Bester Charakter / bestes Kapitel

  • Oh ja, das war auch schlimm. Essos hat ja nur geschätze elf trillionarden Quadratkilometer. Und da trifft er erst auf Mormont und dann auf Penny. :|

    I have been despised by better men than you.

  • ja was erwartet ihr? das ist immer noch eine fantasy-geschichte und dafür bedient sich martin bisher erfreulich weniger klischees. ich muss zugeben, ich bin streckenweise von AdwD enttäuscht, insbesondere über das Voranschreiten der Ereignisse - aber für mein Empfinden wird zur Zeit einfach zu viel kritisiert (nichts gegen kritik - aber irgendwann ist auch mal gut). ich lese mich durch die threads hier seit ich adwd fertig habe und immer wenn mal eine ein wenig "heldenhafte" szene kommt, fallen begriffe wie "schlechter actionfilm" oder "billige komödie". schlussendlich ist martins geschichte keine weltliteratur und ich bin sicher, bei Diogenes würde sein Manuskript mit (mal von der fantasy thematik abgesehen) mit "unglaubwürdige charakter-handlungen" abgelehnt. wenn ich weltliteratur lesen wollte, würde ich nicht zu martin greifen und ich finde überhaupt nichts schlechtes daran, wenn ein charakter bei asoiaf auch mal mehr auf die reihe bringt als ein normalsterblicher. bei so ziemlich jedem fantasy-roman ist das der fall und dort ist es auch okay - aber hier wird es sofort bemängelt. ich habe je länger je mehr den eindruck, martins werk wird (nicht nur hier) zu etwas hochstilisiert, dass es nicht ist und auch nicht zwingend sein will und seine leserschaft wird zunehmend wählerisch. warum ich das sage? weil ich es an mir selbst auch bemerke - das nur, um etwaigen tiraden vorzugreifen.


    ach und zum thema: ich fand rundheraus die entwicklungen in und um winterfell am spannendsten. also davos/reek/jon/asha - aber auch die connington kapitel. unnötig fand ich das jaime-kapitel und auch wenn viele hier cerseis bussgang sehr gut fanden, so hätte ich mir für sie einen anderen verbleib gewünscht - einen machtloseren. insgesamt fand ich halt einfach, dass viel zu wenig passiert ist und besonders genervt hat mich das dumme verzogene, liederliche teeniemädchen da drüben auf der spitze ihrer bunten backsteinpyramide.

    3 Mal editiert, zuletzt von Randyll ()

  • Ich mochte sehr gerne


    - das letzte Brankapitel
    - das eine Theonkapitel, als er in Winterfell ist und da im Götterhain unter dem Wehrholzbaum steht. "There are ghosts in Winterfell, and I am one of them"
    (überhaupt sind die Theonkapitel toll. GRRM schafft es, dass man diesen völlig zerrütteten Charakter total nachvollziehen kann).
    - Das erste Jon-Kapitel. Weil man schon die andere Seite des Gesprächs (mit Sam) kannte und es deshalb irgendwie toll war ;)

    "Generationen von radschlagenden Narren in scheckigen Kleidern haben mir das Recht erkämpft, mich unpassend zu kleiden und alles zu sagen, was mir gerade in den Sinn kommt."
    (Tyrion Lannister)

  • Tja, mir haben die folgenden Kapitel sehr gut gefallen:


    - Das eine Kapitel mit Jaime (ich mag einfach Brienne und ihre Beziehung zu Jaime).
    - Die Kapitel mit Arya. Sehr spannend! Bei Arya ist es besonders offen, wie ihre Entwicklung weiter geht. Kehrt sie wieder zurück nach Westeros? Man weiß es nicht.
    - Die Bran Kapitel. Endlich ist er am Ziel und lernt fliegen. Hier merkt man, das es sich wirklich um Fantasy handelt, da hier endlich auch mal mehr Magie ins Spiel kommt. Und sowieso, Bran und die Reed's mag ich sehr.
    - Alle Ereignisse im Norden rund um Jon und Stannis.


