Es scheint tatsächlich so zu sein:
Entweder man liebt die Bücher oder man mag sie überhaupt nicht. Jedenfalls hat man eine sehr starke Meinung dazu

Patrick Rothfuss - "Kingkiller-Chronicle"
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Ich bin jetzt mitten in "Die Furcht der Weisen" und mir war schon nach dem ersten Buch klar, dass die Meinungen zu Patrick Rothfuss Werk stark auseinander gehen werden. Ich habe mich damit angefreundet, dass der Herr Rothfuss einen unglaublich guten Schreibstil hat (mMn. besser als Tolkien und Martin) aber seine Story wenig originell, sich vieler Klischees bedient und merklich von anderen Stories abgekupfert ist. Ich habe bei ihm ein ähnliches Gefühl wie bei Paolinis "Eragon", nur das hier der Schreibstil das ganze Gebilde rettet, während Paolini ein total überbewerteter untalentierter Autor ist. Demnach mag ich die Bücher sehr aber ich würde sie nie im Leben über "Das Lied von Eis und Feuer" oder "Herr der Ringe" stellen.
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Und gut geschrieben? Die Geschichte besteht aus einer Anhäufung schon längst überwunden geglaubter Klischees, da rettet auch die Sprache nix mehr. Die Charaktere bleiben allesamt eindimensionale Pappkameraden
Ich greife nur diesen Punkt auf, da sonst der Post zu lang wird. Zunächst mal, würde ich einwenden, dass in der Gegenwart/Wirtshausebene Bast und auch der Chronist ambivalente Charaktere sind. Vor allem natürlich Bast. Geht man auf die Erzählebene sind viele Charaktere tatsächlich einseitig. Rothfuss hat schon öfters beklagt, dass er verschiedene Charaktere nicht aus einem anderen Blickwinkel beleuchten kann, da er eben nur die Sicht Kvothes schildert. Dafür müsste er eben POV-Charaktere wie z.B. Martin benutzen oder aber eine allwissende Erzählperspektive einnehmen.
Dann würde er aber eine Ebene einbüßen, nämlich die der Gegenwart/Wirtshausebene. Diese Ebene ist aber wichtig. Auch wenn sich einige Leser darüber beschweren, dass diese den Lesefluss stört. Ich zitiere mal Denis Scheck, da er den Sachverhalt, wie ich finde, gut auf den Punkt gebracht hat:
"Wenn Rothfuss Fantasy schreibt, dann ist das so, wie wenn der alte Johnny Cash Country singt: Alle Klischeeerwartungen werden zwar bedient, aber doch auch gebrochen und transzendiert."
Dieses brechen von Klischees passiert vornehmlich in der Gegenwart/Wirtshausebene.
Kvothe gibt selbst zu, dass er nicht nur mitunter viel geschauspielert hat, sondern auch, dass er gezielt Gerüchte über sich gestreut hat, um eben jenen Klischees zu entsprechen. Um dann über Struktur von Geschichten überhaupt zu referieren. Hier geht's von der 2.Ebene auf die Metaebene, und zwar so direkt, man könnte es auch als Bruch der 4. Wand interpretieren. Oder aber Transzendenz wie Scheck es schreibt.
Du hast also recht, wenn Du sagst, es kommen Klischees vor. Du lässt nur eine komplette Erzählebene bzw die komplette Metaebene der Geschichte ausser Acht.
Und ja es ist gut geschrieben. Immer wenn, mehrere Ebenen miteinander verwoben werden sollen, wird es schwer. Rothfuss macht das sehr gut. Ehrlich gesagt, kenne ich nur wenige Fantasyautoren deren Werke tatsächlich eine Metaebene haben, die der Beschäftigung wert ist. Die meisten beschreiben nur die vordergründige Handlung.
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Auch sehr schön fand ich, ich hatte es früher schon angesprochen, die Reflektionen über Sprache, über das was Sprache überhaupt ausdrücken kann. Nicht nur wird die Struktur von Geschichten diskutiert, sondern auch die Sprache durch die sie erzählt wird. Kvothes Suche nach dem Namen des Windes ist nicht die Suche nach einem Zauberspruch wie bei Harry Potter oder einer anderen x-beliebigen Fantasygeschichte, den man üben und einfach aufsagen muss, sondern nach einer Erkenntnis bzw. einer Erfahrung, die sich menschlicher Sprache entzieht. Hierfür die Flüchtigkeit des Windes als Bild zu benutzen finde ich nicht unpoetisch.
