Neue Blanvalet-Ausgaben

  • Was sollte denn in Abweichung zu uns ein Amerikaner anderes damit verbinden als Anglo?

    Zum Beispiel einen Kumpel aus der Schulzeit. Oder einen Politiker aus den 80ern. Oder einen NFL-Cornerback. Wir verbinden ja nur deshalb "Anglo" damit, weil wir eben nicht "Anglo" sind, also dieser Name bei uns mithin keinerlei sonstige Assoziationen weckt. Hieße der Charakter hingegen "Helmut Schmidt", dann würde der englische Leser denken, ui, das klingt aber deutsch, und wir würden denken, ui, der heißt ja wie ein Bundeskanzler.


    Will sagen: Wenn wir über die Intention des Autors im Konext einer Übersetzung sprechen, dann müssen wir auch konstatieren, dass "William Brown" ein intendierter Allerweltsname ist - diese Konnotation aber völlig flöten geht, wenn man ihn nicht entsprechend übersetzt, weil sie ausschließlich fürs englischsprachige Publikum funktioniert.

    Zitat

    Dann solltest du nochmal an deinem Allgemeinwissen feilen

    Hyperbel-Detektor kaputt? ;)

  • Zitat

    Man sollte allerdings berücksichtigen, dass diese Assoziationen kulturell geprägt sind. Der deutsche Leser mag bei "Ser William Brown" an rosenkriegende Anglo-Romantik denken, für den zunächst intendierten Leser, also den englischen bzw. amerikanischen hingegen klingt das ebenso banal-bieder wie für uns der Junker Braun.


    Ich glaube schon, dass der Name im Kontext des mittelalterlichen Ritterszenarios auch für den englischsprachigen Leser nicht bieder klingt.


    Zitat

    Man tappt da als fremdsprachiger Leser schnell in die Klang-Falle: "King's Landing" beispielsweise ist im Original eine unelegante Holter-die-Polter-Konstruktion (pure Absicht, vermute ich, weil die meisten Ortsnamen so elegant wie Presslufthämmer sind), aber würde man genau das ins Deutsche übertragen, also schlicht mit "Königslandung" übersetzen, wäre hier ein großes Buhei um den doof klingenden Namen.


    Fände "Königslandung" auf jeden Fall besser. Am besten ist jedoch "King's Landing", zumal sich selbst Leute, die wenig Englisch können, denken können müssten, was das heißt.


    Heute habe ich noch drüber nachgedacht, wie "Homeless Harry Strickland" demnächst in den deutschen Ausgaben heißt. Sicherlich "Heimatloser Harry Strickland", deutsch ausgesprochen natürlich. Klingt einfach nur fürchterlich. Das ist natürlich Geschmacksache, für mich zeigt der Name aber, dass selbst bei ganz einfachen "Übersetzungen" was Schlimmes rauskommt.

  • Zitat

    Wir verbinden ja nur deshalb "Anglo" damit, weil wir eben nicht "Anglo" sind, also dieser Name bei uns mithin keinerlei sonstige Assoziationen weckt.


    Du würdest Ser Willam Brown als Amerikaner nicht in einen anglo-geschichtlichen Kontext setzen, weil du einen Tim Brown in der Klasse hattest?
    Das wäre als würde man im deutschen Katharina, Freifrau zu Mühlstett nicht in einen geschichtlichen Kontext setzen, weil man mit einer Kathi Mühlstett in der Klasse war - das halte ich für falsch.

    I have been despised by better men than you.

  • Fände "Königslandung" auf jeden Fall besser. Am besten ist jedoch "King's Landing", zumal sich selbst Leute, die wenig Englisch können, denken können müssten, was das heißt.

    Ich seh' das so: Wenn ich die englischen Eigennamen bevorzuge (und das tu' ich), dann lese ich das Ganze im Original. Eine Übersetzung darf durchaus mit gutem Recht annehmen, dass bestimmte Eigennamen (King's Landing zählt da eher nicht dazu) beim Leser unverständlich bzw. missverständlich wären und konsequent übersetzen. Das Problem in diesem Fall ist halt eine gewisse Inkonsequenz gepaart mit schlicht sinnentstellenden Pseudo-Kreativlösungen. Ich vermute allerdings, dass selbst eine anständige und sinnbewahrende Übersetzung ein ähnliches Buhei ausgelöst hätte; eben weil der "Heimtlose Harry Feldmann" (um mal eine Übersetzung aus der hohlen Hand zu schütteln) für den geneigten deutschen Leser viel furchtbarer klingt als "Homeless Harry Strickland", auch wenn es genau das gleiche in grün ist.