    - Die Kapitel mit Theon in Winterfell waren besser, als ich es erwartet hätte (ich habe ihn vorher nicht leiden können). Aber für meinen Geschmack, wurde Ramsay Bolton doch sehr klischeehaft als der Ultraböse gezeichnet. Theon ist ja selbst nicht gerade ein Unschuldslamm gewesen, bevor er in die Gefangenschaft geriet. Es wird sicherlich interessant sein zu lesen, wie es mit ihm weitergeht. Also z.B. ob ihn die Folter, die er erlitten hat, zu einen besseren Mensch gemacht hat?


    - Interessant war auch, daß man durch die Kapitel von Selmy Barristan. etwas mehr über die Vergangenheit erfahren hat.
    - Die Kapitel von Jon Connington, der aus der Versenkung plötzlich auftaucht, und Aegon bei sich hat.


    Weniger gut fand ich folgendes:
    - die Kapitel von Tyrion: Die waren einfach zu langatmig. Das Ganze hätte man auch gut kürzen können.
    - die Kapitel von Daenerys: ziemlich langweilig, schnarch.... Wen interessieren schon die genaueren gesellschaftlichen Verhätnisse von Meereen? Lediglich eine Szene war spannend, wie Daenerys auf Drogon steigt und mit ihm davon fliegt.
    - komplett langweilig die zwei Kapitel von Victarion und den Eisenmännern. Da habe ich mich ziemlich hindurchgequält, was mir sonst bei Martin noch nicht passiert ist.

    Bald - und du hast alles vergessen. Bald - und alles hat dich vergessen.
    [Marc Aurel]

    Einmal editiert, zuletzt von Ursula ()

  • ja was erwartet ihr? das ist immer noch eine fantasy-geschichte und dafür bedient sich martin bisher erfreulich weniger klischees. ich muss zugeben, ich bin streckenweise von AdwD enttäuscht, insbesondere über das Voranschreiten der Ereignisse - aber für mein Empfinden wird zur Zeit einfach zu viel kritisiert (nichts gegen kritik - aber irgendwann ist auch mal gut). ich lese mich durch die threads hier seit ich adwd fertig habe und immer wenn mal eine ein wenig "heldenhafte" szene kommt, fallen begriffe wie "schlechter actionfilm" oder "billige komödie". schlussendlich ist martins geschichte keine weltliteratur und ich bin sicher, bei Diogenes würde sein Manuskript mit (mal von der fantasy thematik abgesehen) mit "unglaubwürdige charakter-handlungen" abgelehnt. wenn ich weltliteratur lesen wollte, würde ich nicht zu martin greifen und ich finde überhaupt nichts schlechtes daran, wenn ein charakter bei asoiaf auch mal mehr auf die reihe bringt als ein normalsterblicher. bei so ziemlich jedem fantasy-roman ist das der fall und dort ist es auch okay - aber hier wird es sofort bemängelt. ich habe je länger je mehr den eindruck, martins werk wird (nicht nur hier) zu etwas hochstilisiert, dass es nicht ist und auch nicht zwingend sein will und seine leserschaft wird zunehmend wählerisch. warum ich das sage? weil ich es an mir selbst auch bemerke - das nur, um etwaigen tiraden vorzugreifen.


    ach und zum thema: ich fand rundheraus die entwicklungen in und um winterfell am spannendsten. also davos/reek/jon/asha - aber auch die connington kapitel. unnötig fand ich das jaime-kapitel und auch wenn viele hier cerseis bussgang sehr gut fanden, so hätte ich mir für sie einen anderen verbleib gewünscht - einen machtloseren. insgesamt fand ich halt einfach, dass viel zu wenig passiert ist und besonders genervt hat mich das dumme verzogene, liederliche teeniemädchen da drüben auf der spitze ihrer bunten backsteinpyramide.


    Das machst du dir jetzt aber ein bisschen einfach, lieber Randyll. :huh:
    An anderen :stick: aber vorgreifen, dass du selbst keine Tiraden dazu hören magst?


