Martinsche Zahlenfantasie

  • Schweden kam 1709 auch auf 7,7% - wird nicht an Preußen gelegen haben. Entscheidend ist aus meiner Sicht nicht das Mittelalter, sondern die später eintretende Industrialisierung (die erhöht die Rate tatsächlich). Westeros ist trotz der wilden Mischung irgendwann Ende 15tes/Anfang 16tes angesiedelt würde ich sagen.
    Und aye, da stünde auch etwas im Artikel dazu:


    Zitat

    Historically, however, no preindustrial culture managed to put more than 7% of the population under arms for an entire campaign season (90 days or so) without causing famine at home. Such a large army both drained food reserves and took too many laborers from the fields.


    Zitat

    Limiting the army's size to one that won't cause famine (i.e., less than 7% of total population), unless the plot demands such a result.


    Da eben diese Effekte bei GRRM ja sichtlich eintreten (was ich bei einem Mann auf hundert ehrlichgesagt nicht sehe), halte ich eine Rate von 3-7% für deutlich realistischer.


    PS:
    Ich wollte es nur erwähnt haben - nicht mit martinschem Zahlenwerk eine ernsthafte Diskussion lostreten - ich glaube die kann nur in Kopfschmerzen münden, immerhin soll Kings Landing auch eine halbe Million Einwohner haben.

    I have been despised by better men than you.

    Einmal editiert, zuletzt von Maegwin ()


  • Es ist aber explizit die Rede davon, dass ganze Landstriche de facto ausgedünnt sind und niemand mehr da ist, um die Ernte einzubringen, und das passt mit einer millionenfachen Bevölkerungszahl nicht wirklich zusammen. Selbst wenn wir jetzt noch rechnen, dass jeder durchziehende Soldat ungefähr ein weiters Zivilopfer verschuldet hat (was schon ein wahnwitziges Massaker wäre).


    Ausgedünnt natürlich nicht, aber das Zitat bezog sich doch wahrscheinlich auf die Flusslande (wo ich ein Zivilopfer pro Soldat eher optimistisch finde, bei der dort gefahrenen Politik...) oder?
    Und die Soldaten wurden ja hauptsächlich aus dem einfachen Feldarbeiter rekrutiert, während man alles an "qualifiziertem" Personal nicht einfach so in die Schlacht schicken konnte.
    Eine Bevölkerung von 2 - 3 Millionen für ganz Westeros finde ich nicht abwegig.

  • Das dürften deutlich mehr sein. Bei einer Mobilisierungsrate von sagen wir 5% und einer Truppenstärke von 30.000 für Norden, Dorne, Grünes Tal, Flusslande, 25.000 für Sturmlande, Eiseninseln, 40.000 für Westlande, 80.000 für Weite und 15.000 für Kronlande käme man ja schon auf 280.000 mal 20 gleich fast 6 Millionen.

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  • Editiert, weil falsch.
    Hab grad nochmal in Dunk and Egg 2 geschnüffelt.
    Dunk und Bennis sollen aus den drei Dörfern von Eustace alle waffenfähigen Männer mobilisieren und schaffen gerade mal, 8 Leute heran.
    Also, 5% sind tatsächlich eine gute Näherung, vielleicht sogar zu viel.

    There are but two types of people in the world:
    1. Those who can extrapolate from incomplete data!

    Einmal editiert, zuletzt von AracheonoXis ()

  • Die Einwohnerzahl von KL ist natürlich so eine Sache. Rom wurde als größte Stadt der Spätantike auf eine halbe bis 3/4 Million Einwohner geschätzt - und galt im MA als extrem gewichtiges Vorbild, dass da nie wieder eingeholt wurde. London, Paris - die ereichten die Einwohnerschaft Roms erst wieder mit den bewußten Zahlen im Inustriezeitalter. Ernährung, Kanalisation, Versorgungdwege... etc. - im MA hatten Städte eine gewisses Höchstmaß- KL wäre da mit 250.000 EW schon hart an der Grenze. Aber dass Mr. Martin sich um solche Sachen geschert hat (und warum sollte er auch, wir reden hier ja von keinem historischen Roman), bezweifle ich.


    Aber wie gesagt, ich lache nur über die Iron Islands, der Rest fällt unter die Schwankungsbreite, die man einem Romanautor, der nie damit gerechnet hat, sich seiner erfundenen Welt so genau annähern zu müssen, schon zugestehen kann.

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Die eine oder andere Stadt in der Größenordnung gab es schon um 1000 bzw 1500:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…dte_der_Welt_(historisch)
    Obwohl man da analog sicher noch Kandidaten in Essos mitzählen müsste (Volantis, Qarth, Xin, evwentuell Braavos), sollte bei Kings Landing diese Größenordnung möglich sein. In ganz Westeros gibt es ja im Prinzip nur zwei wirklich große Ballungsräume: KL und Oldtown, höchstens noch Lannisport und Umgebung.

  • Die eine oder andere Stadt in der Größenordnung gab es schon um 1000 bzw 1500:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…dte_der_Welt_(historisch)


    Interessanter Fun Fact: Von den Städten, die um 1000 in der Liste stehen, taucht 500 Jahre später keine einzige mehr auf ;)


    Es ist nämlich in dieser Zeit dann gar nicht so leicht, tatsächlich diese Größenordnung zu halten - Hunger, Seuchen usw...

    "Dann geh. Es gibt andere Welten als diese."

  • Es ist nämlich in dieser Zeit dann gar nicht so leicht, tatsächlich diese Größenordnung zu halten - Hunger, Seuchen usw...


    Naja, ein paar menschengemachte Ursachen waren auch dabei und haben auch in späteren Zeiten Auswirkungen gehabt.
    Wenn man das im kleineren Rahmen betrachtet: wie viele der unter den Ottonen und Saliern wichtigen Orte in Deutschland sind jetzt nur noch bessere Dörfer, weil sich Verwaltungssitze und Handelrouten ändern. Oder man denke an Hansestädte wie Lübeck. Erst in jüngster Zeit ist - auch durch das globale Bevölkerungswachstum - ein Selbstläufer daraus geworden, daß vorhandene Orte eher selten aufgegeben werden.


    Übrigens: Konstantinopel und Kairo. ;)

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