Vor einigen Jahren habe ich mal den Film gesehen. Aus dem Jahre 1989, das dürfte wohl die Original Filmfassung sein. Das Buch habe ich aber noch nicht gelesen. Da bin ich gerade im reread von Teil 1 von das Lied usw....
Was lest ihr gerade oder wollt ihr lesen?
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Als letztes gelesen habe ich
Robert Harris - Imperium
Imperium ist der Beginn der Cicero-Trilogie von Robert Harris und behandelt die römische Geschichte 80-64 v.Chr aus Sicht des Leibsekretärs (+Sklaven) Ciceros, Tiro. Dabei wird Ciceros früher Werdegang und der Wahlkampf zum Konsul beleuchtet.
Ich fand das Buch überragend gut. In der ersten Hälfte ist es ein Justizthriller Marke John Grisham aber eben im Setting des alten Roms, und im zweiten Teil, der mir noch besser gefiel, ist es ein Politthriller mit Intrigen, Bündnissen und Verrat, wie man es sich nur wünschen kann. Jeder, der die Tyrion-Kapitel in CoK wegen der Politik darin mochte und nicht nur wegen Tyrions Schlagfertigkeit und Gedanken, der wird sich hier sehr wohl fühlen.
Das Buch hat sicher auch Nachteile (der Schreib- und Erzählstil ist recht trocken, da die ganze Geschichte als von Tiro geschriebene Biographie Ciceros inszeniert wird; die realen Gegenstücke, die man mit den vorkommenden Piraten assoziiert werden vielleicht etwas zu unsubtil angedeutet; die Charaktere sind auch selten komplex, auch bedingt durch die Erzählweise), aber der Inhalt sowie der Plot haben mich so sehr gepackt, dass ich es verschlungen habe. Geholfen hat mir sicher auch, dass mir Cicero, wie er hier dargestellt wird, durchaus sympathisch ist - ein zwar ehrgeiziger und oft auch sehr pragmatisch handelnder (braucht man wohl, um weit zu kommen) Politiker, der zwar seine Prinzipien hat, aber eben nur sehr grobe, und sich auch selten komplett an diese halten kann.
Außerdem kam mir sicher entgegen, dass mir von dieser Epoche des römischen Reiches aus meiner Bildung nur bekannt war, dass die römische Republik Probleme hat, und dass und wie (der schon vorkommende) Cäsar irgendwann stirbt.
Absolut klare Empfehlung - von mir sogar sicher sehr subjektive 5/5.Ich bin jetzt natürlich schon mitten im zweiten Band, Lustrum. Und da ich die Geschehnisse wirklich faszinierend finde, überlege ich schon, ob ich danach nicht die "Masters of Rome"-Serie von Colleen McCullough lesen soll. Die behandelt die gleiche Zeit wohl teilweise aus der anderen Sicht.
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Ich hab' von Robert Harris "Pompei" gelesen. Habe seitdem kein Buch mehr von ihm angerührt. Die modernen Kraftausdrücke in den Dialogen haben mich etwas genervt. Ist das immer so bei ihm?
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Ich habe es mit Imperium auch mal probiert. Fand ich völlig unlesbar.
Lag eventuell an der Übersetzung, aber mir ging es da so, wie @Narannia.
Irgendwie las es sich wie ein nicht besonders gut geschriebenes Jugendbuch.
Einfach sehr flach und zweidimensional. Ich habe es nicht ausgelesen und verschenkt,
was bei mir nur selten vorkommt. -
Narannia: Ich würde nicht sagen, dass sowas in den Dialogen in einem störenden Ausmaß vorkommt, aber ja, die Sprache, gerade in den Dialogen ist sehr modern. Da ein Großteil von Imperium im Senat und in "gehobeneren Settings" spielt, ist das selten, aber gerade wenn mal jemand eingeführt wird, bei dem dargestellt werden soll, dass er sich ungeschlacht ausdrückt, kommen schon deutliche und moderne Kraftausdrücke. Mich persönlich stört das gar nicht, da ich mir dann denke "in echt war das eh in Latein, wer weiß, wie sie dann geflucht hätten" und daher geht damit für mich kein Suspension of disbelief einher.