Und der Grund warum er an der Uni solche Schwierigkeiten hat, den Namen des Windes zu erkennen, liegt darin begründet, dass er meint, den Namen bereits erkennen zu können. Mit der Sprache die er beherrscht. Das ganze erinnert mich an den Dualismus von Form und Leere, der im Buddhismus vielfach diskutiert wird.
Sehr interessant auch Kvothes Suche nach dem Namen des Windes im Vergleich zu der Geschichte von Jax, der versucht den Mond einzufangen, die meiner Meinung nach noch sehr wichtig werden wird. Kvothe sucht aus Neugier, Jax aus Habgier. Kvothe will etwas erkennen, Jax etwas besitzen, Jax ist am Anfang unglücklich, Kvothe ist es am Ende.
Edit: Man beachte auch, dass dem ganzen kein klassischer Gut-Böse Konflikt zugrunde liegt. Der Erschaffungskrieg fand statt zwischen, denen die die Welt erkennen wollten (Namers) und denen die sie manipulieren wollten(Shapers). Kvothe scheint eher auf der Seite der erkennenden zu stehen und Haliax klar auf derer, die die Welt manipulieren wollen.
Kvothe hat nur das Problem, dass er die Dinge nicht erkennen kann, da ihm dazu keine Sprache zu Verfügung steht.
Fazit wie schon gesagt: die Bücher auf die reine Handlungsebene zu reduzieren greift zu kurz. Mögen musst Du sie jetzt deswegen natürlich trotzdem nicht.
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Zunächst mal, würde ich einwenden, dass in der Gegenwart/Wirtshausebene Bast und auch der Chronist ambivalente Charaktere sind. Vor allem natürlich Bast.
Aber auch nur zum Schluss des zweiten Bandes.ZitatKvothe gibt selbst zu, dass er nicht nur mitunter viel geschauspielert hat, sondern auch, dass er gezielt Gerüchte über sich gestreut hat, um eben jenen Klischees zu entsprechen. Um dann über Struktur von Geschichten überhaupt zu referieren. Hier geht's von der 2.Ebene auf die Metaebene, und zwar so direkt, man könnte es auch als Bruch der 4. Wand interpretieren. Oder aber Transzendenz wie Scheck es schreibt.
Einfach dranzuschreiben "Seht her, ich mach' das mit Absicht" ist für mich zu wenig.
Zumal das die übrigen Kritikpunkte gar nicht betrifft. -
Ich habe es glaube ich schonmal geschrieben.
Mir ist es hundertmal lieber wenn Klischees oder alte Ideen gut umgesetzt werden, als wenn neue Ideen schlecht umgesetzt werden.
Das Rothfuss das in meinen Augen ganz hervorragend macht sind die Kingkiller Chronicles für mich uneingeschränkter Lesespaß. -
Zitat
Die Bücher beziehen ihre Hauptspannung daraus, dass Sachen einfach nicht erzählt werden.
Spannung wird eig immer dadurch aufgebaut, dass man etwas nicht weiß, was man gerne wissen möchte, verstehe den kritikpunkt nicht^^
Außerdem ist es eben mehr, kvothe könnte von seinem täglichen stuhlgang erzählen und es wäre wahrscheinlich immer noch so leichtfüßig und gut geschrieben, dass man es gut lesen könntezum maer:
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in asoiaf wirste auch nicht draufgekommen sein, wer bran töten wollte zb, ka wieso du dir da verschaukelt vorkommst. Man rechnet eben nicht damit, wenn es nun über x seiten vorgekaut werden würde, wäre es widerrum zu vorrausschaubar, habe ich nicht recht?^^
mir kommtes eher so vor, als würdest du ein zweites asoiaf erwarten, das ist hier aber gar nicht die absicht von rothfuss.
hier geht es um die legende von kvothe, die ER auch noch persönlich erzählt, aber erst nachdem er allem anschein nach all seine lebensfreude etc verloren hat.