    Zitat

    Du
    würdest Ser Willam Brown als Amerikaner nicht in einen
    anglo-geschichtlichen Kontext setzen, weil du einen Tim Brown in der
    Klasse hattest?

    Nein. Aber wenn ich einen "William Brown" in der Klasse hatte (oder ein Trikot von Willie Brown im Schrank), dann durchaus. Keine Sau assoziert mit einem "intim" bekannten Namen zuerst einen geschichtlichen Kontext.

  • Zitat

    Ich seh' das so: Wenn ich die englischen Eigennamen bevorzuge (und das tu' ich), dann lese ich das Ganze im Original. Eine Übersetzung darf durchaus mit gutem Recht annehmen, dass bestimmte Eigennamen (King's Landing zählt da eher nicht dazu) beim Leser unverständlich bzw. missverständlich wären und konsequent übersetzen. Das Problem in diesem Fall ist halt eine gewisse Inkonsequenz gepaart mit schlicht sinnentstellenden Pseudo-Kreativlösungen.


    Bis hierhin kann ich mich mit der Sicht anfreunden. Ich bin zwar grundsätzlich gegen eine ganzheitliche Übersetzung, habe aber kein Problem damit, eine andere Sicht eben als Geschmacksache zu verbuchen.


    Zitat

    Ich vermute allerdings, dass selbst eine anständige und sinnbewahrende Übersetzung ein ähnliches Buhei ausgelöst hätte; eben weil der "Heimtlose Harry Feldmann" (um mal eine Übersetzung aus der hohlen Hand zu schütteln) für den geneigsten deutschen Leser viel furchtbarer klingt als "Homeless Harry Strickland", auch wenn es genau das gleiche in grün ist.


    Wenn die Übersetzung wirklich konsequent und in sich stimmig wäre, dann würde die Diskussion nur auf einer von zwei Ebenen stattfinden: nämlich in der Frage, ob eine Übersetzung der Namen überhaupt Sinn macht. Ich finde aber nicht, dass es das gleiche in grün ist. Der englische "Harry" muss nicht identisch sein mit dem deutschen, denn in den beiden Kulturen tritt der jeweilige Name in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Nach meinem Gefühl ist der englsiche "Harry" immer noch häufiger als der deutsche. In meiner Generation ist der Name ("Harald") so gut wie ausgestorben, wobei "Harrison" vermutlich noch gebräuchlicher ist im englischsprachigen Raum. Deswegen finde ich nicht, dass man die Namen einfach komplett gleichwertig übertragen kann, die Wahrnehmung ist bei Englisch- und Deutschsprachigen unterschiedlich.

  • Zitat

    Nein. Aber wenn ich einen "William Brown" in der Klasse hatte (oder ein Trikot von Willie Brown im Schrank), dann durchaus. Keine Sau assoziert mit einem "intim" bekannten Namen zuerst einen geschichtlichen Kontext.


    Nunja, sage ich doch:


    Zitat

    Das wäre als würde man im deutschen Katharina, Freifrau zu Mühlstett nicht in einen geschichtlichen Kontext setzen, weil man mit einer Kathi Mühlstett in der Klasse war - das halte ich für falsch.


    Tut mir leid, ich gehe nach wie vor aus, dass der Großteil der amerikanischen Leser einen Ser Waymar Royce spontan doch eher mit einem britischen Adeligen als ihrem Klassenkameraden assoziiert.


    Zitat

    Ich seh' das so: Wenn ich die englischen Eigennamen bevorzuge (und das tu' ich), dann lese ich das Ganze im Original.


