Was lest ihr gerade oder wollt ihr lesen?

  • Wie schon geschrieben, lese ich meist alle Bücher eines Schriftstellers, wenn mir eins gefallen hat. Ob die mir dann alle gefallen, steht auf einem anderen Blatt. Nur wenige Bücher haben mich zum Aufgeben gezwungen. Habe gerade so eins wieder seit einiger Zeit herumliegen: Glencoe von Charlotte Lynne. Das ist sicher historisch viel verbürgter als alles was Frau Gabaldon so schreibt, ich komme aber ueber die Buchmitte nicht hinaus. Und das, obwohl ich das Tal kenne und gut beschrieben finde.
    Sonst habe ich zur Zeit nichts im Auge, ich werde wohl etwas Altes noch mal lesen.
    Was diese Grundnote im Avalonzyklus betreffs:" ich umarme einen Baum" angeht, hast Du recht. Eines der Bücher ist auch eine komplexere Auslegung des Librettos der Oper Norma. Aber da ich generell an der keltischen Kultur interessiert bin, habe ich es eben alles gelesen. Vor Ort hört sich aber alles spannender und auch anders an. Unterhaltsam ist es alle mal.

    Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.

  • Bestellt habe ich mir gerade "Wolfen" von Whitley Strieber.
    Vor zig Jahren habe ich mal die Verfilmung gesehen und die hat mir richtig gut gefallen. Jetzt bin ich zufällig wieder drüber gestolpert und probiere es mal mit dem Buch.
    Hat es jemand von euch gelesen?

    So, fertig gelesen und ziemlich enttäuscht: Der Stil sehr simpel, die Figuren recht platt und großartige Empathie für die jeweiligen Sorgen/Nöte/Bedürfnisse kommt bei mir nicht auf. Einzelne Handlungsstränge viel zu schnell und lieblos abgehandelt - ich habe mir des öfteren gewünscht, dass der Autor sich mal 10-20 Seiten mehr Zeit genommen hätte.
    Die Wolfen selbst auch eher blass, genau wie ihre Motive.
    Ich glaube, ich sage zum ersten Mal, dass mir ein Film besser gefallen hat, als das dazugehörige Buch.


    Bei Sapkowski bin ich mittlerweile beim Schwalbenturm angelangt - bis auf kleinere Längen absolut genial :hail:

    Gruß, Beltane
    "See the path cut by the moon - for you to walk on"

  • Ich lese gerade "eine königliche Hochzeit" von Nora Roberts. Ich war zwar noch nie ein Fan von Romance, aber ich liebe ihren Schreibstil und die Spannung ist bisher immer sehr hoch gewesen.

  • Ich bin gerade mit Der kleine Hobbit fertig geworden.... ich habe es zum ersten Mal gelesen, da ich es unbedingt noch vor den Filmen gelesen haben wollte. Habe mein Ziel auch erreicht! ;) Ich fand es eigentlich ganz nett, aber vom Hocker gerissen hat es mich auch wieder nicht. Das Ende geht mir auch etwas zu schnell vorbei!

  • Erstens finde ich es unsagbar, unendlich, unaussprechlich langweilig (und das als Fontane-Fan Nr.1 in dessen Büchern praktisch überhaupt nichts passiert) und zweitens regen mich ihre samt und sonders starken Frauen irgendwie auf. Ich fühle mich immer, als hätte ich ein Pamphlet in der Hand das Frauen dazu auffordert im Kreis zu hüpfen und singend und bachblütenverstreuend ihre Weiblichkeit zu feiern.


    Hm. Klar schreibt MZB aus, sagen wir mal (for lack of a better word) "feministischer" Perspektive. Aber das die Frauncharaktere samt und sonders "stark" wären, möchte ich mal bestreiten. Vor lauter Beispielen, die mir da einfallen, kann ich mich kaum entscheiden. Also: Nebel von Avalon - die Schwestern (Viviane / Igraine / Morgause) könnten kaum unterschiedlicher angelegt sein; alle haben auch mit persönlichem Scheitern zu tun, trotzdem ist keine der Figuren unsympathisch angelegt. Oder die Hauptfigur Morgaine - dass sie sich gegen Ihren Willen verheiraten läßt, weil sie sich erst doof anstellt und dann zu höflich ist, um Nein zu sagen, würde ich mal nicht als Inbegriff der unabhängigen Frau verstehen. Und ihr unsägliches Faible für Lancelot, von dem sie sich nie wirklich lösen kann, obwohl der Figur in der Darstellung von MZB nun wirklich nichts abzugewinnen ist, och nö, dass ist nicht stark. Muß ich die unsägliche Gwenwhyfar erwähnen?