hier wird nicht in jeden charakter hineingeleuchtet, das macht einige aber mMn nicht weniger interessant, weil allein durch geschickte dialoge und gesten untereinander eine gewisse magie aufgebaut wird. das muss man natürlich nicht mögen (wobei ich finde, doch muss man^^), aber du gehst anscheinend mit den falschen vorstellungen und erwartungen an das buch heran. wir haben hier keinen alleswissenden erzähler, sondern kvothe, woher soll er denn die anderen aspekte von zb ambrose kennen?
naja scheint wohl wirklich so zu sein wie du sagtest: entweder man liebt den guten kvothe, oder eben nicht.
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Nur kurz zum Maer: Ich habe mir sofort gedacht, dass er vergiftet wird. Ein eigentlich junger Mann, der schon aussieht, wie ein Greis... Deutlicher geht ein Hinweis nicht und automatisch kommt da bei mir die Frage auf, wer ihn töten will und aus welchem Grund. Handwerklich schlecht gemacht fand ich diesen kleinen Nebenstrang nicht, weil er einmal mehr Kvothes Pfiffigkeit gut ins Licht setzt und vermutlich einen Handlungsfaden weiter in Richtung Ende spinnt. Allerdings erwarte ich, dass Rothfuss ihn im dritten Teil aufnimmt und zu einem befriedigenden Ende führt. Genau wie einige der anderen Handlungsstränge, die er aufmacht.
Allerdings kann ich auch Turgons Kritik verstehen. Ich liebe Geschichten, die sich Zeit nehmen, um etwas zu erzählen. Ich liebe es, wenn ein Autor seine Figuren gute Dialoge mit einem Inhalt zum Nachdenken mich zum philosophieren bringt. Das schafft Rothfuss und zwar so gut, dass es mir richtiges Lesevergnügen bereitet. Nur wird nie so ganz klar, was jetzt die Haupthandlung ist. Kvothes Lebenserzählung oder Kvothes Kampf gegen die Chandrian? Natürlich macht er beides und an dieser Stelle -finde ich- will Rothfuss manchmal zu viel. Kvothes Leben ist eine spannende Geschichte. Nur wirken die Chandrian als mysteriöse Bruderschaft (was auch immer) irgendwie hereingepappt und manchmal etwas billig in ihrer Sagenhaftigkeit. Entweder wird sie Rothfuss zum Ende hin ebenso entzaubern wie Kvothe selbst, dann passt es. Oder sie sind superobermächtig und Kvothes Geschichte wirkt dagegen profan, wenn sie nicht endlich auf eine noch höhere Ebene transformiert wird. Jedenfalls passten diese Storyelemente nur da zusammen, wo das Sagenhafte auf Kvothes Realität trifft. Während die Chandrian oft billig wirken, sobald sie real werden. In der Unterhaltung nach dem Mord an Kvothes Eltern. Oder als Kvothe die Diebe jagt... Sie wirken aus der Ferne, nicht aus der Nähe...
Uff, schwer das zu beschreiben, aber ich hoffe, ihr könnt nachvollziehen, was ich meine. -
Spannung wird eig immer dadurch aufgebaut, dass man etwas nicht weiß, was man gerne wissen möchte, verstehe den kritikpunkt nicht^^
Stimmt natürlich
Hm. Ich versuche mal besser auszudrücken, was ich meine.
Das Problem ist, dass Rothfuss Informationen verschweigt, die eigentlich da sein müssten (s.u.)
Ja, ein eher kleines Problem. Aber die summieren sich halt für mich.Spoiler anzeigen
Nur kurz zum Maer: Ich habe mir sofort gedacht, dass er vergiftet wird. Ein eigentlich junger Mann, der schon aussieht, wie ein Greis... Deutlicher geht ein Hinweis nicht
Das meine ich nicht.Spoiler anzeigen
in asoiaf wirste auch nicht draufgekommen sein, wer bran töten wollte zb, ka wieso du dir da verschaukelt vorkommst. Man rechnet eben nicht damit, wenn es nun über x seiten vorgekaut werden würde, wäre es widerrum zu vorrausschaubar, habe ich nicht recht?^^
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Der Unterschied zu Bran ist, dass wir via Kvothes PoV direkt dabei sind, wenn der Täter seinen vergifteten Trank braut, das aber nur vermuten können, weil die relevanten Informationen dazu vorenthalten werden. Kvothe hat die Informationen und zieht die richtigen Schlüsse. Erst als Kvothe das zweite Mal beim Trankbrauen zusieht, wird es für den Leser erzählt. Wenn schon mit PoV gearbeitet wird, sollte man wenigstens die plotrelevanten Dinge einer Szene erzählt bekommen, die auch der Charakter mitbekommt.
