Neue Blanvalet-Ausgaben

  • Uff... Das geht ja ab hier. 8o

    Also ohne dir zu nahe treten zu wollen, würde dir als jemand, er gerade seit 2 Tagen hier unterwegs ist, etwas mehr Demut und Respekt gut zu Gesicht stehen.


    Ohne dir nahetreten zu wollen, aber es juckt mich nicht, wie lange irgendwer in irgendeinem Internetforum angemeldet ist.


    Außerdem erscheint es mir, dass du das eigentliche Problem verkennst. Warum überhaupt Eigennamen übersetzen?


    Seufz. :(
    erneut ein Selbstzitat, leider:


    weil mir auf den Keks geht, dass ich (bzw. wir) als Flamer (Flammer?) bezeichnet werde,


    Ich hab euch extra gebeten, meinen nur so vor Formulierungen wie "ich denke" und "meiner Meinung nach" strotzenden Eingangsbeitrag nicht als Anlass für Diskussionen zu nehmen.
    Oder schlimmer noch, Obrac und Maewin kommen mit irgendwelchen Thesen zu den Intentionen des Autors. Wozu das? Was hat das mit eurem Lesevergnügen zu tun? Meine These zu seinen Intentionen kann man aus meinem Selbstzitat oben ableiten: Die allegorischen Namen sollten in der abgedruckten Sprache verwurzelt sein. Die Rosenkriegsanlehnung dagegen hat für deutsche Leser keinen Mehrwert, kaum einer hier kennt diese Kriege. Sachen wie unterstellte totale Planlosigkeit in Verbindung mit Spöttelei gegenüber den Übersetzern (Mance mit k) sind auch nicht grad überzeugend, dazu ist die Schlussfolgerung "Eigennamen-Sprachmischmasch bedeutet Planlosigkeit" viel zu dürftig. Die allegorischen Eigennamen wurden alle übersetzt und Namen aus aller Welt können auch Absicht sein. Was GRRM dazu meint, interessiert mich nicht ansatzweise so sehr wie ob dadurch irgendwas verloren geht (mMn nicht, und Gegenargumente dazu vermisse ich bisher).

    Mit Königsmund assoziiere ich jedoch eine royale Körperöffnung.


    Ich nicht. Dortmund? Plymouth?
    Altertümlich klingende Namen sind häufig komisch. Hier zB die Herleitung (uneindeutig, muss nicht mal von Flussmündung herrühren) zu Dortmund:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dortmund#Ortsname

    Mein lieber Herr, sind sie ein Troll?


    Und selbst?
    Mehr fällt mir dazu leider nicht ein, tut mir leid.
    Vielleicht hilft es dir, die ganzen sagen wir letzten 30 Seiten oder so noch mal durchzulesen, nicht nur meinen Senf und die Antworten.
    Da das hier zu nem netten kleinen Spamwettbewerb ausgeartet ist, sah ich mich durchaus dazu genötigt, auf all die Nettigkeiten einzugehen.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, habt ihr beide "nur" die neue deutsche Übersetzung gelesen und dann später hier im Forum vorbei geschaut?


    Nein.
    Klick mich.
    Der Post hat dann übrigens noch mehr Gespamme ausgelöst (auch von mir, während ich bis dahin extrem sachlich argumentiert hab), ich hätt wohl mit meinem Grund für die Wahl der neuen Ausgabe hinterm Berg halten sollen. Das wahr zwar ehrlich, aber auch etwas naiv in Bezug auf die Folgenabschätzung. :whistling:

    Doch was hilft es euch, einen entfremdeten Namen zu lesen?


    siehe mein Selbstzitat (nach dem 2. Zitat) oben

    @Kreaton


    Keaton bitte, wie der Schauspieler.
    Es soll ja bitte nicht wie Kretin klingen, denn das meinst du doch sicher nicht, oder? ;)

    Du lobst an der neuen Ausgabe, das sie dich nicht aus dem Lesefluss reißt, durch plötzlich auftauchende englische Namen, merkst aber an, das dir der Bastardenname "Schnee" nicht gefällt. Das kann ich nicht nachvollziehen, denn es ist eine gute Übersetzung von "Snow". Es bezeichnet den Teil, den die Region ausmacht. Norden = Schnee. Dich stört der Klang?


    Genau. Schnee ist aber die totale Ausnahme. Ich kann nicht mal richtig begründen, was mich daran stört. Und ich werd es auch gar nicht erst versuchen. Ist wie das meiste hier eh eine reine Geschmacksfrage. Mancher versteht ja auch bei Königsmund eine Körperöffnung, das kann man auch nicht ändern.

    ohne das Gefühl zu haben, dass jemand, der in der Originalsprache liest mehr "Informationen" erhält. Doch das wurde mit der Entstellung und Entfremdung erreicht.


