Bundestagswahl 2021 - ehemals 2017

  • Ich warte unbewusst darauf, dass Scholz darauf verweist mit der Lambrecht ohne Nato keine Alleingänge machen zu wollen.


    Joa. Das einzig gute an der Lambrecht als Verteidigungsministerin ist, dass sie nicht mehr Justizministerin ist. Aus der Zeit hört man, dass sie langjährige, parteiübergreifend akzeptierte Sachkundige mit genehmen Apparatschiks besetzt hat. Kam um 10.00 Uhr, ging um 14.00 Uhr und der Autoritätswille ging nicht so ganz mit dem Fachwissen Hand in Hand. Daran bestand wohl auch kein Interesse, da das Augenmerk eher auf der parteifreundlichen Außenwirkung lag.

    Ich bin kein Uschi-Fan, aber wenn diese etwas nicht wusste, dann nahm sie wohl drei Kartons Unterlagen mit nach Hause und stellte Fragen. Um Mitternacht, am Wochenende und nach ein paar Tagen wusste sie, was Sache ist.


    Ist für mich aber ehrlichgesagt ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Schwesig ist immer noch da und macht keine Anstalten zu gehen, Herr Klingbeil scheint sich immer noch im Bus auf Kaffeefahrt nach Moskau zu glauben und summt sein Kalinka vor sich hin.


    Das Highlight der letzten Wochen waren für mich die Patriots, die (neben dem Nato-Argument) nicht aus Deutschland kommen können, weil die Ukraine sie nicht bedienen kann, aber aus den USA schon. Vielleicht ist die amerikanische Bedienungsanleitung mehrsprachig ausgedruckt, man weiß es nicht. Oder man bildet die Ukrainer einfach auf einer US-Basis in Polen aus, wie die letzten 32423 mal auch schon.


    Auch an der polnisch-deutschen Auseinandersetzung hatte Lambrecht ihren Anteil, aber hey, wer zählt schon mit.


    „Kriegseintritt“? Polen will nun doch Deutschlands Patriot-Raketen – was hinter dem Hick-Hack steckt (merkur.de)

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  • Jetzt ist sowieso over. Mit dieser Panzerdebatte hat sich Deutschland endgültig lächerlich gemacht und marginalisiert. Gerade als auch die militärische Unterstützung einen durchaus relevanten Grad erreicht hatte.


    Die Marder-Geschichte war schon ein politisches Versagen der Extraklasse. Nachdem im März die "Ausbildung zu lange gedauert hat" und damit eine "Eskalationsschwelle" erreicht wäre, gab es dann den Plan, die modernisierten Marder nach Griechenland zu liefern damit diese sowjetische BMP-1 in die Ukraine schicken. Schon damals gab es den Verdacht, dass die BuReg nur die von Rheinmetall auf eigene Rechnung überholten Schützenpanzer loswerden wollte, damit sie vom Tisch sind. Dafür dann ukrainische Soldaten in BMP-1, die selbst für sowjetische Uraltgerät-Verhältnisse einen besonders schlechten Ruf genießen, an die Front zu schicken, war schon moralisch verwerflich genug. Nun haben die Amerikaner Deutschland anscheinend ordentlich Feuer gemacht und wir liefern doch Marder in die Ukraine - weil weder von den 60 bei Rheinmetall verbliebenen, noch von den über 300 im Bundeswehrbestand befindlichen genug einsatzbereit sind, schicken wir aber jetzt die Marder, die Griechenland bekommen sollte.


    WTF??


    Wenn ich etwas politisch nicht teile oder moralisch verwerflich finde, ist meine Bewältigungsstratgie ja zunächst immer rationalisieren. Ich möchte aber mal das Rational hinter dieser Geschichte wissen. Ok, offensichtlich denkt Scholz, dass Panzer - Kampf- noch mehr als Schützenpanzer, aber im Endeffekt beide - einen Symbolcharakter haben, mit dem er weder national noch international in Verbindung gebracht wird. Das habe ich zumindest auch im Frühjahr vermutet: Bilder von dt. Panzern, die auf russische Truppen feuern - nicht gewünscht. Abgesehen davon, dass die Marder aber kaum so "ikonisch" sein dürften, muss er aber doch mal länger als bis zur nächsten Forsa-Umfrage gedacht haben. Absolut jeder Analyst, Journalist etc. der damit beschäftigt ist, sagt seit mindestens September, dass früher oder später westliche Panzer geliefert werden müssen - schon aus Gründen der Munitionsversorgung. Nun vermute ich auch, dass nicht nur Scholz sondern viele Regierungen noch bis September, vielleicht darüber hinaus, gedacht haben, dass Putin irgendwann sein Fehlkalkül einsieht und aus unserer Sicht rational handelt und irgendein Abkommen herbeiführt. Wie gesagt, dass ist sicherlich nicht nur eine deutsche oder deutsch-französische Sicht. Aber spätestens die "Teil"mobilmachung und die strategische Luftkriegskampagne seit Surovikin übernommen hat(te) müsste das doch bei jedem beendet haben.


    Man sieht das ja auch an den Paketen, die nun im Vorfeld von Ramstein angekündigt wurden - Raketen mit 150 Km Reichweite, Bradley- und Stryker-Schützenpanzer, Polen und Finnen drängen auf Leos, Kanada kündigt 200 APCs an, die Briten legen Kampfpanzer und massiv Artillerie sowie weitere 100 APCs vor, die inzwischen zugesagten Flugabwehrsysteme (3 Patriots, 4 IRIS-T, 8 NASAMS, 2 SAMP/T, dazu kleinere Geräte) legen nahe, dass spätestens zum Frühsommer der Beschuss mit Cruise Missiles keinerlei strategischen Impact mehr haben wird.