    Im Darkover Zyklus: Hilary Castamir zum Beispiel. Muß offen einräumen, dass sie der Arbeit im Turm nicht gewachsen ist und entscheidet sich für Ehe und Familie. Und nicht falsch verstehen, das soll hier keine Bewertung sein - nur eine Entgegnung auf das pauschale "stark".


    Und das in einem Roman wie den Nebeln von Avalon, in dem es um keltische Religionen geht, im Kreis gehüpft wird, finde ich nun auch nicht verwerflich. Muß ja keiner lesen. Ich kann nur wiederholen, dass auch bei MZB mehr als bei jedem anderen Autor, der mir bisher unter gekommen ist, die Qualität schwankt. Aber Bücher wie Heritage of Hastur / Sharra's Exile (die übrigens vorwiegend männliche Protagonisten haben) oder auch "The Bloody Sun" oder "Thendara House" werde ich stets mit Klauen und Zähnen gegen alle Anfeindungen verteidigen. So!

  • Im Momenent lese ich mit großer Begeisterung die Wonderland-Reihe von Daniel Leister. Eine düster-erotische Comicinterpretation von Alice im Wunderland. Alice ist inzwischen erwachsen und hochgradig depressiv...harter aber unheimlich fesselnder Stoff.


    Die eindrucksvollen Zeichnungen haben mich wortwörtlich in den Kaninchenbau gezogen.

  • Gerade mit Balzacs "Die Frau von dreißig Jahren" angefangen, aber eigentlich kann ich auch wieder aufhören.
    Manchmal kommt es mir so vor, als hätten alle Schriftsteller des 19.Jh nachmittags zusammen im gleichen Klassenzimmer nachsitzen müssen:


    Ob Fontane mit Effi, Balzac mit obiger,Tolstoj mit Karenina, Flaubert mit Bovary..


    Frau heiratet ganz offensichtlich doofen Mann, Frau betrügt doofen Mann, Frau bekommt von Schicksal eine gebuttert und stirbt an irgendeiner schrecklicken Seuche, wird vom Blitz erschlagen oder vom Blitz erschlagen während sie an einer schrecklichen Seuche stirbt.


    Jetzt bin ich ja wirklich großer Monogamie-Fan, nur:
    Nachdem normalerweise über die ersten 3/4 des jeweiligen Buches wirklich, wirklich einfühlsam beschrieben wird, dass der jeweils Angetraute wirklich, wirklich, wirklich doof ist und die jeweilige Frau eigentlich ein Opfer ihrer Erziehung/Verliebtheit oder ihrer Zeit ist, am Schluss aber wie das Amen in der Kirche die Blitzseuche kommt bin ich nicht so ganz sicher was die Moral von der Geschichte sein soll - außer der Empfehlung am besten gar nicht erst zu heiraten. :huh:


    Außer die lieben Schriftstellers waren sich zwar nicht zu schade dafür, auf die Missstände in den Ehen ihrer Zeit hinzuweisen, aber zu feige dafür die Blitzseuche wegzulassen - ein bisschen wie Dumas bei der Kameliendame auch.

    I have been despised by better men than you.

  • Derzeit lese ich "Wächter des Morgen" von Sergej Lukianenko. Will aber noch weitere Bücher von ihm lesen, ich denk, als nächstes geh ich entweder "Weltengänger" & "Weltenträumer" oder "Die Ritter der 40 Inseln" an.
    Dann muss ich das Lied noch fertig lesen. Als nächstes wäre dann halt mal der 8. Band im Deutschen, und ich häng beim 1. im englischen.
    Dann will ich noch den Wüstenplanet-Zyklus von Frank Herbert fertig lesen, bin beim 3. Band hängen geblieben. :c Hab das Buch verlegt *hust*
    Dann ist da noch das Metro-2033-Universum, mir fehlen "Im Tunnel", "Piter" und "Die Reise in die Dunkelheit" muss ich fertiglesen, genauso Metro 2034.
    Achso, "Menschen wie Götter" und "For the win" liegen bei mir auch noch herum. Genauso wie diverse Bücher die ich von meinem Vater gekriegt hab, hauptsächlich gutes Science Fiction-Material. Und "Thor" von Wolfang Hohlbein. Mein Vater schwärmt ja soo von dem Buch..

