die Frage, was er denn opfern würde am Ende der Folge für 10. Letztere wird auch die alles überragende Szene der Serie für mich bleiben. Normalerweise wird es an dieser Stelle in Serien und Filmen mindestens unangenehm, hier ist es einfach nur perfekt.


  • Zitat von Grunkins

    Über den abwesenden Humor habe ich mich gefreut. Zu viele Filme und Serien zerstören ihre Tragik, Dramatik und ihren Tiefgang, nur weil sie Angst haben den Zuschauer zu überfordern und rechtzeitig den alles relativierenden Gag bringen.


    Wie gesagt, das hat rein was mit persönlicher Präferenz zu tun. Ich würde sagen, dass sich in der Liste meiner top 50 Lieblingsfilme höchstens 5-10% finden lassen, die keinen Hauch von Humor versprühen. Das was du sagst, mag auf viele Filme zutreffen, aber es gibt eben auch Beispiele, die diesen Spagat mustergültig hinbekommen (siehe The Shawshank Redemption, Forrest Gump, The Truman Show, Lêon etc... und nicht zuletzt eben auch Rogue One um bei Star Wars zu bleiben). Die Tragik darf dabei meinetwegen auch gerne durch beissenden Zynismus unterstrichen werden, der Humor darf freilich niemals zu sehr ins slapstik-artige abdriften. Für mich gehört eine Prise Humor dennoch irgendwie zur abendfüllenden Unterhaltung mit dazu, sowie Humor auch im täglichen Leben mit dazu gehört, auch wenn die Umstände manchmal noch so trostlos sein mögen. Deswegen bin ich grundsätzlich auch kein grosser Drama-Fan. Ich liebe Andor, aber es ist aus meiner Sicht unleugbar, dass die Serie sehr schwer lastet, wenn man sich emotional voll darauf einlässt. Andor erzählt die Vorgeschichte der Rebellion, versprüht dabei letztendlich aber wenig Hoffnung (was sicherlich so beabsichtigt ist) und fühlt sich auch gerade deshalb anders als das bisher bekannte Star Wars an.


    Zitat von Grunkins

    Die größere Schwäche im Drehbuch ist meines Erachtens Vel. Den kleinen Plottwist, dass es sich bei ihr um Mon Mothmas Schwester handelt, fand ich im eher negativen Sinne überraschend und überflüssig. Dass sie trotz dieses Verwandtschaftsverhältnis und ihrer persönlichen Bekanntschaft mit Luthen den hochriskanten Einsatz auf Aldhani geleitet hat, ist das größte Logikloch, wenn man denn unbedingt nach einem suchen will.

    Das sehe ich tatsächlich anders. Vel ist in gehobenen Kreisen ja offensichtlich als reiche, verwöhnte Tante/Schwester bekannt, die ganz ihrem persönlichem Empfinden nach quer durch die Galaxis reisst und ihrem Luxus-Leben fröhnt. Noch dazu spielt sie keine bedeutende Rolle in der Politik, ausser Mon Mothmas Schwester zu sein. Wenn sie also mal einige Monate vom Radar verschwindet wird es offenkundig niemand für nötig halten, sich nach ihr zu erkundigen, was die ideale Voraussetzung für eine Untergrundmission bietet. Für mich erscheint es völlig klar, dass Luthen jemand bei der Mission als leitendes Organ dabei haben will, dem er vollumfänglich vertrauen kann und von dem er überzeugt ist, dass er seine eigene Motivation unerschütterlich teilt.

    Da halte ich tatsächlich Luthens "Ausflüge" nach Ferrix oder zu anderen rebellischen Aussenposten für riskanter, da er aufgrund des engen Kontakts mit Mon Mothma sicherlich mehr unter Beobachtung zu stehen scheint als Vel.


    Ansonsten würde ich alles was du sagst vorbehaltlos unterschreiben und danke dir für den ausführlichen Post. Ich lese mir gerne so ausschweifende Beiträge durch, vor allem wenn sie das beschreiben wofür ich selbst nicht wirklich die Worte finde.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • Wie gesagt, das hat rein was mit persönlicher Präferenz zu tun. Ich würde sagen, dass sich in der Liste meiner top 50 Lieblingsfilme höchstens 5-10% finden lassen, die keinen Hauch von Humor versprühen.