    Und die Bundesregierung? Hat offenbar nichts vorbereitet, weswegen man nun panisch doch die für Griechenland gedachten Marder abzweigen muss. Man hat das Gerät ja im Gegensatz zu anderen Staaten sogar im Lager stehen, aber hat nichts davon in Auftrag gegeben, von der Munitionsproduktion ganz zu schweigen. Selbst wenn man aus Eigeninteressen verzögern will, was haben die sich denn dabei gedacht?


    Vielleicht habe ich Scholz auch überschätzt - immerhin war er in meinen Augen der beste Fachminister, den Deutschland in der Merkelzeit hatte (was er in Hamburg veranstaltet hat, weiß ich nicht). Aber so viel strategische Blindheit und herumgetapse hätte ich nicht für möglich gehalten.

  • Auch an der polnisch-deutschen Auseinandersetzung hatte Lambrecht ihren Anteil, aber hey, wer zählt schon mit.

    Sie hat es einem aber auch nicht leicht gemacht, da hinterher zu kommen.



    Die Lieferung des Leopards an die Bedingung zu koppeln, dass die USA auch den M1 Abrams liefert, reiht sich auf jeden Fall wunderbar in diese peinliche Außendarstellung ein. Zwei Fahrzeuge, mit zwei Lieferketten und zwei Ausbildungsgängen für die Crews, für das selbe Einsatzprofil, machen doch gar keinen Sinn und dann sollte die Logik gebieten, dass das Fahrzeug gewählt wird, das auf dem Kontinent hergestellt wird und von den meisten Staaten genutzt wird. Spoiler: Das ist nicht der Abrams!


    Wenn immer Zauderlichkeit und German Angst die politischen Entscheidungen beeinflussen, darf man sich nicht wundern, wenn die eigentlich angestrebte Vorreiterrolle in Europa in weite Ferne rückt.

    Die finanziellen (nur die USA liegt davor) und militärischen Hilfen (nur USA und GB) mögen zwar großzügig sein, aber durch die unglückliche Kommunikation nimmt das einfach niemand wahr.

    Bei uns im Norden werden die Gesetze der Gastfreundschaft noch immer in Ehren gehalten. ~ Roose Bolton

  • Zitat

    Vielleicht habe ich Scholz auch überschätzt - immerhin war er in meinen Augen der beste Fachminister, den Deutschland in der Merkelzeit hatte (was er in Hamburg veranstaltet hat, weiß ich nicht). Aber so viel strategische Blindheit und herumgetapse hätte ich nicht für möglich gehalten.


    Mir bleibt nichts übrig, als dieses Statement schlicht zu unterschreiben.


    Zitat

    Die finanziellen (nur die USA liegt davor) und militärischen Hilfen (nur USA und GB) mögen zwar großzügig sein, aber durch die unglückliche Kommunikation nimmt das einfach niemand wahr.


    Gut, am BIP gemessen liegt Deutschland irgendwo zwischen Platz 14 und 17. Ich bevorzuge in der Tat das besser nicht wahrzunehmen. Aber es ist relativ bezeichnend, dass wenn Dagobert Duck ein Goldmünzlein aus seinem Safe lupft niemand Feuerwerk auspacken will außer Dagobert Duck selbst.

    Zur Führungsrolle Deutschlands bin ich neuerdings über einen älteren Lanz gestolpert, der allerdings noch topaktuell ist. Fall jemand, wie ich, eine Lanzallergie hat: Er sagt zum Glück selbst nur sehr wenig und die Gäste waren sehr interessant:


    Wie schlecht ist die Ausrüstung der Bundeswehr? | Markus Lanz vom 18. Mai 2022 - YouTube

    Und ganz aktuell:


    Waffenlieferungen: Woher kommt das Zögern von Olaf Scholz? | Markus Lanz vom 18. Januar 2023 - YouTube


    Hier lohnt sich meiner Ansicht nach aber nur die erste Hälfte, danach lanzt Lanz auf lanzige Art vor sich hin.

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  • Fall jemand, wie ich, eine Lanzallergie hat: Er sagt zum Glück selbst nur sehr wenig und die Gäste waren sehr interessant:

    Das Adjektiv "interessant" dürfte in Verbindung mit den Wörtern hoch, wahnsinnig, äußerst, ungemein und außerordentlich wahrscheinlich 20% von Lanzens Wortschatz ausmachen. Mir ist er witzigerweise fast sympathisch geworden, als er bezüglich Ukraine gegen Precht argumentiert hat. Alles eine Frage der Relation. Aber der bessere Lanz ist sowieso Max Giermann.


    In meinen dunkelsten Stunden in den letzten Wochen habe ich tatsächlich überlegt, einer Partei beizutreten, um einfach irgendetwas zu tun. Ist auch wieder vorübergegangen, wäre wahrscheinlich spätestens bei der Frage nach der Partei schwierig geworden. Ich verliere zunehmend das Vertrauen in große Teile des politischen Personals und habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Mir ist klar, dass ich mit meinen inhaltlichen Positionen nicht alleine bin, aber es geht anscheinend nicht genug Druck aus von dieser Fraktion. Es bräuchte vielleicht eine deutsche Greta, die sich statt in die Schule zu gehen vor dem Reichstag hinstellt, bis die Wednesday for Weapons-Bewegung Massendemonstrationen auslöst.

    "You're going to fight that?"
    "I'm going to kill that."

  • Zitat

    Mir ist er witzigerweise fast sympathisch geworden, als er bezüglich Ukraine gegen Precht argumentiert hat. Alles eine Frage der Relation. Aber der bessere Lanz ist sowieso Max Giermann.


    Herrlich. Im zweiten Video das ich verlinkt habe, bleibt Herr Lanz gedanklich bei der Formulierung "über Nacht" stecken und möchte von ihr auch mit aller Kraft nicht wieder fort. Man könnte die Szene nahtlos in den Sketch einfügen und niemand würde es merken.


