es gibt Legitimität in diesem Sinne einfach nicht.
Ich will gegen diese Aussage jetzt nicht groß argumentieren, da ich sie so ähnlich selbst schon vorgebracht habe.
Allerdings sollte man bedenken, dass die Mehrzahl der Big Player im Spiel der Throne die Baratheons nach wie vor als legitime Herrscher akzeptiert.
Den Nordmännern und den Eisenmännern mag egal sein, wie legitim Stannis' Thronanspruch in dieser Hinsicht ist, den Lords des Südens, Ostens und Westens allerdings nicht. Aus Tyrell-Sicht muss Stannis der legitime Herrscher sein. Dass den Tyrells die Indizien für den Inzest so egal sind, liegt daran, dass sie sich von einem Bündnis mit den Lannisters mehr versprechen. Lysa Arryn ist ein ganz eigener Fall. Die begeht kaum weniger Verrat als Robb Stark oder Renly, schließlich bricht sie auch mit ihrer Neutralität ihren Vasalleneid.
Allerdings muss man auch zugeben, dass die meisten Parteien nicht die Gelegenheit hatten, wie Ned den Baratheon-Stammbaum und Roberts Bastarde zu überprüfen. Das macht Stannis' Anspruch aber nicht weniger legitim.
Und überhaupt, der Vasalleneid:
Welcher hat wohl mehr Gewicht, der selbst geschworene oder einer, den eventuell irgendein Vorfahre einem anderen Herrscherhaus geleistet hat?
Und wenn man bereits einmal die Seiten gewechselt hat, was macht das aus einem, wenn man es erneut tut, sobald die alten, abgesetzten Herrscher wieder im Aufwind sind? MMn nur einen noch größeren Wendehals.
Ich bin gerade beim Re-Read und werde noch einmal Ausschau halten, ob ich Beleg dafür finde, dass Stannis, wie ich meine, das Wohl der Vielen wichtig ist
Er sträubt sich zB sehr dagegen, Edric zu opfern. Melisandre muss das mit dem Wohl von ganz Westeros begründen, um ihn zähneknirschend zum Einlenken zu bewegen. Stannis denkt sich da ganz vulkanisch und logisch, dass er in diesem Fall einfach das Recht brechen und einen Schutzbefohlenen töten muss, weil sonst ein ganzer Kontinent dem Untergang geweiht ist und es dann eh kein Recht mehr gebe, das zu brechen wäre.
Egal, wie er entscheidet, das Recht wird so oder so verletzt, entweder in einem einmaligen Vorgang von ihm oder indem es zu existieren aufhört.
...
Dass Stannis Melisandres Wort bezüglich der Prophezeiung so blind vertraut, kann man ihm natürlich ankreiden.
Wahrscheinlich ist da wirklich ein Gutteil Wunschdenken dabei... was ihn wohl zumindest im Hinblick auf Edric zum Heuchler machen würde und dir Recht gäbe. Stannis will gern glauben, dass Westeros ihn als Prophezeiten braucht, ihn, den ewig Zurückgesetzten und Übergangenen.
Ich finde Stannis' sture Rechtsauslegung und Härte übrigens nicht weniger abstoßend als die meisten hier. Was ich über ihn schreibe, schreib ich also nicht aus Sympathie. Stannis ist ein Korinthenkacker oberster Kajüte und Spock mochte ich auch nur, weil es bei ihm eben doch ab und zu menschelte.
Ich denke allerdings, dass Stannis ein guter König wäre. Zwar kein gütiger, aber ein effektiver und gerechter.
Ned wäre sicher besser gewesen, Ned hat aber leider Robert den Thron überlassen.