    Ich erwarte tatsächlich ein Buch das mit, nein, Weltliteratur ist mir zu schwammig, das mit gut geschriebenen Büchern außerhalb des Fantasybereichs mithalten kann. Hat es bis jetzt größtenteils auch.
    Nicht in allen Punkten, allerdings schreibt George imo beispielsweise hervorragende Dialoge und seine Charakterzeichnungen brauchen sich auch überwiegend nicht vor der "seriösen" Konkurrrenz zu verstecken. Ich erwarte bei einem Fantasy-Roman keinen Realsimus in Hinsicht auf Magie oder Drachen, aber schon im Bezug auf die Charakterentwicklung, Logik und Nachvollziehbarkeit. Und dass ich das bei einem anderen Fantasybuch nicht bemängeln würde, ist Unsinn.
    Wenn keiner der Charaktere irgendwas besonders wäre oder tun könnte, würde es vermutlich keinen Sinn machen über ihn ein Buch zu schreiben. Wenn ich einem Buch aber mehr oder weniger realstische Züge zu geben und mit sagenhaften Elementen eher sparsam umgehe, sticht es besonders heraus, wenn beispielsweise ein Charakter nach Spanien fährt und dort innerhalb von sieben Tagen zuerst seiner lang verschollenen Cousine begegnet und dann seinem Chef, der glaubt dass er eigentlich krankgeschrieben ist.

    Abgesehen davon hat ja die Bewertung des Buches gegenüber seinen Vorgängerbänden ja noch nichts gegenüber der Bewertung gegenüber anderen Büchern zu tun. Aber natürlich muss sich Martin an der Latte messen lassen so hoch wie er sie eben selbst gesetzt hat.

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  • du meinst, so hoch wie seine community sie ihm gesetzt hat. so weit ich mich erinnern kann, hat er nirgends gesagt, er wolle den ultimativen fantasy-roman schreiben. das ding ist, dass dauernd soviel spekuliert, erwartet, kritisiert etc. wird, dass man eigentlich nur noch enttäuscht werden kann - zumal ein dermassen vielköpfiges genie wie das forenuser-kollektiv sich die tollsten szenarien zu jeder nebensächlichkeit auszumalen vermag und diesbezüglich sogar martin selbst drastisch voraus sein dürfte. ja - ich bemängle die allgemeine bemängelung von martins mutigeren schritten in einem doch sehr passiven AdWD.


    nur als beispiel - in der fitz-saga von robin hobb kämpft sich ein charakter tagelang mit einem pfeil im rücken durch einen schneesturm, nur um am ende in einer hütte aufzuwachen und von einer gestalt gepflegt zu werden, die eine wichtige rolle in der vergangenheit gespielt hat und REIN ZUFÄLLIG dort lebt. und das ist eine relativ essentielle begegnung, die dem buch eine wende beschert - trotzdem loben die meisten stimmen, inklusive dir, maegwin - soweit ich weiss - die farseer-trilogie als eine gute reihe. und bei asoiaf wird einfach jedes noch so kleine detail (denn bei den grossen wendungen ist man sich gottlob meist einig, dass martin abseits ausgetretener pfade wandelt) analysiert, in die mangel genommen und - wie ich in letzter zeit finde - für unwürdig befunden. wer weiss schon, ob martin nicht geplant hat, irgendwann noch ein heitz'sches fantasy-feuerwerk zu zünden? eigentlich weiss das keiner, aber ich habe den eindruck, man drückt martin zu sehr einen idealisierten stempel auf.

  • Zitat

    du meinst, so hoch wie seine community sie ihm gesetzt hat. so weit ich mich erinnern kann, hat er nirgends gesagt, er wolle den ultimativen fantasy-roman schreiben.

    Wie hoch ihn die Community gesetzt hat, hängt überwiegend von der sehr hohen Qualität der ersten Bücher ab. Und die Qualität dieser Bücher war nun mal außergewöhnlich hoch. Und wenn jetzt viel über ADWD gemeckert wird, dann liegt das nicht daran, dass das Buch schlecht sei sondern daran, dass es schlechter ist als die Vorgängerteile. Ich habe ich von dem Buch gut unterhalten gefühlt, aber halte es dennoch für das schwächste Buch der Reihe.


    Und GRRM selbst muss auch gar sagen, er wolle den ultimativen Fantasy-Roman schreiben. Wenn irgendein Autor sowas von sich geben würde, würde ich das als klare Selbstüberschätzung bezeichnen. Denn letztendlich hängt die Wahrnehmung, ob ein Fantasy-Roman ultimativ ist oder was (was es mMn sowieso nicht geben kann) zu einem guten Teil von der Wahrnehmung durch die Leserschaft ab.