    Aber dann hast du doch genug ;) Nein ernsthaft, es ist nicht so, dass ich Humor in Filmen ablehnen würde, aber in ernsten Werken ist es schon schwierig genug und im Fantasybereich erst Recht. Klar ist das wiederum persönliche Präferenz, mir fällt das Eintauchen in Filme (glaube der treffende Fachbegriff für das, was ich meine, ist "Immersion") sowieso schon oft etwas schwer, bzw. ich werde durch einen missratenen Dialog und ähnliches schnell rausgezogen. Fantasy ist diesbezüglich naturgemäß besonders anfällig, weil es den Fantasyteil schon ausspielen sollte, aber gleichzeitig glaubwürdig bleiben muss. Rogue One ist aber auch ein Beispiel, wo der Humor wirklich gelungen ist und zur Tonalität passt. Bei Andor sehe ich einfach grundsätzlich keinen Raum.

    Zitat

    Deswegen bin ich grundsätzlich auch kein grosser Drama-Fan. Ich liebe Andor, aber es ist aus meiner Sicht unleugbar, dass die Serie sehr schwer lastet, wenn man sich emotional voll darauf einlässt. Andor erzählt die Vorgeschichte der Rebellion, versprüht dabei letztendlich aber wenig Hoffnung (was sicherlich so beabsichtigt ist) und fühlt sich auch gerade deshalb anders als das bisher bekannte Star Wars an.

    Unbedingt. Genau davon lebt die Serie. Die Rebellion ist harte Arbeit. Sie erfordert dauerhaft enorme Konzentration, lässt nur minimale Fehler zu, verlangt brutale Entscheidungen. Es geht nicht nur, nicht einmal primär, mit Heldentaten. Das Imperium ist nicht einfach eine abstrakte Bedrohung. Es ist totalitär, es ist überall. Will man sich mit genug Geld ab- und zur Ruhe setzen, dann kann man trotzdem jeder Zeit eingesperrt werden und nicht mal wofür man eigentlich eingesperrt werden müsste. Beim Star Wars Feeling bin ich bei dir, aber wir haben immer die alte Trilogie, wir haben Rogue One und ungefähr 30 Szenen im Mando, die davon überkochen.


    Zitat

    Wenn sie also mal einige Monate vom Radar verschwindet wird es offenkundig niemand für nötig halten, sich nach ihr zu erkundigen, was die ideale Voraussetzung für eine Untergrundmission bietet. Für mich erscheint es völlig klar, dass Luthen jemand bei der Mission als leitendes Organ dabei haben will, dem er vollumfänglich vertrauen kann und von dem er überzeugt ist, dass er seine eigene Motivation unerschütterlich teilt.

    Ihr zeitweiliges Verschwinden ist recht unproblematisch, aber wenn sie getötet oder sogar identifiziert werden würde, wäre das vermutlich das Ende der Rebellion. Man hätte das vielleicht mit sowas wie diesen Zyankali-Zähnen in den ganzen Nazi-Filmen lösen können, aber kann auch gut sein, dass das zu trashig für Andor geworden wäre. Aber wie du schon sagst, man kann sich eine Begründung für ihr Kommando schon zusammenreimen, weswegen das auch eigentlich keine große Geschichte für mich ist. Vel ist auch, das habe ich vergessen zu schreiben, neben Karn die Figur, die mich am ehesten nervt. Für die Schauspielerin ist das ein wenig unfair, weil sie vermutlich besser ist als ihr exzellentes Umfeld sie aussehen lässt und für die Figur vielleicht auch, aber insgesamt gefiel sie mir nicht soo gut und vor allem ihre Interaktionen mit Cinta (außer zu Beginn des Überfalls auf Aldhani, als diese sie diszipliniert und unterstützt, den Startschuss zu geben) fand ich etwas anstrengend, immer diese leidenden Blickwechsel...