    Zitat

    In meinen dunkelsten Stunden in den letzten Wochen habe ich tatsächlich überlegt, einer Partei beizutreten, um einfach irgendetwas zu tun.


    Wäre aber vermutlich das richtige.

    Wann immer ich es mit irgendwelchen Besorgten Bürgern zu tun hatte, habe ich sie auf die Möglichkeiten des demokratischen Systems vewiesen. Jetzt bin ich zu meiner eigenen Überraschung irgendwie selbst ein Besorgter Bürger geworden, eigentlich wäre es nur konsequent.

    Das Parteienproblem habe ich auch, außer G und C kommt da für mich nicht so viel in Betracht. Die S ist für mich mittlerweile verbrannte Erde, mir war während der GroKo-Zeit nicht bewusst, wie stark verwurzelte Probleme sie linkswärtig hat. Ich möchte jetzt auch nicht Dekaden warten, bis die letzten Marxisten (und das ist noch die wohlmeinende Auslegung) in den Ruhestand gegangen sind.


    Die Grünen haben zwar hehre Ziele, die Umsetzung ist aber teilweise unerträglich naiv. Wenn man tausend benachteiligte Gruppen hat, muss man irgendwann anfangen deren Rechte und Pflichten gegeneinander abzugrenzen, ein empfundenes Autoritätsvakuum sorgt aus meiner Sicht nur für Ablehnung und Selbstjustiz.

    Jetzt ist es so, dass einem auf der Homepage der C (der kleinen) freudig Herr Edmund S. entgegenlächelt um einem die Vorteile der digitalen Mitgliedschaft zu erklären. Da habe ich vor lauter Schreck gleich wieder weggeklickt. Man kann immerhin nicht behaupten, dass sie falsche Erwartungshaltungen wecken.


    Aber selbst wenn man sonst nichts damit tut, sind die paar Euro im Jahr für die Teilnahme an den Basisabstimmungen es vermutlich wert. Uns steht dieses Jahr vermutlich noch ein Umzug bevor, dann werde ich mich nochmal in die Programme vertiefen und irgendwas anklicken.

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  • Das Parteienproblem habe ich auch, außer G und C kommt da für mich nicht so viel in Betracht.

    Da hast du immerhin doppelt so viele Optionen wie ich. Ich sagte ja schon, Merz allein stellt tausend Gründe dagegen für mich dar, von Dutzenden rechtskonservativen Knallköppen und diesem obskuren bayrischen Anhängsel ganz zu schweigen. Und mit den Grünen hadere ich seit Jahren. Wäre wahrscheinlich vom Milieu und den grundlegenden Positionen her "meine" Partei, aber ich habe sie dennoch fast nie gewählt. Vielleicht auch, weil ich an "meine" Partei höhere Ansprüche stelle als an andere und diese dann regelmäßig enttäuscht werden. Neulich war ich kurz davor, dann kam diese Freigabe für die Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien. Das hat mich dermaßen angewidert, dass ich wieder weit weggelaufen bin. Es ist ein ewiger Kampf.


    Die S ist für mich mittlerweile verbrannte Erde, mir war während der GroKo-Zeit nicht bewusst, wie stark verwurzelte Probleme sie linkswärtig hat. Ich möchte jetzt auch nicht Dekaden warten, bis die letzten Marxisten (und das ist noch die wohlmeinende Auslegung) in den Ruhestand gegangen sind.

    Ich hoffe, dass mal jemand ein schlaues Buch über die Ursachen schreibt. Für mich ist da nämlich vieles überhaupt nicht nachvollziehbar, selbst aus Sicht einer Person, die sich selber eher links einordnen würde. Ist es wirklich der Marxismus? In der CDU gibt es ja auch so ein paar Spezialisten, die sich im Umgang mit Russland schwertun. Gab mal einen sehr interessanten Text samt Schaubilder über die Verstrickung deutscher Politiker mit Gazprom und Tochterfirmen. Finde den gerade leider nicht mehr, aber da hat Kretschmer beispielsweise auch sehr mitgemischt. War dann so eine Ost-Geschichte. Ist allerdings natürlich auffällig, dass diese Politiker bei der CDU nicht derart präsent und bei der SPD vor allem im linken Spektrum sind.

    "You're going to fight that?"
    "I'm going to kill that."

  • Zitat

    Ist es wirklich der Marxismus?


    Glaube ich nicht, oder zumindest nicht direkt.


    Ich halte es zu großen Teilen für verkappten Nationalismus, von Menschen, die sich gern über den Nationalismus erhaben fühlen möchten. Juli Zeh ist ein gutes Beispiel - sie versteht sich ja selbst offensichtlich als eingefleischte SPDlerin, die allerdings komischerweise jedes Querwichtelthema seit Erfindung des Querwichteltums beackert - von Coronaskepsis über Putinfreundlichkeit bis hin zum freundlichen Dorfnazi von Nebenan (mitsamt mitleidsheischendem Tumor).

    Gerade bei älteren Generationen stelle ich recht viel Antiamerikanismus fest, den ich für ein Überbleibsel der Besatzungszeit halte. Da dient der What-Aboutism der Vergangenheitsbewältigung hinsichtlich eines Kapitels, das man selbst bei bestem Willen nur sehr schwer verklären kann und rechtfertigt den Patriotismus, den man sich nicht offen zugestehen möchte.

    Die jüngeren Generationen sind da durchaus idealistischer und teilweise durchaus zur Recht kapitalismuskritisch. Denen kann ich eher nachsehen, dass sie sich benehmen wie eine Hausfrau, die ihren Jahresurlaub bei ihrem Guru in Indien zum Seelenausgleich verbringt, während magere Kinderleichen, Tierkadaver oder irgendeine angekokelte Witwe im Ganges vorbeischwimmen.
    Und dass sie irgendeinen antikapitalistischen Gegenentwurf brauchen, den es - betrachtet man die blühenden Landschaften Russlands, Mexikos, Chinas, Nordkoreas oder des Iran nunmal nie gegeben hat. Ich nehme an, es bräuchte einen neuen, realistischen, aber ich habe an den Wochenenden extrem wenig Zeit.