    Tut mir leid, aber das versteh ich nicht mal ansatzweise. ?(
    MMn ist es genau andersrum... siehe mein Eigenzitat. ^^

    Also für mich kristallisiert sich so langsam heraus, dass besonders die Übersetzung der Ortsnamen das Problem sind.


    Genau so ist das. :)

    Im Endeffekt ändert die neue Übersetzung Dinge über die der Autor sich offensichtlich Gedanken gemacht hat willkürlich und verfälscht damit Informationen.


    Ich seh das weniger problematisch. Wenn Sitcoms synchronisiert werden, muss man schließlich auch massenweise Witze abändern, zum Teil sogar komplett ersetzen.
    Nur ein Beispiel, das mir grad einfällt. Bei Übersetzungen geht immer etwas verloren, weil Sprache nun mal lebt, massenweise Assoziationen produziert (wie zB zu Eigennamen) und es auch eine Art gemeinsames kulturelles Wissen des jeweiligen Landes (nicht mal Sprachraums, England hat andere Insidergags als die USA) gibt.
    Der Übersetzer hat nicht die Aufgabe, all diese Verluste zu verhindern oder gar zu minimieren. Er hat die Pflicht, das, was nach der Übersetzung nicht holprig wirkt, zu erhalten (je besser er ist, desto mehr kann er retten), und gleichzeitig in der neuen Sprache/im neuen Kulturkreis adäquaten Ersatz für die nicht übertragbaren Sachen zu finden.


    edit aufgrund des 2. Posts unter diesem:
    *Grummel*
    Ich sag ja, solche Ping-Pong-Diskussionen/Trollwettstreite machen mir auch irgendwo Spaß.
    Die Antwort an WolfsReign nehme ich übrigens nicht raus. Tut ihr das bitte, falls es euch stört. Sein Beitrag hat mich einfach zu sehr geärgert. Erst bricht man sich sage und schreibe 2 Seiten lang einen ab und versucht, ausgewogen und höflich zu diskutieren, selbst nach diesem dreisten Trollversuch (hätte es wohl trollen und nicht flamen nennen sollen, auch wenn mit wikipedia im weitesten Sinne Recht gibt, was die Bedeutung von flamen angeht) von Zyrdan. Und dann liefere ich mir eben eine Zankerei mit den dafür eh üblichen Verdächtigen und dann so was! :cursing:

    6 Mal editiert, zuletzt von Keaton ()

  • Mahlzeit,


    ich weiß, es hat jetzt nichts direkt mit den vorhergehenden Posts zu tun, aber da wir gerade bei Wortspielen sind. Was ist denn in der neuen Übersetzung aus dem Witz um Joy Hill geworden? Ich weiß, dass sie jetzt Joni (?) Hügel heißt, aber gibt es da dennoch einen entsprechenden Witzersatzversuch?

  • @ Keaton
    Bitte beachte den Hinweis seitens der Moderation:

    Zitat

    Ich bitte euch ab jetzt die persönlichen Spitzen wegzulassen und sich wieder auf das eigentliche Thema zu konzentrieren. Ja, ich weiß, das Thema ist irgendwie emotional aufgeladen, aber versucht es bitte.


    Und ändere deinen letzten Post dementsprechend.
    Danke.

    "Tigris doofitis ordinaris"
    "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    "Der Strike ist dem Räumfehler sein Tod..."

  • Nur ein Beispiel, das mir grad einfällt. Bei Übersetzungen geht immer etwas verloren, weil Sprache nun mal lebt, massenweise Assoziationen produziert (wie zB zu Eigennamen) und es auch eine Art gemeinsames kulturelles Wissen des jeweiligen Landes (nicht mal Sprachraums, England hat andere Insidergags als die USA) gibt

    Trotzdem bin ich vor allem bei den Ortsnamen der Meinung dass man diese möglicherweise hätte erhalten sollen, oder ganz einfach deutlich näher an der Originalbedeutung hätte bleiben müssen. mMn spricht absolut nichts gegen "Königslandung" vor allem, weil sprechende Namen ja auch im Deutschen nichts unbekanntes sind. Genauso Hochgarten statt Rosengarten. Casterlystein ist ja da noch eine der besseren Übersetzungen, zumindest von der Bedeutung her. Aber hier zeigt sich eben auch das Problem bei der Übersetzung von Eigennamen. Nimmt man jetzt an das Casterly ein Eigenname ist und deshalb nicht übersetzbar? Warum dann aber nicht "Kasterlistein"? Wäre nur konsequent, da man die anderen "Eigennamen" ja auch zwangseingedeutscht hat (siehe Royce/Rois). Oder geht man davon aus, dass Casterly sich irgendwie von Caster ableitet (was naheliegend ist, da Casterly Rock wohl viele Minen beheimatet und ein Haus Gießer oder Formgießer durchaus logisch erscheint). Dann wäre aber vermutlich Gießerstein oder Gießerfelsen (oder alternativ Gießerfeste o.ä.) angebrachter als Übersetzung.