    Zitat

    das ding ist, dass dauernd soviel spekuliert, erwartet, kritisiert etc. wird, dass man eigentlich nur noch enttäuscht werden kann

    Das denk ich nicht. Klar können wir wild in der Gegend herum spekulieren, jedes kleine Detail für einen Hinweis auf dies oder das verstehen und das tun wir das ja auch häufig und gerne. Sonst wären wir ja nicht hier im Forum. Aber davon mache zumindest ich nicht abhängig, ob mich ein Buch enttäuscht oder nicht. Es soll unterhalten und das kann es unabhängig davon, mit wie vielen Voraussagen und Spekulationen ich richtig oder falsch liege.


    Für nicht unwesentlich um mich von einem Buch unterhalten zu lassen, halte ich jedoch zum einen Überraschungsmomente und unerwartete Wendungen und zum anderen erwarte ich einen nachvollziehbaren und glaubhaften Aufbau in der Handlung. Klar kann es überraschende Zufälle geben, aber selbst die sollten einigermaßen glaubhaft sein und nicht zu viel "Augenzwinkern" erwarten.
    Wenn ich dann aber sehe, dass Tyrion in diesem blöden Bordell Jorah Mormont in die Arme läuft, fast genauso zufällig wie er im ersten Buch in dieser dämlichen Kneipe schon Catelyn Stark in die Hände gelaufen ist, dann finde ich das nicht mehr so ganz glaubwürdig, sondern halte es für ein wenig zu dick aufgetragen. Deswegen wir ADWD kein schlechtes Buch, aber es schmälert zumindest für mich in Teilen den Unterhaltungswert.

    Zitat

    trotzdem loben die meisten stimmen, inklusive dir, maegwin - soweit ich weiss - die farseer-trilogie als eine gute reihe

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Maegwin auch das Lied nach wie vor als gute Reihe lobt, aber deswegen muss einem ja nicht ausnahmslos alles spui-dupi gut gefallen, was in den Büchern so geschrieben steht.

    Zitat

    eigentlich weiss das keiner, aber ich habe den eindruck, man drückt martin zu sehr einen idealisierten stempel auf.

    Das mag sogar stimmen, aber wie gesagt sehe ich den Grund dafür in der besonderen Qualität der ersten Bücher der Reihe. Von daher hat der gute Mann sich das quasi selbst zuzuschreiben. ;)

    Lang lebe König Staublin, Herr der Mummers vom geheimnisvollen Volk der Doom.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass Maegwin auch das Lied nach wie vor als gute Reihe lobt, aber deswegen muss einem ja nicht ausnahmslos alles spui-dupi gut gefallen, was in den Büchern so geschrieben steht.


    Allerdings, es ist immer noch meine Lieblingsreihe.
    Aegon hat auch sonst in seinem Beitrag schön zusammengefasst, was ich selbst auch anzumerken hätte. Tyrions Begegnung mit Cat fand ich auch noch relativ unproblematisch. Anhand der Route war die Begegnung auch im Rahmen des Nachvollziehbaren.
    Wenn Tyrion allerdings dann im weiteren Verlauf der Geschichte in Essos auf Mormont UND auch noch auf die Zwergin trifft die zufällig auf der Hochzeit seines Neffen getjostet hat, wird mir das einfach zu viel.


    Etwas Ähnliches gilt für mich dann für die vielen Cliffhanger, bzw. potentielle verschleierte und unverschleierte Tode, bzw. Tyrion als Targaryen. Je nach persönlichem Gusto und dem Glauben an jeweilige Theorien mag die ein oder andere unterschiedlichen Lesern unterschiedlich gut gefallen haben, aber selbst bei Personen die gerne selbst rumtüfteln war der Konsens, dass es doch recht viel geworden ist im letzten Band während die eigentliche Handlung insbesondere bei Dany keine besonders großen Sprünge gemacht hat.
    Einige erinnern sich vielleicht noch daran, dass die Arena in ursprünglicheren Buchfassungen zu den frühesten Kapiteln im Buch gehört hat. Jetzt kommt sie zwar gegen Ende, ich betrachte das was bis dahin passiert oder eben nicht passiert ist doch mit einem Hauch Skepsis.
    Dabei brauche ich wirklich nicht ständig Feuerwerk - AFFC mag ich zum Beispiel trotz der ruhigeren Töne unheimlich gern.
    Und natürlich messe ich den Herren an seinen eigenen bisherigen Leistungen, genau die haben nämlich zu meiner Erwartungshaltung geführt.