    Zitat

    In der CDU gibt es ja auch so ein paar Spezialisten, die sich im Umgang mit Russland schwertun.


    Naja gut, ich halte es mittlerweile für relativ gesichert, dass Merkel bei der FDJ mitten in "Agitation und Propaganda" saß. Sehr viel seltsamer kann es schon fast nicht werden. Klingt es zynisch, wenn ich da EUR-Zeichen in den Äuglein als schon halbwegs verständliches, normales Politikerverhalten ansehe?
    Nicht, dass ich Merkel irgendwelche tieferen Verbindungen unterstellen würde, aber ihrer Einschätzung Russlands wird eine empfundene Handhabbarkeit nicht geholfen haben. Ich hatte schon an anderer Stelle mal ausgeführt, dass die DDR "Ostblock Light" war, in das Russland als westlich beachtetes Prestigeprojekt alles reingepumpt hat, was es aus anderen Ostländern abgezogen hat.

    Dass die Einstellung gegenüber Russland in einem ehemalig extrem subventionierten Land positiver ist, als in anderen Ländern, wo die "Befreier" als erstes mal die Eisenbahnschienen abgeschraubt und nach Dunkelsowjetanien verschifft haben - das kann fast nicht anders sein.


    Auch etwas Nonkonformismus ist aus meiner Sicht ein wichtiger Faktor. Erinnert mich stark an das Bashing von Christentum zusammen mit betonter Offenheit gegenüber dem Islam.

    Das gibt einem so einen intellektuellen Touch und zeugt von der Fähigkeit zur Pseudo-"Selbst"kritik (denn natürlich steht man selbst nicht in Gefahr kapitalistische Errungenschaften zu verlieren, noch hat man seit 10 Jahren eine Kirche von Innen gesehen).

    Dass einem die Amerikaner mit einer sehr niedrigen Wahrscheinlichkeit eine Bombe auf den Kopf werfen, ist da nur ein kleiner Nebenbonus. Es heult sich ja immer leichter mit den Wölfen.


    Hm, ok. Der Beitrag klingt jetzt selbst für meine Verhältnisse etwas negativ, aber ich erwische demnächst sicher auch einen positiveren SPD-Tag. Sie machen auch gute Sachen, die mir nur augenblicklich nicht einfallen wollen. Yay, sozial für alle und so.

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Maegwin,


    du weisst nichts.
    Jedenfalls nichts über uns, hier "drüben". Nichts.


    Aber du schreibst sehr viele Wörter in sehr langen Sätzen. Da gibt es "bei uns hier drüben" einen dauerbeleidigten Schriftsteller, der kann das noch viel besser. Nur ist der sehr, sehr weit rechts - aber offenbar nicht sehr weit weg von dir. Ich meine den Herrn Tellkamp. Kennste?

    Sorry, dass ich mich nach so langer Zeit auch mal selber melde.

    Schöne neue Woche mit vielen neuen Kampfjets, Langstrecken-Raketen und Panzern, die seit Nazizeiten Raubtiernamen haben.

    Guten Abend!
    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    So, da ich nun reagiert habe, will ich mich auch gerne erklären.


    Fangen wir beim aktuellen Übel an: W.W. Putin.
    Nicht nur, um von Vornherein klarzustellen, dass ich keinesfalls ein "Putin-Knecht" bin, sondern auch- ach, lest selbst, wenn Ihr wollt:


    Vielleicht hätte es bei der friedlichen Revolution 1989 doch besser DEN EINEN Fangschuss gegeben: in Dresden, Angelikastrasse, der KGB-Residenz. Dort trat Putin 1989 der Menschenmenge entgegen, die gerade die benachbarte Stasi-Zentrale gestürmt hatten, hinter ihm ein Soldat mit durchgezogener Kalaschnikow...

    Putin ist ein lupenreiner Faschist, und ein neoliberaler Turbokapitalist.
    Viele vermuten immer noch einen sowjetrussischen Kommunisten in dem kleinen, unscheinbaren Diktator, im Westen von Kindheit an DAS Feindbild an sich. Kommunistisch oder Links ist an Putin jedoch garnichts.

    Hier ein hochinteressanter kleiner Artikel, vom 31.12.1993, reichlich 4 Jahre später.
    Auch interessant: Aus dem "Neuen Deutschland", verifiziert.

    Putin Pinochet ND 21.12.1993 ... von den deutschen Firmenvertretern mit freundlichem Beifall aufgenommen

    Dieser Text zeigt zwei Dinge: Erstens: ja, Putin war auch zu dieser Zeit schon Faschist und Bewunderer von grausamen Diktatoren - und von "marktwirtschaftlichen Verhältnissen".

    Zweitens: seine ungeheuerlichen Aussagen wurden von den Spitzen der konservativen (bundes-)deutschen Wirtschaft etc. mit wohlwollendem Beifall bedacht.
    Bitte behaltet vor allem DAS im Gedächtnis. Gerade heutzutage, wo plötzlich sämtliche maßgeblichen Leute in unserem Land eine so "klare" Haltung dazu - herausposaunen. Vor allem auch sehr viele "Konservative", zusammen mit vielen Grünen am lauesten. Heute.


    Der SPIEGEL "entdeckte" diese Nachricht auch: am 6. März 2022, kurz nach dem Beginn von Putins mörderischer und völkerrechtswidriger Invasion der Ukraine, leider hinter einer Bezahlschranke.


    Putin - oben ohne auf Pferd, etc. -hat offensichtlich Minderwertigkeitskomplexe, das braucht sicher keine weitere Erklärung.

