Der Name ist Wunschprogramm. 
Hier können wir all die gefühlten Grundsatzdiskussionen (die da waren Pazifismus, Gewalt, Religion, sexueller Mißbrauch und Kassenpatienten) die im Shae-Thread begonnen haben, fortsetzen.
Diesmal am Besten unter Ausschluss von Ausdrücken wie "Bullshit" (im Gegensatz zur Relativitätstheorie haben viele Menschen zu ihrem Glauben nämlich persönlichen Bezug), "Senfgurken" und "einvernehmliche Vergewaltigung" die vermutlich wieder "Senfgurken" nach sich ziehen würden. 
Original von Miyagi:
Dass sich Menschen mit bestimmten Ideen bzw. Überzeugungen identifizieren, macht diese Überzeugungen nicht heilig und unantastbar. Selbstverständlich steht es mir und allen anderen frei, jede nur erdenkliche Idee als Bullshit zu bezeichnen, wie wir gerade lustig sind.
Nein, tut es nicht. Eine physikalische Theorie beispielsweise berührt nicht den persönlichen Lebensbereich einer Person. Der Glaube bzw. Hoffnung eines Menschen, dass sein unheilbar kranker Verwandter dank eines Wunders überleben wird, tut es schon.
Deshalb ist es keine Respektlosigkeit die Quantenfeldtheorie als Schwachsinn zu bezeichnen, in Krankenhäusern rumzulaufen und den Leuten am Krankenbett reinzudrücken, dass sie an Schwachsinn glauben aber schon.
Ob nun Homöopathie, Akupunktur, Wünschelruten, Handauflegen, Astrologie, Religion, usw., der Aberglaube grassiert, und es ist wichtig, dagegen anzugehen.
Ausgerechnet ein Atheist mit Missionierungsgedanken. 
Gerade der Glaube an "Schwachsinn" hilft vielen, unheilbar kranken Menschen damit fertig zu werden...Es gibt in diesem Bereich viele Dinge die ich persönlich für Mumpitz halte.Ich will auch nicht behaupten das mein christlicher Glaube der einzig wahre ist.Aber ich habe schon erlebt, das es Leuten besser geht, z.B.nach dem Besuch eines Reiki-Meisters...was mir persönlich zu esoterisch ist, aber nur weil ich davon nicht überzeugt bin, will ich den Glauben anderer daran nicht in Frage stellen.Ich lasse mir in den meinigen ja auch nicht reinquatschen.
Religion ist irgendwie immer ein brenzliges Thema, für mich gilt, das Extremismus -ob nun religiös oder politisch-immer eine Gefährliche Sache ist.Sind Atheisten besser dran???Glaube ich nicht.
@ Maegwin-gut das Du diesen Thread aufgemacht hast.
Ob nun Homöopathie, Akupunktur, Wünschelruten, Handauflegen, Astrologie, Religion, usw., der Aberglaube grassiert, und es ist wichtig, dagegen anzugehen.
Ich bin selbst Atheist und bin ebenso der Meinung, man sollte die Leute von einer wissenschaftlichen Weltsicht überzeugen. Aber:
Original von Miyagi:
Dass sich Menschen mit bestimmten Ideen bzw. Überzeugungen identifizieren, macht diese Überzeugungen nicht heilig und unantastbar. Selbstverständlich steht es mir und allen anderen frei, jede nur erdenkliche Idee als Bullshit zu bezeichnen, wie wir gerade lustig sind.
Man kann jede Theorie anfechten, aber die Abwertung ohne Argumentation ist insbesondere bei der Religion nicht tolerabel. Einfach auf Rücksicht auf die anderen.
Ansonsten kann ich Maegwin und Avarra nur zustimmen.
Aaah, jetzt aber nicht alle auf Miyagi.
Ich hab das nur als Anknüpfungspunkt genommen, er hat ja auch viele Punkte aufgegriffen denen ich auch nur zustimmen kann.
Zitat von MaegwinHier können wir all die gefühlten Grundsatzdiskussionen [...] fortsetzen.
Sehr schön.
Diesmal am Besten unter Ausschluss von Ausdrücken wie "Bullshit" (im Gegensatz zur Relativitätstheorie haben viele Menschen zu ihrem Glauben nämlich persönlichen Bezug)
Ich habe es heute schon in einer PN erwähnt: Dass sich Gläubige auf die Füße getreten fühlen, ist nicht mein Problem, respektive das des Religionskritikers. Über Jahrtausende haben die Gläubigen jede Art von Kritik an ihren Dogmen mit Feuer und Schwert unterbunden, und die meisten von ihnen müssen erst lernen, dass in einer aufgeklärten Welt, ihre religiösen Ansichten nicht länger unantastbar sind. Religionen sind in ihrem Kern auch nicht mehr als Ideen von Menschen, und Ideen haben keinen Anspruch auf irgendeine Art von Respekt. Ideen haben nur Anspruch auf Gültigkeit, je nachdem ob sie helfen, reale Probleme zu lösen oder nicht, und ob sie plausibel die Beschaffenheit der Wirklichkeit beschreiben, oder ob sie das nicht tun.
Wenn ich Ideen kritisiere, kritisiere ich dadurch nicht die Person, die dieser Idee anhängt, ganz gleich wie sehr die Person sich mit der Idee identifizieren mag. Alles andere ist absurd. Ich nenne eine Idee Unfug, weil sie keinerlei Belege für ihre Richtigkeit liefern kann, und nur weil irgendeine Person diese Idee ganz ganz toll findet, habe ich gleichzeitig diese Person angegriffen? Kausale Korrelation, irgendwo? Wenn also Gläubige bei Kritik rumheulen, ihre religiösen Gefühle würden verletzt, dann ist das genauso Schwachsinn und irrelevant, wie wenn Mitglieder irgendeiner Partei rumheulen würden, ihre politischen Gefühle werden verletzt.
Der Unsinn mit den religiösen Gefühlen ist nur ein weiterer Versuch sich vor Kritik zu immunisieren, weil man keine vernünftigen Argumente ins Feld führen kann. Ein sagenhaft unredliches Vorgehen. Mit dieser Immunisierung darf man dann etwa Scientology ebenfalls nicht mehr als Bullshit bezeichnen.