  • Lese gerade den letzten Teil der Millennium Trilogie von Larsson. Es stimmt wirklich die Bücher werden im Lauf der Handlung immer besser. War der erste noch ein typischer Krimi-Thriller, wird es ab dem zweiten Teil auch noch politisch. Ist schon länger her, dass mich Bücher dieses Genres so gefesselt haben. Kann ich jedem Krimi und Thriller Fan empfehlen.
    Vorher habe ich den ersten Teil der Königsmörder-Chroniken (Der Name des Windes) von Rothfuss gelesen. Wa soll ich jetzt zu dem Buch sagen?
    1. Ein verdammt gutes Buch, was mich aber wegen der unkreativen Story nicht immer fesseln konnte d.h. ich habe das alles schon mal irgendwo ähnlich gelesen z.B. Die Gilde der schwarzen Magier, Harry Potter, Eragon, Chroniken von Erdsee, Oliver Twist usw.. Auf keinen Fall so gut wie bei Rothfuss aber es kommt halt alles so bekannt vor.
    2. Man sollte das Buch nur wegen dem unglaublich guten Schreibstil lesen. Diese Wortgewandheit von Rothfuss sucht seines gleichen.
    3. Von der Story würde es das Buch nicht einmal in meine Top 20 der Lieblingsbücher schaffen aber wegen dem Schreibstil unter die Top 5.

    “They can keep their heaven. When I die, I’d sooner go to Middle Earth.”
    - George R.R. Martin -

  • Zitat

    Nachdem normalerweise über die ersten 3/4 des jeweiligen Buches wirklich, wirklich einfühlsam beschrieben wird, dass der jeweils Angetraute wirklich, wirklich, wirklich doof ist und die jeweilige Frau eigentlich ein Opfer ihrer Erziehung/Verliebtheit oder ihrer Zeit ist, am Schluss aber wie das Amen in der Kirche die Blitzseuche kommt bin ich nicht so ganz sicher was die Moral von der Geschichte sein soll - außer der Empfehlung am besten gar nicht erst zu heiraten.


    Tja... Gott bestraft jede Sünde :stick:
    Bei solchen Büchern hatte ich immer das Gefühl, dass man den Ehemann absichtlich doof/finster darstellte, um dem Seitensprung zu erklären oder den negativen Geschmack zu mildern. Das der Leser sagt: Ja verdammt, sie hat auch allen Grund dazu. Ansonsten würde der Protagonist nur schwer die Symphatie des Lesers bekommen.


    Zitat

    Vorher habe ich den ersten Teil der Königsmörder-Chroniken (Der Name des Windes) von Rothfuss gelesen. Wa soll ich jetzt zu dem Buch sagen?
    1. Ein verdammt gutes Buch, was mich aber wegen der unkreativen Story nicht immer fesseln konnte d.h. ich habe das alles schon mal irgendwo ähnlich gelesen z.B. Die Gilde der schwarzen Magier, Harry Potter, Eragon, Chroniken von Erdsee, Oliver Twist usw.. Auf keinen Fall so gut wie bei Rothfuss aber es kommt halt alles so bekannt vor.
    2. Man sollte das Buch nur wegen dem unglaublich guten Schreibstil lesen. Diese Wortgewandheit von Rothfuss sucht seines gleichen.
    3. Von der Story würde es das Buch nicht einmal in meine Top 20 der Lieblingsbücher schaffen aber wegen dem Schreibstil unter die Top 5.


    Auf neuen Wegen bewegt sich PR wirklich nicht. Doch wie du schon sagtest, es ist die Sprache die er benutzt, die einen weiterlesen lässt. Da nimmt man sogar längen in Kauf. Was mich außerdem weiterlesen ließ, waren die Anspielungen auf Klisches oder Bücher. Ich fand, durch die einseitige Erzählweise und die Art wie "Kothe" die Personen beschrieb denen er begegnete sehr subjektiv. Aber auf eine gute Weise, immerhin ist es seine persönliche Erzählung.


    Was ich gerade lese:
    Habe die ersten 4 Bücher der Uthred-Saga von Bernard Cornwall fertig. Der Schreibstil ist nicht mit PR oder GRRM zu vergleichen, aber die detaillierte Sprache im Bezug auf das Leben um 850 n. Chr. gefällt mir sehr sehr gut. Die Schlachtenszenen sind klar, blutig und stinken nach Met, Mundgeruch und Unrat. Der Boden eine morastige Masse aus Schlamm, Blut und Gedärmen. Und es wirkt kein bisschen nach Splatter oder übertriebenen Gemetzel. Er lässt den Protagonisten ein Ziel erreichen und nimmt es ihm wieder weg: Sei es Ruhm, Land oder die Frau die er begehrte.
    Wer die Entstehung Englands einmal erforschen möchte, dem rate ich zu diesen Büchern.


