Da ich jetzt alle Folgen gesehen habe würden mich eure Urteile über die gesamt Staffel nun interessieren, besonders auch die der Nicht-Buchleser.
Ich persönlich war ja ziemlich entgeistert über diese Staffel. Die ersten drei habe ich damals in einer Woche oder weniger geguckt, wobei ich da auch noch nicht die Bücher gelesen hatte. Die Vierte war dann die erste als Buchleser, aber trotzdem war sie immer noch ansehnlich. Nicht mehr so spannend, aber eine würdige Verfilmung mit einigen Highlights (Oberyn, besonders sein Kampf mit dem Berg z. B., Sandor und Arya...). Die 5. Staffel hat mir im Grunde gar nichts gegeben. Obwohl viele Abwandlungen in der Handlung angekündigt waren haben die kommenden Ereignisse mich kein bisschen gefesselt. Auch die Handlungsstränge, die mehr oder weniger nur in der Serie zu sehen sind haben bei mir kaum Spannung aufgebaut und mit der Zeit habe ich auch viele der Charaktere zunehmend emotionsloser betrachtet. Die ersten 4 gucke ich mir, obwohl mir die Bücher inzwischen viel mehr gefallen, immer noch gerne an, also liegt es nicht nur an der Lektüre.
Zum Einen war da das rasche Abspulen einiger Handlungen. Es geht alles Irgendwie viel zu schnell. Zack da heiratet Dany Hizdahr. Zack da sind die Glaubenskrieger. Zack da sitzen die Tyrells und Cersei im Knast.
Dann waren viele Handlungen unlogisch. Warum lassen sich Magaery und Loras Tyrell abführen von zwei Fundamentalisten mit Baseballschlägern während ein Haufen untätiger Königsgardisten dahinter steht? Warum hat Dany in der großen Arena 20 Leibwachen dabei und die lassen einen Maskierten auch noch ohne Weiteres durch. Wie können Theon und Sansa eine 30 Meter hohe Mauer runterspringen? Warum läuft ein Ser Barristan Selmy durch eine Stadt in der es von Attentätern nur so wimmelt obwohl es seine ureigenste Aufgabe ist die Königen zu beschützen? Warum lassen sich die besten Soldaten der Welt von ein paar mit Dolchen bewaffneten Maskierten abmetzeln ohne jede Kampfordnung? Und dann diese Schlacht von Stannis unkoordinierten, desertierenden Fußsoldaten gegen die Kavallerie der Boltons (der beste Feldherr der sieben Königslande???) Warum lässt Thorne die Wildlinge durch aber sticht dann Jon ab?
Ich hatte schon immer so meine Probleme mit Logikfehlern in Filmen, auch wenn ein Film nun mal nicht alles super realistisch darstellen kann, aber das sind mir dann doch ein paar zu Viele und zu Krasse.
Desweiteren war das große Sterben von Nebencharakteren; Manke Rayder, Meryn Trant, Barristan Selmy, Shireen, Selyse und (vermutlich) Stannis Baratheon), Miranda, Myrcella (ich bin mir ziemlich sicher das sie tot ist) ein bisschen zu billig.
Zudem hat die Brutalität in GoT inzwischen fast etwas Normales. War man anfang noch schockiert wenn ein Janos Slynt einen Säugling absticht, wird Sansa jetzt mal eben vergewaltigt, Meryn Trant geilt sich daran auf Kinder zu verprügeln und wird dann brutalst möglichst abgestochen, die gehäutete Frau, Stannis verbrennt seine eigene Tochter...klar war die Brutalität von Anfang an zentraler Part des Realismus in GoT aber irgendwie ist es mir inzwischen zu viel unnötige effektheischende Gewalt. Es fehlten auch ein bisschen die positiven Lichtblicke die Hoffnung machen, die schönen Szenen.
Staffel 6 werde ich also nicht nur wegen sicherer Spoiler für die Bücher nicht gucken, sondern auch weil ich so enttäuscht von Staffel 5 war, dass es sich kaum lohnt weiter zu gucken.
Hier auch noch mal die (vermeintlichen) Spoiler für Buchleser zusammengefasst:
1. Tyrion trifft Dany, war jetzt für mich ohnehin sehr wahrscheinlich und wird denke ich im Buch auch passieren.
2. Valyrischer Stahl hilft gegen Weiße Wanderer (wurde vermutet war aber keineswegs klar)
3. Stannis hat mit dem Ausgang der Saga vermutlich Nichts zu tun (auch nicht gesichert aber nun wahrscheinlicher geworden)
4. Jon ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht einfach nur verletzt wie manche annehmen
5. Dany wird sich die Dothraki vermutlich nicht durch Kampf unterwerfen, hier viel zu viele selbst für Drogon
Vor Allem bei Stannis hatte ich in dieser Serie noch nicht mit einem so weit entwickelten Handlungsstrang gerechnet - enttäuschend.