Keine Idee der Welt hat das Recht sich vor Kritik zu schützen. Wer eine These aufstellt oder vertritt, hat entweder Belege dafür, oder er muss sich gefallen lassen, dass die These als ungenügend zurückgewiesen wird. Wenn die These dann auch noch Logik und/oder physikalischen Gegebenheiten widerspricht, darf sie als das bezeichnen, was sie ist: Unfug, Käse, Kokolores. Das ist ein bewährtes System. So funktioniert es in allen Bereichen. Jedem, der eine Behauptung aufstellt, obliegt die Beweislast. Nichts ist davon ausgenommen. Und Religionen schon gar nicht. Man vergisst gerne, dass Religionen Ideologien sind; in ihrem Wesen totalitär, und damit jeder pluralistischen Gesellschaftsform entgegenstehend. Sie behaupten, die alleinseligmachende Wahrheit zu besitzen und wer das nicht einfach unhinterfragt akzeptiert, dem wird mit Strafe gedroht. In diesem Leben oder im angeblich nächsten.
Deshalb ist es keine Respektlosigkeit die Quantenfeldtheorie als Schwachsinn zu bezeichnen, in Krankenhäusern rumzulaufen und den Leuten am Krankenbett reinzudrücken, dass sie an Schwachsinn glauben aber schon.
Niemand läuft in Krankenhäusern rum, und macht das. Das wäre ja fürchterbar. Und dieses Beispiel ist auch kein Argument, sondern eine Emotionalisierung, geschätzte Maeg-chan. Und ich bin sicher, dass dir das klar ist. Aber wenn ich deine Emotionalisierung hier aufgreife, ist es natürlich ebenfalls Respektlosigkeit in Laboratorien herumzulaufen, und Leuten, die Jahrzehnte an Quantenphänomenen rumfeilen, reinzudrücken, das, was sie da ihr Leben lang machen, sei Schwachsinn. Der Unterschied ist, die Wissenschaftler können belegen, dass Quantenmechanik kein Schwachsinn ist.
Es geht auch gar nicht darum, den Menschen ihren Aberglauben einfach wegzunehmen. Von mir aus kann jeder glauben, woran immer er möchte. Das Entscheidende ist, dass die Menschen verstehen, dass es unvernünftig ist, einem Aberglauben anzuhängen. Es ist eine irrationale Haltung, die sich aus nicht mehr als der eigenen Wunschvorstellung speist. Wenn also jemand nur mit der irrationalen Vorstellung, seine Mutter wache als Geist über ihn, ein erfülltes Leben führen kann, dann möge es so sein.
Aber derjenige soll dann nicht die beleidigte Leberwurst spielen und mich der Hybris bezichtigen, nur weil ich ihm sage, dass es keine Geister gibt. Deswegen heißt es ja irrational. Es spricht nichts dafür, aber man glaubt es trotzdem. Wer weiß, dass sein Glaube irrational ist, wird bescheiden, wie es seiner Position gebührt. Das Problem ist aber, dass die Leute alle wissen, dass es Geister, ein Jenseits, die Seele usw. gibt. Und ein weiteres Problem ist, wer einem esoterischen Unsinn anhängt, ist empfänglich für noch mehr esoterischen Unsinn. Und dann läuft er zum Handaufleger, Astrologen und zum Homöopathen und füllt die Säckel dieser ganzen widerwärtigen Scharlatanerzunft.
Ausgerechnet ein Atheist mit Missionierungsgedanken.
Uh. Aufklärungsarbeit als Missionierung zu diffamieren ist ja mal ein übles Totschlagargument. Da hast du wohl einfach etwas schnell geschossen, hoffe ich. Alles was ich da aufgezählt habe, ist reinste Esoterik und hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wenn du irgendeine konkrete Frage dazu hast, nur zu.
Miyagi
Wie schon in meiner PN erwähnt. Kritik ist in Ordnung, aber bitte ohne Schimpfwörter und auf gemäßigte Art.
Danke
Zitat von Ser Garlan TyrellMan kann jede Theorie anfechten, aber die Abwertung ohne Argumentation ist insbesondere bei der Religion nicht tolerabel.
Okay, worüber möchtest du sprechen? Fahren wir gleich schwere Geschütze auf, und beginnen mit dem Theodizee-Problem? 
Oder damit, dass sich aus Religion keine Moral ableiten lässt?
Hm, vielleicht stelle ich erst die Gretchenfrage aus dem anderen Strang noch einmal. Was ist der erkenntnistheoretische Unterschied zwischen der Existenz von Göttern und der Existenz von, sagen wir, unsichtbaren lilafarbenen fliegenden Einhörnern? Das eine hält niemand für eine real existierende Entität, das andere schon. Everyone is welcome.
Hallo Dreenan,
aber bitte ohne Schimpfwörter und auf gemäßigte Art.
Ja, klar, werde ich mich an die Netiquette halten, möchte nur kurz nachhaken. Erstens: Meine Kritik richtet sich gegen Ideen, nicht gegen Personen, also wie beschimpft man eine Idee? Und zweitens: Was beanstandest du denn an meinem Beitrag oben? Ist ja nicht so, dass ich nicht begründet hätte, warum ich was gesagt habe.
Lieben Gruß,
Miyagi-san
Auf Anregung des Empfängers meiner PN stelle ich hier meine Ansichten (inklusive Verallgemeinerungen und Polemik) zu Pazifismus und aktuellem Geschehen mal zur öffentlichen Diskussion:
"Eine strikte Ablehnung von gewalttätiger Konfliktlösung in jedweder Angelegenheit funktioniert nur, solange man die Vielfalt möglicher Bedrohungen für Demokratie, Freiheit und der eigenen Unversehrtheit nicht durchdacht, und sich nie mit Extremsituationen konfrontiert gesehen hat. Wenn etwa Dschihadisten soweit sind, Atomsprengköpfe zünden zu wollen, um die Ungläubigen zu vernichten und den Islam zu verbreiten, hilft alles reden nicht mehr."
Genau eine solche Einstellung kann ich nämlich nicht gutheißen. Du implizierst damit, den "war on terror" als legitime, weil zur Verteidigung notwendige Gewaltanwendung gegen fanatische Spinner anzusehen. Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass es auf der anderen Seite nicht viel anders aussieht? Die Länder der islamischen Welt haben Jahrzehnte hinter sich in denen sie vom Westen ausgebeutet, mit Kriegen überzogen, als rückständig verpönt, aber niemals als gleichwertige Partner akzeptiert wurden. Das ist der Nährboden auf dem solche extremen Ideologien gedeihen.