    Insgesamt ist man vor allem bei den Ortsnamen teilweise Inkonsequent (Casterlystein statt Kasterlistein) oder übersetzt sie ohne (für mich erkennbaren) Grund vorsätzlich falsch (Königsmund statt Königslandung) ohne das dadurch (wiederum für mich) irgend ein Mehrgewinn für den deutschen Leser erkennbar wäre.

    "There is no creature on earth half so terrifying as a truly just man."


    - Varys

  • Ja, aber was hat das mit Eigennamen zu tun?
    Klar,
    Witze müssen sicherlich oftmals umgeschrieben werden, aber die
    Städtenamen oder sonstige Namen werden da auch nicht übersetzt.....


  • Ich nicht. Dortmund? Plymouth?
    Altertümlich klingende Namen sind häufig komisch. Hier zB die Herleitung (uneindeutig, muss nicht mal von Flussmündung herrühren) zu Dortmund:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Dortmund#Ortsname


    Leider schießt du dir damit ins eigene Knie, denn mit deinen Beispielen lieferst du gerade herrliche Argumente dafür, wie sinnlos und sinnentfremdend die "Übersetzung" Königsmund für King's Landing ist. GRRM hat die Stadt nunmal "King's Landing" und nicht "Kingsmouth" gennant! Gerade dein genanntes Plymouth dient wunderbar. Denn diese Stadt erhielt ihren Namen in der Tat aufgrund ihrer Nähe zur Mündung des Flusses "Plym". King's Landing liegt aber nicht an einem Fluss "König", sondern am Blackwater.


    Dortmund ist nochmal eine ganz andere Sache. Das hat mit einem Fluss nichts zu tun. Das geht möglicherweise auf den germanischen Ursprung "-munta" zurück, der soviel wie "Anhöhe" oder "Hügel" bedeutet. Jetzt kannst du natürlich kommen und sagen "Ha, passt ja! King's Landing ist ja auf drei Hügeln errichtet worden"...aber passt a) nicht zu deiner Argumentation, dass Westeros nicht England sein darf, dann darf es nämlich schon gar nicht "Germanien" sein. Und b) wäre das dann wieder sehr inkohärent, eine alte germanische Bezeichnung wie "munta" mit einer modernen Bezeichnung "König" zu vermischen. Denn "Dort" bei "Dortmund" ist ebenfalls ein germanischer Ursprung, der mit unserem modernen Verständnis von "dort" als räumliche Angabe nicht die Bohne zu tun hat. Wenn der Übersetzer also tatsächlich an "-munta" als Hügel und nicht als "-mund" als Mündung des Blackwater gedacht hat - was ich bezweifel - dann wäre es zumindest konsequenter gewesen, auch für König keine moderne, deutsche Sprachbezeichnung zu verwenden, sondern wenn dann viellen "Kuningsmund" oder so zu nehmen, um auch die germanische Urform dafür zu nehmen.


    Ändert aber alles nichts an der Tatsache, dass die "Übersetzung" sinnentfremdend ist! Es geht hier nicht ausschließlich um die Tatsache, dass übersetzt wurde, sondern wie. Willst du das nicht verstehen? Der Übersetzer maßte sich hier an, die Intentionen des Autors zu übergehen und seine eigenen, völlig sinnentfemdeden Kreationen einzubringen. GRRM hatte nunmal weder die Flussmündung ("Kingsmouth") noch die Hügel ("King's Hill") im Kopf, sondern explizit den Ort, an dem Aegon mit seiner Armee erstsmals an Land gegangen ist ("King's Landing").


    Ich verweise gerne nochmal auf mein oben genanntes Beispiel von Herr der Ringe. Auch da wurde komplett eingedeutscht, aber wenigstens a) konsequent und vor allem b)als Übersetzung, nicht als Sinnentfremdnung. Baggins (Bag=Beutel) wurde zu Beutin, oder Rivendell (riven=brechen, dell=enges Tal) wurde zu Bruchtal. Da wurde aus Rivendell nicht Elbenmund oder sowas!

    "Dann geh. Es gibt andere Welten als diese."