    ____


    Ich habe mir jetzt, im Star Wars Fieber, auch Kenobi angesehen. Irgendwie ein sehr merkwürdiges Produkt. Ich glaube, wenn die Folgen nicht so kurz gewesen wären, hätte ich es nicht bis zum Ende geschafft. In Folge 6 habe ich dann auch irgendwann angefangen, nebenher die Küche zu machen (und es hinten raus nicht gerade bereut). Beim Versuch einer möglichst objektiven, analytischen Bewertung würde ich vielleicht bei 4/10 landen, wenn überhaupt. Interessanterweise funktioniert die Serie auf emotionaler Ebene trotzdem, es ist sowas wie Feel Good Star Wars und ich habe den Verdacht, dass der Zweck genau das ist; Fans aus allen Star Wars Generationen abzuholen, egal ob Prequels oder Ursprungstrilogie, die dann möglichst noch ihre Kinder (die sich heute das CGI der Prequels nicht anschauen können) dazusetzen können. Anders kann ich mir kaum erklären, warum man sich soo wenig Mühe gegeben hat. Praktisch alles ist schlampig gearbeitet, es wurden so viele dumme Entscheidungen beim Dreh getroffen, es ist unbegreiflich. Ich will nicht alles wiederholen, was hier vor ein paar Monaten schon geschrieben wurde, aber warum man sich in einer Serie mit dem bekannten Grundproblem, die Schicksale aller Protagonisten genau zu kennen, dafür entscheidet, Spannung mittels vermeintlicher Todesgefahr für eben diese zu erzeugen und das gleich mehrfach auf plumpe Art und Weise pack ich nicht. Wir wissen ja nicht nur, dass Luke überlebt, wir wissen auch, dass er jedenfalls kein schwerwiegendes Trauma hat und am Beginn von IV auch keine Ahnung von den Jedi oder Sith oder so. Und dass Owen und Beru überleben, wissen wir zu allem Überfluss auch. Also waaarum??


    Sehr überrascht hat mich auch die sehr, sehr mäßige Musik. Gerade im großen Kampf von Vader und Obi-Wan war die geradezu lächerlich, eigentlich eine der ganz großen Stärken von Star Wars. Die Luke-Szene im Mando lebt praktisch zu 50% von ihrer Untermalung.


    Auch Reva und Tala alias Ellaria Sand haben mich leider gar nicht abgeholt, beiden waren sehr mittelmäßig gespielt (alleine wie ängstlich Tala guckt, als sie sich als imperiale Offizierin ausgibt...). Und zu allem Überfluss bin ich auch mit Obi-Wan selbst nicht so richtig warm geworden. Ewan McGregor möchte ich das nicht in die Schuhe schieben, er hat vermutlich gemacht was die Regie wollte. Dagegen fand ich die Kindschauspielerin von Leia überraschend gut.


    Richtig war - außer in einigen Dialogen, die ungefähr so abliefen: "Du hast mich enttäuscht, zum letzten Mal." "Nein mein Lord es ist soundso." "Achso. Du hast mich positiv überrascht. Ich gebe dir noch eine Chance." - Vader. An ihm kann man ganz gut festmachen, was die Serie gut gemacht hat, nämlich Prequels und Ursprungstrilogie ein wenig verschmelzen zu lassen. Vader hat viel von dem Anakin, wie er bei seinem Fall auf die dunkle Seite ist - einfach nur ein brodelnder Vulkan aus Zorn der ihn, wenn er ausbricht, völlig die Kontrolle verlieren lässt und zu einer unbändigen Kraft wird. Gleichzeitig ist das aber kein Dauerzustand, sodass man Anzeichen des späten Vaders in ihm erkennt.


    Wie gesagt, analytisch betrachtet ist die Serie vor allem handwerklich unnötig schlecht und einfach schlampig gemacht, aber ich bin auch nicht wütend und muss mich aufregen. Sie ist irgendwie sowas wie die Prequels minus das CGI der 2000er minus Jar Jar minus der schlimmste Cringe von Padme und Annie.

  • Hoffe bei meinem recht langen und alten vorherigen Beitrag ist ein Doppelpost i. O.