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  • Mir ist Theon/Reek immer noch unsymphatisch und ich kann ihn nicht leiden, aber seine Kapitel sind wirklich die am besten geschriebenen. Hut ab dafür.


    Bester Charakter ist für mich aber, einige wenige wird es nicht überraschen, Barristan Selmy. Uns zwar deshalb, weil er es auf symphatische Art und Weise schafft sich selbst zu entglorifizieren. Er ist in Bezug auf seine Äußerungen herrlich bescheiden. Ich denke an seine Flucht aus Kings Landing, man denkt "Wau, der alte Recke bezwingt ungerüstet und unbewaffnet einige Goldröcke und entkommt." In seiner Version hat er ein Messer mit dem er einen Soldaten überrascht und reitet einen weiteren nieder und entkommt...


    Auch seine Entwicklung und Zweifel waren für mich glaubwürdig.


    Und...er kann immer noch Arenakämpfer die seine Enkel sein könnten in die Schranken weisen.

    "Tigris doofitis ordinaris"
    "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    "Der Strike ist dem Räumfehler sein Tod..."

  • Selmy ist einfach eine coole, harte Kampfsau! :airborne:
    Er hat sich unedendlich schnell bei mir auf eine Topplatzierung gehoben :) vor allem zu erfahren, woher er den Spitznamen Barristan the Bold hat, fand ich richtig lustig :)


    Ein Lieblingskapitel hab ich nicht, allerdings finde ich, dass im letzten Drittel das Buch wieder ordentlich an Fahrt gewonnen hat!

  • Ich mein, im Vorfeld hab ich mich gefreut uzu erfahren, was aus diesem veradmmten Verräter geworden ist, der so heimtückisch den Norden verraten hat


    Ich verstehe nicht, warum Theon immer wieder so wie in obigem Zitat beschrieben wird:


    Als er die Iron Islands erreicht, hat er ursprünglich den Plan, sich den Westen des Festlands zu sichern (die Lannisters zu ersetzen) und Robb den übrigen Teil zuzugestehen. Nachdem er jedoch keine Unterstützung erhält, muss er sich mit seiner Situation arrangieren - nicht zuletzt müssen zuvor stattfindende Begegnungen (bspw. mit Tyrion) immer wieder Auseinandersetzungen mit dem Begriff "Heimat" in ihm ausgelöst haben und so zu seinen Entscheidungen beitragen. Als "heimtückischen Verräter" würde ich ihn gerade deshalb nicht bezeichnen.


    Im Laufe der nachfolgenden Geschichte steht Theon stattdessen immer wieder im Mittelpunkt von unglücklichen Umständen, die er freilich auch selbst mit zu verantworten hat, jedoch zumeist aus dem Antrieb heraus, endlich respektiert und geliebt zu werden (siehe sein Verhältnis zu Catelyn) - das offenbart sich auch am Schluss, als er Asha wiedersieht. Meiner Meinung nach ist Theon zu jenem Zeitpunkt weit davon entfernt, "zu sich selbst zurückgefunden" und Reek endgültig besiegt zu haben, aber er tut auch hier alles, um angenommen zu werden und wirkt stolz darauf, Asha das Geschenk seines wirklichen Namens machen zu können.


    Aus obigen Überlegungen und dem hier beschriebenen Ansatz zur Auflösung seines inneren Dilemmas ist das für mich die schönste Stelle im Buch.

    Oh, my sweet summer child - what do you know about fear?

  • Theon wird öfters als Verräter bezeichnet, weil er Robb die Treue geschworen hat. Zwar mag er ursprünglich als Geisel nach Winterfell gekommen sein, aber dort hat er sich mit mit Robb angefreundet (die beiden sind fast schon wie Brüder), und ihm bei dessen Krönung sein Schwert zu Füßen gelegt.
    Leider hatte er nicht die Größe, das seinem Vater zu sagen.