Andropoli: flach/nicht besonders gut geschrieben kann ich als Kritikpunkt gut verstehen, das habe ich ja oben schon angedeutet. Jugendbuch finde ich eher seltsam und könnte an der Übersetzung liegen, denn ich finde, man merkt der Sprache sehr deutlich an, dass Harris versucht, einen im Nachhinein aufschreibenden, fast schon protokollierenden Sklaven zu schreiben. Dadurch kann ich gut verstehen, wenn man die Sprache trocken/flach/langweilig findet, aber an ein Jugendbuch hat es mich eben nicht erinnert. Wie schon geschrieben ist es für mich vor allem der Plot (und damit verbunden die tatsächlichen Geschehnisse damals), die mich so faszinieren. Hätte ich darüber schon mehr gewusst, wäre ich vielleicht nicht ganz so begeistert, wer weiß...
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Karl Edward Wagner hat sich bezüglich seiner Fantasy den Ruf eingehandelt, der legitime Erbe Robert E. Howards zu sein. Ein Anspruch, der nach Lektüre von "Der Blutstein" und "Kreuzzug des Bösen" (orig. "Bloodstone" und "Dark Crusade") meine vollste Unterstützung findet. Hier handelt es sich um die ersten zwei von drei Romanen aus Wagners Serie um den Unsterblichen Kane. Handlungs-chronologisch, veröffentlicht wurde der Blutstein als zweiter Roman, DC als dritter und letzter.
Ich will mich hier kurz fassen, denn ich würde eigentlich nur wiederkäuen, was ohnehin schon in den wenigen Reviews zum Mann mit den Mörderaugen steht.
"Der Blutstein" ist ein düster-heroischer und bemerkenswert kraftvoller und sprachgewaltiger Roman. Gefallen hat mir hier spezifisch (wie vielen anderen) die Figur der Teres (bezüglich derer man sich auch nochmal das Alter und Subgenre des Buches klarmachen sollte), und wie organisch sich hier die Anteile lovecraftscher SciFi einfügen. Es gibt manche, die den Blutstein in einigen Teilen als pulpig empfanden, 70er halt, und so. Dazu will ich sagen, dass ich nichts vorfand, was ich lächerlicher gefunden hätte als gewisse Dinge aus den zwei Eriksons, die ich ganz geschafft habe, und man das im Zweifelsfalle auch mögen kann.
Weniger heroisch und m. M. n. auch nicht ganz so packend, dafür aber weitaus düsterer (im fürs Publikum positiven Sinne) und sogar noch besser gealtert als der Blutstein ist "Kreuzzug des Bösen". Das einzige, wo man diesem Buch sein Alter tatsächlich anmerkt, ist sein schmaler Umfang bei einem Plot, aus dem man auf dem heutigen Markt mindestens eine ca. 3000 Seiten lange Trilogie machen würde. Gerade des hohen Gewaltgrades und der ambivalenten Charaktere (Wagner war vor seiner Schriftsteller- und Herausgeberkarriere als studierter Psychater tätig, das merkt man auch in seinen Geschichten) wegen, könnten so einige Passagen auch einem heutigen Genre-Schmöker stammen. Tatsächlich dürfte niemand, der den Kreuzzug einmal gelesen hat, Aussagen darüber, wie Martin, Eriksons und Co. die Fantasy "endlich" schonungslos und brutal gemacht haben, je wieder ernst nehmen können.