    Es gibt einen Trailer zu Mando III:

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    Interessant, dass Baby-Yoda wieder drin vorkommt. Zu viele Frösche in der Jedi-Akademie gegessen? Ich muss sagen, ich bin etwas zurückhaltend. Zum einen, weil der Baby-Yoda Plot für mich eigentlich abgeschlossen war - ja, es wurde angekündigt, dass Mando ihn wieder sieht, aber nicht so schnell - und der Trailer vermittelt den Eindruck, dass inhaltlich doch wieder das ganz große Fass aufgemacht wird. Zudem befürchte ich, dass sich die fürchterliche Story der Sequels noch negativ bemerkbar machen wird. Es gibt ja Andeutungen in Hinblick auf die New Order und die Vermutung, dass Baby-Yodas Blut für Snoke verwendet wird. D. h. die Sequels dienen natürlich als Rahmen in der Star Wars Galaxis und strahlen auf jede Erzählung, die daran andockt, negativ ab.


    Aber mal abwarten, vielleicht macht die neue Staffel trotzdem wieder Spaß und der Plot stand beim Mando bisher ja auch eher nicht im Vordergrund.

  • Wenn du dich wunderst, dass Baby Yoda wieder dabei ist, hast du wahrscheinlich Book of Boba Fett nicht gesehen? Nicht, dass du da groß was verpasst hast, aber da wurde erzählt, wie er wieder zu Mando gekommen ist. Book of Boba Fett war ja praktisch The Mandalorian 2.5

  • Für das volle Mandalorian-Erlebnis bräuchtest du, wie mein Vorposter schreibt mindestens Folge 5, besser auch 6 und 7 von Boba Fett.


    Zitat

    Ich habe mir jetzt, im Star Wars Fieber, auch Kenobi angesehen. Irgendwie ein sehr merkwürdiges Produkt. Ich glaube, wenn die Folgen nicht so kurz gewesen wären, hätte ich es nicht bis zum Ende geschafft. In Folge 6 habe ich dann auch irgendwann angefangen, nebenher die Küche zu machen (und es hinten raus nicht gerade bereut).


    Während der übrigen Folgen.. Ich weiß nicht, wie dein Keller so aussieht.

    I have been despised by better men than you.

  • Uffi, ich hatte nach der negativen Kritik an Boba hier und auch sonst überall eigentlich gedacht, ich könne mir das schenken.


    Anderseits habe ich mich auch schon gefragt, was ich bis Mando III mit meinem Disney+ noch anfangen soll, angesichts meiner eher mäßigen Begeisterung für Marvel.

  • Ganz so schlimm ist es dann auch nicht. Folge 5 von TBOBF ist praktisch eine reine Mandalorian-Folge und in Folge 6 taucht Boba erst zum Ende in einer Szene auf (über die ich auch direkt etwas zu meckern hatte und das in diesem Thread auch gemacht habe). Folge 7 hingegen ist etwas, das ich mir nicht nochmal anschauen würde. Man kann die aber auch durchskippen und verpasst nicht viel. Die Folgen 1 bis 4 kann man sich auch sparen.

    Bei uns im Norden werden die Gesetze der Gastfreundschaft noch immer in Ehren gehalten. ~ Roose Bolton

  • Uffi, ich hatte nach der negativen Kritik an Boba hier und auch sonst überall eigentlich gedacht, ich könne mir das schenken.


    Anderseits habe ich mich auch schon gefragt, was ich bis Mando III mit meinem Disney+ noch anfangen soll, angesichts meiner eher mäßigen Begeisterung für Marvel.

    Check mal die Serie "The Old Man" auf Star, ich fand die überraschend gut.

    There are but two types of people in the world:
    1. Those who can extrapolate from incomplete data!

  • Ich hab da grad Extraordinary angefangen. Wenn man Britischen Humor und Superheldenzeugs mag, ist das ganz nett zu schauen. Von der Thematik her irgendwo ähnlich wie My Hero Academia, nur ohne Academia und für Erwachsene.

  • Check mal die Serie "The Old Man" auf Star, ich fand die überraschend gut.