    "...for love is the bane of honor, the death of duty." - Maester Aemon

  • Theon wird öfters als Verräter bezeichnet, weil er Robb die Treue geschworen hat. Zwar mag er ursprünglich als Geisel nach Winterfell gekommen sein, aber dort hat er sich mit mit Robb angefreundet (die beiden sind fast schon wie Brüder), und ihm bei dessen Krönung sein Schwert zu Füßen gelegt.
    Leider hatte er nicht die Größe, das seinem Vater zu sagen.

    Dazu kommt noch, dass er Winterfell mit einer List einnimmt und dann vorgibt die beiden dort verbliebenen Kinder von Ned Stark getötet zu haben. Das ist dann der Moment wo er schlussendlich zum Verräter wird.

    "Ich bin ein Getriebener, ich gebe dem Druck nach, ich kann mich für gar nichts frei entscheiden, ich laufe die Linien meines Schicksals ab, und wenn dort ein Glas Bier steht, dann muss ich es eben trinken, sonst stolpert noch jemand darüber." (Aus dem Buch Sternstunden der Bedeutungslosigkeit von Rocko Schamoni)

  • Offensichtlich bin ich einer der wenigen, die die Mereen- Kapitel und auch Tyrions Reise mochten. Ich finde bei ASOIAF total stark, dass die Welt nicht überschaubar ist, sondern dass ferne Orte, die irgendwann mal erwähnt werden, auch tatsächlich existieren - mit eigenen Bräuchen, eigener Geschichte und nur wenig Vorstellung von dem, was in Westeros so passiert. Wie Dany an der fremden Mentalität der Sklavenhalter scheitert und sich hilflos und verlassen fühlt (nachdem sie bei den Dothraki so gut klarkam) macht die ASOIAF- Welt für mich irgendwie groß und glaubwürdig. Genauso Tyrions Reise - die hat mir die Ausdehnung des "zweiten" Kontinents neben Westeros erstmal klargemacht und mich dazu gebracht, immer mal wieder auf die Karte zu sehen.
    Für mich war der interessanteste Handlungsstrang, auch wenn er seeehr langsam anlief, die Mereen- Geschichte.
    Innerlich aufgestöhnt habe ich immer, wenn Bran- Kapitel kamen. ("Ist kalt. Soso. Schnee. Aha. Warg. Weiss ich schon...")

    Wenn ich zurückblicke, bin ich verloren.

  • Schwer zu sagen, welches Kapitel und welcher Charakter. Es gab viele gute Kapitel aber ganz stark war das letzte Dany Kapitel: "You are the blood of the dragon. You can make a hat." und das letzte Stinker Kapitel mit Frey-Pasteten: “So young," said Wyman Manderly, "Though mayhaps this was a blessing. Had he lived he would've grown up to be a Frey."


    Lieblingscharakter war komischwerweise Barristan Selmy. Interessant wie er sich vom Leibwächter zur Hand entwickelt, ohne es überhaupt zu wollen. Außerdem sein für mich grandioser Kampf gegen den 40 Jahre jüngeren Khrazz.

    “They can keep their heaven. When I die, I’d sooner go to Middle Earth.”
    - George R.R. Martin -

  • Wieso denn komischerweise, Wolv? Es gab ja nur so wenige Charaktere, die man noch vorbehaltlos mögen kann. ;)


    Aber deine Sicht auf das Buch, Zwischen, fand ich auch sehr interessant. Ich mag eigentlich Reisen in Büchern oder ein langsameres Erzähltempo, wenn sie gut gemacht sind, auch sehr gerne. Bei AFfC haben mit die Brienne-Kapitel auch überhaupt nicht gestört. Tyrion fand ich auch sehr interessant, weil man eben sehr viel über die Länder jenseits der See lernt. Sonst war Tyrion eher... na ja. Ich hatte immer das Gefühl, dass George Tyrions charakterliche Veränderung durch den Mord beschreiben wollte, aber so präsent war mir eine Wandlung dann nicht. Deswegen das eher maue Abschneiden bei mir. Aber, wer weiß, vielleicht sind all die kleinen Neuigkeiten, die wir in ADwD gelernt haben im nächsten Buch furchtbar wichtig! ;)

    "[…] Ich wünschte, all das wäre nie passiert …" "Das tun alle, die solche Zeiten erleben, aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden … Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist." (J.R.R. Tolkien, Frodo und Gandalf)

  • Wieso denn komischerweise, Wolv? Es gab ja nur so wenige Charaktere, die man noch vorbehaltlos mögen kann.