Für den einfachen Menschen dort sind Amerika und Europa fremde Länder mit fremdartigen Kulturen und Sitten, die er kaum verstehen kann und die ihm an sich erstmal völlig egal sind, die aber Armeen in seine Heimat schicken und ihm das Dach über dem Kopf wegschießen. Wenn dann die örtliche Respektsperson (sei es nun ein Politiker oder eben der Mullah, der Dorfälteste oder sonst wer) sagt, dass "der Westen" sein Feind ist und ihm Böses will, muss er das ja glauben. Verständnis für unsere Motive wird er sicher nicht haben, zumal die oft genug auch mehr als fragwürdig sind. Hier ist es nicht anders oder wieviele "Dschihadisten" kennst du? Also ich kenne keinen persönlich, aber dafür genug Normalbürger, die in die Zeitung schauen und dann sagen man solle die Irren alle ausradieren bevor sie uns angreifen. Es ist eine Entwicklung an der unsere politischen und geistigen Führer genauso viel Schuld tragen. Im Prinzip bekommen wir zurück was wir selbst gesät haben und eine Spirale der Gewalt kann doch nicht das Ziel sein.
Vielleicht verstehst du (PN-Empfänger) es nicht bzw. siehst du es nicht so verbissen, aber das ist ein sensibles Thema. In gewisser Weise bin ich da ein gebranntes Kind mit muslimischer Mutter und deutschem Vater sowie Bekannten und Freunden auf beiden "Seiten", aber kaum eine öffentliche Debatte ist so von Halbwissen, politischer und medialer Indoktrinierung und unverholener Aggressivität geprägt und das macht mir oft genug Angst.
Vor diesem Hintergrund ist die strikte Ablehnung von Gewalt in meinen Augen ein Ideal... natürlich ist es schwer durchzusetzen, aber wer dafür eintritt, verdient Hochachtung und keinen Spott. Es ist vollkommen verständlich dem Unbekannten oder "Unmöglichen" (und sei es nur eingebildet) skeptisch gegenüber zu stehen, daher akzeptiere ich deine Meinung, aber wo kämen wir hin, wenn es keine Ideale mehr gäbe?
Zum Thema Religion:
Ich weiß nicht warum man bei der Religion so auf der Beweisbarkeit rumreiten muss. Maegwin hat das schon sehr deutlich gemacht: Bei Religion geht es um die persönlichen Gefühle eines Menschen. Das kann ich nicht mit einem wissenschaftlichen Diskurs vergleichen. Abgesehen davon, dass auch ein Physiker mit Sicherheit beleidigt wäre, wenn man seine Theorie als Schwachsinn oder Bullshit bezeichnen würde, spielt sich dabei alles auf einer sachlichen Ebene ab. Ich würde aber niemals einem Optimisten sagen, dass er bloß naiv ist und es keinen belegbaren Grund für seine positive Weltanschauung gibt. Man kann einfach nicht über die Emotionen, Träume und Hoffnungen eines anderen diskutieren.
Miyagi
In dem Zusammenhang möchte ich dich auch bitten nicht so sehr zu verallgemeinern. Du wirfst Religion, Esoterik und nicht-westliche Philosophien/Lebensentwürfe ständig in einen Topf, was doch bloß zu Verwirrungen und Provokationen führt. Die Logik ist übrigens auch nichts anderes als eine der griechischen Philosophie entsprungene Denkrichtung und besitzt keinen Absolutheitsanspruch.
PS: Der Text wurde stellenweise geringfügig umformuliert, damit mir niemand nachsagt, dass ich das so nie geschrieben habe. Für Tippfehler übernehme ich aufgrund der fortgeschrittenen Stunde auch keine Haftung und wünsche eine angenehme Nachtruhe.
Zitat von MaegwinNur weil du die eine Art der Hoffnung nachvollziehen kannst und die andere nicht?
Klar kann ich die Hoffnung darauf, dass man die geliebten Menschen nicht für immer verloren hat, nachvollziehen. Ich schwöre, ich habe ein besseres Empathie-Vermögen als eine Senfgurke. Habe selbst vor einem halben Jahr einen schweren Verlust erlitten, und kämpfe natürlich immer noch damit.
Fürchterbar, oder besser pietätslos ist es, Menschen, die sich in emotional instabiler Verfassung befinden, ohne deren ausdrücklichen Wunsch, die eigene Weltanschauung reindrücken zu wollen. Das ist echt übel. Die Menschen glauben vielleicht Unsinn, aber ich werde nicht ausgerechnet diese unfaire Situation wählen, um eine Grundsatzdebatte darüber zu führen oder ihnen meine Weltanschauung suggerieren. Genau das machen aber Religionen gerne. Deren Vertreter tauchen ungefragt an Krankenbetten auf, weil sie wissen, dass Menschen in solchen schlimmen Zeiten besonders empfänglich für ihren Mist sind. Und man darf nicht vergessen, Religionen koppeln das versprochene ewige Leben, an Bedingungen, die du erfüllen musst. Du musst einen Haufen Auflagen einhalten, damit du zb. in den Himmel kommst und nicht in der Hölle brennst. Das heißt, da wird auch Angst geschürt, dass die Lieben nach ihrem Tod gequält werden. Das ist dann nicht mehr so schön.
Ich weiß nicht, ob es dich interessiert, aber man muss sich doch nur einmal ansehen, woher diese Jenseits-, oder Nach-dem-Tod-Weiterleben Konzepte kommen und warum wir so empfänglich dafür sind.
Unser Gehirn erreichte irgendwann im Laufe der Evolution eine Komplexitätsstufe, die uns geistig dazu befähigt hat, uns selbst in der Zeit wahrnehmen zu können. Dadurch erlangten wir auch die Gabe unseren eigenen zukünftigen Tod zu denken. Das zeitigte ein Problem. Während das Leben an sich darauf programmiert ist, dem Tod zu entgehen, ist das menschliche Bewusstsein fähig zu erkennen, dass wir ihm nicht ewig entrinnen können. Um dieser Hilflosigkeit zu entkommen, haben wir verzweifelte Konstrukte entworfen, nach denen der physische Tod nicht das Ende unserer Persönlichkeit sein soll. Unsere Unfähigkeit den endgültigen Tod zu akzeptieren, ist offenkundig ein ganz schlechtes Kirterium für die Plausibilität eines wie auch immer gearteten Jenseits.
Man sollte versuchen es wie Mark Twain zu sehen: Ich fürchte den Tod nicht. Ich war Milliarden und Abermilliarden Jahre tot, bevor ich geboren wurde, und es hat mir nicht die geringsten Unannehmlichkeiten bereitet.
*Mark Twain-Fähnchen schwenk*
Oh wunderfein... ich hoffe, ich darf mich der illustren Runde anschließen.