    Danke für den Tipp!


    Man kann die aber auch durchskippen und verpasst nicht viel. Die Folgen 1 bis 4 kann man sich auch sparen.

    Nach dem Versuch der ersten Folge: This is the way.


    Mir fällt zu Boba I tatsächlich einfach nur ein: Langweilig.


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    Update: Die erste Folge der neuen Mando-Staffel war aus meiner Sicht ein wenig enttäuschend. Die Serie lebt davon, dass sie ein Setting und eine (oder von mir aus zwei) Hauptfiguren geschaffen hat, die es erlauben, zwei der ganz großen Stärken von Star Wars zu entfalten: Die unendliche Breite der Kulisse und das Einfließen von allen möglichen anderen Genres, Western, Horror, Samurai etc. Besonders die zweite Staffel war eine Demonstration, wie man innerhalb dieses Settings auch extrem episodenhaft und eigentlich ohne richtige Story erfolgreich erzählen kann. Dieses episodenhafte funktioniert aber nicht, wenn die Episoden keine Folgen mehr sind, sondern innerhalb einer, zudem kurzen, Folge stattfinden und gleichzeitig eine nun doch größere Rahmenhandlung angedeutet wird, die aber bisher wenig Sinn ergibt. Hier war einfach zu viel zu mittelmäßig in 35 Minuten.


    Außerdem gefällt es mir überhaupt nicht, dass man sich tatsächlich 2,5 Folgen einer anderen Serie ansehen muss, um überhaupt zu verstehen, was abgeht (auch wenn die Folgen in Boba wirklich gut gemacht waren).


    Technisch war die Folge wieder auf hohem Niveau und natürlich insgesamt immer noch dreimal besser als alles aus Kenobi und ca. achtmal besser als die finale Folge von Boba (aua, mein Hirn tut immer noch weh). Richtig gepackt hat sie mich aber nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Grunkins ()

  • Ich versuche mich mal an einer Review zur dritten Staffel von Mando, daher Vorsicht, potentielle Spoiler zur gesamten Serie.


    Alles in allem fand ich die Staffel recht unterhaltsam, aber deutlich schwächer als die zweite und auch mindestens ein wenig schwächer als die erste. Es ist schwer zu sagen, was das größere Problem war: Das Pacing oder die fehlende Entscheidung, entweder eine richtige, zusammenhängende Geschichte zu erzählen oder eben lockere Episoden. Es beginnt mit einer set-up Folge, die alles irgendwie in einem macht, dann folgt eine ordentliche Folge, die wiederum eine richtige Handlung öffnet, dann eine Episode die gerade im Nachhinein betrachtet quasi nichts beiträgt, dann kommt noch eine Episode, die ein ganz kleines bisschen zu Story beiträgt, aber eigentlich hauptsächlich Action ist. Gerade Folge 3 und 4 haben mich komplett durcheinander gebracht, anfangs gefiel mir Coruscant wirklich gut, aber dann blieb man einfach fast die komplette Folge dort und ich bin fast eingeschlafen, bei der albernen U-Bahn Verfolgungsjagd und vor dem Hintergrund, dass wirklich alles vorhersehbar war. Und die Woche drauf kommt dann eine 24 Minuten Folge, in der eigentlich nur ein weiteres Monster geschlachtet wird. Ok. Danach gibts dann wieder was zur Gesamthandlung, dann wieder eine komplett andere Episode, dann ein auf 2 Folgen aufgedrehtes Finales, das länger ist als die ganze Handlung, die damit geschlossen werden soll.


    Die letzten beiden Folgen haben mich im Prinzip für die ganze restliche Staffel entschädigt. Sie bieten jede Menge gute Action, gutes Star Wars Feeling, ein bisschen Dramatik. Sie haben mir die anderen Folgen auch in gewissem Sinne erklärt, da ich mich zuvor oft gefragt habe, ob das Budget irgendwie zusammengestrichen wurde und offenbar das meiste schlicht in die beiden gepumpt wurde. Leider haben sie aber auch gezeigt, dass man wirklich eine schöne Geschichte über das Zusammenfinden der mandalorianischen Gruppen und den größeren Erfolg von Teamwork hätte erzählen können ("apes äh mandalorians are stronger together"). Nur war das leider komplett gerusht, in einem Moment erkennt Bo Katan die Schmiedin als Anführerin an, im nächsten ernennt die Schmiedin Bo Katan zur Anführerin aller Mandalorianer und folgt ihr. Das hätte mehr Zeit gebraucht.


