ZitatEntscheidend für die Qualität sind andere Aspekte, in diesem Fall beispielsweise die Argumente, die Struktur usw...
Du schreibst einen Forenbeitrag anders als ein belletristisches Stück. Bei einem Beitrag hier ist es nämlich tatsächlich relativ egal, in was für einem Stil er abgefasst ist. Obgleich es natürlich nerven kann wenn jemand sich nicht klar ausdrücken kann o. ä. letzen Endes heißt's: Die Argumente zählen.
Bei einem Roman musst hingegen z. B. einen bestimmten Ton angeben und grundlegend durchhalten, der deinem Anliegen dienlich ist. Dieser Ton ist eines der Schlüssel-Elemente deines Textes, den er beeinflusst auch den Blickwinkel des Lesers, die grundlegende Atmosphäre usw. Die Sprache spielt eine große Rolle.
Klar spielen da auch andere Elemente hinein, aber man muss ein Buch grundsätzlich erstmal lesen können, um zu diesen zu kommen, und es nicht mehr schon lektorieren.
ZitatBei Büchern ist das im Endeffekt doch ähnlich. Wenn du sagst, dir gefällt Rothfuss nicht, weil du mit seinen sprachlichen Bildern nichts anfangen kannst, dann ist das ja vollkommen okay. Nur halt keine sachliche Kritik. Viele Leute, die ich kenne, können auch mit Faust nichts anfangen, weil sie das Buch und den Sinn schlichtweg nicht verstehen. Mir gehts so mit Kafka. Ich finde den Stil einfach schrecklich, deswegen sind seine Bücher nichts für mich. Ist das dann ein Zeichen mangelnder Qualität? Oder nicht doch eher eine Geschmacksfrage?
Ich kann mit seinen sprachlichen Bildern nichts anfangen, weil sie schlichtweg keinen Sinn ergeben. Wie ich bereits sagte, Stille kann man in nichts unterteilen und Blumen machen keine Geräusche. Es hat wenig mit Geschmack zu tun, ob "Nachts ist es kälter als draußen" ein sinnvoller Satz ist oder nicht. Oder sagt dir das als Rothfuss-Gestählter etwa was?
Ich kann hingegen beispielsweise mit den Adjektiven "zyklopisch" und "stygisch" "nichts anfangen". Die ergeben im richtigen Kontext aber Sinn, ich kann mir problemlos erschließen, was das heißt, aber in meinem Kopfkino haben die keinen Empfänger.
Das sind zwei verschiedene Dinge.
ZitatWenn du sagst, Rothfuss ist schlecht, ist das erstmal genauso, als würdest du sagen, Rothfuss ist sehr gut. Wichtig ist, wie man diese Meinung dann unterfüttert. Und da reicht mir persönlich das Argument, dass du Rothfuss´ Stil nicht magst, nicht aus, um es für mich als Argument gegen die Qualität seiner Bücher anzunehmen. Eben weil das für mich Geschmack ist.
Lies nochmal was ich da tatsächlich geschrieben habe. Ich habe das nach dem Fauchen eines Ser's zusätzlich unterfüttert. Das ich den Stil nicht mag, war nie das Argument sondern das Endergebnis.
Über den Rest habe ich mir nie angemaßt irgendetwas zu sagen, da ich ihn nicht kenne. Das wird wohl auch so bleiben, da ich den Kram schon rein stilistisch unlesbar finde, und die am besten unterfütterten Rezis eher dazu neigen, dass Rothfuss auch was den anbetrifft 'ne literarische Null ist. Gerade Ronan Wills hat als Abschluss seines Let's Read (der wirklich empfehlenswert ist) zu TNOTW eine deftig aber nicht übermäßig gewürzte Rezension geschrieben, die ich ohne den LR im Anhang gelesen habe und die auch so die zahllosen Lobpreisungen ins Abseits gestoßen hat. Die fand ich auch schon wage und nicht gerade überzeugend, als ich noch nicht mal annähernd so gründlich ausselektiert habe, wie ich es heute tue.
Damit, Balerion, ist die Sache für mich eigentlich endgültig durch. Mich interessiert der Kingkiller außerhalb von Wills' Blog nicht im mindesten, ich antworte nur auf diese Posts, weil ich es nicht abkann, missverstanden zu werden. Und das ist unser Problem. Wir fahren gedanklich auf komplett unterschiedlichen Gleisen.