Stranger Things

  • Ich stimme dir in den meisten Punkten grösstenteils zu, vor allem bei Erika. Keine Ahnung was das sollte, Ami-Humor halt.
    Hopper und Winona fand ich Ok (ich finde Hopper einfach klasse, seine ständigen Wutausbrüche wirken authentisch und ich konnte meistens dabei fröhlich grinsen). Murray (Kahlkopfadler :D ) als Sidekick und in seiner Funktion als russisch Übersetzer bzw. seiner Helferrolle fand ich gut.
    Insgesamt fand ich die dritte Staffel trotz der von dir genannten Schwächen minimal besser als Staffel 2. Die Serie ist nach wie vor atmosphärisch und sympathisch. Leider bleiben einige der Kids in dieser Staffel ziemlich blass und übernehmen keine wirkliche Funktion mehr in der Geschichte (vor allem Mike, Will und Lucas. Letztere beiden stehen eigentlich bei allem nur doof dabei, während ersterer nur noch dazu da ist, Elfie anzuhimmeln und sich um sie zu sorgen, was irgendwann anfängt zu nerven).
    Das Drehbuch ist durchzogen von Logik-Schwächen, die ich im Kontext bzw. der Konzeption der Serie gerade noch so verkraftbar finde, aber ich kann natürlich nicht abstreiten, dass vor allem in Zusammenhang mit den Russen ziemlich viel Blödsinn mit dabei ist.
    Eine vierte Staffel würde ich mir auf jeden Fall wieder anschauen, aber ich würde auch nicht in Tränen ausbrechen wenn es keine mehr gäbe.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • Bin jetzt auch endlich durch :)


    Die beiden Matrosenkids fand ich eine gelungene Bereicherung. Erica hat auch mich genervt. Genauso wie die "Lovestory" von den beiden Erwachsenen. Generell sind es mir ein Hauch zu viele Hauptpersonen, was dazu führt, dass man nicht mehr auf alle genügend eingehen kann. Vielleicht lieber den einen oder anderen streichen.


    Die letzte halbe Stunde fand ich wieder richtig gelungen. Besonders auch, dass Billy am Ende noch mal geläutert wurde und in dem Arm seiner Schwester sterben durfte. Ich hoffe, Copper bleibt tot, befürchte aber nicht. Ich mochte ihn zwar sehr gerne, aber ich finde, die Serie sollte da auch mal kompromisslos bleiben.


    Vom Monster her hat mir Staffel 2 glaub ich ein Hauch mehr gefallen.

    “When the snows fall and the white winds blow, the lone wolf dies but the pack survives.”

    George R.R. Martin,
    A Game of Thrones

  • Staffel 4


    Bisher deutlich(!) besser als Staffel 3. Bin in der 5. Folge, und hoffentlich hält sich das Niveau.

    It`s not easy to be a birdplane.


    Ich muss meine Reaktionen haben dürfen!

  • Bin aktuell dabei die ersten 3 Staffeln nochmal durch zu bingen, damit ich voll im Bilde bin, ist ja doch schon ein Weilchen her. Man hört wirklich - ganz im Gegensatz zu Obi Wan Kenobi - fast nur Superlative über die 4. Staffel, ich freue mich darauf, sollte nächste Woche so weit sein.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

  • So, bin jetzt mit Staffel 4 und 4.2 durch.

    Anscheinend sollen ja die Netflix-Server bei Veröffentlichung der letzten beiden Folgen kurzzeitig eingeknickt sein. Bei so riesigen Hypes und so viel positivem Anklang (wie damals auch bei Squid Game) bin ich grundsätzlich eher erst mal etwas skeptisch und neige dazu nach dem Haar in der Suppe zu suchen.


    Ich hatte Stranger Things ja eigentlich immer eher so als durchschnittlich gut in Erinnerung, gerade Staffel 2 und 3 eher mässig gut, muss aber sagen, dass jetzt beim Rewatch und durch die anschliessende Staffel 4 irgendwie alles ein paar Punkte bei mir dazu gewonnen hat. Ehrlicherweise muss ich sogar eingestehen, dass ich die Serie wirklich wunderschön fand. Nicht zuletzt hat sie mir gezeigt, wie sehr sich meine Wahrnehmung der Dinge - und somit auch ich mich selbst - in den letzten 5 Jahren verändert hat.


    Die 4. Staffel schafft es alles bereits Passierte in ein anderes Licht zu rücken und ihm ganz neue Facetten abzugewinnen, ohne dabei mit Blick auf das Gesamtkonstrukt inkonsistent zu werden. Die Handlung wirkt niemals künstlich aufgeblasen oder konstruiert. Dabei ist sie gleichzeitig etwas gruseliger, düsterer und Erwachsner, vergisst aber nicht ihre Wurzeln und den Humor.