    Dann gab es auch viele kleinere Probleme - aus einigen Actionszenen wie dem Kampf von Bo Katan mit, war das Axe Woves, ich vergesse immer den Namen, am Ende von Folge 6 oder auch dem Einsatzkommando der Mandalorianer gegen die Piraten hätte man mehr machen können. Folge 6 hat mir auch sonst gar nicht gefallen, eigentlich schätze ich diese Art, Elemente aus anderen Filmen einzubauen ja sehr am Mando, aber dieses komische Guardians of the Galaxy ähnliche Utopia war gar nicht meins. Beim World Building sind manche Dinge inzwischen auch etwas albern, insbesondere, dass anscheinend keine Basis, egal wo, irgendeine Art Luft- und Raumüberwachung hat und Raumschiffe einfach urplötzlich über ihr auftauchen können (Nevarro). Das war sowieso auch etwas albern, wie da 30 Leutchen zu Fuß in die Wüste fliehen. Oder der R4, der die Koordinaten der Mandalorianer einfach so an die Neue Republik funken kann. Winkeladvokat Din Djarin, der das Dunkelschwert mithilfe des Kleingedruckten doch Bo Katan zuschustert und Grogu zum Mandalorianer macht, na ja.


    Überhaupt hätte man Grogu auch rauslassen können. Nach wie vor die schwächste Entscheidung bisher, dass man das grandiose Ende von Staffel 2 relativiert hat. Es ging sowieso mehr um Bo Katan als um Din Djarin oder Grogu und der Endkampf wäre viel besser gewesen, wenn Grogu aus seiner laufenden Jedi-Ausbildung dazu gekommen wäre. Was soll Grogu als Mandalorianer? Warum adoptiert? Es wurde doch eh erzählt, dass Din Djarin sowas wie sein Vater ist?


    Ganz schlimm auch, dass der gute Gideon mal wieder offscreen "gestorben" ist. D. h. er ist immer noch nicht erledigt. Na ja.


    Schön dagegen viele Filmzitate und gute Ideen - die Minen von Mandalore in Anlehnung an die Minen von Moria, die Begegnung mit dem Mythosaurier, Paz Visla hat mir gut gefallen, vor allem als er bei der Versammlung aufsteht und für die Rückeroberung von Mandalore eintritt. Die Marvel-Anspielungen waren nett, mit der Schmiedin als Thor (grenzwertig aber noch i. O.) und dass der Gegner gewissermaßen das gleiche hat wie man selbst. Die Anspielung auf Film-Episode I mit den Energieblockaden und die ganze Kampfsequenz. Das "No" von Grogu in dem IG-Droiden fand ich wirklich witzig. Coruscant sah, auch wenn ich die Folge wie gesagt recht langweilig fand, toll aus. Auch diese ganze Geschichte mit dem Rehabilitations-Programm und den Leuten, die einfach nur gut durchkommen wollen und denen die Regierung schnurzpiepe ist, war gut. Und schließlich die finale Folge, die auch eine Hommage an Film-Episode VI war, mit den 3 parallel laufenden Kämpfen.


    Punkte vergeben tue ich mich immer schwer, wenn ich Staffel 2 9/10 geben würde, wäre ich bei Staffel 1 wohl bei einer knappen 8 und hier bei 6-7/10 wobei die 7 ausschließlich durch die letzten beiden Folgen überhaupt in den Bereich des möglichen rückt.

  • Ich kann deinen Kritikpunkten absolut zustimmen, auch wenn mein Gesamturteil deutlich schlechter ausfallen würde als deins. Große Teile der Staffel fühlten sich einfach irrelevant an und standen teilweise komplett neben der Handlung.