    Ich sehe das anders. Nur weil mir die Handlung in einer Fremdsprache zu komplex oder das mittelalterliche Vokabular zu kompliziert ist, möchte ich nicht auf die Kreativität des Übersetzers bei der Umbenennung von Personen oder Schauplätzen angewiesen sein. Genaugenommen wünsche ich mir von einem Übersetzer allgemein sehr viel Handwerk und möglichst wenig Kreatitivität und Interpretation nur dort wo er sich sonst völlig die Zähne ausbeisst. Ich freue mich heute genauso mit einem Bilbo Baggins und nicht Beutlin aufgewachsen zu sein, wie ich mich freue einen Mance Rayder kennengelernt zu haben. Um die Bücher vollständig im Original zu lesen hätte zu Beginn mein Englisch nicht gereicht. Tatsächlich war Gilly im Nachhinein eine der wenigen Sachen die ich der alten Übersetzung erntshaft übelgenommen habe.


    Inzwischen steige ich allerdings ebenfalls auf Originale um. Entweder weil Bücher die ich gerne lesen würde gar nicht übersetzt werden oder so übersetzt werden: Sie ritten nach Dorfplatz.

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  • Zitat

    Bis
    hierhin kann ich mich mit der Sicht anfreunden. Ich bin zwar
    grundsätzlich gegen eine ganzheitliche Übersetzung, habe aber kein
    Problem damit, eine andere Sicht eben als Geschmacksache zu verbuchen.

    Wie gesagt: Ich lese ohnehin im Original. Ich würd's allerdings nicht unbedingt "Geschmackssache" nennen: Als Leser einer Übersetzung will ich auch ohne jegliche Kenntnisse der Ausgangssprache den Text vollständig verstehen - und dazu gehören gegebenenfalls auch Eigennamen, wenn sie, wie in diesem Fall, laufend auftreten und teils fortgeschrittene Sprachkenntnisse erfordern. Dafür hab' ich schließlich Geld bezahlt. Ich persönlich würd' das Ergebnis zwar nur dann lesen wollen, wenn's à la Caroux eine hohe (literarische) Qualität hätte, aber mein Anglo-Fimmel sollte im Zweifelsfall zurückstehen hinter den Bedürfnissen der Leute, die kein (oder nur rudimentär) Englisch können.

    Zitat

    Nach meinem Gefühl ist der englsiche "Harry" immer noch häufiger als der deutsche. In meiner Generation ist der Name ("Harald") so gut wie ausgestorben

    Na, dann passt er ja perfekt in den Kontext. Oder soll er lieber Kevin heißen? :D


    Nein, im Ernst: Das war ja lediglich ein schnell ausgedachtes Beispiel. Wir können auch "Zit Zitronenmantel" nehmen. Exakt das gleiche in grün. Klingt saudoof? Oh ja. Genau wie "Lem Lemoncloak".

    Zitat

    Tut mir leid, ich gehe nach wie vor aus, dass der Großteil der
    amerikanischen Leser einen Ser Waymar Royce spontan doch eher mit einem
    britischen Adeligen als ihrem Klassenkameraden assoziiert.

    Ah. Interessant wie wir von "Willam Brown" (sozusagen der Hans Schmidt des Englischen) zu "Waymar Royce" gekommen sind. Raffiniert, meine liebe Maeg, raffiniert :D

    Zitat

    Ich freue mich heute genauso mit einem Bilbo Baggins und nicht Beutlin
    aufgewachsen zu sein, wie ich mich freue einen Mance Rayder
    kennengelernt zu haben.

    Das ist ja auch verständlich. Bloß leuchtet mir nicht so ganz ein, inwiefern man daraus einen implizierten Anspruch ableiten kann. Ich mag's ja auch viel lieber so rum - bloß halte ich meine Freude an "Rivendell" und "Baggins" für weit weniger relevant als das Unverständnis eines des Englischen nicht mächtigen Lesers.

    Einmal editiert, zuletzt von Fowl ()

  • Zitat

    Ah. Interessant wie wir von "Willam Brown" (sozusagen der Hans Schmidt des Englischen) zu "Waymar Royce" gekommen sind. Raffiniert, meine liebe Maeg, raffiniert :D


    Auch nicht raffinierter als aus Ser Willam Brown - Willam Brown zu machen. ;)


    Nachtrag auf Nachtrag hin:


    Zitat

    Ich mag's ja auch viel lieber so rum - bloß halte ich meine Freude an "Rivendell" und "Baggins" für weit weniger relevant als das Unverständnis eines des Englischen nicht mächtigen Lesers.