    Habe von meiner Freundin zu Weihnachten so eine "PersonalNovel" bekommen. Man gibt die eigene Namen ein (bis zu 25), Verhältnisse zueinenander, bestimmte Merkmale wie Haarfarbe etc und entscheidet in welche Richtung die Geschichte gehen soll Mitelalter SciFi etc. Herauskommt eine Geschichte in denen man selbst mitspielt. Bin zwar noch am Anfang, und mein Ich verhält sich nicht so wie ich :crazy: , aber ist dennoch recht lustig zu lesen. Die "Qualität" der Bücher ist natürlich nicht auf der obersten Sprosse einer Leiter...

  • Bin irgendwie grad auf nem Science-Fiction trip. Hab vor einiger Zeit Lem's "Solaris" gelesen und das hatte mich schon ziemlich beeindruckt. Ich wollte mehr.
    Also bin ich jetzt an den "Hyperion-Gesängen" dran. Mit dem ersten Teil fertig. Ein geniales Buch und ich kann die vielen Lobeshymnen sehr gut verstehen. Dan Simmons schreibt sehr gut und wunderbar "plastisch", man hat direkt Bilder der Handlung im Kopf.
    Kann ich wirklich jedem empfehlen, egal was man sonst so liest. :)

  • Habe zu Weihnachten den Wolkenatlas angefangen und bin in der zweiten Geschichte steckengeblieben. Lese jetzt Letzte Worte von Karin Slaughter und finde die geschafften 100 Seiten sehr spannend. Werde beim Lesen aber immer von der Arbeit abgehalten ;) Ich muss los!!

    Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.

  • So, habe zuletzt auch das eine oder andere gelesen.


    "Der sterbende König", Band 6 der Westsaxon Chronicles von Bernard Cornwell, wie üblich ein Genuß. Intrigen, Kampf, Doppelmoral, die laut GRRM besten Kampfbeschreibungen der gegenwätigen Literatur, Kirchenbashing und natürlich der Antiheld Uthred, der auch mit bereits 45 sich zwar schon ein wenig alt fühlen darf, aber immer noch das Blut
    in alle Richtungen spritzen lassen kann.
    Wenig überraschend wird er auch diesmal die Bebbanburg nicht zu Gesicht bekommen, doch das angelsächsische christliche England nimmt langsam Gestalt an ... Wie jeder Band der Serie uneingeschränkt empfehlenswert.


    Eine echte Überraschung war für mich "Das Gesetz der Neun" von Terry Goodkind, ebenjenem Autor, den ich paralell zu dem Eintrag hier im "Wirklich schlechte Bücher"-Thread auseinander genommen habe. Denn das "Gesetz der Neun" ist ein höchst spannender Mystery-Thriller, der tatsächlich im Amerika der Gegenwart spielt und von Besuchern einer Paralellwelt handelt.


    Wenig überraschend ist die Paralellwelt dem "Schwert der Wahrheit" entnommen, aber mit anderen Figuren einer völlig anderen Epoche, und man muss sich für diesen Roman nicht durch tausende Seiten von großteils Müll quälen, um der Handlung folgen zu können, alles notwendige wird erzählt. Wenn man so wie ich zufällig alle Hintergründe kennt, schadet es dem Lesevergnügen auch nicht, aber wie gesagt, ist Vorwissen nicht nötig. Da es in unserer Welt spielt, gibt es auch keine Magie, die Entscheidungen werden mit simpler Gewalt ausgetragen, es ist von der ersten bis zur letzten Seite wirklich spannend und gut konstruiert. Was die mehr als fragwürdigen Haltungen des Autors zum Thema Waffengesetzen in den USA und seinen reichlich biederen Vorstellungen von bildender Kunst sogar entschuldigt.


    Für Österreicher mit gutem politischem Gedächntnis ist die Biografie von Wolfgang Schüssel ausgesprochen erheiternd, weil der Mensch sechs Jahre nach seiner Abwahl als Kanzler noch immer keine Fehler eingestehen kann. Mit, wie gesagt, viel Insiderwissen und Sinn für schwarzem Humor empfehlenswert - nicht zum Kauf, Gotteswillen, dass dieser Kretin auch noch gefüttert wird! - ansonsten uneingeschränkt den Flammen zu übergeben. Das sich das ganze auch noch "Offen gelegt" nennt, ist an Sarkasmus kaum noch zu überbieten.