Ich jedenfalls warte ungeduldig auf den letzten Roman und hoffe inständig, dass Golkonda auch die Novellen und KGs um Kane in vollständiger und überarbeiteter Übersetzung veröffentlichen wird, in denen sich Wagners wahre Meisterschaft und die Genialität seiner berühmtesten Figur erst richtig zeigen sollen. Vorallem die in "Death Angel's Shadow" interessieren mich brennend.Ebenfalls hinter mir liegt "Die sterbende Erde" von Jack Vance. Obschon man merkt, dass dies ein Frühwerk ist, findet sich hier alles, was ich bei Lyonesse an Vance lieben gelernt habe.
Das war jetzt nicht so viel Geschreibsel, wie obige Werke eigentlich verdient hätten, und vielleicht stoße ich mir auch schon morgen den Kopf an ein paar meiner eigenen Formulierungen. Gegenwärtig bin ich leider nicht in der Lage etwas aussagekräftigeres zu verfassen.
Gerade lesen tue ich Robert E. Howards Kull-Geschichten. Billanz gut, und da gibt es auch noch ein paar Sachen zu sagen. Sonst liegen hier noch Clark Ashton Smith ( *FROI* ) und Poul Andersons Genre-Klassiker "Das geborstene Schwert" in einem Band mit einem anderen Roman ähnlicher Thematik, der mir so aber nichts sagt. Wird interessant. -
Was du zu dieser Reihe von Wagner schreibst, hört sich für mich sehr interessant an. Ich bin jetzt aber aus dem "handlungschronologisch" vs. "Veröffentlichungstermin" nicht ganz schlau geworden - in welcher Reihenfolge würdest du empfehlen, die Bücher zu lesen? Ich habe dich so verstanden, dass "Bloodstone" als erstes anstehen sollte?
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Was du zu dieser Reihe von Wagner schreibst, hört sich für mich sehr interessant an. Ich bin jetzt aber aus dem "handlungschronologisch" vs. "Veröffentlichungstermin" nicht ganz schlau geworden
Ähnlich wie Robert E. Howard hat Wagner seine Erzählungen nicht in chronologischer Reihenfolge verfasst. So wurde "Darkness Weaves" von den Romanen (bei den KGs weiß ich's jetzt nicht, welche als erste erschienen ist) zwar als erstes veröffentlicht, spielt aber lange, lange nach Bloodstone und Dark Crusade (genauso wie zwischen den beiden noch mehrere Kurzgeschichten liegen). Da die Kane-Sachen aber alle in sich abgeschlossen sind, und keine Bezüge zueinander aufweisen, die für's Verständnis notwendig wären, ist es relativ wuppe, in welcher Reihenfolge man sie liest. Bloodstone hat jedoch den Ruf, den bestmöglichen Einstieg zu bieten.
Edit: Die Handlungs-chronologische Reihenfolge gibt's hier: https://www.goodreads.com/series/49228-kane
Und hier kannst du dann bspw. gucken, welche Stories in welcher Antho drin sind: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Kane_(fantasy) -
Trockenen Stoff: "Digitale Demenz" von Prof. Dr. Manfred Spitzer
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Danke, Beren Stark. Ich habe mir mal die Leseprobe von Bloodstone auf mein Kindle bestellt und wen ich meinen Backlog ein wenig abgearbeitet habe, werde ich es mir anschauen.
Robert Harris - Lustrum
Der zweite Teil der Cicero-Trilogie ist in Erzählweise, Aufbau etc. natürlich sehr nah am ersten Teil. Die Geschehnisse sind ähnlich faszinierend, der Plot hat mich erneut größtenteils absolut überzeugt und begeistert. Es bleiben natürlich auch die alten Schwächen (möglicherweise trocken wirkender Schreibstil, nicht immer perfekt dreidimensionale Charaktere), die mich aber nicht wirklich gestört haben.