    Ich kann dir versichern, dass mein Englisch noch nicht besonders ausgeprägt war als ich zwischen sechs und sieben Jahre alt war. Vielleicht war ich inzwischen bei "Yes" und "No" angekommen, das ist allerdings schon sehr hochgegriffen.
    Ich spreche aus der Sicht eines ehemals der Englischen nicht mächtigen Lesers, der sich immer wieder dafür entscheiden würde etwas notfalls eher etwas nicht zu verstehen, es als Fantasynamen hinzunehmen und sich ihn bei Interesse später zu erschließen als gar nicht erst auf die Idee zu kommen, dass es eine andere Bedeutung gegeben haben könnte.
    Es ist der Anspruch auf ein möglichst unverfälschtes Werk.
    Sollte das nicht vollständig möglich sein weil ich zu einem anderen sprachlichen Kulturkreis gehöre, möchte ich nicht dass es wie das Kantige ins Runde in meinen gestopft wird.


    Das sehe ich umgekehrt übrigens nicht anders.


    Beim Hexer wurde der Name seines Begleiters als Rittersporn übersetzt, eigentlich wäre es nämlich Hahnenfuß.
    Im Original heißt er Jaskier (ausgesprochen: Yaski-er), das beispielsweise Assotiationen mit Iskra (Funken) weckt und hervorragend passt, weil er ein durchtriebenes, verzärteltes Sängerlein ist, das großen Wert auf Kleidung und spritzigen Humor legt. Ritter und Ansporn oder Sporen, oder was auch immer normale Menschen mit dem Wort assoziieren die die Blume nicht kennen passen nicht dazu. Im Englischen wird der Gute hingegen gleich zum Löwenzahn..im Tschechischen eine Nelke (?).
    Ich warte noch auf die Wassermeloneblüte, Herbstzeitlose und Wasserlilien und frage mich ob so viel gegen Jaskier gesprochen hätte.

    I have been despised by better men than you.

    2 Mal editiert, zuletzt von Maegwin ()

  • Öhm..Rittersporn ist doch ein Hahnenfußgewächs? *ratlos guck*

    "Be realistic", said the unicorn.
    Außerdem bin ich der Meinung, dass die Red Apple Fossoways von New Barrel Spalter sind!

  • Ähm.. ja. Und die Birne ist ein Rosengewächs. Nach der biologischen Familie würde ich also nicht unbedingt gehen.


    Rittersporn


    Hahnenfuß


    Es sind immerhin beides.. Blumen.
    Leider ist "Rittersporn" ja zudem leider selbst sprechend und in dem Fall eben unpassend.

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  • ah okay, wieder was gelernt :)



    edit: musste grad nochmal gucken, weil das was der eigentliche Hahnefuß ist, war mir unter dem Namen "Butterblume" bekannt :D Soviel zu meinem botanischen Wissen... 8)

    "Be realistic", said the unicorn.
    Außerdem bin ich der Meinung, dass die Red Apple Fossoways von New Barrel Spalter sind!

    Einmal editiert, zuletzt von Magrat ()

  • Vorallem frage ich mich, warum fangen die Übersetzer erst jetzt an "alles" einzudeutschen? Sollten wir heutzutage nicht der englischen Sprache mächtiger sein, wo doch eh so viel "Denglisch" vorherrscht? Oder soll das zur Rettung der deutschen Sprache dienen?

  • Der Verlag muss ja mit irgendetwas die erhöhten Preise der neuen Ausgabe rechtfertigen. Der Verlag muss die neuen Ausgaben allgemein rechtfertigen. :whistling: Sie wollen den Fans nichts gutes tun, so wollen den Fan abkassieren. Die Endrechnung steht oben, 60 Euro für ein Buch und das auch nur im Taschenbuchformat und wenn man Pech hat und die fehlerhafte Erstausgabe der neuen Auflage (Hanter statt Jäger usw.) gekauft hat, dann gibt man noch einmal 15 Euro aus und ist bei 75 Euro. Ich glaube nicht, dass das etwas mit der deutschen Sprachkultur zu tun hat, wo wir doch von Laptops, Notebooks, E-Readern, MP3-Playern uvvm. umgeben sind. Schon die Media Markt Werbung spielt mit Wortspielen wie Tablett und Tablet. ^^ Wir wachsen schon seit dem Kindergartenalter mit engl. Begriffen und Namen auf. Eine Eindeutschung von engl. Namen ist genauso überflüßig, um es in Tyrions Worte zu sagen, wie "Nippel auf einem Brustpanzer".