Im Shae-Thread hab ich mich nämlich nicht getraut.
Allerdings schüchtern mich die halben Romane hier schon wieder etwas ein. 
Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen.
Zu "Gewalt ist keine Lösung" kann ich nur sagen, dass eine gewaltfreie Welt in meinen Augen leider ein Oxymoron ist.
Zur Religionsfrage:
Zitat von MiyagiGenau das machen aber Religionen gerne. Deren Vertreter tauchen ungefragt an Krankenbetten auf, weil sie wissen, dass Menschen in solchen schlimmen Zeiten besonders empfänglich für ihren Mist sind. Und man darf nicht vergessen, Religionen koppeln das versprochene ewige Leben, an Bedingungen, die du erfüllen musst. Du musst einen Haufen Auflagen einhalten, damit du zb. in den Himmel kommst und nicht in der Hölle brennst. Das heißt, da wird auch Angst geschürt, dass die Lieben nach ihrem Tod gequält werden. Das ist dann nicht mehr so schön.
Ich befürchte, dass das zu sehr verallgemeinert. Nicht jede Religion gleicht dem Katholizismus des Mittelalters.
Ich selbst glaube nicht. Als Atheisten würde ich mich allerdings dennoch nicht bezeichnen. Denn nur, weil ich etwas nich beweisen oder erklären kann, schließt das dessen Existenz nicht aus. Es wird lediglich weniger wahrscheinlich.
Auch die Wissenschaft kann nicht alles erklären. Und solange es etwas gibt, dass sich der menschliche Verstand nicht erklären kann, wird immer Platz für einen, wie auch immer gearteten, Glauben sein.
Hm, vielleicht stelle ich erst die Gretchenfrage aus dem anderen Strang noch einmal. Was ist der erkenntnistheoretische Unterschied zwischen der Existenz von Göttern und der Existenz von, sagen wir, unsichtbaren lilafarbenen fliegenden Einhörnern? Das eine hält niemand für eine real existierende Entität, das andere schon.
Wow... unsichtbar UND lilafarben... 
Nunja, die Existenz Gottes, da sind wir uns hoffentlich einig, kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Bei den Einhörnern könnte man ja eventuell die Masse registrieren :D. Nein, Spaß beiseite. Da ich als "Ungläubiger" hier nicht in der "Beweispflicht" bin... 
, kann ich mich hoffentlich zu solch später Stunde vor einer Antwort drücken.
Natürlich will ich hier jetzt nicht für jede Art von Aberglauben eine Lanze brechen. Denn sehr vieles kann man mMn wirklich als Unsinn abstempeln.
Doch wenn wir uns nicht einmal sicher sein können, dass die Welt um uns herum nicht unserer Phantasie entspringt (ja... erwischt, ich mag den alten René irgendwie ), denn dafür haben wir keinerlei Beweise, wie können wir dann bei jeder Theorie, die uns "begegnet" auf eben solche Pochen?
Ohje, ich merke, das mein Hirn langsam Toast ist. Ich hau mich also mal aufs Ohr.
Schlaft gut und liebe Grüße,
Amun-Re
Bah, bin ich mal wieder der Einzige hier, der Schlafprobleme hat, was? Gnah, dann schlaft eben weiter, verdammtes Pack.
Zitat von SuriyaVielleicht verstehst du (PN-Empfänger)
Warum nennst du mich PN-Empfänger? Es ist doch für niemanden schwer herauszufinden, dass du mich in deinem Beitrag zitierst.
Vor diesem Hintergrund ist die strikte Ablehnung von Gewalt in meinen Augen ein Ideal... natürlich ist es schwer durchzusetzen, aber wer dafür eintritt, verdient Hochachtung und keinen Spott.
Ich glaube, dir ist der Unterschied zwischen einem generellen Pazifismus und seiner absoluten Form immer noch nicht klar. Genereller Pazifismus heißt, Gewalt zu vermeiden, wo es nur möglich ist. Absoluter Pazifismus heißt, Gewalt zu vermeiden, auch wenn dessen Einsatz das Leid Unschuldiger ersparen oder Leben retten würde.
Wenn Fundamentalisten planen, das Land mit Atomwaffen anzugreifen, was soll die Regierung machen? Sie wird hoffentlich keine Teeparty geben. Und wenn der Entführer deines Kindes das Versteck partout nicht preisgeben will, und die Gefahr besteht, dass es verhungert oder verdurstet. Was machst du dann? Manchmal zwingen uns Menschen oder Umstände eben dazu, Gewalt anzuwenden, um unser eigenes Leben oder das Leben Anderer zu schützen. So unschön das auch sein mag. Du willst offenbar nicht einsehen, dass es Menschen gibt, die kein Interesse an einer Diskussion oder einer friedlichen Lösung haben. Die Ansicht, man könne unter jeden vorstellbaren Umständen, Leben schützen, wenn man Gewalt vermeidet, ist einfach realitätsfern, bzw. nicht zu Ende gedacht.
Es ist vollkommen verständlich dem Unbekannten oder "Unmöglichen" (und sei es nur eingebildet) skeptisch gegenüber zu stehen, daher akzeptiere ich deine Meinung, aber wo kämen wir hin, wenn es keine Ideale mehr gäbe?
Aus der Erkenntnis, dass ein absoluter Pazifismus in der Realität nicht funktionieren kann, folgt nicht, dass der Versuch, Gewalt zu vermeiden, wo es möglich ist, aufgegeben werden soll.
Ich weiß nicht warum man bei der Religion so auf der Beweisbarkeit rumreiten muss.
Das hat nichts mit Religion zu tun. Dass man seine Behauptungen belegen muss, ist ein nachvollziehbare und universelle Forderung für jede Art von Aussage. Sonst könnte ja jeder alles behaupten. Religionen wehren sich dagegen, das ist verständlich, schließlich haben sie keine Belege für ihre erfundenen Behauptungen. Aber das entbindet sie nicht von der Bringschuld.
Bei Religion geht es um die persönlichen Gefühle eines Menschen.
Religion ist die organisierte Form vom Glauben an eine supernaturalistische Entität. Da gibt es Regeln, die befolgt werden müssen und Wahrheiten, die nicht hinterfragt werden dürfen. Bei Religionen geht es vor allem um Macht und Kontrolle, wie in jeder Ideologie.
In dem Zusammenhang möchte ich dich auch bitten nicht so sehr zu verallgemeinern. Du wirfst Religion, Esoterik und nicht-westliche Philosophien/Lebensentwürfe ständig in einen Topf, was doch bloß zu Verwirrungen und Provokationen führt.
