Habe ein Buch von dem ich euch nur raten kann die Finger zu lassen: Priory of the Orange Tree (oder wie es absolut korrekt übersetzt wurde: Der Orden des Geheimen Baums ) von Samantha Shannon. Wird als feministisches Herr der Ringe und das nächste Game of Thrones (ja der Serientitel wird genannt) gelobt, ist jedoch ein großer Reinfall, besonders die zweite Hälfte.
Der erste Teil geht vielleicht noch als interessantes Worldbuilding und Kennenlernen der Charaktere los (auch wenn mir von den vier Hauptcharaktere nur 1,5 halbwegs sympathisch geworden sind), was jedoch alles bis etwa zur Mitte des Buches aufgebaut wird, wird dann in der zweiten Hälfte durch ein völliges Überstürzen des Plots sowie ein Deus-ex-machina nach dem nächsten komplett zerstört. Das geht so weit, dass nichts was in dieser zweiten Hälfte passiert irgendeine Wirkung auf mich hatte oder ich in irgendeiner Situation mit den Charakteren mitgefiebert habe, sondern nur noch wollte, dass es vorbei ist.
Das Buch wirkt dadurch insgesamt unfassbar leer und einfallslos, obwohl es Drachen, Magie, LGBTQ und Intrigen gibt. Nur wird das irgendwie alles mal kurz reingeklatscht ohne das sich dahinter eine Struktur erkennen lässt. Drachen zum Beispiel (egal ob es die guten oder bösen sind) entscheiden sich nur zum Angriff, wenn es gilt einen Helden aus einer eigentlich unlösbaren Situation zu befreien. Zwei absolut wichtige Charaktere, ohne die die Handlung gar nicht funktioniern würde, werden mal eben off-screen um die Ecke gebracht. Gewisse Konfliktsituationen für die beispielsweise ein GRRM ein halbes Buch brauchen würde, werden mal eben fix in einem Kapitel gelöst. Und ich könnte noch weitere Dinge aufzählen (beispielsweise, dass eine Verschwörung aufgedeckt, weil einer der Hauptcharaktere den plötzlichen Geistesblitz und sich meilenweit vom Ort des Geschehens entfernt an das Wappen eines Hauses erinnert).
Das Buch wird ziemlich gehypt, ist aber sein Geld und auch eure Zeit absolut nicht wert. Dann greift lieber zu Sanderson.