    Vor allem die von dir erwähnte dritte Folge hatte, gerade in der Ausführlichkeit, keinen wirklichen Einfluß auf die weitere Handlung und das einzig Interessante für mich war der persönlichere Einblick bei den Imperialisten.


    Wahrscheinlich war dieses Gefühl des recht zähen Erzählens und der Fokussierung auf andere Charaktere auch der Tatsache geschuldigt, dass Pedro Pascal nicht immer zur Verfügung stand wegen anderen Projekten, z.B. "The Last of Us"


    Was mich auch sehr gestört hat (vielleicht war ich durch Andor auch nur verwöhnt) waren die Ungereimtheiten und Logikfehler.


    Insgesamt würde ich der Staffel 5/10 Punkten geben. Damit wäre meine Rangfolge bei den Disney-Star Wars Real-Serien:


    1. Andor (mit Abstand)

    2. The Mandalorian Staffel 1 ("Ich mochte diese Aufgabe der Woche" - Struktur)

    3. The Mandalorian Staffel 2 (War mir persönlich zu viel Fanservice und Sprungbrett für andere Projekte)

    geteilter letzter Platz: "Book of Boba Fett" und "Kenobi" - Bei beiden war die Handlung einfach dermaßen dumm, dass ich hier kaum entscheiden kann, welche der beiden Serien ärgerlicher war.


    Dieses Jahr kommt dann ja auch noch Ashoka. Da ich Rebels sehr mochte und mich das Mandoverse eher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat sehe ich der neuen Serie eher nicht besonders Hoffnungsvoll entgegen.

  • Ich kann deinen Kritikpunkten absolut zustimmen, auch wenn mein Gesamturteil deutlich schlechter ausfallen würde als deins. Große Teile der Staffel fühlten sich einfach irrelevant an und standen teilweise komplett neben der Handlung.


    Insgesamt würde ich der Staffel 5/10 Punkten geben. Damit wäre meine Rangfolge bei den Disney-Star Wars Real-Serien:

    Ich kann dir bei deinen Kritikpunkten auch nicht groß widersprechen. Mando hat bei mir einfach relativ viel Toleranzraum, was Handlung und Logiklöcher in der Handlung angeht. Staffel 2 fand ich technisch einfach so gut, dass mir alle Probleme im Plot, oder was man da so nennen will, letztlich genauso wenig wichtig waren, wie die Logiklöcher im Kampf (z. B. wie in dem mit Boba und Fennek).

    Wo ist denn nun Staffel 3? Hinter 2 aber vor dem letzten Platz dann? Bei mir wäre es wohl

    1. Andor

    2. Mando S2 + die beiden Mando-Folgen in Boba

    3. Mando S1

    4. Mando S3

    5. Kenobi

    6. Boba, wenn auch nur auf Basis der ersten und letzten Folge und ohne die Mando-Folgen zu berücksichtigen.


    Zitat

    Dieses Jahr kommt dann ja auch noch Ashoka. Da ich Rebels sehr mochte und mich das Mandoverse eher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat sehe ich der neuen Serie eher nicht besonders Hoffnungsvoll entgegen.

    Mir ist das auch zu viel. Geht mir zu sehr Richtung MCU. Alleine, dass man schon in Boba reinschauen musste um Mando 3 überhaupt zu verstehen, hat mich schon gestört. Die Anspielungen auf Goßadmiral Thrawn in 2(!) Staffeln Mando als offensichtliche Werbung für Ashoka ging auch in dies Richtung. Disney ist daher erstmal gekündigt und ich hole dann alles nach, wenn Andor 2 (hoffentlich) rauskommt.

  • Zitat

    Wo ist denn nun Staffel 3? Hinter 2 aber vor dem letzten Platz dann?

    Stimmt, hab ich tatsächlich vergessen. Aber genau, nach Staffel zwei, aber vor Kenobi und BoBF.