  • Dieses "-stein" bei den "übersetzten" Bezeichnungen von Burgen/Festungen finde ich persönlich nicht so toll. The Dreadfort wird mit Grauenstein übersetzt, wobei The Nightfort ein Nachtfort bleiben darf. Casterly Rock steht auf einem Felsen, heißt aber auch -stein.
    Warum muss es "-stein" heißen? Weil Burgen im deutschsprachigen Raum häufig auf Stein enden?
    Mit einem Geschlecht "Gießer" hätte ich z.B. kein Problem gehabt. Waren die Casterlys nicht sogar ein Geschlecht der Ersten Menschen? Die hatten doch alle solche bodenständigen Namen. Aber auch ein Gießerstein würde mir sauer aufstoßen. "Die Könige vom Stein"? "Für den Stein!" als Schlachtruf? Dann doch lieber Gießerfels oder Gießersfels.
    Ich vermute viele möchten nicht mal an einen Lennister von Gießersfels denken :D, aber ich fände das (unter der Prämisse der umzusetzenden Eindeutschung) ok.


    Ebenso finde ich es schade, dass alles Mögliche nun -wacht heißt. Was aber an der Ermangelung deutscher Vokabeln liegt. :(
    "-watch", "-guard", "Sentinel"... Wie will man das anders übersetzen?
    Dadurch geht zwar keine wirkliche Bedeutung (höchstens einzelne Nuancen) verloren, aber es schmälert die Vielfältigkeit der Namensgebung doch beträchtlich.

  • ohne das dadurch (wiederum für mich) irgend ein Mehrgewinn für den deutschen Leser erkennbar wäre.


    Das "wiederum für mich" gefällt mir. :thumbup:


    Ich weiß auch nicht, wie es besser gegangen wäre. Mich haben halt die englischen allegorischen Namen in der alten Übersetzung tatsächlich gestört.
    Vielleicht liegt das ja auch an einer bestimmten Erwartungshaltung meinerseits. Einerseits übersetzen sie die allgemeine Sprache von GRRM mit all ihren schönen, wortreichen, phantasievollen Beschreibungen und Ausschmückungen hervorragend (obwohl mir auch Tippfehler und die von Amun-Re erwähnten Halbsätze aufgefallen sind, das war aber verschmerzbar), andererseits kneifen sie, wenn es um natürlich aus der Sprache erwachsene allegorische Eigennamen geht. Riverrun ist für mich ein Fremdwort innerhalb all der schönen, eloquenten, blumigen, herrlich altmodisch deutschen Sprache. Sicher kann man sich daran gewöhnen und wenn ich keine Wahl gehabt hätte, würde ich auch die alte Ausgabe extrem genießen. Die englischen Leser haben aber trotzdem einen Vorteil und mir persönlich geht trotzdem etwas verloren, auch wenn es nur ein Quentchen Vertrautheit mit Westeros und Fantasyflair ist. Leuten, die Worte wie "eyrie" nicht kannten, geht sogar noch mehr verloren, ob sie das nun selbst zugeben wollen oder nicht.
    Dass sie nicht konsequent und werkstreu zu Ende übersetzt haben, stört mich. Und das wird hier niemand ändern können, solange mir keiner wirklich stichhaltige Argumente dafür liefert, dass die englischen Namen auch für deutsche Leser einen Wert an sich haben.
    Dass GRRM auf die Rosenkriege anspielen wollte, ist kein solches Argument. Die Intentionen eines Autors losgelöst von konkreten Inhalten des Buchs zu betrachten ist nicht zielführend. Ein Buch muss nach seinem Inhalt beurteilt werden und die Rosenkriege müssten in diesem Zusammenhang schon verdammt wichtig sein, um von Übersetzerseite darauf Rücksicht zu nehmen, dass das Buch irgendwie daran angelehnt ist, zumal so gut wie keiner hierzulande mehr als den Namen dieser Kriege kennt.

    Zitat von Finnigan

    GRRM hat die Stadt nunmal "King's Landing" und nicht "Kingsmouth" gennant!


    Ich dachte dabei zuerst an eine Flussmündung. Damit lag ich wohl daneben.
    Somit habt ihr Recht, das Wort genügt nicht mal meinen eigenen Anforderungen an sinnerhaltende (oder falls das nicht möglich ist, neu sinnstiftende) Eindeutschungen der Allegorien.
    Königsmund wär damit auch von meiner Warte aus kritikwürdig.
    Trotzdem gefällt mir der Name weiterhin, weil er erstens einen wunderbaren Namen für eine Fantasystadt abgibt und weil er halt irgendwo immer noch allegorisch genug ist, um als Bestandteil der Welt von Westeros Geschichte zu atmen (der König ist immerhin drin).
    Mein Dortmund-Link gibt an, dass es irgendwas mit Wasser zu tun haben könnte. Das ist nicht die einzige Interpretation, aber immerhin eine.
    Somit geht also die Landung verloren. Und die Flussmündung. Der Fluss bleibt bedeutungsmäßig erhalten.
    Nicht schön, mag sein. Königslandung finde ich aber noch weniger schön. Darüber würden sich außerdem auch massenweise Leute beschweren, mit Sicherheit sogar deutlich mehr als über Königsmund.
    Ich sag ja, bei Eindeutschungen geht immer was verloren. Es sollte nicht zu viel sein und das Verlorene sollte irgendwie sinnvoll und möglichst werkgetreu ersetzt werden.
    Mehr Ansprüche an eine Namenseindeutschung hab ich nicht.
    Am Ende lehne ich die englischen Allegorien außerdem immer noch stärker ab als einen nicht konsequent durchgezogenen Eindeutschungsversuch.
    Und eben damit schwimme ich hier extrem gegen den Strom ... äh Rivers.