Martin macht das anders. Der verfolgt eher den gegenteiligen Ansatz, plotrelevante Dinge in einer Menge Belanglosigkeiten zu verstecken. Das ist ua einer der Gründe, warum mir ASoIaF so gut gefällt.
Zitatwir haben hier keinen alleswissenden erzähler, sondern kvothe, woher soll er denn die anderen aspekte von zb ambrose kennen?
Martin schafft das ja, und zwar auch ohne dass er verschiedene PoV-Charaktere ihre Sicht berichten lassen müsste.
Von Rhaegar zB wissen wir im Wesentlichen über Eddard, Robert und Stannis. Nur einer davon ist ein PoV-Charakter.Während die Chandrian oft billig wirken, sobald sie real werden. In der Unterhaltung nach dem Mord an Kvothes Eltern. Oder als Kvothe die Diebe jagt... Sie wirken aus der Ferne, nicht aus der Nähe...
Das ist ein generelles Problem von Superoberschurken. Sobald man sie aus der Nähe sieht, werden sie irgendwie "normal". -
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Der Unterschied zu Bran ist, dass wir via Kvothes PoV direkt dabei sind, wenn der Täter seinen vergifteten Trank braut, das aber nur vermuten können, weil die relevanten Informationen dazu vorenthalten werden. Kvothe hat die Informationen und zieht die richtigen Schlüsse. Erst als Kvothe das zweite Mal beim Trankbrauen zusieht, wird es für den Leser erzählt. Wenn schon mit PoV gearbeitet wird, sollte man wenigstens die plotrelevanten Dinge einer Szene erzählt bekommen, die auch der Charakter mitbekommt.
Sofern ich mich nicht irre, bekommen wir außerhalb der Tavernen-Kapitel nur zu lesen, was der Chronist schreibt. Kvothe, ist ein eingebildeter Selbstdarsteller, der hält es nicht für nötig solche Information dem Leser gleich Preis zu geben. Das macht ihn für dich nicht unbedingt sympathischer aber er spielt nach den Regeln die er selbst festlegt.
Nun kannst du natürlicher abermals (zurecht) einfach sagen:
Zitat von TurgonEinfach dran zuschreiben "Seht her, ich mach' das mit Absicht" ist für mich zu wenig.
Womit wir wieder bei der These wären, dass dir einfach der Erzählstil nicht zusagt, statt das die Bücher "schlech" geschrieben sind. -
Für alle, die die Königsmörderchroniken nicht mögen oder einfach mal verstehen wollen, warum es Leute gibt, die Rothfuss' Schreibstil nichts abgewinnen können, gibt es hier eine herrliche
PolemikAnalyse. Das Ganze wirkt auf mich so gewollt nach Verriss, dass ich, obwohl ich die Bücher sehr schätze, meinen Spaß daran habe.Jedenfalls sieht man hier sehr schön, was passiert, wenn man ein Buch mit der Prämisse ließt, es schlecht zu finden.
Ich gebe gern zu, dass ich nach dem Prolog und den ersten paar Kapiteln auch nur mittelprächtig begeistert war. Aber das hier stellt das Ganze auf eine völlig neue Stufe.Edit: Turgon scheint also tatsächlich recht zu haben. Entweder man liebt das Buch, oder aber man hasst es.
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Mir scheint, ich gehöre doch zu der seltenen Spezies „findet-die Bücher-unterhaltsam-und mehr-nicht“. Es liest sich sehr nett, habe es soweit sehr gerne gelesen! Olle Kvothe ist ne richtige Rampensau, was man sonst unter den Protagonisten eher selten findet, und es sind auch nicht 30 Bände a 200 Seiten!