    Ich halte alle anderen kremlastrologischen Deutungen von angeblicher Krankheit, Wahnsinn etc. für Blödsinn und für dumm. Putin ist m.E. ein kühl analysierender, hochintelligenter Soziopath, und damit kreuzgefährlich.


    Unterschätze nie Deinen Feind!


    In fast allen Medien wird immer wieder geäußert: "Hört ihn nur an, er sagt es doch selbst.."

    Wenn sich doch dann auch wirklich alle daran halten würden!

    Dieser Mann und seine Silowiki haben die Mittel, die Macht und die emotionale Kälte, uns alle, Tausende Jahre Menschheitsgeschichte, zu glühenden Staub zu verwandeln, wenn sie für sich keine Perspektive mehr sehen.

    Und: Sie sagen es! Immer und immer wieder!


    Und was entgegnen die aktuellen "Meinungsträger"?

    "Wird schon nicht passieren, hat er ja bisher auch nicht gemacht!"

    Ernsthaft, Valar morghulis?


    So, das war Teil 1. Melde mich bei Gelegenheit wieder.

  • Lieber Art,


    ich würde mir wünschen, dass Du die wenige Zeit, die Du im Forum verbringst darauf verbringen würdest, die Beiträge, die du kommentierst auch ordentlich zu lesen.

    Dann wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass ich bereits die liberale Frau Zeh als "zu rechts" empfinde und somit eine politische Nähe zu einem (noch rechteren?) Schriftsteller folglich extrem unwahrscheinlich ist.


    Zitat

    Schöne neue Woche mit vielen neuen Kampfjets, Langstrecken-Raketen und Panzern, die seit Nazizeiten Raubtiernamen haben.


    Die wünsche ich mir ebenfalls und zwar zu Gunsten der Ukraine in der - aus meiner Sicht - derzeit unser demokratisches Europa verteidigt wird.

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    • Offizieller Beitrag

    ich würde mir wünschen, dass Du die wenige Zeit, die Du im Forum verbringst darauf verbringen würdest, die Beiträge, die du kommentierst auch ordentlich zu lesen.

    Ich habe es mehrfach gelesen, und auch sehr wohl verstanden, liebe Maegwin.

    Und ich habe Dir entsprechend geantwortet. Kennst Du Tellkamp? Er hat in Vielem, was Du noch schreibst, fast deckungsgleiche Ansichten wie Du.
    Ich erlaube mir - da es ja quasi auch um mich geht, denn ich bin einer aus der von dir oben so BILD-Zeitungs-konform beschriebenen "älteren Generation" aus der "Besatzungszeit" - anderer Meinung zu sein. Dazu können wir gerne diskutieren.

    Aber bitte auf Augenhöhe, und nicht im Gegenüber von allwissender Diskutantin und indoktriniertem, verblendetem Diktatur-Überlebenden. Wir beide sind beides nicht.

    Ich bin in Sachen Langstreckenraketen, Kampfjets, Kampfpanzern und anderen weitreichenden Offensivwaffen völlig anderer Meinung als Du, was Du ja sicher schon weisst. Ich bin strikt dafür, mehr Luftverteidigungswaffen und -Munition zu liefern, und den von diesem irren Krieg betroffenen Menschen zu helfen.
    Wie etwa knapp 50% der Deutschen, wenn man irgendwelchen Umfrageinstituten glauben kann. Aber dazu später, das ist sehr komplex.

  • Zitat

    Ich erlaube mir - da es ja quasi auch um mich geht, denn ich bin einer aus der von dir oben so BILD-Zeitungs-konform beschriebenen "älteren Generation" aus der "Besatzungszeit" - anderer Meinung zu sein. Dazu können wir gerne diskutieren.


    Putin-Fans in Ostdeutschland: Paradoxe Sympathien - taz.de


    Sehr gerne. Bis jetzt stellt der Putinismus im Osten nämlich ein vollkommen unerklärliches Phänomen dar. Wie schön es doch wäre, wenn ausgerechnet wir beide es lösen könnten.

    Das war übrigens auch mein Beitrag - der Versuch einer Erklärung auf die Frage eines Users hin. Auch explizit als solcher gekennzeichnet.



    Zitat

    Und ich habe Dir entsprechend geantwortet. Kennst Du Tellkamp? Er hat in Vielem, was Du noch schreibst, fast deckungsgleiche Ansichten wie Du.


    Nie gehört, entsprechend bin auf Wikipedia angewiesen.


    Zitat

    Neben ihm unterzeichneten Konservative und Neurechte die Erklärung, darunter Henryk M. Broder, Eva Herman, Matthias Matussek, Thilo Sarrazin, Jörg Friedrich, Uwe Steimle, Karlheinz Weißmann und Martin Lichtmesz.[41][42] Der neurechte Verleger Götz Kubitschek begrüßte sie.


    Ich fürchte, da wirst Du mir die vorgeblichen Ähnlichkeiten besser erklären müssen.

    Zur Vereinfachung meiner Einstellung möchte ich Rückgriff auf eine ältere Diskussion mit einem selbsternannten klarsichtigen Ossi nehmen.



    Achja:


    Zitat

    Ich bin in Sachen Langstreckenraketen, Kampfjets, Kampfpanzern und anderen weitreichenden Offensivwaffen völlig anderer Meinung als Du, was Du ja sicher schon weisst. Ich bin strikt dafür, mehr Luftverteidigungswaffen und -Munition zu liefern, und den von diesem irren Krieg betroffenen Menschen zu helfen.



    Ukrainekrise: Warum das Gerede von "Defensivwaffen" einfach Unsinn ist | STERN.de

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    Einmal editiert, zuletzt von Maegwin ()

  • Um hier mal eine andere Sichtweise auf Putin und den Osten zu nennen, dazu bin ich wohl nicht anders genug. Aber ich versuchs mal:


    Ich bin auch ein Kind der DDR und in meiner Familie der älteren Generation, kurz bei meinen Eltern, kommen auch immer wieder unverständlicherweise Äusserung zugunsten Putins/Russlands.