Es gibt aus erkenntnistheoretischer Sicht aber keinen Unterschied zwischen diesen Systemen. Ihnen allen ist gemein, dass sie Behauptungen über die Beschaffenheit der Welt aufstellen, die sich nicht belegen lassen. Ob nun irgendwelche gefährlichen Erdstrahlen (Wünschelrute), kosmische Energien (Astrologie) oder eben Götter, die angeblich dies und das bewirken. All diese Dinge soll es geben, wird einem versichert, aber nirgends ist ein Beleg zu finden.
Wobei ich dir allerdings recht gebe, ist, dass das viel zu viele Themen auf einmal sind. Bleiben wir also erstmal bei der Religion.
Die Logik ist übrigens auch nichts anderes als eine der griechischen Philosophie entsprungene Denkrichtung und besitzt keinen Absolutheitsanspruch.
Was willst du damit sagen? Dass es unlogische Aussagen gibt, die gehaltvoller sind, als logische Aussagen? Das wäre ein merkwürdiges Argument. Aus unlogischen Aussagen folgt immer Beliebigkeit, weil es keine erkennbaren Strukturen und sinnvolle Ableitungen mehr gibt. Ohne Logik lässt sich nicht mal das zweite Glied einer Gedankenkette denken. Logik ist eine Denkvoraussetzung.
Zitat von Amun-ReOh wunderfein... ich hoffe, ich darf mich der illustren Runde anschließen.
Hereinspaziert und Argumente mitgebracht. Jeder ist willkommen.
Ich selbst glaube nicht. Als Atheisten würde ich mich allerdings dennoch nicht bezeichnen
Ich selbst würde mich übrigens auch nie als Atheisten bezeichnen. Ich bin Naturalist. Der fehlende Glaube an Götter ist darin notwendigerweise inkludiert. Ich halte es sogar für sehr seltsam sich über eine negative Kategorie zu definieren. Ich bin A-Theist, entspricht einer Aussage wie: Ich bin Nicht-Briefmarkensammler. Das erscheint mir sehr umständlich und wenig zielführend.
Auch die Wissenschaft kann nicht alles erklären. Und solange es etwas gibt, dass sich der menschliche Verstand nicht erklären kann, wird immer Platz für einen, wie auch immer gearteten, Glauben sein.
Ja, aber nur weil die Wissenschaft nicht alles weiß, gibt es nicht automatisch Kobolde, Elfen, ein Jenseits oder Wasser mit Gedächtnisleistung. (Homöopathie) Es macht die Existenz dieser Dinge auch nicht wahrscheinlicher. Nichtexistenzen lassen sich nämlich nicht beweisen. Es ist unmöglich zu beweisen, dass der Osterhase nicht existiert. So funktioniert das nicht. Es läuft immer alles über Belege. Habe ich keine, kann ich nicht erwarten, dass meine Ideen ernst genommen werden. Ansonsten müssten nämlich Milliarden an durchgeknallter Ideen solange als möglich angesehen werden, bis die irgendwer mal widerlegt. 
Was'n Quatsch.
Ja, aber nur weil die Wissenschaft nicht alles weiß, gibt es nicht automatisch Kobolde, Elfen, ein Jenseits oder Wasser mit Gedächtnisleistung. (Homöopathie) Es macht die Existenz dieser Dinge auch nicht wahrscheinlicher. Nichtexistenzen lassen sich nämlich nicht beweisen. Es ist unmöglich zu beweisen, dass der Osterhase nicht existiert. So funktioniert das nicht. Es läuft immer alles über Belege. Habe ich keine, kann ich nicht erwarten, dass meine Ideen ernst genommen werden. Ansonsten müssten nämlich Milliarden an durchgeknallter Ideen solange als möglich angesehen werden, bis die irgendwer mal widerlegt.
Aber ihre Existenz ist daurch möglich. Und deswegen sollte man sie nicht als Schwachsinn bezeichnen. Eine Idee, für die nichts spricht, mag zwar unwahrscheinlich sein, aber sie ist möglich, solange nichts Gravierendes dagegenspricht.
Amun-Re: Vielleixcht Agnostiker ?
Schöne Diskussion.
Ich möchte in die Debatte, ob es für eine aufgeklärte Zukunft einer (aber)glaubensbefreiten Gesellschaft braucht, folgenden Punkt einwerfen:
Ist es nicht seltsam, dass wohl auch für atheistisch eingestellte Menschen gilt, dass die moralischen Grundnormen dennoch in Religionen vorkommen bzw. großteils von ihnen hergeleitet werden bzw. von Philosophen definiert wurden, die selber widerum großteils sehr wohl gläubig waren?
Was mich auch schon mein ganzes Leben in zynischen Augenblicken amüsiert und ansonsten anwidert, ist, dass eben diejenigen, die sich oft als besonders gläubige Christen definieren, im Geschäftsleben weder danach handeln und in ihren privaten Weltanschauungen eher stammesgeschichtlichen Überlieferungen folgt, als dem, was in der Bibel steht. Wo steht dazum Beispiel expilzit drinnen, dass Sex vor einer Ehe verboten ist, da steht nur was vom Ehebruch drinnen.
Und dass es gerade bei den ach so gläubigen Amis immer bei den treuesten Kirchengängern auch die größte Anzahl an Befürworten der Todesstrafe gibt, ist für mich eines der größten Paradoxons überhaupt.
Dort muss eine Spezialausgabe der Bibel existieren. Wo nach "Du sollst nicht töten" vermutlich der Zusatz kommt: "Es sei denn, eine ohnehin durch und durch korrumpierte Legislative rechtfertigt staatliche Organe zum Vollzug".
Zumindest im NT habe ich nie was davon gehört, dass es für das 5.Gebot Ausnahmen gibt.
Meinem langem Gerede kurzer Sinn: Irgendein Philosoph hat einmal gemeint, dass die Christen endlich christianisiert gehören. Denn so wie die meisten Menschen, die sich Christen nennen, ihr Leben gegenüber anderen und sich selbst leben, hat das schwerlich was mit dem zu tun, was Jesus Christus gepredigt hat.
Und ich bin mir nicht ganz hundertprozehntig sicher, ob es gut wäre, Religionen mit Stil und Stumpf auszurotten.