    Und nach all den Jahren habe ich es jetzt doch getan: Spiel der Götter, Band 1, die Gärten des Mondes. So richtig gefesselt bin ich bis jetzt davon nicht, die vielen Namen und Daten sind doch recht verwirrend, die Karte hilft nur eingeschränkt, und die Übersetzung von Blanvalet erinnert mich ganz fürchterlich an die Neuauflage von ASOIAF. Da wurde auch mal wieder eingedeutscht, was nur ging ... Nach hundert Seiten kann ich aber wirklich nur ungefähre Bilanz ziehen.

    [b] Sorry, no dragons in Winterfell!


    Hodor I. Targaryen wählte nach seiner Inthronisierung das neue Motto seines Hauses aus: "Hodor"!

  • Achtung! Spoilergefahr! ;)


    Gerade abgeschlossen:
    Die Legenden der Albae - Teil 3


    Nun, nach dem meiner Ansicht nach recht bescheidenen zweiten Band, wo sich gefühlt knapp 60% der Handlung um irgendwelche Albae-Superhelden drehte, die nicht Sinthoras und Caphalor waren, wie anfangs erhofft, und im Alleingang das Geborgene Land auseinander genommen haben ohne großes Zutun der Beiden, zumal der angekündigte Held Sinthoras aufgrund 30% Politintrigen-Katastrophen-Handlung fast vollständig an der Front fehlte,
    hat sich der dritte Band einigermaßen gesteigert, indem er die Handlung wenigstens auf die wichtigsten Figuren des Romans beschränkt hat und höchstens nur gefühlte 10% an Personen als POVs behandelte, welche die Geschichte an anderen Orten weiter erzählten. Zumindest das ist wesentlich besser als im Vorgängerband, dessen große Schwäche es war, dass er mehrere Hauptstorys auf einmal erzählen wollte, welche den Rahmen des Buches leider beinahe echt gesprengt hätten. Dass Heitz jetzt stattdessen den Fokus nur noch auf die recht kleine, im Verlaufe der Geschichte immer unbedeutend werdendere Albae-Stadt Dson Somran und das mächtige, direkt angrenzende Höllenreich Phondrason legt kann daher nur als Fortschritt angesehen werden.
    Gut gemacht war auch die Erzählung wie die drei Drillinge Tirigon, Firusha und Sisaroth, welche ja im vierten Band der Zwerge als Dson Aklan in Erscheinung traten, an diesen Ort kamen und wie sie auch mit dem Albkrieger Aisolon, welcher im letzten Buch eine kleine, aber feine Rolle gehabt hatte, als deren Vater verknüpft wurden. Abzüge bezüglich der Glaubwürdigkeit gab es nur später, als Heitz die Intrige als Dummheit Tirigons auflöste, damit er in Phondrason Eroberungen starten konnte, generell hätte man die Sache eleganter lösen können um zu gewährleisten, dass die Dson Aklan auch wirklich das Geborgene Land erobern würden.
    Auch der Haupthandlungsort Phondrason an sich wies auch Ärgernisse für mich persönlich auf, die mir nicht gefielen. Auch wenn das Gesamtbild zumindest gegen Ende hin passte, am Anfang hatte ich durchaus Vorbehalte gegen Orte wie ein riesiges Meer innerhalb der Höhlen, wo es ungefähr so aussieht wie in der Südsee aufgrund irgendwelcher Leuchtkristalle an den Wänden, die den Himmel täuschend echt nachsimulieren oder diese merkwürdigen schwebenden Inseln, wo Elben lebten. Für mich sieht Phondrason vor geistigem Auge immer wie ein verschachteltes Höhlensystem voller Burgen, Bollwerke, fieser Kreaturen und Lavaströme aus, wo sich riesige Kreaturen gegenseitig auffressen und noch mehr Absonderlichkeiten sich in den Gängen tummeln und gegenseitig abmurksen.
    Insofern wirkte es eigentlich recht gewöhnlich im Verlaufe der Handlung, da es ungewohnt wenig Gemetzel in diesem Roman von Heitz gab - ironisch angesichts der Tatsache, dass er Phondrason immer als den gefährlichsten Ort seiner Fantasywelt um die Zwerge darstellte. Schade, dass diese bedrückende Atmosphäre um die Schwarze Schlucht aus dem vierten Zwergenband fehlte.
    Was ich zudem recht plump fand, war die Tatsache, dass Heitz den Albaeschreiber Carmondai ebenfalls wieder auftauchen ließ. So sympathisch ich ihn auch finde, in Phondrason hat er eigentlich nichts zu suchen gehabt und die Erklärungen bezüglich ihn fand ich ehrlich gesagt nicht plausibel. Zudem schien er auch keinen wirklichen Sinn zu haben für den Rest der Geschehnisse.