    Besonders krass am Anfang des Überfalls, da wurde angezweifelt, dass die Zerstörung Ukrainischer Dörfer und Städte stattgefunden hat, da wurde durch meinen eigenen Vater behauptet, die Moskwa ist durch einen Unfall gesunken.

    Der selbe Vater, der zu DDR-Zeiten IMMER auf die Russen geschimpft hat. Immer.


    Der Sohn, also ich, weiss bereits seit Mitte der 2000er, dass Putin ein Diktator ist. Ich lese halt den Spiegel, die Süddeutsche und die Zeit. Da gab es immer wieder Berichte, dass entweder kritische Journalisten nicht frei berichten durften, dass Richter nicht frei von der Kreml-Linie urteilen durften und vor allem kam dann das Aushebeln der Russischen Verfassung durch den Postentausch mit Medwejew.

    Das sagt eigentlich alles, was man wissen muss. 2014 hat er es dann der Welt mit einem Paukenschlag vor Augen geführt.


    Dass es sogar 1993 schon in der Presse stand, hat selbst mich gerade umgehaun. Danke artfantasy. Macht es alles noch klarer.


    All das haben aber die Gedächtniszellen meiner Eltern, vor allem meines Vaters, nicht behalten.

    Dass die Russen zum Osten gehören, dass scheinbar schon. Irgendwie muss diese emotionale Bindung an die Russen ja begründbar sein, und wenn es nur ein weiteres Stück ostdeutscher Identität ist, was sich jetzt durch "den Westen" / "die NATO" unterdrückt fühlt.


    Dennoch ist die kein alleiniges Ostdeutsches/DDR-Vergangenheits-Phänomen. Es häuft sich hier und kulminiert in der Faschistenpartei Höckes, ähm ich mein der AfD, aber genau dort wird dies ja auch von den nicht-DDR-Vergangenen propagandiert, siehe Höckes Anhimmelung des Putin-Regimes oder auch Weidels Beharren darauf, Putin im Hintern zu popeln.


    Auch der gute Bodo Schiffmann, ein Hassprediger der Corona-Schwurbler, ist ganz auf Putins Linie und meines Wissens kein Ex-DDR-Bürger.


    Dennoch gebe ich gern zu, dass hier im Osten die "Liebe" zum neuen Hakenkreuzersatz "Z" verbreiteter ist als in den alten Bundesländern.

    Ich, als jemand mit direktem Kontak, sehe hier die gleiche Ursache wie bei vielem sonst auch, wofür der "Ossi" gern mal strammsteht.

    Eine gefühlte und eine tatsächliche Geringschätzung der Menschen/Region/Vergangenheit/Identität hier. Ich unterstelle das keinem von euch. Aber es existiert bzw. existierte lang genug.

    Der Dunkle Parabelritter hat dazu mal ein sehr gutes Video gemacht, dass, afaik, den Nagel ziemlich auf den Kopf trifft.


    Dennoch rechtfertigt das in meinen Augen eben nicht eine "Hört auf mit Waffenlieferungen" Haltung.

    Dazu habe ich eine klare Meinung.

    Der Ukraine wurden riesige Gebiete weggerissen und mit aktuell ca. 300k Soldaten vollgestopft.

    Liefere ich der Ukraine nur Flugabwehrwaffen, kann sie über kurz oder lang NICHT verhindern, dass ihr die 300k Soldaten (oder bei einer weiteren Mobilisierung dann eben 600k) noch mehr Land wegreissen. MIT WEITEREN VIELEN TOTEN.

    Und ja, ich HABE Putin zugehört, es wird, nach Putin selbst, KEINEN Stop an den Grenzen des Donbass geben. Es wird genau da weitergehen bis zur NATO-Grenze, Minimum.


    Das kann man nicht mit Flugabwehrwaffen aufhalten und über kurz oder lang kann dem auch eine unterversorgte Ukraine kaum standhalten.

    Die nach JEDER mir bekannten Logik einzige Option ist eine unglaubliche Stärke der Ukraine, die im Kreml zur Einsicht führt, dass man nicht gewinnen kann.

    Und NUR DANN wird es ernsthafte Optionen zum Verhandeln geben.


    Und diese Stärke können aktuell nur 2 Dinge erzeugen. Entweder ebenfalls 300-600 k mobilisierte Ukrainer samt Waffen, was schwer möglich ist, oder eben die derzeit besten konventionellen Waffensysteme für diesen Kriegsschauplatz wie moderne Panzer, Flugzeuge etc. um diese Stärke auf Verhandlungsniveau zu heben, oder sogar auf Siegnivieau.

    Die dritte Option, die Ukraine mit Atomwaffen zu versogen zähle ich bewusst nicht dazu.


    Und genau das Argument, dass Putin eben ein eiskalter planender Logiker ist und kein Verrückter, ist auch der Grund für meine aktuell nicht vorhandene Angst einer nuklearen Eskalation.

    Putin weiss, dass er das ebenfalls nicht überleben würde. Und auch sonst niemand.

    Hier wirken exakt die gleichen Mechanismen wie im gesamten Kalten Krieg. Schon vergessen?

    Auch ein Stalin hat diese Linie nie überschritten, auch ein Breschndjew nicht, kein Kruschtschow und sonst niemand.


    Anders ginge es mir da mit solchen "Gott ist Groß"-brüllenden Kadyrows am roten Knopf. Da wäre mir wirklich schlecht.


    Ich selbst wünsche der Ukraine den militärischen Sieg und die Rückeroberung und dauerhafte Sicherung aller Ukrainischen Staatsgebiete.

    Und ich wünsche dem Russischen Volk eine Einsicht in die tätsächlichen Verhältnisse in Russland und der Welt und den Mut, sich vom aktuellen Z-Faschismus dort von selbst zu befreien.