Ernst genommen und wundersame Abweichungen (wie z.B. das Zölibat oder die immer wieder krausen Auslegungen des Korans)weggenommen, bilden die meisten Religionen eigentlich einen brauchbaren Wertekatalog, den ich nicht unbedingt mitsamt den Religionen entsorgen möchte. Und wenn eine Dumpfbirne vielleicht doch die Abrechnung nach dem letzten Röchler fürchtet, und deswegen die Streitaxt doch nicht zückt, weil er zwar selbst nicht erkennen kann, das sein Tun böse ist, ihm aber mal irgendein Hohepriester eingehämmert hat, dass er dafür in der Ewigkeit gegrillt wird, kann das ja auch ganz brauchbar sein.
Ob die Welt ohne Religionen eine bessere gewesen wäre, weiß ich nämlich nicht.
Gerne wird auf Kreuzzüge, 30jährigen Krieg, die gewaltsame Kolonistion und ähnliches hingewiesen.
Aber welchen Glauben wollten beispielsweise die Mongolen vermehren? Als Zyniker fürchte ich, dass, wenn sich kein Grund für Gewalt findet ... dann muss es eben auch ohne Grund gehen.
MFG ein Agnostiker (habe jahrelang übersinnliches energisch geleugnet, bin mir seit ein paar Jahren nicht mehr so ganz sicher).
Was willst du damit sagen? Dass es unlogische Aussagen gibt, die gehaltvoller sind, als logische Aussagen? Das wäre ein merkwürdiges Argument. Aus unlogischen Aussagen folgt immer Beliebigkeit, weil es keine erkennbaren Strukturen und sinnvolle Ableitungen mehr gibt. Ohne Logik lässt sich nicht mal das zweite Glied einer Gedankenkette denken. Logik ist eine Denkvoraussetzung.
Ich möchte dich lediglich darauf hinweisen, dass auch du einem vordefinierten Denkmuster folgst, dass keineswegs von jedem Menschen und zu jeder Zeit geteilt werden muss. Ich störe mich etwas an deiner Art jedem Gedankenkontrukt, das diesem Muster nicht folgt, die Legitimität abzusprechen.
Andererseits sprichst du selbst ein Grundproblem dieser Philosophie an: die Nachvollziehbarkeit. Nur weil man nicht in dir Lage ist die Zusammenhänge zu erkennen, heißt das nicht, dass sie nicht vorhanden sind. Vielleicht gibt es tatsächlich keine übernatürliche Gottheit wie sie in vielen Religionen dargestellt wird, doch offensichtlich entspricht der Glaube an eine übergeordnete Instanz einem menschlichen Grundbedürfnis und ist daher vollkommen gerechtfertigt, auch wenn kein Beweis für eine physische Existenz selbiger erbracht werden kann.
Wie Ssnake sehr schön sagte, geht es bei Religionen auch immer um die Vermittlung von Werten. Gibt es niemanden, der über die Einhaltung dieser Normen/Gesetze wacht, so tendieren Menschen leider allzu oft dazu sie zu ignorieren. Der Glaube an einen Gott (oder auch mehrere) ist in diesem Fall ein schlicht notwendiges Regulativ. Selbst die moderne Wissenschaft unterwirft sich Regeln (z.B. physikalische Gesetze), deren Existenz zwar beweisbar, aber deren Ursprung (Schöpfung ) nicht nachvollziehbar ist.
Ich gebe auch einfach mal meinen Senf zu dieser Grundsatzdiskussion. Also erstmal zum Thema Religion:
Dass sich Gläubige auf die Füße getreten fühlen, ist nicht mein Problem, respektive das des Religionskritikers.
Das Problem, dass ich an deiner Art von Kritik jedoch sehe, ist, dass du häufig eben nicht eine Religion kritisierst, sondern jedwede Art von persönlichem religiösem Glauben. Und den persönlichen Glauben eines Menschen zu kritisieren, ihn als Unsinn oder ganz schlicht als falsch abzustempeln, steht weder dir noch sonstwem zu.
Über Jahrtausende haben die Gläubigen jede Art von Kritik an ihren Dogmen mit Feuer und Schwert unterbunden, und die meisten von ihnen müssen erst lernen, dass in einer aufgeklärten Welt, ihre religiösen Ansichten nicht länger unantastbar sind.
Das (Fehl-)Verhalten von Menschen, die vor Jahrhunderten Gräueltaten aus religiöser Verklärtheit heraus begangen haben, kann mMn nicht als ein Argument gegen einen religiösen Glauben generell gelten. Und selbst die Gräuel und Verbrechen, die noch heute von ein paar Spinnern im Namen ihrer Religion verübt werden (egal ob Christen, Moslems oder wer auch immer), sind kein Argument dagegen, dass Menschen das Recht auf einen religiösen Glauben haben. Ansonsten könnte man ja auch fordern Baseball zu verbieten, weil ein paar Idioten das dazu gehörige Sportgerät benutzen um anderen Menschen damit Gewalt anzutun. Das Problem liegt aber, wie auch bei den Religionen, nicht in der Sportart begründet, sondern darin was einzelne Menschen aus/mit dem Gegebenen machen.
Religionen sind in ihrem Kern auch nicht mehr als Ideen von Menschen, und Ideen haben keinen Anspruch auf irgendeine Art von Respekt.
Das stimmt. Ideen haben keinen Anspruch auf Respekt. Gefühle jedoch schon.
Der Unsinn mit den religiösen Gefühlen ist nur ein weiterer Versuch sich vor Kritik zu immunisieren, weil man keine vernünftigen Argumente ins Feld führen kann.
Ob du das nun nachvollziehen kannst oder nicht: wenn du jedweden religiösen Glauben ausnahmslos als Quatsch oder Unfug bezeichnest, dann verletzt du damit die Gefühle der Menschen, die diesen Ideen anhängen. Denn für die meisten Gläubigen sind ihre religiösen Ansichten eben doch ein bisschen mehr beispielsweise als ein Parteiprogramm. Ist dir noch nie in den Sinn gekommen, dass einen Grund gibt, warum man von religiösen Glauben und nicht von religiösem Wissen spricht? Natürlich gibt es auch Menschen, die tatsächlich zu wissen glauben, die meinen, die hätten die Wahrheit für sich allein gepachtet. Aber daraus abzuleiten, dass sämtliche an einen religiösen Glauben gebundenen Gefühle der Menschen nichts weiter seien, als ein vorgeschobener und erdachter, also fiktiver Grund um sich nicht mit "der Wahrheit" auseinandersetzen zu müssen, halte ich für hochgradig ignorant.