Es gibt für mein Dafürhalten neben dem ein oder anderen Vorhersehbaren (Master Ash und so) auch Dinge, über die ich gerne mal siniere. Z.B. die Idee, dass ein Volk seine Emotionen über Handzeichen mitteilt finde ich interessant. Das impliziert wohl auch, dass sich alle ihrer Gefühle bewusst sein, sie wahrnehmen und benennen können müssen, um sie zu kommunizieren. Wie und ob das in unserer Gesellschaft praktikabel wäre, was alles wegfallen würde etc. ist so eine Sorte Mindfuck, mit der ich mich gerne befasse. Ach, a pro pos, die Wahrscheinlichkeit, dass eine so reglementierte Hochkultur keine Kenntnis über den Zusammenhang von Sex und Schwangerschaft beim Menschen hat, ist wohl eher unwahrscheinlich.
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Wir scheinen da ähnlicher Meinung zu sein. Ich tendiere eher zu "leicht überbewertet". Gestern bin ich mit Die Furcht der Weisen Teil 1 fertig geworden. Das Finale war natürlich der Hammer aber Rothfuss ist mir einen Tick zu lätschert. Teilweise ist Hammelfleisch zarter als die zähe Handlung. Ich will aber Steak und Steak gibt´s bei Rothfuss nur ab und zu, dafür viel ausstaffierten Hammel.
Trotzdem finde ich die Bücher sehr gut und ich "beiße" mich durch, obwohl mir die Augen immer wieder zufallen (stehe jeden Tag um 3.30 Uhr auf). Nur wenn man dann hört oder liest der nächste GRRM oder Tolkien bzw. besser als GRRM, dann muss ich sagen "Sorry, NÖ! Nicht annähernd so gut und spannend". Selbst Follett und Cornwell würde ich hier noch davor platzieren, weil mir Rothfuss die Charakter zu oberflächlich zeichnet. Ich verwechsle vom Aussehen her immer noch Willem (schwarze Haare, dunkler Teint) mit Simon (blond, heller Teint). Die drei Söldner sind mir immer noch fremd (Aussnahme der Adem), obwohl Kvothe seit gefühlt 150 Seiten mit ihnen im Eld rumhängt. Dass würde mir bei Martin oder Follett nie passieren, dafür schrieben sie viel zu bildlich und ich bin ein visueller Mensch. Deswegen habe ich mit oberflächlichen Charakterzeichnern wie King, Rothfuss, Crichton usw. ein Problem.
Dennoch mag ich das Buch. Es ist sehr gut aber lieben kann ich´s nicht. Dafür fehlt mir die Charaktertiefe und die Handlung ist viel zu oft 08/15 und erinnernt an so viel was ich mal gelesen habe z.B. die Idee mit den Namen ist bestimmt von LeGuin´s Chroniken von Erdsee! -
Vielleicht solltest du lernen wie man Hammelfleisch zubereitet.
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Hammel kann auch schmecken und Rothfuss schafft es ab und zu mich auf den Geschmack zu bringen.
ZitatEdit: Turgon scheint also tatsächlich recht zu haben. Entweder man liebt das Buch, oder aber man hasst es.
Ich hasse es nicht aber ich liebe es auch nicht! Ich find´s gut und würde es auch jedem Fantasyfan weiterempfehlen.
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Ich weiß nicht, ob man es lieben oder hassen muss, aber ich habe festgestellt, dass es eine große Abercrombie/Rothfuss-Wechselwirkung gibt.
Die meisten die Abercrombie mögen, können mit Rothfuss nicht soo viel anfangen und umgekehrt.Ich glaube langsam, das ist eine Frage der Prioritäten.
Für mich ist Abercrombie langweiliger, ausgelutschter Vollschrott während ich mir bei Rothfuss jeden vierten Satz am liebsten einrahmen würde - und ja ich finde seine Sprache (auf etwas anderes habe ich mich nicht bezogen) deutlich schöner als Martins.