    There are but two types of people in the world:
    1. Those who can extrapolate from incomplete data!

  • Da ich am Nachmittag nicht besonders viel Zeit hatte, muss ich ergänzen:



    Aber bitte auf Augenhöhe, und nicht im Gegenüber von allwissender Diskutantin und indoktriniertem, verblendetem Diktatur-Überlebenden. Wir beide sind beides nicht.

    Zitat

    Aber du schreibst sehr viele Wörter in sehr langen Sätzen. Da gibt es "bei uns hier drüben" einen dauerbeleidigten Schriftsteller, der kann das noch viel besser. Nur ist der sehr, sehr weit rechts - aber offenbar nicht sehr weit weg von dir. Ich meine den Herrn Tellkamp. Kennste?



    Als nicht-indoktrinierte Überlebende einer Diktatur habe ich es verdammt ungern, wenn man mir grundlos im Vorbeiflug eine neurechte Gesinnung unterstellt.

    Ich erwarte, wenn nicht schon eine Entschuldigung, dann wenigstens eine Erklärung und zwar - angesichts der Schwere des Vorwurfs - flott.

    Mit Erklärung meine ich keine mysteriösen Andeutungen oder lange, schöne Sätze die dir offensichtlich nicht behagen und auch keine Verweise auf irgendwelche Schreiberlinge.

    Ich erwarte, eine sachliche Erläuterung, was an meinem Beitrag auf rechte Gesinnung schließen lassen soll. Mit konkreten Zitaten.


    Zitat

    Wie etwa knapp 50% der Deutschen, wenn man irgendwelchen Umfrageinstituten glauben kann. Aber dazu später, das ist sehr komplex.


    Daran ist nicht viel komplex.


    Zitat

    (Mainz, 27.01.2023) Diese Woche hat die Bundesregierung entschieden, der Ukraine Leopard-2-Panzer zu liefern. 54 Prozent der Befragten finden das richtig, 38 Prozent sind dagegen (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Mehrheitliche Unterstützung gibt es für diesen Entschluss bei den Anhängerschaften von SPD (61 Prozent), CDU/CSU (64 Prozent), Grünen (75 Prozent) und FDP (55 Prozent). Eine klare Ablehnung erfährt er bei den AfD-Anhängern (89 Prozent) und auch die meisten Anhänger der Linke (57 Prozent) sprechen sich dagegen aus. Ebenfalls unterschiedlich sind die Einschätzungen der Befragten in West und Ost. Während im Westen die Lieferung von Kampfpanzern mehrheitlich befürwortet wird (dafür: 59 Prozent; dagegen: 33 Prozent), überwiegt bei den Befragten im Osten die Ablehnung (dafür: 35 Prozent; dagegen: 57 Prozent).


    Die sogenannten "Kriegstreiber" kommen tatsächlich vorwiegend aus der Mitte der Gesellschaft während die Wähler der linken und rechten Extremparteien besonders zurückhaltend oder gar besonders russlandfreundlich sind. Die fettesten "Friedenstäubchen" fliegen für Rechtsextrem.*

    Und nachdem diese Parteien im Osten geballt vertreten sind, ist auch dieser Trend dort besonders gehäuft zu erkennen - nicht, dass 35% der Bevölkerung nichts wären.

    Das ist ja immer noch ein enormer Bevölkerungsanteil der sich über die Standortnachteile hinwegemanzipiert hat oder sie einfach nicht hatte.


    Weshalb eine Links-Rechts-Achse entsteht, lässt sich leicht unter Ideologische Gemeinsamkeiten des Forschungsdokuments der Hochschule Düsseldorf nachlesen, es stellt übrigens genauso wie ich oben einen Zusammenhang zwischen Antiamerkanismus und Nationalismus her.


    FORENA_Diskussionspapier_2_2022.pdf


    Komplex wird es vorher.


    Zitat

    All das haben aber die Gedächtniszellen meiner Eltern, vor allem meines Vaters, nicht behalten.

    Dass die Russen zum Osten gehören, dass scheinbar schon. Irgendwie muss diese emotionale Bindung an die Russen ja begründbar sein, und wenn es nur ein weiteres Stück ostdeutscher Identität ist, was sich jetzt durch "den Westen" / "die NATO" unterdrückt fühlt.



    Das - das genau ist der Punkt den nicht verstehe. Es ist ja nicht so, dass irgendjemand aus dem Eisernen unbeschadet, wirtschaftlich gestärkt oder glorreich hervorgegangen wäre. Ich verstehe schlicht und ergreifend nicht, weshalb ausgerechnet das Gebiet mit - im Vergleich zu Tschechien, dem Baltikum oder Polen lächerlich günstigen Startbedingungen diese Rückwärtsschlaufe zieht.

    Letztlich komme ich immer zum zweiten Punkt aus dem TAZ-Artikel zurück - dass die Diktatur trotz SED-Verbrechen zum Ende weitflächig nicht mehr als erschreckend genug wahrgenommen wurde und zum zweiten, dass Länder wie die Ukraine gerade kein Problem damit haben die Kriegsschuld zu externalisieren und Russland als reinen Aggressor zu sehen, während es für Ostdeutschland wegen der WKII Problematik nicht im gleichen Maß möglich war.


    Entsprechend auch Probleme mit einer russlandgewandten Erinnerungskultur, z.B.


    Wer verhindert das Mahnmal für die Opfer des Kommunismus? (bz-berlin.de)


    (Ein Projekt übrigens, das nach dem Angriff auf die Ukraine wohl wieder aufgenommen wurde).

    I have been despised by better men than you.

  • Liebe Maegwin,


    willst Du ernsthaft diskutieren, oder willst du einfach nur Recht haben, und - flott- irgendwelche Entschuldigungen für Dinge bekommen, die einer Entschuldigung so nicht bedürfen?
    Dazu nächster Post von mir.


