Warum Buchfans die Serie hassen

Nein, ich hasse die Serie nicht mehr. Das habe ich vielleicht vor einem Jahr nach Staffel 5 getan, aber da wusste ich noch nicht wie extrem D&D dieses Projekt über den Kopf gewachsen ist.
Jetzt nach Staffel 6 sieht das anders aus, die beiden kann ich eigentlich nur bewundern. Sie haben es trotz absoluter Talentlosigkeit in Sachen Buchadaption geschafft eine der erfolgreichsten Serien zu produzieren und es dank GRRMs Naivität und krasser Fehleinschätzung seines eigenen Schreibtempos sogar hingekriegt, dass sie zumindest das Ende der vielleicht besten Fantasy-Reihe allerzeiten vorwegnehmen dürfen. Dafür gebührt ihnen meinen Respekt, ich bin eben gegen Neidgesellschaft, wo anderen der Erfolg missgönnt wird. Sie haben schließlich nichts Böses getan.

So würde ich GOT heute nach Schauen der 6. Staffel einschätzen: Als Adaption von ASOIAF maximal misslungen (ja, ich sage es offen, es ist von allen Verfilmungen mir geliebter Werke wirklich die allerschlechteste, die ich je gesehen habe; aber es ist kein Titel für die Ewigkeit, wenn ich darüber nachdenke, was nächstes Jahr auf mich zukommen wird), als Serie durchschnittlich, aber verdammt unterhaltsam.
Hmm, also ich schaue auch Staffel 7 wieder, will doch endlich wissen wieviele Beammaschinen es in Westeros gibt.

Fühlst du dich gekränkt, wenn ich sage, dass ich's grade nicht wirklich glauben kann?

Natürlich nicht, aber ich fände es ganz nett, wenn du das ganze ein wenig konkretisieren könntest.

Kann ich nicht. War nur etwas überrascht.

Genau, klassischer Fall von ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Die Abschottung hat zwar super funktioniert, aber das Risiko ist dann doch einfach zu groß gewesen. Ich bin sowieso der festen Überzeugung nur einen einzigen wirklichen Spoiler in Staffel 6 gesehen zu haben (also eine Szene, die sich auch im Buch erwarte und auch so ähnlich im Buch haben will, aber nie damit gerechnet hätte, dass es so kommt).

Exakt.

Zitat von Cyrill Sneer

Vielleicht sollten wir den Thread umbenennen in sowas wie: "Warum der Buchfan dem Seriengucker in jedweder Form intellektuell überlegen ist"

Ich will dir nicht zu nah treten, aber kann es sein, dass du vielleicht einen kleinen Minderwertigkeitskomplex hast, oder warum musst du dich immer um jeden Preis herabgesetzt fühlen?

Zitat von Cyrill Sneer

Ich meine nur, dass die reinen Seriengucker hier sehr stiefmütterlich oder gar von oben herab behandelt werden ist aber nur mein subjektiver Eindruck, vielleicht irre ich mich ja auch.