Ich habe schlicht festgestellt, dass der Fokus bei mir längst nicht mehr auf der Handlung liegt. Alle paar Tage kommen neue Fantasy-Debüts zum Buchhändler, bei denen sich irgendein Vollpfosten eingebildet hat nach seinem dritten SonntagsRPG ein Buch schreiben zu müssen. Meistens sind in den Büchern ein paar gute Ideen verarbeitet, sie sind (wie Abercrombie) handwerklich allerdings so müllig, dass ich sie nach acht Minuten wieder in die Ecke klatsche.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich außer Fantasy ja noch Klassik lese (und dazwischen wenig) und derweil irgendwelche überzogenen Erwartungen entwickelt habe, aber wer nicht schreiben kann hat bei mir schon auf Seite Eins verloren - Handlung darf sich dagegen Zeit lassen.
Dagegen ist Rothfuss sprachlich schlicht eine entspannende, grüne Au.
Ich finde es auch bewundernswert, dass beispielsweise eine winzige Nebenszene wie die mit dem Pfandleiher den Kvothe austrickst mehr Emotionen in mir weckt als das meiste was Martin geschrieben hat abgesehen von Ned und der Roten vielleicht - und wenn man betrachtet wie lange der die Szenen dafür aufbauen musste ist Rothfuss Talent für mich hohe Kunst. -
Mit den Prioritäten hast du Recht. Ich habe einen gemeinsamen Freund von uns und meine Schwiegermutter auch auf den Rothfuss-Geschmack gebracht und ihm hat das erste Buch auch gefallen und meine Schwiegermutter hat "Der Name des Windes" sogar zwei Mal gelesen, weil ich ihr von dem tollen Schreibstil vorgeschwärmt habe. Ich sehe Rothfuss "sprachlich" auch vor Martin und meilenweit vor Abercrombie. Hier muss man auch mal die Übersetzung loben. Ich würde mir in der Geschichte einfach ein bisschen mehr Charakterzeichnung und der Handlung ein bisschen mehr Pfeffer verpassen aber es ist halt wie mit Regisseuren, entweder man mag z.B. den Kriegsfilm "Der schmale Grat" von Terrence Malick oder doch lieber "Der Soldat James Ryan" von Steven Spielberg. So ähnlich verhält es sich wohl auch mit Rothfuss und Martin. Der Schmale Grat ist sehr gut und einer meiner Top-Filme aber mir teilweise zu langatmig, während DSJR einfach straffer und mir persönlich mehr zusagt. Abercrombie wäre wohl Windtalkers von John Woo.
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Ich weiß nicht, ob man es lieben oder hassen muss, aber ich habe festgestellt, dass es eine große Abercrombie/Rothfuss-Wechselwirkung gibt.
Die meisten die Abercrombie mögen, können mit Rothfuss nicht soo viel anfangen und umgekehrt.Da bin ich wohl die Ausnahme. Ich mag nämlich beides.
Aber natürlich bedienen sie schon arg unterschiedliche Geschmäcker. Rothfuss ist das 5 Sterne-Menu, und Abercrombie eher so die Currywurst. Schmeckt beides lecker, man würde es sich aber nicht auf den selben Teller packen. Und vermutlich nichtmals beides am selben Tag essen wollen. Es ist halt schon situationsabhängig, auf was man grade Bock hat.
Was mich bei den Diskussionen bei beiden Büchern (und auch vielen anderen Büchern/Filmen/Spielen/usw.) erstaunt, dass offenbar viele gerne mal an ihrem persönlichen Geschmack vorbeilesen und dann enttäuscht sind. Obwohl man mit ein bisschen Recherche schon hätte herausfinden können, dass sich die eigene Freude in Grenzen halten würde. Den einen ist die Drachenlanze zu trivial (ach?), die anderen finden die Sache mit dem Cyberspace in Otherland doof und bei Rothfuss wird bemängelt, dass die Charaktere zu oberflächlich gezeichnet werden, obwohl es die Erzählstruktur und das grundlegende Konzept gar nicht anders zulassen. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass einem das den Lesespass nehmen kann, aber das weiss man doch vorher.
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Hm, ich weiß nicht. Ich mag Curry-Wurst, Abercrombie gibt mir aber nix.
Vielleicht ist es eine Curry-Wurst mit Karotten und Morcheln drauf, das würde es erklären.Ich finde es allerdings alles andere als einfach vorab herauszufinden, ob man ein Buch mögen wird sofern man keine Leseprobe zu Hand hat.