    2 Mal editiert, zuletzt von Keaton ()

  • Zitat

    Dass sie nicht konsequent und werkstreu zu Ende übersetzt haben, stört mich.

    Aber das ist doch gerade das Bemängelte. Sie haben eben weder die Eigennamen gelassen, noch konsequent Übersetzt/-tragen.
    Stark blieb Stark, Rayder blieb Raider, Casterly blieb Casterly, usw. usf.
    Andererseits darf man sich dann über Glauer (Glover) und Hanter (Hunter (ja ich weiß, nur in der ersten neuen Auflage, danach Jäger)) "freuen".


    Wenn man sich für diese "Überarbeitung" mehr Zeit genommen und gewissenhafter heran gegangen wäre, würden sich vermutlich bei weitem nicht so viele Leute aufregen. Zumindest wären die Gründe überschaubarer. (Gewöhnung, generelle Bevorzugung von Originalnamen)

  • Aber das ist doch gerade das Bemängelte.


    Eben, nur aus meiner Sicht gilt das noch viel viel mehr für englische Eigennamen mit allegorischer Bedeutung.
    Ich kritisiere die alte Ausgabe also für genau dieselben Dinge wie die neue, nur noch stärker.
    Das Gegenargument "Stell dir vor, das spielt im englischen Sprachraum" ist okay, aber für mich nicht ausreichend. Ich hab danach immer noch einen faden Beigeschmack im Mund.
    Der Englandbezug ist für mich nichtexistent, Rosenkriege hin oder her. Also wirkt es für mich wie nicht zu Ende übersetzt, wenn sie die Allegorien in englisch belassen.

  • Zitat

    Ebenso finde ich es schade, dass alles Mögliche nun -wacht heißt. Was aber an der Ermangelung deutscher Vokabeln liegt. :(


    "-watch", "-guard", "Sentinel"... Wie will man das anders übersetzen?

    Och, es gibt schon Möglichkeiten: "-blick", "-feste", "-wehr", "-trutz", "-zinne", "-bollwerk", "-wall"... Das Deutsche ist ziemlich reich an Vokabeln.


    Persönlich bin ich zwar nicht unbedingt ein Fan absoluter Eindeutschungen, kann die Gründe dafür aber durchaus verstehen. Immerhin geht ja tatsächlich einiges an Bedeutung verloren, wenn man die Originalsprache nicht gut genug kann. Und wenn ich das Original nicht gelesen habe, fällt es meist ja nichtmal unbedingt auf. Nur sollten die Übersetzer meiner Meinung nach dann auch bei der Bedeutung im Original bleiben und nicht kreativ eingreifen, solange es dafür keinen guten Grund gibt. Um von Königsmund auf die historischen Umstände der Namensgebung zu schließen, muss man schon arge gedankliche Verrenkungen durchführen, wohingegen das bei King's Landing sofort auf der Hand liegt.


    Generell ist das aber ein Problem von Übersetzungen in Deutschland, wie mir scheint. Gerade bei Filmtiteln ist das teils richtig, richtig gruselig.

  • Auf nen sinnerhaltenden Eindeutschungsversuch zu Eyrie warte ich übrigens weiterhin gespannt.
    Kings Landing...
    Königslandung ist mMn nicht gut und "sprechende" Eigennamen können auch nicht alles rechtfertigen. Das Problem in diesem Fall ist mMn, dass diese Zusammensetzung sehr lang und holprig klingt und es keine ähnlich gearteten Beispiele von sprechenden Namen gibt.
    Königsbrück wegen Brückenkopf?
    Ne, irgendwie denken da doch alle nur an eine Brücke.
    Königshafen? Nicht besser als Königsmund, bei einer Stadt am Meer ist der Hafen selbstverständlich und die Landung fällt auch hinten über.
    Königstor oder Königs Tor?
    Das Einfalltor des Königs nach Westeros?
    Ne, in der Stadt selbst gibt es schon ein Königstor und der Name klingt auch eher nach dem Bauwerk.