    Was allerdings widerum ziemlich gut gemacht war, waren die Rückbezüge auf den Galran Zhadar und dessen Erscheinung sowie der Handlungsstrang um Tungdil Goldhand. Auch die Erscheinung der Infame fand ich gut, wenn auch ich es mir anders vorgestellt habe. Perfekt gelöst war außerdem auch der Magiesturm, welcher die Albae und scheinbar auch Tungdil duplizierte - somit wurde das Rätsel im vierten Band um die rätselhafte, albische Erscheinung des Zwergenheldens verdammt gut erklärt ohne das Rätsel, ob jetzt tatsächlich der echte Tungdil sterben musste, großartig aufzuheben.
    Im Übrigen hält dieser Magiesturm auch die Möglichkeit bereit, dass Kopien von den Drillingen ebenfalls in den Weiten Phondrasons existieren könnten.
    Ansonsten war, wie bereits gesagt, auch die Handlung solide und niemals unspannend. Man wusste zwar von Anfang an, wohin alles führen würde aufgrund der Zwergenreihe, aber nicht das Wie, daher gefielen mir auch durchaus die zahlreichen Wendungen innerhalb des Geschehens. Die Entwicklung der Drillinge war durchaus interessant zu beobachten.


    Fazit: Ein solides Buch, vielleicht nicht das Beste, aber auch nicht das Schlechteste von Heitz. Wer wie ich den zweiten Albaeband recht frustriert gelesen hat, wird mit dem dritten Teil vermutlich mehr anfangen können und sich zumindest freuen können. Für Liebhaber des vierten Bandes, welche sich bereits auf die Hintergründe zu Phondrason gefreut haben, werden wohl nur bezüglich Tungdils Geschichte ihre Freude haben - ausgerechnet in diesem Buch verzichtete Heitz auf die klassischen Massenschlachten und Absonderlichkeiten jenes mysteriösen Ortes und der einzige Kordrion, der in diesem Buch erwähnt wird, ist lediglich nur derjenige, der seinem Gefängnis in Band 3 entkam. Kein epischer Godzilla-Monstersplatter in diesem Buch. :(


    Momentan lese ich:

    Orks VS Zwerge
    Bisherein ziemlich gutes Buch, soweit ich gerade lese, aber da ich erst am Anfang mit den ersten zehn Kapiteln bin, kann ich noch nicht viel darüber sagen.
    Was mir aber gefällt, ist die Vielschichtigkeit der Charaktere und der Kontrast zwischen beiden Kriegsparteien während der wechselnden Erzählerperspektive, erinnert sogar fast schon ein wenig an ASOIAF, wenn auch nicht ganz so komplex. Soweit ich es beurteilen kann, lesenswert für alle Fantasyliebhaber. :)

  • Zudem schien er auch keinen wirklichen Sinn zu haben für den Rest der Geschehnisse.

    Carmondai musste wieder auftauchen. Er ist doch derjenige, der die Geschichte des Albaevolkes erzählt. Oder habe ich da was falsch verstanden? :S

    Zitat

    Ein solides Buch, vielleicht nicht das Beste, aber auch nicht das Schlechteste von Heitz. [...]

    Gute Unterhaltung für zwischendurch, wenn man mal gerade nichts literarisch Anspruchsvolles lesen will, sondern einfach nur mittels leichten Stoffes gut unterhalten werden möchte. Finde Band 2 jetzt aber nicht so viel schlechter als Band 3, eigentlich fast ebenbürtig, da für mich Band 1 eindeutig der beste ist, weil Sinthoras & Caphalor einfach die besten Helden/Anti-Helden sind nebst Tungdil und Boindil (von Heitz erschaffen). In Band 2 und 3 vermisse ich sie einfach.
    Zu Phondrason: Was hast Du gegen diesen "Südsee"? Es ist immerhin Phondrason, das heißt, dass es dort nicht nur gefährliche Höhlen und Gänge geben muss, sondern es im Prinzip alles geben kann. Man könnte Heitz hier Faulheit unterstellen. Denn das logische/unlogische Aussehen der Orte muss nicht erklärt werden, da Phondrason sich selbst erklärt.