Eine Schwäche im Plot ist aber leider neu hinzugekommen, diese ist vermutlich aber Geschmackssache.Ich fand die kurze Phase, in der Cicero größenwahnsinnig wird (nachdem er die Catilinische Verschwörung aufgedeckt hat), nicht sehr überzeugend. Mag sein, dass er damals wirklich so gedacht und agiert hat, aber es hat einfach nicht zu meinem Bild von Charakter Ciceros gepasst, das sich vorher durch die Beschreibungen Tiros/Harris' entwickelt hatte. Dabei hat mich nichtmal so sehr gestört, dass Cicero in dieser Phase absolut von sich überzeugt und zwar über jedes gesunde Maß hinaus war, denn dafür gab es vorher durchaus Andeutungen - er war schon immer sehr ehrgeizig und wollte am liebsten ewigen Ruhm. Was mir überhaupt nicht gepasst hat, war, dass er damit absolut leichtsinnig umging, und sämtliches Intrigieren, Taktieren gegen politische Gegner usw. einfach ignorierte. Ob so ein Verhalten bei einem derart pragmatischen und vorher sehr kalkuliert handelndem Politiker vielleicht doch realistisch ist (wer weiß, wie man mit soviel Lob und Erfolg umgeht), kann ich natürlich nicht beurteilen, aber zumindest hat es auf mich unrealistisch gewirkt , und damit etwas an Lesefreude genommen.
Explizit meine ich übrigens nicht, dass mich gestört hat, dass Cicero auch Fehler macht und Schwächen hat, solange das plausibel wirkt (z.B. sein Ausraster im Hybrida-Prozeß oder seine Prinzipien, wenn er Caesars Angebot nicht annimmt), finde ich es sogar sehr gut, aber eben nicht mehr, wenn es nicht konsisten zur vorherigen Charakterisierung wirkt.
Wegen der im Spoiler erwähnten Schwäche nur noch 4/5 Punkten bei erneut sehr kurzweiligem Lesevergnügen.
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Damit ich auch den 5. Teil gelesen habe (und weil ich es ausleihen konnte) den "Triumph der Zwerge" von Markus Heitz. Bis jetzt bin ich nicht gerade angetan davon.
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Nette Umschreibung für "billigsten irgendwie denkbaren Fantasy-Schund"
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Karl Edward Wagner und sein Kane Zyklus. Mit ca. 15 zum ersten Mal gelesen, letztes Jahr ein kompletter Re-Read - und ich weiß ehrlich nicht wie ich bewerten würde. Auf jeden Fall interessant.
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Karl Edward Wagner und sein Kane Zyklus. Mit ca. 15 zum ersten Mal gelesen, letztes Jahr ein kompletter Re-Read - und ich weiß ehrlich nicht wie ich bewerten würde. Auf jeden Fall interessant.
Wenn man Sword & Sorcery (ein wie ich finde unterschätztes Sub-Genre) und Dark Fantasy mag, sollte man Wagner zumindest mal angelesen haben, würde ich sagen.
Ich mag's. -
Ich mags auch, weiß nur nicht ob ich es guten Gewissens empfehlen kann.
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Ich mags auch, weiß nur nicht ob ich es guten Gewissens empfehlen kann.
Ob es jemand anderes mögen wird, kannst du nie im Voraus wissen. Aber ich fand meine erste Begegnung mit Kane echt klasse. Ich glaube, dass war das erste Mal, dass ich bei Fantasy aus dem klassischen Gut-Böse-Schema rausgerissen wurde.
Und das erste und einzige Mal, wo ich mich in FanFiction versucht habe... -
Zitat
Und das erste und einzige Mal, wo ich mich in FanFiction versucht habe...
ZitatOb es jemand anderes mögen wird, kannst du nie im Voraus wissen.
Das ist klar, aber für gewöhnlich weiß ich ob ich Buch empfehlen kann. -
Wenn du es magst, was hält dich davon ab?
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Weil zwischen "mögen" und "empfehlenswert" für mich ein Unterschied besteht.
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@Beren Stark ich finde das klingt sehr interessant! Findet man diese Bücher auch in Bücherladen oder muss ich die bestellen?
Je nachdem wäre wieder mal ein Besuch in der Bücherei fällig
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