    Wahrscheinlich gerade wegen den Vorbehalten. Barristan ist so ehrlich, dass es einfach auch wieder "schön" ist. Martin ist ein sehr guter Charakterautor. Deswegen liebe ich auch die Bücher. Bei anderen Autoren ähneln sich die Charaktere von den Eigenschaften sehr (Abercrombie z.B.), bei Martin ist das nicht der Fall. Auch ohne Kapitelüberschrift, würdest du anhand des Schreibstils wissen, von welchen POV gerade die Rede ist.
    Martin hat jetzt, wie ich finde, die Geschichte in die richtige Richtung gelenkt. Die Winde können kommen und ich bin guter Hoffnung, dass jetzt alles langsam in die richtige Richtung gelenkt wurde. Chronologie war für mich das größte Problem von ADWD feat. AFFC. Die Kapitel auf dem Fluß habe ich gemocht, aber es hat mich einfach in den Fingern gejuckt, zu wissen wie es mit der Geschichte endlich richtig weitergeht. Obwohl es nicht so war, hat es sich leider nach Lückenfüllern angefühlt. Wäre es chronologisch geschrieben worden, hätte es einfach zum Lauf der Geschichte gepasst aber vielleicht empfinde ich nur so...

    “They can keep their heaven. When I die, I’d sooner go to Middle Earth.”
    - George R.R. Martin -

  • Obwohl es nicht so war, hat es sich leider nach Lückenfüllern angefühlt.


    Wenn wir nicht noch extrem überraschend in TWOW Informationen erhalten, die auf der Reise beruhen, gehe ich davon aus, dass es sich nicht nur nach Lückenfüllern angefühlt hat, sondern dass es tatsächlich welche waren.
    Und ja, das mit der POF-Teilung war aus meiner Sicht ein ziemlicher Griff in den...äh...Thron.

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam et Eigennamen non transponendam.

  • Zitat

    Ich mag eigentlich Reisen in Büchern oder ein langsameres Erzähltempo, wenn sie gut gemacht sind, auch sehr gerne. Bei AFfC haben mit die Brienne-Kapitel auch überhaupt nicht gestört.

    Das geht mir aber genauso. Ich habe bei den Brienne-Kapiteln am Anfang jedes mal gedacht "Bitte lass es nicht so lang sein, bitte lass es schnell vorbei sein". Beim erneuten Lesen sah das ganz anders aus und ich wusste die Kapitel erst richtig zu schätzen. Beim Reread fand ich die Brienne-Kapitel mit die stärksten in AFFC.


    Das Gefühl des Lückenfüllers hatte ich bei ADWD auch beinahe die ganze Zeit. Zwar fand ich einige Kapitel recht interessant, viele waren gut zu lesen (die Barristan-Kapitel haben mir Spaß gemacht und Tyrions Reise auf dem Fluss gefiel mir auch), aber letztendlich ist die Gesamthandlung eben doch kaum voran gekommen. Der Eindruck des Lückenfüllers kommt also, würde ich mal behaupten, nicht von ungefähr.

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  • Zitat

    Wenn wir nicht noch extrem überraschend in TWOW Informationen erhalten, die auf der Reise beruhen, gehe ich davon aus, dass es sich nicht nur nach Lückenfüllern angefühlt hat, sondern dass es tatsächlich welche waren.

    Die Storyline über den Sohn des Greifen und die Goldene Armee wird auch in den Winden eine Rolle spielen und dennoch hat sich Tyrions Charaktere einsammeln (Connington, Aegon, Mormont, Söldnertruppe, usw.) ein bisschen nach zusammenpuzzeln angefühlt. Man kann eigentlich auch davon ausgehen, dass sich Tyrion mit den Grauschuppen ??? angesteckt hat. Die Krankheit wird früher oder später ausbrechen. Warum Martin das eingebaut hat, ist mir immer noch ein Rätsel. Vielleicht wird ihn ein roter Priester heilen (Melisandre) k.A.


    aegon
    Glaubst du, es hätte sich anders angefühlt, wenn AFFC und ADWD als ein Buch chronologisch erschienen wäre? Ich glaube schon aber das werden wir wohl nie erfahren...

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    - George R.R. Martin -

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