    Bist du immer so schnell dabei, mal eben ganze Bevölkerungsgruppen zu diffamieren, und vor allem: warum magst du es offensichtlich so sehr, einen Mitdiskutanten weh zu tun und ihn niederzumachen?!

    Übrigens habe ich eine Antwort gepostet, die du ignorierst. Das ist unhöflich, es sei denn, du willst nicht diskutieren, sondern nur Akklamation einfordern (-flott-? )

    Ich bin etwas erstaunt.

    Kleine Erinnerung: Wir haben hier Regeln. Die gelten auch für Dich.

    Klar soweit?!

    Ein herzliches Glück auf! aus der Lausitz.

    Eine Fahne ist sichtbar gemachter Wind.

  • Zitat

    Übrigens habe ich eine Antwort gepostet, die du ignorierst. Das ist unhöflich, es sei denn, du willst nicht diskutieren, sondern nur Akklamation einfordern (-flott-? )


    Ja, weil es keine "Antwort" ist.

    Ich bedarf keiner Erklärung dafür, wie sich Putin benimmt - das schreibe ich bereits selbst seit 15 Jahren. Ich bin nicht einmal sicher, an wen sich dieser Beitrag richten soll. Bis jetzt hatte dir niemand unterstellt ein "Putin-Freund" zu sein.


    Zitat

    Bist du immer so schnell dabei, mal eben ganze Bevölkerungsgruppen zu diffamieren, und vor allem: warum magst du es offensichtlich so sehr, einen Mitdiskutanten weh zu tun und ihn niederzumachen?!


    Prima, bitte füge deiner Antwort dann auch gleich hinzu inwiefern ich "ganze Bevölkerungsgruppen diffamiere". Das wird hier ja immer besser.


    Zitat

    einen Mitdiskutanten weh zu tun und ihn niederzumachen?!

    Zitat

    Nur ist der sehr, sehr weit rechts - aber offenbar nicht sehr weit weg von dir.


    Das kann ich gerade nicht ernst nehmen.

    I have been despised by better men than you.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Maegwin,
    wenn wir weiter diskutieren wollen, dann beschäftige dich bitte mit den Grundlagen eines konstruktiven Gedankenaustausches.

    Ich will und kann Dich nie von meiner Meinung überzeugen. Du mich ebenfalls nicht.
    Aber wir können versuchen, die/den Anderen zu verstehen.

    Zu einem Dialog auf Augenhöhe gehört, dass man Fehler im Nachhinein erkennt und dazu steht.
    Also, natürlich war es falsch und fies von mir, dich mit diesem neurechten, selbstgerechten König der Schachtelsätze Uwe Tellkamp zu vergleichen. Das war falsch, und dafür bitte ich Dich um Entschuldigung. Ich kenne pauschale, falsche und ungerechtfertigte Zuweisungen zu rechten Vollpfosten leider selber nur all zu gut - einfach deshalb, weil ich hier geboren wurde und hier lebe.

    Was hat mich dazu gebracht? Deine sehr merkwürdige, verallgemeinernde und in meinen Augen recht dümmlich-arrogante Tirade über die "älteren Generationen... aus der Besatzungszeit". Du hast offenbar gar nicht bemerkt, was du da eigentlich für einen bösartigen und ungerechtfertigten Rundumschlag du da herausgeschossen hast. Und genau solche pauschalen, falschen und gefährlichen "Thesen" stellt Tellkamp nicht nur in seinen "AfD"-nahen Triaden, sondern vor allem in seinen fast unlesbaren Büchern wie "Der Turm" dar: Fast der gesamte Osten ist für ihn verseucht, nur er und seine erweckten bourgeoisen, fettgefressenen Edelleute vom Wachwitzer Berg in Dresden, die Auserwählten, haben immer Recht. Der Rest ist in seinen Augen dumm, kommunistisch, unlebenswert. Inzwischen zählt diese Pfeife so ziemlich alle Ausländer, Linken und offenbar auch all diejenigen dazu, die seine Schachtelsatzbücher nicht kaufen.
    Ich habe ihn mal live auf einer Lesung erlebt - bin aber nach einer viel zu langen halben Stunde gegangen, der Vomitus war allzu heftig...


    Das alles hast du selbstverständlich so nicht geschrieben und gemeint - aber in Teilen habe ich es so empfunden. Sorry.


    So. reicht für heute, habe auch noch Anderes zu tun.


    Kleine Hausaufgabe :):
    Überprüfe DEINE Diktion bitte auch noch mal.
    geht auch -langsam-


    Klaus

  • Fände es schade, wenn die Gesprächsatmosphäre jetzt hier so (grundlos) eskaliert. Ich schätze mal, ArtFantasy meint irgendwo ein allgemeines Bashing von Maegwin gegen Ostdeutsche herausgelesen zu haben, welches mir dann allerdings entgangen ist. War ja doch immer mit konkretem Bezug zur Positionierung der Menschen hinsichtlich Putin und Ukraine. Woher die Unterstellung des rechten Gedankenguts kommt, verstehe ich tatsächlich nicht, Maegwin macht auf mich einen recht zentristischen Eindruck.


    Nachtrag, da ArtFantasy in der Zwischenzeit geantwortet hat: In meinen Augen hatte Maegwin nach Erklärungsmustern hinsichtlich einer bestimmten Einstellung gesucht, nicht einer gesamten Generation diese Einstellung unterstellt.

    "You're going to fight that?"
    "I'm going to kill that."

  • Was hat mich dazu gebracht? Deine sehr merkwürdige, verallgemeinernde und in meinen Augen recht dümmlich-arrogante Tirade über die "älteren Generationen... aus der Besatzungszeit".


    Ich dachte eigentlich, dass sich das auf die Generation bezog, die unter amerikanischer Besatzung gelebt hat und nicht auf Ostdeutschland unter sowjetischer.

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