So, seit einer Woche bin ich durch Sapkowskis-Hexer Reihe durch.
Langsam habe ich sie verarbeitet und will 1-2 Zeilen darüber verlieren.
Vorab, wenn man mich auffordern würde das Buch mit einem Wort zu beschreiben, es wäre: Charmant.
Manche Dinge einfach unheimlich ‚fantastisch‘ inszeniert und einfach charmant erzählt, dass man völlig vernachlässigen kann, ob einem das ganze nun anspricht, oder nicht.
[Mini Spoiler]
- Die Aufklärung über Vampire
- Die Inflation von Gold während des Kriegs
- Die Austern!
- Jegliche Form von Philosophie!
Als ich den Thread hier gesehen habe, war ich etwas kritisch wegen der „Kurzgeschichtenbänder“.
Meine Meinung: Davon nicht beirren lassen und einfach mit „Der letzte Wunsch“ loslegen. Hier werden die Charaktere eingeführt und man bekommt einen ersten Geschmack auf Sapkowskis Welt und vor allem seinen Schreibkünsten (schöne Dialoge). Es gibt die eine oder andere Kurzgeschichte, die ich nicht so toll fand („Das ewige Feuer“), aber am Ende haben sie alle etwas zur Persönlichkeit des Hexers beigetragen. Aber erst ab „Das Schwert der Vorsehung“ (gleichnamige Kurzgeschichte im 2ten Buch), war es um mich geschehen und das „Hexer“-Fieber brauch über mich aus.
Ich fand das Abschlussbuch „Die Dame vom See“ etwas schwächer gegenüber den restlichen Büchern, aber immer noch lesenswert.
Eine Sache hat mir etwas Bauchaua gemacht:
[Massiver Spoiler]
Dunny/Igel ist Emhyr var Emreis!?! Das hat mir die Vorstellung des Kaisers ziemlich angeknackst.
Was ich zum Abschluss Sapkowski hoch anrechne: Die Romane fühlen sich wie ein großes Puzzle an. Zu Beginn (Erbe der Elfen; Zeit der Verachtung) werden viele Fässer geöffnet, die dann ganz langsam Stück für Stück in den folgenden Bändern beantwortet werden. Manchmal hat man sogar vergessen, dass es dieses Fass mal gab, ein anderes Mal wird unerwartet noch etwas hinzugegeben. Und am Ende musste ich als Leser zufrieden grinsen wenn eine meiner Idee zum Fass zutraf.
Die deutsche Übersetzung empfand ich als zufriedenstellend. Ein paar wenige Stellen lasen sich komisch, an ein paar Stellen war ich neugierig wie es wohl im polnischen Original heißt. Einzig gestört hat mich, dass ein wenig die „Sprechweise“ der Schichten unausgereift wirkte. So spricht manch ein Bauer sehr geschwollen und gebildet. Das diese Unterschiede im Original stärker ausgeprägt sind, konnte mir ein Forenuser, der die polnische Ausgabe kennt, bestätigt,
Alles in allem: Vielleicht nicht mit dem Lied auf einer Stufe, aber die Hexer-Romane müssen sich definitiv nicht verstecken und genießen uneingeschränkte Empfehlung meinerseits.
Danke an den Lesetipp!