Ich finde generell, dass du, Miyagi, es dir in dieser Diskussion häufig ein wenig zu einfach machst, wenn du verschiedene Aspekte der Thematik über einen Kamm scherst und Verallgemeinerungen von dir gibst. Hier zum Beispiel:
Das Entscheidende ist, dass die Menschen verstehen, dass es unvernünftig ist, einem Aberglauben anzuhängen.
Ach, ist es das? Glaube kann, zum Beispiel bei dem Verlust eines geliebten Menschen, durchaus Trost und Hoffnung spenden und den Hinterbliebenen eine Perspektive bieten. Ist er also in einer solchen Situation tatsächlich unvernünftig zu glauben? Ich denke nicht. Wenn du das anders siehst ... bitteschön.
Das Problem ist aber, dass die Leute alle wissen, dass es Geister, ein Jenseits, die Seele usw. gibt.
Noch so eine Verallgemeinerung. Es gibt Menschen, die tatsächlich einfach nur daran glauben, dass es Gott gibt. Wie ich bereits sagte, gibt es natürlich auch solche, die meinen die Wahrheit gepachtet zu haben und tatsächlich meinen es zu wissen. Aber dürfte doch eher die Minderzahl sein. Und daher jedem, der an Gott glaubt zu unterstellen, ein solcher Fundamentalist zu sein (egal ob muslimisch, christlich oder sonstwas), finde ich schon ein bisschen sehr polemisch.
Genau das machen aber Religionen gerne. Deren Vertreter tauchen ungefragt an Krankenbetten auf, weil sie wissen, dass Menschen in solchen schlimmen Zeiten besonders empfänglich für ihren Mist sind
Ich wusste gar nicht, dass die katholische Kirche jetzt schon Missionare in deutsche Krankenhäuser schickt und der örtliche Müezzin regelmäßig auf Krankenbesuch geht, weil er hofft noch eine unbedarfte Seele einfangen zu können... 
Ich will gar nicht ausschließen, dass es sowas gibt, aber daraus einen Strick für Religionen im allgemeinen drehen zu wollen ... ich weiß nicht. Wie Amun-Re schon so richtig sagte, gleicht nicht jede Religion dem Katholizismus des Mittelalters.
Du musst einen Haufen Auflagen einhalten, damit du zb. in den Himmel kommst und nicht in der Hölle brennst. Das heißt, da wird auch Angst geschürt, dass die Lieben nach ihrem Tod gequält werden. Das ist dann nicht mehr so schön.
Man muss einen Haufen Auflagen erfüllen? Also wenn du das Einhalten der 10 Gebote für einen Haufen Auflagen hältst, die einzuhalten keinem frei denkenden Menschen zuzumuten sind, dann mache ich mir ernsthaft so ein kleines bisschen Sorgen um dein persönliches Wertesystem.
Abgesehen davon sind die Zeiten, in denen man einer großen Zahl von Menschen ernsthaft Angst damit machen konnte, dass ihre Verwandten im Fegefeuer schmoren wenn die Lebenden nicht zu allem, was von der Kirche kommt, schön ja und amen sagen, doch irgendwie vorbei, meinst du nicht? Ich meine, der Ablasshandel hat ja nicht erst vorige Woche aufgehört.
Dass man seine Behauptungen belegen muss, ist ein nachvollziehbare und universelle Forderung für jede Art von Aussage. Sonst könnte ja jeder alles behaupten.
Ja, genau. Kann man ja auch. Jeder darf alles behaupten, solange anderen dadurch kein Nachteil entsteht. Wir leben schließlich in einer freien Gesellschaft, in der es Meinungs- und Redefreiheit gibt. Wenn ich ab sofort behaupte, dass ich der Kaiser von China bin, willst es mir dann verbieten? Du musst es mir ja nicht glauben. Niemand muss es mir glauben. Aber solange ich niemandem damit schade, kann ich es doch weiterhin behaupten, oder etwa nicht? Ich kann sagen, dass ich der Kaiser von China bin, ohne dass ich das zwangsweise beweisen müsste. Und wenn es mir dann niemand glaubt, dann hab ich eben Pech gehabt.
Jetzt noch schnell was zum Thema Pazifismus:
Genau eine solche Einstellung kann ich nämlich nicht gutheißen. Du implizierst damit, den "war on terror" als legitime, weil zur Verteidigung notwendige Gewaltanwendung gegen fanatische Spinner anzusehen.
Ich stimme dir, Suriya, auf jeden Fall zu, dass das Streben nach Gewaltverzicht honoriert werden muss und auf keinen Fall Spott verdient. Allerdings ist meiner Meinung nach ein absoluter Gewaltverzicht dennoch eine Utopie. Wie Maegwin im anderen Thread schon geschrieben hat, widerspricht es einfach (leider) der menschlichen Natur. Der Mensch ist ein von Natur aus aggressives Wesen und wenn es mal irgendwann keinen Grund zur Gewalt gibt, dann fällt es uns erfahrungsgemäß nicht schwer einen zu finden.
Absoluter Gewaltverzicht ist in meinen Augen auch in der Praxis nicht anwendbar. Um bei dem Beispiel mit dem Terroristen zu bleiben: der "war on terror" ist illegitim. Wenn wir jetzt aber mal folgende Situation konstruieren: ein Terrorist (ob jetzt muslimischer Fundamentalist oder was auch immer, ist hier nicht von Belang) befindet sich mit einer funktionsfähigen Atombombe und dem Finger auf dem Auslöser mitten in einer Großstadt, wo bei der Explosion ebendieser Atombombe wohl mehrere Hunderttausend, wenn nicht Millionen Menschen sterben würden. Denkst du nicht, dass es in einer solchen Situation durchaus angebracht wäre, wenn irgendein Scharfschütze den Finger krumm macht und diesen Extremisten eine Kugel in den Kopf schießt, um damit das Auslösen der Bombe zu verhindern?
Sicherlich ist dieses Szenario sehr konstruiert, aber dennoch zeigt es mMn auf, dass ein absoluter Gewaltverzicht in der Realität einfach nicht mehr ist als eine schöne Utopie. Und selbst wenn es für den Einzelnen funktioniert und umsetzbar ist, für alles und jeden ist es das nicht, da zumindest der Staat die Befähigung besitzen muss auf Extremsituationen entsprechend - und das soll heißen, notfalls auch mit Gewalt - zu reagieren. :meinung:
Zitat von SuriyaIch möchte dich lediglich darauf hinweisen, dass auch du einem vordefinierten Denkmuster folgst, dass keineswegs von jedem Menschen und zu jeder Zeit geteilt werden muss.