Naja, bei mir kann da schon der Eindruck entstehen. Ich schere zwar längst nicht alle über einen Kamm, weil ich dann beispielsweise auch meinen Bruder beleidigen würde, bei manchen Diskussionen hier, teilweise in den S6-Threads habe ich mir teilweise jedoch an den Kopf gefasst und mir gedacht dass das anscheinend auf einen nicht gerade kleinen Teil irgendwie doch zutrifft. Das hat fast Youtube-Kommentarbereich-Niveau. Darum habe ich direkt am Anfang meiner "Eindrücke"-Posts (es sind keine Rezensionen und Reviews) auch direkt betont mich auf keine sinnlosen Diskussionen einzulassen und wollte die User gekonnt ignorieren, die mir beim kurzen Querlesen extrem negativ aufgefallen sind. Dass ich dich nicht dazurechne, Cyrill, beweist, dass ich dir hier antworte, denn deine Beiträge im Allgemeinen empfinde ich als ganz gut (im Serienbereich habe ich jetzt schlicht und einfach zu wenig deiner Beiträge gelesen).
Mich stört nämlich am Serienbereich eher, wie Buchleser, welche berechtigte Kritik auch argumentativ sehr gut belegen von den immer gleichen Leuten mit Phrasen abgebügelt werden wie "Dann schau doch nicht", "Geh doch einfach woanders hin", "Macht es dir Spaß die Serie zu bashen", "Das sind zwei unterschiedliche Medien". Als ich eigentlich sogar noch Serienfan war und hier still mitgelesen habe, kamen die in meinen Augen besten und fundiertesten Meinungen zu den Folgen von Ser Arthur Dayne. Und die waren oft sehr kritisch, aber für mich nachvollziehbar, obwohl ich nicht immer seiner Meinung war. Wie Ser Arthur Dayne dann hier während Staffel 4 behandelt worden ist empfand ich einfach nur als Frechheit, regelrecht rausgeekelt könnte man meinen (auch wenn sein Entschluss nicht mehr zu schauen auch mit der nachlassenden Qualität und der Spoilergefahr begründet war). Komischerweise liest man von diesen Usern nie etwas außerhalb des Serienbereichs, bei manchen hatte ich sogar das Gefühl, dass sie sich extra nur angemeldet haben, um den "bösen Buchleser" mal ordentlich eine verbal mitzugeben. Das sind so Beiträge, die mit "Ich habe bisher nur mitgelesen, aber bei sowas muss ich einfach mal intervenieren..." anfangen.
Nicht viel anders war es dann, als ich zu Staffel-5-Zeiten hier aktiv mitgeschrieben habe. Wobei es da schon anders war? Die Serie hatte da ja nur noch von den Namen her Buchähnlichkeit, weswegen ein Vergleich zur Vorlage auch völlig vergebens war. Hat man dagegen offensichtlichste Logiklöcher (ja, und die Serie hat dieses nun einmal in Hülle und Fülle, ich bin eigentlich jemanden, dem solche Fehler höchstens beim dritten oder vierten, sehr genauen Schauen auffällt oder in Diskussionen mit anderen, aber bei Game of Thrones fällt mir sowas in fast jeder Szene auf) oder Entwicklung von Charakteren (Stannis) kritisiert, kamen wieder die Phrasen wie oben.

Staffel 6 konnte ich ja jetzt so halbwegs genießen, weil ich Unterhaltung erwartet habe (da hat mich die Serie ausnahmsweise nicht enttäuscht), Logik versucht habe so gut wie auszuschalten und absolut keinerlei Erwartungen an die Charaktere hatte. Und es kam trotzdem noch zu Momenten, wo ich einfach nur fassungslos vor dem Bildschirm saß. Und ich weiß nicht, wenn ich mich beinahe auf das Niveau eines Minderbemittelten begeben muss, um halbwegs Spaß an der Serie zu haben, hast du mit deinem Eindruck vielleicht gar nicht so Unrecht. Ich will es aber nicht so ausdrücken, sondern behaupte: Die anderen, die die Serie noch genießen haben einfach andere Ansprüche an Adaptionen und Serien allgemein.
Ich fände es nur toll, wenn die auch kritische und negative Meinungen zur Serie tolerieren könnten.

Zitat von Cyrill Sneer

Nö, kein Minderwertigkeitskomplex, ich hab ja die Bücher auch gelesen, halte sie aber nicht für den heiligen Gral wie der ein oder andere hier.
Ich meine nur, dass die reinen Seriengucker hier sehr stiefmütterlich oder gar von oben herab behandelt werden ist aber nur mein subjektiver Eindruck, vielleicht irre ich mich ja auch.

Deine Ansicht diesbezüglich kennen wir bereits zu Genüge. Einfach weil du sie bei jeder Gelegenheit verärgert kundtust, egal ob das jetzt in den Kontext passt oder nicht.