    “They can keep their heaven. When I die, I’d sooner go to Middle Earth.”
    - George R.R. Martin -

  • Wir wachsen schon seit dem Kindergartenalter mit engl. Begriffen und Namen auf.

    Das tun "wir" wohl, bloß bedeutet das noch lange nicht, dass "wir" sie auch verstehen. Bloß weil jemand ein Handy und ein Notebook besitzt, muss er noch lange nicht wissen, was "Dreadfort" oder "Driftwood Hall" bedeutet. Im Gegenteil: Ich würde vermuten, dass ein nicht ganz unerheblicher Teil der Handy-Nutzer keine Ahnung hat, was Handy eigentlich bedeutet. Das ist in diesem Fall auch ziemlich egal (könnte bloß peinlich werden, wenn man's zu einem Engländer oder Amerikaner sagt), im Falle einer Roman-Übersetzung hingegen keineswegs. Die Analogie zum "Denglisch" hinkt sozusagen mit zwei Holzbeinen, weil diese Begriffe in der Regel ohne Kenntnis der Bedeutung verwendet werden; und genau das ist bei einer Übersetzung nicht Sinn der Sache.

    Zitat

    Ich spreche aus der Sicht eines ehemals der Englischen nicht mächtigen Lesers, der sich immer wieder dafür entscheiden würde etwas notfalls eher etwas nicht zu verstehen, es als Fantasynamen hinzunehmen und sich ihn bei Interesse später zu erschließen als gar nicht erst auf die Idee zu kommen, dass es eine andere Bedeutung gegeben haben könnte.

    Die gab's im genannten Beispiel aber gar nicht. Inhaltlich sind "Beutlin" und "Baggins" deckungsgleich. Ich für meinen Teil verstehe ja lieber was und erschließe mir das Original bei Interesse später selbst, als möglicherweise (nämlich weil es keine Übersetzung gibt) gar nicht auf die Idee zu kommen, dass es überhaupt etwas zu erschließen gäbe. Siehe:

    Zitat

    Ich warte noch auf die Wassermeloneblüte, Herbstzeitlose und Wasserlilien und frage mich ob so viel gegen Jaskier gesprochen hätte.

    Dagegen spricht, dass zumindest ich nie auf die Idee kommen würde, dass "Jaskier" irgendetwas bedeutet, wenn es unübersetzt bliebe. In diesem Fall verlangte der Übersetzer also nicht nur, dass ich seinen Job mache, sondern verschweigt mir auch geflissentlich, dass es überhaupt einen Job zu machen gäbe. Und das würde mich bei Übersetzungen aus Sprachen, die ich nicht beherrsche, viel fuchsiger machen als jede holprige Eindeutschung.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fowl ()

  • Zitat

    Die gab's im genannten Beispiel aber gar nicht. Inhaltlich sind "Beutlin" und "Baggins" deckungsgleich.


    Richtig, deswegen schreibe ich ja auch was zur neuen Blanvalet-Ausgabe statt das HdR-Forum zuzukleistern.


    Zitat

    Dagegen spricht, dass zumindest ich nie auf die Idee kommen würde, dass "Jaskier" irgendetwas bedeutet, wenn es unübersetzt bliebe. In diesem Fall verlangte der Übersetzer also nicht nur, dass ich seinen Job mache, sondern verschweigt mir auch geflissentlich, dass es überhaupt einen Job zu machen gäbe.


    Ich habe zufällig eine PM von jemandem bekommen, der nicht wusste dass Rittersporn eine Blume ist, mal ganz abgesehen davon, dass sie noch nicht mal stimmt. Falsche Assotationen, falsche Sprachmelodie und dann auch noch der falsche Gegenstand.
    Dann frage ich mich ganz ernsthaft was die Übersetzung gebracht haben soll. Im Original wäre wenigstens die Sprachmelodie erhalten geblieben.