    Zitat

    da es ungewohnt wenig Gemetzel in diesem Roman von Heitz gab - ironisch angesichts der Tatsache, dass er Phondrason immer als den gefährlichsten Ort seiner Fantasywelt um die Zwerge darstellte.

    Kann mich nicht erinnern, dass in den vorherigen Büchern mehr gemetzelt wurde. Die Drillinge waren doch ständig beschäftigt. :huh: Verstehe Dich da nicht.


    Und da ich mich schon mit einem anderen Heitz-Fan unterhalte, noch eine Frage:
    Habe das Schicksal der Zwerge noch nicht gelesen. Lohnt sich das? Also für mich müssen zumindest Boindil und Tungdil handlungstechnisch wichtig sein. Tungdil wurde aber von den Drillingen manipuliert...

    2 Mal editiert, zuletzt von seregthaur ()

  • Carmondai musste wieder auftauchen. Er ist doch derjenige, der die Geschichte des Albaevolkes erzählt. Oder habe ich da was falsch verstanden? :S

    Ne, stimmt schon alles. Ich fand allerdings, dass Heitz ihn relativ platt eingeführt hat. Einfach nach dem Motto "Wir stricken uns jetzt irgendeine Erklärung, die erklärt, warum der liebe Carmondai zufällig den Stern der Prüfung überlebte und dann zufällig in eine Spalte nach Phondrason fällt, egal wie merkwürdig es auch klingen mag" und dann wird auch nichts mehr aus dem Charakter gemacht. Genauso gut hätten sie ihn doch auch im Geborgenen Land während des Epilogs treffen können, damit er ihre Geschichten aufschreibt und das neue Dson errichtet, wenn er wirklich so wichtig für die Handlung wäre (was er aber eigentlich nicht ist, außer in den Albae-Bänden kam er nirgendwo sonst vor und seine Hauptrolle spielte er eigentlich schon im zweiten Albae-Band)

    Band 2 war mir ehrlich gesagt zu wirr gewesen, was die Struktur angeht. Der Roman hat versucht etliche Handlungen auf einmal zu erzählen und dabei eigentlich nur grob den vom Leser erwarteten Schauplatz Tark Draan umrissen. Besonders die Sache bezüglich Robonur und Polotains Intrige gegen Sinthoras fand ich mehr als unnötig, da sie im Endeffekt eigentlich genauso gut hätte nicht stattfinden müssen. Naja, vielleicht sehe ich das nur so, aber es war einfach zu viel Stoff für einen Band.


    Bezüglich Phondrason und mancher kurioser Orte: Naja, ich fand diese Höhle leicht unpassend ebenso wie diese fliegenden Inseln mit den Elben. Meiner Meinung nach waren es die uninteressantesten Orte im gesamten Buch, auch wenn die Raubfische zumindest das Prinzip von Jäger und Beute in dieser Welt veranschaulicht haben. Du hast, wie ich weiß, noch nicht den vierten Band gelesen, aber im dritten Zwergenband bekommt man ja auch schon gegen Ende einen leichten Vorgeschmack, was eigentlich in dieser finsteren Welt so alles an Widerlichkeiten wimmelt.
    Mir fehlte irgendwie diese ständige Präsenz der Bedrohung in dem Buch vollkommen. Bei Firusha tauchten ja anfangs irgendwelche komischen Wesen auf, die schon ungefähr dem nahe kamen, was ich an Absonderlichkeiten meinte - aber es war über das gesamte Buch hin verteilt zu wenig.
    Dementsprechend kann ich mich diesem Punkt

    Zitat

    Kann mich nicht erinnern, dass in den vorherigen Büchern mehr gemetzelt wurde. Die Drillinge waren doch ständig beschäftigt. :huh: Verstehe Dich da nicht.

    nicht anschließen. Es wurde zwar gemetzelt, da gebe ich dir recht, aber für meinen Geschmack viel zu wenig als bei einem Heitzroman üblich. Irgendwie fehlten diese für die Zwergen/Albae-Reihe sonst typischen Massenschlachten, welche er ja, wie wir alle wissen, wesentlich detaillierter beschreibt als sonstige Umgebungen. Mögen zwar manche Leute hassen, ich allerdings finde es ziemlich gut.