Natürlich gibt es solche Fälle - DSA-Romane oder Bücher zu Starcraft brauche ich persönlich mir jetzt nicht zu besorgen (habe aber auf Empfehlung hin ein paar Star Wars Bücher begonnen und finde sie durchaus lesbar).
Aber sonst?
Rezensionen sind völlig unhilfreich, hier im Forum kann man ja ohnehin auf einen recht großen gemeinsamen Nenner schließen und trotzdem gehen die Meinungen sehr stark auseinander - so was wie Amazon kann man da völlig vergessen.
Irgendwer hat hier Abercrombies Charakterzeichnung als "tief" bezeichnet - da habe ich mir auch erstaunt die Augen gerieben - meiner Meinung nach kann man da gegens Licht durchgucken. Die wenigsten Schriftsteller sind auch so freundlich "Ich kann nicht schreiben, versuche es aber trotzdem" auf das Cover zu pinseln und natürlich sind alle Fantasybücher immer das beste seit Tolkien.
Gerade im vorliegenden Fall handelt es sich auch bei beiden Romanen um Erstauftritte des jeweiligen Autors.
Entsprechend ist auch die Freude groß, wenn man überhaupt irgendwas findet was einem taugt. -
entweder man mag z.B. den Kriegsfilm "Der schmale Grat" von Terrence Malick oder doch lieber "Der Soldat James Ryan" von Steven Spielberg. So ähnlich verhält es sich wohl auch mit Rothfuss und Martin. Der Schmale Grat ist sehr gut und einer meiner Top-Filme aber mir teilweise zu langatmig, während DSJR einfach straffer und mir persönlich mehr zusagt.
Die Analogie ist wirklich gut. Bei "James Ryan" lliegt der Schwerpunkt auf der vordergründigen Handlung, während in "der schmale Grat" viel über die menschliche Natur sinniert wird. Also das was diesen Krieg überhaupt auslöst und wie sich Menschen generell verhalten. Teilweise schwenkt die Kamera dreisterweise sogar von der Handlung weg. Bei "James Ryan" eben sieht man die Action und Kriegsgreul im Großformat.
Martin lässt einen hautnah bei den Charakteren sein, Rothfuss schwadroniert viel lieber über die Struktur von Geschichten.
Immer wenn sich ein Stück/Buch/Film mit den zu Grunde liegenden Struktur auseinandersetzt opfert der Autor Identifikationsmöglichkeiten des Lesers mit dem oder den Charakteren. Brecht macht es bis zum Erbrechen in seinem epischen Theater, oder eben in einem Film wie "der schmale Grat"( gibt noch tausende andere Beispiele).
Wenn Leser eben den Schwerpunkt auf der Handlung haben wollen und sich mit den Charakteren identifizieren, dann ist man bei Rothfuss an der falschen Adresse wie Ser Seppel schon treffend geschrieben hat.
Einen ähnlichen Ansatz wie Rothfuss verfolgt beispielsweise Neil Gaiman, zumindest in den beiden Büchern, die ich bisher gelesen habe( Stardust, American Gods). Stardust muss sich vom sprachlichen Aspekt nicht hinter Rothfuss verstecken, ist vom Tempo eher gemütlich, ist aber sehr kreativ, schwarzhumorig und durchaus hintergründig. Wer Action will, sollte aber einen anderen Autor bemühen.
Und für mich überraschend: das letzte Einhorn von Peter S. Beagle, ich dachte immer das sei ein kitischiges Kinderbuch. War aber falsch. Selbstironisch, originell, witzig und ebenfalls hintergründig, allerdings wenig Action. Vom lyrischen Sprachstil aber mindestens gleichwertig zu Rothfuss(mMn sogar besser).
Was mich etwas verwundert, ist das die letztgenannten Bücher in diesem Forum eigentlich nie erwähnt werden. Zumindest Gaiman ist ja bekannt genug. -
Deswegen habe ich mit oberflächlichen Charakterzeichnern wie King, Rothfuss, Crichton usw. ein Problem.
Hmm...? Meinst du wirklich Stephen King? Der Autor, der gerade für seine Psychogramme nicht-oberflächlicher Charaktere bekannt ist?
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