    ...
    Das ist irgendwie das Problem.
    Wenn man Königsmund ablehnt und gern den Sinn von Kings Landing erhalten will, dann muss man schon Alternativen liefern, wenn man sich so weit aus dem Fenster lehnen will, die Übersetzer zu schelten.
    Es sei denn, man pocht darauf, dass die Eigennamen alle englisch bleiben. Wie eure "Herr der Ringe"-Beispiele zeigen, wär das aber auch ziemlich gewagt. Herr der Ringe mit englischen Eigennamen? Um Gottes Willen! Das könnte mir auch keiner mehr mit "stell dir vor, es spielt in England" schmackhaft machen, während das bei Eis und Feuer noch irgendwie überzeugend sein mag für manche Leute.
    Ich sag ja nicht gern "Dann mach es besser", aber wenn jemand an Hohenehr rumkritisiert und lieber Eyrie hätte, dann sind die Fronten nun mal verhärtet, solange niemand was besseres aus dem Hut zaubert.

    Einmal editiert, zuletzt von Keaton ()

  • Zitat

    Wenn man Königsmund ablehnt und gern den Sinn von Kings Landing erhalten
    will, dann muss man schon Alternativen liefern, wenn man sich so weit
    aus dem Fenster lehnen will, die Übersetzer zu schelten.

    Die wurde doch genannt. Nur, weil sie dir nicht zusagt, heißt das ja noch lange nicht, dass sie keine Alternative ist. ;)

    Zitat

    Auf nen sinnerhaltenden Eindeutschungsversuch zu Eyrie warte ich übrigens weiterhin gespannt.

    Darüber haben wir hier im Forum schon so manche Seite lang diskutiert. :D "Horst klingt nach einem Mann", "Nest ist zu unspezifisch", ...
    Ich glaube, ein Beibehalten hätte hier nicht geschadet. Das schien ja bei Stark und Winterfell auch kein Problem gewesen zu sein. :rolleyes:

  • Och, ich hätte kein Problem mit einer Übersetzung "Königslandung". Das klingt zwar nicht unbedingt elegant, das tut "King's Landing" aber eben auch nicht. Gerade Namen mit einer historischen Herleitung müssen ohnehin nicht "gut" klingen. Letzten Endes ist das ja auch reine Gewöhnungssache.


    Was die Eyrie angeht, könnte man das beispielsweise einfach mit "Der Horst" übersetzen. Wenn dabei jemand ernsthaft an den ollen Horst denkt, mit dem man kürzlich ein Bier gezischt hat, dann hat derjenige ein Assoziationsproblem. Das Wort gibt es nunmal im Deutschen. Und ich wüsste eigentlich nicht, was dagegen spräche. Hohenehr klingt zwar schick, hat nur eben mit der Eyrie nicht mehr viel zu tun und ist daher keine Übersetzung, sondern Ausdruck des kreativen Schaffensdrangs des Übersetzers.


    Ich finde beispielsweise auch Mulwarft nach einigem Nachdenken ziemlich toll, auch wenn ich beim ersten Lesen lachen musste. Es ist nur eben blöd, dass Martin das Kaff ganz stumpf Maulwurfstadt genannt und auf eine Verbrämung des Wortes verzichtet hat. Daher ist auch Mulwarft eigentlich keine Übersetzung, dem Übersetzer war nur die eigentliche Übersetzung zu doof. Das sollte ihn aber nichts angehen. Der soll übersetzen, nicht "verbessern". ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Arrakir ()

  • Keine Ahnug Keaton. Du sagst doch, du hättest den ganzen Thread gelesen, dann müsstetst du auch auf die unzähligen Übersetzungsvorschläge gestoßen sein. Natürlich kann jetzt wieder jemand anfangen dir Beispiele zu nennen, aber ich glaube kaum, dass das Sinn macht wo du doch eh nicht diskutieren oder Meinungen austauschen willst, wie du selbst so schön gesagt hast. Deswegen glaube ich auch nicht, dass dir auch nur ein genanntes Beispiel gefallen wird. Aber gut, ich bin wieder weg. Viel Spass noch hier im Forum. (ist nicht ironisch gemeint)


    Auf nen sinnerhaltenden Eindeutschungsversuch zu Eyrie warte ich übrigens weiterhin gespannt.


    (Der) Falkenhorst. Ganz einfach.