    Andor 2 kommt übrigens trotz leider wohl eher schwachen Zuschauerzahlen auf jeden Fall. Die Serie war von vorne herein auf zwei Staffeln ausgelegt und auf irgendeiner Convention wurde schon ein Trailer gezeigt. Es sollen wie in der ersten Staffel wohl wieder mehrere Arcs geben, die diesmal aber Zeitsprünge zwischen den Arcs beinhalten, um praktisch die Lücke zu Rogue One zu schließen. Ich glaube, etwas von Ende 2024 gehört zu haben.

  • Für mich war die dritte Staffel ebenfalls die schwächste.

    Mandalorian funktioniert für mich am besten, wenn es kleine Brötchen bäckt (und ja, das klingt ein bisschen komisch beim prominentest denkbaren Cameo in der letzten Staffel), aber ich hoffe, es ist so halbwegs klar wie ich das meine. Kleine Papa-Sohn-Geschichten mit einem Monster of the Week eben, die ständige Anbindinung an das Große Ganze und (aus meiner Sicht relativ bemüht wirkendes Crosspromoting) bräuchte ich persönlich nicht.

    Ich denke auch, für Leute die der Bo-Katan-Strang dolle interessiert blieb die Serie trotzdem zu oberflächlich und für die, die an den Clone Wars kein Interesse haben hat das mindest erforderliche Rumerklärbäre bereits zu viel Tempo rausgenommen.


    Meine suspension of disbelief ist bei Mandolarian normalerweise auch verhältnismäßig großzügig, aber beim Campingstrand der Mandos und den dazugehörigen Plotteilen habe ich es doch geschafft etwas genervt zu sein - einfach der kenobi-esken Faulheit wegen grobe Schnitzer einfach mal drinzulassen "weil f* it".

    Gleiches gilt für die Herzkönigin, das war mir einfach in jedem Sinne grob zu viel.


    Im Gegensatz zum bereits gesagten mochte ich die "Andor-Folge" sehr gern. Plötzlich keine Personen mehr mit Plot-Armor, unklare Sympathien und ein bisschen Politik.



    Auf jeden Fall würde ich mir für die nächste Staffel Back To The Roots wünschen. Ich glaubte MCU hätte eigentlich vorgemacht, was sich die Leute nicht möchten.



    Ja, das kommt für mich auch ganz gut hin.

    I have been despised by better men than you.

  • Im Gegensatz zum bereits gesagten mochte ich die "Andor-Folge" sehr gern. Plötzlich keine Personen mehr mit Plot-Armor, unklare Sympathien und ein bisschen Politik.


    Zitat

    Auf jeden Fall würde ich mir für die nächste Staffel Back To The Roots wünschen. Ich glaubte MCU hätte eigentlich vorgemacht, was sich die Leute nicht möchten.

    Inwiefern? Bis "Endgame" hat das MCU doch genau mit der Strategie überragend performt, jedenfalls ökonomisch. Die Filme haben in jeder Phase mehr Geld eingespielt und zwar unabhängig von ihrer Qualität - Iron Man ist m. E. kontinuierlich schlechter geworden, Captain America etwas besser als der Rest relativ konstant geblieben (auch wenn der dritte mir dann zu viel war) etc. Und selbst nach Endgame bestätigt sich die Zuschauergewöhnung rein finanziell, Thor IV, Spider Man und Ant Man 3 waren alle wieder relativ gut dabei, geschwächelt haben stattdessen die etwas entfernteren wie Eternals. Von dem Kapitalwert des Merchandise ganz zu schweigen - vermutlich hat das alleine schon jede Diskussion darüber ob man ohne Grogu weitermacht im Keim erstickt.


    Ich selber hab da auch keine Lust drauf - wenn sowieso immer alles zurückgedreht werden kann und gar keine Entwicklung stattfindet und trotzdem alles irgendwie eine Hauptstory ergeben soll, werde ich auch das Interesse verlieren, bzw. habe es teilweise schon. Aber rein finanziell scheint mir das aus Disney-Sicht sinnig zu sein. Auch hatte ich bei Disney+ den Eindruck, dass das Angebot verglichen mit Netflix und Amazon Prime in der Breite recht dünn ist, daher macht es Sinn, es rein quantitativ auszubauen. Wenn dann etwas mutigeres wie Andor auch noch schwach performt - tja, schlecht für uns.

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