Was hat diese Aussage mit meiner Antwort zu tun? Willst du nun behaupten, unlogische Aussagen könnten mehr Gehalt besitzen und Dinge besser erklären als logische Aussagen, oder nicht? Ich glaube nicht, weil du selbst weißt, dass da nichts vernünftiges herauskommt. Daher erscheint mir die Kritik an der Logik lediglich als ein Versuch, Religionen wieder mal vor Kritik zu immunisieren. Wie gesagt, ist Logik eine Denkvoraussetzung. Ohne sie könntest du nicht mal einen Gott denken.
Ich störe mich etwas an deiner Art jedem Gedankenkontrukt, das diesem Muster nicht folgt, die Legitimität abzusprechen.
Du weichst meinen Aussagen aus. Mit welcher Begründung sollten gerade Religionen - die außergewöhnliche Behauptungen aufstellen und sie auch noch als ultimative Wahrheit hinstellen - von der legitimen Forderung, die eigenen Behauptungen mit Belegen zu untermauern, ausgenommen werden? Und was ist der erkenntnistheoretische Unterschied zwischen der Existenz von Göttern und irgendeiner anderen Phantasiegestalt, wie dem erwähnten unsichtbaren fliegenden lila Einhorn?
die Nachvollziehbarkeit. Nur weil man nicht in dir Lage ist die Zusammenhänge zu erkennen, heißt das nicht, dass sie nicht vorhanden sind.
Wenn man keine Zusammenhänge erkennen kann, mit welcher Begründung kann man dann behaupten, es gäbe welche? Die Grundhaltung ist vernünftigerweise immer, dass man erst dann an irgendwelche Zusammenhänge glaubt, wenn es Hinweise darauf gibt.
Fällt dir nicht auf, wie beliebig dein Scheinargument ist? Es lässt sich auf alles und jeden anwenden, weil es substanzlos ist. Jeder noch so große Unsinn lässt sich damit legitimieren: Ich behaupte, die Art wie ich mit den Augen blinzle, hängt mit den Kursschwankungen an der Wall Street zusammen. Ich kann zwar nicht erkennen oder belegen, wie diese Dinge zusammenhängen, aber das heißt ja nicht, dass diese Zusammenhänge nicht vorhanden sind, nicht wahr?
Mit dieser leeren Argumentation lässt sich letztlich auch folgendes behaupten: „Alles ist möglich.“ Wenn aber alles möglich ist, dann ist es auch möglich, dass nicht alles möglich ist. Das ist selbstwidersprüchlich, und damit ist das ganze Argument falsch.
Die Tatsache, dass ich die Existenz von X nicht widerlegen kann, spricht nun mal nicht für die Existenz von X. Nur weil niemand meine Behauptung, der äußere Planetenkern von Neptun bestehe aus Marzipan, widerlegen kann, ist diese Aussage nicht wahr, oder auch nur wahrscheinlich. Das gilt für alle Aussagen, für die es keine Belege gibt und deren Existenz, sich nicht mit bewährtem Wissen über die Welt vereinbaren lässt. Wir leben nun mal nicht in einer bunten Pippi-Langstrumpf-Welt, in der wir uns wünschen, wie wir die Welt gerne hätten, und die dann tatsächlich so ist. Leider interessiert sich die Welt nicht dafür, wie das kleine Menschlein sie gerne hätte. Du kannst etwa glauben, dich ohne Flugapparat in die Lüfte erheben zu können. Aber sobald du aus dem 20. Stock springst, wirst du nicht in den Flugnachrichten genannt, sondern in den Todesanzeigen als Irre oder Selbstmörder. Der Mensch muss sich an die Realität anpassen, nicht umgekehrt. Und in der Realität funkionieren die meisten phantastischen Ideen, die uns so einfallen, leider nicht.
Vielleicht gibt es tatsächlich keine übernatürliche Gottheit wie sie in vielen Religionen dargestellt wird, doch offensichtlich entspricht der Glaube an eine übergeordnete Instanz einem menschlichen Grundbedürfnis und ist daher vollkommen gerechtfertigt
Nein. Dieses Argument ist ein naturalistischer Fehlschluss. Aus dem was ist, kann nicht auf das was sein soll, geschlossen werden. Vergewaltigungen sind auch natürlich. Trotzdem rechtfertigt das diese Taten nicht. Aus rein deskriptiven Sätzen folgen keine normativen. Zudem ist der Aberglaube ein krückenhafter Versuch unserer Vorfahren, sich die Welt zu erklären. Blitz und Donner wurden auch mal dem Zorn der Götter zugeschrieben. Götterglaube gedeiht, wie sich in neuen Studien gezeigt hat, vor allem in der Bildungsunterschicht und in Gesellschaften, in denen Einkommensungerechtigkeit herrscht. Je größer die Ungerechtigkeit, umso größer die Bereitschaft sich irrationalen Hoffnungen hinzugeben und zu glauben.
Selbst die moderne Wissenschaft unterwirft sich Regeln (z.B. physikalische Gesetze), deren Existenz zwar beweisbar, aber deren Ursprung (Schöpfung) nicht nachvollziehbar ist.
Ganz recht. Naturgesetze kann man reproduzierbar messen. Damit ist ihre Existenz erwiesen. Das ist mehr als jeder Gott jemals von sich behaupten konnte.
Und was Schöpfung betrifft: Das Universum benötigt keinen Schöpfer. Die Behauptung, ein Gott hätte das Universum erschaffen, erklärt überhaupt nichts. Es verschiebt die Frage nach dem Ursprung nur um eine Stelle. Dann steht nämlich die Frage im Raum, wer diesen Gott erschaffen hat? Und wer den Schöpfer von Gott? Und so geht das immer weiter. Bei dieser Frage landet man in einem unendlichen Regress. Und dabei werden immer neue Götter bzw. Entitäten postuliert, und für keinen einzigen davon hat man Belege.
Wie Ssnake sehr schön sagte, geht es bei Religionen auch immer um die Vermittlung von Werten. Gibt es niemanden, der über die Einhaltung dieser Normen/Gesetze wacht, so tendieren Menschen leider allzu oft dazu sie zu ignorieren. Der Glaube an einen Gott (oder auch mehrere) ist in diesem Fall ein schlicht notwendiges Regulativ.
Nein. Von Göttern lässt sich keine Moral ableiten. Das ist ein Fehlschluss, auf den bereits Sokrates vor 2500 Jahren hingewiesen hat. Langsam sollte sich das rumgesprochen haben. Alle Wertekataloge sind unabhängig von Gott. Aber dazu später mehr.
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