  • zu den Alternativen zu Königsmund:
    Darauf bin ich doch aber eingegangen im letzten Post. Oder hab ich eine vergessen?
    Und ich hab nicht nur geschrieben, dass sie mir nicht gefallen. Ich hab Ablehnungsgründe gebracht, die mMn auch für einen Übersetzer von Gewicht sein dürften.
    Königshafen wär okay, klar. Aber dass es tatsächlich Leute gibt, die bei Königsmund ernsthaft an eine Körperöffnung denken, darauf wär ich eigentlich nie im Leben gekommen.
    Vielleicht hätten sie ja Königsmünde nehmen sollen, aber wieso? Dortmund gibt es und niemand denkt dabei an einen Mund, wenn er den Ursprung dieses Namens ernsthaft erraten will (und nicht nur sinnlos rumspötteln). Saarmund wär auch ein Beispiel, fällt mir grad ein. Gibt sicher noch mehr. Die Assoziation mit Flussmündung liegt da mMn auf der Hand, auch wenn die Namensforschung/Sprachforschung mir da offensichtlich widerspricht und es anders (aber auch nicht weniger hübsch) herleitet.
    Man muss, wenn man solche Diskussionen führt, auch mal die Kirche im Dorf lassen und nicht immer nur von seinen eigenen Vorlieben ausgehend argumentieren, sondern dort, wo es berechtigt ist, die gegebenen Gründe auch mal akzeptieren, selbst wenn sie einem nicht gefallen. Sonst kommt man nie zum Ziel und dreht sich immer weiter im Kreis bis in alle Ewigkeit (weil alle ihre individuellen Vorlieben haben und keiner einen Zoll breit davon abrücken mag).
    Einen wirklich guten, den Sinn von Kings Landing vollständig erhaltenden Eindeutschungsversuch hat aber wirklich noch keiner gebracht, oder?
    Oder gibt es echt eine Mehrheit hier, die Königslandung gut und nicht holprig findet und sich nicht daran stört, dass das so total beispielllos ist und nicht mal melodisch schön klingt für einen Fantasynamen?
    Falls ja, dann geb ich mich geschlagen. Versteh das dann zwar nicht, aber das liegt ja vielleicht nur an mir.
    wieder zu Eyrie:

    Ich glaube, ein Beibehalten hätte hier nicht geschadet.


    Eyrie ist eine englische Vokabel mit klarer Verbindung zur Lage der Burg. Genau solche Namen sollten sie aber übersetzen, erstens und wichtigstens, weil Leuten wie dir sonst etwas verloren geht (die allegorische Bedeutung ... und dass du darauf verzichten magst, sei dir gegönnt, hat aber den Übersetzer nicht zu kümmern) und zweitens, um Leuten wie mir das Gefühl zu geben, dass diese Namen aus der Sprache im Buch organisch erwachsen sind (Stichwort Atmosphäre).
    Für Leute, die lieber alle englischen Sinnzusammenhänge in den alten Allegorien behalten wollen, die also ausreichend gut englisch können, um in ihnen bei Namen wie Eyrie, Mole's Town, Neck und Reach (hab allerdings vergessen, ob diese Namen in der alten Ausgabe eingedeutscht waren) Bilder zu wecken, hätten sie von mir aus gerne die alte Ausgabe weiterführen können. Dass es diese Leute wurmt, dass das nicht der Fall ist, versteh ich völlig. Mag sein, dass ein Teil der Wut, die sich gegen die neue Ausgabe richtet, auch daher rührt.

    Zitat von WolfsReign

    wo du doch eh nicht diskutieren oder Meinungen austauschen willst, wie du selbst so schön gesagt hast.


    Ich will keine Meinungen mit Maegwin und Obric austauschen, das stimmt. Das liegt an der Art der Diskussion, die dann automatisch entsteht. Denn wenn auf "Peik find ich gut, weil ..." folgt "Peik ist totaler Mist, die haben sich gar nichts dabei gedacht" (universeller Anspruch plus ignorieren meiner Argumente oder beiseitewischen derselben als lächerlich), dann entsteht genau diese Dynamik.

    Zitat

    Falkenhorst


    Das ist schick. :)
    Das kannte ich noch nicht.
    Ich hab den ganzen Thread übrigens nicht durchgelesen. Ein paar Seiten mit Vorschlägen (viele davon übrigens viel grusliger als das, was in der neuen Ausgabe steht ... nix für ungut ;)) und jede Menge Gezanke und von oben herab auf den Übersetzern eindreschen. Irgendwann hat das keinen Spaß mehr gemacht, drum hab ich nicht alles gelesen.
    Ich versteh schon, was euch so wurmt. Ihr haltet es für einen Frevel, wenn Allegorien, die sich GRRM ausgedacht hat, durch welche ersetzt werden, die sich irgendein dahergelaufener Übersetzer ausgedacht hat, selbst wenn diese innerhalb der Fantasywelt eigentlich passend wirken (Wieso soll der Name einer der Burgen nicht auf den Sinnspruch des Hauses anspielen und gleichzeitig doppeldeutig auf die erhöhte Lage?).
    Ich seh das nur nicht so eng und GRRM ist für mich auch nicht Gott. Seine Allegorien sind hübsch, die neuen aber teilweise auch (zB Sturmkap statt Storm's End)... finde ich ^^