    Zitat

    Und das würde mich bei Übersetzungen aus Sprachen, die ich nicht beherrsche, viel fuchsiger machen als jede holprige Eindeutschung.


    Dann vertrittst du also die Meinung "egal wie falsch, Hauptsache deutsch"?
    Ich fürchte wir können den Meinungsaustausch zwischen uns beiden an dieser Stelle beenden, diese Ansicht liegt mir nämlich so fern, dass mir kaum noch etwas dazu einfällt.

    I have been despised by better men than you.

  • Zitat

    Richtig, deswegen schreibe ich ja auch was zur neuen Blanvalet-Ausgabe statt das HdR-Forum zuzukleistern.

    Du hast doch das HdR-Beispiel gebracht und bist nach eigener Aussage viel lieber mit "Baggins" statt "Beutlin" aufgewachsen. Das sei dir ja unbenommen, bloß ist das eben ein sehr hübsches Beispiel dafür, dass in Übersetzungen eben nicht zwangsläufig Bedeutungen flöten gehen - wenn man sie anständig macht. Ich sehe nun wirklich keinen objektiv stichhaltigen Grund, der gegen "Beutlin" spräche; bloß persönliche Vorlieben.

    Zitat

    Dann frage ich mich ganz ernsthaft was die Übersetzung gebracht haben soll. Im Original wäre wenigstens die Sprachmelodie erhalten geblieben.

    Wenn man zufällig polnisch kann, weiß, dass "Jaskier" polnisch ist (und nicht irgendein 0815-Fantasyname) und die korrekte Aussprache kennt - ja ;)

    Dann vertrittst du also die Meinung "egal wie falsch, Hauptsache deutsch"?
    Ich fürchte wir können den Meinungsaustausch zwischen uns beiden an dieser Stelle beenden, diese Ansicht liegt mir nämlich so fern, dass mir kaum noch etwas dazu einfällt.

    Äh ... huh? Nein, diese Meinung vertrete ich keineswegs (und frage mich ernsthaft, wie du darauf kommst). Ich sprach von "holpriger" Eindeutschung (und hab' dafür im Verlauf der Diskussion auch Beispiele aus EuF genannt, zum Beispiel "Königslandung"), nicht von falscher. Wenn Jaskier kein Rittersporn, Hasenfuß oder Wassermelonenbüffelblume ist, dann gehört er selbstverständlich auch nicht so übersetzt. Ändert aber nix dran, dass er übersetzt gehört. Richtig bzw. sinnbewahrend natürlich.

  • Zitat

    as tun "wir" wohl, bloß bedeutet das noch lange nicht, dass "wir" sie auch verstehen. Bloß weil jemand ein Handy und ein Notebook besitzt, muss er noch lange nicht wissen, was "Dreadfort" oder "Driftwood Hall" bedeutet.


    Wir reden auch vom Big Ben oder der Champs-Élysées, ohne dass wir die deutschen Termini dafür benutzen. Weil es einfach Namen sind. So richtig weh tut das auch niemandem. Ich habe mich bis heute nicht gefragt, was Dreadfort genau bedeutet, interessiert mich eigentlich auch nicht groß. Es ist halt ein Ortname. Extremer finde ich es noch bei den Eigennamen. Hat sich schonmal jemand gefragt, was eigentlich der Name "Jack McLane" bedeutet? Interessiert doch eigentlich keinen. "Harry Potter" ist genauso ein Name, mehr nicht. Genauso wie "Preston Greenfield" oder "Aerys Oakheart". Aber nur weil es Fantasy ist, wollen auf einmal alle wissen, was das denn genau bedeutet.

  • Wir reden auch vom Big Ben oder der Champs-Élysées, ohne dass wir die deutschen Termini dafür benutzen. Weil es einfach Namen sind.

    Schon klar. Ich bezog mich ja lediglich auf das Argument, "wir" wüssten ja ohnehin, was das alles bedeutet, weil "wir" ja dauernd mit englischen Begriffen konfrontiert werden. Das scheint mir halt ein Scheinargument, weil "wir" das eben in der Regel überhaupt nicht wissen. Die Champs-Élysées passt da auch wunderbar :)

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