    Zitat

    Und da ich mich schon mit einem anderen Heitz-Fan unterhalte, noch eine Frage:
    Habe das Schicksal der Zwerge
    noch nicht gelesen. Lohnt sich das? Also für mich müssen zumindest
    Boindil und Tungdil handlungstechnisch wichtig sein. Tungdil wurde aber
    von den Drillingen manipuliert...

    Lohnt sich auf jeden Fall.
    Vor allem der vierte Band könnte dir jetzt richtig viel Spaß machen, weil du mehr weißt als Boindil, wenn aber auch nicht viel. Richtig gut gemacht ist der ständige Zweifel der Protagonisten, ob der Tungdil vor ihnen tatsächlich der echte Tungdil ist - und der dürfte für den Leser immer noch bestehen bleiben, da er ja auch um den Doppelgänger weiß, den Tirigon während des Magiesturms kurz auszumachen schien. Insofern wird es durchaus cool. Der vierte Band liest sich meiner Meinung nach fast schon wie der Erste, nur wesentlich düsterer, da das Geborgene Land selber ein Hort finsterer Mächte geworden ist und nichts mehr so ist wie es mal war.
    Ich gebe zu, der Zeitsprung von 100 Zyklen ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber notwendig gewesen. Mach dir am Besten selbst ein Bild davon, du wirst sehen, was ich meine. :)

  • Ich fand allerdings [...]

    Okay, das kann man tatsächlich als eher dürftig und schwach bezeichnen. Irgendwie musste er ja aber eingeführt werden. Und ob es im Geborgenen Land besser gewesen wäre, ist auch zu bezweifeln. Carmondai interessiert aber eh nicht mehr, Hauptsache er ist einfach nur noch da.

    Zitat

    [...] da sie im Endeffekt eigentlich genauso gut hätte nicht stattfinden müssen.

    Das sehe ich anders. Irgendwie musste ja erklärt werden, warum die Albae scheiterten. Und Sinthoras als fähigsten Feldherrn zu entmachten, ist nicht ganz unplausibel. Bei den Albae ist es normal, dass sich die Oberschicht mehr oder weniger heftig bekämpft. Also hat es auch mal Sinthoras getroffen. Zu viel Stoff ist diese Geschichte mMn nicht. Vergleiche mal Heitz' Welt mit ASOIAF - letzteres ist höchstens zu viel Stoff... ;)

    Zitat

    Irgendwie fehlten diese für die Zwergen/Albae-Reihe sonst typischen Massenschlachten, welche er ja, wie wir alle wissen, wesentlich detaillierter beschreibt als sonstige Umgebungen.

    Verstehe. ;) Dem kann ich nur zustimmen. Aber solch eine Massenschlacht in Phondrason ist mMn nicht einfach zu erklären. Tausende von Orks, die auf eine Zwergenfestung rennen, oder Albae, die im Geborgenen Land gegen Tausende von Menschen und Elben kämpfen, ist nicht weit hergeholt. Aber wann, wie und wo hätte eine Massenschlacht mit den Drillingen in Phondrason stattfinden können? Eig. nur mit einem Sturm auf die Festung des Galran Zhadar. Das wäre aber Selbstmord gewesen. Der Galran Zhadar ist ja annähernd omnipotent... ^^

    Zitat

    Mach dir am Besten selbst ein Bild davon, du wirst sehen, was ich meine. :)

    Das klingt gut. Dann wird das in nächster Zukunft gelesen. 8)

  • Mein fällt jetzt eventuell etwas aus der Rolle, aber zur Zeit lese ich "Der Hobbit" das Buch zum Film. Den Film sah ich noch nicht, aber nachdem das Buch durch ist, möchte ich es aquf jeden Fall nachholen.


    Gruß

  • zur Zeit lese ich "Der Hobbit" das Buch zum Film.


    Bitte fasse diesen Kommentar auf keinen Fall als Anfahren o.ä. auf, aber die Formulierung ist arg unglücklich.


    Meinst du nun eines der Bücher, die von der Produktion des Hobbit Films berichten.
    Oder JRR Tolkiens "Hobbit" in eine der vielen neuen Auflagen, passend mit Film Cover und ähnlichen verkaufsfördernden Maßnahmen.


    Im Kino habe ich tatsächlich aber auch einen kurzen Aufschrei unterdrücken müssen, als in einem Werbespot Tolkiens Werk als "Buch zum Film" verkauft wurde.

    “I may be just a schoolgirl... But now, I'm a schoolgirl with a giant robot!” - Iori Fuyusaka

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