    2 Mal editiert, zuletzt von Keaton ()

  • Zitat

    weil Leuten wie dir sonst etwas verloren geht

    Leuten wie mir? Ich lese inzwischen nur noch englisch. Und auf die Beibehaltung hatte ich nur geschlossen, weil viele meinten, "der Horst" sei blöd und ich ja nicht nur von persönlichen Vorlieben ausgehen soll. Ich hätte nichts gegen "Der Horst" gehabt. (Meinetwegen auch Falkenhorst. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob schon immer die Arryns auf der Eyrie herrschten.) Im Original wird the Eyrie ja auch nur mit Artikel genutzt.


    Die Alternative, die ich gemeint hatte IST Königslandung. Es gibt den Sinn Eins zu Eins wieder. Was genau klingt denn holprig? Dass König im deutschen aus 2 und nicht aus einer Silbe besteht?

  • Zu dem Dortmund-Argument: Ich kann mich an viele dumme T-Shirts erinnern, die sich genau eben über diese Körperöffnung lustig machen Dort (Pfeil nach unten) Mund ... Du verstehst? ;) Und leider seh ich eben bei Königsmund genauso das Problem, auch wenn das vielleicht wie Ar*** auf Eimer zu Roberts Lieblingsbeschäftigung neben dem Saufen passt.


    Deshalb kann ich Königsmund gar nicht haben, mir wäre Königshafen od. Königslandung 100 Mal lieber, weils den Sinn wiederspiegelt und nicht so lächerlich klingt.


    Und zu Eyrie: Es heißt nun mal Adlerhorst, man kanns auch noch in Falkenhorst ändern, wg. dem Wappen aber es ist nunmal die wörtliche Übersetzung und nicht einfach nur eine zweckentfremdete Neunennung auf Grundlage des Familienspruchs "Hoch wie die Ehre" auch wenn Hohenehr netter klingt als Adlerhorst :whistling:

    What do you know about fear?
    Fear is for the winter when the snows fall a hundred feet deep.
    Fear is for the long night when the white walkers move through the woods.
    When the sun hides for years. Children are born and live and die all in darkness.
    That is the time for fear my lord.


    - Winter is coming -

  • @ Amun-Re:
    Hast du nicht irgendwo geschrieben, dass du Eyrie gedanklich nicht mit dem Horst verknüpfst? ?(
    Falls ich mich täusche oder du dich missverständlich ausgedrückt haben solltest, dann tut mir das "Leute wie dich" natürlich Leid (auch wenn es kein bisschen herablassend gemeint war).
    Ich meine dann eben Leute, die Eyrie, Neck und Reach keine allegorische Bedeutung zuordnen können. Und davon gibt es in Deutschland massenhaft.

    2 Mal editiert, zuletzt von Keaton ()

  • Zitat

    Oder gibt es echt eine Mehrheit hier, die Königslandung gut und nicht
    holprig findet und sich nicht daran stört, dass das so total
    beispielllos ist und nicht mal melodisch schön klingt für einen
    Fantasynamen?

    Warum gehst du denn davon aus, dass Namen "gut" oder "schön" klingen müssen, vor allem, wenn sie das im Original schon nicht tun?


    King's Landing ist ein beschreibender Name. Er wurde durch die Feder des Autors im Original nicht verballhornt oder gekürzt, um eine klangvollere oder auch nur für den allgemeinen Sprachgebrauch kürzere Variante darzustellen. Ergo ist es auch nicht der Job des Übersetzers, das für den Originalautor zu übernehmen. Königsmund ist vielleicht klangvoller als Königslandung. Kingsmouth ist aber auch klangvoller als King's Landing. So heisst die Stadt aber nunmal nicht.
    Es ist eine Sache, wenn eine Übersetzung von Namen geschieht, um deren Bedeutung zu transportieren, eine ganz andere aber, die Namen bei der Übersetzung so zu verfälschen, dass die Bedeutung darüber entweder verloren geht, oder aber eine gänzlich neue entsteht - wie auch bei Hohenehr.


    Es ist doch ein gedanklicher Fehler, wenn man Originalnamen automatisch unterstellt, wohlklingend zu sein und daraus abzuleiten versucht, dass auch die Übersetzungen wohlklingend sein sollten. Vor allem, wenn das nichtmal durchgehend geschieht. Dreadfort klingt genauso bekloppt wie Grauenburg (?), außer, dass man im Deutschen vermutlich nicht als erstes "das Grauen" mit der Burg assoziiert, sondern eher die Farbe, auch wenn dadurch das kleine Wortspiel hier sogar in der Übersetzung auftaucht. ;)

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