    Man gibt den Figuren sehr viel Raum sich zu entfalten. Was ich bemerkenswert fand ist, dass einige Charaktere, die in den ersten Staffeln die Taktgeber waren, hier tlw. etwas in den Hintergrund rücken, um neuen oder anderen Figuren Platz zu machen, was überraschend gut funktioniert. Allein die Länge der einzelnen Folgen von 70, 80 Minuten und mehr, bis hin zum sagenhaften 150-Minuten Finale zeigt, dass man hier keine Abstriche beim Pacing zu Gunsten von irgendwelchen anderen Vorgaben machen wollte. Die Kamera hält immer so lange drauf, wie es der Moment gebietet.

    Stranger Things hat von Beginn an eine ganz klassische Erzählweise verfolgt, mit parallelen Story-Arcs, die aufeinander zulaufen um dann im Staffelfinale zu kolidieren. Dabei hat jeder Arc eine mehr oder weniger wichtige Bedeutung für das Endgame. Davon weicht man auch in Staffel 4 grundsätzlich nicht ab, jedoch könnte man hier kritisieren, dass der Hopper-Arc tatsächlich keine Bedeutung für die Rahmenhandlung hat. Da jedoch in Staffel 3 angeteasert wurde, dass er noch lebt und in Russland gefangen ist, musste dieser Strang zwangsläufig abgeschlossen werden, was an sich - bis auf den angesprochenen Kritikpunkt - auch gut und spannend umgesetzt ist.

    Setting, Szenenbild, Sound und Score können aus meiner Sicht locker mit einer grossbudgetierten Kinoproduktion mithalten. Die Serie sieht in ihrem 80er Flair einfach unfassbar gut aus, mit sehr viel Liebe fürs Detail und ist handwerklich auf höchstem Niveau abgefilmt, die Computer-Effekte sind ebenfalls high end.

    Die Darsteller sind nach wie vor ein homogener Haufen und die Neuen fügen sich super ein (auch die Bad Guys). Die Charaktere entwickeln sich weiter und transportieren ihre Rollen selbst dann noch glaubhaft, wenn manche von Ihnen im Grunde nicht wirklich viel zu tun haben (Mike, Will, Jonathan und sein Kiffer-Kumpel gucken am Ende ja nur noch gefühlt eine Stunde lang dabei zu, wie Eleven in der Wanne liegt). Sie versuchen stehts das Maximum an Emotion aus Dialog und Handlung heraus zu kitzeln. Nicht ganz so stark fällt hier am ehesten (wie schon in allen anderen Staffeln) der Will-Darsteller Noah Schnapp auf, seine Rolle ist aber auch nicht wirklich dankbar, da er im Grunde nur dazu da ist, seiner Freundschaft mit Mike nachzuweinen. Allerdings ist die Rolle recht knapp gehalten, sodass es nicht wirklich negativ auffällt. Am Ende gibt es vielleicht die ein oder andere Stelle, die mir für den Moment ein wenig zu albern oder rührseelig war, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.


    Das für mich wahrhaftig besondere an Stranger Things ist, dass sie offenbar bei jedem (egal ob jung oder alt) im Stande ist, ein wirklich wunderschönes Nostalgie-Gefühl zu erzeugen. Selbst wenn man die 80er eigentlich gar nicht erlebt hat, sondern nur aus Filmen, Musik und Erzählungen kennt, erzeugt sie ein gutes Gefühl, so alls würden vertraute, aber längst vergessene Erinnerungen in einem aufleben, die es so vielleicht gar nie gegeben hat. Die Figuren und die Atmosphäre transportieren das einfach so bravourös, dass ich öfter mal - insbesondere zum Schluss - Pipi in den Augen stehen hatte.

    Insgesamt kann ich die Arbeit der Duffer-Brüder daher eigentlich nur bewundern, die hier im Grunde ein ganzes Franchise von 0 aus dem Boden gestampft haben und nach wie vor genau so viel Liebe und Hingabe reinstecken wie zu Beginn. Ich freue mich sehr auf eine 5te Staffel und hoffe, dass die Beiden nach Stranger Things noch viele andere tolle Projekte für Netflix auf die Beine stellen dürfen.


    Edith sagt: ich muss meine Meinung zu Noa Schnapp noch mal etwas korrigieren. Da er selbst nun offiziell bestätigt hat, dass seine Figur schwul ist, wirft das ein anderes Licht auf seine Darstellung und ergibt deutlich mehr Sinn, da er ganz offenbar in Mike verliebt ist. In dem Fall finde ich seine Leistung sogar ziemlich gut. Mir wäre sowas natürlich nicht in den Sinn gekommen, da sind meine Sensoren offenbar zu kaltschneuzig.

    ich bin der singende, tanzende Abschaum der welt.

    Einmal editiert, zuletzt von el_drogo ()

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